Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, April 12, 1894, Image 10

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    Stiefmutter.
Aus dkM '.trouenlcSfti von .littome Andrea,
ES war eine auSzeichneie Partie für
sie. Ihr Bruder, der Hauplmann a. D.,
glaubte tS ihr nicht oft genug versichern
zu können. Riltergutibefltzer, von Adel,
Wittmer mit einem reizenden Töchierchen
von a&t biS neun Jahren obenein noch
immer ein schöner Mann in der zweiten
Hälfte der Vierzig. Er sollte in seiner
ersten Ehe viel ausgestanden haben von
der Eiserfucht der Gattin; vielleicht hatte
tr ihr Veranlassung da,u gegeben. Die
Nachbarn zehn Meilen m der Runde
hätten darauf geschworen, daß er dem
ttinbi nie eine Stiefmutter gäbe. Er
batte e indessen satt, mit Hausdame
und Erzieherin zu wirthschaften ; er
wollte eine Frau haben für sich, und eine
Repräsentantin für sein HauS. AIS er
ansing Stephanie auszuzeichnen, sprach
er sich offen darüber aus. gleich mit dem
Hintergedanken, daß sie gerade für ihn
paßte: sünsunddreihig, stattliche E'schei.
nung, seine Manieren und daS einzige
Temperament, welche ver nervo,en, tau.
venhasten Schwägerin, Frau Hauptmann
,. ., standzuhalten vermochte.
Stephanie, während der vierundzwan
zig Stunden, die man ihr Bedenkzeit
lieb, sand nicht das Geringste an Herrn
von Sehr auszusetzen, höchsten, daß er
an ihrem Herzen volüderging, ohne es
kalt oder warm zu machen. ÄaS ihr an
ihm gesiel, das war die sast rücksichtslose
Offenheit, mit welcher er sagte: .Sie
werden IS Siefmutter meiner Eoa keinen
leiäiten Stand haben. Alles, was tch
thun kann, ist Ihnen freizustellen, den
kleinen Trotzkopf zurechtzurücken; nur
müssen Sie immer in dem Auge veyal
ten, daß da Kind mein Liebstes auf der
Welt ist."
Sie ging nicht lange mit sich zu Rath.
Bot sich doch wirklich ein Wirkungskreis,
der Selbstverleugnung, Intelligenz und
Pflichttreue erforderte, in wetlerem um,
fanae. als sie die im Hause ihre Bru
der üben konnte. Sie sagte ja und
Herr von Behr küßte ihr dankbar die
öand.
Wer sie nicht küßte und überhaupt
nicht von ihr wissen wollte, das war das
niedliche Eochen. .Gehen sie sortl'
rief sie entlüftet. .Ich will keine Ätief,
mutier haben.-
Mamsell, Stubenmädchen und Köchin
hatten sich der Reihe nach angestrengt,
ihr da? Köpfchen zu füllen mit Schauer,
geschichten von Stiefmüttern. Sie wußte
so ziemlich, was ein verwaistes Kind von
denen zu erwarten hat! Sie war sehr
unglücklich und schmollte gute vierzehn
Tage mit dem hartherzigen Papa, dessen
Geschenkt diesmal gar nicht anschlagen
outen, so viele und schone eS waren.
Nur als die Stiefmutter wnklich einzog,
und die Geschenke mit einem Ruck au
hörten, schmeichelte Eochen sich wieder in
du väterlichen Arme, voll Jammer, da
diese .neue Mama bestimmt erklärt
hatte, e wäre nicht ihre Art, Herzen mit
Vkfazenren zu gewinnen,
.Denk 'mal an Papa, nun hat sie auch
die Köchin entlassen!' schwatzte die Kleine
mit der Miene einer erfahrenen Singe-
rebi?. .Mamsell ine Gufle, alle
hab, sie fort müssen. Sie ist noch
l ht Herr im Hause I Das ist mein
Papa
.Ach, laß mich zufrieden, kleiner Petz
kästen 1" entgegnete Herr von Behr ver
drießlich. Sie wurde ihm lästig mit dem
ewigen Küchenklalfch, vielleicht nur,
pt ihm die ganze Art der neuen Herrin
gestel.
Er könnte ja ordentlich stolz auf sie
fein. Wie energisch sie alles angriff, und
wie freundlich und ruhig sie dabei blieb I
Sie hatte die sonnigsten blauen Augen,
und bei dem ersten Diner, welches sie
gaben, halte sie durch ihre anmuihige
Vornehmheit sämmtliche jüngere Damen
ausgestochen. Man war allgemein tnU
,ückt gewesen von seiner Wahl. Trotz
itm konnte er sich diesmal nicht enthalten
zu bemerken:
.Nun. Stephanie, wie ich höre,
räumst Du gründlich unter dem Gesinde
aus."
