Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, May 03, 1894, Image 1

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Lincoln, Neb., Donnerstag, Mai 1894.
(ttnabhättgigcs Organ fiir den Staat Ncbraska.)
Jahrgang 14. Fo. 50.
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MZVUW.
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Politische Wochcn-Nundschau.
Petcisburg. E Gesetz wüd binuen
fiurznn scheinen, wiche alleinigen
ihümer von rusnjchen Scbifse zwingl,
diese im ÜriegsfaU der Regierung zur
Verfügung zu füllen.
Veilin. ?ie Zeichnungen auf die
neue deutsche Anlcihe im Betrage
von l;s,0no,0(KJ Mark bclau
fcn sich bij jetzt auf 40,000,000 Mark.
Äalesund. Dir amcrikanischc Norö
polerpedilion untcr uüKrnng von Walter
Wellmann. ist am vermichene Dienstag
mit dem sül die Crpcdilion gemietheten
Dampfer .Ragnvold Jarl" von hier
nach Lpitzdkrgc.i ab.,esai)reii. Sachver:
ständige sagen, daß das Fahrzeug das
beste Echifj in Norwegen sei, um damit
in s Polarmeer einzudringk. Die Alu
miniumboole, trelcht die Äesellschaft bf
sitzt, mm den hier ivegen ihrer Eleganz
Stärke und L'ichtigkeit sehr bewundert.
Als der Ragnvold Jarl" den Landungö
platz verließ, würd: daS Sternenbanner
am Lordermast entsaltct und Salut,
schösse wurde" abgefeuert. Sämmtliche
Schisse im Hafen waren zu Ehren der
Nordvolfahrer geschmückt. Eine große
Flottille kleiner Fahrzeuge gab dem schein
denden Dampfer das Geleite zum Hase
hinaus. Vor Abreise dej TampscrS
war eine Zahl von Kabeldepeschen aus
Amerika eingetroffen, die gute Wünsche
für das Gelingender Fahrt aussprachen.
Paris. Ein Beamter im Kriegs.
Ministerium, Namens Fcncn. ist unter
der Anklage, mitAnarchistcn unter einer
Decke zu stecken, verhaftet morden. Er
war im RekrutirungS Departement als
Schreiber beschäsligt. In seinem
Schreibtisch und in seiner Wohnung fand
die Polizei eine Anzahl Briefe, welche
seine Verbindung mit den Anarchisten
aufzer Fragestellcn. Unter seinen Es
feste wurden auch Zünden vorgefunden,
die zu Erplosiv-Bomben passen.
Bei litt. Die schon gemeldete Zusam
menkunst des Kaisers Wilhelm mit dem
Czare Alerander wird im kaiserlichen
Palais zu Petcrhof. in der Nahe von
Et. Petersburg, und zwar anläßlich der
Vermählung dcS Ezarewicz mit der
Prinzessin Älir von Hessen stattfinden.
Noch in Coburg versprach der Kaiser dem
Czarewicz, der Hochzeit beiwohnen zu
wollen, doch wurde bei dieser Gelegenheit
der Tag der Hochzeit nicht auf den 3.
August feftaeient, wie gemeldet worden
war. Es hängt nämlich ganz und gar
von dem Befinden dcS Großfürsten
Georg, deS jüngeren Bruders des
Thronfolgers, ab, wann die Hochzeit
feie? stattfinden wird. Der im Kauka
suS weilende Großfürst hat den Wunsch
geäußert, der Hochzeit beiwohnen zu
wollen, und dieser Wunsch wird unbe
dingt bcrücksichtigk werden.
Washington. Bürger JameS S.
Corey, Oderkommandcur der Corcvaner,
stand am Sonntag Nacvmiltag auf einem
klapprigen Wagen im Mittelpunkte des
Brighlmood Driving Park, schwenkte
seinen Hut gegen eine so kosmopolitische
i'ite grolle Fuyorcrlcycm, wie iie Wai
ltkiton noch nicht ae cucn Yak und tun-
digte an, daß der größte Marsch des 19.
Jahrhunderts vollbracht fei. 350 arm?
selig gekleidete Menschen marchirten hin
ter einer kläglichen Kapelle in den Park,
schlugen ihre Zelte auf und streckten sich
im Sonnenschein nieder. Tausende von
Menschen kamen auö der Stadt, machten
sich ein Feiertagsvergnügen und besahen
sich die sonderbare Gesellschaft. Dicke
Staubwolken hingen den ganzen Tag
über den zwei aus der Stadt nach Bright,
wood führenden Landstraßen und endlos
war der Zug der Kommenden und Geh
enden. Jedes Fuhrwerk und jeder Gaul
schienen in Dienst gestellt zu sein und die
kleine Trolley-Bahn, die sonst nur für
die Bedürfniije der Borstädte bestimmt
ist, konnte auch nicht annähernd den an
sie gestellten 'Anforderungen entsprechen.
An den Eingängen in den Park hatten
sich unternehmense Schwarze mit Limon
ade aufgestellt und machten gute Ge
schäfle. In der Mitte des Parkes 6c
fand sich das Hauptquartier der Coxey
Armee; ein halbes Dutzend verrretterter
Armeezelke, sowie verschiedene Proviant
wagen mit abenteuerlich klingenden Auf
schriften. Nahe dabei waren zwei große
amerikanische Fahnen befestigt. Das
SehenSwertheste aber waren die Männer,
die durch Dreck und Sturm und Kälte
ach Washington gewandert waren. Sie
bildeten eine bunt zusammengewürfelte
Gesellschaft. Etliche waren in den Zel-
ten und bei den Wagen beschäftigt, an
dere lagen auf dem feuchten Erdboden
.und vertilgte große Stücke Brodes, und
ieder andere lagen ausgestreckt in der
Annnf '"n dem besten Jklt dnS mit
Bezeichnung .Hauptquartier" versehen
war, hielten sich die Führer der Armee,
General Corey und Maischall Browne
aus.
