Krambambuli. l'en Man von t'Bi'.ei ichtr.lucl). 3? litte errpsint:t Ux Mensch für allerlei Gegenstände, l'iebt, dir echte, unvergängliche, die leint er wenn über Haupt nur einmal kennen. So wenig ften meint der Revier,Zger Hopv. Wie viel Hunde hat er schon gehabt, a'ser lieb, waS man sagt lieb und unvergeßlich, ist ilirn nur einer gewesen der Kram, bambli. Er halle ihn im Wirthshaus .Zum Lösen in Wischau von einem acirenden Forstgeh.Ifen gekaust oder eigentlich eingetauscht. Gleich beim ei'ea Anblicke des Hunde war er von der Zu Neigung ergrifsen worden, die bis zu sei nem lltzlen Athemzuge dauern sollte. Dem Heirn des schönen Thiere, der am Tische vor einem geleerten Branntwein gISSchen saß und über den Wirth schimpfte, weil dieler kein zweites umsonst hergeben wollte, sah der Lump au? den uzen. Sin kleiner Kerl, noch junz und doch so fahl wie ein abgestorbener Baum, mit gelbem Haar und spärlichem gelbem Bart. Ter Jagenon, ein uever. reft, vermuthlich auS der vergangenen Herrlichkeit de letzten Dienste, trug die Spuren einer im nassen Straßengraben zugebrachten Nacht. Obwohl sich Hopp ungern ,n schlechte Gesellschaft begab, nahm er trotzdem Platz neben dem Bur schen und begann sogleich ein Gespräch mit ihm. Da bekam er denn bald heraus, daß der Nichtsnutz den Stutzen und die Jagdtasche bereit dem Wirthe als Pfänder ausgeliefert hatte, und daß er jetzt auch den Hund als solches hergeben möchte; der Wirth jedoch, der schmutzige Leuteschinder, wollte von einem Pfande, das gefüttert werden muß, nichts hören. Herr Hopp sagte vorrerst kein Wort von dem Wohlgefallen, da er an dem Sunde gesunden hatte, ließ aber eine Flasche von dem guten Damiger Kirsch- branntwein bringen, den der LSmcnwirth damals fühlte, und schenkte dem Bact renden fleißig ein. Nun, in einer Stunde war alle in Ordnung. Der Jäger gab zwölf Flaschen von demselben Getränke, bet dem der Handel gejchiolltn worden der Vagabund gab den Hunz Zu feiner Ehre muß man gestehen, nicht leicht. Die Hände zitterten ihm so sehr, als er dem Thiere die Leine um den Hals leqte, daß eS schien, er werde mit dieser Manipulation nimmermehr zurecht kom men. Hopp wartete geduldig und be wunderte im Stillen den Hund. Hoch stenS zwei Jahre mochte er alt sein, und in der Farbe glich er dem Lumpen, der ihn hergab, doch war die seine um ein xair Schattirungcn dunkler. Auf der Stirn hatte er ein Abzeichen, einen weißen Strich, der rechts und links in kleine Linien auölief, in der Art wie die Nad'ln an einem Tannenreis. Die Au gen waren groß, schwarz, leuch!end, von lhauklarea lichtzelben Reiftein umsäumt, die Ohren hoch angesetzt, lang, makellos. Und makellos war alles an dim ganzen Hunde, von der Klaue bis zu der feinen Witternase; die kräftige, geschmeidige Gestalt, da über j'.deS Lob erhabene Bitdkstal. Vier lebende Säulen, die auch Un Körper eines Hirsches getragen hätten, und nicht viel dicker waren als die Läufe eines Hasen. Beim heiligen HubertuSl Dieses Geschöpf muß einen Gtammbaum haben, so alt und rein wie der eine Deutschen Ordensritter?. Dem Jäger lachte daS Herz im Leibe über den prächtigen Hanh:I, den cr ge, macht. Er ftaud nun auf, ergriff die Leine, die zu verknoten dem Backenden endlich gelungen war, und fragte: '32 heißt er denn?" ,Tr heißt wie das, wofür Ihr ihn kriegt: KrarnSamoiili, lautete die Antwort, Gut, gut, Kram, bambuli! So komm! Wirst gehen? Bor, vjärtS!" Ja, er konnte lange rufen, pfei fen, zerren der Hund gehorchte ihm nicht, wandte den Kopf demjenigen zu, den er noch für seinen Herrn hielt, heulte, als dieser ihm zuschrie: Marsch!" und den Befehl mit einem tüchtigen Fußtri't begleitete, suchte sich aber immer wieder an ihn heran zu drängen. Erst nach einem heißen Kampfe gelang es Herrn Hopp, die Besitzergreifung deS Hundes zu vollziehen. Gebunden und geknebelt mußte er zuletzt in einem Sacke auf die Schulter geladen und so in