Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, April 19, 1894, Image 10

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    Eine brfctae.
Sine cüv.e au i;ut!etlaiii;:i J"bu:t.
DaS Jjsjr 1?7 brach!? dem nieder
lindisch, ostindischen Hee, inen neuen
Commandanten, den General'Lieutenant
X. Nach altem Brauch fand de, selbe,
daß unter seinen Vorgängern Verschiede'
ttt faul geworden war. Vor allem die
Disciplin war mangelhaft. G mußten
Vremxel ftaluirt werden, eine gründliche
Reinigung de Heere muhte staltfinden.
Mit diesem Stichwert d:ftieg der reue
Reiter da alte Steckenpferd.
Vor allem sollte man den ffran,osen zu
Le,be rücken. Ihnen wurde hauptsächlich
lit Schuld an dem Untergang der Dis
ciplin beigemessen. Da Heer wimmelte
von Franzosen, und sie standen im (3 t
ruche, allesammt Communard zu sein,
Hinau mit ihnenl Au viele Fremde, zu
wenig Holländer! Weg mit den Frem.
den ! Da, war die Parole de, Jahre
m:
Bon dem hohen Standpunkte au, von
welchem diese Licht ausgegangen war,
drang dasselbe langsam bi in den Schä
bei de dümmsten Lieutenant. Man
sprach von 1870, von der schlechten Dis
cixlin der Franzosen, und dschon Alle in
der Sache einig waren, weil Keiner da,
von viel mußte, so wurden doch nach und
ach mehr und mehr Gründe zusammen
gebracht, welche unstreitig Die obigen
Thatsachen bewiesen. Ich fühle mich
keineswegs dazu berufen, an dieser Stelle
da Loblied dcr Franzosen zu fingen,
stelle jedoch als ehrlicher Mann sest. daß
unter ihnen viele brave tüchtige und sei,
neiwegg undisciplinirt Soldaten sich
befanden, allerdings auch viele Rauhbeine
und Schurken von echtem Schrot und
orn, jedoch sicher nicht viel mehr, wie
unter den Holländern selbst.
1872 zählte da Heer nur 319 Iran,
zosen und Belgier. 1876 bis 1880 waren
durchschnittlich 5121 Franzosen und Bel,
gier im Heere ; 1873 sogar 5603, über
ein Drittel sämmtlicher Europäer des
Heere, von welchem die Holländer nebst
den SinjiS (Halbeuropöern) noch nicht
die HSlsle ausmachten. In Belgien
wurde die Werbetrommel gerührt, um
die großen Verluste de Atjeh-Kri?geS
auszufüllen, während in den Ni derlan
den selbst die erhöhten Engagements
Prämien nur wenig zogen. Die DiS,
ciplin litt in der That, jedoch hauptsäch
lich durch das gänzliche Unvermögen der
meisten Ossiziere, die Fremden zu behan
dein, deren Sprache nur sehr Wenige be
herrschten. Auch fehlte eS keineswegs
an roher Behandlung, und kaum mxit
einem Fremden die rohe Bemerkung er
spart: ,Du frißt holländische Brod,
kannst also auch dafür holländisch
lowcnen. Die Belgier wurden diei in
ttebenSwürdigfter Weise .Meuterer",
(Anspielung auf den Aufstand von 1830),
die Franzosen .CommunardS" und die
Deutschen. Mof' geschimpft.
Ali die Parole war gegeben, und eine
fieberhafte Thätigkeit begann in allen
Soßen und kleinen MtlitSr-Bureiur
eftimmungen, Beschränkungen und Be,
merkungen häuften sich, und ein unheim
licher Wind blieS allenthalben in der
Eoloni. I den Kasernen fing eS an,
faul zu werden, nämlich für die armen
Schlucker von Soldaten.
Obwohl die sämmtlichen Kriegsgericht
mit Hochdruck arbeiteten, waren die
.Prosoßhäuser' übersüllt, und in den
Festungen waren alte, längst verlassene
rd vor Nässe triefende Casematten zur
ufnahme von Gefangenen hergerichtet
worden.
Endlich war der erste Fall erledigt: In-,
subordination! Der Tod! Der Gouoer
neurGeneral muß daS Gnadengesuch
abschlagen! Alle für die Disciplin!
Hurrah! Der Mann war fertig! Die
neu Parole hatte fein Schicksal besiezclt.
E war ein Belgier, also beinahe ein
Franzose.
Die Mühle arbeitete weiter. Dieses
Mal galt e einem Holländer. Und
weiter ging eS in dem neuen Curk; fünf
Jaoanen auf einmall Hurrah für die
Disciplin!
Alle diese Vermtheilungm erfolgten
von einem einzigen tt: fünfKiiegZgericht.
neben welchen roch der .Kriegsrath zu
Felde" in Atjeh bestand.
Inwiefern der Belgier und die sünf
Jaoanen sich vergangen hatten, weiß ich
nicht, jedoch wurde mir die Geschichte deS
armen Kanonier aus Nzmwegen bis in
die Einzelheiten bekannt.
