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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (May 10, 1894)
Line tüchtige Hansfrau. Spiegelbild. .Altn Drache. faqtc Kik Köchin Rieke. all die Küchenthür krachend in' Schieß geflogen war. Dann schürzte sie ärger lieb ihren Rock höher und begann Wasser, bäche um sich her au verbreiten. Der Dampf del heißen Sodamaffer erfüllte schon die Küche, all Rieke den Schrubber ergriff, um die gluihen mit stark Faust zu bearbeiten. .Aller Drache iederhelte sie, ihre Stirn in böse galten ziehend und die Unterlivve vorschiebend, mal fietl in Reichen schlechter Laune bei ibr war. Ta bei schrubberte sie so unbarmherzig auf den ftufcbodcn Iol. all k 2nr. die Gnädige, der alte Drache, dal kräftige Bürsten aus ihrer Haut fühlen. Ja wenn sie el ihr nur einmal recht tüchtig (Uten könnte, dachte sie dabei. Die Gnädige war indessen in ziemlich ungnädiger Stimmung m dal Kinder, zimmer geeilt, wo Johanna, dal Haul mädchen mit den Kindern spielte. Mit erun,elter Stirn trat sie ein. Dal Mädchen, dal eben ein xauSbäckiael Büb chen im Arm hielt, setzte dal Kino rasch zur Erde und blickte verschüchtert auf die Gesirenge. Auch die Kinder hielten im Spiel ein. .Haben Sie die Fenster im Zimmer del öerrn geputzt?" fragte die Dame in herrischem Ton. .Nein, gnä dige Frau, der Herr wollte el heut nicht gestatten: er meinte, el habe Zeit bis morgen, wo er ohnehin verreisen müsse,' sagte das Mädchen. .So putzen Sie jetzt gleich befahl die gnädige grau, .der Herr irt längn aul gegangen und ich erlaube nicht, daß meine Anordnungen aul Faulheit und Wider fpruchsaeiit umgangen werden.' .Aber gnädige Frau el ift halb neun; ich muß die Kinder zu Bett thun," wagte bil Mc dhen tinzuwerden. Dal xaulbackige Bübchen hatte zu weinen begonnen, el wollte mit Hanna wkiterspitlen. .Gleich holen Sie Wasser und Bücher, Sie faulel Ding; ich werde die Kinder lelbit u Bett blinven. .Komm, mein Herzchen,' wandt sie sich tröstend an den weinenden Kleinen. Aber dal Kind strampelt und arne vor Eigensinn, sobald die Mutler el berührte, und das mürrisch gewordene Mädchen sah im Heraulgehen' mit Genugthuung, wie ver leine, ver iyr wiuig geyorqie, nacn seiner Mutter schlug, all diese ihn auf den Arm nehme wollte. El war beim Zubettgehen sehr laut zugegangen. Der schreiend Paul hatte Prügel bekommen, Ltelchen hatt geweint, Mama ziehe so sehr beim Haarkämmen, und Willi hatte sich von der Mama nicht waschen lassen wollen Jetzt endlich wer Ruhe einge kehrt. Die Kinder lagen in den Betten Paul schluchzte noch halb im Schlaf; aber er wurde ruhig, all die Mama ungerührt dal Mloim verließ. Run saß sie seufzend im Wohnzimmer. Von Tag zu Tag wurde I schwerer, mit den Leuten aulzukommen. Natürlich mußte sie Johanna und Rieke auch wieder zum Erste den Dienst kündigen. äste wurden ja täclich unverschämter und fauler. .El ist in rechtel Kreuz für eine Haulfrau, di Leute zur Ordnung und Arbeitsamkeit an,utzalken. zumal wenn der eigen Mann die Last der Frau noch erschwert.' dachte sie, und sie beschloß, ihrem Gatt wieder einmal Vorhat, rungen zu machen, sobald er nach Hause käm. Freilich, er wurve gewiß wiener spät in der Nacht kommen. Na, sollte sie schlafen, so wäre aufgeschoben noch nicht aufgkhobenl Sie fand überhaupt, daß er seit eini ger Zeit recht oft del Abendl fortging In dieser Woche war el zweimal, in der vorigen dreimal vorgekommen. Aller dingl hatt r sie gebeten, mitzukommen, Abr konnt sie denn, wenn sie große Wäsche hatte. Deshalb hatte sie auf den Besuch der Oper und aus ein gemüth liche! Zusammensein mit befreundeten Familien verzichten müssen. Dal aber verstand ihr Mann nicht, wollt el nun inmal nicht verstehen. Er meinte im nur, Frau Amtlrich! und Frau Kreis