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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (May 17, 1894)
Ein? rcrbainnjivllj pjjfctc. ,:on i EutentHlbti au pciqniAf;ifit Jic;e:i. tfiijui schwill. Im Jährt 179g erfand sich die Stadt Lmernburg noch in Iiientichifchm S3 sitze. Die überaus statte Fe'tupg, die fcarnaH so ziemlich für unüberwindlich galt, hat! zur Besatzung zwei Jtegimn fer Infanterie, von denen fcc5 eine feil einem Jahre den Namen Prinz Ferdinand on Württemberg trug, aber immer noch nach seinem früheren Jnhzbcr, dem Grasen Wenzel Kaunih, dem unter Mana Theresia allmächtigen Premierminister, .die Kaunitzer' berannt wurde. Da? andere Regiment sührle nach seinem In, Haber den Nennen ZZieiset. Seit 1714 gehörte Luxemburg zu Oesterreich, und Garnison und Bärger schuft maren in all' der Zeit put mikein. ander sertig geworden. Im Jahre 1785 hallen sich nun aber einige Soldalen des Regimen! Kaunitz schwere Beleidigung?!, von eingeborenen Damen der Stadt zu Schulden kommen lassen. Die emxSrte die Luxemburger so sehr, daß die Bürger schast da Regiment in die ?lcht erklärte, und' thatsächlich jeder Verkehr zwischen Bürgern und Solsalen dieses Regiments aufhörte. Die vornehme Gesellschaft Luxemburg indez. redend au den reichen OrlSeingeitssenm und den hohen Beamten, hielten trog dieser Vorfälle mit den OssizierSkorpS beider Regimenter zu nächst noch gute Freundschaft, bis eineS Tage au einen nicht fesiqesielllen runde auch diese in die Brüche ging. Wie die späteren Vorfälle lehren, muß in dem Ofsiuerkorp deZ Regiments Kaunih ein sehr eigenthümlicher Geist geherrscht haben, und eS ist als zweifele loS anzunehmen, daß die Schuld n dem Vruqe an cern isnzierrorx, er ,nau nlfeer lag. Die Offiziere de Regimen! Vierset dagegen verkehrten ruhig in der Gesell, schalt weiter, und erregte die natür, lich den Zorn der Kameraden vom ande, ren Reaimente und e kam zu Reibereien zwischen beiden OksizierkorpS. Aber die Offiziere von Vierset wollten den ange, nehmen Verkehr mit der guten Gesell, schast LuremburgS ihren Kameraden zu Liebe nicht ausgeben, zumal sie sehr ge nau wußten, daß diese an ihrer gesell, schaftlichtn Aechtung selbst Schuld waren. Einer der vornehmsten Bewohner Luxemburgs war der Baron v. Tornaco, ein reicher und gastfreier Mann, in dessen Hause sich oft Alle versammelte, va sich zur guten Gesellschaft LunmburgS zählte... Eine Tage nun hatte Baron Tornaco wieder Einladungen ergehen lassen und dabei die Ofsiziere von Beriet richt vergessen, natürlich aber btt Osn üiere vom Regiment Kaunid übergangen. Man setzte sich zur Tasel und war bei dem guten Mahle sehr heiter und ver, gnügt, bi gegen den Schluß der Tafel. Kurz bevor der Nachtisch aufgetragen uroe, fqien ver aasyoimeiner ves Baron und meldete, soeben wäre durch nei Diener eine riesengroße Pastete als Geschenk von unbekannter Hand in der Küche abgeliefert worden. Solche Gaben waren nach dem gesellschaftlichen Ge, brauche jener Zeit nicht seltenes. Man liebte es, in geheimnißvoller Manier diese Geschenkt in da Hau zu schicken, und gewohnlich eist am Ende de Mahles, wenn die Vastete bereits verzehrt war, entvuvvte sich dir Geber, der sich meist unter den Geladenen befand, und dem Wirthe und den Gästen durch das Ge, 'schenk der Paltet eine veonoere us, melksamktit erweisen wollte. DaZNathen und Ksmbiniren, wer wohl der Geber sei. machte den Gesellschaften iener nt bi zum Augenblick, wo sich der Geber entpuppte, viel Spaß. Der Baron Tornaco fand daher in der ge heimnißoollen Uebersendung der Pastete nichts Sonderbares. Er befahl dem Haushofmeister, die Pastete hereinbrin, gen zu lassen, und zwei Diener keuchten alsbald unter der Last der gewalligen