Der Lieutenant der Infanterie Babbe
la der Mann hieß nicht genau so,
verdiente jedoch diesen Namen (Schwätzer)
gehörte zu den größten .Ekeln,
welche der Militärdienst aller Länder und
aller Zeiten hervorgebracht hat. Vcn
geringer Herkunft, war er mit 14 Jahren
IS Tambour in Dienst getreten und hatte
sich langsam bis zum OfsizierSrang ern
porgearbeitet.
AIS echter Emporkömmling blickte er
mit grenzenloser Verachtung auf die or
men Soldaten hinab, welche das Schick?
sal in seine Hände geliefert hatte. Der
selbe Mensch wäre jedoch im Stande ge
esen, sich sür einen kräftigen Fußtritt
von oben her unterthZnigst zu bedanken.
Sein ganze Benehmen, seine Hal
tung, der häßliche Blick der falschen
Augen und die verächtliche Verzerrung
der dicken Lippen boten für die Unten
gebenen einen steten Reiz zur Jnsubordi
Nation.
Dieser liebenswürdige Charakter lt
gegnete auf einer Cafernentreppe einem
ziemlich schwer betrunkenen Artilleristen.
B. hatte von deutschen Soldaten gelernt,
daß man auf der Treppe, selbst wenn
diese für sech Mann genügend breit
wäre, stehen bleibt, sobald ein Vorz:sch
ter dieselbe betritt. In der niederlän
dischkindischen Armee war das ziemlich
unbekannt; der Soldat passirte vielmehr
mit militärischem Gruß. B. schnauzte
den Soldaten in seiner gewöhnlichen
Weis an. Der Betrunkene wurde frech
und gib ihm schließlich eine schallende
Ohrfeig.
Da war vor zehn Monaten ge
schehen. Endlich war da Urlheil ae-
fällt, vom hohen Gerichtshof bcstuüzt,
da Gnadengesuch zurückgewiesen worden.
Am nächsten ag sollte der Mann er
schössen weiden.
Die Sache war unabänderlich, und
bereit saß der Delinquent in seiner bell
erleuchteten ArmesünderZelle im Kreise
semer ameraden, welche gekommen wa
ren, Abschied von ihm zu nehmen. Seine
letzten besazeibenen Wünsche waren de
friedigt. Vom Staate werden dazu, ich
glaube, zehn Gulden bewilligt. Ein
paar Fieunde hatten dt Erlaubniß er
halten, die letzte Nacht mit ihm zuzu
bringen. Da siel ihm ein, den Lleute
nant B. bitten zu lassen, er möge ihn
doch vor seiner Hinrichtung besuchen; der
arme Mensch wollte den Urheber semeö
Tode um Verzeihung sür die Ohrfeige
bitten.
B. vermuthete jedoch Unrath und hielt
e für klüger, feine Verzeihung zu über,
senden, anstatt sie selbst zu bringen. Er
verzieh denn auch .von ganzem Herzen",
ließ jedoch sein Auebleiben entschuldigen,
da er .zu sehr angegriffen' sei.
Der Belgier war a!S ein Mann ge
starben, und sein muthigeS Benehmen
hatte einen tiefen Eindruck auf die Gar
nison gemacht. Ja die Empfindungen,
mit welchen die nächste Erecution erwar
tet wurde, mischte sich ein guter Theil
Neugierde, ob der Artillerist eben so ge
lassen sterben würde.
Sei eS nun, daß dem armen Burschen
die geringfügige Ursache, um deretwillen
er fein Leben lassen mußte, an' Herz
ging, oder daß der Gedanke an seine Lie
den ihn niederdiückke: seine Kameraden
fürchteten für seine Haltung bei der
Erecution. AIS um 5 Uhr von der
Hauptwache das Signal der Reveille
durch die Nacht schmetterte und sofort
durch die verschiedenen kleineren Wachen
aufgenommen wurde, überwältigten ihn
seine Empfindungen: er weinte. Jedes
neue Signal bezeichnete eine neue S!a
tion in der kurzen Spanne Zeit, während
weicher das Leben ihm noch gehörte.
Fünf Minuten nach fünf Uhr. Früh,
stück. Welch' eine kalte Nacht! Eine
Tasse heißen Kaffee'S würde den von der
traurigen Wache erschöpften Körper stär
ken. Schwere Tritte nahten sich von
allen Seiten. Die Essenträger brachten
den Gefangenen der verschiedenen Com
pzgnieen Brod und Kaffe, entfernten sich
aber sofort eiligen Schritte, um sich zur
Parade zu kleiden.
Auch der Verurlheilte genoß feinen
Kaffee; da Brod blieb ihm in der Kehle
stecken. Die Glücklichen in den Ne!cn
teilen I 'Sie hatten heute ihren .guten
Tag". Die Ketten werden gelöst, und
statt Wssstt und Reis gab 8 heute war,
me Essai!
j Uhr. Morgen-Raxxo',t. DcrCa
pitän der Wache nahm den Bericht der
verschiedenen Compagnieen entgegin.
