Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, June 14, 1894, Image 3

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    NEBRASKA STAATS - ANZEIGER, Lir.ccln, Neb.
3mamif fcrr(sni:iprr,i,
flennn tn J$Ibrmtr Jlrtis.
("eitseyii.ig ) '$4 ,
Attilio zcg rc: legen 011 icinni Haud
diiil;cu und teil ii.nnil in den urvia
ginnenden, fdwitiflfu Marien hinaus,
icr. iiuc übn Haupt !k ituii,c 'huuiig
les Vicrrii de VtKt, das (tpiQt Pein
Iicbiirr Sorgfalt uiib Pflege trug. Die
Xieemege waren sauber gdiaift, die
Mimten im i:siin1icr zierlich geeignet
und miiliiiittcii. i ic Crauiicnbcitiiiic
trllcr sl,clbkuriiteiiocr ,t udjtc ; ngends
Um all) oder UmuMuiiifl, wie des ijäuficj
in den iicavolitaniichen Häufe! vor
kommt, war dem jungen :'capoli.
tauet iniiiifr io traulich, jo trohlig. fle
norden, wk'i cr das ui des Herr
de inics besuchte, die Sauberkeit und
Crduuuo, halte t!,u so öihicücimclt, (t
xalt weil mich sie in rMcaiui so selten
stellt, lind 1.1:11 sollte ihm plotlich das
Hans rcn'dil. ffiu sein? P.icim ihn
Hcir dc "Pries mm auch idtt empfing,
in!) das nnlit aus. als cb man ihn nicht
mehr fiir mbic hielt, in diesem Hanse
zu verfehlen ?
wieder blieb der '4 teuer sehr langt
cuo. lleberlegte man da erst diimien.
cb man ihn empfangen tvniic oder nicht?
CluMirl) lehne ei iiiiücf.
vhut Mensul dc Pries läßt bitten,"
sagte cr mit einer tiefen Peibengnng.
'Attilio holte erleichtert Athem 1111b
trat ein. lir sank Herrn bc'-inicsiu
seinem Arbeitszimmer. Etivaö steif
lud er den Yci:og ein, Play zn nehmen.
Äas fiihn sie in mir. Herr Her
zog 'i" fragte er hbslich. säst etwas zu
licflid) und zurückhaltend, als wolle er
damit eine eivissc ,iesellschasl!ide Pflicht,
Irenen der er ibn empfing, betonen.
Darf ich ciicit sein, Herr Konsul ?"
,5ch bitte darum."
.'in n denn, ich bin hier, Herr Kon
snl, Iveil ich nicht tiuinjclie, dasz sie da?,
was in nserem Hanse in let-tcrer Zeit
passirk ist, in übertriebener oder unwah
rer norm hören. Cis ist mir peinlidi,
nerlriiglich gewesen, ;u wissen, dasz
Sie vielleicht von den tollen lirfinbiiii'
pen der Zciliiinieii und dem müfiigen
Okidnuäti des Publikums beeinflußt
werden könnten. 4ch bin hier, 11m
hnen "Jude ir , Autivoit stehen
nber Alles, muo sie etwa zn wisse
nulniclicii."
C1. Herr Herzog, ich bin Linien
öiißeroibentlid) verbnnden für die Auf
lerksamkeii, aber ich bedaurc, davon
keinen Webrauri) machen zn können.
Weder icl) nrcl) jemand ans meiner
Familie hak die ok'irchiilicit, sich in
Sache zu kümmern, die nnö nicht an
gehen." ti entstand eine kleine rerlegene
Pause.
Die sie nichts angehen!" wieder
holte Allilio dann. Und bocl) Iviinsdilc
id), sie würden midi ruhig anhören,
vielleicht gehe sie diese Angelegenhei
ten dennoch etwas an."
Zweifeln Sie nicht daran, daß id)
persönlich ;Ue mit größler i her
nähme gegenüber stehe, Herr Herzog,
und daß ich mich eingehend über die An
Gelegenheit infoiinirt habe. Sie diiif
teil mir schwerlich etwa "Veues iuitt!)ct
len könne, vas id) nicht schon wüßte,
und id möchte Jljncu iinr die ohne
Zweifel sür Sie hödjst peinlidie wieder
holniig ividerwäitiger Gegebenheiten er
sparen." Widerwärtig ist noch nicht das rechte
Kort, Herr Konsul, um diese Begeben
hciten richtig zu darakterisiren. Sie
sind sür mich vielmehr geradezn ver
nichtend, wenn es mir nicht gelingt, die
Mißverständnisse zu beseitigen, die ohne
Zweifel auch hier entstanden sind."
O, Herr Herzog, Sie dürfen bcr
fiebert sei 11 "
Jicin, Herr ,'iouiul, id) bin nicht
sicher, daß hier leine MifwifiäuMiisic
obwalten, im Gegentheil, und da Sie
mir doch einmal gestattet haben, ganz
offen zu ü'i. so mochte ich Linien das
sogleich beweisen,"
'Bitte, Herr Herzog."
AIS ich in ;Uir Hanö kam, Herr
Konsul, ließ ich inid zunächst bei cyrciti
lein iloira melden, in der Hoffnung, sie
zu sehen. wurde abgewiesen.
Kaun midi Fräulein ilvira nid)t eni
pfaiiaen, Herr Konsul, oder will sie
nicht?"
Viuhig legte sich Herr de BrieS bei
dieser Frage in seinen Sessel zurück.
Sie seyte ihn nicht in Verlegenheit,
weiiugleidi er sie nicht ganz passend
land Aber er hielt sie offenbar dem
jungen, leicht erregten Äami ;ii (ntc.
Dars id) null ourii offen sein, Herr
Herzog?" sragte er mit einem seinen
Vcid'cl.
Sie würden mich dadurd) rer
linden."
Wer weiß! Hören Sie also zu
nächst, daß Elvirahren Befuch bis auf
Weiteres nicht annehmen darf."
Und wer hat eö ihr verboten?"
)!"
yx'iT Moiifnl "
Wollen Sie niid) ruhig anhören,
Herr Herzog?"
So sprechen Sie !"