das mehrere Wegstunden entfernte Jägerhaus getra gen werden. Zwei volle Monate brauchte es, bevor der Krambamduli, halb todtgeprüzelt, nach jedem Fluchtzersuche mit dem Sta chelhalSdand an die Kette gelegt, endlich begriff, wohin er jetzt gehöre. Dann aber, als seine Unterwerfung vollständig geworden war, waS für ein Hund wurde er dann! Keine Zunge schildert, kein Wort ermißt die Höhe der Vollendung, die er erreichte, nicht nur in der AuS Übung seines Berufes, sondern auch im täglichen Leben als eifriger Dieser, guter Kamerad und treuer Freund und Hüter. .Dem fehlt nur die Sprache", heißt eS von anderen intelligenten Hunden dem Krambambuli fehlte sie nicht; fein Herr zum mindesten pflog lange Unterredungen mit ihm. Die Frau deZ Reo!erjZgerS wurde ordentlich eifersüchtig auf den Buli", wie sie ihn gringschtzig nannte. Manchmal machte sie ihrem Kanne Vor würfe. Sie hatte den ganzen Tag, in jeder Stunde, in der sie icht ausräumte, uusch oder kochte, schweigend gestrickt. Am Abend nach dem Essen, wenn sie wie der zu stricken begann, hätte sie gern einS dazu geplaudert. .Weißt denn immer nur dem Buli was zu erzählen, Hopp, und mir nie? Du verlernst vor lauter Sprechen mit dem Vieh das Sprechen mit den Men schen." Der ReoierjZger gestand sich, daß etwas Wahres an der Sache fei, aber zu helfen wußte er nicht. Wovon hätte er mit seiner Alten reden sollen? Kinder hatte sie nie gehabt, eine Kuh durften sie nicht halten, und das Geflügel interesstrte , n:n Jäger im lebendigem Zustand gar SS Im A.n.Al.ittK w.v.-. .r.err (, 51,1? Culturen aber und für Jaadgeschichten ba:ie wieder die Frau keinen Sinn. Hopp fand zuletzt einen AuSwea auS diesem Dilemma; statt mit dem Krambambuli, sprach er on dem Krambambuli. von den Triumphen, die er allenthalben mit ihm feiern, von dem Neide, den sein Br.tz erreichte, von den lächerlich hohen Summen, die ihm für den Hund geboten wurden und die er verächtlich von der )ano wie. Zwei Jahre waren so vergangen, da erschien eine Tage die Gräsin, die rau seine Brodherrn, im Hause deS Jäger. ir wußte gleich, was rer cfuch zu bedeuten habe, und als die gute schöne üamt begann: .Morgen, lieber Hopp, ist der Geburtstag deS Grafen. . . . ' fetzte er ruhig und schmunzelnd fort: Und da möchten Hochqraftlche Gnaden dem Herrn Grafen ein Präsent machen, und sind überzeugt, mit keinem so viel Ehre cinlc gen zu können, als mit dem Krambam- buli." .Ja. ia. lieber Hopp. Die Gräsin erröthete vor Vergnügen übet vieles freundliche Entgegenkommen und sprach gleich von Dankbarkeit und bat, den PreiS nur zu nennen, der für den Hund zu entrichten wäre. Der alte Fuchs von einem ReoierjZger kicherte, that sehr demüthig und rückte auf einmal mit derErklärung herauS: .Hochgräfliche Gnaden! Wenn der Hund im Schlosse bleibt, nicht jede Leine zerbeißt, oder wenn er sie nicht zerreißen kann, sich bei den Versuchen, es zu thun, erwürgt, dann behalten ihn Hochgrafliche Gnaden um sonst dann ist er mir nichts mehr werth Die Probe wurde gemacht, aber zum Erwürgen kam eS nicht, denn der Gras verlor früher die Freude an dem eigen sinmgen Thier. Vergeblich hatte man , S durch Liebe zuerst, spater mit Strenge zu gewinnen gesucht. Er biß Jeden, der sich ihm näherte, versagt das Futter, und viel hat der Hund eines Jägers ohnehin nicht zuzusetzen kam ganz herunter. Nach einigen Wochen erhielt Hopp die Botschaft, er könne sich seiner. Köter abholen. AIS er eilendS von der Erlaubniß Gebrauch machte, und den Hund in seinem Zwinaer aussuchte, da gib's ein Wiedersehen unermeßlichen Ju belS voll. Krambambuli erhob ein mahn. sinniges Geheul, sprang n seinem Herrn empor, stemmte die Vorderpfoten aui dessen Brust und leckte die Freudenthrä nen ab, die dem Allen über die Wangen liefen. Um bie'tlbe Z.