Der Virurtheilte hört deutlich im Geiste
jede Compagnie aufrufen und dic Feld
webel nach einander ihre gewöhnliche
trockene Meldung vorbringe: .Alle prä.
sent." OI Warum waren noch Älle da !
Wären doch während dr Nacht sämmt
liche Kameraden vezze!kuf,n! Hätte
sich keine Leute zum Schießen gcsar.den,
so wäre die Erecution ausgestellt worden.
Sein Leben wäre gerettet gewesen ! Die
Leguadiung würde ihm nicht sonnt
halten worden sein, denn zwei Mal läßt
man eine:, Menschen nicht alle Schrecken
der Todesangst ausstehen. Alle präsent!
Verloren! Verlorkn!
5 Uhr. Corvee. Die zum Ntmi
gen dcr Caserncn Commandilten traten
an, wurden in Abcheilungen gepennt
und gingcn in den verschiceenen Oucr,
tieren an die Arbeit. Wer doch so glück,
l,ch wäre, die sonst so gehaßte Arbeit
mitthun zu dürfen I
LZ Uhr. Antreten! E:st die Jnsan,
tcrie, gleich darauf die M.neurs, tt;
gestung'Artillerie und zum Schluß der
klare, jcijmctterare Ton der Trompeten
der Feloartillcrie.
Schon standen m den oerZchtekenen
Casernen dcr großen Garnison diel
Truppen unter den Waffen. Alle waren
in Para?euntzorm m:t tyren rothen unv
gelben Schnüren und Ouafteir. Die
Ossiziere schritten die Front ab, ruhig,
gleichgültig,' wie immer. Und die Sol
baten, von denen so mancher an den
Abenden der Soldtage mit ihm in fröh
licher Gesellschaft zusammen gesissen und
Kameradschaft geschlossen hakte, kannten
nur eine einzige Sorge, nämlich die, daß
die SLbelkoxpel und die Knöpfe blank,
Schuhe und Uniform gut gereinigt
waren, und die Schultertroddcla auf der
richtigen Stelle hingen. Sie dachten nur
au ihre Kleidung, die Elenden, nährend
er sterben mußte!
Die Pferde vor den Geschützen ftamrf
ien ungeduldig auf den Boden. Die
herzlosen Bestien konnten nicht einmal
die Zeit abwarten, wo man ihn er
schießen würde! Und um einer Ohrfeige
willen!
Da schlug die Uhr auf der Festung
langsam sechs. Eine Ewigkeit lag
zwischen den einzelnen Schlägen. Und
doch, wie schnell, wie grausam schnell
verrannen die wenigen Minuten, welche
er noch zu leben hätte! Seine Alhem
züge waren schon gezählt.
Die Hörner erschallten und die Zxom
petea schmetterten ihr .Stillgestanden'
hinaus in den kalten Morgen, dessen
graues Licht durch das kleine Fenster ein
drang. Der Schein der Dämmerung
kämpft In der kleinen Kammer mit dem
Petroleumlicht der Lampen, so daß die
müden Gesichter des Verurteilten und
seiner Freunde nech um einen Schatten
fahler wurden.
Da hörte man in der Ferne ein dumpfes
Geräusch, welche zum brausenden Schall
anschwoll, als die Truppen durch die
schmal Poterre aus die HavptVache n
schritten.
Einige kürze CommandoS wurden vcn
einfachen Schwenkungen gefolgt. .Halt
Front Gewehr ab!" Die
Gksehre rasselten und di: So'. höhn,
ten auf da Pflaster nieder. Da Todes
geleite stand vor der Thüre.
,O Vater! Meine arm Mutter!'
Der au der geänqnigten eele kom
mend Schrei war Alle, wa man von
ihm hört.
Di Freunde standen auf. Sie muß
ten nun gehen.
.Adieu, amerad l er starr I Be
trag Dich als Mann! Ertrage da
Unabänderliche mit festem Muth! E
ist bald vorüber! '
Ein warmer Händedruck und sie traten
zur Seit, als der Offizier mit einigen
iSeleltSmannschatten eintrat.
.Sind Sie fertig?"
.Jawohl, Lieutenant!"
.Haben Sie noch etwas zu sagen oder
zu bestellen?"
.Nein, Lieutenant."
.Kommen Sie!'
Als er aus dem Kämmerchen heraus
trat, war gerade die Sonne zum Durch,
bruch gekommen. Der letzte Tag, dessen
Licht der Verurlheilte sehen sollte, war
angebrochen. Er erhielt seinen Platz
hinter den zwei Tambours, deren Trom
mein wie bei einem Begräbnisse schwarz
verhängt waren. Unter dem dumpfen
Klang der Trommeln marfchirlk man ab.
