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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (April 19, 1894)
Eine brfctae. Sine cüv.e au i;ut!etlaiii;:i J"bu:t. DaS Jjsjr 1?7 brach!? dem nieder lindisch, ostindischen Hee, inen neuen Commandanten, den General'Lieutenant X. Nach altem Brauch fand de, selbe, daß unter seinen Vorgängern Verschiede' ttt faul geworden war. Vor allem die Disciplin war mangelhaft. G mußten Vremxel ftaluirt werden, eine gründliche Reinigung de Heere muhte staltfinden. Mit diesem Stichwert d:ftieg der reue Reiter da alte Steckenpferd. Vor allem sollte man den ffran,osen zu Le,be rücken. Ihnen wurde hauptsächlich lit Schuld an dem Untergang der Dis ciplin beigemessen. Da Heer wimmelte von Franzosen, und sie standen im (3 t ruche, allesammt Communard zu sein, Hinau mit ihnenl Au viele Fremde, zu wenig Holländer! Weg mit den Frem. den ! Da, war die Parole de, Jahre m: Bon dem hohen Standpunkte au, von welchem diese Licht ausgegangen war, drang dasselbe langsam bi in den Schä bei de dümmsten Lieutenant. Man sprach von 1870, von der schlechten Dis cixlin der Franzosen, und dschon Alle in der Sache einig waren, weil Keiner da, von viel mußte, so wurden doch nach und ach mehr und mehr Gründe zusammen gebracht, welche unstreitig Die obigen Thatsachen bewiesen. Ich fühle mich keineswegs dazu berufen, an dieser Stelle da Loblied dcr Franzosen zu fingen, stelle jedoch als ehrlicher Mann sest. daß unter ihnen viele brave tüchtige und sei, neiwegg undisciplinirt Soldaten sich befanden, allerdings auch viele Rauhbeine und Schurken von echtem Schrot und orn, jedoch sicher nicht viel mehr, wie unter den Holländern selbst. 1872 zählte da Heer nur 319 Iran, zosen und Belgier. 1876 bis 1880 waren durchschnittlich 5121 Franzosen und Bel, gier im Heere ; 1873 sogar 5603, über ein Drittel sämmtlicher Europäer des Heere, von welchem die Holländer nebst den SinjiS (Halbeuropöern) noch nicht die HSlsle ausmachten. In Belgien wurde die Werbetrommel gerührt, um die großen Verluste de Atjeh-Kri?geS auszufüllen, während in den Ni derlan den selbst die erhöhten Engagements Prämien nur wenig zogen. Die DiS, ciplin litt in der That, jedoch hauptsäch lich durch das gänzliche Unvermögen der meisten Ossiziere, die Fremden zu behan dein, deren Sprache nur sehr Wenige be herrschten. Auch fehlte eS keineswegs an roher Behandlung, und kaum mxit einem Fremden die rohe Bemerkung er spart: ,Du frißt holländische Brod, kannst also auch dafür holländisch lowcnen. Die Belgier wurden diei in ttebenSwürdigfter Weise .Meuterer", (Anspielung auf den Aufstand von 1830), die Franzosen .CommunardS" und die Deutschen. Mof' geschimpft. Ali die Parole war gegeben, und eine fieberhafte Thätigkeit begann in allen Soßen und kleinen MtlitSr-Bureiur eftimmungen, Beschränkungen und Be, merkungen häuften sich, und ein unheim licher Wind blieS allenthalben in der Eoloni. I den Kasernen fing eS an, faul zu werden, nämlich für die armen Schlucker von Soldaten. Obwohl die sämmtlichen Kriegsgericht mit Hochdruck arbeiteten, waren die .Prosoßhäuser' übersüllt, und in den Festungen waren alte, längst verlassene rd vor Nässe triefende Casematten zur ufnahme von Gefangenen hergerichtet worden. Endlich war der erste Fall erledigt: In-, subordination! Der Tod! Der Gouoer neurGeneral muß daS Gnadengesuch abschlagen! Alle für die Disciplin! Hurrah! Der Mann war fertig! Die neu Parole hatte fein Schicksal besiezclt. E war ein Belgier, also beinahe ein Franzose. Die Mühle arbeitete weiter. Dieses Mal galt e einem Holländer. Und weiter ging eS in dem neuen Curk; fünf Jaoanen auf einmall Hurrah für die Disciplin! Alle diese Vermtheilungm erfolgten von einem einzigen tt: fünfKiiegZgericht. neben welchen roch der .Kriegsrath zu Felde" in Atjeh bestand. Inwiefern der Belgier und die sünf Jaoanen