-it trieb, nicht nur in den gräflichen Forsten, sondern in der ganzen Umgebung eine Bznde Wild schützen auf wahrhast tolldreiste Art ihr Wesen. Der A rführer soll! eil verlöt terteS Subject fein. Den Gelben" nannten ihn die Holzknechte, die ihn in irgend einer übel berüchtigten Spelunke beim Aranntrretn trafen, die Heger, die ihm hie und da schon oft aus der Spur gewesen, ihm aber nie hatten verkommen können, und endlich die Kundschafter, deren er unter dem schlechten Gestndel in jedem Dorfe mehrere besaß. Er war wohl der frechste Gesell, der jemals ehrlichen Jiqersmännern etwas aufzulösen gab, mußte auch selbst vom Handwerk gewesen sein, sonst hätte er das Wild nicht mit solcher Sichire,! aas spüren und nicht so geschickt jeder Flle, die ihm gistelll wu-.dk, au!3ii;1;cn kör,- n:n. Die Wild.- und Wad'chZde kleich.'. eine unerhörte Höhe, das to;lp'(mi befand sich in grlmmici'ter Auirrgung Da begib eS sich nur u oft, fcjß di: Ui nen Leute, die rei irgend einem unbede:-'. lenten Waldfrevel ertappt wurden, ciü härtere Behandlung erlitten als 5.1 ci deren Herren gei Hetzen wäre und n& gerade ja rechtfertigen war. Grrße Er bitterung herrschte darüber in allen Ort schaiten, dem Odersö.sier, gegen den der Haß sich zunächst wandte, kamen gutge meinst Warnungen in l'tfnge zu. Die Raub chutzen, hieß es, bitten erneu Eid darauf geschworen, bei der erster Gelegenheit exemplarische Reche an ihm zu nehmen. Er, ein rascher kühner Mann, schlug das Gerede in d:n Wind und sorgte mehr denn ik difür. daß weit und breit kund werde, wie er seinen Untergebenen die rücksichtsloseste Strenge anbesohlen und für etwaige schlimme Folgen die Verantwortung selbst über- nommen yZve. Am yausrgiten rief Her Oberförster dem Revierjäger Hopp die fcharfe Handhabung seiner Amts xflicht ir,S Gedächtniß, und warf ihm zu. eilen Mangel an 'scfrnetd" vor, wozu fr.il ch der Alte nur lächelic. Der Krambambuli aber, den er bei solcher Gelegenheit von oben herunter anblin zelte, gähnte laut und wegwerfend. Uebel nahmen er un) seln Herr vom Oberförster nichte. Der Oberförster war ja der Sohn deS Unvergeßlichen, bei dem Hexp das edle Weiduierk er l'.rnt, und Hopv hZtte wieder ihn als klei: nen Jungen in die Rudimente dcs Be rufs eingeweiht. Die Plage, die er einst mit ihm gehabt, hielt er heute noch für iine Freude, war stolz auf den ehemali gen Zözling und liebte ihn trotz dcr rauhen Behandlung, die er so gut wie jeder andere von ihm erfuhr. EineS Jnimorgens traf er ihn eben wieder bei einer Erecution. ' ES war am Lindenrondell, am Ende deS herrschaftlichen ParkZ, der an den Grafenwald' grenzte, und in der Nähe der Culturen, die der Oberförster am liebsten mit Puloerminen umgeben hätte. Die Linden standen just rn schönster Blüthe und über diese hatte ein Dutzend kleiner Jungen sich hergemacht. Wie Eichkätzchen krochen sie auf den Besten der herrlichen Bäume herum, brachen alle Zweige, die sie erwischen konnten, und warfen sie zur Erde. Zwei Weiber lasen die Zweige hastig aus und stopften sie in Körbe, die bereits mehr als zur Hälfte mit dem duftenden RsiU gefüllt waren Der O&ufSitler ra:t tu uner meßlicher Wukh. Er ließ durch seine Hezer die Buben nur so von den Bäumen schütten, unbekümmert um die Höhe, auS der sie fielen. Während sie wim mernd und schreiend um feine Füße krochen, der eine mit zerschlazenem Ge stchk, der andere mit ausgerenktem Arm, ein dritter mit gebrochenem Bein, zer bläute er eigenhändig die beiden Weiber. Ji dem einen derselben erkannte Hoxp mit stillem Gruseln d:e leichtfertige Dirne, die daS Gerücht als die Geliebte des .Gelben' bezeichnete. Und als die Körbe und Tücher der Weiber und die Hüte der Buben in Pfand genommen wurden und Hopp den Auftrag bekam, sie auf'S Gericht zu briigen, konnte er sich eines schlimmen Vorgefühls nicht er wehren. Der Befehl, den ihm damals der Oberförster zurief, wild wie ein Teufel in der Hölle und wie ein solcher umringt von jammernden und gepeinigten Sün dern, ist der letzte gewesen, den der ReoierjZger im