"o&tn fiirdenbera's Ueber j- i - raschunz oder des Neifen Scen. Humores? von Carl Rode. Eine tolle Wirthschaft in dm alten Kaufhause am Markte, da mit seinen spitzen, reich verschnZrkelten Erkern und mit seinem vierschösflgen Ziegeldache, in dessen Luken die alten Windenhaken träumend schaukelten, wie ein vergeffene Erbstück au verflossenen Jahrhunderten auischaule. Ja seinem Erdgeschoffe, da früher die Kontore und weiten Waaren hallen der Firma Hardenbcrg und Haber selb enthalten hatte, waren die Läden dicht verschlossen. Vor der Thüre wucherte daS Kraut Boot au den Fugen re 901 xerigen Pflasters heraus und wenn nicht gerade Serien waren, wie ,e?i zum e spiel, sah man selten einen Menschen ein, und ausarten, ravesruye ,cr,,qie in dem Erdaeschoß wie m den weiten Bo den, nur die beiden dazwischenliegenden Stockwerke waren bewohnt. In dem er sten hauste Herr Emanuel Hardenberg, ein unbeweibt Sonderling, als Herr und Gebieter bi in den tiefsten eller binunter: in dem weiten Fräulein Lud milla Haberfeld, eine ehrsame Jungfer von bald vierzig Lenzen, als unbeschränkte Herrscherin biS in den obersten MchmtN! kel hinauf. DaS Testament ihrer Sor, fahren hatte diese sonderbare Theilung de Besitze angeordnet, glücklicherweise mit der Klausel, daß dem Besitz deS oberen Hause die unbegrenzt Benutzung der Treppen und Thuren, wetqe ourq da Uuterhau hinab auf die Straße führten, zustehen sollte: sonst hätte Fräu lein Ludmilla nur per Luftballon mit der übrigen Welt verkehren können, denn wie Herr Hardenberg mit keinem üschrttle tn das Oberhaus eindrang, würde er auch nie gelitten haben, daß sie sein Gehege durchschritte. Kurzum, trotzoem die al ten Basen in der Stadt verstohlen mun kelten, die beiden seien früher von ihren beiden Eltern dazu bestimmt gewesen, veS LebenS Lust und Leid in frommer Ehege meinschaft zu tragen, und trotzdem sie ih nen zu diesem Zwecke ein beträchtliches Vermögen hinterlassen hatten, gab eS tn der ganzen Stadt nicht zwei Personen mehr, die einander geflissentlicher mieden, als Fräulein Ludmilla Haberfeld und Herr Emanuel Hardenberg. Und diese Epinnenscheu voreinander hatte sich auch den Dienstboten beider angepaßt. Wie der Herr, so der Diener l Trine Müller, daS Faktotum d:r Gebieterin im Ober hause, hatte weder Wort noch Blick für Fritze Schwart, den allen Leib und Ma genpfleger deS Beherrschers der unteren Regton, und dieser zahlte jener mit dop pelter Münze zurück ; sie eriflirte für ihn einfach nicht. Eine einzige Ausnahme machten die beiden jungen Mitbewohner des Hauses; notabene, so oft sie Mitbe wohner waren, was in der Regel von der einen Seite wenigstens, nur zur Zeit der Ferien, wie jetzt etwa, stattfand. Diese beiden Mitbewohner waren Jochen Har denberg, Herrn EmanuelS Neffe, äugen blicklich Studiosus juris, und Susanne von der Berge, Fräulein LudmillaS Nichte, ein wonniger Backfisch von sieb zehn Lenzen, die seit einigen Wochen auS der Residenz zur Tante zurückgekehrt war, um gänzlich bei ihr zu bleiben, wie sie sagte. Beide hatten ihre Eltern früh verloren; sie waren nebeneinander aufge, wachsen in dem alten Partrizierhause und schierten sich den Kukuk um die Spinnen scheu zwischen Oberhaus und Unterhaus. Freilich, bet einander sehen lassen durf ten sie sich weder in den Wohnräumkn deS Herrn Emanuel. noch in denen von Frau lein Ludmilla ; dafür hatten sie aber, so lange sie Kinder waren, die weiten Böden oben und die lauschig dunklen Hallen un ten zu unbeschränkten Tummelplätzen ge habt und manche tägliche Stunde hier durchiubelt, bis SuSchen nach der Rest denz tn die Penston gebracht wurde und Jochen die Universität bezog. Seitdem waren diese Tummelplätze allerdings er ödet. Man sah sich ja auch nur zu den Ferien; aber die alte Traulichkeit