Das Ende rcm iied?. .Ichichlllch f ijat)lung von i'iot Ifanton. Die aJlirjnoit ist stürmisch. Unqc ftZm Übt der Wind durch die Gaffen und Glhchen h badischen Städtchen Eltenheim und raffelt an den alten grü nen nd braunen Fensterläden, daß sie eheimnißvoll knacken und knarren und m ihren Angeln beben. Schon manchen Sturm Haien sie vorüber sausen hören, der alljährlich um diese Zeit, wenn Frühliag werden will, herausbraust; aber so stark wi dieser hat noch keiner an ihnen gerüttelt. (5 ist. all ob et die Welt au8 den Fugen heben ur.d de Schmarzmalde dunkle Berge umstürzen wolle. Dazwischen xraffelt der Regen mit Wacht, und klatschend sollen die großen Tropfen aus die mooSbedeckien Dächer. (5 war die Nacht vom 4. auf den S. MIrz 1804. Ein wilde Eonzert Ist', und manche junge Weib, welches allein zu Hause ist, sehnt sich nach dem seinen Gatten, damit sein Zuspruch ihr die Furcht au dem Herzen scheuche. Auch in einem großen grauen Hause in der Nähe der Kirche e gehört einem au dem alten Geschlecht Derer von Jchtrazhein, ist aber jetzt an Fremd ver, miethet sitzt eine junge, schone Frau und horcht ängstlich nach dem Toben und Pfeifen de Sturme. .Wenn er doch erst da wäre!' flüstert sie sorgenvoll. Dann steht sie auf und nimmt eine Guitarre, die in der Ecke steht. .Die Kinder singen ja, wenn sie ,,ch fürchten!' spricht sie vor sich hin mit leisem Lächeln. Ihr Finger gleitet über die Saiten; ein oaar weickie. wehmüthige AccoiVe er schallen, und dann singt sie: .Jauchzend und fröhlich sind All' meine Lieder: Ich weiß e, er liebt mich, Und ich lieb' ihn wieder. Aber ein leise Weh Drückt mir da Herz Wandelt sich Liebe , Ost nicht in Schmerz?" Sie bricht iah ab. ie hat einen schnellen Schritt hinter sich gehört, und im nächsten Augenblick liegt sie in den Armen eine hübschm, hochgewachsenen jungen Mannes, der ltebcooü seine ttae in die ihren senkt. .Henri I" flüstert sie leidenschaftlich .Charlotte!" .Du hast mich geängstigt fährt sie fort. .Wo warst du so lange bei dem Unwetter?" Er lächelt. .Auf der Jagd! Wir wollten in einem Wirthshaus an der Landstraße da Unwetter abwarten. Da e aber nicht aufhörte, so brachen wir doch noch aus und.... hier hattdumlchl' Zufrieden legt sie ihr Haupt an seine Brust. .Ich habe dich im Gesang gestört,' spricht er dann, .mg weiter, iyar lotte. ich bitte dich darum." Sie schüttelt den Kopf. .Jetzt nicht, öenri. da Ende vom Liede ist so trau rig l Und nun bin ich doch so selig, daß du wieder bei mir bist 1" Wieder lächelt Jener. .E war eine so hübsche Melodie," meint er. .Willst du sie wirklich nicht zu Ende bangen Charlotte?" .Wenn du e denn wünschest . . . . " te nimmt die Laute und fährt fort: .Nächtlicher Weile Kommt da der Tod Thränen und Leid sieht Da Morgenroth!" Mit einer grellen Dissonanz bricht sie ab. .Fürchtest du dich, Charlotte?" fragt der tonne Mann. Sie hebt das große, feuchtglänzende Auae rn ihm empor: .Ist das, was ich sang, nicht so oft das Ende vom Liede?" .Nun freilich !' lacht r. .Ein Mal kommt der Tod auch zu unZ; aber bis dahin wird e hoffentlich noch gute Weile J t i . mt (rt in yaven, uns meine rieinc iauone ,,i thöricht, wenn c sich heute vor vem Ve danken fürchtet r .Jetzt nicht mehr, Henri, jetzt nicht mehr!" entgegnet sie. .AVer vorhm, als du nicht hier warft, da fürchtet ich mich und dachte, cd nicht auch über un serm jungen Glück vielleicht ein solches Unwetter schwebe, wie heute da draußen über der Stadt ! De? Gedanke lieg mich nicht loS, und