xhvstkul seien auch tüchtige Hausfrauen, aber sie behielten doch für ihre Gatten und Kinder und für die Geselligkeit Zeit übrig. Auch kämen sie dazu, gute Bücher zu lesen, Theater, Konzerte zu besuchen und aus dies Weis ihr Geist fortzu bilden. Wal verstand aber auch der Mann davon, wie el in den Wtrthschaf. ten der Damen aussah? Wurde denn da je gründlich rcingemacht? Sahen die Schlösser so blank aul, wie di ihren?1 Gewiß waren auch Tiegel und Topf: nicht rein und die Küche nicht so aufge putzt wie die ihre. Dafür quälte sie sich auch beim Reinmachen, daß sie del Abendl ganz müde und abgespannt war. und dann verlangte der unvernünftige Mann, si sollte mit ihm plaudern oder ihm etmal vorspielen. Das war der Dank für ihre Mühe! Er wollt nicht begreifen, daß sie beim Reinmachen selbst Hand mit anlegen müsse. El genüge vollkommen, wenn sie die Mädchen und die Hilszftau an leite und die Arbeit konttollire, meinte r. Si zuckt di Achseln. Wal wußte er vom Reinmachen? Er war sogar ungehalten, wenn sie für di Kinder keine Zeit übrig behielt vor lauter Arbeit und Mühsal. El fei Mutterxflicht, sich täglich mit seinen Km der zu beschäftigen, sagte er. Und wenn sie ihm über die Dienstboten klazte, fand sie weder Rath noch Hilfe bei ihm. Stell hatte er feinen Kexf voll und wollte von dem langweiligen Zeug nichts hören. Sie sollte ihm lieber etwal Luflizel, Nettel erzählen, damit er die Sorgen del täglichen Leben! an ihrer Seite ver geffen könne. Aber si riebt doch in der Häuslich, keit, wo el fo viel Anger gab. nichtl Lustigel, und sie meinte, ihr Mann müsse so gut ihre Sorgen mit ihr theilen, wie sie die seinen mit ihm trug. Er erkannte indessen gar nicht an, daß die bei ihr stell brennend Mädchen frage eine Sorge fei. Sie soll nicht so oft wechseln; denn Fehler hält am Ende doch jeder Mensch, also auch dal Gesinde. Man müsse eben Mild und Nachsicht üben, wie in jeder Lebenslage, und die besseren Mädchen behalten. Ihre Freundin halte herzlich gelacht, all sie ihr diesen Ausspruch ihrel Gat ten mitgetheilt. Milde und Nachsicht Sie Beiden wußten, wie weit an damit kam, und sie waren auch einig darüber, daß tüchtige Hausfrauen ihre Mädchen nie lange behielten. Blieb aber der eigensinnige Mann nicht bet feiner unverständigen Anstcht i Sie treibe ihn aul dem Hause, sagte er wohl gar, nahm seinen Hut und ging. Dal war .llerdtngl eine bequeme Aul rede, um fortzukommen. Nun, si würd sich heute ihre Nachruhe darum nicht ver derben. Aber sagen wollte sie el ihm, wie sie sein Benehmen sand. Wi zün bete ein Licht an und begab sich inl Schlafzimmer. Tort kam ihr der Ge danke, nachzusehen, ob die Mädchen auch schfofr?. Leise schlich sie zur Küche, aul der ihr noch helle! Licht entzegenschien Ein Geruch von schlechtem Tabak er süllte di in dich: Rauchwolken gehüllte Küche. Nur mit Mühe unterschied sie zwei Gestalten, nämlich einen rauchenden Mann, der miete um die Taille faßte Die Beidcn drehten ihr den Rücken zu sie hatten sie nicht kommen hören. ,DaS ist stark,' ries sie empört, .Ricke, ich entlasse Sie augenblicklich !' Dal Paar erschrak sichtlich, und Rieke suhr aul der Umarmung aus. .Mein Bräutigam," sagte sie leise. während der Genannt sich riulpert und den Ruckzug antrat. Aber sie faßte sich gleich wieder und trat zornsprühend ihrer Herrin näher. .Und wenn Sie mich auch entlassen,' rief fle erregt. Ich finde genug Dienste, wo ich el besser habe, all bei Ihnen Mein Bräutigam ist ein ordentlicher Mensch, und ich habe Sehnsucht nach ihm. Und wenn wir erst verheiraihek sind, will ich ihn gewiß nicht so quälen, wie sie ilQ;n Mann quälen I' .Unverschämte Person,' haucht die Dame, .wir werden unl morgen weiter sprechen I Und wo ift Johanna?" suhr sie fort. .Die steht mit ihrem