Der Weg ging durch eine Poterne in den
innern Hof der Festung und zwischen
deren Gebäuden der andern Seite durch
einen ähnlichen Bogengang wieder hin
aus.
Als der Verurlheilte die verhängniß,
volle Treppe passirte, wo fein Unglück
angefangen hatte, ging ein Schüikeln
durch seine Glieder und mit einem langen
Blick nhm er Abschied von der verlasse,
nen Caserne feiner Compagnie, aus wel-.
cher ihm ein Paar zurückgelassene Käme
raden, Kranke und zur Arbeit Comman
dirte, den letzten Gruß zugewinkt hatten.
Durch eine Poterne kam man an die
lange Brücke, welche über das träge,
schlammige Wasser des FestungsgrabevS
führte. Auf einem sich fchlänzelnden
Wege betrat man das von einem Wäld
chen bedeckte GlaciS der Festung, auf
welchem bisher da Offi;iersCampeinent
der Infanterie sich erstreckte. Kleinere
Gruppen von Jaoanen, meist Bediente
aus dem Campement, standen am Wege.
.Der wird jetzt todtgefchossen," hört
man hier und da eine gleichgiltige
Stimme au? den Gruppen der Neugie
,igen er:3rett.
Der Verurlheilte marschirte scheinbar
lheilnahmloS zwischen den Baoonetten.
Sein Schritt war allmählig etwas fester
geworden. Denncch zeugte seine Hal
tung von der Aufregung der letzten Slun
den. Der Weg durch da Offiziers,
Campement war bald zurückgelegt. Un
terwegg pafstrle man da HauS, in vatl
chem B. wohnte. Ein langer Blick deS
Vrm theilten streifte daS kleine, niedrige
Gebäude.
Am Ende waren einige Hundert Jaoa
tun, welche das militärische Schauspiel
ü frühen Morgen ange,oqen hatte, auf
der Straße zusammengedrängt. Dar,
unter befand sich eine Menge von java
nischen Frauenzimmern.
Ächon von Weitem hat! man di
Musik, sowie den Hörner und Tromxe-
tenschell der von allen Seiten anrücken-
dsil Truppen gihöit. Der Aufmarsch
war gerade beendet. Aus dem grotzen-
lh.ilS mit fußhohem Grase üdervachse
nen Erercierplatze standen die Truppen
m einem großen an der Rückseite of'enkn
Viereck.
Beim Nahen deS Trüuerzuc.'S e-.t?:i
ten Commando-Rufe. Die indenStrah
len der Morzensonr.e blitzenden Reihen
der Bauonette und Säbel standen re
gungSIoS, und daS Crecutions.Com
mando marschirte mühsam durch daS nasse
Gras in der Mitte des Vierecks nach der
offenen Seite dem frisch aufgeworfenen
Erd- und Schlammhausen zu, welcher die
Stelle der Erecution bezeichnete. Ter
Boden fing hier schon an, sumpfig zu
werden.
In der Nähe diese Erdhaufens faßte
das Commando Posto.
Zuerst erschallten die Hörner der In
farteric; dann folgten die Pioniere, die
gestungs Artillerie und schließlich die
Fe!d-Artillerie.
Der Auditor im schwarzen Frack trai
vor, in der Hand das aufgerollte Urtheil.
3m Namen cc8 Kenias" begann er die
Verlesung. Langsam und feierlich stimmte
unter dem Präsentiren der Gewehre die
Musik das alte Geusenlied an: .Wil
helmuS van Nossouwen, bin ik mit Dult,
scher bloed." Die Trommeln wuselten
und die Horner schmetterten. Dann
wurden die Gewehre wieder geschultert.
M:t klarer, harter und eintöniger
Stimme folgten die langen Phrasen
und schnörkelreichen Auseinandersetzun
gen, eine letzte Marter sür den Ange
klagten.
Während der Verlesung deS Urtheils
richtete sich der irrende Blick deS Delin
qienlen auf seine Umgebung. Hinter
den langen blitzenden Reihe der Eolda
ten und den mit weißen Häusern und
niedrigen schuppcnartigen Casernen be
setzten Alleen erhebt sich, hoch über dem
die Festung verhüllenden Gebüsch, in
stolzen Linien das Gebirge, an welchem
schneeweiße Nebel, durch die eisten Son
lienstrablcn erwärmt, langsam hinauf
ziehen. ' Ueber dem Gipfel deS weit ent
fernten großen Vulcans Lawu schwebt in
glühender Pracht die dunkelrothe Scheibe
der Morgensonne, und der mächtige Kegel
des nahen Merbabu zeigt in dunkler Pur
purfarde seine wilden, tief eingerissenen
Schluchten, die mächtigen Wälder und
den von der Riesenkraft seiner Auöbrüche
zerstörten zackigen Gixsel. Weiter zur
Rechten irrt der Blick über die schwarze
steile Riesenpyramide deS Telomovo und
die breite tief Kluft ron Banju Biru
(Llauwasier) mit ihren großen Kaffee
Wäldern Ueber den Gipfel des Djambu
Gebirge führt der Weg nach edu, dem
Pa, ablese Java'S. Deutlich zeichnet sich
di lange, schnurgerade Lini de Weges
gegen den dunkeln, von Dörfern besetzten
Flanken deS Gebirges ab. O, wer dort
sein könnt!