Aspen, Colo. Die Vereinigung der
Grubenarbeiter in Pitkin Eounty hat
Beschlüsse angenommen, in denen die
Handlungsweise deS Senators Woleott,
der sich gegen den Beschluß AllenS übr
die Coreybewegung ausgesprochen hatte,
als unwürdig eies Bürgers von Eolo
rado auf das Schärfste getadelt wird,
und derselbe anfzefordert wird, von sei
er Stellung als Senator zurückzutre
teil. Denver. Wie es heißt, sind im Staa
te Colorado der Reserve der lZoxey'schen
Armee" bereits 10,000 Mann beigetre
ten, in Denver allein 1200. Gouver
neur Waite sprach sich in Bezug auf diese
Bewegung folgendermaßen aus: Diese
Volkserhebung scheint denn bestimmt zu
seilt, eine tz?caiinschen Präsidenten und
tfvtn laiiflid'fNi Epr.arcfj zu znni;r,rn,
A'K'i'y. z ;r.i öec .itliiechie zu
er'a"c!. roumi? räud-g? Po'.iiifer so
lange Z'.:ßSaa gespielt t; i b : r .
Berlin. Der kugelfeste Tuchpanzer
deS Mannheimer Schneider Dowe zieht
jetzt auch die Aufmerksamkeit der dcul
scheu Mililäibehördcn in höherem Grade
aus sich. Neuerdings wurde vor 20 Of
fizieren des deutschen licgsministkriums,
dem Keneralstab usw. der Tuchoanzer
durch Abseuerung von Schüssen auf dem
selben geprüft; doch wurde daS Ancrbie
ten TomeS, selber alS Zielscheibe zu die
nen, ichk angenommen. Die Erperi
menie fielen so beiriedigend auö, daß sie
nächstens in umfassenderem Maße, wahr
scheinlich auch im Beisein dcS Kaisers
Wilhelm, forkgesetzt werden sollen.
Paris. Emil Henri, der Urheber der
Erplosionen im Polizeikommissariat der
Rue des BonS EnsantS und im Ease
Terminus, wurde zum Tode verurtheilt.
I kurzer Ansprache wendete sich Henri's
Vertheidiger Hornbostel mit der Bitte
an die Geschworenen, den Angeklagten
nicht für seine Handlungen verantwort
lich zu erklären, da dessen ganzes Ver
halten davon Zeugniß gebe, daß eibliche
Anlage zur Geisleostöruiig seinen ganzen
Bildungsgang beeinflußt und aus ihm
einen FaUlitiker gemacht habe. Nach
einer Berathung von nur 45 Minuten
erschienen die Geschworenen wieder im
Saale und verkündeten das Schuldig",
worauf der Gerichtshof die Todesstrafe
auSsprach. Lächelnd hörte der Verur
theilte den Spruch an und rief dann laut
aus: Mutli, Kameraden! Es lebe die
Anarchie!. Ohne weiteren Zivischenfall
wurde der Berurtheilte unter starker
Bedeckung nach seinem Gefängniß zurück
tranSportirt. Der Mörder des Büigermeistcrs von
Ehicago wird vielleicht im künstigenJahrs
hundert seine wohlverdiente Strafe er
halten! Tcr ffrlkonig in englischer Belcnch
tung. Den Zöglinge eines Pensionats
war die Aufgabe gestellt worden, den
Anhast dcS Erlkönig- wiederzugeben.
Eine kleine Enzlandkrin fand sich damit
in folgender rlschvpfcndc,t Weise ab:
ES war spät und ei 'Reiter trodclc
den henlciidcn Wind hindurch. Fast
gcprcssct hatte er ein uiigcö. fei Kind.
M'cin Solin, der Vater sagte, warum
hast D ein so furchtbares Gcsicln?
Bist Du nicht gut und bequem V
O mein Bater," sprach der Knabe,
sehe das lange, grausame Schivz
von de Erlkönig dort." Ach. ach,
mein Junges, das ist nur eine Mist."
Und leise sagte das Ding mit dem
Schwanzlein: Komm mit mich, liebes
Junges, wir wollen ei großes Spatz
haben mit Blume und Spiele." Und
wieder ruft der Knabe: O, o, Bater,
der Erlkönig immer säuselt leise."
Dnmmheilen Dinge." sagte der Bater,
da ist ein weniges vom Wind in den
Blattern." Und der Erlkönig säuselt:
Dn bist ein feinen Buben, komm,
meine Minder sollen ans Dich warten
und Dich Hineinlanzen, wiegen und
singen, und wenn Dn nicht kommst,
so brauche Dich gewaltig." Ach mein
Bater, da sind noch manche Erlenkin
der," schreit der Knabe, nun halte mich
fast. C, o Bater, sie habe mir leid
gethan!" Der Bater war ganz grau
lain, er rittete faster, dann befor und
reichte den Hof mit großes Elend. Da
Wui- kein mehr Gejänselte und Mist,
aber das -junge halte bereits getödtet
sein und log geborseil in seine Arme."
Tie Urtheile über die Frauen sind
so verschieden und von einander abwei
chend, wie wohl über nichts Anderes.