Schatz unten, um die frische Last zu genießen,' antworte Rieke boshaft. .Glauben Sie denn, wir wollen all a.te Jungfer sterben ? ' Zornentbrannt stürmte die Frau ra von. jOal hatten denn doch d vorigen Mädchen nicht gewagt. In dieser Be Ziehung wenigstens waren si zuverlässig. El war nun doch um ihr Rachtruhe geschehen. Sie war zu aufgeregt, um zu schlafen. All ihr Mann in heile, ei Laune heimkam, stöhnt sie. .Wal hast Du, Kind?' fragte te, Unvorsichtige liebreich. Wehe dem Ar rnenl Die Gardinenpredigt, dir ihm zu theil ward, ließ auch ihn di gewünschte Ruhe nicht finden, und er beschloß, sich surk erste nicht wieder nach dem Befinden sei ner Gattin zu erkundigen m andern Morgen zog die Köchin. Die tüchtige Haulfrau mußt sroh sein, daß Johanna bereit war, bis zum Monatöschluß zu bleiben. Mrnich ver richtete sie die Arbeit der Köchin. Die Tüchtige hat: Gelegenheit, heute noch mehr all sonst zuzugreifen. Mit g öiheten Wangen stand sie am Herd, um die ttpe.cn zu bereiten. Kurz vor Dsch kam ein Briefchen ihrel Manuel. Ein Geschästlfreund von außerhalb fei gekommen; r müsse mit ihm im Hotel fpk'.sen, schrieb er. Dazu hatte sie sich nun mit der Beretlung eines feinen Pudding!, sein Lieblinzesxeif gequält, die ihn nach der Gardine preoigt wieber versöhnen sollt. ES war wirklich zum toll werden! Die Thränen traten ihr in die Augen Auch ihr war der Appetit auf den schönen Pudding vergangen. Und Nachmittags muß! fi wier einmal zur Miethe krau, um neue NSd wen anzusehen. Jictn, cal reden war doch zu schwer I Drei seltsame Kriege. Von Konrad Neese. Die Geschich'e der verschiedenen Natir nen und einzelnen Staaten lehrt unl, daß man je nach den krieafüh' enden Paneien. nach dem Zwecke einel Kriege! und der Art und Weise, wie er geführt wird, mehrere Arten desselben unterscheidet. ttv spricht man von Vlaaken unv Bur ger-, Fürsten und Volkskriegen, bezeich net dies wiederum all Angriffs und Lertheidigunas-, Eroberung! oder In vasionS, all Handels. Religion?:, Frei heitl oder ?erfassungS-Kriege ::. Nicht so allgemein dülfle indeß be kannt sein, daß unS die geschichtliche 25er gangezheit deS sächsischen Lande! auch von einem Bier-, einem Fladen und einem Kartoffel, Kriege berichtet. Was nun zunächst den elfteren betrifft, so gewährt derselbe schon deshalb ein be sonderei Interesse, weil er sich just vor 400 Jahren ereignete. Der Hergang war folgender: Gegen Ende del 15. Jahrhunderts er freute sich dal Zittauische Bier wegen seiner Güte großer Beliebtheit, fo daß e! weit und breit verführt wurde. All man dasselbe aber auch durch dal Weich bild der Stadt Eörlitz sührte und daselbst zum Verschank brachte, wollten diel die Görlitzer nicht leiden, wie sie denn auch mit einigen der anderen Sechl-Städte sogenannt wen de! im Jahre 1393 zwischen den Äkädten Lautzen, Eörlitz, ' Ziktau, Landau, Löbau und Kamenz einer und Treiben, Meißen, Hayn (d. i. Großenhaiv) andererseitl geschlossenen Bündnissei ähnlicher Ursachen halber in Streit gerielhen. Die Folge davon war, baß sich di Görlitzer bet demUngarK?nig Matthias Eorvinul beschwerten, welcher im De zember del Jahre! 1489 die Entscheidung traf, daß künftighin Niemand Ij Meile um Görlitz fremde! Bier schenken oder durchführen sollte, widrigenfalls die Gör litzer dal Bier wegnehmen und die Ueber treker del Perbotel nach Gefallen strafen konnten. Bald darnach, im Jahre 1490, starb jedoch Matthias, und die übrigen Städte (hauptsächlich Kamenz. Lauban und Lö, tau) sowohl all auch die umliegende Ritterschaft suchten nun jenel Prärogativ der Görlitzer, dal älteren landelherr lichen Persügungen zuwiderlief, umzu stoßen, welhalb man die Angelegenheit bei dem Nachfolger de! Matlhial, dem Jagellonen Ladillaul II. anhängig machte. Indessen griffen die Görlitzer im Jahre 1491 zu Thätlichkeiten, nah men aller Orten dal Zittauische Bier weg und zerschlugen die Fässer. Obgleich sich darüber die Zittauer bei dem damaligen Landoogt Georg von Stein beklagten, erlangten sie dennoch keine Hilfe, worauf sie nach mittelalter licher Silke durch einen reitenden Loten einen Absage oder Fehdebrief schickten und ,del folgenden Dienßtagl nach Tri nitati' zu Wendisch, und Deutsch-Ossig. 