Man war gerade zu Tisch gegangen.
Die junge Frau that die Suppe auf. ES
entging ihr nicht, daß Eochen fchuldbe
mußt roth wurde; sie schaute indeß
freundlich zu ihrem Manne herüber und
sagte: .ES that noth. Ich glaube aber,
daß ich fertig damit bin."
Mit dem neuen Dienstpersonal klipp
und klappte alles. Außer der armen,
kränklichen Erzieherin, die sich drei Jahre
lang von Eochen aus's grausamste hatte
trrannisiren lassen, weil sie keinen an
deren Zufluchtsort auf der Welt hatte,
war der Diener Kunz, ergraut im Dienste
der Familie Behr, der einzige, an dem
die .neue Gnädige' nicht gerührt hatte.
Eoa, die sonst ganz gut mit ihm auSge
kommen war, konnte ihn plötzlich nicht
leiden, eil er sich deS Wohlwollens der
Stiefmutter erfreute.
.Du, hören Sie 'mal, Fräuleinchenl'
sagte er gelegentlich zu ihr (er nannte sie
.Sie", wenn er ärgerlich war). .So
'ne Mama kriegen Sie im ganzen Leben
nicht wieder."
.Auch schon! 'ne Stiefmutier, die
kriegt man doch alle Tage trotzte
Eochen.
,DaS hat Dich die alte Mamsell in
den Kopp gesetzt. Unser Gnädige ist ja
da reine liebe, tägliche Brot.
.Jawohl, weil sie Dich nicht fortge
jagt hat. alter Bär!'
.Und warum nicht, Sie, Fräulein?
Weil ich fo 'nen dummen Dingern, wie
unserm Eochen, keine Raupen nich in den
Kopp setz', von Stiefmüttern und so'n
Zeug.
Aber das merl' dir man, Eochen,
deine neue Mama, die thut keiner Flieg
nicht unrecht."
Eochen fiel nicht ein, sich das zu nur.
ken. Sie war recht ungezogen, oft bis
zur Bosheit. Einmal, bei Tische, gab
sie eine so niederträchtige Antwort, daß
Papa blaß wurde. Die Mama, die sie
gegolten halte, sagte ganz ruhig zu der
Erzieherin: .Bitte, Fräulein Berger,
sühren Sie Eochen aus ihr Zimmer!
Kunz wird ihr die Suppe dorthin tra
gen
ver Heaultin Berger soll vet mir
bleiben 1 mauzte die Delinquentin da
zwischen.
.Und kommen Sie gleich wieder her-
unter, damit der Braten Ihnen nicht kalt
wild." Als die Gatten den Augenblick
allein blieben, legte die junge Frau die
Hand auf die Schulter des betroffenen
PateiS: .Fürchte nichts. Eberhard! Ich
vergesse nicht, daß sie Dein Liebstes ar
der Welt ist."
.Ja, ja ich hab' ja Beitrauen
zu Dir," murmelte er, bezwungen von
dem wahlheitSoollen Blick ihrer blauen
Augen.
Räch Tische hielt Papa sein Muße,
stündchen in Mama'S Wohnstube, wo er
eS sich auf der Chaiselongue bequem
machte, wahrend Mama aus dem Schau
kelstuhl saß und ihm vorlas. Da steckte
Eochen, die Erzieherin zur Deckung hin
ter sich, das Köpfchen durch die Portiere
Papas Anwesenheit in diesem Raume
hatte sie schon früher befremdet, er pflegte
sonst um diese Zeit in sein Zimmer zu
verschwinden.
.Darf Eochen hereinkommen, gnädige
Frau, fragte die Erzieherin unsicher.
.Sie möchte abbitten."
.Sicherlich."
Die Kleine steuerte ziemlich selbstbe-
wußt auf den Bater zu und brummte, so
obenhin etwas von .nicht wieder thun.
.Na, ja " Er wollte ihr nach
alter Gewohnheit versöhnt die Backen
streicheln, da sehte ein Blick von seiner
Frau ihn in Verlegenheit. ,J, Du kleine
Unart," verbesserte er sich schnell, und
drehte sie lachend bei den Schultern anders
herum. .Dort sitzt Mama! Es kommt
hier an die fälscht Adresse."
Eoa kniff die Lippen ein und rührte sich
nicht vom Fleck.
.Ich glaube, Fräulein Berger," sagte
die junge grau nach einer kleinen Pause,
.Eochen will S sich noch ein Weilchen
überlegen."
.Nein! Sit war dicht daran,
mit dem Fußchen zu stampfen.
