Sie sä'weizt. lulic ri4i4: zn Äz' X:ze?. Der ffymnzsialebeilkhrer It. Phi!os. Mayrr hatt der inst feine Gattin au purer Liebe gkheirakhet. CbaU'.cJ di mal nur im Besitz eine sehr mäßigen Einkommen? und etmelcher Schulden 011 seiner Studentenzeit her. war er loch unter dem Wahlspruche: Eine Hütte und ein Herz, einem ganz unuttderstehlichen inneren Antriebe gefolgt und hatte die blutarme, aber bildhübsche Tochter einer Leamtenwittwe zum Ehegesponi sich aui erkoren. Da junge Frauchen war, wie gesagt, mit allen tldenklichen Süßeren Voizügen ausgestattet; aber maZ ihien Gatten tast in noch HZH:rem Maße, wie jine, un niderstehltch angezogen hatte, da war ihr fo bewegliche Wesen, ihr, nir Vogeltnllcrn klingende Lachen und ihr witzige, stets hettereS Geplakder ge esea. Jahr um Jahr verging, d,e Ehe blieb kindeSlol. aber still ging e de. wegen in dem kleinen Haushalt nicht zu. denn Frau Martha schwätzte so lebhaft fort. IS ob mindesten! zehn kleine Sprößlinge vorhanden wären. Der Scheitel de Herrn Oberlehrer hatte sich bereit bedenklich gelichtet, und I wurde feinem Besitzer nicht mehr leicht, tnit den wenigen grauen Strähnen feine Blöße zu decken. Aber auch Frau Martha glich schon lange nicht mehr ihrer eigenen, so bestrickenden Erscheinung von ehedem, die dem jungen Philologen Herz und Sinn bezaudert hatte. Manch graue Haar blinkte in dem dünn ge wordenen dunklen Scbeitel, manch Är5 henfüßcheii, ja horribile dictu Falte zeigte sich an den Schläfen und um die Lippen. Aber unberührt von dem Wech sel der Zeiten schienen ihre Sprich und Lachlverkzeuge zu sein. Nicht zur Freude ihre! Galten, der ihre sonstigen Eigen fchaslen als brave Hausfrau hochschätzte. Denn nur zu leicht wird uns mit der Zeit weniger erträglich, ja oft geradezu lästig, was uns dereinst in dem Gegen, stände unserer jangen Liede entzückt halte. Mit welcher HerzenSseligkeit hatte vor Jahren der verliebt Herr Doktor diesem kleinen, süßen, süßlichen, beweglichen Mäulchen zugeschaut, hinter deui bim sende Perlemeihen sich zeigten und ein rolhes Zünglein sein lustiges Spiel trieb aber mit welchem Schreckgefühl be dachtet er jetzt, nach mehr denn zwan zig Jahren, die unausgesetzte, seine Ner, ven zerrüttende Thätigkeit dieser mittler weil recht, recht spitz gewordenen Zunge, die freier, wie damals, hinter Zahn luden, StockzShnen und bleichen, dünnen Lippen ihr unheimliches Wesen trieb. Und Frau Martha hatte immer etwas zu sagen; sie schmieg nie. Selbst im nächtlichen Schlummer arbeitete ihr Zünglein noch, und recht oft entrissen thre verworrenen Reden dem Gatten den ihm nöthigen Schlaf. Und ihr Lachen klang n'cht mehr silbern. Nicht einmal sein Studirzimmer respek tirte sie. Mochte er bei einer noch so streng wissenschaftlichen Arbeit, oder beim Korrig'ren seiner Klagenhefte sein wollte und mußte sie ihrer Schwatzleider schaft Luft machen, so drang sie wider standölo bei ihm ein und erkor ihn zu ihrem Opfer. Und sein Unwille, ja Zorn, zerpuffi stet an ihrem energisch abweisenden Gelächter. Häufig stellte sie dabei Vergleiche an zwischen einst und jetzt, worauf er einmal .höchst ungalant zu eimidern wagte, daß fröhliches G pfapper von zwanzigjährigen Mädchen lippen sehr ander klinge, als das ewige Geschwätz einer Zahnlückigen. Weiter war er nicht gekommen, denn mit dem niederschmetternden Donneroort: llnge heuerl' hatt sie die Thüre hinter sich zu geschlagen, um in der nächsten Stunde die Schleußt ihrer, durch die Erregung offenbar nkugekrästigten Beredsamkeit jeder aufzuziehen. Schließlich hatte der