fast willenlos nahm ich die Laute und fang das üico der alten pro vencsllschen Trouvdoursl" .Schade," sagt er lächelnd, iaß eö einen s trüben Schluß hat ! Aber nun komm', Charlotte; du weißt, wenn man von der Jagd kommt, so hat man Hunger und Durft, und ein gutes GlaS Wein und ein heiteres Geplauder sollen unS die bösen Grillen vertreiben und unS den Sturm und das Ende vom Liede vergeffen machen!" LouiZ Anaiole Henri de Bourbon, Herzog ven Enghien, sührt seine ihm . j. . . r r . i- r .. heiml'.Q ange?rauie isemayiin io,auoue von Rohail'Rochesort zu Tisch. Vor den türmen der sranzojnchen Revolution hat der französische Prinz, der letzte Herzog von Enghien. in dem badischen Städtchen Ettenheim Schutz ge sucht und gefunden. Heimlich hat er sich hier mit der Prinzessin Charlotte von Rohaw Rochefort trauen lasten, und noch wiffen nur wenige Getreue von dem Her Itr.i und Ehebunde, den die Beiden ge schloffen haben. Dem Prinzen scheint bei den Unruhen im Vaterlande jenseits deS Rheines der rechte Augenblick noch nicht gekommen, ihn offen vor der Welt zu verkünden. WaZ braucht auch diese davon zu wissen? Weder er, noch seine Gattin kümmern sich in ihrem LiebeS frühling um die Händel der Welt, und die Wett kümmert sich nicht um sie. die tzr in der Einsamkeit glücklich und zureden leben. Oder denkt doch die Welt an Loui Anatole Henri de Bourbon? Einer au der großen Welt sicher: der erste Consul Frankreich, der General Napoleon Bo naparle, hit den bourdonischen Prinzen nicht vergessen. E ist gegen Mitternacht. Leer und öde lieg'n die Gaffen de Städtchen, über die der Sturm noch immer mit wil der Gewalt dabinbraust. Kein Men schentritt, keine Menschenftimme ist hör bar : die guten Buraer liegen längn ln den Federn, und der brave Nachtwächter hat eS in einer solchen Nacht auch mqk llig. durch die trafeen zu gehen unv eine Litanei zu singen. Aber plötzlich wird eS lebendig tn ven Straßen. Eine starker Trupp Reiter kommt an. Fast lautlos treten die Pferde auf, man hat ihnen Filz unter die Hufe ebunden. An ihrer pitze reitet ver iührer der Colonne : neben ihm geht eiu Mann zu Fllß ; der Letztere ist augn cheinlich KeS OneS ud Weges tundig. Bor dem Jchtrazhein'schen Hause hält der gespenstische Trupp. Kein Laut ist ver, nehmbar, al da Klirren der Waffen und dcS Schnaufen der Pferde. Der Führer steigt vom Sterke, ,eyn uiiann der Schaar thun daffelbe. Er klopst an die Pfone. .Oeffnet !' Man hört drinnen einen Schritt. Wer ist da?" fragte eine Stimme. Die Riegel werden zurückgeschoben, ein Kammerdiener mit einem Windlicht steht vor dem Offizier. Im Nu ist der Erstere auf einen Wink de Letzteren ge knebelt und gebunden. Dann schreitet die Schaar im Hau weiter. Mehrire andere wiener, ie ihnen entgegenkommen, werden wehrlos gemacht, wie Jener, oder mit dem Tode bedroht, fall sie e,ncn Laut auSfloßen. Endlich hat man gesunden, wa man sucht : daS chlasnmmer deS Herzogs. Mit blankem adel tnlt der Osflzler ein. Jäh su dem schlafe fährt der Prinz. .Was gibt'?' fragte er. Ein Pistol blitzt ihm entgegen und der Ossizier tritt dicht an ihn heran. .Sie sind der Prinz von Enghien?" Der bin ,ch!" eittaegnele Jener mit Würde. .Wer seid Ihr? Wa wollt Jhl?' .Ich bin der Oberst Orden aus Schleltstadt und verhafte Sie im Namen de ersten ConsulS der franzöfsischen Republik !' .Mich? Was wollt Ihr von mir?" Der Oberst zuckte die Achseln. .Da weiß ich nicht! Sie werden eS erfahren! .Ihr begeht einen Bruch deS Böller! recht I' .Ich handle