.Nun, dann gieb mir Deine Hand und
sage nichts IS : Mama, ei war unrecht
von mir!"
Das milde, durchgeistete Antlitz, der
gütige Blick, die ruhige, aber entschiedene
Sprache der grau, wirkten stark aus das
eigenwillige Kind, das sich unbewußt die,
ser fremden Ueberlegenheit unterordnete,
Sie sprach eS nach, stcck-nd, das HärnV
chen heiß und zitternd in den kühlen,
schlanken ver Frau: .Ich will eS ganz
gewiß nicht wiederthun!" füqte sie aus
eigenem Bedürfniß hinzu, laut auffchluch
zend. Herr von Behr wollte aufsprin,
gen, um seinen kleinen Abgott zu beruhi
gen; doch wieder hielt ein Blick seiner
Frau ihn zurück. Sie zog da Kind aus
ihren Schooß, lehnte sein Köpfchen ar
ihre Brust und unterbrach mit keinem
Wort da reuevolle Weinen. Als es
schließlich von selbst verstummte, sagte
Stephanie zu ihrem Manne: .Ich soll't
Dich ja heute nach den Rieselwiesen be
gleiten. Eochen käme vielleicht gern mit.
Neulich sah ich dort einen ganzen Graben
voll Vergißmeinnicht. Wollen wir welche
pflücken, Eochen?"
Ach i, Mamal" Der ntzt Sonnen
schein breitete sich über das vermeinte Ge-
stchtchen: herrlich das! Sie wollte sich
gleich fertig machen. Ihr hübsches Korb,
chen nähme sie mit
AIS dann die kret über den rio gingen,
Eochen ganz manierlich neben der Mama,
guckte der alte Kunz ihnen nach: Ne so
'wag ar bei der ersten Gnädigen nicht
vorgekommen I
Von der m an gas lochen nq muat,
artiger zu werden. Es gelang ihr nicht
immer. Sie hatte ein hitziges Tempera
ment und war nie zur Selbstbeherrschung
angehalten worden. ES gab manchmal
noch recht empfindliche Strafen. In
solchen Fällen hatte der Groll gegen die
Gattung der Stiefmütter natürlich freien
Lauf; er blieb aber zum Glück in den vier
Wänden der Kinderstube, wo gebüßt
wurde. Höchstens, daß Fräulein Berger
dann etwas daeon an den Kopf geschmet,
tert bekam. Einmal war eS sehr schlimm.
Mama wollte mit Eochen in den Wald
gehen, um Pilze zu suchen. Bei der
Unterrichtsstunde betrug die Kleine sich
ungezogen. Mama kam darüber hinzu.
Ihr Urtheil lautete: Zu Haufe bleiben!
Eoa weinte nachher bittere Thränen in
ihr Taschentüchelchen, die wirklich mehr
nach Schmerz als nach Groll schmeckten.
Zufällig vielleicht war eS nicht .zu
fällig' kam Mama herein, kurz vor
ihrem Fortgehen. Eoa drehte den Kopf
nach der Wand. Sie wollte nicht zeigen,
daß sie gemeint hatte. Als sie aber hörte,
wie sanft und freundlich Mama sprach zu
Frl. Berger, stürzte sie aus ihrer Ecke
hervor uno umklammerte sie leidenschast
lich: .Ach Mama, liebe Mama! Ich
wäre sür mein Leben gern mit Dir ge
gangen."
. Dann komm nur, mein Kind! Ein
bereutes Unrecht ist halb gesühnt."
Gegen Abend kam Eochen mit Mama
zurück; Beide glühend und heiter, beladen
mit allerlei aus dem Walde. Herr von
Behr, der gerade auf dem Hose stand,
ging ihnen entgegen. .Da sind ja meine
Ausreißer!" scherzte er. .Warum habt
Ihr mich nicht mitgenommen? Ein an
dereS Mal bitte ich eS mir aus."
Eines Mittag sagte er munter zu fei
ner Frau: .Em herrlicher Tag ist heut',
Stephanie! Wollen wir nicht zusammen
nach der Schneidemühle reiten? Ich habe
dort zu thun."
.Heut' kann ich nicht, lieber Freund'.'
entgegnete sie. .Ich habe Eochen eine
Fahrt nach dem Lindfee versprochen, sie
hat sich schon mit ihren Schularbeiten
daraus eingerichtet."
.Nun, ich denke, da kann verschoben
weiden."
.Lieber nicht, Eberhard! Kinder neh
men ei sehr genau mit Versprechen von
Erwachsenen. Außerdem möchte ich, daß
besonders Eochen sich stets auf mein Wort
verlassen kann."