war dieselbe geblieben, mag sage ich da l sie war noch inniger geworden seitdem, und man traf sich deshalb auf den Trep pen und Korridoren, wo freilich zu Jocheus Leidwesen nicht so ungezwungen geiubelt werden durste, alö aus dem Bo den, zu SchönSuSchens Freude aber Scherz und Ernst, wie sie die jungen Seelen bewegten, einander mitgetheilt werden konnten. Gestern war Jochen eingetreffm. An der Treppe hei! ihn Suse erwartet. .Tag. Susel Alle Welt, was bist du hübsch geworden hatte er gerufen und ihr, die Treppe hinauf springend, lachen den Auges beide Hände entgegen gestreckt. .Jochelchenl" sie hatte weiter nichts sagen können, denn er hatte sie in seine Arme geschlossen und ihren Mund mit Küssen bedeckt, noch ehe sie mit dem zwei ten Wort beginnen konnte. Dann hatte er sie wieder angelacht, laut, luftig, lieb, und sie hatte ein leise Roth ihre Schlä fen hinaussteigen gefühlt, und dann war er plötzlich wieder lachend hinabgesprun gen. Will den Onkel erst guten Tag sagen!" und sie hatte ihm nachgeblickt, bis er in der Thäre zu Herrn Emanuel? Wohnung verschwunden war. O wie lieb sie den guten Jochen hatte, und wie glücklich sie sein erster Ausruf machte ! War sie irklich so hübsch? Zum ersten Male in ihrem Leben fragte sie sich da nach, eilte von der Treppe fort in ihr Stäbchen und trat dort vor den Spiegel. Ja. sie war wirklich hübsch! Und der gute Jochen hatte dies sofort bemerkt I Wie lieb er sie haben mußte l SuSchen spitzte daS Rosenmllndchcn und erwiderte jetzt mit glücklichem Lächeln im Geheimen die Küsse, die sie vorhin voz Jochen erhalten hatte. DaS war gestern gewesen. Heute schaute S trübe aus. Auf Sonnenichein folgt Regen. Jochen hatte sich nicht siede? sehen lassen seit ttx ersten Be giüßunq, soviel sie auch auf seine Schrillt gelauscht hatte. Dafür hatt Trink Müller heute morgen böse, böse Nach richten von Bäcker, Krämer und Schläch ter mitgebracht. Studentenradau, spät in der Nacht; Laternen ausgedreht, Fen fterläden vir'choben, KaufmannSschilder schwarz bepinselt, deS alten Böttchers Scheitle hoch mit Bandstäbe beladenen Wagen hatten die Tumultuantea mitten auf deaMirklplatz geschoben und schließ lich hatten sie noch Händel mit den 'Nacht w!ch:ern gehabt. Lei allen Streichen aber war Jochen Hardenberg der RädelS suyrer gewesen. ,0, 0'. .kann gar nicht ander kommen, keifte Tante Ludmilla. habe eS immer gesagt, bet der Erziehung wachst kein qu te Haar. Jurist? ich danke ! Ja i G sängniß muß er spazieren, der Thunicht, gut,' SuSchen senkte daS Köpfchen tief 23' ihre Arbeit nieder und heiße Thränen traten ihr in die Auaen. Plötzlich schallte eS laut und lustig von unten herauf : .Im heil'gen Hain zu Sirigapoor Da lebt em alte Krokodil, DaS ist ganz grämlicher Natur Und kaut an einem LotoSftiel. ES ist schon alt und völlig blind. Und wenn eS einmal friert deS NachiS, Dann weint c3, wie ein kleines Kind ; Doch wenn dieSonne scheint, fcalacht'8 Jetzt lachte auch SuSchen wieder, trotz des bösen Gesichts der Tante. Die Thür ging un'.en, Jochen war bei Onkel Emanuel eintreten. Trine Müller ganzes Gerede war ohne Zweifel bloße ertäumduna. on wurde ver tieve Jochen nicht so lustig singen. Inzwischen war Jochen wirltilh ve Onkel Emanuel eingetreten. .Guten Morgen, Onkelchen, gut ge schla en?!' Nur ein Knurren war die Antwort. Ueber JochenS frisches Gesicht blitzte ein übermüthige Lachen hm. .alt iCu BrSaenschülven. Onkelchen?" Jetzt drehte sich Onkel Emanuel naaz dem kecken Frager um: .DaS möchte ich Dich fragen !' kam S grollend von sei, nen Livven herab. Mich?' Jochen that erstaunt, untern Küken, daS eben seinem Et entschlüpft ist; .scherzest wohl. Onkelchen, mit solchen ., ! . ' 1 c . : i. : j. : X . . . (. - r. tkinigrenen gevk q viia) rni mcyi uu. So! Aber nächtlichen