Doktor, wie ein rechter Philosoph, sich in sein Schicksal gefunden; wenigstens haderte tr nicht mehr gegen fein Geschick nach außen desto mehr aber nach innen. Um so verwunderlicher war eS ihm aber und Anfangs schier unfaßbar, daß Frau Martha einiges TageS weniger sprach als sonst, minen in einer höchst lebhaft begonnenen Tirae plötzlich daS Zimmer verließ. Der Doktor wagte och nicht, Guie zu hoffen, ja, er be Harm sogar irgend ein unabwendbare Gefahr zu fürchten und beobachtete .darum seine Ehegenosstn mit 2lrgu. äugen. Aber kein fchreZenerregendes Ereignih stellte sich ein, nur wurde Frau Martha von Tng zu Tag immer eitistlbi ger. Dabei verließ sie auch wiederholt ohne sein Wissen daS HauS, was sie sonst nie gethan, und die Folgen ihrer geheimnißoollen AuSflüge waren insofern secienörciche sür den geprüften Gatten, als sie danach immer mehr und mehr den Gebrauch ihrer Zunge zu verlernen schien, big sie endlich eine schönen TageS ganz und gar verstummte. Der Mensch ist ein GewohnheilSlhier. Und Herr Doktor Mayer, der schon längst tn den Augen seiner Gattin viel von seiner ehemaligen Götterähnlichkeit inaedüht hatt, war gleichfalls in Sklave de Angewöhnten, Hatte er sich unter den Wsrtergüffcn feiner Gattin zu, vor höchst unbehaglich gefühlt, so empfand r jetzt ihr unheimliches Schweigen als ine allmälig immer unerträglicher wer dende Pein. Lieble er doch feine Martha trotz alledem, und diese ihn mit all dem Feuer, welche in einer nahezu fünfund zwanzigjährigen Ehe noch zu glimmen pflegt. Und so sorgte er sich um sie und gab dieser' Sorge zärtlichen Ausdruck, Doch Frau Martha beanturortete seine indrtnglichen Fraae: ob ihr etwa fehle, ob sie ihm gar zürne, stets, mit einer stummen schmerzlichen Geberd, und, als r sie einmal liedeisll an sich ziehen S7 VtX Jahrgang 15. wollte, da entwand sie sich sanft seinen Armen, richiete ihre, wie ihm schien, serchlen Augen schmerzlich kopfschüttelnd nach oben uid entiioh'in ihr Zimmer, dessen Thüre sie hinter sich verriegelt,. Da ging unmöglich mit richtigen Din gen zu, und unsern Doktor überkam die Angst. Martha war offenbar krank, vielleicht gar der Himmel schütze sie gnädig zeigten sich die Anzeichen einer beginnenden GeifteSzerrüttung; zu war ten und zögern hieße hier Verbrechen und ohne sich lange zu besinnen, lieh der be sorgte Gatte ohne Wissen von Frau Martha den alten, befreundeten Hau! arzt, seinen Studiengevoffen, zu sich bitten. Mit allerhand, von der Angst ihm ein, geg:benen, confusen Redensarten empfing er Oderlehrer den Doktor, während Frau Martha, ruhig und mit nach ihrer neuesten Gepflogenheit fest zusammen gekniffenen Lippen, ihm einen stummen Wink gab, ihr in ihr Zimmer zu folgen, was auch der Arzt, selbst wohlgeschulter Ehemann, unverzüglich that. Herr Oberlehrtr Dr. Mayer hatte, unterstützt durch passende Cltatt aus alten und neuen Klassikern, seinen Schü lern der höheren Klassen wiederholt aaf's Eindringlichste an' Herz gelegt, daß nichts den Menschen, und besonder den männlichen, mehr schände, 0I8 weibliche Neugier. Und nun haben wir, den Göt lern sei'S geklagt, diesen männlichen Dr. Meyer in einer Situation zu beschreiben, die seine männlich Würd stark zu be. einträchtigen, ganz und gar angethan war. Doktor Mayer horchte! Ader er horcht aus Liebe. Er neigte fein Haupt und drückte das Ohr an das Schlüsselloch, Er hoffte, daß ihm das düstere Geheim, niß, welches auf seinem Weide und damit auch auf ihm lastete, einigermaßen gelüf tet werden würde. Aber eS war wenig zu hören. Nur ein unterdrücktes