Pastete herein, welche man sich ungefähr in der Form eine heutigen .Baum, kuckien" mit einer außerordentlich reichen Dekoration in Zuckerguß, in glasirten Früchten, in Chokolade, buntfarbigem Tragant und anderen Hilfsmitteln der dtkorirten Küchenkunst geschmückt denken muß. Die Pastete war so umfangreich, so vortrefflich garnirt, daß die Gesellschaft in tinen einstimmigen Ruf der Bewunte rung auSbrach. Von allen Seilen drängte man sich heran, da! Wunderwerk der Küchenkunft zu betrachten, welches man vor dem Hausherrn niedergcftellt hatte. Lange zögerte Baron Tornaco. das Meisterwerk der Küchenkunst durch Anschneiden zu zerstören, er wollte wohl seinen Gästen Zeit lassen zu Kombinatio nen über den freundlichen, wohlwollenden Geber. Endlich ergriff er unter allge meiner Spannung der Tafelgäste das Messer, um die Pastete anzuschneiden. War man doch neugierig genug, mit welch' köstlichem Inhalte dieselbe gefüllt sei, denn man war gerade in jener Zeit der franzostjchen Küche, Die auq in Luxemburg maßgebend war, groß in der Erfindung neuer Pastctenfüllungen I Nun, Baron Tornaco und feine Gäste sollten in Bezug auf die Pastctenfüllung in der That eine Überraschung erleben. Mit einigen energischen Schnitten spal tete Baron Tornaco die Pastete und ent, setzt erhoben sich sämmtliche Gäste von der Tafel ; dieselbe war mit AaS und Koth gefüllt, und der Geruch, der sich verbreitete, fast unerträglich. Nachdem der erste Schreck überwunden war, machte sich die allgemeine Ent rüftung über diesen gemeinen Streich Luft, und eS war nur eine Stimme in der Gesellschaft: dieser niederträchtige Streich konnte nur von den Offizieren des Regiment Kaunitz ausgeführt sein, die sich für ihre Nichteinladung auf solche bübische Weise hatten räche wollen. Die Festfreude war völlig geiiSrt. j ?.llkZ hän;'e ran ?.u!b'.r.ch. Beaor! aber die ffestllschast auseinander ginz. j tat d:r Laren von ,jei3, ein tfrtiiv.s Tornaco'!, e: Ansprache an die Gäste! richten zu fclhfrn. j Baron v. FelS. en junget, teilet uttbesitzer b,rt die anwesenZen Viu, ihm für den nZchllen Tag die Ehre tt Besuchs schenken zu wollen; tn3 heutige ."test s:i durch Budenhind gestört s:d:n, und er hoffe, daß er morgen den Gästen wer.c Genualhuung eben können. Da man ahnte, Bon o. FelS werde bei dem Feste in seinem Hause irqend etwas ausführen, waS gegen die Ossi ziere deZ Regiment Kaum gerichtet sei, so fanden sich alle Gäste am nächsten Tage zur Mittagszeit bei Fel ein. Da Mahl verlies, ohne daß etwa Blfoe re vorkam, m Schluß der Ta?el wurde abermals durch zwei Diener eine riesenhafte Pastete hereingebracht und vor dem HiuZherrn niedergesetzt, welche eS an Größe dreist mit der des vorigen Tage ausnehmen konnte. Athemlose Spannung herrschte in der Gekelllchart. Jedermann ahnte, daß jetzt die Rache für die Beleidigung vom vorigen Tage kommen würde. Man war neugierig, welcher ."Affront den Ofiuieren der .ffamr.t" angethan wer den solle. Der Ha lZherr. Baron v. FelS, H?S den Deckel der Pastete ab und auS ihrem leeren Innern flog eine schaar von Sperlingen auf, welche alle karmoisin rothe Hlskrogen hatten, wie die Ossi ziere deS Regiments Kaunitz. a fliegen ne hungrigen Spatzen von Kaunitz! rief Baron v. Fels, und, der jubelnde Beifall der Anwesenden gab ihm Kunde von der Anerkennung, den sein beißender Scherz fand. Man ließ die Sperlinge in Freie fliegen und in fröhlichster Stimnung blieb man noch bis zu später Stunde zusammen. Da die Theilnehmer an der Festtafel felbstoerständlich den Scherz de BaronS gelS elsrig weiter erzählten, und die tolh befragten Sperlinge in der ganzen Siadt zu sehen waren, erfuhr davon natürlich auch das OssizierSkorpS der .Kaunitzer'. Schon am nächsten Tage trat