Tie großen griechischen Denker warfen
ganz ernsthaft die Frage ans, ob die
Frauen überhaupt eine Seele besäßen,
und ein griechischer Philosoph antwortete
einem Freunde, der von ihm berathen
sein wollte, wa für eine Frau er wäh
len sollte: ch rathe zu keiner, denn
nimmst Du eine Schöne, so betrügt sie
Dich eine Häßliche wird Dir bald
lästig- eine Arme wurde Dich rniniren
eine Reiche Dich zu ihrem Sklaven
machen eine Kluge will Dich übersehen
bei einer Dumme stirbst Dn vor
Langeweile also laß es lieber gan,
sein!" Der Ungar Jolai sagt : Es
gibt zweierlei Frauen, solche mit einem
Herzen, und diese kouzeiitriren alle ihre
Viebc auf ein Wesen, und solche ohne
Herz, und diese verlieben sich in Wedelt."
Jean Paul dagegen hat folgendes
schöne Wort geschrieben : Die Frau ist
gewöhnlich der letzte Freund, welcher
dein 'Manne in den Stunde herbster
Schicksalsschläge und Prüfungen bleibt."
Schillers Ansicht lautet : Die Län
der und die Frauen sind die glücklichsten,
von denen man nicht spricht" und Na
poleon I., der ei großer Bewunderer
kluger Frauen war, pflegte zu sagen :
ES gibt Frauen, deren einziger Fehler
darin besteht, daß sie keine Männer
sind."
Das G e s a in in t a l t e r der
deut s ch e n N c i ch 6 t a g ö a b g c -ordneten
beträgt der N. A. Ztg."
zufolge :.'0,:;.i:' ;aljrc. Der Durch
schnitt deö Alters liegt zwischen dein
50. und 51. ;lstlnc. DaS jüngste d'licd
Deutschlands liefert die ällesten Parla
mentarier: die Elsässcr sind durch
schnitilich 57 ahre alt. kirnen folgt
die 3icichvpiulci, deren Mitglieder 54
sichre zäblen: fast im gleichen Alter
siehe die Herren von der Freisinnigen
Bereinigung. DaS Eentrmn verkörpert
in Summa das Alter von 5189 Iah
ren, so daß auf den Einzelnen 57 Jahre
kommen. Die Nationalliberalen wei
sen im Durchschnitt 52 Jahre auf, die
Deutschkonscrvativcn 51 Jahre. Die
Mitglieder der Freisinnigen Bolkspar
tei iinbcn ein Durchschnittsalter von 53
Jähren. Im Allgemeinen sind die
inclfnlnn! Parteien am jüngsten. Die
zialdemvkralen, deren Beiiiamin erst
Vcnze zaUl. stehen turdnchnittlich
im Alter von I I J.ihrcn.
Pin rissiger Aprilscherz,
vielleicht der rnolgreicln'ie ni'.d umfang
reicljste zugleich, der je dagewesen ist,
wurde von den bekannten .Humoristen
Arlcnms Ward im Jahre ljQ insze
nirt Cpfcr war fast die gefammte
Einwolmerschast der Stadt Eleveland,
CI,io. Am 31. März jenes Jahres er
schien in der dortigen Zeitung Plain
Dealer' die begeisterte Scliildening
eines wenige Meilen fron ElcccLmb
aufgeschlagenen Zigeunerlagers. Es
hieß darin unter anderein : König und
Konigin find direkte Nachkommen der
Pharaonen. Sie haben schon die ganze
Welt durchzogen, und die auf ihren
Reisen erworbenen Kuriositäten bilden
eine durch ihre Seltsamkeit und orien
talische Färbung so eigenartige uird
malerische Sammlung, daß eö in sei
nem Theile der Welt eine ähnliche
geben kann. Die Wahrsagekunst deö
bejahrten Königspaares grenzt an das
Wunderbare. ES wird behauptet, daß
sie sich schon verschiedene Male verjüngt
haben und eigentlich gar nicht wissen,
wie alt sie sind; sie waren seit Jahr
Hunderten Augen zeugen aller großen
Weltereignissc und sind im Besitze der
Geheimnisse verlorener .Künste und Fer
tigkeiten. Der Zigeunerkönig macht
mit seinem bis aus die Erde Hinabwal
lenken weißen Bart einen unbeschreib
lich ehrwürdigen Eindruck. Die Tochter
ist an einen anderen 'N'achkomnlen der
Pharaonen vermählt an ein Ideal
männlicher Schönheit. So passen sie
gut zusammen, denn die junge Frau,
eine zweite Klcopatra, ist von traumhaf
terVieblidircit; erst beim Anblick divser
dunklen Sckemheit wird die Berzau
berung des Änkonius klar und begreif
lich. Groß ist ihr Neichthuin an edlen
Pferden, viele sind von rein arabischer
Nasse, darunter ein milchweißes Äoß,
für das dem Stamme schon fabelhafte
Summen geboten wareil, aber ohne Er
folg, da ein Aberglaube herrscht, daß
eine Trennung von dem Wnnderlhiere
dein Stamme Unglück bringen würde."
Die Bewohner von Elevcland und Um
gebung wurden dringend ermähnt, den
Besuch deö Lager am nächsten Tage
nicht zu versäumen, da die Zigeuner
am '2. April schon ihre Zelte abzubre
chen und weiter zu ziehen gedächten.