navau machen, mit den Wächtern Balgerei aufführen' .LicbeS. gutes, altes Onkelchen!' Herr Emanuel konnte nicht weiter reden, Jochen hatte fein bartstoppligeS, rundes Angeflcht m belve HSnve genommen unv küßte ihm lachend daS Wort von den Lip- pen, .schilt voch nicht ; ,cy giauoe ,r ja doch keinen Augenblick, daß Du böse bist. ' .Ach, laß' auch!' .Erst mache wieder daS liebe, fröhliche Gesicht, da ich an Dir gewohnt bin, Onkelchen! " ein neuer Kuß unterstützte en Wunsch. .Wir ttnv immer 0 gut Kameraden beide gewesen neuer Kuß! .daß eS ja gar nicht möglich ist, daß Du mir böse sem kannst I" Onkel Emanuel lachet! ein wenig. Gleich am ersten Tage solche Gcschich ten, Junge! Es war so lustig, Onkelchen, weißt Du, Beekmann, Grasenhorst, Busse, die Referendare vom Gericht, Lieutenant Schneider und von Dattel, ah und der Stoff, sag' ich Dir, köstlich I Ich wollte bloS, du halte t auch dabei sein können, mein Herzensonkelchenl neuer Kuß I Danke I' die es .cante" galt nicht dem letzten Kusse, fondern dem Wunsche JochenS, ich wollte bloß, Du hättest auch dabei sein können I" .Hättest Dich köstlich amüsirt, Onkel cbnl Onkel Emanuel amüsirt sich in die sem Augenblick roch köstlicher über den jugendfrischen Humor .seines Jungen", dessen ganze lebenswahre Anhänglichkeit an ihn sich eben wieder kund gethan hatte, Aber er durfte sich ja noch nicht für lt siegt klären, dir Taugenichts trieb eS zu toll. .Wenn eS nur nicht ewig die selben unangenehmen Ueberraschungkn wären !" knurrt r noch grolloerhallend, indem er sich aus Jochens Händen los wand. .Ueberrasche Dich 'mal in angenehmer Weife, Onkelchen, paß auf I' Damit hatte Jochen wieder zu Hut und Hand schuhen gegriffen und war behend davon gegangen. Das lauschende Suschen oben hörte die Thüren gehen und nun vernahm sie auch daS Knarren der teppichbelegten Stiege. Jochen kam heraus. Leicht und flink legt si ih:e Handarbeit zur Seite und huscht hinaus. .Jochelchen!" .Morgen Suse!" Ganz, wi gestern, streckte r ihr seine beiden Hände entgegen und zog sie an sich. Aber SuSchen bog den Kops zurück und entzog ihm heut' die Lippen. ,Na nu?' Jochen lachte. .Du böser Jochen, jagst unS solchen Schreck ein." .Du auch, min Sohn Brutus?" Jochen lachte noch lustiger und versuchte SuSchens Kopf zu sich hoch zu heben. .Bist so spät in der Nacht heimgekom men und haft so argen Skandal in den Straßen gemacht." .Verstehst Du nicht, meine Tochter I Sollen wir etwa am Tage Skandal machen oder des Nachts wie arme Sü der heimschleichen?" .Aber die Wächter." .Schwätz' doch nicht, Suse! Jetzt hatte Jochen daS duftige, glühende Köpf chen in der Hand und hob eS sanft empor. .Dir hat die Tante warm gemacht, wie eS mir scheint." .Jawohl, mein Herr Thunichtgut 1" Die Tante trat plötzlich auS der Thüre ihres Wohnzimmers heraus, .ich habe dem Mädchen ein Licht aufgesteckt, und nun merken Sie sich gefälligst, daß die ober Hälft dct Hauses mir gehört, und daß Sie auf der Treppe hier herauf vichtS verloren haben." .Huhpuh l" Jochen zog mit unendlich komischer Grimasse den Kops in die Schul lern. Die Tante macht auch ein gar zu 60 eS Gesicht. .Adieu, Suse, lebe wohl auf eviz!" deklamirte er mit komischem Palhos und schlich die Treppen hinab. Suse wußte nicht recht, sollt st über JochenS unwi derstehliche Komik lachen oder über Tante LudmillaS Zorn weinen. Endlich siegte di erstere Gewalt, und Suse folgte der grollenden Tante mit leisem, verftohle nem Lächeln nach. .Der liebe süße Jochen I er war auch gar zu köstlich Im Lauf des Nachmittags saß Herr Emanuel bei seinen Zeitungen. Jochen war mit seinen Kommilitonen, mit den Referendaren vom Gericht und mit den beiden Lieutenants der Garnison auf das Land gefahren, oben in Fräulein Lud milla; Regionen wurden alle Sündenre