Der Auditor bricht ab. Auch diese
Formalität ist vorbei. Die Minuten,
nein, die Secunden seine? Lebens sind
gezählt. Ein Wink, und die letzten,
wenigen Schritte nach dem nassen Erd
Haufen sind gemacht. Er sieht nicht mehr
die Abhänge der nur wenig Hundert
von Schritten entfernten Hügel, den
gunong (Berg) Kendali Soto, welcher
nach dem auf dem Gipfel befindlichen
Gebüsch, dessen Umrisse die Gestalt ein?
ruhenden Löwen zeigen, der Löwenberg
genannt wird, und den Vulcan Unarang,
welcher mit seinem buschigen Haupt über
die niedrigen Berge hinüberschaut. Eine
letzte Hoffnung ist in dem Unglücklichen
aufgetaucht: Wenn die Soldaten sich wei
gern würden, den Henkersdienst zu lhun?
Doch nein! Er fühlt, wie wahnsinnig
feine Hoffnung ist, obwohl er sich wie
ein Verzweifelter daran festklammern
will.
Sie sollten sich weigern? O nein 1
Hieß es doch In den mit Blut geschrie,
denen Kriegsartikeln, welche alle drei
Monate zur Verlesung kamen: Die
jenizen, welche bei einer Erecution
.Pardon!" oder .Gnade' rufen, sol
len mit dem Trde bestraft weiden! O
nein, sicher würden die Leute schießen,
galt eS doch andernfalls ihr eigenes
Leben! Wahl mochte Mancher eine
schlaflose Nacht gehabt hben. wohl
mochte sich in d:n Leuten jeder Rest von
Gefühl sträuben, doch Jeder wird auf
da Kommando schieszen.
Inzwischen zieht der Verurteilte me
chanisch seine Uniformjacke auS und legt
vieielv,, wie zur Inspektion gefallen, zu
einen ugen nieder, ann lebt er
darauf seine roth umränderte Artilleristen
Mütze, genau wie der Belgier eS vor
kurzer Zeit gethan hatte, und auch er
argeiprochenermoßen lhun sollte. Keine
Binde um die Aunen ! Der Soldat soll
dem Tode frei in' Äuge sehen.
.Kameraden,' so begann der Mann
mit schwacher Stimme, während schon
die geladenen Läufe erhoben wurden.
.Kameraden! Es thut mir leid, ich
war betrunken. Ich habe mich schwer
vergangen. MS?-. Beispiel euch
warnen. Lebt wohl!"
Tann winkte er mit hoch erhobener
Rechten den Kameraden seinen Abschied
zu. Hatte man ihm doch eingeredet, daß
die Bitte um Verzeihung für daS zu der
furchtbaren Strafe in keinem Verhält,
nisse stehende Vergehen zu einem ehr,
liehen Soldatentsde qchöre.
Zwölf Schüsse ! Ohne mit den Knien
zu zucken, steif sie eine rnederzeworfeue
leblos Figur, siel di lang Gestalt zu
rück gegen den Erdhaufen. Di weit
geöffneten Augen waren starr der Sonne
ilUgemandt, deren wundervollen Glanz
sie nicht mehr zu empfinden vermochten.
Ein Arzt trat vor und erklärte nach
einer kurzen Untersuchung: .Er ist todt.'
Die Ohrfeige war gesühnt. Sieben
Kugeln hatten das Herz durchbohrt, und
der Rest war in die Brust und in die
Surne gedrungen. Kleine, rothe Tupfen
bezeichneten di Stellen, wo das tödtend
Blet ingedrungen gewesen.
Di Schüfen traten zurück und best,
lirtcn mit den Uebrigen unter den Klän
oen der Musik vor der Leiche. Unter
lcm Marsch der Bataillone und den tief
in die feuch:e Erde sinkenden Schritten
der Pferde war das Terrain zu einer
Psütze geworden, und der ausspritzende
Schlamm vermischte sich auf dem weißen
Vorhemd: mit dem Blut des Gelödteten.
Die Truppen kehrten in ihr Ouar
tiere zurück und nur das Leichengeleite
blieb auf dem Platze. Der bereitstellende
Leichenwagen fuhr vor; der Körper wurde
in den arg gelegt und es begann
die militärische Lc'tattunz .mit allen
Ehren'.
Zu diesen gehört auch das Schießen
mit Platzpatronen auf dem Grabe des
Erschossenen. ES ist wie Hohn nach der
vorhergehenden Scene.
Ihr 2lbenteuer.
Tie Geschichte eines leichtsinnigen Streiches.
Von F. Kester.
.Schönes, weibliches Modell wird ge
sucbt. Discietion Ehrensache. Bonisa
ciusstraße 423 links.'