sich vergangen hatten, weiß ich nicht, jedoch wurde mir die Geschichte deS armen Kanonier aus Nzmwegen bis in die Einzelheiten bekannt. Der Lieutenant der Infanterie Babbe la der Mann hieß nicht genau so, verdiente jedoch diesen Namen (Schwätzer) gehörte zu den größten .Ekeln, welche der Militärdienst aller Länder und aller Zeiten hervorgebracht hat. Vcn geringer Herkunft, war er mit 14 Jahren IS Tambour in Dienst getreten und hatte sich langsam bis zum OfsizierSrang ern porgearbeitet. AIS echter Emporkömmling blickte er mit grenzenloser Verachtung auf die or men Soldaten hinab, welche das Schick? sal in seine Hände geliefert hatte. Der selbe Mensch wäre jedoch im Stande ge esen, sich sür einen kräftigen Fußtritt von oben her unterthZnigst zu bedanken. Sein ganze Benehmen, seine Hal tung, der häßliche Blick der falschen Augen und die verächtliche Verzerrung der dicken Lippen boten für die Unten gebenen einen steten Reiz zur Jnsubordi Nation. Dieser liebenswürdige Charakter lt gegnete auf einer Cafernentreppe einem ziemlich schwer betrunkenen Artilleristen. B. hatte von deutschen Soldaten gelernt, daß man auf der Treppe, selbst wenn diese für sech Mann genügend breit wäre, stehen bleibt, sobald ein Vorz:sch ter dieselbe betritt. In der niederlän dischkindischen Armee war das ziemlich unbekannt; der Soldat passirte vielmehr mit militärischem Gruß. B. schnauzte den Soldaten in seiner gewöhnlichen Weis an. Der Betrunkene wurde frech und gib ihm schließlich eine schallende Ohrfeig. Da war vor zehn Monaten ge schehen. Endlich war da Urlheil ae- fällt, vom hohen Gerichtshof bcstuüzt, da Gnadengesuch zurückgewiesen worden. Am nächsten ag sollte der Mann er schössen weiden. Die Sache war unabänderlich, und bereit saß der Delinquent in seiner bell erleuchteten ArmesünderZelle im Kreise semer ameraden, welche gekommen wa ren, Abschied von ihm zu nehmen. Seine letzten besazeibenen Wünsche waren de friedigt. Vom Staate werden dazu, ich glaube, zehn Gulden bewilligt. Ein paar Fieunde hatten dt Erlaubniß er halten, die letzte Nacht mit ihm zuzu bringen. Da siel ihm ein, den Lleute nant B. bitten zu lassen, er möge ihn doch vor seiner Hinrichtung besuchen; der arme Mensch wollte den Urheber semeö Tode um Verzeihung sür die Ohrfeige bitten. B. vermuthete jedoch Unrath und hielt e für klüger, feine Verzeihung zu über, senden, anstatt sie selbst zu bringen. Er verzieh denn auch .von ganzem Herzen", ließ jedoch sein Auebleiben entschuldigen, da er .zu sehr angegriffen' sei. Der Belgier war a!S ein Mann ge starben, und sein muthigeS Benehmen hatte einen tiefen Eindruck auf die Gar nison gemacht. Ja die Empfindungen, mit welchen die nächste Erecution erwar tet wurde, mischte sich ein guter Theil Neugierde, ob der Artillerist eben so ge lassen sterben würde. Sei eS nun, daß dem armen Burschen die geringfügige Ursache, um deretwillen er fein Leben lassen mußte, an' Herz ging, oder daß der Gedanke an seine Lie den ihn niederdiückke: seine Kameraden fürchteten für seine Haltung bei der Erecution. AIS um 5 Uhr von der Hauptwache das Signal der Reveille durch die Nacht schmetterte und sofort durch die verschiedenen kleineren Wachen aufgenommen wurde, überwältigten ihn seine Empfindungen: er weinte. Jedes neue Signal bezeichnete eine neue S!a tion in der kurzen Spanne Zeit, während weicher das Leben ihm noch gehörte. Fünf Minuten nach fünf Uhr. Früh, stück. Welch' eine kalte Nacht! Eine Tasse heißen Kaffee'S würde den von der traurigen Wache erschöpften Körper stär ken. Schwere Tritte nahten sich von allen Seiten. Die Essenträger brachten den Gefangenen der verschiedenen Com pzgnieen Brod und Kaffe, entfernten sich aber sofort eiligen Schritte, um sich zur Parade zu kleiden. Auch der Verurlheilte genoß feinen Kaffee; da Brod blieb ihm in der Kehle stecken. Die Glücklichen in