eS zu einer Beratung zusammen, in welcher de schlössen wurde, blutige Genugthuung vom Baron FelS zu sordern. Die Offv ziere leisteten einen Schwur, nicht eher zu ruhen, als bis Baron o. Fels getöciet sei. So lange solle er von Offizieren des Regiments gefordert werken zum Duell, bis er fiele Kaiser Joseph der Zweite von Oester- reich, unter dessen Regierung man äugen blicklich lebte, hatte zwar da! Gesetz er. lassen: Wer an einem Duell theilnimmt, sei eS als Duellant oder Sekundant, stirbt den Tod am Galgen, ganz gleich, welchem Stand oder welcher Familie er angehört. Der Kaiser hatte das furcht bare Gesetz auch wiederholt zur AnwkN! dung bringen lassen, weil ihm daran lag, das Duell auszurotten. Das OIsi,ier, korpZ der .Kaunitzer beschloß aber trotz deS drohenden Galgen das Duell. Der Herausforderer deS BaronS und fein Sekundant sollten durch das LooS bestimmt werden. Unter Aufsicht des Obersten wurde daS LooS gezogen; eS traf einen Major und einen Hauptaiann. Der Major, obwohl Vater von sechs Kindern, mußte sich dem Beschluß der Kameraden unterwerfen und den Baron vo FelS fordern. DaS Ofsizierkorps entarte jedoch, daß des Majors sorgen eS für die Kinder wolle, falls dieser fi:I. Der Haurtmann begab sich darauf zum Baron o. FelS und forderte diesen als Kartellträger deS MajorS zum Duell auf Säbel heraus. Bei einer verfallenen Kapelle, die in den Bergen ungesähr eine Viertelstunde von Luxemburg gelegen war, trafen sich am nächsten Morgen die Gegner; o. Fels war ein gewandter Fechter; der Major schon ein älterer Mann. Aber die verzweifelte Lage, in der Letzterer sich befand, machte ihn zor, nig und tollkühn, und in wildem Grimme fuhren die Gegner auf einander los. Der erste Gang verlief ergebnißlo?, ebenso der zweite, im dritten Gange aber verließen den Major die Kräfte, und Fel brachte ihm eine schwere Wunde am linken Oberarm bei. Die Sekun, danten trennten die Kämpsenden und er klärten, eS sei der Ehre Genüge ge, fcheh-n. Der Baron v. FelS aber ver, letzte: .Rein, da? genügt mir nicht! E.ner von uns Leiden muß auf dem Platze bleiben. Von Neuem drangen die Kämpfer aufeinander loS; der Major verfuhr nur noch oerlheidigungsweise. FelS drang wüthend auf ihn ein, sah aber in seiner Aufregung nicht, dag sich zu seinen Füßen ein abgebrochener Grenzstein de fand. Ueber diesen stolperte er plötzlich und stürzte sich selbst in den vorgehalte nen Säbel deS MajorS. Er war äugen blicklich todt. Der Major und der Haupimar.n fläch, teien über die franzosische Grenze. Was aus dem Major geworden ist, meldet die Geschichte nicht, der Name deS Haupt mannS aber steht mit goldenen Buch staben in den Annalen der Kriegs geschichte eingeschrieben, denn dieser ehe, malige österreichische Hauptmann und Sekundant in dem Duell wegen der Pastete nahm in Frankreich Dienste und brachte eS bis zum kommandirendm Ge neral. Sein Name war Johann Baptist Kleber. Er war einer der ausze,eich netsten Generale der französischen Revo lution und wurde am 14. Juni 1800 von einem Türken in Kairo ermordet. Sein Denkmal sieht heute noch auf dem Kle berplatz zu Straßburg. 2dnllischcs ans Monaco. In der Hannover'schen Post veröffknt licht ein Arzt Skizzen von der Rioiera, in denen auch Zustände in Monte Carlo berährt werden. Wir heben sz'zen.e Schilderung hervor: ,'S'mt hecht Lust, dchwcht voa uu zäh.gen Parsüm, schlägt uns bei un lerem Emtrilt in die Spielhölle von Monte Carlo entgegen, ein Lichtmeer blendet unsere uzen, und daS summen von vielen halblauten Stimmen dringt an unser Ohr. Wir gehen an den RuletteTischen vorüber und betreten die Säle de Tiente et Ouarante. Hier her waaen sich Viele nicht, da der ge ringste Einsatz 20 Frank, der höchste Einsatz 12.000 