Zum dritten und vierten Male schon
las Gretchen Bowitz die Annonce, die sie
im Jnserateiitheile des städtischen Amet
gerö gelesen hatte. Tann nahm sie das
Adreßbuch zur Hano unv sczlug nach:
Bon,saciusstraße4Sj3 links. Da stand
eö ja schon: Boleölaw Kaminöki, Kunst
maler.
Gretchen Bowitz zitterte trotz ihrer
achtzehn Jahre ganz auffallend, als sie
die gefundene Adresse auf einer ihrer
goldaeranberten Binlenkarlen verzeich.
nete. Und sie hatte auch Gnn,d dazu,
ängstlich zu fein. Denn sie hatte nichts
weniger vor, als zu Herrn Kaminski zu
gehen, um sich als Modell anzubieten:
um auch einmal ein Abenteuer zu erleben.
Kam sie sich doch oft wie ein Backfisch vor
,m Bekanntenkreise ihrer Altersgenof,
sinnen, von denen ein paar schon glück
liche Gattinnen, manche noch glücklichere
Bräute und die übrigen wenigstens nicht
mehr so vaiv-unwissend waren wie sie.
So etwas war wirklich deprimirend!
Erst gestern hatte sie vernommen, daß
sich nun auch Jlka Pensen, ihre einstige
Schulkreundin. verlobt hatte, noch dazu
mit einem Künstler, einem Maler. Na,
türlich, die konnte sich so etwas erlauben,
mit ihren paar Millionen Mitgift. Aber
ste. sie sank mehr und mehr in ein ge
wiß ganz unverdiente Vergessenheit.
Bald würde sie für die Welt gar nicht
mehr enstiren, wie sie anscheinend schon
lür Jtka Jenien nicht mcbr eristiite.
dinn die hatte e nicht einmal der Mühe
werth gesunken, lr durch Uebersenkuna
einer Verlobung! Anzeige den Namen
ivre glUiilieyen Brsuiigam wissen zu
lassen. DaS war doch geradezu uner
hört. Aber jetzt sollte e anders kommen!
Gretchen begann mit einer gewissen
nervösen Hast ihre AusgangStoilelte in
tanv zu etzen. fllj sie Bon.faciuk
straßk 42J3 angekommen war. mußte ste
ich voci) gestehen, daß daS Herklrpten.
welche ste verspürte, nicht allein von den
drei stiegen herrühren könne, die si
eben pafsut hatte. Aber sie kämpfte
tapser gegen die stumme Regung ihrer
gurqk. viun war sie einmal hier, setz
sollte kommen, wa mochte. Sie wollte
nun einmal ein Abenteuer erleben
uno isrrelkon war ja zrensacye. o
lupfte sie denn ganz energisch auf die
elektrische Klingel, und al ein weib.
liche Wesen öffnete, daS nicht gerade
mehr m seiner ugendblüthe stand, trug
ne vem'eioen ihren Wunsch, Herrn Ka
minSki zu sprechen, vor.
Herr Kaminski sei in seinem Aielier.
sagte die verwelkte Blüthe und geleitete
lSreklyen vor eine am Inde deS dunklen
Korridors befindliche Thür.
Der Künstler schien den Wunsch, der
nach seiner Persönlichkeit laut geworden
war, vereng vernommen zu haben, denn
als Gretchen in fern Atelier eintrat,
hatte er den Blick erwartungsvoll aus
die Thüre gerichtet. Und als Gleichen
nach einer kurzen Pause der Verlegenheit
fragte, ob sie die Ehre habe, mit Herrn
Kammski zu sprechen, und dieser mit
euier bejahenden Verbeugung entgeanete.
waS ihm zu der ehrenden Auszeichnung
oeiyelte, oie Dame tu seinem bescheide
neu Atelier empfangen zu dürfen, da
oegann Vretchen ihr AItegen vorzw
tragen,
.Ich laS heute eine Annonce,' sing sie
etwas stotternd an. .Weisliches Modell
ich weiß wirklich nicht werden Sie
mich hierzu geeignet finden?"
Herr Boleslaw Kaminski machte große
Augen, vann aver sagte er ruhig: .Ge
wißi Wann haben e Zett i
.Alle Nachmittage."
.Darf ich vielleicht um Ihren werthen
'Aamen vtiten?'
.Nein!" sagte Gretchen fest entschlos
sen, .und Si versprechen mir, nie
darnach zu forschen. Ueberhaupt ist
strengste Diskretion Bedingung und
Ehrensache."
.Selbstverständlich, schöne Mclusine."
.Ich werde also von morgen ab jeden
Nachmittag zu Ihnen kommen. Acieu!
Auf Msedersehenl'
.Auf Wiedersehen!"
Damit war die eiste und schlimmste
Klippe überwunden. Selbstbewußt und
zusrieden mit sich gwg Gretchen nach
Hase.