Der 1. April sah denn auch ganz Eleve
land in Bewegimg. Schaarenwcise
zogen die Einwohner hinaus, zu Wa
gen, zu Pferde, die Mehrzahl auf Schu
sters Rappen. Da nun aber iveit und
breit von einem Zigeunerlager nichts
zu sehen war, so dämmerte in schlaueren
Geiniithcrn endlich die Erkenntniß auf,
daß sie eingegangen seien; natürlich
war rasch der Entschluß gefaßt, eö den
guten Freunden und Nachbarn ebenso
ergehen zu lassen. Die Zurückkehren
den erzählten den ihnen entgegenkom
menden Scharren, eö wäre in der That
etwaö Wundervolles und nicht um Alles
in der Welt hätten sie diesen Anblick
versäumen mögen. Andere gingen in
der Stadt von HauS zu Haus und
ermunterten die weniger Neugierigen
zum Hinausgehen. So ging das lustige
Treiben bis zum späten Abend und bis
fast Niemand mehr in Eleveland war,
der nicht dem Jnr zum Cpier gefallen
wäre. Das Beste war, daß Niemand
dem Humoristen den Scherz übel nahm,
und daß inan sich Monate lang mit Per
gniigen daran erinnerte.
(iit brodloscr Berns.
Zu den häufigen Erscheinungen im
Lescsaale der Konigl. Bibliothek in
Berlin gehören die Erbschaf tssuclicr."
Es sind iast ausschließlich einfache Leute
auö dem Bolke und meist Frauen,
welche dort in vergilbten Amtsblättern
alter Jahrgänge trügerischen Hoffnmi
gen nachgehen. Der Eiser, mit wel
chcm diese Leute arbeiten," übertrifft
bei Weitem den Fleiß der in denselben
Räumen thätigen Gelehrten. Dem Be
amtcn, der ihnen die alten Bände her
aussucht, erzählen sie oft abenteuerliche
Geschieliten von den Goldbergen, die sie
zu erwarten haben. Aber es ist noch im
mer Truggold gewesen. Ein Dienst
mann schwärmte eine Zeit lang von
einer holländischen Erbschaft und von
Millionen, die aus einem Grundstück in
der Wilhelmstrnße ihm zufallen müß
ten. Er suchte in der Bibliothek Tag
für Tag mit einer fieberhaften Hast.
Als er nach der reale'i Grundlage seiner
Erbschaft" gefragt wurde, erzählte er,
daß in der Zeitung seiner Heimath eine
Mittheilung darüber gestanden hätte.
Man rieth ihm, doch zuerst dem Ur
sprmig der Notiz nachznforschen, und
mm stellte sich heraus, daß ein Ange
höriger, der seine Habgier kannte, sich
einen schlechten Scher; mit ihm erlaubt
hatte. Noch viel romantischer lautete
eine Mär von einem verschollenen Erb
vnkel, die ein junges Ehepaar zum Su
chen in den Amtsblättern veranlaßte;
es war eine phnntasievolieGeschichte.die
Tcnnysons Enoch Arden fast bis zum
Schlüsse ähnelte; nur war der ans die
einsame Tropeninsel Berschlagcnc nicht
der Gatte, fondern der Cnkcl. Mo
natelang, ..forschen" die Erbschaftesucher
ost in den alten Zeitungcbäuden, sie
blättern und blättern, aber bis jetzt hat
noch keiner dieser Bibliotvcksbefucher
feine Erbschaft" gefunden.
Eine neue Weltsprache ein
pfichlt ein Herr Louiö Hciiser unter der
Bezeichnung Pasilingna" oder die
Sprache für Alle." 'Sie soll jedoch
nicht besser und nicht leichter als das
verflossene Bolapiil" sein und besteht
anö einem Gemisch von Deutsch und
Englisch.
Zehntausend neue Lieder
sind im letzten Jahr in den Pariser ,
Tingeltangels gesungen worden. j
Pcfiizk die ffrai'r ?rsidnvg,?
gave't
Auö Paris wird geschrieben : Psr,cl,o
logen und Anthropologen haben diese
Frage verschieden beantwortet. Ein
Mitarbeiter des Eeluf ist jetzt auf
den guten Einfalt getemmen, ilne Lc
snng mit der statistischen Methode zu
versuchen. Er ist auf das französische
Patentamt gegangen rud hat kerauszn
bringen gesucht, welchen Antheil daS
weibliche wiclildit an den dort ver
zeichneten Erfindungen bat. DaS Er
gebniß seiner Forschungen ist dieses:
daS Patentamt gibt lm Durchschnitt
jährlich i:ftm Erfinderpatente aus.
Unter diesen werden gegen hundert von
Frauen genommen. Häusig beschäftigt
sich, wie dies ja natürlich ist, dieernn
derische Einbildungskraft des Weibez
mit den Dingen, die ihm nahe liegen
und ihm vertraut sind. Ein Fräulein
Norblin erfand z. B. eine neue Art
der Herstellung kiinsiliciier Schmettere
linge zum Aufputz," eine Frau Nollin
einen Miedergiirtel," eine Frau Gor
guel einen Kleidsaumraffer." eine
Frau Duva! eine hvgicinische ( ! l
Tournüre." TurcbnuS weiblich sind
auch eine selbstthätige Saugflasche,"
ein Stiftern von Tragbändetn zum
jcindertragen für arbeitende Frauen,
die die Hände frei haben müssen," eine
Gliederpuppe," Durchlenchtbilder"
u. s. w. Auf die Wirthschaft beziehen
sich ein Perfahren zur Reinigung alter
Wandtapetcn," ein billiges und gesun
des 2)steiu von Guttapercha Matra
tzen," ein hölzernes Unterbett," das
schwerlich sehr bequem ist; ein Appa
rat zum Fleischsalzen," ein drangen
Zcrkleinerer" und ein Firniß zur .Zer
störung der Flohe." Born Gebiete
weiblicher Thätigkeit liegen mehr oder
minder weit entfernt eine Auknn
digungöinethode durch Spiegelbilder,"
eine Lampe zur Vernichtung der Reb
laus, der Raupen und anderer Kerf
thierc," ein Mikrometer fiir Thermo-,
Baro- und Pyrometer," ein Thermo
Syphon" und ein hlidranlifcher Appa
rat zum Wafferheben." Eine Fran Ta
rongeot läßt' sich eine Reihe von Sy-
steinen und Mitteln zur Berhinderung
von Eisenbahnimfällen lind zur gleich
lernng dcS Bahnbetriebes" patentiren,
eine Frau Easion Bcrbesseruug der
nächtlichen Heersignale mittelst Feuer
wrrkslörperu," eine dritte Dame einen
Sicherheitozügel zum augenblicklichen
Panren der Pferde." Blos zum Ge
brauch für 'Männer scheinen eine keine
Feuciitigteit absondernde Pfeife" und
eine Berbesserung des Billards" be
stimmt. Auch vvneiner Abstiiumungö-
masckiine" einer Fron Lightford würde
vorerst die Frau selten und wenig Ge
brauch zumachen haben. Weltbewegend
scheint keine dieser Erfindungen zu teilt.