Frank beträgt. Wir nähern unS einem Tisch, der von einer drei,, ja selbst vierfachen Reihe von Spielern umgeben ist; Aller Bücke sind gespannt aus den Tailleur gerichtet, eine Serie aus ronz? vt im Gange, ichon zum elften Male ist gewonnen; sieben haft werden die Einsätze verdoppelt und verzehnfacht. Ihr Narren, da ist eS, worauf die Bank lauert, setzt nur immer toller, beim zwölften Male gewinnt noir, und die Bank hat ihr Schäfchen im Trocknen. Ein Dieier kredenzt auf silberner Platte Wasser, welche hastig hinunter, gestürzt wird. Der gute Mann sollte Ei bringen, Ei eimerweise, nein suder weise, damit man e all' den Tausenden aus die armen kranken Köpfe legte und sie vernünftig würden. Ja einem der nebenan liegenden Nouletlesäle sehe ich mit dem Bleistift eifrig Zahlen nolirend, einen deutschen Kollegen. Ein Kauf, mann hat ihn übenedet, hierher zu kom men. um ein neue unfehlbares System in Gold umzusetzen. Ja, umgesetzt ha, den die Beiden daS Geld. 30,000 Mark hit der Kollege in etwa sechs Wochen in die Bank gesteckt eS sei diese noth- wendig im Anfang, meinte der Kollege aber man hat unhöflicherweise oergef sen, sie ihm zurückzuzahlen. DaS Ende war vorauSiusehen : eir.es Tage kam er in höchster Aufregung zu mir nach Nizza und war von dem System kurirt. Und dennoch fallen alljährlich viele Leute auf dergleichen hinein. E giebt kein System, um in Monte Carlo zu gewinnen. Das einzige, das ich jahrelang beobachtet habe, ist : an der Trente et Quarante auf diejenige Seite zu setzen, wo venig steht, wenn aaf der anderen viel gesetzt ist. Ich habe mit kleinen Beträgen jahrelang so gewonnen. Die gesunde Vernunft sagt, daß die Bank im Allgemeinen die Seiie, wo viel gesetzt ist, einheimsen muß ; würde sie diese Seite im Allgemeinen verlieren, so wäre sie naturgemäß bald bankerott. Da plötzlich knallt ein Schuß : eine junge, recht hübsche Engländerin hat sich im Saal mit dem Revolver erschossen. Unwillig wenden sich die Blicke der Spie ler und Spielerinnen für einen Augen, blick der Stelle zu; .quelle ottise" hör' if) eine Französin flüstern; ja, eS war eine Dummheit, sich hier zu erschie, ßen. DaS Damchen hatte gewiß eine schlechte Erziehung, sonst hätte st daS einfacher gemacht und andere Leute nicht in ihrem Vergnügen gestört. Im Nu ist die Selbstmörderin durch Diener in einen Ncbenraum getragen und man jeut lustig weiter. Is8sieur8, faites votre jeu, durchtZnt die monotone Glimme des Tailleur den Saal. Einige Neugierige sind hinausgegangen. Sie möchten sehr gern erfahren, wo die Leiche bleibt. Ihr könnt lange warten und wenn Ihr hun derk Augen hättet! Der Mond ist auf gegangen, die Uhr vom Thurm deS Casino hat Mitternacht verkündet; überall herrscht feierliche Stille und Frieden. Unterhalb des Felsen?, auf dem das Casino liegt, ist eine Mauer unmittelbar am Meere auS gleichmäßigen kleinen Mosaiksteinen gebaut. Was ist das? Haben die Steine Leben? Ein Thul der Mauer öffnet sich und gehüllt in ein schwarzes Tuch trägt man einen Gegen stand in einen bereitstehenden Nachen. Wohin fährt m:n die Last? Quien sabe? (wer weiß es?) sagt der Spanier. Zur Scschichte des Handschuhs. In Berlin begingen die Handschuh macher kürzlich ihr zweihundertjährigeS JnnungsjubilSum. Der Geschichte deS Handschuh! widmet bei dieser Gelegen heit die B. B.'Ztg. eine Plauderei: Der englische Gelehrte Dawkin hat auf einem vorgeschichtlichen Höhlenknochcn eine Zeichnung entdeckt, die er als daZ Abbild eineS aus Thierhant angefertigt ten Handschuhs anspricht, und sonach wäre der Handschuh den Menschen schon etwa 200,000 Jahre vor der christlichen Zeitrechnung vertraut gewesen. Das werden Viele nicht glauben, aber uralt ist der Handschuh aus jeden Fall. Auf