nach den mir zu Theil ge wordenen Befehlen !" ist die kühlt Ant wort. .Beeilen Sie sich, unsere Zeit ist kurz!" .Mechanisch zieht sich der Prinz an, .ES muß ein Irrthum sein!" sagte er koxs chüttclnd. .Ihr habt lern Recht mitten im Frieden in in fremde? Land einzubrechen und dessen Bewohner gesan gen sortzusühren I" .Das ist nicht meine Sache!" entgeg neke der Andere. .Ich bin Soldat und habe zu gehorchen!" Der Herzog ist mit dem Ankleiden fer tia. .Laffen SU mich von meiner ahnungslosen Gemahlin Abschied neh men!" saqie er bittend. .Ich halt dazu keine Vollmacht." lau. tele i:t Antwort. Der Prinz wird in die Mittk genom men, draußen auf ein Pferd gesetzt, und im Trab verläßt der gespenstische Zug da? tadtchen. Bald ist eS wieder still und leer in fei nen Stratzen, und nur der türm seg darüber hin mit ungeschwachtcr Kran Am andern Morgen erst erfährt die Prinzesnn daS Geschehene. Mit einem verzmeiflungSoollen Ausschrei bricht sl zusammen. Ihr Gatte wird nach Biencnnes ge bracht, und In er Shrt er, daß er ange klagt wird, an einer Verschwörung gegen das Leben des eritenEon ulS theilgenom m:n zu haben. Vor einem MililSrgricht unter dem Vorsitz KeS Oberst Savary ioU er sich verantworten. .Ich weiß von nichts!" ist Alles, wag cr auf die ?n',aze zu entgegnen hat. Ader fein Urtheil war längst ge sxrochcn, ehe daS Gericht auch nur zu sammentrat. Der erste Consul wollte ein .Eremxel ftatuiren" und dem alten KSnigsgeschlechte de? Bourbonen, sowie der ganzen Welt zeigen, wessen er fähig wäre" Die Ergreifung des unversöhn lichen Verschwörers George Cadoudal gab ihm den erwünschten Vorwand zu der Behauptung, daß auch die Bourbonen sich an den Planen deS Genannten be theiligt hätten, und so ließ er den er greifen, den er am bequemsten erlangen konntr. Am Abend des 20. März 1804 trat daS Militärgericht zusammen. Sein Spruch lautet auf .Tod durch Pulver und Blei". Und in der grauen Morgenfrühe führte man den jungen, jugendlichen Prinzen in den FeflungSgraocn von Vincennes. Ruhig und würdevoll schreitet er feinem Ende muthig entgegen. Er tritt an einen der zur Crekution bestimmten Soldaten heran und übergiebt ihm einen Brief, einen Ring und eine Locke. .Bringen Sie das," sagt er, .der Prinzessin NohamRochefort in Etten hcim in Baden, sagen Sie ihr meine letzten Grütze und daß ich gestorben wäre in GedanktN an sie und würdig deS Na menS, den ich trage!" Aber der commandirende Ofsizier reißt ihm daS Vermächtniß aus der leise beben den Hand und schleudert eS auf den regen nanea voden ctt eungsgiaoens. .Nicht! wird bestellt! ' sagt er barsch und rauh. Der Prinz leqt die Hand au' S Herz. .So thut euer Werk." Zwanzig cfiufle krachen, unv im nächsten Augenblick liegt der letzte Herzog von Enghien entseelt am Boden, da Opfer einer beispiellosen Gewaltthat. Einige Tage später erhält di Prin zejftn die unve von vem orgesauenen. BerzweiflungSooll schreit sie auf: .DaS Ende vom Liede!" Sie versZllt in eint schwer Krank- heit, und als sie endlich genesen sich davon erholt, da greift si meS Tage zur Laute, und wehmüthig singt sie das .Ende vom Liede": .Nächtlicher Weile Kommt da der Tod, Thränen und Leid sieht Da Morgenroth." Derweil aber hat sich der Mörder ihre Gallen zum Kaiser der Franzosen ge macht und denkt nicht de armen Weibe, dem er da Liehste auf der Welt genom men hat. Aber als elf Jahr später unter dem Donner der Kanonen von Waterloo sein Reich zusammenbricht, sein Glücksstern für immer erlischt, da steigt ihm