Zn ;U)icin ?rrst kann ich Ihnen
sagen, daß es mir wahrhastig nicht leicht
geworden ist. von Elvira das Berspre
dien zn erhalten, Sie bis aus Weiteres
nidjt mehr zu empfangen. Es hat
Thränen und Seufzer genug gekostet,
und nur die ernste Erwägung ihres
WohlS, ihrer Znkuust hat sie cndlid)
überzeugt, daß eö für beide Theile jetzt
so besser ist. ,d) glaube, Niemand auf
der ganzen Welt wünscht sehnlicher und
aiifridniger, daß ic ans diesem Han
del rein und makellos hervorgehen, als
Elvira, aber wissen kann sie eö noch
nid)t. Und dann habe ich gefunden.
Herr Herzog, daß eine kleine Treniiiiiig
and) für Sie des Nützliche viel in fiel)
trägt, weil Sie dadurd) Gelegenheit er
halten, sich selbst klar zu werden, sid)
bewußt zu werden, was Sie zu thu
haben und was nicht."
Herr Konsul "
Nein, sagen Sie noch nichts, Herr
Herzog, sondern hören Sie midi ganz
an. Zd) bin ein aller Mann, der das
Veben genügend kennt, um huen das
sage zu können, waö id) Ihnen gesagt
habe. Sie wisien ja andi. wie bodi ick
Sie und Ihre oamiue dini-e, und wen
id) trotzdem die kleine Sperre über Sie I
verbäuae. so will id) Ihnen dadurch
!c:i:ruc',s ;.; r.c.c fietin, ?cu.
Iiinca nur o'--..Lui:i:'C.t gnin, I;ie
Angflegenl;fi:s:i ir,:i "hnlic uns n.t.'.c
fioitcr scrgfali z.i ritncn. In ut
geidzehen, so ivcidcn ,ie ir,',k!,do ni-ii
toiiiitifiier iei, civ Jjiti'. v.z c;i
nur nun 11 cd) In1' 's"
.Nein, Hcir icnjul. ein Pater
konnte nicht lener mil mir veisalüen,"
Und in li'oilcn nicinei, :Kat be
folgen?"
Ich ni:il nicht ruhen, bis Aueö so
geordnet i, wie :e es wünschen."
Nun kenn, riet ylM und Erfclg,
Herr Herzog !"
rein iiingcn Ä'ann war es. al? ob
ihm .zemaiiö nterwa'ier mit Wein
gereicht habe, co dedcnllich, so vor
iiditig und liiul überlegt die Äitthei,
lunge des Kou'uls ihm erschiene, so
glücklich madiic cs ihn. daß es Thränen
niid Seufzer gekostet haue, um eii'ira
z dem Pciiprechcn ;n bringen, ihn
ichk zu sehen, cit liebte ihn alio !
Nichts konnte Aitilio mehr in Auf
rcgung versetzen, ich! ihn einiger,
feuriger, stürmischer in der Persvlgnng
der Ä'issethäier mache, die setzt einzig
iid allem das Hinderniß seines o'lüdes
z sein sduenen.
Als er auS deut Hauie des Konsuls
trat, fiel eine duukelrothe Nose vom
Balkon herab, gerade vor ihm nieder.
Hastig hob er sie ans und blickte in die
Höhe uad) dem Balkon. Aber er sah
dort nichts mehr, als eine leeren Sessel.
Er küßte die Nose mehrere Male mit
Inbrunst, dann eilte er mit rasdien
schritten durch den herrlichen Park nach
seinem Wagen und kehrte i sd)atfem
Trabe nad) Neapel zurück.
Xie Peihastuiig Coit (Snanino Ec
ruzzis. die der SlaakSauwalt 0'hila;zi
iu's Werk gefetzt Halle, verursadite in
gewissen Kreisen der neapolitanischen
iesellschast eine uithcimlidic Aufregung.
Ton Gianiiiv wußte zu viel, und wenn
er auch vorläufig mir wegen Erpressung
verhastet worden war. so glaubte mau
dod), daß sid) die Untersuchung auch aus
andere dunkle Operationen, von denen
er etwa wissen könnic, erstrecke wurde.
Wenn To Giauino dabei in'S Plan
dein kam, so sonnte das il'i'aiuhcm au
die Kehle gehen.
Nameutlid) der alle Eaftaldi war von
der Nachridst über das Unglück, das sei
neu theuren Freund betroffen hatte, wie
niedergedonnert. Die Berhaftiing sei--neS
Sohnes hatte er sdjon schwer ein
psnndc. diejenige Don ianinoS traf
ihn aber selbst wie eine finstere Bedro
hung, wie ein Unheil. Scheu und
ängstlich lies er tagelang dnrd die Stra
s;en und wagte sich weder in sein Bu
reau, noch i seine Wohnung. Ueberall
glaubte er Geheimpolizisten 11111 sich z
sehe, und oft war es ihm im dicksten
Straßengewühl, als ob ei Arm sid) ans
der Menge Heransrecke, der ihn beim
Kragen nehme wolle.
Es war wieder in den Abendstunde,
als Eaftaldi am Hafen herumstrich, wo
er den alten Earlneeio zuerst getroffen
hatte, aber er fand ihn nid)t mehr an
dem gewohnten Platz. Hier hatte er
Wind bekommen und war ausgerückt?
Earlneeio war eben aud) eine von jenen
dunkle Existenzen, die bald hier, bald
dort anftnchen, immer dort find, wo
man sie nicht vermuthet, und niemals
da, wo man sie sucht ; einer vo jenen
Besitzlosen, die in Neapel der Säirecke
aller Behörde sind. Wie sd)liim war
dagegen Easialdi daran! Er war
Eigenthümer. Wenn er sid) and) ver
steckte, wenn er floh konnte er seine
Weinberge in Posiiauo mitnehmen?
Und das war es auch, was ihn in alle
Besinnung zu bringen schien. Erfühlte
sich unsicher. Wen seine verschiedenen
Beziehnngeii an s Tageslicht kamen,
war er ein gefdilagener, verlorener
Mann. Eö mußte also etwas ge
scheheu, etwa Entscheidendes, Durch
schlageudes. das ihn ans allen diesen
Berlegeuheilen und Bedrohungen her
r.iicriß. Er wußte auch schon, was geschehen
rliisse. Er war sid) darüber schon seit
zwei Wochen klar gewesen, aber die
eigene Noth, in die er nun gerathen
war, drängte ihn kalegorisd, zur AnS;
sührnng. Jetzt durste er nicht mehr
warten und zaudern und die gute ('e
legeuheit abpassen. Er mußte handeln
oder er war verloren.