gister deS jungen Thunichtgut losgelassen, da klopfte es an Herrn EmanuelS Thür. .Herein l" .Schön gutenTag.HnrHardenberg!" Der alte, lahme Postbote des Städtchen trat ein. ,Em Brieschen, Herr Harden berg, und ein Packelchen, eingeschrieben, zehn Pfennig Porto I" Onkel Emanuel schaute in wenig er staunt auf die Adresse de Briefes .Herr t)r. Hardenberg," Ab ender: Das ksnig. lich Landrathsamt. Dann unterschrieb er den Postschein, zahlte da Porto und ntließ den Briefträger. ,Dr. Harden, berg?" hm! DaS galt ihm ; aber was wollte der Landrath von ihm, dem stillen, einsamen Gelehrten? Er öffnete den Brief und las: ,Se. Majestät der Kai, ser haben allergnädigft geruht, dem Dr. jur. Joachim Hardenberg für die mit ei gener, großer Lebensgefahr bewirkte Ret tung der drei Kinder des Schäfers Brandt aus den Fluthen der Saale die Rettung? medaille am Bande zu verleihen und mich beauftragt, dieselbe dem Dekorirten zu überreichen. Hochachtungsvoll Der alte, gute Herr Emanuel ver mochte di Unterschritt nicht mehr zu le sen, so wässerte es ihm plötzlich in den Augen. DaS Papier zitterte ihm in fei- nen Händen. .Junge, Junge," gluckste er thränenlachend, ,daS ist allerdings eine angenehme Ueberraschuna. Du Schmerenöther, zwei sogar auf einmal, r. mriS" geworden und die RettungS medaille dazu! Bravo Junge!" Jetzt halte vtxx Emanuel am liebsten gesehen, sein .Schwerenöther" wär geheim gewesen und er hätte ihm di Rettungsmedaille an den Rock heften kön nen. Da ging nun nicht. deSbalb ve- gnügt r sich damit, das Ehrenzeichen mit heiligem Ernst aus seiner Umhüllung herauszuschälen und die Blicke daran zu weiden. Zu Onkel EmanuelS Leidwesen blieb Jochen auch diese Nacht wieder so lange aus, lab r aus di Frkud, ihm di Me daill aus die Brust zu heften, verzichten mußte. Am folgende Morgen. Schön-SuS chen faß in ihrem Stäbchen und stickte, trug sich etwas Ungeheuerliches zu. An einem der alten Windenhaken des Hauses. die schon seit vielen Jahrzehnten nicht mehr aus und niedergegangen waren, liß sich langsam in Mann herab. Auf halber Höhe und zwar gerade vor dem nen stedenven Fenster des ZimmerS. in welchem Fraulein Suse von der Berge wohnte, hielt der Haken an, der Mann daran gab sich ein paar leichte Schwünge und balancirt danach leicht und sicher tn oas Fenster hinein. Natürlich gab da? vor dem Hause ei, nen ungeheuren Zusammenlauf. er auch ,m Zimmer des ffraulein von der Berge verursachte di Geschichte keinen geringen chreck. Jochen I" Fräulein Suse frei chte leise auf und preßte beide Hände auf ihre piotzltch wild wogende Brust. Ja, isuse " lacht Jochen, .zu den treppen vart ich nicht mehr heraus kom men, da muß ich mit den Winden herab flattern; Denn wenn ich )tch nicht wenig nens am Morgen einmal sehen und hö ren soll, dann ist der ganze Tag verdor bcn." Suse konnte vor Schreck kein Wort er widern, sie vermochte nicht einmal, sich der ungestümen Umarmung und der Küsse ves lltden, oö en Jochen zu erwehren icant Ludmilla hatte auch am Fenster gesessen. Während Jochen die schreckenS bleiche Sus in den Armen hielt und neckisch zärtliche Worte in ihr Ohr flüsterte, wurde sie aus die Menschen menge unten vor dem Hause aufmerksam, sie öffnet daö genfler, sah den Win denhaken vor SuseS Zimmer luftig im Winde baumeln und hatte nichts El ligereS zu thun, als dorthin zu flürzin. .Diebe, MSeder!" DaS waren die furcht baren Gedanken, die ihr Flügel verliehen. Uud nun, die Thür öffnend, die zu SuseS Stübchen führte, sah sie den Taugenichts, dem sie gestern erst ihr Ge biet zu betreten untersagt hatte, keck und frisch stehen, die Nichte im Arm und DaS war zu viel für Fräulein Lud millaS zart Nerven. Mit einem leisen Aufschrei sank sie zu Boden. .Jochelchen I liebe, liebe Tante-!" Suse riß sich aus