den Denkmälern der Pharaonen sind unter den Gaben, welche die unterworfe nen Völker darbringen, auch Handschuhe dargestellt, den langen .Schweden öhn lich, wie sie unsere Damenwelt trägt. Auch beim Vater Homer finden wir den Handschuh, dessen sich der alte LacrteS bei der Gartenarbeit bediente (Odyssee 24, 230), und wenn damit wohl nur der derbe Fausthandschuh gemeint ist, so kannten doch die Griechen auch die Dak. tylethra, den Fingerhandschuh. Prak tische Verwendung fand er in den Zeiten, die den Gebrauch deS Löffels und der Gabel noch nicht kannten, bei Maalrn ten, denn mit der beschuhten Hand konnte man auch heiße Speisen ohne Gefahr be rühren. Wenn also heute in Kreisen, nie vor lauter Vornehmheit nicht mehr wissen, was sie ,ur Unterkcdeiduna vorn gemeinen Volke angeben sollen, mit Hano,cyuyen getafelt wird, so ist das im Grunde nichts als Rücksall in die Barba-. rei, in die Vorzeit von Löffel und Gabel. Um daS Jahr 1000 unserer Zeitrech nung tritt in deutschen Lande der seidene Handschuh mit dem ledernen in Wettbe werd und zwar als das Abzeichen der Fürsten und kirchlichen Würdenträger. Bald ward auch die Ueberreichung deS Handschuhe da, Symbol der Beleh nung. andererseits da! trsgiae Hin schleudern z:x die FZße de l?ezierS da Zeichen der Absage, der Fehdeankünd gung. Die Hand'chuhe der Edeldamen wurden mit Stickereien und Juselen verziert, mit wohlriechenden Pulvern le staubt, so daz bei einem Handkuß auch die Rase ihre Labung hielt. Freilich soll durch die parfümirte Hülle auch manche Unthat begangen sein, bei spielsweise heißt eS, Katharina von Medici habe in dieser Weise die Matter Heinrichs de Vierten, Johanna von Naoarra, vergiftet. Damit ko nmen wi. aus das Gebiet der Handschuh. Anckdo ten, deren Zahl Legion ist. Graf Effer trua ständig an seinem Bnet einen Handschuh der Königin Elijabelh. den diele freilich eines .azez, von dem Verrath ihres Günstling über, teuat. berabriü. um ibm damit die weit geschichtliche Ohrfeige zu ve-.setzen. Auch anderen Großen pflegte fte IS Zeqen gnädiger Huld einen Handschuh zu schen ken, welchen die Caoaliere dann mit Edelsteinen verzieren ließen und an den Hut steckien. EineS TazeS suchte sie den großen Shakespeare zu verblüffen, indem sie ihm, der gerade eine KönigSrolle spielte, einen Handschuh vor die Füße warf. Wohl stutzte er einen Augenblick, hob aber dann den Handschuh aus und überreichte ihn ehrerbietig der Königin, indem er sagte: .Obwohl Wir so hohe Würde bekleiden, bücken Wir UnS doch, Unserer Base Handschuh aufzuheben.' Königin Christine von Schweden, die Tochter Gustav Adolfs, war eine so schwärmerische Verehrerin von Corneille, daß sie ihren Handschuh, welchen der be rühmte Dramatiker geküßt hatte, einrah men ließ und die! Kleinod mit der Unter, schrift versah: .Diesen Handschuh hat der große Dichter deS Eid geküßt. Aebnlia, bandelte Uliadame vu itiire. trotz ihres französischen NamenS eine Urberlinerin, die volkSthümlichste Figur der vormänlicden Taae. Sie stand auf gutem Fuße mit Friedrich Wilhelm dem Dritten, der sie aus seinen spazlergan gen gern anredete und seine Freude an ibrer unaeicbminklen Redeweise, ihrem urwüchsigen Humor hatte. Einmal war sie längere Zeit krank gewesen. AIS der König sie wieder sah. reichte er ihr freundlich die Rechte, 'anz wie die ge krönte Schwedin ließ sie den Handschuh, welcher den königlichen Druck erhalten hatte, einrahmen. Darunter schrieb sie die klassischen Worte: .Mein König hat mir d'rangefaßt. cfjerel Mkanollo. Der Walzerkomponist Strauß sen. war eineS Morgens eifrig mit dem Ar, rangement eines Konzertes beschäftigt, welches an demselben Abend stattfinden sollte, als leise an die Thür gepocht wurde. Aus sein .Herein