Auch die männlichen siiid dies übrigens
nicht ost. Immerhin zeigen die Per-
zeichnisse des Pariser Patentamtes, daß
die Arau auch in der Reihe derEninder
nicht ganz fehlt.
tharfrcita,isbcgad!gungrl in
-spanicn.
Am verflossenen Eharsreitag ging
in 'Madrid die. Königin mit der,'ufan'
tin und Begleitung in die Schloßkapelle
znm Gottesdienst.' AlS der Alt der Au
betung des Lijimui ciucis erfolgte,
näherte sich der Königin ein Priester
und reichte ihr einen PräseutirteUer
dar, auf dem verschiedene mit schwarzen
Bändern umwickelte Papierrollen, die
Todesurtheile eben so vieler zum Tode
verurteilter Verbrecher Imzen, mit den
Worten: Perzeihen Ew. Majestät die
sen Unglücklichen?" Die Königin, mit
gerührter Stimme, antwortete: jeft
verzeihe ihnen, damit auch Gott mir
einst gnädig sei !" Sofort wurden die
schwarzen Bänder von den Papierrollen
entfernt und durch rosasarbenc ersetzt,
und die Nachricht der Begnadigung den
Betreffenden t dieses Jahr umreit es
bereit acht) telegraphisch bekannt gege
ben. Seit vielen Jahrhunderten be
steht am spanischen Hof der Gebrauch,
am Eharsreitag in der obeii beschrie
benen Weise Gnade für Recht ergehen
zu lassen. Anfänglich war eö Brauch
am spanischen Hof, daß dem Monar
chen am Eharsreitag bei der Anbetung
deö Kreuzholzes ein Präfcntirteller ge
reicht wurde, auf dem verschiedene Pa
picrrollen lagen. Der König streckte die
Hand aus und ergriff, ohne hinzusehen,
auf 'S Gerathewohl hin eine der :1kol
len. DieS bedeutete die Begnadigung
eines Berurthcillcn. ES war eine er
greifende, schreckliche Lotterie. Als Jsa
bella II. auf den Thron kam, erfolgte
eine Aenderung in dieser Eeremonie.
Das erste Mal, als diese Königin am
Eharsreitag dem Gottesdienste im Pa
laste beiwohnte, sank sie, als der Prie
ster ihr den bewußten Präfentirtcller
reichte, auf die Knie nieder, küßte die
Füße des (bekreuzigten und rief, indem
sie die Hände liber sämmtliche Papier
rollen ausbreitete : Allen, allen ohne
Ausnahme, verzeihe ich, damit auch
Gott mir einst gnädig fei" ! Seitdem
ist dies Beispiel Jsabellas Jahr
befolgt worden und sämmtliche, der
königlichen Gnade unterbreiteten To
desmtheilc werden am Eharsreitag um
gewandelt. Ein p o st a l i s ch e S 5c u r i o s u m.
Wie die Gnzetta di Vcnczia" mit
theilt, wurde dieser Tage einem Advo
knken in Venedig ein Brief zugestellt,
welcher ver mehr als I!) Jahren in Tre
viso, zwei Stunden vdn Venedig, auf
gegeben war. Da die Postmarke schon
außer Kurs war, mußte der Advokat
euch noch Strafporto zahlen.
D e n t s ch l a u b K r i e g S st ä r k e
wird ouf r,(xj,(u(t Menschen geschätzt.
Perdrechrrwiq.
Ein beinoostes, aber auchgefunbtekk
Haupt unter den Verbrechern Berlins
ist der berüchtigte Schlosser Ede."