Glucksen, von dem er im Zweifel blieb, ob eS von feiner Gat tin oder dem Arzte herrühre, dann aber dann hörte er die Stimmt feiner Frau leise und ganz ander? wie sonst, al ob das Sprechen ihr Schmierigkeiten verursacht, Widerstrebendste Gefühle er füllten seine Brust: Freudk, daß sie doch nicht ganz stumm war, und Sorgt, daß oieLeicht ein Schwgansall sie hkimgesucht. Plötzlich fuhr er wie ein ertappt? Sünder empor und stieß sich empfindlich den Kopf an die messingene Thürklinke. Die festen Tritte b2 ArzteS näherten sich schon saß unser Oberlehrer, anschei nend ganz harmlos in die Lectür ineS BucheS verlieft, auf dem Sofa die Thür wurde geöffnet, der Arzt trat ein ohnk Frau Martha. .Nun, aas ist'S mit ihr?' stammelte M-ayer dem Arzt entgegen. Freund, sage mir alleS ich will stark fein nicht wahr, eine partielle Lähmung? Aber heilbar, nicht wahr, heilbar ich bitte Dich, alter Freund!" Na, na, beruhige Dich nur, be fchwichtigte der Arzt den Erregten. ES ist nichts, gar nichts l Habt nur noch eine kurze Zeit Geduld, dann wird AlleS von selber wieder gut nur verschone sie mit unnöthigen Frage, sie kann Dir nicht antworten. Deine Andeutungen genügen mir durchaus nicht,' ries Mayer. Du mußt Dich offener auSsprechen, ich bitt Dich darum." Offmer? Unmöglich! Auch ich bin zum Schweigen verpflichtet! Traue nur mein Versicherung, daß keinerlei Ge fahr vorliegt.' Damit verabschiedete sich der Arzt, während Mayer dachte: Wunderlich! Auch dieser sonst so mittheilsame Mensch dars nicht reden? DaS scheint ja eine an steckende Krankheit zu sein zuletzt werde gar auch ich noch davon ergrtf. fen!' Und fo war eS auch. In den nächsten Tagen herrscbte eine ganz unheimliche Stille im Mayer'schen Hause. Frau Martha ging still umher und bemühte stch, ihrem Gatten auszuweichen, wäh rend dieser ein Gleiches that, um nicht der Versuchung zu unterliegen, Frau Martha mit Fragen zu belästigen. Am nächsten Sonntag war der Ge burtskag des Oberlehrers. Sonst half eine Taseliunde fröhlicher Freunde diesen Tag feiern, in diesem Jahre standen dl Aussichten auf solche FefttagSfeier slhr niedrig. Und gerade auf diesen Gebiirts tag hatte Mayer sich so gefreut, weil er auf einen Sonntag fiel. Wenn Martha nicht den Gebrauch ihrer Sprache wieder erlangte, dann war ihm olle Freude rer gällt. Zudem war das Novemberwetter so trübe wie nur möglich, ganz angethan, einen HämorrhotdartuS wie Mayer noch tiefer zu verstimmen. Neugierig war er übrigens, wie feine Gatlin an diesem Tage sich benehmen würde. Ob sie ihn mit ihrer unHeim lichen Siimme anreden wird? Ein Schauer flog ihm durch die Glieder und doch wünschte er sehnlich wieder ein Wort von ihr zu hören. Der trübe, regenschwere Geburtstag morgen brach an. Mm)er wachte schon lange und starrte gedankenvoll in das trüdse'ige Dämmerlicht des gemeinsamen Schla'zrmmerS. Tt) Beilage zum Nebraska Ttaats-?ln;eiger. Da regte sich Martha und Mayer schloß die Augen. Er wollte die kom menden Dinge scheinbar schlafend abwar ter. Leise erhob sich Frau Martha und kleidete sich an, ohne dem Gatten dm ge wohnten Kuß und Glückwunsch gespenvet zu haben. (sonderbar! Dem Oberlehrer begann die Sache ordentlich unheimlich zu wer den. Aber er beschloß, vorläufig ruhig liegen zu bleiben und stch weiter schlafend zustellen. Unterdessen hatte sein Frau sich iv'S Nebenzimmer begeben, und nun konnte er durch die halboffene Thüre beobachten, wie sie mit liebevoller und geschäftiger Sorgfalt den Geburtstagstisch in Ord nung brachte, die Geschenke vertheilte und endlich die