drohend die Vergangenheit aus, da erheben sich die Schatten Palm'S und der Schill scheu Offiziere, Hoser S und des Herzogs von Enghien. Und nach all' dem Glänze seiner Herrschaft bildet vie einsame FelsenJnsel St. Helena für den kleinen Mann mit dem olivensarbenen Gesicht und den durchdringenden Augen da Ende vom ricde. Ter Teufel als Arieventstister. ach dem Hebräischen von Julius Lewitan In einem Wirthshaus, welche auf der Landstraße etwa eine viertel Meile von der Stadt entfernt lag, faßen drei Bauern zusammen und erzählten emande lustige Geschichtchen. .'Zst e wahr, Robert hub letzt der Bauer Anton an daß die Teufel in solch' einer finsteren Nacht sich auf der Landftraße versammeln, um die Wan derer zu schrecken? Sie sind doch in rfahrener Mann und werden es doch besser wissen, als ich." Herr Robert, von dieser letzteren Be. hauxtung Anton'S geschmeichelt, bestS tigte die an ihn gerichtete Frage, obgleich er noch niemals einem Teufel auf der Landstraße begegnete. .Auch habe ich gehört," fuhr Anton fort, .daß sie die Gestalt eines ThiereS annehmen, manchmal sogar die eine be kannten Menschen, stecken die Zunge weit heraus oh, eS ist schauderhaft!" Ein eisiger Schreck fuhr durch seine Glieder, als er geendet hatte. .Aber Lehnhardt," andtk sich jetzt Robert an den Dritten, der, feit man auf das Thema von den Teufeln gekommen war, kein Wort mitgesprochen hatte, .sage mir doch, warum Du so zitterst? Ich kann faktisch nicht begreifen, warum Du bei solch' einem schlechten Wetter hierher gekommen bist?" .Ja, erwiderte Lehnhardt, ich wollte auch nicht gehen; aber wenn Schwieger mama schickt, o muß man. ES ist kein Heu da für unser Kuh, und des wegen muhte ich hierherkommen." .Ich hörte", mischte sich jetzt Anton ein. .daß, um die Teusel zu vertreiben, man sie tüchtig hauen muß." Lehllhardt wollte antworten, aber da kam der Wirth herein und überreichte ihm ein Bündel Heu. Herr Lehnhardt ver abschiedetc sich und macht sich auf den Weg. Kaum war er ein Stückchen Wege gegangen, als ihm eine Kuh entgegen kam, die ganz das Auesehen seiner Kuh hakte, ie steckte die Zunge nach dem Bündel heraus. In diesem kritischen Augenblick erinnerte sich Lehnhardt an Anton'S Aeußerung, und begann daS Thier mit all seiner Kraft zu hauen. Die Kuh lief fort. Welch ein prächtiges Mittel! dachte Lehnhardt. Kaum war er einig Schritte weiter gegangen, da kamen ihm feine Freut und Schwiegermama entgegen. Er wandte dasselbe Mittel an und da? Resultat war, daß sie auch davonliefen. Wie freute sich jetzt unser Held I Nach einigen Minuten langte er in feiner Wohnung an und als Sieger tret er in fein Wohnzimmer ein. Er wollte fein Abenteuer erzählen, da bemerkte er aber seine Frau, die weinend im Zimmer auf und abging. ,Waö ist geschahen?" fragte er über rascht. .Hast Du denn Alle vergessen?" fragt ihn seine Frau. .Wohl", antwortete er, .ich hibe die Teufel in die Flucht gejagt, die mich schrecken wollten." .Nicht allein, daß Du uns braun und blau geschlagen haft," erwiderte seine Frau erbost, .machst Du Dich noch über unS lustig! Schöner Ehemann I" Herr Lehnhardt wußte gar nich, waZ cr sagen sollte. Seit jenem Ab:nd hatte die Schsieger mutier aufgehört, ihren Schwiegersohn mit Schimpsworten zu überhäufen, wie sie eS vordem stets gethan hat. Sie, wie auch ihre Tochter, kamen ihm von nun an mit der größten Ehrerbietung entgegen, und wenn die Schwiegermutter sich ruhig verhielt, fo herrschte selbstverständlich d' beste Frieden im Hause. So