Kaum hatte er eine Anzahl Semester
in einem Zuckuhause abgelesien. als
auch bis Kriminalbeamten der Reichs
Hauptstadt sin vergangenen Sommer
abermals die Spuren feiner gewohnten
Thätigkeit entdeckten, ihn dingfest mach
ten und eine große Anzahl silberner Be
siecks, theils in nalirelichem, theils in
eingeschmolzenem Zustande bei ihm
fanden. In der Gerichtsverhandlung
leugnete Schlosser Ede alS erfahrener
Mimiualstudem keineswegs, daß er für
gewöhnlich nicht von Silber speise, gab
für den Besitz der Silbersachen aber
folgenden Grund an: Ick merke ja
schon, verehrter Herr JerichlShof, det
Sie mir jernc verknaxen möchten, aber
weiiHi Sie allen in Ueberlejung zic
hen dhun, wat ick Sie hier verzählen
will, denn weeß ick ooch, det Sie mir
freisprechen werden; wie der olle Fritze
sagt, et jiebt Richter in Berlin. Also
et war reit sehre schcener Svmmer
abend. Allen'S war stille, blos die
Frvsclc in die Teiche quakten, det man
ordentlich Appetit nf frischc'Froschkeu'
len kriegte. Mit meenem weechen.Je
mütbe jung ick tm jerade im Thiergar
ten svazieren, uf die fcheene Straße zu,
wat sc jetzt Nen-Jerusalcin nennen
dhum Et mußte woll schon etwas späte
sind, denn in die Hänser war nirgends
mehr Licht zn sehen. BloS in ecnem
Jartensaal brannte das Jas noch. Da
ick nn von Natur ecn bissen neujierig
bin, wollte ick mir den scheenen Saal
doch ooch ansehen und jing denn rin
er. Da stund ecnc jroße jcdeckte Ta
fei; leider keenc Speisen ich mehr
druff. Aber ecne Masse Silberzeug lag
da zusammcujeschoben, und det wird
sich doch ren Mensch ansehen dcrscn.
Da steht aber neben dem Silberzeug
ooch een Ständer mit die Ufschrist:
, Bitte zuzulangen!' Wat, sage ick, Ede,
sollst Dn hier unhöflich sind? und stecke
mir een paar Fäuste voll .in die Ta
scheu, und da uf eencut anderen Stän
der stand : .Genöthigt wird nicht,' so
nahm ick mir noch een paar Fäuste voll
mit. Und det. Herr JerichlShof, wol
len Sie renen Diebstahl nennen?" Der
Gerichtshof aber war allerdings dieser
Ansicht und hielt es für nothwendig,
nicht blos Berlin vor dem Schlosser
Ede, sondern auch diesen selbst vor Per
führuiigen durch neue Tischiuoden zn
schül't'N. Er überwies ihn auf acht
Jahr einer Zuchthausansialt, von
deren Beamten Schlosser-Ede auö Er
fahrung weiß, daß sie sich durchaus
nicht nöthigen lassen, bei ihm wenn
rönothwendig wird recht kräftig zuzu
langen. Eine Datum B e r c ch n u n g.
Zu den Fragen, welche aus dem Leser
kreise einer Zeitung an die Redaktion
gerichtet werden, gehört auch die ost
wiederlehrende, auf welchen Wochentag
ein gegebenes Datum fällt. Die ,.Täg
liehe Rundschau" theilt folgende kleine
Tabelle (nur für dieses Jahrhundert
gütig' mit. wonach man sich selbst leicht
das ivenünichte bestimmen tarnt. 'Man
bezeichne zunächst die Tage der Woche,
von Sonntag beginnend, mit den Zif
fern o bis ii. Ferner find für die zwölf
Monate des Jahres die Ziffern'.', 5, 5,
1.
i, 1, I, 0, -2,
0 zu letzen.
Zum gesuchten Jahrgang lohne die
Hunderte zu berücksimligen, also z. B.
von !! nur l0, addirt man sodann
ein Viertel des Jahrganges, Reste
bleiben unberücksichtigt. ) Ferner wird
die dem Monat cntlprecheude Ziffer,
wie oben angegeben, sowie das gegc
bene Monatsdntum dazugezählt und die
so erhaltene Summe durch 7 gelheilt.
Der sodann verbleibende Rest bezeichnet
die Ziffer des gesuchten Wochentages.
Zum Beispiel, auf welchen Tag fällt
der 1. April 1801? Zu 94 wird ein
Viertel, als 2:5 nddirtferner die Zif
fer 1, welche dem April (laitt obiger
Tabelle) entspricht und die Ziffer 1(J
ials gegebenes Datum), Summe : 134.
Hiervon bleibt nach der Theilung bind
1 als Rest 1, welche Zahl flaut obiger
Tabelle) dem Wochentag Montag cnt
spricht. Die F e st st e l l u n g d c s T o d e s
durch das Thermometer. Der
franzosische Gelehrte Bourncville ver
öfsenklicht zahlreiche Beisuche, die er in
dieser Beziehung gemacht hat. Er fand
jedesmal,' daß I-.' bis 14 Stunden nach
Eintritt des Todes die innere Tempera
tur des Leichnams unter der feincrUm
gebung liegt. Bei zahlreichen Berfn
chen war die Temperatur drei bis vier
Stunden nach dem Tode gleich dem
Mittel der Umgebung; dann fällt sie
schnell und sechs bis acht Stunden nach
dem Tode ist sie um 10 bis 12 l.?)Grad
niedriger. Die Erperimente wurden bei
einer äußeren Temperatur von 17 bis
2 (nid gemacht und das Thermometer
dabei in bess Innere eingeführt.
I b s c u S M c n n g e r i e. Auf dem
Schreibtische Ibsens befinden sich nn
ler anderem folgende Gegenstände : Ein
kleiner Bär aus Holz geschnitzt, ein
kleiner schwarzerTeufel, Verein Streich
holz hält, und zwei oder drei Katzen und
Kaninchen. Was machen Sie mit die
scn Thieren?" fragte ein Besucher den
Dichter. Die Antwort lautete: y)ä
schreibe nie eine Zeile von meinen Dra-
inen, ohne daß diese Thiere vor meinen
Augen stehen. Und fern von ihnen
konnte ich nichts iclireibcn. Das mag
lächerlich erscheinen, aber cs ist so.
Was den Nutzen den ich von
diesen Dingen ziehe, so ist das mein
Geheimniß, das ich nicht verrathen
werbe."
7 Grosser
Umzugs - Verkauf
von
Ecke 1O. und P Strasse
Heute wird der grvsze Ausverkauf unseres ganzen Vorrates, um iini:;i
Umzug vorzubereiten, beginnen.