sechZundfünfzig Wachs lichtchen die Zahl seiner Lebensjahre um die alljährlich an Größe zunehmende Prachtiort anzündete. Ein liebes, gute Weib!' dachte Mayer gerührt und wollt sich schon au dem Bette schwingen, um Frau Martha dankbar an sein Herz zu drücken, doch trat die Letztere wieder in' Schlafzim mer und von Neuem schloß Mayer er wartungsooll die Bugev. Da fühlte er ihre Hand leicht, dann immer schwerer aus seiner Schulter ruhen, aber stamm blieb ihr Mund! Endlich wurde er ziemlich unsanft gerüttelt und so blieb ihm nichts übrig, als mit er künstelte Schreck und Erstaunen im Bktle sich aufzurichtkn. Fragend siel fein rster Blick auf fetr, Gattin. Doch stumm, mit abgewandtem Antlitz, wieg diese ans den in hellstem Ltchterglarze strahlenden Gebartagttisch. Dabei tret sie, ihm ein Zeichen, ihr zu folgen, gc, bend, wieder in' Nebengemach. Schnell warf sich der Oberlehrer in die nothwendigsten Kleidungsstücke und gehorfamk ihrem Winke. Gerührt blickte er auf die zahlreich vor ihm ausgeb.eite ten Gaben der Liebe, doch mit eireni schmerzlichen Blick auf die wortlos darein schauende Gattin, entrang es sich klagend seinen Lippen: Ja, wenn nur De fühlte er sich von zwei Armen um schiuncen, das Antlitz seincS Weibe drück? stch fest an seine Brust, und ihr ganzer Körper erbebte in einer seltsamen Bewegung. Um GotttSwillen, Martha!' rief Mayec erschreckt. Laß mich, laß mich'.' klang e da in tollem Gelächter, aber auch in ihm frem der, dumpfer Klangfarbe von ihren Lip xen: Ich Halt'S nicht mehr auk! Gott sei Dank, daß diese Qual ein Ende hat! Und AlleS Dir zu liebe, Du Du Un gcheucl! Ich hatte nicht vergessen, wie Du über meine Zahnlücken hergezogen bist, und nun wollt' ich Dich zum Ge burtslag überraschen und hab' mir eine Garnitur falscher Zähne einsetzen lassen. Sieh 'mal her!' In der That: Perl an Perle! Ganz wie vordem! Nur vermocht der also Be schenkte den heimlichen Wunsch nicht zu untcrkrückcn, daß auch Antlitz, Lippen und ach! di Zunge sich ähnlich zum Besseren verändert haben möchten. Doch das mußte ein frommer Wunsch bleiben. ,U,id darum.' fragt Mayer, wie ein wenig gezwungen, darum die Komödie?' Waö? Komödie?' rief sie ärgerlich, mit altcr Zungenfertigkeit. Eine Tra gödie war'S, und ich' hab' fürchterlich darunter gelitten. Der Mensch, der Zahnarzt, sagte mir, ich müßte daS neue Gebiß tagelang erst im Mund tragen, um mich daran zu gewöhnen und damit ordentlich sprechen zu können, und da eS doch ein Geburtstagsüberraschung für Dich sein sollt, durft ich in Deiner Ge genmart den Mund nicht öffnen. Fast acht Tage lang hat di Qual gedauert, aber nun kann ich auch wieder ordentlich sprechen, Mayer, daS kannst Du mir im ganzen Leben nicht genug danken ich habe übermenschlich leiden müssen!' Das kann ich mir denken,' mein! der Oberlehrer, gleißnerisch mitleidig und fZgie in Gedanken hinzu: Man kommt doch nicht auS den Piüfungen heraus: nun spricht sie wieder! War'S vielleicht doch viel angenehmer, als sie schwieg?' Ehe er noch mit sich über diese Frage einig werden konnte, brachte der Postbote eine groß Anzahl von GratulzlionS briefen, darunter aber auch eine neue, ungeahnte Prüfung des beklagrnSwerthen Manne: die unqmttnt Rechnung im Bktrag von 200 Mark über in voll, ständige, der Frau Oberlehrer Dr. Mayer gelieferte Zahn. Garnitur. Erzählung einer Rrankenpfle gerin. Bon Schwester Martha. Sechs Wochen hatte ich ihn gepflegt, diesen einst so schönkn stolzen Mann, und doch hab ich ihn nur halb, nur sür kurz Zeit dem Tode abringen können; dies sah ich bald