den Ne!cn teilen I 'Sie hatten heute ihren .guten Tag". Die Ketten werden gelöst, und statt Wssstt und Reis gab 8 heute war, me Essai! j Uhr. Morgen-Raxxo',t. DcrCa pitän der Wache nahm den Bericht der verschiedenen Compagnieen entgegin. Der Virurtheilte hört deutlich im Geiste jede Compagnie aufrufen und dic Feld webel nach einander ihre gewöhnliche trockene Meldung vorbringe: .Alle prä. sent." OI Warum waren noch Älle da ! Wären doch während dr Nacht sämmt liche Kameraden vezze!kuf,n! Hätte sich keine Leute zum Schießen gcsar.den, so wäre die Erecution ausgestellt worden. Sein Leben wäre gerettet gewesen ! Die Leguadiung würde ihm nicht sonnt halten worden sein, denn zwei Mal läßt man eine:, Menschen nicht alle Schrecken der Todesangst ausstehen. Alle präsent! Verloren! Verlorkn! 5 Uhr. Corvee. Die zum Ntmi gen dcr Caserncn Commandilten traten an, wurden in Abcheilungen gepennt und gingcn in den verschiceenen Oucr, tieren an die Arbeit. Wer doch so glück, l,ch wäre, die sonst so gehaßte Arbeit mitthun zu dürfen I LZ Uhr. Antreten! E:st die Jnsan, tcrie, gleich darauf die M.neurs, tt; gestung'Artillerie und zum Schluß der klare, jcijmctterare Ton der Trompeten der Feloartillcrie. Schon standen m den oerZchtekenen Casernen dcr großen Garnison diel Truppen unter den Waffen. Alle waren in Para?euntzorm m:t tyren rothen unv gelben Schnüren und Ouafteir. Die Ossiziere schritten die Front ab, ruhig, gleichgültig,' wie immer. Und die Sol baten, von denen so mancher an den Abenden der Soldtage mit ihm in fröh licher Gesellschaft zusammen gesissen und Kameradschaft geschlossen hakte, kannten nur eine einzige Sorge, nämlich die, daß die SLbelkoxpel und die Knöpfe blank, Schuhe und Uniform gut gereinigt waren, und die Schultertroddcla auf der richtigen Stelle hingen. Sie dachten nur au ihre Kleidung, die Elenden, nährend er sterben mußte! Die Pferde vor den Geschützen ftamrf ien ungeduldig auf den Boden. Die herzlosen Bestien konnten nicht einmal die Zeit abwarten, wo man ihn er schießen würde! Und um einer Ohrfeige willen! Da schlug die Uhr auf der Festung langsam sechs. Eine Ewigkeit lag zwischen den einzelnen Schlägen. Und doch, wie schnell, wie grausam schnell verrannen die wenigen Minuten, welche er noch zu leben hätte! Seine Alhem züge waren schon gezählt. Die Hörner erschallten und die Zxom petea schmetterten ihr .Stillgestanden' hinaus in den kalten Morgen, dessen graues Licht durch das kleine Fenster ein drang. Der Schein der Dämmerung kämpft In der kleinen Kammer mit dem Petroleumlicht der Lampen, so daß die müden Gesichter des Verurteilten und seiner Freunde nech um einen Schatten fahler wurden. Da hörte man in der Ferne ein dumpfes Geräusch, welche zum brausenden Schall anschwoll, als die Truppen durch die schmal Poterre aus die HavptVache n schritten. Einige kürze CommandoS wurden vcn einfachen Schwenkungen gefolgt. .Halt Front Gewehr ab!" Die Gksehre rasselten und di: So'. höhn, ten auf da Pflaster nieder. Da Todes geleite stand vor der Thüre. ,O Vater! Meine arm Mutter!' Der au der geänqnigten eele kom mend Schrei war Alle, wa man von ihm hört. Di Freunde standen auf. Sie muß ten nun gehen. .Adieu, amerad l er starr I Be trag Dich als Mann! Ertrage da Unabänderliche mit festem Muth! E ist bald vorüber! ' Ein warmer Händedruck und sie traten zur Seit, als der Offizier mit einigen iSeleltSmannschatten eintrat. .Sind Sie fertig?" .Jawohl, Lieutenant!" .Haben Sie noch etwas zu sagen oder zu bestellen?" .Nein, Lieutenant." .Kommen Sie!' Als er aus dem Kämmerchen heraus trat, war gerade die Sonne zum Durch, bruch gekommen. Der letzte Tag, dessen Licht der Verurlheilte sehen sollte, war angebrochen. Er erhielt seinen Platz hinter den zwei Tambours, deren Trom mein wie bei einem Begräbnisse schwarz verhängt waren. Unter dem dumpfen Klang der Trommeln