Leben von ihm erhalten hat. Eine Woche später traf er ihn wie- oer rm invenronbell todt. AuS dem Zustande, in dem die Leiche ttch befand, war zu ersehen, daß sie hier- her, und zwar durch Sumpf und Gerölle gely!eppt worden war, um an dieser stelle aufgebahrt zu werden. Der Oberförster lag auf abgehauenen Zei gen, die sttrn mtt einem dichten Kranz aus Linvenvlulyen umnoqiten, einen ebensolchen als Bandelier um die Brust gewunden. Sein Hut stand neben ihm mit Lindenbluthen gefüllt. Auch'dre Jagvtasche hatte der Mörder ihm ge lassen, nur die Patronen herausnom men und statt ihrer Lindenblüthen hinein gethan. Der schöne Hinterlader des Oberförsters fehlte und ward durch einen elenden Schießprügel ersetzt. Als man später die Kugel, die seinen Tod verur sacht hatte, in der Brust deS Ermordeten land, zeigte eS sich, daß sie genau in den Lauf dieses Schießprügels paßte, der dem Förster gleichsam zum Höhne über die Schulter gelegt worden war. Hopp stand bei dem Anblick der entstellten Leiche regungslos vor Entsetzen. Er hätte keinen ginger heben können und auch das Gehirn war ihm wie gelähmt: er starrte nur uns starrte uns dachte an- ,aiigs gar niwis, uno em nach einer weile brachte er es zu einer Beobachtung, einer stummen Frage: WaS hat denn der Hui,:?' Der Krambambuli beichnüffelt den todten Mann, läuft w.e nicht gescheit um ton herum, die an e immer am Beden Einmal winselt er, einmal stößt er einen ichrillen Freudenschrei aus, macht ein orar atze, bellt, und eS in gerade so, a'.S erwache in :hin eine längst ersiordene Srmnerun? herein," ruft Hopp, da herein!'' U ,0 Krambambuli gehorcht, sieht aber seinen Herrn rn allerhöchster Aufregung an, und wie der Jäger sich auözu- drücken pflegte sagt ihm: Ich bitte Dich um alles in der Welt, siehst denn nichrSi Riechst Du denn nichts i D lieber Herr, schau doch! riech doch! O Herr, komm! Daher komm!...." Und tupft mit der Schnauze an des JS gerS Knie und schleicht, sich oft umsehend, alS frage er: Folgst Du mir?" zu der Leich: zurück und fängt an, daS schwere Gewehr zu heben und zu schieben und in's Maul zu fassen, in der offenbaren Absicht, es zu rapportiren. Dem Jiger läuft ein schauer über den Recken und allerlei Vermuthungen dämmern in ihm auf. Weil das Spin tisten aber nicht feine Sache ist, es ihm auch nicht zukommt, der Obrigkeit Lichter auszuftecken, sondern vielmehr den gräß- ichen guno, den er gethan hat, underuhrt irezcn zu lassen nnd seiner Wege das heißt in dem Falle recte zu Gericht zu gehen, so thut er d:nn einfach, was ihm zukommt. Nachdem es neichehen und alle Förm lichkeiten, die das Gesetz bei solchen Kaka irrophen vorschreibt, erfüllt, der ganze Tag auch und noch ein Stück der Nacht darüber hingegangen sind, nimmt Hopp, eh' er schlafen geht, noch feinen Hund r. Mein Hund." spricht er. jetzt ist die Gendarmerie auf den Beinen, jetzt gibt's strerfereien ohne Ende. Wollen wir es andern überlassen, den Schuft, der un- eren Oberförster erschossen hat, weqzu- putzen aus der Welt? Mein Hund kennt den niederträchtigen Strolch, kennt ihn, ja. ja. Aber da braucht Niemand zu wissen, das habe ich nicht aut gesazt Ich, hoho! Ich werd' meinen Hund hineinbringen in die Geschichte Das könnt' mir einfallen?" Er beugte sich über Krambambuli. der zwischen seinen ausgespreizten Knien saß, drückte die Wange an den Kopf des Thieres und nahm seine dankbaren Liebkosungen in Empfang. Dabei summte er im Ton einer alten Volksweise: WaS macht denn mein Krambambuli?' so oft, bis der chlaf ihn übermannte. seelenkundize haben den geheimniß- vollen Drang zu erklären gesucht, der manchen Verbrecher stets wieder an den Schauplatz seiner Unthat zurückagt. Hopp wußte von diesen gelehrten AuS ührungen nicht, strich aber denncch ruh- und ranlos mit seinem Hunde in der Nähe deS Lindenrondells umher. Am zehnten Tage nach dem Tode des Oberförsters hatte er zum erstenmal 'ein