JochenS Armen los, und der stand der einen Augenblick da, wie Gänse, wenn eS donnert, dann rief er laut : .Ich hole den Onkel, Susel' und rannte zur Thür hinaus, die Treppe hinab. Herr Emanuel trat ihm schon im Kor ridor entgegen. Auch er war durch den Menschenauflauf auf den ominösen Win dcnhaken aufmerksam gemacht worden. .Was ist denn los, Jurge?!" .Die Tante stirbt, Onkelchen, flink, flink!" .DummeS Zeug, fo leicht stirbt die nicht!" Indessen trotz deS spöttischen Tones, in welchem er es rief, eilte er die Trevxe mit einer Hast hinai, die der de Nknen gleich kam. Fräulein Ludmilla lag noch an der Erde, IS beide ankamen, bleich, bewußt, lo, da Haupt von Suse Händen ge stützt. .Ohnmächtig! Flink etwas Eau de Cologue MZüchkv! Habt wohl so twaS im Hause!" herrscht Emanuel die jamI mklndk Susk an. hob Ludmilla rmpor und trug si auf in Ruhepolstkr, .und Du rufst Trin Müllrr, flink!" besah! er Jochen. Sus war schon fort nach K&a de Cologne. Ischen rannt hin aul, nach Trine Müller zu suchen, wäh rend Onkel Emanuel zärtlich um Lud milla bemüht war. AIS beidk einige Minuten fpZter zurückkehrten, sahen sie Oakel Emanuel neben Tante LudmillaS Ruhepolster knieen und ihre Hände mit Küssen be decken, Tante Ludmilla aber blickte mit zärtlichem Lächeln auf den Onkel hin und a'.n . T . IT 1 rrv i:si v iuni ; .'u, Manuel, oii tuo lich hier?" .Ja, Ludmilla, Du süße, liebe, end. lich, kndlich!" Susk und Jochen blieben hinter der Portiere stehen, von heiliger Scheu gebannt. .Aber nun bleibe ich auch bei Dir für alle Zeit, wenn Du " ,O, Emanuel wag werden die Kin der sagen?!' .Wo die nur bleiben, ich hatte sie' Jochen und Sus traten hervor. .Hier da Lau 6 Cologne, Onkel chen I " rief Sus. .Und meinen Segen habt Ihr !' lachte Jochen, indem r Tanle Ludmilla herz hast küßte und dann deS alten Onkels Kops tn seine Hände nahm. Aber ich erbitte mir auch den Eurigen dafür, für mich und meine Suse, damit ich nicht wieder die Lustreise nöthig habe." Onkel Emanuel und Tante Ludmilla würd bald in Paar, st zogen in da Unterhaus hinab. Da Oberhaus wurde sür Jochen und Suse rkflaunrt, die sich heiralhen sollten, sobald der Jochen Assessor ist. Da aber, wo im Erdgeschoße di Bureaux der alten Handelssirma waren, haben sich Trine Müller und Fritze Schwart zu ehelichem Frieden niedergelassen. AlS sie sahen, daß die Feindschaft ihrer beiderseitigen Herrschaften nur Verftellung gewesen war, kamen auch sie zu dr Erkknntnig, daß sie sich schon lange Zeit im Stillen lieb gehabt. Eine tolle Wirthschaft in dem alten w . Vv Kaufhause, nicht wahr? Auf offener ee. Bon (5. Helmholj, Ueber den Ozean streicht eine frische Brise und fährt spielend durch die Raaen und Segel des großen Schiffes. Der Himmel wölbt sich in tiefster Bläue über dem schillernden Wasser und die fern blendende Dunstschicht scheint in einander zu fließen mit den klaren Fluthen des mächtigen Gewässer. In sengender Gluth hatte die Sonne den ganzen Tag ihr slrahlen niedergesandt aus Meer und Schiff: jetzt, da sie sich langsam der westlichen Richtung zuneigt, beginnt eil kühler, erfrischender Odem zu wehen. Die Mannschaft an Bord de .Nord stern" athmet auf wie von schwerem ruck befreit uud refft straffer die Segel. die stundenlang wie Lappen an den hohen Masten gehangen. Luftig flattert dort oben die schwarz'weig'rotbe Flaaae. Seeschmalbe und Freaattenvogel wiegen sich in der klaren Luft und fliegen pfeil geschwind dem Fahrzeuge voraus, dem Nordstern" den Weg weisend. Vom Vorderdeck ertönt dann und wann eine fröhliche frischt Stimme und erhebt sich zu einem Liede, oder da kurze Kom mando eines DeckofsizicrS, in das sich das Kret chen und tampsen der Ma schine mischt, die jetzt wieder leichter ihrer Thätigkett obliegt. Im Ganzen genom men ist jedoch