Herr von Behr brummte etwas vor sich
hin. Er gab den Ritt auf, um ihn den
nächsten Tag mit seiner Frau zu machen.
Während der Roggenernte war Herr
von Behr viel auf den kürzeren Strecken
gewöhnlich nachgegangen. Als er eines
Abends allein nach Haufe kam, hörte er
in der Koppel die Stimme seiner Tochter,
die sich mit dem .Putenmädchen" unker
hielt.
.Du bist 'mal dumm, Tille! Sie ist
doch keine Stiefmutter."
.Na, im Dörp seggen de Lüd dat
.Die wissen recht 'waI 'ne Stiefmut
ist immer alt und häßlich und zänkisch,
und sperrt die Kinder in den Stall.
Meine Mama, aber, die ist jung und
schön und sanft. Sie nimmt mich immer
mit, wo eS hübsch ist. Ich amüsire mich
viel besser bei ihr, als bei Papa und
Fräulein Berger. Ne. ich hab' sie schreck
lich lieb. daS sag' ich Dir!"
.IS dat dk MSaglichkeet!" wunderte
sich daS Putenmädchen mit ihrer dümmsten
Grimasse. .Ich kann de gnäd'g' Fru
ook better lieben aS den gnäd'gen Herrn.
Aoerst mit Di iS dat annerS; Du bist de
Steppdochter
.DaS ist nicht wahr!" ereiferte Eochen
sich. .Ich bin Mama'S wirkliche Toch
ter; sie hat eS gesagt. Ich kann sie so
lieb haben, wie ich will lieber noch als
den Papa."
,Ei, der Racker!" lächelte der Lauscher
in seinen Bart.
Bei der nächsten Gelegenheit erzählte
er eS seiner Frau.
.Du bist schlimmer als eine Stief,
multer!" neckte er sie dabei. .Eine Here
bist Du. Das Herz meines Kindes
machst Du mir abspenstig. Steht das
in unserem Kontrakt? Na, und erst daS
meine! Jung hast Du eS gemacht, jung
und froh."
Er hatte den Arm um ihren Nacken
gelegt und wollte sie auf den Mund
küssen. Sie errötheke; etwas wie Weh
muth oder Bitterkeit zuckle durch ihr
Antlitz, als sie sich ohne Haft von ihm
lS machte: .Auch das steht nicht in un
serem Kontrakt, " sagte sie leise.
ES kam eine Zeit, da Herr von Behr
etwas von Eifersucht gegen fein Töchter
chen verspürte. So freundlich und xart
seine Frau ihn auch umgab, er fühlte
doch heraus, das Kind ging ihr vor.
Einmal, als Eoa in ihrer überschwäng
lichen Art die Mama hielt und drückte
und küßte, sagte er ärgerlich: .Genug,
genug. Wildfang I Du willst sie wohl
aufessen!"
Zu E?aS elftez, Geburtstag wurde ein
kleine Fest gegeben. ES siel sehr hübsch
auS. Auch Tante Excellenz war aekom
men. Die schenkte ihr unter Anderem,
daß sie sie, nebst ihrer Erzieherin, für den
Monat August nach Thüringen mitneh
men wollte. Der Papa ging bereitwillig
darauf ein; aber Eochen machte eine
zweifelhafte Miene.
.Ist eS hübsch da, Mama?' Sie hatte
sich heimlich an die Seite ihrer Stief
mutier genestelt, während Tante Ercellenz
und Papa über Thüringen sprachen. Der
letztere kam seiner Frau zuvor: .Wun
derhübsch, versteht sich! Packen Sie nur
schnell, Fräulein Berger." Tante Er
cellenz :ni die Aug:n ein: sah das nicht
aus, als ob dieser Vater seinen kleinen
Abgott gern los fein wollte?
.Ja, wrnn Mama mitkommt!" sagte
Eoa zögernd.
DaS ließ sich nicht gut machen. Sollte
der arme Papa dann ganz allein bleiben?
Tante Excellenz und Fräulein Berger
malten ihr das schöne Thüringen in den
leuchtendsten Farben; Mama erzählte
ihr den Abend ein paar reizende Ge-
chichten von dem Vchwarza-Thal und
len herrlichen Wälder Eochen reiste
also.
Herr on Behr fand seine Frau etwas
still und zur Wehmuth geneigt, seitdem
sie mit ihm allein blieb. Er hingegen
befand sich in einer wahren Bräutigams
laune. ES waren entzückende vier
Wochen, die er sie ganz für sich hatte.
Wenn er ihr das sagte, errölhete sie
jedesmal.