1 sowie .den Freitag hernach' zu HeiderS dorf den Görlitzern dal Lieh .die Pferde, Kühe, Kälber und Schweine', wie el in dem Spottgedichte eine! Zeit genossen heißt auf ihren Dörfern mit bewaffneter Hand forttrieben. Runmihr .stellten die Görlitzer wider die von Zit tau actionern abigeatus an", d. h. sie perklaglen dieselben bei Ladislaul wegen Piehdiebstahll und erlanglen von dem selben endlich im Jahr 1497 inen Rechtsspruch, krast dessen die Zittauer sür die gemachte Beute ein Geldbuße von 300 Rhein. Gulden erlegen sollten. Da jedoch die Zittauer lieber au! dem Bunde mit den SechsStädten treten, all sich dieser Strafe unterwerfen wollten, so wurde diese Geldsumme von den anderen Städte nebst denen vom Adel sür die Zittauer bezahlt. Diese Bierfehde steht übrigen! In der kursächflfchen Geschichte nicht vereinzelt da; denn auch der Rath zu Dresden un ternahm im Jahre 1552 .Dienltagl nach MariS Geburt' und ebenso im Jahre 1556 (Sonntag! nach Donati) einen .Ausfall' gegen Leuben, Nickern und andere Dorffchänken, wobei die Dresdner Bürgerschaft all eingelegten fremden Biere, besonder! aber dal Freibergische, wegnahm. Mit dem Fladenkriege nun hat e! fol gende Bewandtniß. Im Jahr 1542 war Herzog Moritz von Sachsen mit sei, nem Better Johann Friedrich wegen dr Stadt Würzen und der ausgeschriebenen Türkenfieuer in Fehde gerathen. Er rüstete daher ein Heer au! und befand sich in der Palmwoche auf dem Marsche nach der bereits vom Kursurften eing. nornmenen Stadt Würzen, all sich Mo ritzen? Schwiegervater, Philipp der Großmüthige, Landgraf von Hessen, zwischen beide Parteien vermittelnd stellte. Durch diese Einmischung kam nun doch während der Osterfeiertage, und zwar am 10. April, Montag nach Ostern, gluck licherweise ein Vergleich zu Stande, fo daß alsbald auch alle Feindseligkeiten eingestellt wurden. Da aber die Solda ten beider Heere gerade noch zu den Oflerkuchen, gemeiniglich Oftechaden ge, nannt, wieder nach Haus kamen, so wurde fortan dieser kleine Krieg zum Scherz der .Fladenkrieg' genannt. Allgemeiner schon durfte schließlich die Thalsache bekannt sein, daß die sächsische Armee auch an dem zweiten bayrischen Erbfolgekriege in den Jahren 1773 und 1779 belbeiligt gewesen ist. Da jedoch die sächsischen Truppen während dieses ganzen Feldzugel keine Gelegenheit fan dn, sich in iner Schlacht hervorzuthun, ihre Thätigkeit vielmehr nur ul gegen- fettigem Beobachten, kleinen unblutigen Scharmutzeleten unv lsachen in und Hermärschen bestand, wobei die Solda ten infolge mangelhafter Verpflegung in der Regel auf gewaltsame Fouragierun gen angewiesen waren, die sich nicht sel ten auf die umliegenden Kartoffelfelder erstreckten, fo hat der Soldatenmund diesen Feldzug mit dem Spitznamen .Der Kartoffelkrieg" gegeißelt. Alichtcr Lynch. Ein selisterlebte! Beispiel von Lvnch uftiz erzählt der amerikanische Jurist Chittenden in feinen vor Kurzem oeröf enlltchten rebenlertnnerunqen. Bald nach Eröffnung der Pacificbahn erfuhr Chittenden auf der Fahrt nach San Fran cikco, daß ein von seinen Verfolgern ein geholter Mörder sich im Zuge befände und in Eoanfton, dem Ort feine! letzten Mordes, der Lynchjustiz übergeben wer den sollte. El war am Nachmittag, all der Zug in den Bahnhof von Evansto einlief, zwischen zwei Reihen kräftiger Männer. Sobald