hatt sich jetzt im ganzen Dorfe herauZzczeigt, daß die Teufel doch zu etwa in de? Welt taugen, da sie als Friedensstifter deS Hauses Lehnhardt betrachtet werden kön nen. Die Mtnschenjagd. Ein ReiseAbenteuer. Nach mehrstündiger Fahrt dem Eisen bahn'Couxee entstiegen, schlenderte ich . I 1 .u'... nT.fs.k. Msinin (ii:(C1 IJjaiufltN i'aiuvl".' Ei......... Ziele zu. Endlich heiüt der Uirth mich mit biederem Handschläge willom' men. Doch ein kalte Entsetzen durchrieselt mich schon im nächsten Augenblick, als mein Blick auf zwei Männer fällt, welche an einem Tischchen unter der Wirth haulinde sitzend, mich unheimlich scharf in' Auge fassen. .Herr Wirth," stammelte ich, .wa sind daS für Herren?" , Berliner I' Ich stieß einen unartikulirten Wehruf aus. Da hatte ich also die Bescheerung! Kein Zweifel, daß ich zwei vertrackte Bodenspekulanten vor mir hatte, welche dieses WaldparadieS als Terrain für qualmende Fabriken erwerben wollten, oder gar hornbile dicta einen Cigarren und Weinreisenden. .WaS sind di Herren?" fragte ich mit athemloser Spannung. .Der Eine, der Lange mit der Bttlle, ist, wie ich glaube, ein Herr von Ge richt ' .Und der Andere mit dem schwarzen martialischen Bart?" Ist, wie mir scheint. KrimlnalKom missariuS." Fast wäre ich zu Boden gesunken; denn mit entsetzlicher Klarheit blitzte in mir daS Bewußtsein auf, daß ich mich sehr scharf über gewisse politische Verhältnisse, über teuern, sa sogar über einen Mt nister ausgelassen. .Aber," dachte ich zähneknirschend, .sehr leichte Spiel sollt ihr mit mir nicht finden." Ich sprang auf, stürzte da? mir vom Wirth herbeigeholte Gla Bier mit einem Zuge hinunter und, mein Reifebüdel seinem Schicksale überlassend, stürmte ich davon. Und als ich bei einer Wendung des Pfade! scheu zurückschaute, richtig da folgten mir di beiden Berliner, und diese Wahrnehmung beflügelte meine Schritte. Mit halsbrechender Gefahr stürzt ich der Holzplank zu, welche über einen Bach führte und welche ich, nachdem ich ihn überschritten, in die Fluth stürzen konnte. Schon stürme ich über daS Brett; da treten hinter dicken Baumstämmen meine beiden Wagegeister hervor, sich salonmaßig vor mir oerdeu gend. Ich war. wi man 8 aidmän nisch ausdrückt, .gestellt", und mein Schicksal war besiegelt. .Meine Herren, wa wollen Sie von mir?" rief ich nach Athem rmgend mit zornblitzenden Augen. .Verzeihen Sie," sprach der Blonde im artigsten Tone, spielen Sie Skat i Nach fünf Minuten saßen wir munter bet dem edlen Spiele. Sine mlbvervandent nnstpaust. Der seiner Zeit al Kunstkenner und Schriftsteller hoch angesehene Studien direktor der königlich sächsischen Ritter Akademie, Karl August Bötttger, befaßte sich in den letzten Jahren vor seinem 1835 er olgten Todt viel mit Theater Rezensionen; er konnte sich jedoch hierbei nicht der Versuchung entziehen, seinen literanschen Freunden gegenüber als Kritiker allzu schonend und nachsichtig auszutreten eine chwäche, di den sarkastischen Müllner veranlaßte, für diese Art freigebigen LobspendenS das Wort .bebötligern" zu erfinden. AIS er einst in Hamburg, wo der auch als Schrift stell bekannte Schauspieldlrektor Fried rich Ludwig Schröder (1744 bis 1316) seinen Sitz hatte, den König Lear von diesem hatte spielen sehen, konnte er sich, wie das W. Frdbl." erzählt, dem Künftler gegenüber nicht lobend qenuq über die Genialität in der Wiedergabe der q mengen Noue aus prechen. Ra mentlich rühmte er eine, Keinem recht verständliche Pause, die Schröder gegen