Eochen iombardirte inzwischen die
Mama mit Briefen, von denen keiner
beantwortet blieb, obgleich sie nichts
weniger als Entzücken über Thüringen'S
Schönheit enthielten: Der dumme Wald I
Recht 'was. Der zu Hause, wo sie mit
Mama Pilze und Farren suchen ging,
war viel schöner. Ein Glück, daß sie
bald nach Hause kämen
.Morgen bekommen wir unsern Ko
bold wieder!" sagte Herr von Behr zu
seiner Frau. Sie lächelte : .Ich freue
mich schon darauf."
,Na, eS war doch recht nett so, wir
beide allein zu Hause. Einen mußt Du
ja immer verwöhnen, käut de mieux
kam ich an die Reihe. Ach, Stephanie I
Ich bin sonst nie erwähnt worden."
Zum erstenmal schloß letzt der Mann
ihr sein Herz auf, mit seiner traurigen
Geschichte einer achtjährigen unglücklichen
Ehe : Mann und Weib in einem steten
Kampfe. Mißtrauen, Verdacht, Scenen,
Unruhe und Krieg ohne Ende. Er
wurde ganz aufgeregt dabei, daß Ste
xhanie leise seine Hand nahm und sie
streichelte, als ob sie es mit Eochen zu
thun hätte.
.Aber Du Hebtest sie, alS Du sie
zum Weibe nahmst?"
.Vernarrt war ich in sie, wie nachher
in daS Kind. Als sie todt war, dankte
ich meinem Schöpfer für diese einzige
versöhnliche Lösung des entsetzlichen
Konfliktes. ES giebt eben zwei Arten
von Liebe, eine gute und eine böse. Die
gute ist die echte, sie allein macht glück
lich."
Er zog sie an sich und hielt sie lange
still an seiner Brust.
AIS der Wagen vom Bahnhof kam
mit Eochen und der Erzieherin, trat
Herr von Behr an der Seite seiner Frau
auf die Freitreppe. Von weitem winkle
und flatterte ein Taschentllchlein. Papa
stand mit einem Satze unten, ehe der
Wagen noch hielt. Er hob Eochen her
aus da erlebte r es, daß sie sich un
gestüm losmachte, ehe er sie küssen
konnte: .Mama!" ES war ein Freu
denschrei, der den Mann erschütterte.
Die Stiefmutter und das Kind hielten
sich sprachlos umschlungen bis er hin
zutrat und sie beide mit seinen Armen
umfaßte; wen er am öftesten und am
feurigsten küßte, er wußte eS nicht.
Kunz, der Decken und Koffer in der
Vorhalle absetzte, schmunzelte vergnügt
vor sich hin ES sollte indeß sein
letztes Schmunzeln sein, auf lange. Den
nächsten Tag lag Eoa in heutigem Fieber,
das ganze Gesicht voll rother Flecke.
Sie schrie beständig nach Mama, die be
reitS die halbe Nacht an ihrem Bette zu
gebracht hatte. In aller Frühe traf der
Arzt ein. .Schlimm sehr schlimm !
Die schwarzen Pocken!"
Als Herr von Behr es hörte, taumelte
er : .Stephanie l"
Sie hörte eS nicht. Sie war schon
wieder bei dem kranken Kinde. Der
Arzt kam im Laufe des Vormittags
wieder mit einer Diakonissin. Eoa
wehrte sich heftig gegen daS fremde Ge
stcht. .Mama, Mama!" Sie wim
merte eS noch in ihrem Delirium, wäh
rend sie die Hand der Frau, die sie noch
keinen Augenblick verlassen hatte, um-
klammerte: Die alte häßliche Stiefmut
ter sie meinte damit die Diakonissin
in ihrer schwarzen Tracht sollte fort
gehen. Nur ihre Mama wollte sie haben,
ihre gute, süße Mama!
Sie behielt sie auch zwei Tage und
zwei Nächte ununterbrochen an ihrem
Bette, trotzdem der Arzt Herrn von Behr
beiseite nahm: Die gnädige Frau müßte
sich schonen. Freilich, das Kind schwebte
in Gefahr, aber
.Ja, sie soll, sie muß sich schonen!"
rief Heri von Behr. .Ich will sie nicht
verlieren um keinen Preis."
Er mußte ste mit Gemalt aus dem
Krankenzimmer holen. .Was giebt es,
lieber Mann?" fragte sie verwundert.
.Aengstigst Du Dich so um daS Kind?
Fasse nur Muih "
.Um Dich ängstige ich mich, um Dich
hörst Du? Ich will Dich festhalten,
hier in meinen Armen "
.Und Dein Liebstes auf der Welt?"
fragte sie erschüttert.