Wie schön waren von nun an diese
Nachmittage ausgefüllt, diese Nachmit,
tage, an denen früher Gretchen Bowitz
vor Langeweile fast verzweifelt war. Wie
schön war es, das alleinige vis-a-vis
eines Mannes zu bilden, eines Mannes,
der so birückende Augen besaß und so
süße Reden zu führen wußte.
Kurz, Gretchen fühlte sich von ihrem
Abenteuer sehr befriedigt. Der Maler
machte ihr so entschieden den Hof, sie
fand ihn so entzückend, daß sie garnicht
daran zweifelte, daS Abenteuer werde ein
sehr befriedigendes Ende nehmen.
Da, al ste eines TageS wieder bei
Kaminöki war, klingelte eS draußen.
.JstHerrKaminttiin seinemAtelier?"
fragte eine jugkndliche Stimm.
.Gewiß, Fräulein," lautete die Ant
wort. Dann ließ sich das gedämpfte
Geräusch von Schritten vernehmen, die
der Thüre näher und näher kamen.
Der Maler fuhr auf, wie von der Ta
rantel gestochen.
Verflucht," rief er. .Meine Braut!"
.Was? Ihre Braut?" rief Gretchen,
die wie au den Wolken gefallen war.
.Ruhig jetzt, davon ein andermal.
Seien Sie jetzt ganz Modell! Stellen
Sie sich hierher ein wenig seitwärts!
So? Herrrein!"
Die Thüre öffnete sich und herein trat
eine hübsche junge Brünette.
.Guten Tag, mein Lieber!" begrüßt
sie lachend ihren Bräutigam. .Nicht
wahr, das nennt man Ueberraschung!
Ab'r -'
Sie wmde vor Erstaunn sprachlos,
als sie Gretchen Bowitz erblickte. Dann
sah sie bald Boleslaw, bald Gretchen
an, mit einer Miene, die bcinshe das
Gegeniheil von freudiger Erregung be
sag:e.
.Gcctckcn!' rief sie endlich, .Gret
chenl Du bist eö dcch!? Kennst Tu
mich nicht mehr, Deine Jlka Jenfen?'
.Aber Jlks,' wagte BoleSla einzu
wenden, .ich bitt Dich mein Modell
ein Verwechslung '
.Ach fo, in Verwechslung!' entgeg
nete Jlka spöttisch. .Da sieh', mein lie
der, wie Dein Modell zu weinen anfängt.
Deine Modelle weinen wehl alle, wenn
eine Persönlichkeit, die ihnen ganz und
gar fremd ist, Dich in Deinem Atelier
besucht?'
.Aber Jlka. ich bitte Dich,"
.Da giebt eS nichts mehr zu bitten.
Ich gehe wieder, ich will nicht länger
stören. Adieu! Auf Nimmerwieder
sehen! Behüt Dich Gott, unschuldiges
Gretchen!"
Damit ging sie hinaus und e war in
der That eine recht mißliche Situation,
in der sie den armen BoleSlaw zurück
ließ. Wie versteinert sah er gegen die
Thüre, die sich eben hinter Jlka Jcnsen
geschlossen hatte. Zann wankte er nq
plötzlich um.
.Warum haben sie mir auch ihren Na,
men verschwiegen? brach er loS. .Mehr
als einmal hat mir Jlka von Gretchen
Bowitz, ihrer naivtn Schulfreundin er
jählt. Recht naiv, in der That!' I
Wie, Sie machen mir auch noch Vor
würse?" rief Gretchen vn'er Thränen.
,vi haben mich gan ''chmäh'ich arge
logen! Mich allein li.den Sie, haben
Si behauptet und unt'rdcssen haben si
iner anderen da nämlich meißgemacht.
Nein, daö i'l dr4 strnk! Ach, dirs
Männer, dies Männer!"
.Beruhigen Sie sich nur, ich bilte
Sie '
.Nein, niemali! Wir sind gekchiedent
Leben Sie wohl für Immer! Adieu!"
Damit schlürfte sie. rasch wie ein Wie.
fei. au der Thüre.
Bolksla Kamzki blieb kopfängend
allein.
.DaS nennt man Künstlerpech!" mur
melke er. Und Künstlerpech nannte er
es auch, als er am folgenden Tage ein
xarsümirte Billet erhielt, worin ihm
Jlka Jenfen, das Milllc-nenmädchen, mit
theilte, er mge seine Verlotunz mit th?
für ausgelöst betrachten.
Noch am selben Tage Hit! sich Gret
chen zu Jlka begeben, um derselben ihr
ganze Herz auszuschütten und sie um
illleS m der Welt um Schweigen zu bik
ten. Denn wie komp:omi!t,"end wär
es, wenn die Welt etwas davon erführe!
Und al Jlka in der alten Schul
genossin nicht eine Rivalin, wie sie oer
muthet ha?, sondern ein unschuldige
Opfer von Aventeuerlust und männlicher
Doxpeljüngigkeit erkennen muhte, da ,r
weichte sich auch ihr Herz, und sie gab
der betrübten Schicksalsgenossin daSVer
sprechen unverbrüchlichen Schweigens.