ein, denn der, der vor mir saß, war mit kaum 36 Jahren ein Greik; ge brochen an Leib und Seele war der Se kretärS, vom Nervensieber genesen, aber nur, um fortan zur eigenen Qual weiter i i NNMgSMj!. zu leben Er bat mich, doch Platz zu nehmen und zuzuhören, er woll mir die Ursache seiner Erkrankung mittheilen, gleichzeitig auch sein Herz erleichtern. Ich versicherte, daß ich den innigsten An ! theil an seinem Geschick nähme, und bat ihn anzufangen. M:in Interesse war gerade für diesen Patienten ein sehr große, denn nur ein herber SchtcksalSschlag'konnt den Stolz und Muth diese herrlichen Manne ge brochen hoben, die fühlte ich, daher meine Aufmerksamkeit, welche ich seinen Worten schenkte. Er begann nach einem liefen Seufzer also: Ich war mit 30 Jahre in H. ali Sekretär angestellt; hier lernte ich die Schwester meine Freunde kennen, bald war mir klar, daß ich ohne dieses Mäd chen nicht mehr leben konnte. Meine Neigung offenbarte ich zuerst dem Onkel des Mädchens, dann dem Bruder; beide legten gerne Magda'S Zukunft in meine Hände. Wir liebten ur,S und durften nun fo oft zusammenkommen, so oft wir wollten. Wir sahen unS vier Mal täglich; und hätt mein Dienst nicht die andere Zeit in Anspruch genommen, so wäre ich ge wch nicht eine Minute von Magda'S Seite gewichen. Ein Jahr verging unS Glücklichen, wie in Traum, dann brach das Verhäng niß über unS herein. Hier machte der Kranke ine Pause, fuhr mit der Hand über die Augen und versuchte Herr seiner Aufregung zu wer den und die Rührung zu bekämpfen, welch di Erinnerung an jene Zeit in ihm wachrief. Nach geraum Zeit fuhr er fort: . Da ging ich, wi gewöhnlich, Mittags nach Hause, um mein Mädchen zu einem kurzen Spaziergange abzuholen; von der Wirthin erfuhr ich, daß Mazda seil 7 Uhr f:üh fort sei zu ihrem Onkel nach E. Ohne mich zu benachrichtigen? Da mußte ivgend etwas passtrt fein. Ich beschloß, sofort selbst dorthin zu fahren. Eine olle Stunde muhte ich fahren, dann noch ein gut Stück gehen und fo sonnte ich von Glück fagen, daß ich ge ra'e vor Thoresschluß bei Magda'S Ver wandten anlangt. Auf mein Klingeln wurde mir von de? Tante die Thür ge öffnet, sie schien nicht erfreut, aber auch durchaus nicht erstaunt, mich zu fo später Stunde zu sehen; sie war nur verlegen, ebenso der Onkel, der zu Begrüßung so fort herauskam. Hastig frug ich nach Mazda, da wurde mir der Bescheid, sie sitze bei ihrem krau ken Bruder; ich wollte sofort den kranken Schwager begrüßen und meine Magda sehen, man wehrt mir aber den Eintritt und bat mich, b'8 gut Zimmer zu treten, man woll Magda sofort bknach richtigen. Ich war verstimmt, gekränkt und b leidigk, nach dieser Angst, die ich um meine Braut ausgestanden, wurde ich doch von deren Familie wie ein Fremder behandelt. Warum durft ich nicht den kranken Schwager sehen? Ich kannte ihn ja noch gar nicht; meines W sser.S nach war er Geschäfts führer in wem großen Geschäft in B. Wieso war er nach hier gekommen? Diese Fragen versuchte ich mir selbst zu beantworten, da ging die Thür auf, und mein blasseS, liebe Mädchen kam herein; ich wollte auf sie zustürzen, sie umfangen und die Thränen foriküffen, Da gedachte ich der Qualen, die ich um ihretwillen heut erduldet, und ich ließ sie mir näher kommen, ohne einen Schritt vorwärts zu thun, ohne ihr die Hand zu reichen; ja, mein Gesicht muß wohl sehr bös ausgesehen haben, denn st kam auf mich zu und rrichte mir nach alter Ge wohnhett den Mund zum Kuß, allein sie schrak zusammen, als sich unser Augen begegneten, und trat in paar Schritte zurück