marfchirlk man ab. Der Weg ging durch eine Poterne in den innern Hof der Festung und zwischen deren Gebäuden der andern Seite durch einen ähnlichen Bogengang wieder hin aus. Als der Verurlheilte die verhängniß, volle Treppe passirte, wo fein Unglück angefangen hatte, ging ein Schüikeln durch seine Glieder und mit einem langen Blick nhm er Abschied von der verlasse, nen Caserne feiner Compagnie, aus wel-. cher ihm ein Paar zurückgelassene Käme raden, Kranke und zur Arbeit Comman dirte, den letzten Gruß zugewinkt hatten. Durch eine Poterne kam man an die lange Brücke, welche über das träge, schlammige Wasser des FestungsgrabevS führte. Auf einem sich fchlänzelnden Wege betrat man das von einem Wäld chen bedeckte GlaciS der Festung, auf welchem bisher da Offi;iersCampeinent der Infanterie sich erstreckte. Kleinere Gruppen von Jaoanen, meist Bediente aus dem Campement, standen am Wege. .Der wird jetzt todtgefchossen," hört man hier und da eine gleichgiltige Stimme au? den Gruppen der Neugie ,igen er:3rett. Der Verurlheilte marschirte scheinbar lheilnahmloS zwischen den Baoonetten. Sein Schritt war allmählig etwas fester geworden. Denncch zeugte seine Hal tung von der Aufregung der letzten Slun den. Der Weg durch da Offiziers, Campement war bald zurückgelegt. Un terwegg pafstrle man da HauS, in vatl chem B. wohnte. Ein langer Blick deS Vrm theilten streifte daS kleine, niedrige Gebäude. Am Ende waren einige Hundert Jaoa tun, welche das militärische Schauspiel ü frühen Morgen ange,oqen hatte, auf der Straße zusammengedrängt. Dar, unter befand sich eine Menge von java nischen Frauenzimmern. Ächon von Weitem hat! man di Musik, sowie den Hörner und Tromxe- tenschell der von allen Seiten anrücken- dsil Truppen gihöit. Der Aufmarsch war gerade beendet. Aus dem grotzen- lh.ilS mit fußhohem Grase üdervachse nen Erercierplatze standen die Truppen m einem großen an der Rückseite of'enkn Viereck. Beim Nahen deS Trüuerzuc.'S e-.t?:i ten Commando-Rufe. Die indenStrah len der Morzensonr.e blitzenden Reihen der Bauonette und Säbel standen re gungSIoS, und daS Crecutions.Com mando marschirte mühsam durch daS nasse Gras in der Mitte des Vierecks nach der offenen Seite dem frisch aufgeworfenen Erd- und Schlammhausen zu, welcher die Stelle der Erecution bezeichnete. Ter Boden fing hier schon an, sumpfig zu werden. In der Nähe diese Erdhaufens faßte das Commando Posto. Zuerst erschallten die Hörner der In farteric; dann folgten die Pioniere, die gestungs Artillerie und schließlich die Fe!d-Artillerie. Der Auditor im schwarzen Frack trai vor, in der Hand das aufgerollte Urtheil. 3m Namen cc8 Kenias" begann er die Verlesung. Langsam und feierlich stimmte unter dem Präsentiren der Gewehre die Musik das alte Geusenlied an: .Wil helmuS van Nossouwen, bin ik mit Dult, scher bloed." Die Trommeln wuselten und die Horner schmetterten. Dann wurden die Gewehre wieder geschultert. M:t klarer, harter und eintöniger Stimme folgten die langen Phrasen und schnörkelreichen Auseinandersetzun gen, eine letzte Marter sür den Ange klagten. Während der Verlesung deS Urtheils richtete sich der irrende Blick deS Delin qienlen auf seine Umgebung. Hinter den langen blitzenden Reihe der Eolda ten und den mit weißen Häusern und niedrigen schuppcnartigen Casernen be setzten Alleen erhebt sich, hoch über dem die Festung verhüllenden Gebüsch, in stolzen Linien das Gebirge, an welchem schneeweiße Nebel, durch die eisten Son lienstrablcn erwärmt, langsam hinauf ziehen. ' Ueber dem Gipfel deS weit ent fernten großen Vulcans Lawu schwebt in glühender Pracht die dunkelrothe Scheibe der Morgensonne, und der mächtige Kegel des nahen Merbabu zeigt in dunkler Pur purfarde seine wilden, tief eingerissenen Schluchten, die mächtigen Wälder und den von der Riesenkraft seiner Auöbrüche zerstörten zackigen Gixsel. Weiter