der Zug hielt, stiegen echl von ihnen in den Wagen ein. in welchem sich der Mörder befand, und ris sen ihn mit solcher Gemalt heraus, daß er den Sitz, an welchem er mit Ketten befestigt war, mit sich schleppte. All er hiervon befreit war. warf man die Schlinge einel Lasso lose um seinen Hall, während dal Ende eng um seine Brust und seine Arme geschlungen wurde. Inzwischen hatte ein Wachtposten von der Locomotive Besitz ergriffen und den Rei senden wurde angekündigt, daß der Zug seine Fahrt nicht eher fortsetzen würde, all bi! dem Mörder Gerechtigkeit ge fchehen sei. So folgten denn die Reisen den diesem und feinen .Richtern' nach einem Platz, der von einem hohen Gehege umgeben und zum Richtrlutz auöersehen war. In der Mitte stand em Baum, über dessen niedrigsten Zweig zwei anein ander befestigte Lasso! geworfen wurden. Der Mörder mußte sich auf einen Stuhl setzen, die Schlinge schweble über seinem Haupte. Mit den Reisenden und dem Zugpersonal wohnten im Ganzen etwa dreihundert Personen diesem öolksge richte bei. Dana trat ein Bewohner von Eianflon vor und richtet an den P,r. brecher, der ein Merikaner war, in einer längeren Ansprache, in der di Reihe fei ner Schandthaten aufgezählt wurde, die Frage, ob er noch irgend etwa! zu sagen habe. Um der über ihm schweben?en Lassoschlinge zu entgehen, bot der Meri kaner seinen Richtern zuerst C000, dann 10.000 Pesol an und schließlich 10.000 Dollar!. El war alle! umsonst. Indem Der jenige, elcher die Ansprache an ihn ge, hallen hatte, aus einen in weiter gerne heranrollenden Zug zeigte, sagte er: .Siehst Du jenen Zug? Wenn Du noch eine Botschaft zurücklassen oder an Gott ein Gebet richten willst, beeile Dich. Denn wenn lener Zug zur Einfahrt in den Bahnhof pfeift, ist Dein letzter Augenblick gekommen.' El war, wie der amerikanische Jurist schreibt, eine Überaul eindrucksvoll Scene. Im Hin lugrund der weiten Ebene die hohen Berge und über alle! ausgebreitet der friedliche Glanz der Abendsonne. Aus ein Zeichen del Führer! ergriffen dann viele Hände dal freie Ende de! Lasso. .Leute,' sagte nun jener, .man soll nicht von uns sagen können, daß wir diesem öerbrecher tem Möglichkeit ließen, ein besserer Mensch zu werden. Wir kennen seine Vergangenheit. Ueberall streckte er seine Hand nach fremdem Eigenthum aus. Niemals hat er inen Dollar ver dient, niemall etwas bezahlt. Keine Indianerin war vor ihm sicher. Nie mand, von dem er wußte, daß er Geld befaß. Wir wissen, daß er zwanzig feige Mordthaten begangen hat. Wenn sich hier jedoch in der Menge auch nur eine einzig Person befindet, die bezeugen kann, vag Ramon jemal! ein gut Handlung vollbrachte, oder die auch nur der Meinung ift. daß er in Zukunft iner fähig sem konnte, so möge sie sprechen. Dem Verbrecher soll dann wenigsten! eine Frist bewilligt werden.' Ringsum schweigen. .Wir haben noch eine an der Rezel,' fuhr der Sprecher dann fort. .Wenn von zwanzig der Anwesen- den ein Einziger eine Aufschiebung der UrtheilSoollstreckung befürworten sollte, so muß dieselbe aufgeschoben werden. Diejenigen, welche dafür sind, mögen die rechte Hand emporheben. Auch die Rei, senden und das Zugpersonal sind dazu berechtigt.' .Aber keine Hand erhob sich,' schreibt Chittenden. .Ich hielt el freilich für meine Pflicht, für dal Gesetz einzutreten, aber el war mir, all ob ein Hundert, psund-Gewicht meinen Arm niederhielt. Und immer näher braust der Zug heran. Wir hielten unseren Athem an ta r tönt der Psiff der Lokomotive. Dann ein kurzer Kampf de! Mörder!, und nach wenigen Minuten war Alle! vorbei.' .Freunde." sagt der Sprecher, indem er sich an die Reisenden wandte, .Ihr habt gesehen, wie wir diesen Main gc richtet haben. Wir, die wir an diesem Ort leben, müssen unser Eigenthum und