alleS ohne ein Wort, ohne einen Laut; S nlftand eine peinooll Pause, dann sragle ich sie, ob sie die Nach! hier zu bleiben gedenke oder ob ich sie nach Hause bringen solle; st sah sie mich an, Bitte und Liebe war da Auge, dann sagte sie mit klangloser Stimme: Ich gehe nach Hausei' Wir verabschiedeten unS, und drinnen hörte ich Magda fagen: Ich komme wie der, sei nur ruhig!' A! sie heraustrat aus dem Krankenzimmer, reichte ich ihr meinen Arm und wortlos wanderten wir zur Bah. Nun aber wurde ich böse, daß meine Braut nicht von selbst dirseS Dunkel lüftete, welche der heutige Tag vor unS ausgebreitet, und so herrschte ich sie an: Erzähle endlich!' VerständnißloS sah sie mich an. Was soll ich erzählen?' Nach inr Weil, mit zitternder Stimme: Lieb, sei gut, glaube mir, mein Bruder ist nicht schlecht, nur leichtstnnig;' hier brach di Stimm ab und in Thräntnftrom brach auS den blauen, geliebten Augen. Wir fuhren schweigend in die Nacht hinau. Endlich fragte" meine Braut: Verdammst Du meinen Bruder? Wirst Du ihm ein milder Nichter fein?' Ich war zornig, daß ich den ganzen !ag hatte in Ungewißheit leben müssen, No. i dann kränkte mich daS Heimlichthun von Onkel und Tante, und fo erwiderte ich in gereiztem Tone: Geh, e, ist zu spät. Du hättest früher einsehen sollen, daß Du mir Aufrichtig, kett schuldest, Du verbirgst mir etwa, und nun will ich eS nicht mehr wissen, be halte eS für Dich, und auch Dein Ler trauen kannst Du einem Andern fchen ken,' Magda zuckte bei diesen Worten zu sammen, doch dann richtete sie sich in di Höh und sagte mit zitternder Stimme: Ich hätt Dir AlleS gesagt, und auch der Onkel wollte mit Dir sprechen, nur nicht heut, nicht gleich! Lieb, einziger Schatz, weißt Du denn nicht mehr, daß Du mein AlleS bist?' Bei diesen sehr leise gesprochenen Worten sahen mich die lieben blauen Augen bittend an, und eine kleine Hand stahl sich schmeichelnd in die meinige. Ich aber wandte den Blick und befreite mein Hand; in difm Augenblick hielt der Zug, wir waren zu Hause. Schwei, gend legten wir noch die paar Schritte zurück, die unS von Magda'S Wohnung noch rennten, dann rief ich den Wach ter, zog mit einer tiefe Verbeugung den Hut zum Gruß und wandte mich zum Gehen; als Magda meinem Auge entschwunden und die Thüre in'S Schloß fiel, wär ich ihr gerne nachgeeilt, um durch Liebkosungen mein Betragen wie der gut zu machen, aber eS war zu spätl- Jch verbrachte ein schlaflose Nacht, und der frühe Morgen fand mich vor Mazdas Thür. Um acht Uhr klingelt ich und fragte, ob meine Braut schon auf sei, da wurde mir der Bescheid, daß sie um fech Uhr mit dem ersten Znge"" nach E. gefahren und mich bäte, ihr nicht nachzukommen. Drei lange, bange Tage verlebte ich nun! Dann forderte ich das Schicksal heraus; ich schrieb an Magda und gab sie frei ich gab als Grund an, ich hätt gemerkt, ich sei in der Familie nicht gerne gesehen, auch sei ihr Vertrauen zu mir nicht groß genug, um mir als Weib zu folgen, kurz, ich brach mit ihr aber im Herze nicht nur der löse Stolz und Trotz gaben mir die Worte in, und !MagdaS Stolz litt kein Bitten und Flehen sie gab mich frei, damit ich mit der andern, di ich lieber habe als sie, glücklich erden könnt. Acht Tag nach Empfang dieses Bri, feS horte ich, daß Magda H. verlassen habt, um nie wiederzukehren. ES vergingen sechs Jahre; diese er, lebt ich i SauS und BrauS, um dieses Mädchen zu vergesse; ich trank und spielte ich liebte heute die, morgen die andere, und immer verfolgten mich die bittenden blauen Augen, immer streckte sich mir di