Gretchen Bow'tz aber b'itte alle Lust
an Abenteuern verloren. Aon der Quelle
des Leben hatte sie ja gekostet. W.r
wollte sie also noch mehr? Sie hatte ein
eigenes, großes Abenteuer erlebt, und
das ersetzte vielleicht unzählige von an
deren alltäglicher Art.
Ein angenehmer Herrscher,
Ueber den König von Birma wird
au Cehlon geschrieben: .Wenn auch
nur der zehnte Theil wahr ist, was seine
Unterthanen von dieser verflossenen Majr,
stät, dem .sehr berühmten König. Thee
bau", erzählen, so ist da schon genug,
um ihn mit Nero zu vergleichen. U rö
dieser Tyrann regierte ein gutmüthiges
Volk, eines der reichsten Länder Indien!
Im Hose seines Palais zu Mandat, y
verging selten ein Tag. ohne daß er
mehrere setner Unterthanen unter den
gräßlichsten Martern hinrichten lieh.
Einen .Unbeliebten' auf ein eisern, s
Gestell zu binden, ein Feuer drunier zu
machen und so den in Ungnade Gefallenen
langsam zu braten, war eine häufige
.Untkryaltung . Um di Regierung
kümmerte Theebau sich sehr weniq; die
übcriicß er seiner Haupkgemahlin, der
Königin SocPrah,Lat. Obwohl der
ömg viel Frauen hatte, man sagt
300, fo verstand e doch diese Königin.
ihren Gemahl unter dem Pantoffel zu
halten. Sobald e in der vielen an
deren grauen de König wagte, der
Königin Sc,PyahLat entgegenzutreten
oder oen König zu beeinflussen, mußte sie
ctestn Vr uch mit dem Leben büßen.
Sie wurde, zur Warnung der anderen,
von einem dazu abgerichteten Elephanten
zertreten. Den fast immer bekneipten
König rührten solche Morde nicht im
geringsten. Daß er den Krieg mit den
löngländern ansing, welcher ihm sein Land
kostete, war nicht sein Fehler. Er that
die nur auf Befehl feiner Gemahlin
SocPyah,Lat, welche alle Weißen haßt,
hauptsächlich die Engländer. Wohl hat
nun oer omg rein anv mehr, ooq sind
ihm aurer seinen Titeln noch große
Reichthümer geblieben. Täglich besteigt
er mit setner Königin und seinem Ge,
folge die Staats'Barke, um sich auf dem
See in Mandate!) herumrudern zu lassen.
Diese Barke ist von hohem Werth. Die
Kajüte des Königs sowie der Königin ist
mit großen Rubinen und anderen edlen
Steinen geschmückt, sowie mit Goldplat
ten ausgelegt. Ueberhaupt vermehrt sich
daö Lager merthvoller Steine des Königs
immer weiter, trotzdem ihm diese gleich
gültig sind und er lieber ein Faß Rum
sein eigen nennt, als diese Edelsteine,
welche er nicht trinken kann. Die Eng
länder vermuthen, daß er die Steine aus
einer seiner Gruben erhält, welche jedoch
trotz allem eifrigen Spähen und Suchen
noch nicht gefunden wurden. Nur der
König und dessen Frau, sowie einige
wenige seiner Vertrauten wissen, wo diese
Gruben liegen. Jetzt hat sich eine Ge,
scllschast gebildet, um den König zu ver
anlassen, den Preis z t nennen, welchen
er für diese Gruben verlangt; doch Th,
büu hat sich geweigert, dieselben zu oer
kaufen. Die Engländer lassen sich
natürlich nicht so leicht abweisen und
setzen sich letzt mit der Königin in Ver
bindung, wohl wissed, daß sie der eizent
liche König ist.
Teutsch Wird di Sprach der japa
fisch erzt.
DaS ist eine friedliche Eroberuig,
welche die deutsche Wissenschaft i,n fernen
Osten AsienS gemacht hat! Sehr viele
Japaner machen bekanntlich ihre medi
zinischen Studien in Deulschland. Die
Professoren der medizini che,i gacuüat
zu Tokio sind entweder deutsche Profes,
oren. die dahin berufen wurden, oder
solche Eingeborene, die in Deutschland
studirt haben. So kam eS, daß in diesen
Kreisen deutsch gesprochen wird, ebenso
in den medizinischen Vereinen, und selbst
eiche Aerzte, welche die deutsche Sprache
nicht ganz beherrschten, bedienen sich der
e'.ben im Verkehr unter sich. Damit sie
nun von den Lazarethgchülfen verstanden
werden, müssen diese an der Hand der
Fibel deutsch lerne. Alle medizinischen
und tierärztlichen Zeitschriften erscheinen
in deutscher Sprache, fo kommt S, dag
in den Druckereien deutsch so gut gesetzt
und gedruckt wirb, wie japanesisch.