unser Leben vertheidigen und bitten euch um keine Gunst. Wir lieben ein solche Geschäft nicht, aber el ist unvermeidlich Wir bitten euch ledoch, nicht! von dem wa! ihr soeben erlebt habt, den Zeitun gen zu melden. Sie würden uns einen Schwärm Berichterstatter auf den Hals schicken, die schlimmer find all Mord Indianer. Einige von ihnen würden Ramon. den Pferdedieb und Mörder, zu einem Märtyrer stempeln. ' Das Lvnch Gericht hatte im Ganzen eine Stunde gedauert und erst, als es beendet war, konnte der Zug der Pacisic-Lahn seine Fahrt nach dem Westen fortsetzen. Schausxiclkrgrcich. Einen beispiellosen Streich führte ein, mal der berühmte Pariser Komiker Fran ciöque während einel Gastspiele! in Mar, Itiue aus. ioui in einem neuen Schwank .Harlekin all Proleul' auftre ten und da! Haus war bi! auf da! letzte Plätzchen gefüllt. Der Anfang der Vor. tellung verzögerte fich ledoch ganz unge, wöhnlich, dal Publikum wurde unruhig und als endlich der Vorhang in die Höhe ging da stand der Regisseur auf der Buhne und theilte mit, Herr Francisqu sei plötzlich krank geworden, man müsse ein anderel Stück geben. Ca erhob fich in iner Parterrelog eine Frau, der man auf den ersten Blick ansah, daß si aul der Provinz komme, und xreteftirte leb haft. Sie sei so weit hergekommen, um den berühmten Francikque zu sehen, habe da! Geld ausgegeben, den iheuren Lo, genplatz bezahlt und lasse sich dal nicht gefallen. Herr Francisque müsse spie len, eS werde mit seiner Krankheit nicht so schlimm sein, man kenne diese Ausre den. Sie möchte eine Wette eingehen, daß er im Hause sei und nur nicht spielen wolle. Der Regisseur zuckle die Achseln und wie! ein Blatt Papier vor. .Hier ift da! Zeugniß des Arztes.' .Ach, das kennen wir, dal ist Schwin bei.' entgegneke die aufgeregte Dame, .ich bestehe auf meinem Recht.' .Nun. da lesen Sie selbst, überzeugen Sie sich!' entgegnete der Regisseur. .Ja, da! will ich auch,' schrie die Dame noch heftiger. , Auf Ihrem Pa pier steht gar kein Zeugniß, ich erde e! Ihnen beweisen.' Und im nächsten Augenblick sah das verblüffte Publikum, wie sich die Frau über die Brüstung der Loge schwang und durch den Orchesterraum auf die Bühne kletterte. .Hier, wie ich el gesagt habe,' zeterte sie, .aus dem Papier sind ein paar Hch nenfüße gemalt, behaupten Sie nrch, daß Herr Franc:? que krank ist?' Nun wurde dal Publikum unruhig. Man sing an zu siramveln. Da roars plöhlich die Dame ihre Mantill ab. ihre Perrücke flog in einen Winkel, ihr Klei, der fielen und man erblickte die lierliche Gestalt Francilquel, all Harlekin ge kleidet. Er verbeugt sich lächelnd und ein Beifallssturm ohne gleichen durchdebt dal Hau!. Zon den Llieater Anekdote, die der Dichter Buchanan aul feiner Lühnenxrari! erzählt, fei folgende mit getheilt: In einem sehr ernsten Stück wrd einem Gefangenen von dem Kerker meister ein Brief übergeben, den der Ge fangen selbst vorzulesen, hat. Um sich dal Studium zu erixaren, hat der Schau spieler, der diese Roll del Gefangenen giebt, vorgezogen, den Brief wirklich zu schreiben und abzulesen. Eine! schönen Tage! aber überreicht ihm der Gesäng nißwärter mit satanischem Lächeln in leeres Blatt Papier mit den Worten der Rslle: .Hier ist der Brief, Ihr könnt ihn lesen.' Der Gefangene ergreift ihn und sieht sofort, welchen Streich man ihm spielen will. .Ich bin zu aufgeregt, und vor den Augen schwimmen mir die Zeilen. O, les't ihn vor,' improoisirt er darauf, und giebt dem andern den Brief zurück. Und schnell gefaßt entgeg netk der Gefängnißwärter: .Da muß ich meine Brille mir erst holen, denn mein Gesicht ist schwach,' geht, kommt mit der Brille, aber auch mit dem geschriebenen Briefe wieder. Da! Publikum hat nicht? gemerkt, nur hinter den Coulissen wurde gelacht wie