klein Hand entgegen, welche ich nicht ergriffen batte und doch hatte halten wollen für'S Leben. Endlich nach langen, bangen sechs Jahren erfuhr ich durch Zufall von einem Freund, daß Magda ein sehr ernsteS, blasseS Mädchen sei und in B. in einer großen Firma ein angesehen Stellung bekleide; sie sehe sehr leidend aus und lache nur selten, eS sehe auS, als denke sie immer an etwas sehr Trauriges. Magda litt dies um meinetwillen? Nein, daS durfte nicht fein! Ich kam um Urlaub ei und fuhr vier Wochen nach jener Mittheilung nach B. Unter weg gaukelt ich mir di allerschönfien Zakunflsbilder vor und nicht schnell ge n'ig, für meine Sehnsucht, fuhr der Schnellzug nach B ; Nachmittag um in Uhr war ich bei dem Chef der mir ge, nannten Firma. Dieser Herr theilte mit großem Be douern mit, daß Fräulein Magda schon seit i. vier Monaten sehr leidend ge wesen und ,nun schon feit drei Wochen krön? darniederliege. Fr gab mir bereitwillig einen Boten mir, und so stand ich bald klopsenden Her zens vor Magda'S Thür. WaS wollte ich alles sagen, wie wollte ich bitte und reden und alleS aufbieten, um mein liebes Mädchen zu versöhnen! Ich klopfte. Ein junge Mädchen öffnete und erklärte auf meine Frage nach Fräulein Magda, daß sie mich nicht hereinlassen könnte, der Arzt sei gerade bei der Patientin; ich bat sie, mir den Arzt zu holen, dieser kam auch aliobald heraus und sah mich mitleidsvoll an, dann winkte er, leise näher zu treten. Ich trat in da lag Magda, mine Magda, ich trat näher und kniete nieder, ergr.ff ihr Hand und küßt si, da öffnete sie d Augen, sah mich lächelnd an und sagte Iris und innig: Endlich, kommst Du, mein Lieb. Wie sehr habe ich mich' nach Dir gebangt!' Da sank ihr Kopf zurück ein tiefer Seufzer noch und diese müde Seele halle Ruhe! Ich kam zu spät zum Glück, zu spät zur Liebe! Vorbet war Jagend, Lebenslust und Hoff nung! Ich warf mich über die geliebte Leiche und bat und flehte Gott um Erlösung; den Arzt bat ich, mir Gilt zu reichen, und so raste ich, bi ich ohnmächtig zu Boden fiel, dann war ich immer, immer mit Magda zusammen und nun bin ich wieder allein, wieder süh'.e ich, daß e zu spät war. zu spät sür uv zum Glück, zu spät zur Lieb!' Erschöpft hielt hier mein armer Pa tienk an, und ich hatt keinen andern Trost leise schmiich lnd strich ich ihm da Haar von der Stirn, leise, lei t berührte ich mit meinen Lippen seine Hand. Dann ging ich in' Nebenzimmer, um mein Ihläaen nicht dem zu zeige, um de ich sie weinte. Vierzehn Tag nach dieser Erzählung schlief er sanft und ruhig in, kurz vor seinem Tode bat r mich, seine Geschichte niederzuschreiben, damit der Magda und ihm ein Gedenkstein gesetzt würde. Ich bitte die geehrten Leser und Lese, rinnen diese schlicht Wahrheit nicht zu verschmähen, ich bin keine Schriftstellerin und habe keinen Roman schreiben wollen, sondern ich bin Krankenschwester und theile die Leidensgeschichte meine er, ehrten Patienten mit so, wie ich si von ihm hörte! Zer SaoZverkädige. Bei einer Vorstellung im Wieur ZZolkStheater im Prater hatten jüngst, wie die Deutsche Ztg. erzählt, in einer Parterreloge zwei Herren Platz genom men, und bald nach ihnen käme eine elegante Dame und ein Herr, die in der zweiten Reihe der Loge saßen. Di erst gekommenen Henen machten der Dame galant Platz, und bald entspann sich ein lebhaftes Gespräch zwischen de vier Logeninsassen. Nach dem zweiten Akt, da ein Schauspielerin in recht hübsche Lied als Einlage singt, bemerkt einer der Herren abfällig: Singen kann sie nicht, aber dafür ist sie recht lieb