Er ging langsam am Hasen hin. den
selben Weg. den er zur Zeit mit Ear
Uieeio zurückgelegt hatte. alS er den
General" aufgesudit, und stand aud
bald aus dem Mereato der alten Stadk
vor der Kneipe Pietroö, in der er seiner
Zeit mit ihm verhandelt halte. Aber
eö lag jetzt Alles öde. leer und finster.
War den Alles in die Erde gesunken ?
Wo waren den auf einmal alle die
zahlreichen, beflissenen Gehilfen der Ea
morra hin ? Jetzt erst erkannte Ea
sialdi, weid,' eine fürchterliche Macht,
welche Widerstandskraft in der geheim
iiißvvllen Organisation der Eainorra
lag. Ans einen Wink waren Alle da,
niid wenn sie ein Unberufener suchte,
fand sid) keine Seele, die and, nur ei
Sterbenswort von ihnen wußte.
Einer jener Streidhölzchenverkänser,
wie sie in ungezählten Mengen die
Straßen von Neapel nusid)cr limchci:,
strich um ihn herum.
Cerini! Orini!" schrie er ihm
sied) in die Chrcn.
Wo ist der Wirth ?" fragte ihn Ea
ftaldi. Welcher Wirth ?"
Pietro."
Hier ist kein Pietro."
Eaftaldi sah sid) den Bnrsdie gc
nauer an. Er kam ans die Idee, daß
er abgeschickt war.
Wie heißt denn der Wirth des Lo
kals ?"
Giovanni."
Ich habe aber doch vor einigen
Wochen mit dem Wirth Pietro ge
sprochen." Der Bursche zuckte die Achseln.
Wollen Sie Eeriui laufen?" fragte er
stait aller Antwort. Zwei Schachteln
für einen Saldo."
Herr Eaftaldi gab dein Jungen zwei
Soldi. Willst Du mir den Wirth
rufen?" fragte er.
Nnfeu will ich ihn schon. Aber ob
cr kommt, weiß id) nidit."
Auf das Rufen des Burschen erschien
endlich ein Mann, den Easlaldi noch nie
in seinem Veben gesehen halle.
Ist Pietro nicht da?" sraglc cr ihn.
.Welcher l;ictvo? Idi kenne keinen
P.ettr. I .c: .: hui muc."
.Ich ra::t W.d " es :;:it iiin zu
;c;cü. Cic: :u: et:!i'.;::c. ein nur
hm Gfrticl. ircr
.iit i'.nj Hi.i castil::?
..:a."
.ivarteii '.e,"o:uwoi:itt des Wuth,
dann tut tr ver die liur und lies laut
schallend über ccit Ptctz fci.i: .Pep
püic '.'
Der It!iii;e 11; it den Zireichholzeiii,
der fnli uiittlciuuile jdic.i ziemlich weit
entfernt hatie. webet er immer laut
schieienö seine Waare ausnes. kehrte
zurück, und Eastaldi sa!. wie der Wirth
leise mit ihm 'piad. Der Junge nickte
einige Male, dann lies er wieder fort.
setzen cu sieh, Herr Eaftaldi, tic
weiden eine viertel oder eine halbe
stunde u ailen miissen." sagte der
Wirth.
Easialdi setzte sid, vor der Thür an
einen 2 n'di und beiiellte sich einen hab
bei, riter Wein. Allerhand Vetitc gm
gen dort vorbei, da es aber immer
dunkler wurde, so konnte Eaftaldi die
Gesichter nicht mehr genau unterscheiden,
aber es schien ihm, alS wenn er selbst
genau beobachtet würde.
Endlich setzte sid) aus den Stuhl, der
eben ihm stand, nngemrt eut junger
eleganter Herr mit suiditeilidi hohem,
schneeweißem Stehkragen, Monoele,
grellsaibener 'eraranc und gelben Haud.
sdiuheu. Er trug einen lleineu, dunkeln
Sdinnirbait und au den Wange soge
nannte Mauseselldicn. das heißt einen
Backenbart, der nur bis zur Halste der
Wange hcrabging und ganz kurz ver
sdniinen toar, ein echt ncapolitanisthcs
Gigerl, wie man sie an allen Ecken und
in allen Kaffeehäuser findet.
Was gibt's ?" fragte der junge Mann
ohne weitere Umschweife.
Easialdi sah ihn sdiarf an.
rief er iiberrajdit: Earlneeio!"
Reden Sie iduS, wenn Sie heil
davon kommen wollen," flüsterte der
Andere hastig und spieüc nachlässig mit
den Beilocken seiner Uhrkettc. Idi
bin der Advokat Giani ans Paolo.
Was wolle Sie?"
Wo ist der General?"
Perreift. Was wollen Sie von
ihm ?"
Sie wissen, was passirt ist. ES
muß etwas geschehen, was nnö wieder
V'nft macht."
Was soll geschehen?"
Veiie! Was id, schon längst ge
plant. Jetzt ist AlleS reis, wir müs'cu
handeln, denn vielleicht sdjoii morgen ist
eö zu spät. Ihr selbst seid nicht sicherer,
wie id)."
Bah! WaS wollen Sie! Wir
haben unsere Helfer überall, wir werden
nnö sdion zn sidiern wissen. Dod) las
sen Sie Ihren Plan hören."
Es ist ein ganz sicheres Unterneh
men," flüsterte Easialdi. Eine Hand
voll eniichlossener reute genügt, es aus
zusührcu; eö bringt Gewinn und
jchasst unö die Polizei vom Halse."
Sie meinen, daß wir die Nieder
sdilagung deö Prozesses damit erzwiu
geu köuueii ?"
Ü7hue Zweiiel." Und Easialdi eut
wickelie in iciicin, gedümpstein Tone sei
nen Plan. Srrgt mir sür etwa sediö
bis acht tüchtige eute," schloß er, sür
das Uebrigc garautirc id."