noch nie bet einem Urania, öi nobler ?ieö. Neulich wurde ein junger Mann au! der Plaza de La Lealtad m Madrid von drei Männern angefallen und aufgefor dert. zehn Peseta! herauszugeben. Der junge Mann hatte aber keinen Heller bei fich. Da ergriff einer von den krol, chen, die Eapa (spanischer Mantel) dissd den und verschwand, während die zwei anderen da! Opfer nicht davongehen ließen und streng bewachten. Bald darauf kam der Erste zurück und hän, diäte dem jungen Manne einen Pfand, schein ein, worauf die Ixn Ratal sich au! dem Staube machten, nachdem sie dem jungen Manne dafür gedankt hat ten, daß sie Dank seiner nun einige Tage lang nicht zu hungern brauchten. Am solaenden Tage, all der Beraubt den Mantel einlöste, erfuhr er aul dem Munde de! PfandleiherS, daß der Dieb nur zehn Peseta! auf dal Pfandstück, welches bundert werth war, habe anneh men wollen. MtlNngton's Bedingung. Lord Gough hatt all Höchftkomman dtrender in der Schlacht bei Chillian wallah (13. Januar 1349 in dem Feldzuge der Engländer gegen die In dier) so viele Fehle- begangen, daß man sich genöthigt sah, ihn abzusetzen. Da! Parlament wandte sich an den greisen Herzog von Wellington, den Sieger von Waterloo, und bat ihn, drei Namen an zugeben, aul denen man einen Nachfol ger del LordS wählen wollte. Welling, ton erklärte sich bereit dazu, jedoch nur unker der Bedingung, laß man einen da- von bestimmt wählen wurde. M.in ver sprach eS, und Wellington schrieb: .Sir Charles Rapier. Sir Charles Rapier, Sir Charles Napier.' Ihn hielt er nämlich für den einzig geebneten. Na türlich mußte nun Rapier gewählt wer den man hatle ade? seine Wahl nicht iu bedauern. Die ri.cn Zeitungen verdankt man nicht, wie gewöheilich irri ger Weise angenommen wird, den Fron-, zosen, sondern den Venetianern. Venedig war im sechzehnten und siebzehnten Jahr hundert, insbesondere um die Wende die fer Jahrhunderte der Punkt, nach dem die Nachrichten au! dem Orient zuerst kamen. Da diese gerade damals die ganze Welt besonder! interessirten, wurden die oenetianischen Neuigkeiten an vielen Orten lebhaft gewünscht und in folge dessen kam ein unternehmender Mann auf den Gedanken, sie drucken zu lassen und die gedruckten Blättchen iiu verkaufen. Die Blätter kostetkn ine azetta die war der Name einer da, mall gebräuchlichen kleinen Münze und man bezeichnete sie endlich nur mit llezem Namen, der dann als .Gazette' I,' icu. ii j in 9 yiuujuiLyc llkrg!sig. ?ie Akticn-tKcscirschastkn sind durchaus nicht wie man gewöhn lich annimmt in Erfindung der Neu' zeit. Wenigsten! erzählen bereits Chro nikcn aul dem sünszehnten Jahrhundert (speziell die .Zmickauer Chronik') von einer Aktiengesellschaft, die der Bürger Ehrhard von Zwickau im Verein mit einem gewissen Martin von Tchönau und dem Hoifchneider des Kürfürften Fried rich des Sanftmüthigen g-.ündeten. Zweck de! Unternehmen! war Schatzgraben und in dem von der Regierung ausze stellten Erlaubnißschein hieß el, daß die Gesellschaft gegiündet sei. um .Schatze an gemünztem Gold. Silber und anderen Kleinodien zu erHeden, wo die wären i den Landen' und daß sie den vierten Theil von ibren Funden an die landeS herrliche Kasse abzuführen habe. Tröstlich. Reifender (im Vorftadt.Hotel): .Aber, Kellner, da! Wasser in dem Glase sieht ja schmutzig aus. Wer soll denn da? trinken!' Kellner : Haben'! keine Ansst. Er Gnaden. Das Wasser kommt frisch vom Brünnle. Nur da! GlaS ift 5 bische schmutzig.' Soiderkarer xort. Di Herzogin von Hamillon hat sich in ihrem Palail zu London einen Herr lichen Kuhstall bauen lassen. Hier melkt sie ihre Lilb!!ngS?l.h selöcr nnd möcht täglich selber die Buller, die bei ihren EmpsL.