das Ende seiner Rolle ganz plötzlich und unvermittelt in der Scene angebracht hatte, tn welcher der greise König semcn Fluch aus die unr ankbaren Tochter schien dert. Die Pause, fs meinte Böttiger, noch ganz yingerinen von oem Cinoruc:, t aam der Sachlage anatmtfitn. indem ili die Erschöpfung des EretseS inmitten r m t tifY.r i, , . inner ce unv cie Aoiizuicnolgieir et. zeichne, zur Vollendung feines surchiba ren SludieS kick u sammeln und ,,r näh len. Der also Gerühmte konnte sich kaum einhalten, aufzulachen. .Wollen te meine Erklaiunz dieser. Pause kören?" 34 kielt inne. weil i& iab. dab tn der Seiteneoulisse eine der Talgkerzen umgesauen war z eie reinwano hatte be reits euer aefanoen. mein Tbeaterniki ster aber stand ruhig da und merkte mcyis. unv oa ncT iq ioin leise zu .Siehst Du denn nicht dir um gefallene Kerze, Du Esl!' Nicht übel. Wie die Aino-Fcauen küssen, schildert A. H. Savsge Landor, der längere Zeit unter den AinoS auf Jezo lebte. Landor faß an der Sarmue-Lagune und zeichnete, als sich ein hübsches Aino-MSdchen zu ihm gesellte. ES entspann sich denn fol gender kleine Roman, den wir in der Uebersetzung des .Globus" wiedergeben. Zeige mir die Tätowirunz auf Deinem Arme," sagte ich zu ihr. Zu meinem Erstaunen nahm das hZbich: MSd chen nun meine Arme in ihre beiden, blickte mich zartliÄ an und lehnte ihren Kopf auf meine Schulter. Dabei preßte sie meine Hand und zog sie an ihre Brust worauf wir zusammen in den Wald man derten und umherstreiften, bis eS iiunkel wurde; wir fetzten unS nieder, schwatzten und kehrten dann wieder zurück. Ich würde diese kleine Episode hier nicht er Shnt haben, wenn die Art ihrer Liebelei nicht so außergewöhnlich und spaßig ge wesen wäre. Liebe und beißen war näm lich bei ihr ein und dieselbe Sache! Als wir so im Halbdunkel auf einem .Ztki" zusammenlasen, begann sie sanlt meine Finger zu beißen, ohne mir dabei wehe zu th;in, gerade so wir Hund an ihrem Herrn knabbern. Dann biß sie meinen 'Arm. dann die Schulter, dann legte sie ihren Arm um meinen Nacken und biß meine Wangen. Jedenfalls eine merkwürdige Art. feine Liebe kundzuge, ben. Nachdem ich über und über abge bissen war, kehrten wir nach Hauk zurück, Als ich dann am Abend noch mein Tage buch beim Scheine einer primitiven Lampe au Augkrnfchal niederschrieb, huschte plötzlich lautlos Jemand an meine Seite. Ich drehte mich um, sie war e I Je später e wurde, desto gefühlvoller wurde sie und überhäuft mich mit Bis, sen. Küssen war ihr aber ganz unbe konnt. Ich zeichnete sie zweimal mit Bleistift ab, aber der häßliche Docht be. gann zu verglimmen und erlosch aus Oel mangel endlich ganz. Da bat ich sie, in ihre Hütte zurückzugehen, und mi' einigen Bissen verabschiedete sich daS Mädchen. Tit Motkauer Lackardkittn sind feit Jahrzehnten berühmt. Früher wurden last ausschließlich kleine Genre' scenen auS dem russischen Volksleben ge malt, jetzt hat man sich mit der fort schreitenden Technik an größere Aufgaben herangewagt. Neben frei erfundenen Scenen werden umfangreichere Gemälde kopirt, und unter ihnen kommen auch solche deutscher Meister vor. Die Lck färben sind wunderbar : werden ne auf den schwarzen Grund aufgetragen, so leuchten sie wi klares Email. ie älteste und beste Lackfabrikation ist jene des HauseS Lukutin. Außer dem schwor zen Grunde hat dieses Haus nach um fangreichen Versuchen auch ein prächtige? tieseS Blau und Noth für ren Gruno herausbekommen. Aber die Gegenstände sind theuer beispielsweise in