.Du bist eS, Du, Du!" Die Stimme
versagte ihm. In seiner Brust arbeitete
ein gewaltiges Schluchzen. Sie lehnte
den Kopf an seine Schulter, zum ersten
mal aus freien Stücken.
.Danke Eberhard, daß Du mich lieb
haft! Ich sehnte mich danach, längst
schon. Die Liebe des Kindes süllte ganz
auS. Sind wir da nicht zu einem Glücke
gekommen, auf das wir gar nicht rechne
ten, lieber Mann? Nun darfst Du auch
nicht vergessen, daß ich die Mutter
Deine Kinde wurde, als ich Dein
Weib wurde. Eine Mutter, Eberhard,
verläßt ihr Kind nicht in Todeönöthen I'
Sie kehrte zu der Kranken zurück. In
der Nacht trat die gefürchtet Krisis ein;
sie führte einen Umschwung herbei. Den
Msrgen erklärte der Arzt ftch wider alles
Erwarten zufrieden mit der Patientin.
Als er aus dem Klankenzimmer kam,
unterstützt er Frau von Behr, die per
sönlich ihrem Gemahl die frohe Botschaft
bringen wollte. Ihr Schritt war auf
fallend langsam und schleppend, und bei
dem matten Tagesschein auf dem Coiri
dor sah sie schreckhast bleich und hohl,
äugig aus. Herr von Behr eilte ihr
entgegen: .Stephanie!" Sie brach in
seinen Armen zusammen. Er trug sie
auf das Sopha. Der Angstschweiß perlte
auf feiner Stirne.
.Ihr Kind ist gerettet," sagte der Arzt
halblaut hinter ihm; .aber für die
gnädige Frau ist daS Schlimmste zu
fürchten."
.Nein!" schrie der Mann verzweifelt
auf, daß die ohnmächtige Frau zufam
menzuckte. .Nein "
Doch daS Schicksal sprach ja. Ehe
acht Tage um waren, pflanzte der Gärt
ner Epheu auf einen frischen Grabhügel
in der Umfriedung deS Behr'fchen Erb
begräbnisscS, und der Gutsherr, zum
zweiten Male von seiner Frau verlassen,
lief wie ein Wahnsinniger hin und hcr
zwischen dem Friedhose und seinem
Hause, wo der Sonnenschein seines Le
den? mit einem Schlage erloschen war.
Oben in dem halbdunklen Kranken
zimmer saß die kleine Rekonvalekcsntin
in ihrem Bette ausrecht, sehr schwach
noch, sehr ungeduldig. .Ich will Mama
haben. Wo bleibt sie so lange? Die
dummen Kopfschmerzen! Arme Mami
süße Mama
Gegen Abend kam der Vater hereir.
.Wo ft Mama?" sagte Eochen einer,
lich. .Warum kommt ste nicht, Papa !
Rufe sie doch bitte, bitte I"
Da brach eS stöhnend aus der zerrisse
nen Brust des Mannes: ,WaS hilft
das Bitten? Sie kommt nie mehr
wieder nie "
Das Geheimniß des gesunden
Schlafes.
Von H. Behrend.
Der größte Wohlthäter des Menschen,
fein tröstender Freund und krastspenden
der Ernährer ist der natürliche, gesunde
Sckllak. der slcb im Kreisläufe der Stun,
den mit leisen Schwingen auf den ermü
deten Leid heraolenrk, um ihn sich und
mit neu gesammelter Kraft erwachen zu
lassen. .Den heiligen Schlaf," nennt
ihn Shakespeare,
.len ila. der w ne Loiqcntnaiic! nt
wn,
ftn lob vom 5 eben icdes ia$ , das
irzch!?p!icr l'iut)', den al'am wunder
Hkükii,
Ttn iweilkN ag der uichligei, -.Katar,
iai Hauvigkiichl am r'ebenSmakIe."
Der Schlaf dient dazu, die Spannung
von Körper und Geist zu lösen und die
erschlafften Organe neu zu beleben. Er
ersetzt die verbrauchten Kräfte leicht und
mühelos und stellt sich von selber em, so
bald die Nerven ermüdet sind. Die Er
müdung ist die direkte Ursache des Schla
fe, allein in diesem Wölke haben wir
gleichzeitig ein noch ungelöstes Problem
der LebcnSmissenschast vor unS, und die
Frage nach der Natur und den Ursachen
deS Schlafe läßt sich nach dem heutigen
tand der phosiolozischen Wissenschaft
noch immer nicht endgültig beantworten.