-gen selbiZversländlich viel bewundert wird. Zum Melken Zeucht die Dame besonder! zorte H:nd'c.he. Der Saal ist vollständig euS Mmor und kostet ein Vermögen. cöeiftesgkgenu-art. A: .Hatten Sie a.ich Aien'e, :r zu bestehen in den Trrpen?' B: .Und wal sür weiche? Emal während des BadenS sehe ich plötzlich zwei Ungeheuer auf mich zukommen einen Schwertfisch und einen Ha, fisch . . I' A : .Und was thaten Sie dann?' B : Ich entriß dem Schwertfisch dal Schwert, stieß el dem Haisisch in den Leib und war gerettet!' Aasernr,osdlüze. Sergeant (zum Rekruten) : .Wegen der zwei Tage Kasernarrest macht der Kerl ein Gesicht wie ein Zebra, dem man seine Streifen weggewaschen hatt' verrechnet. Arzt : .Hast Du Alles bksorgt sür den Herrenabend?' Gattin: .Gewß, lieber Mann ! Du wirst mit mir zufrieden sein hier liel selbst!' Arzt (lesend): .Humwerpastete, Gän seleber, Lachs in Gelee hm, dal sind aber lauter theure und sehr schwer ver dauliche Speisen I' Gattin (schlau lächelnd) : .Theuer sind sie wohl, aber derartige Menü! tra gen Dir doch sicher auch wieder den einen oder ander'n Patienten ein I' Arzt: Dal ist allerdingl richtig aber dielmal habe ich leider nur College eingeladen !' Erklärt, A : .Die Wohnungen in diesem Hause sind schrecklich feucht !' B: .Kein Wunder. dl Gebäude ift ja ausschließlich von Trinkgelder erbaut ; der Besitzer war früher Haul, knecht!' Hyperbel, Kaufmann (zu seinem Commis, der ein Kiste Thee, welche sür die Firma I. P. Wilhelms Eidam fc Co. bestimmt ift, mit den Anfangsbuchstaben der Empfän ger : 3. P. W. E & Co. signirt) : .Herr Lorenz, S hätte ja auch in V. genügt I Sie brauchen ja nicht gleich eine ganze Novelle auf die Kiste zu schreibe !' Macht der Gewohnheit. Dame (zu einem Reisenden, der ihr seine Ltb gesteht): .Ift Ihr Lib zu mir auch echt?' Reisender: .Mein gnädiges Fräulein, ich führe überhaupt nur echt A r t i kll' Bei m Heiratsvermittler. .Die Dame, Die Ich heiraihen möchte, soll möglichst musikalisch sein!' .Ganz wie Si befehlen l Wir haben sie mit und ohn Mst!!' Pech. A: Haben Sie schon aehöit, daß der Assessor Hockenbleiber auf der Straße überfahren worden ist? B: Nein, der Mann hat wirklich Pech : schon sehr oft ist er übergangen morven, nun trisst ihn a ich noch dal Malheur, überfahren zuwenden. änstlttftolz Dame (zor dem Porirait ihre! Gat ten): .Sehr schön, reizend, ich bin ent zück: aber das Portrait hat einen gro ßen Fehler: Ich fiide nicht die geringste pur von Aehlichkrit " Maler : .Aehr.lichkeit. Aehnlichkeit, gnädige Frau?' Gehen Sie zum Photo graphen. der macht eö Ihnen ähnlich, ich bin Gott fei Dank, Künstler!' Bayerische vrohnng. Ein B ayer besteigt im angeheiterten Zustande den Dan,pier auf dem Starn berger See. Da er durch seine schman kenden Bewegungen allerlei Gegenstände und auch Passagier anrempelt, so ruft ihm der Kapitän zu : .Jetzt setzen Sie ftch melier und verhalten sich ruhig, sonst werfe ich Sie sofort in den See 1" .So!' sagt der Bayer zorvbebend, .bald'ft mir dal nochmal sagst, sauf' i die ganze Lach'n aul, und.... nacha kannst mit deinem Schlitten auf'm Sand hamfahren.' Ahnungsvoll Herr (der einen Freund besuchen will und ihn in sehr ausgelassener Gesellschaft findet): So oft ich Dir auch schrieb Du möchtest mich einmal besuchen, schriebst Du, daß Bande Dich an die Heimaih fesselten da ist wohl die Bande da? ! ' Ursache und Wirkung. Zimmerherr: ....?dk' köi'nen Sie denn nicht besser elndeuen !? M babe stets eiskalte Füße I' Hausfrau: .Ja. wenn Sie Immer eiskalt Küß babn. dann kann'S im Zimmer freilich nicht warm werden!' Aus der Schule, Lehrer: .Was kannst Du mir von Franz Drake sagen?' Schüler : .Der hat die Kartoffeln er funden I' Fachmännisch. Matrose (belrunken roS Kaufe gebend: die Häuser gehen vor tbm aus und nie. der): .Donnerwetter, geht heul' aber wieder einmal di See hoch I'