zur Rechten irrt der Blick über die schwarze steile Riesenpyramide deS Telomovo und die breite tief Kluft ron Banju Biru (Llauwasier) mit ihren großen Kaffee Wäldern Ueber den Gipfel des Djambu Gebirge führt der Weg nach edu, dem Pa, ablese Java'S. Deutlich zeichnet sich di lange, schnurgerade Lini de Weges gegen den dunkeln, von Dörfern besetzten Flanken deS Gebirges ab. O, wer dort sein könnt! Der Auditor bricht ab. Auch diese Formalität ist vorbei. Die Minuten, nein, die Secunden seine? Lebens sind gezählt. Ein Wink, und die letzten, wenigen Schritte nach dem nassen Erd Haufen sind gemacht. Er sieht nicht mehr die Abhänge der nur wenig Hundert von Schritten entfernten Hügel, den gunong (Berg) Kendali Soto, welcher nach dem auf dem Gipfel befindlichen Gebüsch, dessen Umrisse die Gestalt ein? ruhenden Löwen zeigen, der Löwenberg genannt wird, und den Vulcan Unarang, welcher mit seinem buschigen Haupt über die niedrigen Berge hinüberschaut. Eine letzte Hoffnung ist in dem Unglücklichen aufgetaucht: Wenn die Soldaten sich wei gern würden, den Henkersdienst zu lhun? Doch nein! Er fühlt, wie wahnsinnig feine Hoffnung ist, obwohl er sich wie ein Verzweifelter daran festklammern will. Sie sollten sich weigern? O nein 1 Hieß es doch In den mit Blut geschrie, denen Kriegsartikeln, welche alle drei Monate zur Verlesung kamen: Die jenizen, welche bei einer Erecution .Pardon!" oder .Gnade' rufen, sol len mit dem Trde bestraft weiden! O nein, sicher würden die Leute schießen, galt eS doch andernfalls ihr eigenes Leben! Wahl mochte Mancher eine schlaflose Nacht gehabt hben. wohl mochte sich in d:n Leuten jeder Rest von Gefühl sträuben, doch Jeder wird auf da Kommando schieszen. Inzwischen zieht der Verurteilte me chanisch seine Uniformjacke auS und legt vieielv,, wie zur Inspektion gefallen, zu einen ugen nieder, ann lebt er darauf seine roth umränderte Artilleristen Mütze, genau wie der Belgier eS vor kurzer Zeit gethan hatte, und auch er argeiprochenermoßen lhun sollte. Keine Binde um die Aunen ! Der Soldat soll dem Tode frei in' Äuge sehen. .Kameraden,' so begann der Mann mit schwacher Stimme, während schon die geladenen Läufe erhoben wurden. .Kameraden! Es thut mir leid, ich war betrunken. Ich habe mich schwer vergangen. MS?-. Beispiel euch warnen. Lebt wohl!" Tann winkte er mit hoch erhobener Rechten den Kameraden seinen Abschied zu. Hatte man ihm doch eingeredet, daß die Bitte um Verzeihung für daS zu der furchtbaren Strafe in keinem Verhält, nisse stehende Vergehen zu einem ehr, liehen Soldatentsde qchöre. Zwölf Schüsse ! Ohne mit den Knien zu zucken, steif sie eine rnederzeworfeue leblos Figur, siel di lang Gestalt zu rück gegen den Erdhaufen. Di weit geöffneten Augen waren starr der Sonne ilUgemandt, deren wundervollen Glanz sie nicht mehr zu empfinden vermochten. Ein Arzt trat vor und erklärte nach einer kurzen Untersuchung: .Er ist todt.' Die Ohrfeige war gesühnt. Sieben Kugeln hatten das Herz durchbohrt, und der Rest war in die Brust und in die Surne gedrungen. Kleine, rothe Tupfen bezeichneten di Stellen, wo das tödtend Blet ingedrungen gewesen. Di Schüfen traten zurück und best, lirtcn mit den Uebrigen unter den Klän oen der Musik vor der Leiche. Unter lcm Marsch der Bataillone und den tief in die feuch:e Erde sinkenden Schritten der Pferde war das Terrain zu einer Psütze geworden, und der ausspritzende Schlamm vermischte sich auf dem weißen Vorhemd: mit dem Blut des Gelödteten. Die Truppen kehrten in ihr Ouar tiere zurück und nur das Leichengeleite blieb auf dem Platze. Der bereitstellende Leichenwagen fuhr vor; der Körper wurde in den arg gelegt und es begann die militärische Lc'tattunz .mit allen Ehren'. Zu diesen gehört auch das Schießen mit Platzpatronen auf dem Grabe des Erschossenen. ES ist wie Hohn nach der vorhergehenden Scene. Ihr 