paar Stunden lang an etwas anderes gedacht als an eine Rache, und sich im Grasenmald' mit dem Bezeichnen der Bäume beschäf tigt, die beim nächsten Schlag auSge nommen werden sollten. Wie er nun mit seiner Arbeit fertig ist. hängt er die Flinte wieder um und schlägt den kürzesten Weg quer durch den Wald gegen die Culturen in der Nähe dcS Lin denrondellS ein. Im Augenblick, in dem er auf den Fußsteig treten will, der längs deS Buchenzaunes läuft, ist ihm, IS höre er etwas im Laube rascheln. Gleich darauf herrschte jedocb tie'e Sülle, liefe, anhaltende Sülle. Fast häüe er ge meint, eS fei nichts Vcmerker.swkrcheS gewesen, wenn nicht der Hund so merk würdig drti,igeschaut hätte. Der stand mit gesträubrem Haar, den Hals vor gestreckt, den Schwanz auirecht, und glotzte eine Stelle dtZZauneS an. Oho! dachte Hoxp, wart' Kerl, wenn Du'S bist; trat hinter einen Baum und spannte den Hahn seiner Flinte. Wie rasend pochte ihm daS Hnz und der ohnehin kurze Athem wollre ihm völlig versagen, a'.S i'tzt plötzlich Gottes Wunder, durch den Zaun der Gelbe' aus den Fußsteig trat. Zwei junge Hase hängen an seiner Weidtasche und auf seiner Schuller, am wohibekannkm Juchten riemen, der Hinterlader deS Oberförsters. Nun wär'S eine Passion, den Racker nie derzubrennen aus sicherem Hinterhalt. Aber nicht einmal auf den schlechte ften Kerl schießt der Jäger Hcxp, ohne ihn angerufen zu haben. Mit einem Satze springt er hinter dem Baume her vor und auf den Fußsteig, und schreit: Gib Dich, Vermaledeiter!' Und als der Wildschütz zur Antwort den Hinterlader von der Schulter reißt, gibt rer Jäger Feuer.. . . All' ihr Hiiligen! ein sau bcreS Feuer. Die Flinte knackst anstatt zu knallen. Sie hak zu lang mit auf gesetzter Kapsel im keuchten Wald am Baum gelehnt sie versagt. Gute Nacht, so sieht das Sterben auS flieg! eS dcm Allen durch den Kovs und zu gleicher Zeit sein Hut in's GraS Der Andere hat auch kein G.ück, der Schurke. Der einzige Schuß, den er noch im Gewehre hrite, verloren, und zum zweiten zieht er eben die Pa trone aus der Tasche Pack an'" ruft Hopp seinem Hnnde heiser zu: Pack an!' Und: Herein, zu mir! H:rein, Krambam buli!' lockt es drüoen mit zärtlicher, liebeaoller ach, mit allbekannter Stimme.... Der Hund aber WaS sich nun begab, begab sich vie! rascher, als man es erzählen kann. Krambambuli hatte seinen ersten Herrn erkannt und rannte auf ihn zu, big in die Mitte des WezeS. Da xseist Hoxp und der Hund macht Kehrt, der Gelbe" pfeift und der Hund macht wieder Kehrt, und windet sich in Verzweiflung auf einem Fleck, in gleicher Distanz von dem Jäger wie von dem Wilds(b'tz?'!, zugleich hinge rissen und gebannt Zuletzt hat daS arme Thier den trostlos unnöthigen Kampf aufgegeben und seinen Zweifeln ein Ende gemicht, ober nichi seiner Qual. Bellend, heulend, den Bauch am Boden, dcn KSxer gefpcnirt, wie eine Sehn?, den Kopf empor gehoben, als riefe es den Himmel zum Zeugen sei- neS SeelenschmerzeS an, kriecht c3 sei: nem ersten Herrn zu. . . . Bei dem Anblick wird Hepv von Blut- durst gepackt. Mit zitternden gingern hat er die neue Kapsel ausgelegt mit ruhiger Sicherheit legt er an. Auch der Gelbe" hat den Laus wieder aus rh:r ge richtet. Diesmal gilt's! Da wissen die beiden, die einander auf dem Korn haben und was auch in ihnen rorgchen möge, sie zielen so ruhig sie cin xoar gemalle Schien. Zaui Kugeln fliegen. Die des Jäger! an ihr Ziel; die des Wilddiebs in Ut Luft. Das macht: er hat gezuckt, weil ihn der Hund im Augenblicke des LoS drückens mit stürmischer Liebkosung an gesprungen hat. Vestle!" zischte er noch, stürzt rücklings hiu und rührt sich nicht mehr. Der ihn gerichtet, kommt lanzkam her angeschritten. Tu hast genug, denkt er, um j'.deS Schrotkorn wär's schad bei dir, Troydem stellt er die Flinte auf den Boden und lädt eine Kugel hinein. Der Sund sitzt aufrecht vor ihm, läßt die 3un heraushängen, keucht kurz