und spielt auch ganz gut.' Bescheiden meinte die Dame: Ich finde im Gegentheil, daS Fräulein hat eine ganz prächtige stimme, da ließe sich etwas darau machen.' Der Herr oxponirte, und sein Genoss meinte lächelnd: Mein Freund sollte da eigentlich kompetent sein, eS ist Dr. . au Dresden, Kunstkritiker der ....Blätter.' Wir sind sehr erfreut', antwortete nunmehr der ....Begleiter der Dame, aber ich denke, die Dame sollte auch etwas verstehen, wenigsten giebt e Leute, die dieser Meinung sind,' und er nannte seinen eigenen Namen, e ist der eines bekannten hochbegabten Konzert fängerS und denjenigen der Dame er stell, sie lächelnd vor Frau Baronin Wallhofen, raite Paulina Lucca .... Aewogn der Lüfte. Ein amerikanischer Naturforscher, I. Lancaster. der sich fünf Jahr lang an drr Weftküft Florida'S aufhielt nnd dort die See und die Landvögel aufmerksam be obachtete, behauptet, daß der Fregatt oogel länger als alle andern Vögel, näm lich volle acht Tage in der Lust aushalte könne, und Tag und Nacht fliegend bleibt, ohne je einen Ruhepunkt aufzusuchen. Der Fregattvogel spannt mit den Flügeln bis 4 Yards und hält sich so ununler brochen in der Lust auf, daß man von ihm sagt, r schlafe im Fliegen. Auch der Albatroß ist Schiffen häufig tage lang nachgefolgt, ohne jemals auszu ruhen. Dieser Vogel kann i der That als der König der hohe See bezeichnet werden. Er übertrifft an Größe deu Schwan, erreicht ein Gewicht bi 21 Pfund und hat eine Flügelfpannweite von Sj bis 4 YardS. Ein außergewöhn lich großes, am Kap der gute Hoffnung erlegtes Exemplar maß sogar fast S YardS (?) von einer Schwingenfpitze bi zur andern. Die Thurmjchwalbe ist ein weiterer Vogel, der fast stets im Fluge iii und sich niemals auf die Erde oder auf Bäume niederläßt. Er lebt vielleicht mehr als irgend ein anderer Vogel in der Lust, wo er nicht nur Nahrung sinket, sondern auch das Material zu seinem Neste zusammensucht. ?er Schwertfisch. Der Schwertfisch ist verwandt mit der Makrele, der r i dr Gestalt auch ähnelt, und ist ein vortrefflicher Schwim mer. Sein sogenanntes Schwert' bildet ein furchtbar Waff und besteht au einer harten, scharfzinkige flachen Knochenmasse, die horizontal von der Nase ausgeht und als deren Bcrlänge, rung zu betrachten ist. Im Winter findet man diesen Fisch in beträchtlicher Menge an der Insel Martha' Vineyard. nahe der Küste von Massachusetts. Viel Pr fernen erklären das Fleisch des Schwert fische für eine vortreffliche Speise, nnd deshalb wird dieser auch viel gefangen. Die gewöhnliche Länge de Fischköipei beträgt 4$ Meter, die des Schwerte etwa 1 4j5 Meter; der ganze See. foldat' mißt also durchschnittlich etwa unter 6 Meter. Gerade im l,tztrgan. genen Sommer zeigten sich sehr zahl reiche Schwertfische an der Küste von Massachusetts. Die Fisch kriegen die selben mittels Harpunen, di si vom Deck kleiner Segelfahrzeuge schleudern. S&önt Seelen finden sich. Schmidt : Man hat doch nicht wie Aerger und Verdruß! Heut Morgen sagte mir meine Wirthin: Herr Schmidt, entweder Sie bezahlen oder verlassen mein HauS l' Müller: Na, und deswegen klagen Sie Menschenkind?! Da find Sie ja der reine Glückkxilz ! Meine Wirthin sagte heule zu mir : Herr Müller, erst bezah. len Sie mich und dann machen Si, daß Si aus mkinem Haus komm I' ver Grund zur Eintracht. Ich hoffe, wir werden un gut er tragen', sagte der Mann, der soeben in die Straße gezogen war. zum Kaufmann n der Ecke. .Ei gewiß,' erwiderte dieser und fügte nach weiterer Ueberlegung hinzu : ,B sonlkis da ich nur gegen baar verkauf!