2lbenteuer. Tie Geschichte eines leichtsinnigen Streiches. Von F. Kester. .Schönes, weibliches Modell wird ge sucbt. Discietion Ehrensache. Bonisa ciusstraße 423 links.' Zum dritten und vierten Male schon las Gretchen Bowitz die Annonce, die sie im Jnserateiitheile des städtischen Amet gerö gelesen hatte. Tann nahm sie das Adreßbuch zur Hano unv sczlug nach: Bon,saciusstraße4Sj3 links. Da stand eö ja schon: Boleölaw Kaminöki, Kunst maler. Gretchen Bowitz zitterte trotz ihrer achtzehn Jahre ganz auffallend, als sie die gefundene Adresse auf einer ihrer goldaeranberten Binlenkarlen verzeich. nete. Und sie hatte auch Gnn,d dazu, ängstlich zu fein. Denn sie hatte nichts weniger vor, als zu Herrn Kaminski zu gehen, um sich als Modell anzubieten: um auch einmal ein Abenteuer zu erleben. Kam sie sich doch oft wie ein Backfisch vor ,m Bekanntenkreise ihrer Altersgenof, sinnen, von denen ein paar schon glück liche Gattinnen, manche noch glücklichere Bräute und die übrigen wenigstens nicht mehr so vaiv-unwissend waren wie sie. So etwas war wirklich deprimirend! Erst gestern hatte sie vernommen, daß sich nun auch Jlka Pensen, ihre einstige Schulkreundin. verlobt hatte, noch dazu mit einem Künstler, einem Maler. Na, türlich, die konnte sich so etwas erlauben, mit ihren paar Millionen Mitgift. Aber ste. sie sank mehr und mehr in ein ge wiß ganz unverdiente Vergessenheit. Bald würde sie für die Welt gar nicht mehr enstiren, wie sie anscheinend schon lür Jtka Jenien nicht mcbr eristiite. dinn die hatte e nicht einmal der Mühe werth gesunken, lr durch Uebersenkuna einer Verlobung! Anzeige den Namen ivre glUiilieyen Brsuiigam wissen zu lassen. DaS war doch geradezu uner hört. Aber jetzt sollte e anders kommen! Gretchen begann mit einer gewissen nervösen Hast ihre AusgangStoilelte in tanv zu etzen. fllj sie Bon.faciuk straßk 42J3 angekommen war. mußte ste ich voci) gestehen, daß daS Herklrpten. welche ste verspürte, nicht allein von den drei stiegen herrühren könne, die si eben pafsut hatte. Aber sie kämpfte tapser gegen die stumme Regung ihrer gurqk. viun war sie einmal hier, setz sollte kommen, wa mochte. Sie wollte nun einmal ein Abenteuer erleben uno isrrelkon war ja zrensacye. o lupfte sie denn ganz energisch auf die elektrische Klingel, und al ein weib. liche Wesen öffnete, daS nicht gerade mehr m seiner ugendblüthe stand, trug ne vem'eioen ihren Wunsch, Herrn Ka minSki zu sprechen, vor. Herr Kaminski sei in seinem Aielier. sagte die verwelkte Blüthe und geleitete lSreklyen vor eine am Inde deS dunklen Korridors befindliche Thür. Der Künstler schien den Wunsch, der nach seiner Persönlichkeit laut geworden war, vereng vernommen zu haben, denn als Gretchen in fern Atelier eintrat, hatte er den Blick erwartungsvoll aus die Thüre gerichtet. Und als Gleichen nach einer kurzen Pause der Verlegenheit fragte, ob sie die Ehre habe, mit Herrn Kammski zu sprechen, und dieser mit euier bejahenden Verbeugung entgeanete. waS ihm zu der ehrenden Auszeichnung oeiyelte, oie Dame tu seinem bescheide neu Atelier empfangen zu dürfen, da oegann Vretchen ihr AItegen vorzw tragen, .Ich laS heute eine Annonce,' sing sie etwas stotternd an. .Weisliches Modell ich weiß wirklich nicht werden Sie mich hierzu geeignet finden?" Herr Boleslaw Kaminski machte große Augen, vann aver sagte er ruhig: .Ge wißi Wann haben e Zett i .Alle Nachmittage." .Darf ich vielleicht um Ihren werthen 'Aamen vtiten?' .Nein!" sagte Gretchen fest entschlos sen, .und Si versprechen mir, nie darnach zu forschen. Ueberhaupt ist strengste Diskretion Bedingung und Ehrensache." .Selbstverständlich, schöne Mclusine." .Ich werde also von morgen ab jeden Nachmittag zu Ihnen kommen. Acieu! Auf Msedersehenl' .Auf Wiedersehen!" Damit war die eiste und schlimmste Klippe überwunden. Selbstbewußt und zusrieden mit sich gwg Gretchen