das Leben und Treiben auf . . - ' I unskrkm Schiffe ein mehr oder minder gedämpftes, der laut Ucbermulh der Mannschaft schweigt und macht einem sichtlichen Ernst Platz, denn Alle wissen, daß eS mit Johnson, dem jungen, muthi gen Matrosen, zu Ende geht. Da aus dem Hinterdeck unter dem aus gespannten Leinmandszelt liegt er müde ausgestreckt auf einer Matratze. Die einst so kraftvolle Gestalt ist mager und matt geworden, das sonst urqesunde froh liche Gesicht ist von tiefer Blasse bedeckt und von erstaunlicher Schmalheit; die einst so sprühenden, kecken Augen liegen tief in ihren dunklen Höhlen und reden nur zu deutlich die Sprache des Todes An feiner Seit kauert aus einem Tau- tröffe der reckenhafte, bärtige Bootsmann, er scheint die Wacht um Sterbelager zu yaven. Johnson liegt still, bewegungslos, rmt weit geöffneten, ausdruckslosen Augen Plötzlich huscht ein goldiger Sonnen strahl über feine abgemagerte Hand, der dann spielend über die blanke Messina kugel am Schiffsrcind dahinfährt und luftig weitertanzt us den blendenden Meeresfluthen. Es sieht fast aus, als hatte dieser strahl ihn aus feiner Lelhar gie geweckt, denn feine Blicke werden wärmer und richten sich mit verlangender Sehnsucht aus daS allmählich linkende Himmelsge stirn. , Milcht ganz mehr ein halbe stunde, murmeln die schmalen, blassen Lippen und em matteS Lachein verklärt das leibenö volle Antlitz, während die Augen wie ge bannt auf den Stand der Sonne gerichtet md. Dann hebt sich die eine Hand langsam empor und sinkt kraftlos auf den Arm feines Hüters. .Schweiz, es ist Zeit zu sagen, waS noch zu sagen ist. Höc' mir zu, ich bitt' Dich, flüstert die schwache Stimme des Sterbenden. Wie einer höheren Macht gehorchend, beugt sich der Bootsmann vor, er spricht kein Wort, keine Entgegnung, auch wkiß. daß jetzt die letzte Stund g? schlagen. .Hab' Dank. Schweizer, für all' eine treue Freundschast, Du (ater, Braver " Deine Lied' Still, still. Johnson." unterbricht izn san mürrisch der Andere, .auf wessen Seite da da Hauxtoerdienft liegt, weiß ver uein. rer rrobtn llder den Wolken thront und di Wass beherrscht! Warft Du es nicht, der den finstern Trat, in mir brach, die Wuth und den Zorn zähmt, der mich milder, nachsichtiger stimmte, damals al mein Weid mich verließ, um um", das letzte ginz in lallende, dumpfe Laute über. .Armer Freund, e ist ein b:!!reS L00S, da Du zu tragen hast, doch murre nicht, auch daS geht einmal zu Ende zu Ende, wie das mkine jetzt Ein qualvolles Lachen ontworiet dem Sprecher .Aber wann, wann? Sieh mich an, Johnson, diese A.me, diese . (. - -r. l. . - . . . .-cyiicii peroainmi, laae Ich noch da ftatt Deiner auf der Matratze und hauchte mein elende Leben an, während nju )tm" ,E wirb mir ach nicht gar leicht, vom Leben zu scheiden, Scha?ei,er " ein leise gurgelnder, schluch, ender Laut dringt au der eingefallenen Brust und hindert ihn eilrr zu reden, Ich weiß, ich weiß, mein Johnson Gott straf' mich, doch härt' ich Dir in jener Sturmnacht die schwere Arbeit ab nehmen können, ich hlkt'z verteufelt gern gethan da hätt' m,ch vielleicht der Or ran tn' Meer gefegt und und " Laß' gut fein, eS sollt' so kommen; vte,er iLturz au dem Vortcp -kS sollt mich treffen, mich, den Jungen, Gesun den, ah sieh wie die Sonn' ihre Strab lengarben nach sich zieht sich, wie die Purpurwölkchen da wenn sie in'S Meer steigt, graut jenseits de Ozeans ein neur Tag in neuer und wenn dann da Morgenlicht in Dein kleines Zimmer chen fallt unv ein ragr umsachclt. mein Martha, Deine weiße Stirn küßt, Deine Augen, die lieben glänzen den Rehaugen. Weine nicht, Martha, trübe Deinen klaren Blick nicht durch Thränen, damit dS Kind unser Knab Martha unser nicht lallend nach der Urfach' fragt Dem Vater todt- todt armer, lieber Bub'." Die Worte, die bislang noch so ver stanblich geklungen, sind immer mehr ob gebrochen auS seinem Munde gekommen, die Augen richteten sich ftnrc und starrer I .t. .le r . m 1 . 