Earlueeio krank langsam einen Schluck
Wem. dann sah er eine Weile nad)denk
lich vor sich nieder.
Sie gehen heule, Nacht nicht nad)
Hause!" sagleer dann. Sie müssen
uiik mir komme!!."
Wohin?"
Sie werde:: es schci'. Warten Sie
hier. In einer halben Stunde hole id)
Sie ab."
Das ganze Gcpiüd, machte den Ein
druck, als ob fidi die Beide irgend
einen hübschen Spafi erzählt hätten.
Nun stand Earlueeio laut nud lustig
ladiend ans, wüuidilc dem Herrn Dok
tor" guten Abend und schlenderte träl
lernd nud mit dem Spazierstock spielend
davon.
n K'avitel.
Im Süden von Salerno. gegen Ka
labrien zu, dehnen sich weite, sieberanS
iMiichende Vaudflädien ans, iumillei'
welcher wie teipeufier einer verfnnkeuen
Zeit die berühmten Tciupclruincn von
Paefium emporrage!!. Er''t in aller
ueuefler Zeit hat man angefangen, zur
Bekämpfung der Fiefcrrlnft Eukaliiptuö
bniimc anznpflanzeu. Diese Ebene iü
außeroideullid) spärlich bwvhuk. ob
wohl )e jetzt ro:: der Eisenbahn durch
schnitten wird, und aud) die wenigen
Bewohner gehen in die höher gelegenen
Orksehaflen, wenn im Hochsommer der
geldspendende Fremdenstrom, der die
malerischen Tcmpclruincn bctndit, ans
hört. Dann breiten sid) wie kückisdie,
meuscheufeindliche Dämonen gelbliche
Dusiwolkeii, die dem sumpfigen Bo
den entsteigen, über der Ebene auS, ei
Gift für die ganze in ihrem Bcrcid' ath
mende Welt. Erst wo weiter südlich
die kalabrischen Berge bis hart an das
Meer herantreten, elwa wo hoch am
Felsen thronend die kleine Küsienstadt
Agropoli liegt, wird die Gegend wieder
gesünder. Aber das Küstengebirge ist
hier so zerklüftet und unzugänglich, so
steil und unsrnchlbar, daß nur wenig
Raum zn Mcnfchcmvohnnngcn bleibt.
Aus einem dieser ivildzackigeu, in das
Meer hinausragenden FelSvorspruuge
lag Eheeeo, der flüehlige Fiicher aus
Positauo. Finster und mit verziveisel
teilt Ausdruck sd'wcistcn seine Auge 11
über die schroffen, steil abfallenden Risse,
an deren Fuß sid die Meereswellen
weißlid) sdiünmeud brachen. Wie oft
war ihm schon in den letzten Wodzen die
Idee gekommen, sid) kopsüber hinunter
zu stürzen, damit endlich sein Elend ein
Ende habe. Die Menschen, das Veben.
die ganze Welt war ihn, zuwider .' Seit
er aus dem Briefe Doii Vuigis erfah
ren hatte, daß Earmela sür ihn ver
loren sei, daß man in Positauo nichts
mehr von ihm wissen wolle, kam cr sid)
ans der Welt vollkommen überflüssig
vor. Für ihn war Alles ans. Cltnc
Hcimath, ohne Freunde, olme Earmela
war er sich selbst eine Vcft und eine
Onal.
Earlneeio halte ihn hierher gebracht,
wo er Shhcrheit, Obdach und Nahrung
von einigen beulen erhielt, die in einer
ähnlichen oder noch schlimmeren i.'agc
waren. Sie gaben sid) sür Hirten aus,
so viel aber Eheeeo in der Zeit seines
Aufenthaltes in den Beigen gr'chcn
hatte, lebten sie v.w.ü tc:t kleinen Die-
U:ufit, t:e sie in tcuaä iaiteit (Wursten
i:;;d infun. iia:;.e.!liü Ziegemoeiden.
ouetuiiiun. iegei:.Z!i!c!i. Zikgen'tcifch.
Find te uc; cii iliie NcU. uag, eine HiMe
i:,:e Webn;:.!, i!i:;!!.ü'.;i.'.l!chc Rifie bo
ten Ui.iei; Si! eibeit.
.ici was tonte bei tiiieui jolden Ve
litt iik'iiext'.ch au? ihn, loeideu ? Auch
e:n lieb und ei Rauber. wie teiue
ei.-!geli Wil!iieu ? Mand'mal war et
in iiiier ciluiirniug. die ibn 511 entern
soleben ve Leu ans Rad e an den Äen
icheu. die :! rline kv.t Schuld per
folgten, geneigt madite. Dana aber
lehnte s.cb, wieder seine rednschaifene
, Natur in iluu aui. und ilun war es. als
' rnüiic cr y,A) fiter in'S Meer hninnter
; fi.! zen. als folcli ei vebcn fuhren,
j Es war noch stiilici Morgen. Die
Sonne, die Ebeeeo im Rücken baue.
; warf och lange, liefe Schatten der Fei
1 sei, in das Meer. Cbnc d.iß es Eheeeo
1 gewahr wurde, nable sich ihm jetzt, in
i verwegenen Sviiingen von Fels zu.els
1 kletternd, ein Seioseiaro jSeivseiar,
' nennt nia im Allgemeinen alle Diee-
iiigen in Italien, die Saudaleut. '!-)
! tragen ; besonders aber u 11 eil in etwas
: veraduiiä er Weise die Bauern in der
, Eami'agna.j mit kurzem Mantel, bunter
! Weite und Sdnirpc und spitzem Kala
treferhr.t. In der Sdiärpe trug er eiu
1 Dold,meier.
! in!" rief der Mau 11 Elieeeo kurz
i und Henisd) an.
I Eheeeo drehte sie!) um. Er lauiite
! den Man wohl. Er war erst vor eiui
j geu Jagen in den Bergen eisdiienen,
! wurde reu seinen Genossen mit großem
tJUIflU lltllilirtU II1IU l'Ull UIUU! uu 1
weg ii genannt. Ti fehlen daö Befeh
len gewohnt zn fein, und Eheeeo hatte
bemetlt. wie ihm alle übrigen Genossen
unbedingt gehorchten.