kltineS Döschen 3 Rbl. S0 Kop. Unweit MoS' kau besitzt Lukutm ein großes Gut. Diese steht unter strengster Bewachung und ist für ffremde uniuaSnalick weder Ausländer, noch fremde Arbeiter, nocb tremde Kun tler erkalten Zutritt. Die Fabrikation ist Geheimniß ; sie wird betrieben mit Hilfe von ortsansässigen Bauern, die man herangebildet hat. Vom Vater auf den Sohn hat sich die Kunstfertigkeit vererbt. Mit großer Kewandtbeit und Sidierbeit weiden die Arbeiten ausgeführt. Hervorzuheben ist. da Enaron-Auftraae nist entgegen genommen werden, denn jedes dieser Erzeugnisse wird als Kunftgegenftand betrachtet. Stnlelegraplit'narbtiter alSNeger König. Vor nicht langer Zeit bemächtigte sich Frankreich der größten Negerstadt, Segu,Sikomo am Ufer des Niger, welche die Hauptstadt eines durch den Hadschi Omar gegründeten muselmanischen Nei cheS war, und welche früher schon von Segu abhängig gewesen war, und machte eS zu seinem Vasallenstaat. An die Spitze desselben wurde ein am Senegal geborener Neger mit Namen Madcmba gestellt. Dieser Neger, der also jetzt den Könlastilel besitzt und, natürlich unter französischer Oberhoheit, als König regiert, hat als Telegraphenarbeiter in Algerien begonnen und war dann Be amter bei den französischen Telegraphen- linien in Afrika ; er hat sich bei der Errichtung n?u:r Linien als ein sehr intelligenter Mtnq erwiesen, und hier durch die Aufmerksamkeit der höheren Beamten im franzoischen Sudan au sich gezogen. Seine Kenntnisse in der Elektrizität verschafft::, ihm ein gnz außerordentliches Ansehen bei seinen schwarzen Lindslcutcn, die ihn für einen Zstidere? hielten. Farötnunterricht in den Schulen. DaS amerikanische Blatt die .Edu rational Revieu," fordert di Einführung eines garberunterrichtS in den Schulen. .Nur zu oft wird die Zeit damit vcr bracht, den Kindern Dmqe einzublauen, die für sie von gar keinen, Interesse sind und ihnen weder praktischen noch theoreli schen Nutzen jemals bringen, oder hoch stcnS einmal Einem unter Hunderten, wohingegen Dinge, die für Jedermann von lebhaftem Interesse sind, vollständig ttnachlässigt werden. Mit Farben hat jeder zu thun, nicht malender Weife, son dern hinsichtlich der Psychologie der Far benempfindungrn. der Gesetze deS Con trasteS, der Harmori u. s. w. Dos ga::ze Leben einer Frau hängt davon ab, wie sie sich zu kleiden, wie sie ihr Hcim einzurichten und zu schmücken versteht. " Als UnterrichtSsystem wiid vorgeschia gen, I. die einfachen Farben, 2. die Far ienbeziehnngen, 3. die Farbenzusammen setzungen, 4. den Contrast, S das Em pstndungsvcrmögen für Farben und 6. die Harmonie. Günstige Gelegenheit. Gläubiger (sehr dringend und ärger, lich): .Heut muß ich aber ntschieden die Ihnen vor vier Monaten geliehenen fünfzig Mark haben und wenn ich noch zwanzigmal wiederkommen sollte!" . Student (krank zu Bette liegend): .Gut kommen Sie aber sicher alle zwei Stunden ! Da erinnern Sie mich dann gleichzeitig daran, daß ich meine Pulver einnehmen muß!" Ans der aserne. Unterofsicier : ...Mit Ihren kr um, men Beinen wollen Sie tanzen? Da muß ja das reine Sädelduell sein!" Ans dem Gerichtssaal. Richter : ... Und Sie haben den Dieb ftayl voch begangen! Angeklagter: .Aber, Herr Gerichts f, Ich müßt'S doch wissen!" Hof prechunde. Wann baden Sie s?dr Svrcsiuiide? Mittag von 3 fc o 4 Uhr, mein Clou oen ganzen tag. Bescheidener Ansang. ,. . .Nun, Anna, hast Du darüber nachgedacht, wie wir un einschränken können?" Gewiß, lieber Oskar, hab heute be