1 in die abendlich Beleuchtung und au daS Meer hinaus, während die Hände auf der Decke ein unheimliches Spiel be ginnen. So uegt er wohl mehrere Mi nuten, plötzlich fährt er empor .Richt' mich auf, Schweizer, die Sonn' sagt gut viachtl Der Bootsmann schiebt feinen starken Arm unter den kraftlosen Körper und hebt ihn empor, so daß Johnson das weite schillernde Gewässer überblicken kann. Dieser greift nach der Hand deS Freundes .Wenn Du zurückkehrst von dieser Reis' in Dein' und meine Hei rnaih, so schick' dem Land, das mich ge voren, meine letzten Grug und und das hier gieb meinem Weib und sag' ihr, daß e mich nie verlassen hat in keiner Stund' meines Lebens daß ich sie geliebt bis zum letzten Athemzug' daß sie das Kind m Ge danken an mich erziehen soll und daß ich ihr dank' noch i,n Tod' für ihr Lieb' und sie segne segne ha die Sonn' sinkt nieder sie taucht tn s Meer di Wellen rauschen die die Wollen mein Grab !" An des Bootsmann Brust ruht ein lebloser Körper und Thräne um Thräne fallt in den grauen Bart und auf das blonde todte Haupt des einzigen Freun deS. Der Himmel gleicht im Westen einem Flammenmeer, er glüht in den buntesten Farbenschattirungen, die sich wunderbar in den Wellen widerspiegeln, während 11a m r t m t j 1 r eine starke Brise das Takelwerk durch fährt, daß es rauschend an einander schlägt. Langsam lagt der Bootsmann den Freund auS den Armen gleiten, schließt ihm die Augen und legt ihn aus die Ma trotze nieder. Dann birgt er vorsichtig die werthlose kleine Kapsel Johnson'S letztes Bermächtniß in die Brusttasche. Und nun sammeln sie sich alle um den todten Kameraden, die ganze Mannschaft vom obersten Osflzier bis zum letzten Matrosen an Bord, und eS beginnt eine stille, ernste Todtenfcier. Leise plätschere und schäumen die Fluthen um den mächtigen Rumpf deS Nordstern", wahrend die stille, mond helle Nacht sich herniederfenkt mit ihrer weichen, milden Tropentemperatur. Die Stern flimmern in wunderbar? färben reicher Pracht und groß und leuchtend steht dort das südliche Kreuz. Am Fockmast lehnt der Bootsmann, seine Augen sind starr auf den Ozean ge heftet, aus dessen Oberfläche die MondeS llrahlen tanzen und nach keren Licht sil berfchilppige Fischchen springend haschen. Ein Auf und Nieder d Wellen, ein Gleiten und Jagen, rastlos, ohne Ruh' und morgen fließen sie spielend über dcn todten Leib des Freun des dahin, für immer die Spur seines Lebens verwischend. . . . Graue, schleierhafte Wolken ziehen über das glänzende HimmelSgeftirn, Dunkelheit wcbt auf dem Wasser lichllos, wie deS Bootsmanns Leben ein liebeleereS, ödes Dasein. Schwarze Musikanten. Die Berliner .Hosmusikkapellen' ha- ben eine schähenSwerlhe Bereicherung er fahren. Bisher wurden Leierkasten, Pauke, Trommel, Harfe, Geige u. s. m. von deutschen Bleichgesichtern oder höch stens von echten oder wohl auch .imitli ten" sonnenverbrannten Söhnen des Südens gespielt, jetzt hat Berlin, wie die anderen Riesenstädte London. Pari. Neu, j)cxt, eine Negtikaxellk, die gleich der weißsaibiaen von Hau ,u Hau zieht, um in jedem Hose ihr herz, und sleinerweichendkN Weisen ertöne zu las, en. Umgeben von einer großen Kinder schaar beginnt daS afrikanische Trio sein Konzert. Jambo spielt die Orgel. Jimbo reißt an den Saiten der Guitarre herum und Umbo schlägt wie verzweiselt mit skinem Tambourin an seine Knie, Ellenbogen und seinen Kopf und rasselt dabei so laut wie mZ.,lich mit den Schel, len. Daiwischen rufen sich die Drei englische Brocken zu. die der eine oder andere mit breitem Giinfen anhört oder mit lautem Juchzen beantwortet. Unendlich