Was gibt's?" sragte Eheeeo.
Du bist auS Posiiauo?"
Ja."
Du kennst also die hegend dort ge
nau ?"
Selbsiremändlich. Id) bin ja dort
ausgewachsen."
Auch die Umgebung des Schlosses
dei Tibaldi ?"
Ja. Audi diese. Das Schloß liegt
ja dicht ebcrhalb von Positauo."
Wit. Du wirst niriit verlaiige,
daß wir Dich i alle Ewigkeit umsonst
sintern."
Was soll ich thun ?" fragte Eheeeo
eüoas betrete.
Was Dir gesagt wird. Einstweilen
mache Dich fertig. Wir brechen in
einer Stunde ans."
Wohin ?"
Nach Positauo."
Aber "
ei still. Du sollst dort unser
Führer sein. Im Uebrigc brauchst
Dn Didi um nichts zu kümmern. Es
c,"diclt Dir nichts. Wir sind wahr
cheinlid) schon zur Nadit zurück."
.Was habt Ihr vor ?"
Du wirft es sehe, komm !"
4, nmit drehte )di Ti kurz um und
kletterte voran. Mühsam folgte ihm
Eheeeo. Er wagte iticijt zu widerspre
chen, und es wäre ihm aud) wohl sdiledit
ckommen, da er sehr wohl wußte, daß
Ti iniht mi: sid) spaßen ließ.
In der Höhle, in der sie gewöhnlich
nächtigten, angekommen, sah er zn seiner
klebeirasdiiiiig noch einige teilte, die er
früher dort nicht bemerkt halte. Es
waren jcfct insgesammt acht Männer
da, Alle eben) wie Ti als ka!abrcsisd),c
vandlcutc gelleidet. Auch Eheeeo
mußte eine solche sür ihn bereit gehal
tenc Kieidnug anlegen, so daß der ganze
Trupp aussah, wie eine Schacir aus
den Weinbergen zurückkehrender Bau
ern. Nach kaum einer Stunde stiegen sie
von ihrem Zufluchtsort hernieder in die
Ebene von Paeftnni, die sie in der Rid)
tung nad) Salerno hin dnrd)sd)rikten.
Der alte Herzog Eesare dei Tibaldi
war ein Muster strengster Selbst
erzichung. Das Resultat derselben
wär, daß er seinem ebeii so viel Inhalt
und sittlichen Werth wie möglich zu
geben suchte. Abweichend von den niei
sieu seiner nulerilalienisdien Standes
genossen, haßle er es, sid, mit Nichtig
keiten und allerhand leeren Formelkram
zu beschönigen, überwachte aber eifrig
die Berwallintg und Bewirthschaftung
seiner ausgedehnten Güter. Er war
als der beste Vandwirth UnteritalieuS
bekannt ud. wurde als Autorität in
soldien Fragen sowohl von seinen Stau
deSgeiiosie wie von den Behörden gern
um Rath angegangen. Seine einzige
Erholung, wenn er sid, in Positauo auf
hielt, was sechs bis sieben Monate im
Jahre der Fall, war die Jagd. Ant
frühen Morgen, nodi vor Sonnen
ausgang, wenn die Dänimcrschaitcit der
Nacht noch ans Thälern und Felsen
schluchteu lagen, wenn nod) ein dickes,
weißlid'eS, wallendes nd wogendes
Wollenmeer auf dem Meere lag, die
ternc melanchvlisd) am Himmel ver
biidzcn, und das Gel hier der Felsen
aufwachte, um feiner Nahrung nad)
zugehen, dann strich Herzog Eesare
allein, oder von einem Diener, inand)
mal auch von Attilio begleitet, mit der
Büchse im Arm durch die Felsen, um
hier einen Seeadler, da einen li.'nd)s,
einen IltiS, oder sonstiges Raubzeug zu
erlegen.
Da die Jagd in Italien frei ist und
in Folge dessen Jeder, der eine Flinte
hat. nach Beliebe auf die Jagd gehen
kann, so konnte Herzog Eesare nichts
dagegen einwenden, wenn er dann und
wann feine Iagdgriindc mit anderen
Jägern theilen mußte. Trotzdem war
Herzog Eesare doch sehr erstaunt gewe
sen, ror einiger Zeit dem jungen Vtiifji
Eaftaldi öfters ans seinen Wegen zu
begegnen. ES schien, daß der junge
Geck plötzlich ebenfalls von der Jagd
leidenschaft ergtissen worden sei. Jetzt
freilich saß er im Gefängniß, und Her
zog Eesare war nicht in Gefahr, ihm zn
begegnen.
Am Abend war Attilio nach Positauo
gckoiumcu, um seinem Batcr über den
Stand der Nachforschnugen deö Staats
anwallö Ghilqzi Bericht zn erstatte,
und da er wußte, daß sein Pater cs
acr hatte, wenn cr ihn bei seinen Jagd
ausflügen begleitete, so ging cr ant
midiste Morgen mit ihm hinaus, um
sein Glück i.i feiner Gesellschaft zu ver
sadieu. S:e kletterten ans schmalen Felswege
in der Niibc des Meeres hin. so ge
wüsch'ee nie, möglich ohne ein Wort
zu luu;, um ka vt;., (i l;,4U U;,IU1
auüme! recken. Eai S codier, der ;iem
tich lub in der Vati ninc ina.eiicii'd ei!
Kiene zo, und na.i, X;;iu ausli'gtc.
(am ilmen zuein leucht, vatiuo
legte cm einen lüi.umeu Jvtuf niurv
i-a:eis an. !cß m:i tehlie. Gu:di
daiaus kiachte der Schuß h Hftzogc.
nd der Adler saut tun ;cnchoiieuc:ii
Flügel aus seiner luftigen Höbe bei ab,
leider ,n eine ;i;.,g,u,gachc Sdilndit.
aus der Nteumud ihn beiausbrlcu
konnte.
ct iilnui iuiif Miiiiiiu'ii in iliie
Giwei'ic 1:11b gingen wener. Nach
einer Pierte'.stnude borten se zu ihrer
großen Uebei raschung in ilnci iiniinttcb
baren Nabe etnen kni zeu. fchiiueu Pfiff,
und gleich dciaus sah Aiiiiio. wie einige
Seioseiari iunter einem Felsen bervor
sprangen, im Nu snem 'aier das ie
wehr aus der Haud ijsle.i und ibn zu
Boden waiieu.