DaS scheint aber wohl bereits als fest-
flehend gellen zu können, daß die Enl
ftthung deS Schlafes sich auf die Er
zeugung von Ermüdungsstoffen zurück
führen läßt, die durch die Thätigkeit
aller vrgane während des Wachens her
vorgebracht werden. Sie häufen sich
atsoann tm Gehirn und verbrauchen.
weil sie sehr leicht orvdirbar sind, den zu
Thätigkeit oeS GehirnS nothwendigen
Sauerstoff für sich. Wegen des nach
und nach eintretenden Sauerstossmangels
schläft daS Gehirn ein, um erst zu er
wachen, wenn die Ermudunqöitoste ory
dirt sind und der Sauerstoff nun wieder
die Gehirnganglien reizen kann. Nach
einigen gorjchern nimmt unter lenen Er
müdungsstoffen die Milchsäure einen
hervorragenden Platz ein, während es
nach Gautier und Errera in erster Linie
die sogenannten Leukomaine sind, welche
neven ihrer sauerstoffentzlehenden auch
eine direkt ein chtasernde Wirkung iahn
lich wie Morphium) auf die Gehirnzellen
ausüben.
Dr. Friedrich Scholz hat in feiner
trefflichen Abhandlung .Schlaf und
Traum" eine Gesundheitslehre deS
Schlafes entwickelt, in der er mit Fug
und Recht unter den Bedingungen des
gesunden Schlafe die gute Luft im
Schlafzimmer obenan stellt. Schlechte
Luft bewirkt unbedingt Ueberladung des
Blutes mit Kohlensäure, Verhinderung
deS AthemS und deS Blutkreisläufe,
mithin unruhigen, schlechten Schlaf.
Man lüfte also gründlich und anhaltend
und gewöhne ftch m der warmen Jahres
zeit an das Schlafen bei geöffnetem
Oberlicht der Fenster, natürlich unter
Fernhaltung jedes Zuges. Man kann
dreist auch im Winter durch einen kleinen
Spalt die reine Naturlust einströmen
lassen, muß dann aber bei zu niederen
Temperaturen durch Heizen nachhelfen,
denn im Allgemeinen ist eine Temperatur
von 10 biS 12 Grad Neaumur die ange
messenfle für ein Schlafzimmer, wobei eö
freilich viel auf die Gewöhnung an
kämmt.
Das Bett selbst soll keine harte, son
dein eine elastische Unterlage (am besten
ein Draht ftderrahmen mit darüber geleg
ter Roßhaarmatratze) haben, es muß ge
nügend wärmen, ohne zu sehr zu erhitzen,
und darf vor Allem nicht belasten, also
fort mit jenen dicken Federbette, die man
vielfach auf dem Lande trifft.
Außerordentlich viel zum gesunden
Schlaf thut die Regelmäßigkeit und die
Gewöhnung; wer nur wenig von seiner
einmal festgesetzten Hausordnung ab
weicht, wird das an feinem Schlafe
spürer ; dann halte man sür gewöhnlich
an der Regel fest, daß der Cchlaf vor
Mitternacht der eia nckendste i t. Man
meide Abends anstrengende Lektüre, fon
dern widme sich harmloser Geselligkeit,
Ein Spaziergang ist stets wohlthätig,
noch mehr svftematische Gymnastik, wüy
rend übermäßige Krastanftrengungen,
wie beim Bergsteigen und anhaltendem
Tanzen, unS keinen Schlaf finden lassen.
Ein paar leichte Cigarren, ein paar Glä-
s:r Wein oder Bier werden bei den meisten
Menschen dem Schla e keinen Abbruch
thun; derjenige aber, bei dem es ge
schieht, muß eben darauf verzichten lernen,
wenn er gesund bleiben will. Thee und
Kaffee regen auf; noch schlimmer ist die
Gewohnheit, tm Belle zu ietn.
Man liegt im Bette erfahrungsmäßig
am besten auf der rechten Seite; über die
Dauer deS Schlafes lassen sich keine all
gemeine Regeln geben, da die Bedürf
nisse deS Einzelnen nach onnilunon jc.
f hr verschieden sind. Ach t Stunden Ar.
beit, acht Stunden Erholung und acht
Stunden Schlaf mag wohl als die zweck-
mäßigste Eintheilung gelten, doch kom
men viele erwachsene Personen auch gut
mit sieben Stunden Schlaf auö, während
Kinder und schwächliche Personen mehr
brauchen.
Endlich giebt eS noch allerlei besondere
Mittel, den Schlaf zu befördern und ihn
herbeizulocken, wenn er unö fliehen will;
diese sind aber meist individuell und
müssen von jedem Einzelnen auSprobirt
werden.