Isnser neuer Laden, an der (?)
Älrasse,
ein
Block südlich vom gegenwärtigen Platze, wird auf's eleganteste einzeiichtct.
c Verkauf wird 3 oder 4 Woche währen. DieS wird rin Svezial Bei kauf ans
Der Verkauf wird
jede Dollar sein. Niesige Auswahl
Prkie einiger Artikel folgen :
4.2 zvllige ganzwollene ErapeonS, 65e
werth, zu 53e.
:j4:jiaige Mulls, 12 k werlh, zu ',e.
:i zöll. Silkaline, 10c werth, zu Ö-Jc.
Eorsklle, groß und klein, werth 50c,
zu 2.ic.
3Ü:jölI. Faille Silk, werth ?I, zu Wc.
yo-jötl. Grvsgrain Silk, verschieden?
Farben, zu 7!e.
10 Sliieft Axron Chkck Ginghams. zu
:,Ze.
g Stücke Douiuelte Flanell, zu 5e.
15 Stücke Dress GinghamS, zu 5e.
tt Dutzend Agate Knöpfe für öc.
Gute Kleider-Knopfe, tie das Dntzciid.
S Stücke Bed Tickinq, zu ic
Tcharfrichtcr in Spanien.
Man schreibt nilS Barcelona: FraS
qnilo East?llanos, der Scharfrichter
Madrids, hat voi einigen Wochen das
Zeitliche gesegnet, und nun heißt es,
die vakant gewordene Stelle von Neuem
zu beieben. 'Man erfährt, daß sich be
reits -'. ?andidueu gemeldet haben.
Recht bezeichnend für unsere Verhält
nisse ist der Umstand, daß sich unter
den Bewerbern ein Feldwebel a. D.
und ein Rechtsanwalt befinden. Einer
von den Bewerbern führt in feinem
Gesuche aus. die Stelle komme ihm
mehr als foustwem zu in Anbetracht der
innigen Freundfchast, welche ihn mit
dem seligen Eafiellanos verbunden.
Wer wird besser als ich," so ruft der
Bittsteller aus, im Stande, fein, das
unterbrochene Werk des nnvergeßlichcn
Freundes fortzusetzen!" Man schüttele
nicht ungläubig denjiopf; das mora
lische und materielle Elend unserer Zeit
treibt eben sonderliche Blüthen. In
Frankreich kommt es bisweilen vor, daß
die Hinrichtung eines Verbrechers auf
geschoben weiden muß, weil der ehren
werthe Monsieur Deibler, der einzige
Vollstrecker der Gerechtigkeit in Frank
reich und Algier, durch eine andere Hin
rimlniig in Anspruch genommen ist.
Ein derartiger Fall kann in Spanien
nicht eintreten, denn hier haben wir
nicht weniger als zwölf Scharfrichter.
Eigentlich sollten wir deren 15, haben,
denn cs gibt in Spanien 1,', Bezirks
gerichte lAiidieneias territoriales!, und
im Prinzip ist jedem Bezirksgericht ein
Nslchiichter zugeordnet, doch sind seit
einigen Jahren ans Sparsamleiisrüä
sichten die betreffenden Aemter in
Ci'iedo, Palma und Pamplona unbe
set't gelassen worden. Im Staatshalts
halt ist seit jeher ein besonderer Posten
in der Höhe von ;u,(HH) Pesetas für
Hinrichtungen vorgesehen, und eö muß
hervorgehoben werden, daß der vorma
lige Fiuanzmiiiister Gautazo, der übri
gens behusS Aussiihiung seiner wirlh
schastliclien Reformen fast alle Ausga
ben des Staates so rücksichtslos ver
kürzte, diesen interessanten Posten un
angetastet gelossen hat. Der Scharsrich
tcr von Madrid bezieht ein größeres
Gehalt als seine Amtsbriider, nämlich
'2i; Pesetas jährlich. Das Gehalt der
Biedermänner, die in Barcelona, Eo
Nina, Granada, Scvilla, Valencia,
Valladolid und Saragossa die Hinrich
tungeu besorgen, beträgt für jeden ein
zelnen 1'190, zusammen l.r,,:$30 Pese
tas. In Albarctc, Bmgos und Eace
rcS iverden die betreffenden Leistungen
noch kärglicher hononrt, nämlich mit
1 52ö Pesetas jährlich; das macht für
die drei 575 Pesetas. Der Heuler von
Las PalmaS muß mit einem Gchült
chen von 82., Pesetas jährlich vorlicb
nehmen. Der Staat bestreitet aber noch
außerdem die besonderen Uniosten,
welche mit jeder Hinrichtung verbunden
sind und auf Instandsetzung des Würg
eisens , Garrote! Bezug haben, Ausban
deö GerüsteS, Beschaffung von Stricken
it. dergl. in. Die Unkosten beziffern
sich, man sollte es kaum glaubcn, bei
jeder Hinrichtung durchschniitlich mit
2.'v Pesetas. Erwägt man nun, daß
in Slanien durchschnittlich zehn Hin
richtungen jährlich erfolgen, so ergibt
sich in dieser Hinsicht eine Gestimmt
auslege von 25, 000 Pesetas. Der oben
erwähnte unheimliche Posten scheint
also, ans 50,000 Pesetas vvrangcschla
gen, nicht zu hoch gegriffen zn sein.
Warum aber eö eben zwölf Scharfrich
ter in Spanien geben muß, das kann
Niemandem einleuchten; vielmehr
glaubt man allgemein, daß ein Voll
strecker der Todesstrafe ebenso wie in
Frankreich vollkommen ausreiche.