Attilio war vor Schreck momentan
wie gelahmt, aber nur einen Augenblick.
Dann wurde er sid, sotoit klar, daß es
sich hier um einen räuberischen Ueber
fall handelte, riß sei Gauchr u die
Wange n nd sdjoß nad) ei ein der Raii'
ber, der soseit ächzend zusammenbrach.
Halt! Keiueu Sdiiiß ,el,r. oder
Sie sind des Todes!" schrie ihm ei
Manu ;n, der eine HalbiuaSke vor dem
Gesicht trug. Aber Attilio schoß aud,
den zweiten Vauj seines Gewehtes ab,
fchlle jedoch diesmal.
Zurück, 'csiudcl!" schrie er ver
zwcistuugsvol! nud cilic mit geidiwinu
geiiem Kolben vorwärts, seinem Pater
z Hilfe. Im gleichen Augenblick
blitzte ein Sdiiiß zwischen den Felsen aus,
und Attilio fühlte riucii siechenden
Schmer; im Rücken. Seine Kiaste
schwanden, vor seinen Angen winde eö
dunlcl und nacki weiteren zwei Schritten
stürzte er bewußtlos zusammen. Er
kollerte einige Fuß tief iiber kleines FelS
geroll hinnnler und blieb wie ird! a
einem elsblock liegen.
Schurleu!" stöhnte Herzog Eesare
hilflos, was wollt Ihr von uns?
Mein armer Sohn, mein einziger
Sohn !"
Was wir von Ihnen wollen. Herr
Herzog, das werden Sie bald eisalnen.
Was Ihren Sobn anbelangt, so hat er
sich sein Unglück selbst ziiiisdiieiben."
rief einer der Männer, die beschäftigt
waren, dem Herzog mit Stricke die
ande auf den Rücken zu binden.
Um der Barmherzigkeit des Hirn
Ziels willen, seht nad) ihm !" schrie Her
zog Eesare. Bielleidit ist er nur ver
wundet. Id, bin ein rcid)cr Man 11
rettet ihn. Id, will's Euch danken.'
Das wissen wir wohl, Herr Herzog.
Einem armen Tensel passirt so etwas
nidit," antwortete wieder einer der
jjianiier. Wir werden nad) Ihrem
Sohn sehen. Rajdi, zu ihm hin,"
ivandte er sich dann an einige seiner Ge
sahnen, und seht, wie cS steht. Thut,
was ihr könnt. Sein Tod hat keinen
Zweck für nnö !"
Während Einige diesem Befehl nad)-
kamen, sah sid) Herzog Eesare seine An
greiser näher an. Sie waren Alle ver
mummt nud trugen schwarze HalbinaS
seit vor dem Gesicht, wie sie die bekannte
Figur des Piileiiiclla aus den Boitö.
theakern in Neapel trägt. Der Herzog
konnte Keinen von ihnen erkenne.
Man hatte ihm die Hände auf den
Rücken gebunden und richtete ihn nun
wieder auf. wobei immer vier Mauii
tun ihn beschäftigt waren und jede seiner
Bewegungen beobachteten. Er jchten
ein verlorener Mann zu sein. Jede
Hilfe war in dieser Einöde eine eitle
Hoffnung.
Was sollte cr and, thu,, ? Weint er
sdirie und um Hilfe rief, hätte er ver
liiulhlid) ganz nutzlos seine Vage ver
schlimmert, denn er wußte sehr wohl,
daß, wenn aud) Venlc iii der Nähe ge
wesen waren, es dod) Niemand gewagt
hülle, ihm zu Hilfe zu eilen. Solche
Entführungen waren schon am hell
lichten Tag in den Straßen kleiner
Städte vorgekommen, was sich eben
nur damit erklären ließ, daß die Veute,
statt zu helfen, lieber bei Seite gingen
und dem Thalort den Rücken zuwen
deten, um nur nicht die Radjc der Ban
diten herauszufordern.
Gatt; gebrochen und mit kumnier
vollen, äugstlidzen Blicken sah Herzog
Eesare den Renten zn, die um Attilio
beschönigt waren.
..Wie 'steht's?" sragte er. Ist er
todt?"
Die Venkc antworteten nicht. , Sie
hatten Attilio die Iagdjoppc auögc
zogen und das Hemd aufgerissen, um
die Wunde zu iintcrsnchcn. Dann
wickelte einer von ihnen seine chärpc
los, um daraus einen Berband zn
mache.
Nun?" fragte nach einer kurze
Pause kurz und herrifd) einer der Miin
ner, die bei Herzog Eesare standen.
Schuß i die Sdmlter," antwortete
man jetzt, wie es scheint, nidst lebens
gefährlich." Noch immer ohiimädztig?"
Ja."
Nun, er wird schon wieder zu sid)
kommen. Er kann uns IS Bote die
nett." Dann wandle sid) der Spreeher wieder
zu Herzog Eesare und zog gleichzeitig
ans seiner Tasthe ei Notizbuch.
Jetzt höre Sie, Herr Herzog, um
was es sd) handelt! Sie bleiben in
unseren Händen, bis der Prozeß, den
Staatsanwalt Ghilazzi gegen uns führt,
vollständig niedergeschlagen ist, und uns
ein öscgcid von dreihiniderttausend rirc
ausgehändigt sein wird. Sollte das
binnen acht Tage nicht gestrichen sein,
so sterben Sie. Id) zeichne diese Bedin
gungen sofort auf, und stets c den Zettel
Ihrem Sohne in die Hand, so daß er
ihn finden muß. wenn er zn sid) kommt.
Eö wird seine Ausgabe sein, die Bedin
gungen zn erfüllen, wenn er Sie retten
will."
Während der Mau schrieb, sagte
Herzog Eesare tief ausathmend : Was
das vösegeld anbelangt, so willige ich
in die Bezahlung desselben ohne Weite
res, obwohl ieh mir bewußt bin, damit
dem Unrecht zu dienen. Aus den Gang
des Prozesses gegen die Mörder Sem
iiiolaö habe id) leine Einfluß."