trat ein ge bückler Mann in schlechter Kleidung, ein kleine, blasses, etwa sieben bis achtjäh-, rigeö Mädchen an der Hand führend, ein. .Habe ich die Ehre, Herrn Strauß zu sprechen? fragte er in gebrochenem Fron zösisch. .Ich habe eine Bitte, fuhr er Ichüchtern fort: .Ich wünschte, daß Sie meiner kleinen Tochter hier erlauben, heut Abend in Ihrem Konzerte zu spielen, da mit ihr einmal Gelegenheit gegeben würde, sich öffentlich hören zu lassen. .DaS kann nicht sein,' sagte Strauß, .ich habe zu viel Nummern.' .So, so,' versetzte der Alte langsam und traurig. .Haben Sie nicht vielleicht irgend ein Instrument, wenn es auch eine ganz alte Violine ist, in der Nähe?' .Ja,' entgegnen Strauß zögernd, .meine Violine habe ich natürlich hier.' Er legte zögernd daS gute Instrument in die begierig darnach langenden Hände der Kleinen. Sie drückte eL rasch an daS Kinn, schlug die dunklen Augen in die Höhe, und begann, ohie lange die Geige zu stimmen, ihr Spiel. Strauß sah die Kleine mit immer größeren Augen an, der Alte lächelte. Als sie geendigt, klatschte er in die Hände. .Sie können heute Abend spielen,' rief Strauß enthu, siaftisch, .und immer und jedes Mal, so lange ich auf Erden Konzerle gebe. Wie heißen !ie, mein Kind?' .Therese Milanollo.' Nun, Therese Milanollo ist berühmt geworden über die ganze Erde. Schlagfertig. Von der Schlagfertigkeit und dem Taktgefühl der berühmten englischen Schauspielerin Ellen Terry. welche sich bekanntlich diesen Winter mit der Truppe Henry Jrving's in Amerika aushielt, er, zählt man sich folgende kleine Anekoote: Sie hatte versprochen, einen Herrn ihrem College und Dtrekior Jroing vorzustel len, hatte ab:r den Namen des Vorzustel lenden vergessen. Um sich aus der Vcr. legenheil zu helfen, gab sie vor, daß sie mit Herrn Jrving einen kleinen Disput über die Art und Weise, wie er seinen Namen buchstabire, gehabt, welcher zu einer Wette geführt, und veranlaßte auf diese Weise den harmlosen Mann, seinen Namen aus ein Stück Papier zu schreiben. Das half ihr aus der Verlegenheit. Uebrigens war Ellen Terry bei dieser kleinen ComöSie erfolgreicher als eine andere geistreiche Frau, von der ein öhn. licher Fall erzählt wird. Auch jene gab vor, einen Disput wegen deS Buchstabi renS eines NamenS, den sie vergessen hatte, zu eiterigen, indem sie den betref senden Herrn bat, seinen Namen zu schreiben. Dieser setzte sich ernsthaft nie der und schrieb mit großer Feierlichkeit einen Namen, der nie anders geschrieben wird als: JoncS. Rriqucttcs aus festem Petroleum. Kürzlich wurden in Marseille interes sante Versuche über die Verwendbarkeit festen Petroleums als Heizmaterial an gestellt, welche? nach den Angaben deS schi5"kutenan:S Mästräey hergestellt war. Lei gleichem Gewicht liefern diese 5?!roleum Lr a :e:teS den dreifachen Wärzrcietraz von dem der sieinkoh'e, urid eS wird nur geringer Veränderungen an den bisherigen Feuerunqttffnungen bedürfen, um die xroduzirte Wärme noch um ein Drittel zu steigern. TaS feste Petroleum läßt außerdem keincn Rück stand nach dem Verbrennen, und wahr scheinlich wird man auch jede Rauchent wicklunz dabei beseitigen können. Sicher, lich wird da Petroleum, ob i festen, ob im flässigen Zustand, in Zukunft ein FeuerungSmateiial von großer Bedeu tung für Dampfschiffe bilden. Äkuminium-Indullric. Da sMüS Cbaroentier-Paae u Val doie bei Lelfort beschäftigt sich nament lich mit Herstellung x?ierdünn ausge, walzter Blätter und haarfeiner Fäden, von denen die ersteren ganz wie Papier verwendet werden, namtlq um varau! mit Druckerschwärze und Farben zu drucken und Visitenkarten, Reklamen, Speisekarten, sowie olles UXogllcye zu drucken. Sie können dann, wenn sie vor iettiawerden bewahrt wurden, leicht mit Tinte beschrieben werten und sehen wegen ihre Glanzes sehr schön aus. Aufge hoben verlieren sie wenig an Werth und können nach Jahren jur eiwa vie gaiiu de Preises wieder an die Blechwerke verkaust werden, waS für gewisse Zwecke, z. B. Speisekarten großer Restaurants, n .