nach Hase. Wie schön waren von nun an diese Nachmittage ausgefüllt, diese Nachmit, tage, an denen früher Gretchen Bowitz vor Langeweile fast verzweifelt war. Wie schön war es, das alleinige vis-a-vis eines Mannes zu bilden, eines Mannes, der so birückende Augen besaß und so süße Reden zu führen wußte. Kurz, Gretchen fühlte sich von ihrem Abenteuer sehr befriedigt. Der Maler machte ihr so entschieden den Hof, sie fand ihn so entzückend, daß sie garnicht daran zweifelte, daS Abenteuer werde ein sehr befriedigendes Ende nehmen. Da, al ste eines TageS wieder bei Kaminöki war, klingelte eS draußen. .JstHerrKaminttiin seinemAtelier?" fragte eine jugkndliche Stimm. .Gewiß, Fräulein," lautete die Ant wort. Dann ließ sich das gedämpfte Geräusch von Schritten vernehmen, die der Thüre näher und näher kamen. Der Maler fuhr auf, wie von der Ta rantel gestochen. Verflucht," rief er. .Meine Braut!" .Was? Ihre Braut?" rief Gretchen, die wie au den Wolken gefallen war. .Ruhig jetzt, davon ein andermal. Seien Sie jetzt ganz Modell! Stellen Sie sich hierher ein wenig seitwärts! So? Herrrein!" Die Thüre öffnete sich und herein trat eine hübsche junge Brünette. .Guten Tag, mein Lieber!" begrüßt sie lachend ihren Bräutigam. .Nicht wahr, das nennt man Ueberraschung! Ab'r -' Sie wmde vor Erstaunn sprachlos, als sie Gretchen Bowitz erblickte. Dann sah sie bald Boleslaw, bald Gretchen an, mit einer Miene, die bcinshe das Gegeniheil von freudiger Erregung be sag:e. .Gcctckcn!' rief sie endlich, .Gret chenl Du bist eö dcch!? Kennst Tu mich nicht mehr, Deine Jlka Jenfen?' .Aber Jlks,' wagte BoleSla einzu wenden, .ich bitt Dich mein Modell ein Verwechslung ' .Ach fo, in Verwechslung!' entgeg nete Jlka spöttisch. .Da sieh', mein lie der, wie Dein Modell zu weinen anfängt. Deine Modelle weinen wehl alle, wenn eine Persönlichkeit, die ihnen ganz und gar fremd ist, Dich in Deinem Atelier besucht?' .Aber Jlka. ich bitte Dich," .Da giebt eS nichts mehr zu bitten. Ich gehe wieder, ich will nicht länger stören. Adieu! Auf Nimmerwieder sehen! Behüt Dich Gott, unschuldiges Gretchen!" Damit ging sie hinaus und e war in der That eine recht mißliche Situation, in der sie den armen BoleSlaw zurück ließ. Wie versteinert sah er gegen die Thüre, die sich eben hinter Jlka Jcnsen geschlossen hatte. Zann wankte er nq plötzlich um. .Warum haben sie mir auch ihren Na, men verschwiegen? brach er loS. .Mehr als einmal hat mir Jlka von Gretchen Bowitz, ihrer naivtn Schulfreundin er jählt. Recht naiv, in der That!' I Wie, Sie machen mir auch noch Vor würse?" rief Gretchen vn'er Thränen. ,vi haben mich gan ''chmäh'ich arge logen! Mich allein li.den Sie, haben Si behauptet und unt'rdcssen haben si iner anderen da nämlich meißgemacht. Nein, daö i'l dr4 strnk! Ach, dirs Männer, dies Männer!" .Beruhigen Sie sich nur, ich bilte Sie ' .Nein, niemali! Wir sind gekchiedent Leben Sie wohl für Immer! Adieu!" Damit schlürfte sie. rasch wie ein Wie. fei. au der Thüre. Bolksla Kamzki blieb kopfängend allein. .DaS nennt man Künstlerpech!" mur melke er. Und Künstlerpech nannte er es auch, als er am folgenden Tage ein xarsümirte Billet erhielt, worin ihm Jlka Jenfen, das Milllc-nenmädchen, mit theilte, er mge seine Verlotunz mit th? für ausgelöst betrachten. Noch am selben Tage Hit! sich Gret chen zu Jlka begeben, um derselben ihr ganze Herz auszuschütten und sie um illleS m der Welt um Schweigen zu bik ten. Denn wie komp:omi!t,"end wär es, wenn die Welt etwas davon erführe! Und al Jlka in der alten Schul genossin nicht eine Rivalin, wie sie oer muthet ha?, sondern ein unschuldige Opfer von Aventeuerlust und männlicher Doxpeljüngigkeit erkennen muhte, da ,r weichte sich auch ihr Herz, und sie gab der betrübten Schicksalsgenossin daSVer sprechen unverbrüchlichen Schweigens. Gretchen Bow'tz aber b'itte alle Lust an Abenteuern