Wir werden schon sehe. Jedenfalls
würde daö Ihr Unglück sein."
Herzog Eesare gab sid, keinen Augen
blick der Hossiiung hin. daß diese
Drohung r,i!c:iiut bliebe, tuen 11 er nicht
im Stande )eiu würde, die Bedingungen
zu erfüllen. Gleichuwbl fand er sich
'lmolig in sei fiiiMerlidicö Geschick
r.itt jurnüiTU" (Uuigien uuo inrituu
i:a.1; c:uc; tauten Pau'e. walneiid dein
der ".l'i'anii i o1: immer cn teuiciii Zettel
schnei : .Wen es um muß, weide ,ch
auch den M.üb nnden. in .eiben. Aber
da Ibr meine Srlm als Beten luau
d eu uolit, weidet Ibr aud) taiur 101
gen. daß er ra.ii dem Schloß gebiadn
u.ud."
Nein, das wird seine Sad,c sein.
W;r könne uns damit mdt befasse. "
.Aber wenn er hier aus dem Platte
sint t. wer wird dann die Botidiast be
sorgen ?"
Man wird tun siude, jetzt oder
spater."
Hier in dieser Einöde ? Hier kommt
eft wochenlang kein Men,dt In."
Ganz gleichgiitig. Wir können
Ihres Sohnes' wegen nid't unfcie
Sidierlieit gesalndeu."
Aber iv.e kann idi die Bedingungen
eisnlleii. dic Ihr stellt, wen keiner
meiner Angehörige davon eisahit ?"
Sie im dc beine nod, Gelegenbeit
haben. Ihrer Gemahlin briefliche Mit
tlieilnnge zu machen, deren Besorgung
wir übernehmen. Sie dinsen natni
1 i ti) mir schreiben, was wir Ihnen dik
tiien."
Und wie soll End) die Antwort iibci
bracht werden ?"
Auch dafür ist gesorgt. Sie kennen
den alten verfallene Neptuiistempel.
der dort nute i der Ebene von Pae
fiuiu fleht. Herr Herzog ?"
Natürlich."
Er ist !g gelegen, daß sid, ihm ans
ili c 1 1 c Eiiisetnnng Niemand nahem
kann, ohne gesehen zu werden. Dort
werden vom dritten iagc ab. und zwar
von Mittag bis zum Ave Maria zivei
unserer vciitc ans d,e Antwoit waiicn,
die ein Einzelner überbringen muß.
Haben Sie das wohl verstanden, Herr
Herzog?"
Sehr wohl."
So merken Sie sid, das, Herr Her
zog." fubr der Brigant fort. Wir
lassen nicht mit uns spiele. Schickt
man 1111S das Militär ans den Hals, so
wird matt dort nichts vorfinden, denn
ufere Vciitc werden Zeit haben, zn ent
wischen. Sie aber werden einen sol
chen Uebeisall mit dem Tode büße.
Id) werde dasür sorgen, daß Ihr? Frau
Gemahlin das ganz genau erführt."
Dann wandte sich der Brigant wie
der an einen seiner Vciitc und sagte:
Hier ist der Zettel. Steckt ihn dem
hniimditigcii in die Hand oder in den
Mund, so daß er ihn finde muß, wenn
er erwacht. Und 11 fort. Es ist hohe
Zeit. Es wird heller, wir können nicht
in alle Ewigkeit hier sd)watzen."
Daransht ahmen die Brigante
den Herzog in ihre Mitte nd wenigc
Mimiken später waren sie, gelenkig und
flink die Felsen hinniikerspiiiigeiid, mit
dem Gesungenen vom Schauplatz ihrer
Thal vcrsdnvnndcn.
Eine liefe Stille herrschte in der
großartigen Einöde. Ein sanstcr Mor
gcnwind machte sid) ans und spielte leid
mit den gelben Giusicrbüsthcn, die da
und dort ans dem Fels hervorwndiseii,
vom Meer heraus tönte fern nd räth
sei haft daö Rauschen der Wogen, die
fid an den steile Ufer brachen, man
hätte meinen können, das Athmen der
Natur zu vernehme.
Und dod) lag da ein Mensch in seinem
Blute ; iu seiner höchsten Noth crbar
mnngslos seine, Schicksal überlassen.
Welch' sdireiender Gegensatz zwischen der
hohen, allwaltenden Natur und den
wilde 'eidenschafren der Mensche!
Die Sonne ging ans. Glänzend und
goldig malte sie zuerst die liödisten
Gipfel der Felsen und stieg dann strah
lend, wärmend und belebend immer
tiefer, in ruhiger, gemessener Majestät.
Endlich erreichte sie mit ihren Strahlen
auch den Ort, wo Herzog Attilio noch
immer bewußtlos, nur hin und wieder
schwer stöhnend, lag, und in die bleichen
i'ippeit und Wangen kam allmälig wie
der Farbe und Vebeu. Er schlug die
Augen ans, er fühlte einen stechenden
Schmerz in seiner Schulter, er sah. daß
er halb nackt war und einen rohe,
kunstlose Bcrband trug. Dann kam
ihm and) die Erinnerung zurück. Hastig,
zitternd vor Angst und Sorge, fuhr er
in dic Höhe und sah sich 11m. Weit
nd breit war keine Mcnschcnscele !
Was war geschehen? Wo war sein
Bater?
Da siel sein Blick ans den Zettel, den
man ihm ,n den Mund gesteckt halle.
Er näherte ihn mühsam seinen Augen.
Jede Bewegung schmerzte ihn. daß er
hätte aufschreien mögen, und als cr dic
ganze tranrigc Wahrheit erfuhr, als cr
dcn fürchterlichen Zettel gelesen hatte,
sthric er wirklich in wilder Bcrzwciflnng
ans. Scin Baker entführt von Bri
ganten! Er horchte mit angehaltenem Athem
nad) allen Richtungen, aber er vernahm
nichts als daö Sänfcln dcS WindcS
und das Rauschen des Mecrcs, ans
dem sich jctzt unter dem Strahl der
Sonne die weißen Nebelwolken wie im
wilden Kampf wogend hin und her
wälzten.