komisch wirkt e, wenn sie in eirzcm Kauderwelsch von Englisch, Deutsch und irgend einem N'geridwm das Lied mit dem Resrain .Nach ftika. nach Käme u" oo, tragen. Mit dem ganzen Schmelz ihrer Stimmen suchen sie d..bci von der Schör.hk't ihrer Heimalh zu überzeugen, um am Schluß aufzusordern, mit hinüber nach f,ika. räch Kamerun, nach AngraPiqena zu kommen. Gänz lich gleichgültig all' dem gegenüber ver hält sich der Affe, der ruhig und würde, voll auf dem Orgelkaften sitzt und mit großem Behagen die Zuckerftückchen ab leckt, die ihm von de Kindern gereicht werden. Der Geldsegen. welcher den schwarzen Musikanten zufließt, ist ein überaus reichlicher. Besonder sind e die Küchenseen, denen da Herz höher schlägt, wenn Jambo, Jimbo oder Umbo ihnen mit breitem Lächeln Kußsinaer ,u werfen, und die dann dafür manchen Nickel in die Tasche der Afrikaner fließen lassen. Wunderbarer Weise sind sie bis etzt auch von k,iem noch so nestrenaen Hauöpascha von dessen Hof vertrieben morden, trotz deS drakonischen Befehls, daß .Hausiren. Musiziren, Ausrufen u. f. w." streng verboten ist. DaS macht der Reiz des Neuen und Oiiginellen. vtiitsch Gküsze. Arzt (zu inem Turn): Cut Heil! Turner : Heil' gut! Tröstliche veisichernng. Gatte: Wirft Du mich aber auch lie bcn, wenn ich nicht mehr bin? Gattin: Erst recht! Piodiaeii'M. Richt : .Haben Sie bei dem Ein bruch och einen Genossen gehabt?' Angeklagt : .Net! Selbst ist der Mann!" Aus der hölieren Töchterschule. Lehrerin: ... .Ganz recht, Praritele hieß der Grieche. Wissen Sie mir aber auch zu sagen, was er gethan, ersunden oder begründete?... Nun also Prari teleS war der Begründer der der Fräulein Ella: ,D e r Praxis!" Sicheres Zeichen. .Du glaubst also wirklich, daß Dich Dein Schah heirathen wird?" .Ganz gewiß! Wag er mir schenkt. sind laut nützliche Sachen." Ans der höheren Töchterschule. Der Herr Superintendent hat die höhere Töchterschulc in Revision un tcrzogen und verabschiedet sich, höchst be friedigt, von den Mädchen mit dem Gruße: .Behüt' Euch Gott, Kind!' worauf ihm jedoch kein Gruß entgegnet wird. Er glaubt, die Schülerinnen möchien seine Worte überhört haben. weßhalb dieselben etwas lauter kkt nl.i. 1..i1t. r-Si.'IY. I 7 - ' - ;) 7 ."i..) . , . w.v vorher sodass sich der Herr Supers perln ühlt: tendent zur Frage veranlakt f Versteht Ihr denn das nicht und wißt Ihr denn nicht, was man antwortet, wenn Euch Jemand zuruft : Behüt' Euch Gott!?" Nunmehr folgt von den vord!Zen Plätzen ein freundlichschüchterntS : ,E wär' zu schön gewesen ! Es hat nicht sollen sein!" Triumph. In einer kleinen Stadt hat sich ein Bude mit allerlei Sehenswürdigkeiten etablirt. In großen Buchstaben prangt die Anzeige: .Um 12 Uhr Fütterung der Menschenfresser." Wie erstaunen aber die Besucher, als sie die .Menschen r e s s r" ganz solid Kartoffeln zu ihrm Mahl verzehren sehen I Aus die Anfrage eine? erstaunten Be sucherS antwortet der Direclor : .Ab, mein Herrschaften, daS ist ja gerade der Triumph minr Drkssur. die Kerle zu B g t a r i a n r n g macht zu haben!" Aus dem pbfstk-Lramen. Professor : .Was ist der Unterschied zwischen einem Thermometer und einrn Barometer?" Schüler (in tausend Aegften): .Das eine hängt draußen und das andere drinnen ! Berechtigte Frage. A (zu dem Vater eine stark .ver hau' Studenten) : .Sagen Si, lieber Freund, wie viel geben Sie Ihrem Sohn eigentlich Nadelgeld?" in Schlaumeier. Der kleine Emil (als er seine Schwester mit einem schönen Apfel in's Zimmer treten sieht): .Komm', Elli, wir spielen Adam und Eoa I' Elli: .Ja. wie denn?!' ' Emil : .Nun. Du verfuchst mich mit dem Apfel und ich esse ihn !" Aus der Schule. Lehr: .Der Fürst wurde geboren. als die Schlacht bei Leipzig war. Also wann?" Schüler: .Am 17.. 13. und 19. Oclob!'