und laut und steht ihm zu. Und als der Jäger fertig nnd die Flinte wieder zur Hand nimmt, halten sie ein Geiprach, von deir, kein Rtuat em Wort vernommen halte, wenn er auch statt eineS todten, ein leben diger gewesen wäre. .Weißt du, wem die Kugcl bestimmt ist?" Ich kann eS mir denken." .Deserteur, Kalfaktor, xflicht- und treuoergessene Canaille!" .Jr Herr. jawohl.' ,Du warst meine Freude. Jetzt ist'S vorbei, ich habe keine Freude mrhr an dir.' Begreiflich. Herr," und Kramba-ribuli legte sich hin, drückte den Kcxs auf die ausgestreckten Vorderpfoten, und )ay den Jäger an. Ja. hätte daS verdammte Vieh ihn nur nicht angesehen! Da würde er ein raschcS Ende remacht und sich urb dcm Hur o viel Pein erspart haben. Aber so gehi't nicht! Auf ein Geschöpf. daS einen f. ansteht, schießt man nicht. Herr Hcpp murmelte ein halbes Dutzend Flüche imu schen den Zahnen, einer gotteiksterlicher als der andere, hangt die Flinte wieder um, nimmt dem tzul!imas:n nocz die jungen Hasen ab und geht. Der und folgte rhm mit den Augen, big er zwischen den Bäumen verschwun den war, stand dann aus, und ein marc und beinerschütterndeS Wehzeheul durch drang den Wald. Ein paarmal drehie er sich im Kreise, und setzte sich wieder ausrecht neben den Todten hin. So fand ihn die gerichtliche Commission, die. von opp gelener, vei iinrenoer vcawr erschien, um die Leiche deS Raubschützen in Augenschein zu nehmen und sorlschaf fen zu lassen. Krambambuli wich einige Schritte zurück, als die Herren herantra- ten. Einer von ihnen sagt: DaS ist ja Ihr Hund." Ich habe ihn hier als Schildwache zurückgelayen," antwortete Hopp, der sich schämte, die Wahrheit zu gestehen. WaS half's? Sie kam doch heraus, denn als die Leiche auf den Wa gen geladen und forkzelührt wurde, lrot.i lele Krambambuli aeienkien KovfeZ und mit eingezogenem Schwänze hmierher. Unwert der !odtenkammer. in der der Gelbe' lag. sah ihn der Gerichtkdiiner noch am folgenden laze herumstreichen. Er gab ihm einen Tritt, uud ries ihm u: .Geh' nach Hause I' Krambambuli fletschte die ZZdne gegen ihn und lief da von! wie der Vlanx meinte, in der Rich tung deS Jäzerhau'es. Aber dorthin kam er nicht, sondern führte ein elendes Laqadundenllben. Verwildert, zum Skelett abiemagert, umschlich r einmal die armen Wihnun gen der Häusler am Ede des Dorfes. Plötzlich stürzte er auf ein Kind los, da vor der letzten Hütte stand, und enHß ihm gierig daS stück Brod, an dcm eS aß. Das Kind blieb starr vor Schrecken, aber ein kleiner Spitz sprang auS dem Haufe und bellte den Räuber an. Die ser ließ sogleich seine Beute fahren und entfloh. Am selben Abend stand Hoxp vor dem Schlafengehen am Fenster und blickte in die Sommernacht hinaus. Da war ihm, als sähe er jenseits der Wiese, am Wal dessaum, den Hund sitzen, die Stätte sei nes ehemaligen Glückes unverwandt und sehnsüchtig betrachtend der Treueste der Treuen, herrenlos! Der Jäger schlug den Laden zu und ging zu Bette. Ader nach einer Weile stand er auf, trat wieder an's Fenster der Hund war nicht mehr da, und wieder wollte er sich zur Ruhe begeben, und wieder fand er sie nicht. Er hielt es nicht mehr aus. Sei es, wie es sei! Er hielt es nicht mehr aus ohne den Hund. Ich ho" ihn heim, dachte er, und süh'ie sich wie neu geboren nach dem Entschluß. Beim ersten Morgengrauen war er angekleidet, empfahl feiner Alten, mi dem Mittagessen nicht auf ihn zu warten, und sputete sich hinweg. Wie er aber aus dem Haufe trat, stieß sein Fuß an denjenigen, der er in der Ferne zu suchen ausging. Krambambuli lag verendet vor ihm, den Kopf an die Schwelle ge preßt, die er zu überschreiten nicht mehr gcwarit hatte. Der ReoierjZger verschmerzte ihn nie. Die Augenblicke waren ssine besten, in deuen er vergaß, daß er ihn verloren halte, n freundliche Gedanken versunken, in tonirte er dann sein bcrühmteL: WaS macht denn mein Krambam " Aber mitten in dem Worte hielt er