Nachdcm Attilio sid) überzeugt haltt,
daß von den Brigantcii keine Spur mehr
zu entdecken war, wurde er sich der
Pflicht bewußt, so rasch als möglich
nad) dem Schloß zurückzukehren und
Alles, was in seiner Macht stand, in
Bewegung zn setzen, 11111 zunächst die
Befreiung seines Bateis zu erreichen.
Diese Pflicht wurde ihn, unendlich
schwer. Er war zum Tode erschöpft,
und an vielen Stellen des nicht nngc
jährlichen Weges mußte cr, auf Hän
den und Füße kriechend, sich vorwärts
helfen. Er war den Weg oft in einer
Stunde gegangen, jetzt brauchte cr
deren fast drei.
ES fchlng gerade nenn Uhr auf dem
Schloßlhnrm, als der junge Herzog dei
Tibaldi bleich, verstört, halb nackt durch
das Portal wauktc. Einige Dienern,
die erschrocken über seinen Anblick her
zusprangen, fiel er wie leblos in die
Arme.
Ttnrtirfcnn.i tnfnf
VU" V""U !
Die Zunahme hrr (vfiMrfiri
d 1t n g c N ;n den Jahren von 1 8T0 bis
180, gegenüber dem vorangegangenen
Dezennium, betrug in Tcras :'iI0 Pro
zent, in Ai'kamas 2''0, in Alabama
2'2'2, in Mi'sissivvi U0'j und in Mit.
souri tT Prozent.
GROCERY and BAKERY
VEITH fc RESE,
e in. t3'tat tut
tat altes. trrnit Cf,(t,al in tn tv
t'i -. m jibtt... ic iili uM
hf!tnaillti frr
PT
r.kcriitftf n -t
puin t
balcn
I0T1I.
4Dclifatccn eine seztalikZt
f uttoa IV tl 4u, an mt
. . . Lullet, efier usw . . .
Rtl (In Ikhl In n ?. Ic t'imftmf mm
f tun Ihn (kl1 1 urt (iul Vi ant tM
"t. ttn lüt ?, ItjK-Scil f.L.i, ,i Ufml
Xie H, la tn tu.
B CIGARREN B
Kt-ii-z-Ki-iiixxiirizirsrjs
Exeelsior
S
3 g Cigarrcn-Zabrik,
L
i
t 4
iB .
V. ttffir, ?igknth.
Tt
llß
t
Cllln Btlii BiQ.r jg
g
lOte Str. niZchni O P. Q
tliiuln, tibntrt. H
cixrsxassi-xsii-rzriiscKia
0 PFEIFEN g
W.A.Vrown.
flntln
Droguen -?
Crlfti.
!Nedizincn
0)1 li
echuMH
. 17 Hdiich lll einK titcfttm. ek
N. P. CURTICE.
ZNusikalien Aandluna,
? iüdUch, UU eint).
:-: Vackard Vrgrln,
lveber, Haines Bro. u. 5chöning
. PIM05 .
Zill, Giri! oa V!uil-!?nlt!umk Ich fi
tn i-stft titgini , ottbiiai nqimSdntt
Stute trlRutn, irdkN U mädig Pttii i,,i-i
; Anleihen .
Grund - Eigenthnn?
ti t Coutt B(r!4utinci 3oi. aui
Cnltivirtc Farmen.
.m-.
Ich,i, o p M-,-
iintoln, Vii. 1 C.
Unitn Klrbfit empfiehlt
unil
rrtitrl kox un iKitVv
hu tUhu. ,
J. A. HAYDEN. )
Der leitende Photograph.
Haydin Kai d,n eiiirri 'I.'ir? i-ü d ?ktdrn''
6mal.auOltUung ii!n 1HHT, 1' m 1111') mix m
i,i,k, unten
.-'EUGEN WOERNERh
QontrofioTunk CuirTtnunlmi fsn
öffentliche und prircl-Baulcn.
Cuperinlcnbrnt fflx bavcn(clin Cmntt, O jurt leat
HBertst&tltJO. und 3 Er , VinuOn. ?scb.
ERNST HOFFET
Hcukschk
Wein- nud Bier - WiiMaf!
127 südl. 10. Cl'.cchr.
LINCOLN - NEBHASHA,
Alle Freunde eines eulen Glases S3ie?,
Wein usw., sowie einer rorliesflich
Ligarre werden dieses stelö bei mir vor
finden. Freundlich Bedienung pf
sichert.
ALBERT S. RITCH!-:,
Teutscher Adrokas,
400411 Karbach llt Omalm, f,,t.
Deutsche WiriMasi !
-MS-
Clias. Schwärs-
UW südl. 10. tr., Vinirl. Nkv
(in seinem kigenkii eln,de,)
Die feinsten Üigiieir.i, ia( be,iih,le
Anhenser-Busch Bier, is-wn bis l)firi
Cigarren stehen hier ;ur i: jüigitiitj.
FEBD. OTTEBS,
-r Wein- u. Bier
Wirtßschafi!'.
Feine Weine und liiuz-m:
stets vorrällie,.
! ÄuYkufer.Ausch K,n Jtt
wird hier verci:, --ä,l
2101 D 8t. Siwtlfi, 85!t.
Higl, ffive ' odctt öckizL
Partice '
sollken sich sofort n Ic!n SloII,c!,
G. T. A. C. R. I. f. ft.91., 'IV
cago, wenden. 10 ;n rtrennnrlfii
per Packet. Für 1 werde: lx pnvr
frei zehn Packele erhelle:-,. "Tlx V,
störn Trail" wlid pier:slilirli(t rurrh
feie Rock Island Pacific ifilal,m rri
ösfentlicht. l5r giebt c-, ime man in
Westen eine Faun tc'cmmen koun Lud
wird Ihnen gratis kür fr, ,''I: jispu
saufet werden. Senre: Viaivt unb
Adresse an den 9!crc;tej: im, ,.WcsI! n
Trail", Chicago, nr.d :-.n,!,;: ha? XU-.u
ein Jahr rn.
Jo n 2 60 frier, (A ' l.t.