-.:xi snr in s (wiityi uui. sti Auelkgegner. Der Mathematiker, Professor Vine in Cambridge, behauptete in einer Ge fellschaft, daß eine vernünftige Veran lassung zum Zweikampf nicht denkbar fei. ,Oho,' rief ein Offizier, ,waS wür, den Sie thun, wenn ich Ihnen in'S Gesicht sagte : .Herr, Sie sind ein Schurke!' .Ich würde sagen: .Beweisen Sie ts, mein Herr!' entgegnele der Mathema tiker. .Und Sie würden eS entweder beweisen oder nicht beweisen können. Im ersteren Falle müßte ich die Beschimpfung als berechtigt einstecken, und das wäre Ihre Genugthuung; könnten Sie es aber nicht beweisen, so bliebe d?r Schurke auf ihnen hasten, und das wäre meine 12 nuzthuungl' Sarkastischer Aescheiö. Der englische Humorist Thackeray war ein ausge prochener Feind aller Eitelkeit Nur nach langem Bitten gab er seiner Familie nach, "sich malen zu lassen, ein Portiät, das der bekannte Maler Law rence in großer Vollkommenheit lieferte, Bald darauf traf Thackeray mit einem etwas prahlerischen Offizier der Garde zusammen, der ihn mit den Worten ansprach: .Ah, Thackeray, alter Freund, s:e oaven n von rawrence aotonter feien lassen?' .So ist eS.' lautete die Antwort. .In ganzer Figur?' .Nein, Bilder in ganzer Figur brau chen nur Soldaten, damit man auch ihre Sporen sehen kann; für den Schriftsteller ist das Wichtigere aber das andere Ende d's Manne. Veuer ZZkumentopf. In Deutschland und Frankreich findet ein neuer Blumentopf immer mehr Ein gang. DaZ Eigenthümliche desselben be--steht darin, daß er zni, drei vd:r mehr Abzugslöcher, je nach der Größe des Topfes, nicht am Bocn. sondern rund herum an den Seiten, etwa zei Ce.itime.er über dem Boden hat. Durch diese Vorrichtung verstopfen sich die Löchcr nicht so leicht wie aur Boden, besonders wenn die Töpfe im Freien auf der Erde stehen, ferner können Regen und andere Würger nicht fo leicht in die Töpfe ge langen, und schließlich wird durch die Löcher über dem Boden den Wurzeln Luft zuführt, das Gedeihen der Pflanzen also unterstützt. Der Kraum des Pharao. Der bekannte Lord Derby bemerkte in einer Gesellschaft, daß er in der biblischen Geschichte den Traum des Pharao von den sieben fetten und den sieben mageren Kühen gar nicht begreisen könne, da e? doch nicht möglich sei, daß man es den mageren Kühen nicht hä:te ansehen sollen, daß sie die fetten verzehrt hätten, Darauf antwortete ihm der Bankier Steffens: .Ich konnte es auch nicht be greifen, bis ich mir als junger Anfänger eine Frau nahm. Ich hatte sieben große d'cke Kassa und Handlungedücher; meine Frau aber hakte nur ein ganz kleine? Wirthschaztsduch Am Ende d:SJa',is aber hatte daS kleine Buch alle meine großen und dicken aufgezehrt, ohne daß man eS ihm ansah!' Line gute Seele. .Ich gralulire von Herzen, daß Ihr Mann in'S Abgeordnetenhaus gekommen ist.' .Ja, mich freut'S auch da darf er doch wenigstens 'mal widersprechen!' Malitiös. Arzt (auf der Jagd): .HolS' der Teu fel. nicht ein einzige Stück Wild kann ich heute zur Strecke bringen!' Förster: .Schreiben Sie den Biestern Rezepte!' Beim Scheidungsprozesse. Richter (zum Gatten gewendet) : .Ihre Scheidungsgründe sind nicht stich haltig, und es ist das Beste, Sie versöh nen sich mit Ihrer Gattin. . Haien Sie noch etwas vorzubringen?' Gatte (nach längerem Bedenken): .Ich bitt' ergebenst, ich nehm' d i k Strafe an!' l'trn'andtschaft. Richter (zum Zeuzen): .Sind Sie mit den Angeklagten msa.