bestürmt inne, schüttelte daS Haupt und sprach mit einem tiefen Seufzer: Schad' um den Hund!" Die beiden Diebe. Eine albaneüsche Eriäluii?. Es waren einmal zwei Diebe, welch eine und dieselbe Geliebte hatten, aber sie wußten nicht, daß sie Beiden Gehör schenke. So dauerte die Sache eine lange Zeit fort, als daS Weib ein Huhn briet und einen Kuchen buck, die sie in zwei gleiche Hälfren theilte. Einer der Diebe machte ihr einen Besuch. Beim Fortgehen gab sie ihm die Hälfte deS Huhnes und die Hälfte des KuchenS: Als der Zweite gleichfalls hinging, erhielt er den Rest. Es kam die speisestunde und die Diebe schickten sich an, zu essen. .Ich bin heute irgendwo gewesen, sagte der Eine und man hal mir die Hälfte eines HuhneS und die Hälfie eines Kuchens awben. Wir wollen eS mitsammen verzehren." Und der Andere erwiderte: Auch ich bin irgendaio gewesen und man hat mir daS gleiche Geschenk wie Dir gemacht. Und er zog eS hervor. Wie sie nun sahen, da von Allem Zwei Hälften da seien, aerielhen sie auf den Gedanken, dieselben zusammenzuhalten, und da wur- den sie nun gewahr, daß die beiden Hals ten zu demselben Huhn und zu demselben Kuchen geHorten. Da fragte Einer den Andern: Wer hat Dir das gegeben?" Die und die Person." Und Du, woher hast Du es bekom- mcn?' .Gerade von derstlben." Es scheint," sagten fle nun, daz wir eine und dieselbe Geliebte haben. Das muß ein Ende haben. Entweder muß sie Dir oder mir gehören." .Topp.' sagte der Andere, wer von uns Beiden die größte Helkenlat auS führt, der soll sie behalten." Zufällig zog in diesem Augenblick eine Karavane vorüber. Einer von den Die den sagte zu dem Andern: Du wirst gleich sehen' und mit dem Handschar in der gausi vorstürzend, jagte er dm Leuten der Karavane einen solch; Schrecken ein, daß sie Firsengeld gaben Hast Du meine Bracour gcschen?' fragte er den Ersten. Ja, Du wirst gleich die meinige sehen." Er machte bei Einbruch der Nacht den Vorschlag, den Pascha zu besiehlen unt sie machten sich Beide auf den Wen. An, Fuß deS Appartements angelangt, worin der Pascha sein Schlafgemach hrttc, schlugen sie Nägel in die Mauer ein unc, halfen sich zum Zimmer hinauf. Der Pascha schlief, einen Neger an seiner Se,te, der ihm die Füße gerieben Halle und dabri eingeschlafen war. Beim Ein-, treten sahen die Diebe bei der Thüre die Schlüssel zu den anderen Gemächern aus. gehängt, die sie eines nach dem andern durchwanderten. Als sie darauf im Hofe eine Gans erblickten, trugen sie dieselbe in daS Zimmer, schnitten ihr den HalS ab, rupften sie, zündeten dann ein Feuer an, steckten sie an das Spieß und began nen sie zu braten. Derjenige, welcher sein Heldenstück ausführen wollte, nahm einen dort be findllchen Korb, steckte den Neger ganz sach'e hinein und stellte ihn aus d'i Schanuisch; dann begann er den Paschi j re.be, pähicr.i tu Aiidcu t..i tHot'pie drehte. Der Pascha sag'e beim Erwachen: Neger, erzähle m r eine Geschichie, um mich wieder einluschläilrn. " Und der Dieb begann 01s 0: Es waren einmal zwei Diebe 11 id er erzählte ihm Alle!, waS er und tin Kamerad ge.haii hatten. Einen Augenblick nterhach er seine Geschichte, um dem Andern zu zu rufen: Zi,-He di: G:nS zurück, der Schnabel brennt an. U rli der Pascha fragte; WaS soll d:S H.-,ßei: Ziehe Ö:e GanS zurück, d.'r sch?rab'l drerint an?' ES gehört zu der ErzZhlunz, " Und dann richiese rr tie Frae an dkn Pascha: Welcher von Leiden hat da R,cht, die GanS zu behalten, der, welcher die Karavane in die flucht getrieben, oder der Deine Hoheit beüohlen hat. Derjenige, we.cher mich bettchUn hat," erwiderte der Pascha. Hast Du ge hört? sagte der Dieb zu seinem Ge fährten. ES ist genug', rief der Pascha, ich habe Schlaf.' Als nun der Pascha eingeschlafen und die GanS gebraten war, tranchirten sie dieselbe und verzehrten sie, und nachdem sie die Knochen auf dem K issen deS Pascha ge lassen, zogen sie ab, aber ohne