verloren. Aon der Quelle des Leben hatte sie ja gekostet. W.r wollte sie also noch mehr? Sie hatte ein eigenes, großes Abenteuer erlebt, und das ersetzte vielleicht unzählige von an deren alltäglicher Art. Ein angenehmer Herrscher, Ueber den König von Birma wird au Cehlon geschrieben: .Wenn auch nur der zehnte Theil wahr ist, was seine Unterthanen von dieser verflossenen Majr, stät, dem .sehr berühmten König. Thee bau", erzählen, so ist da schon genug, um ihn mit Nero zu vergleichen. U rö dieser Tyrann regierte ein gutmüthiges Volk, eines der reichsten Länder Indien! Im Hose seines Palais zu Mandat, y verging selten ein Tag. ohne daß er mehrere setner Unterthanen unter den gräßlichsten Martern hinrichten lieh. Einen .Unbeliebten' auf ein eisern, s Gestell zu binden, ein Feuer drunier zu machen und so den in Ungnade Gefallenen langsam zu braten, war eine häufige .Untkryaltung . Um di Regierung kümmerte Theebau sich sehr weniq; die übcriicß er seiner Haupkgemahlin, der Königin SocPrah,Lat. Obwohl der ömg viel Frauen hatte, man sagt 300, fo verstand e doch diese Königin. ihren Gemahl unter dem Pantoffel zu halten. Sobald e in der vielen an deren grauen de König wagte, der Königin Sc,PyahLat entgegenzutreten oder oen König zu beeinflussen, mußte sie ctestn Vr uch mit dem Leben büßen. Sie wurde, zur Warnung der anderen, von einem dazu abgerichteten Elephanten zertreten. Den fast immer bekneipten König rührten solche Morde nicht im geringsten. Daß er den Krieg mit den löngländern ansing, welcher ihm sein Land kostete, war nicht sein Fehler. Er that die nur auf Befehl feiner Gemahlin SocPyah,Lat, welche alle Weißen haßt, hauptsächlich die Engländer. Wohl hat nun oer omg rein anv mehr, ooq sind ihm aurer seinen Titeln noch große Reichthümer geblieben. Täglich besteigt er mit setner Königin und seinem Ge, folge die Staats'Barke, um sich auf dem See in Mandate!) herumrudern zu lassen. Diese Barke ist von hohem Werth. Die Kajüte des Königs sowie der Königin ist mit großen Rubinen und anderen edlen Steinen geschmückt, sowie mit Goldplat ten ausgelegt. Ueberhaupt vermehrt sich daö Lager merthvoller Steine des Königs immer weiter, trotzdem ihm diese gleich gültig sind und er lieber ein Faß Rum sein eigen nennt, als diese Edelsteine, welche er nicht trinken kann. Die Eng länder vermuthen, daß er die Steine aus einer seiner Gruben erhält, welche jedoch trotz allem eifrigen Spähen und Suchen noch nicht gefunden wurden. Nur der König und dessen Frau, sowie einige wenige seiner Vertrauten wissen, wo diese Gruben liegen. Jetzt hat sich eine Ge, scllschast gebildet, um den König zu ver anlassen, den Preis z t nennen, welchen er für diese Gruben verlangt; doch Th, büu hat sich geweigert, dieselben zu oer kaufen. Die Engländer lassen sich natürlich nicht so leicht abweisen und setzen sich letzt mit der Königin in Ver bindung, wohl wissed, daß sie der eizent liche König ist. Teutsch Wird di Sprach der japa fisch erzt. DaS ist eine friedliche Eroberuig, welche die deutsche Wissenschaft i,n fernen Osten AsienS gemacht hat! Sehr viele Japaner machen bekanntlich ihre medi zinischen Studien in Deulschland. Die Professoren der medizini che,i gacuüat zu Tokio sind entweder deutsche Profes, oren. die dahin berufen wurden, oder solche Eingeborene, die in Deutschland studirt haben. So kam eS, daß in diesen Kreisen deutsch gesprochen wird, ebenso in den medizinischen Vereinen, und selbst eiche Aerzte, welche die deutsche Sprache nicht ganz beherrschten, bedienen sich der e'.ben im Verkehr unter sich. Damit sie nun von den Lazarethgchülfen verstanden werden, müssen diese an der Hand der Fibel deutsch lerne. Alle medizinischen und tierärztlichen Zeitschriften erscheinen in deutscher Sprache, fo kommt S, dag in den Druckereien deutsch so gut gesetzt und gedruckt wirb, wie japanesisch.