Die m a n a c 1 n d c V e w ii i i c
rinig des cm sich migemein srncbiba
ren Bodens der kanarischen Inseln ist '
das ein-iiV Hinderniß, welches sich dem '
in Fiühjahls-Arlikelu.
Wir lanen hier
20 Dutzend giaurcrmifchte Strumpse
für Damen, Sc daS Paar.
17, Dutzend Balbriggan S üüüipie für
Damen, 7c das Paar.
IS Tutz. bunte Strümpfe für De.,!ien,
Jc das Paar.
II Dutz. schwere vermischte Siiämpse
für Damen, lc das Paar.
1,000 Pards Sewing Silk Peiling,
werlh 22s, zu 121 c. Nur einen gerin
gen Vorrats).
Eastile Seife, lc dos Stück.
5arpet Sweepers, Oc das Stück.
1.000 Z)ards VeiliiigS, e per lard.
10 Tutz. Eviselte, wertb ri'c, zu 25.
Gute Herrenhemden, 4"c das Slück.
lohnenden Ackerbau auf den unter gl iia
lichslcm Mliina liegenden Inseln bis
her entgegenstellte und deren kni
turclle Entwickelung hemmte : die In
sein sind überaus arm an 'Wasser.
Neuerdings hat sich nun aber, wie der
Prometheus" berichtet, herausgestellt,
daß große '.'Nengen von Wasser in Höh
hingen der steilen Gebirge von Tene
rifsa eingeschlossen sind ; zu ihrer Er
schließuug hat sich eine englische Ge
fellschaft gebildet, welche Bohrungen
vornahm. Dieselben sind noch nicht
beendigt, haben aber bereits gezeigt,
daß ungeheure '.'Nassen von Wasser her
vordringen, sobald man einige 1 00 Fuß
tief in das Innere der steilen Fels
wände eindringt. Man erwartet von
den Erfolgen der Bohrungen eine all -gemeine
Hebung der Produktionsfähig
I et t und des Wohlstandes der Inseln,.
DaS I n n e r e Labrador s.
Der canadische Geologe A. B. -.'ow ist
der erste 'Weiße, der in das Innere
Labradors gedrungen ist. Auf seinem
Zuge haue er sechs anves und seine
Begleiter waren zwölf Indianer. La
brador ist sechs Monate im Jahre von.
aller Welt abgeschnitten. Low war er
staunt, wie wenig dieses unbekannte
Land den herrschenden Vorstellungen
entsprach. Das weile Gebiet zwischen
dem See St. Ielnt, in der Provinz
Cttebcc, und der Ungava Bai. an der
Nordlüste Labradors, besitzt ein ver
gleichsweise mildes flliirni. Es gibt,
geschützte, dichibewaldete Thäler da.
Die Bäume sind namentlich Fichten
und Pappeln, Tausende von Quadrat
Meilen sii'd mit Fichten bewachsen.
Sie würden viele Jahre hindurch fin
den Bedarf auszeichen, wenn alle an
deren ccinciduchcn Wälder verschlungen
wären. Low fand auch Anzeichelt dafür,
daß das Innere Labradors eiseiireich ist.
Eine heitere Koiilifseiiiieschichle er-
zählt Buchauan auS feiner Theater
Praxis. In einein sehr ernsten Stück
wird einem Gefangenen von deut J!er
kenn eist er ein Brief übergeben, den der
Gefangene laut vorzulesen hat. Um
sich daö Studium zu ersparen, hat der
Schauspieler, der die Rolle des Ge
fangencn gibt, vorgezogen, den Brief
wirklich zu schreibe und abzulesen.
Eines schönen Tageö aber überreicht ihm
der Gefaiignißwärter mit satanischem
Lächeln cui leeres Blatt mit den Wor
ten der Rolle : Hier ist der Brief, Ihr
könnt ihn lesen." Der Gefangene er
greift ihn und sieht sofort, welchen
Streich man ihm spielen will. Ich
bin zu ausgercgt und vor den Atigen
verschwimmen mir die Zeilen. C lest
ihn vor," improvisirt er daraus und
gibt dem Anderen den Brief zurück.
Und schnell gesaßt cutgegnet der Ge
fänguißwärter : Da muß ich meine
Brille mir erst holen, denn mein Ge
sicht ist schwach," geht, kommt mit der
Brille, aber auch mit dem geschriebenen
Briefe wieder! i?aS Publikum aber
hat nicht? gemerkt, nur hinter den Hon
listen winde sürchteilich gelacht, wie
noch nie bei einem Drama.
Wie ei Name entsteht. An der
Tafelrunde deS .'taiseiö Willzelut I.
faßen eines Zages feine cac.il;ere und
Gäste, darunter auch der ehemalige rus
sische Mililarbcvouüiächtigie "'ras cn
tusvss, eine äußerst beliebte Persönlich
keil. Man sand im Lauf des Gesprä
che?, daß außer dem Rüsten stch aus
schließlich Deutsche am Tiic!,e bcuiidcn.
Na, ein halber Deutscher bin ich auch,"
meinte Gras iiitli'off, .nach einer Fa
milienübeiliesen,!!.', flammen wir aus
den Cü'feprouii:',eu und hießen ehedem
,,ulo.'" Worauf 'las Fri Ei, len
bürg, damals Minister des Innern,
schlagfertig hinzufügte : Und der ,101s
wird wohl in 'Rußlemd da; gel.miiiieii
fein!" Die ganze Gese!!siiii:. der be
tagte ttenser nicht minder, lachte hetz
lich und Zkulusofs -lächle tüchtig mit.