reit den Goldfisch abgeschafft I' Ausrichtig. Schwiegervater: .Sagen Sie mir aufrichtig, ob Sie meine Tochter lieben, nachdem Sie nun drei Wochen vcrheira thet sind?" Schwiegersohn : Ich werde e Ihnen mein Leblag nicht vergessen, daß Sie mich nicht au dem Hause gewoifen haben, al ich um Ihrer Tochter Hand anhielt." Seine Ltaatskroffe. Buchhalter: .Sie gehen j heute ziemlich früh weg?" Komtorist : .Ja, meine Frau will mich kurz vor vier Uhr an der Ecke mit dem Wagen erwarten." Buchhalter: .Mit dem Wagen? Habe nicht gewußt, daß Sie Pferde und Wagen halten. Kouti!t: .O bitte, ich meine mit dem Kinderwagen." Schwungvoll. Professor : .Weit hinein auf den un betretenen Pfaden der Vergangenheit be merken wir die Fußtapfen einer geheim nißvollen, unbekannten Hand." Gerade darum. Der Zipflfchwab: .Na, Jäkele, ifchl' wahr, daß Tu nach Amerika 'nüber willscht?" Jokele : .Ja, Vetter, dös l cht an ausgemachte Sach'I" Der Zipfl chwab: .Jokele. Jokele I Wie willscht Du dort unter die g'scheidte Leit bei Lebe mache?" Jokele: .Warum denn mH Der Vurzler Hanneöle hat au sei Glück ge macht und der ischt no viel dümmer, wie tl" Der Zipflschwab : .Ja, sell ischt'S ebe!" Das enthüllte Geheimniß. Sie : .Wie kommt eö, daß Du nicht in der Gesellschaft von RiedelS gewesen bist?" Er : .Ich blieb uS einem persönlichen Grunde weg." Sie: .Darf ich den Grund wissen?" Er : .Wenn Du mir versprichst, den selben al tiefes Geheimniß zu benäh ren. Sie: '.Ich verspreche eS." Er : .Nun man hat mich nicht ein geladen !' Abscheulich. Gattin : .Du hast in Deinem Lebe schon eine ganze Mass Geld verschwen det, Fritz." Gatte (zerknirscht): .Ich weiß eS wohl, mein Schatz." Gattin: .Nun, bereuest Du eö jetzt nicht?" Gatte: .Was inen gewissen Zman zigmarkfchein betrifft, den ich für Be Nutzung einer Brautequigage gegeben habe, der wird mich ewig gereuen, meine Liebe." vorgebeugt. Erster Student: .Wie kann'S Dir nur einfallen, Deinen Leibfuchs anzu pumpen, der notorisch nie vaS ht, wäh rend Du doch selbst noch leidlich bei Kasse bist?" Zweiter Student : .Ja, weißt Du ich hab' Azzft gehabt, der Kerl pumpt mich an !" Wahrscheinlich. Wirth : .Sogar in meinem Wkinkellcr habe ich Ratten." Gast: .Werden also Wasserratten sein." Falscher Schluß. Hausfrau (zu dem Dienstmädchen, daS ein kleineres Zimmer weniger geheizt Hut l die übrigen): .Auguste, in diesem Zimmer sind ja nur zwölf Grad'. Warum haben Sie denn nicht mehr ein geheizt?" Auguste : .Na, gnädige Frau, sü? dct kleent Zimmer sino doch jwelf jrad e genug!" Unnöthiger Rath. Arzt : . . . .Herr Studiosus, seien Sie nur ja recht auf die Gesundheit bedacht! Studiosus : Das geschieht schon, Herr Doctor. Wir trinken sie unö sogar gegenseitig zu l Deutlichkr lvink. Eine Gesellschaft sitzt während eines starken Reger, im Landhause, ohne baß ihr von Seite deS Besitzers irgend eine Erfrischung dargeboten wird. .ES ist doch ein großes Vergnügen," bemerkt einer der Herren, während eS draußen regnet, hier so trocken zu sitzen I" Lcirbensinn. Melitta (mehreren promcnirenden O f f i c i t x t n nachsehend, seufzt schwär merisch): .Ach. die blaue Farbe ist doch die schönste von allen sie ist meine LieblingSsarbe!" Bruder Hans: .Schade, daß sie einen tüchtigen Goldgrund braucht, um die rechte Wirkung zu erzielen !" Auch Tincr, der das Gruseln lernen will. Er: .Heute möcht' ich einmal e!waS recht Gruseliges lesen so 'maS, bei dem Einem die Haare zu B:rg' stehen I" Sie: .Hier die Rechnung meiner rnarchande de modeal"