-dt''' Zciiae: .Ja, er ist irtiv. iauslm der.' " TnNZuschiiiig. Schloßliener: Jetzt habe ich Ihnen AlleS gezeigt, den Ahne"sal, di' ÄuS, sicht vom Thurme, das Verlttsk. . ' Straubinger : .Ja, ti ir Hiflich sehr schön, jetzt möchten an Sie um eine kleine Wegzehrung bitter, ti: si d arme HandwerkSburschen. Sr.'l'. Erster Herr: .Hier stelle ich Ihnen meine Frau vor.' Zweiter Herr: .Stellen Sie sie wie der weg.' Aus der Kindersiill'e. Kind: .Mama, hat denn der alme König immer Leibjchmerzen. daß er immer einen Leibarzt bei sich hal?' in Kenner. Dame : .Sagen Sie, Herr Kapitän, wie heißt doch der ükitt, welcher am Fuße de Vesuv wächst, dort wo die glühende Lava sich sammelt.' Kapitän: .Glühwein.' Kurzes Glück. antippt : Na, da muß ich sagen, mein Mann steh! ja heuie gui:z ungewöhnlich glücklich aus!' Freund : Heute ist Wahltag und der arme Kerl ist veronügt, daß er wenig sten bei einer Sache einmal mitreden darf!' weiß Bescheid. .Machen Sie mir baldmöglichst einen eleganten, modernen Anzug von gutem Stoff. Preis gleichartig 1 .Bedauere I Kunden, denen der Preis gleichgiltig, bediene ich nicht!' perrannt. Professor : .Müller, kommen Sie zu mir auf'3 Kathever! Sie sind nicht werth, unter anständigen Menschen zu sitzen. Amerikanisch. .Aber Fritz, wie kannst Du denn Dein Schwesterchen so schlagen? .Wenn man nicht 'mal mehr seine Schwester hauen darf, nachher pfeif' ich überhaupt auf's ganze Familienleben. Ge, niedlich. Frau: .Hier haben Sie einen alten Rock von meinem Manne. Er ist zwar hie und da etwas schadhaft, doch können Sie ihn immer noch einige Zeit tragen. Bettler: .Ich danke Ihnen ooch recht schiene, mei gutcS Madamchen. Norr hätt'ch noch eenc Bitte ; wären Se näm lich nich fo freindlich und dhäten d'rweile des Kliftchen uffheben, biS'ch uff der Tour in S Tager värz'n hier wieder dorchkomme? Bis dahin könn'n S'a ooch noch recht hibsch flicken. Richtige Diognose. Patient: .Nun sagen Sie mir auf richtig, Herr Professor, wie steht e mit meiner Lunge? Arzt: .Etwas angegriffen, da ist nicht zu leuznen ; aber so lange Si leben, reicht sie. Neue Rechnung. N : .Hör mal, Freund, Du kannst mir wohl mit 50 Mark au? helfen.' B : .Eben hatte ich die Absicht, Dich um 10 Mark aiizurumpen.' A : .Na, meieMgcn, dann bekomme ich also nur noch vierzig.' Ewige Treue. Adele: .Gebrauchst Du stets zwei Sorten Papier, Etnn Du Briefe schreibst?' Eleonore: .Ja, immer. Wenn ich an meinen Karl schreibe, gebrauche ich immer rothes Papier. Roth bedeutet Liebe. Und wenn ich die zärtlichen Briefe meines Arthur beantworte, gebrauche ich immer blaues Papier. Blau bedeutet Treue bis in den Tod, Recht fatal. Student : .Können Sie mir auf einen Hundertmark, Schein herausgeben?' Kellner: .Ja gewiß I' Student : .Ja, sehen Sie, wenn man keinen bei sich hat, dann können Sie 's ; sonst sind Sie immer in Verlegenheit!' Richtig tarirte Schmeichelei. kNuit (htr tlr.e htibt 3fif nrme&f hat, zur Kellnerin): .Nein, Röserl, die Augen, die Haar', die Zäh', das Gl'scherl Sie werden halt alle i, a g iqnncn ts,I7n,rtn ?ln,r 5? i finh 5 , t' VtMtiini )iv y m galant mich soll's nun dem, wenn S i e heut' nicht .zufällig Ihr Portemonnaie vergessen I. . I 0 y u v t u i 8 Der Unterschied. Schusterjunge (m ander:;) : .Du Auje, jetzt weeß ick ooch, wat for 'n Un terschied zwischen 'a Meester und 'n Ge sellm iS.' .Na mal denn for eenen? .Wenn 'n Geselle krank iS, denn heeßt et: er war betrunken, un wenn der Meester betrunken is, denn heeßt et : er is krank.' Mißlungene Ausrede, höhere Todter ("bei einer Landvartie auf ein Kartoffelfeld deutend): .Scheu' nur Better, wie fczsn Der salat kort aussteht!' .Aber Cousinchen, das ist ja kein Sa lat, das sind doch Kartoffeln!' .Nun, ich meinte ja auch Kartoffel falall'