irgend etwas zu ichlcn. Bei TageSanbruz, erwachte der Pascha und rief den Reger. Die;er erhob sich, um n seinem Gebieter zu gehen, aber paff, roll.'e er vom Schänlmch herab. Wallst b.r!?" fragte der Pascha. Ich weiß e! selbst nicht.' Er zündete k'ne Kerze an und sah jetzt die Fcdcrn, Knochin, das Fern und den Bratspieß. Man hat uns leüohlen," rief der Pascha; aber nachdem sie Alle untersucht und besichtigt hatten, überzeugten sie sich, daß nichts gestohlen worden sei. ,B,st Du eZ, der mir in dieser Nacht eine Ge schichte erzählt hat?' fragte der Pascha den Neger. Nein. " Nachsem ter Pzscha ausgestanden war, 0. rügte er sich in den Ra:b und erzählte dort des Abenteuer der Nacht. Der Kadi nahm da Wort und aate: .EZ ist jetzt die JzhreSreit, wo "de Bläiter ausschlagen u, d die M.-nschen Visionen bekommen; Deine Hoheit rd auch irgend einn Traum gehabt haben," Der Pascha ließ durch den öffentlichen Ausrufer verkündigen, daß er D.-m jenizen tausend Piaster geben wolle, d:r in sein Zimmer eingedrungen sei, unter der Bedingung, daß er sich zu er kenne gebe. Das kam dem Dieb zu Ohren, der zu selbst sagte: Ich will mich an geben, denn ich habe ja doch nichts ge stöhlen und nur einen Beweis meines MuiheS ablegen wollen." Als er nun gesagt hatte, wer er sei, wollte eS ihm der Pascha anfangs gar nicht glauben und er mußte ihm erst das gcnze Aben teuer ausführlich erzählen. Da konnte der Pascha nicht mehr zweifeln; er gab ihm die versprochene Bcloh' uig und setzte hinzu: Ich will, daß Du mir den Kadi in einem Koffer eingesperrt bringst." Dein Wille soll befolgt werden." Unser Dieb nahm einige Glöckchen, schlich heimlich in daS Haus deS Kadi, stieg auf den Kornboden und machte ein Loch in den Plafond des Zimmer, wo derselbe schlief. Dort oben begann er aus allen Kräften mit den Glöckchen zu läuten. Allah! Allah!" rief der Kadi und begann zu beten. Der Andere sagte jetzt : Ich bin der Erzengel Gabriel und ge kommen, um Dir daS Leben zu nehmen, wenn Du Dich nicht in diesen Koffer legst, denn dann habe ich keine Gewalt über Dich. Der Kadi lieh sich daS nicht zweimal sagen und warf sich schnell in den Koffer. Der Dieb stieg nun so gleich herab, sperrte dcn Koffer zu und rrug ihn auf seinen Schultern zum Bazar, um ihn zu verkaufen. Wieviel begehrst Du 'für diesen Kos ser?" fragte man ihn. Tausend Piaster", antwortete er, ober Niemand wollte ihn um diesen Preis kaufen. End ich kam die Sache zur Kenntniß deS Paschas, der die verlangte Summe aus, zahlte und beim Oeffnen des KofferS den Kadi fand. He, was machst denn Du da, Kadi?" Ich weiß eS irklich selbst nicht." Haft Du nicht gesagt, daß jetzt die Jahreszeit i!t. wo die Blät ter auiischlageu und die Menschen Visto nen bekommen?" Der Kadi konnte nicht darauf erwi kern. Da ließ ihm der Pascha der, Kopf abschlagen und jetzte d:n D'eb an seine sielle. icgcn die Etilrclle. König Friedrich Wilhelm der Drit'e von Preußen bereitete der Oberhosme , sterin 0, Voß manchen Kummer dadurch. ''aß er sich so es t über die herkömmliche Etikette hinwegiitzte. Einmal bemerkie die Dame aus Anlaß einer großen Gra tulationsauffahrt, die Auffahrt müsse e, schehen in einem der ersien staatSwagen mit einem Grspann von ai reich ange schirrten Pferden, zwei Keschern und drei Leibjägern in Gala. Gut,' ixrach der König, so ordnen Sie eS nur an." Als die glänzende Equipaze aber oir gefahren war, hob er die Frau Oberhof- meisterin mit sanftem Zwange hinein, schlug den Schlag zu und befahl dem Kutscher Fort!" Dann nahm er mit der Königin schleunig in seinem dahinter haltenden einfachen Zweispänner Platz und fuhr, selbst die Pferde lenkend, zum Gaudium der versammelten Menge hin ter der prächtigen StaatSkarosse her. Ein vielgexlagter. Studiosus A: .So steh' doch endlich auf es ist ja schon 11 Uhr vorbei I' Studiosus B : .Na. meinetwegen. aufstehen will ich noch aber tann thu' ich nichts mehr!" J