Während des WachenS bilden sich im
mer mehr Leukomaine, im Schlafe dagc
gen, wo die Funktionen der Organe
ruhen, sinkt ihre Entstehung auf ein sehr
gelinge Maß hiuab, und es wird als
dann dem Körper leicht, sich ihrer durch
langsame Verbrennung (Oxydation) wie
der zu enlledigeu. "Diesem Hergange
entspricht e durchaus, daß, wie Kohl
schütter festgestellt hat, während der er
sten Stunde nach dem Einschlafen die
Festigkeit unsere Schlummer in der
Reget zu., dann aber bis zum Aufwachen
stetig abnimmt. E scheint dies darauf
zu beruhen, daß mit der fortschreitenden
Entlastung des Gehirns von Leukomai
nen der Schlaf oberflächlicher wird.
Vielleicht gehen wahrend des SchlafcS in
den ruhenden Organen neben den Oryda
lion der Leukomaine auch noch andere
WiederhersteUunsxro,ejse vor sich,
wilche die Frische und so wunderbar
kesteigerte LeistungSsähigkeit aller un'erer
Organe nach dem Ei machen erklären
können.
Angenommen, tieS Alle wäre so,
dann fehlt unS aber noch immer der e
gentliche Schlüssel zur L?sung des großen
Geheimnisses, denn wir kennen nach wie
vor den Prozeß nicht, der v it dem Ein
treten des Schlafes plötzlich unser Be
wußlsein auslöscht, wir veimögen nicht,
jene schmale Grenze zu entdecken, die da
Wachsein vom Schlummer trennt. Viel
leicht wird es auch niemals gelingen, die
Ziälhsel zu lösen: wir veilassen daher die
schwierige Frage und wcden un der
näherliezendeu zu, wie ei denn möglich
sei, sich einen ge,uvden Schlaf ,u sichern,
den schrecklichen Dämon der Schlaflosig
seit von unserem Lager zu verbannen?
Wir sehen dabei von allen kürst
lichen Schlasmiileln, mögen sie Mor
xhium, Ehloral, Somnal. Ehloralamid
oder Sulsonat heißen, gänzlich ab, die
nur von einem gewissenhaften und mit
dem Zustande deS Patierten wohlvert'au
ten Arzt verordnet werden dürfen. Wer
wollte leugnen, daß sie dann viele Oua
len zu lindern vermögen, allein e ist
doch mindestens zweifelhaft, ob sie auf
der andern Seile nicht noch unendlich
mehr Schaden angerichtet haben.
Um ohne künstliche Hausmittel fest
und ruhig zu schlafen, ist s nun in erster
Linie nöihig, alle störenden Reize und
Eindiücke fernzuhalten, gleichviel ob sie
von innen oder außen kommen. Die aus
dem Innern kommenden Echlafstörer sind
noch schlimmer, wie daS Geh:ul eines
HundeS oder das N&n einer MauS.
Wer gesund schlafen will, muß gesund
sein, deswegen herrscht die Schlaflosigkeit
nur in jenen Stände, wo die Nervosität
an der Tagesordnung ist. Erkrankungen
deS GehiinS, Geistes und Gemüths
krankheilen, Fieber, sowie alle geistigen
Ueberanstrengungen und aufregenden
Affekte stehen unter den Ursachen der
Schlaflosigkeit obenan. DaS moderne
Leben mit seiner Jagd nach Geld und
Vergnügungen, die Schnelligkeit, der
Ehrgeiz, die politischen Parteiungen mit
den sich daraus ergebenden Kämpfen und
Leidenschaften untergraben die Konstitu,
lion, schwächen da Nervensystem und
verscheuchen den Schlaf. Eine andere
Ursache der Schlaftosizkeit bilden die zu
spät eingenommenen Mahlzeiten, der Ge
nuß von starken Weinen, sowie von star
kein Kaffee, Thee und auch übermäßige
Rauchen.
Dem Einen hilft ein kaltes Douchebad
mit darauf folgender trockener Abrei
bung, dem Änderen ein warmeS Bad oder
die hydropatifchen Einwickelungen deS
ganzen KSiperS. A. empfiehlt ein GlaS
Grog, B. zieht eine Tasse Milch vor,
aber jedem von ihnen hilft fein Mittel,
chin, schon weil er daran glaubt. Be
kanntlich hilst auch daS Memoriren be
kannter Gedichte, das anhaltende Zählen
bis hundert oder das Achten auf daS
Ticken einer Uhr. Bewährt ist eS, auf
der rechten Seite liegend, tief und lang
fam aus- und einzuakt,men ein Mittel,
daS möglicherweise noch besser ist, als
daS de Königs Ahaöoerus, der sich,
wenn er nicht einschlafen konnte, au der
Chronik' vorlesen lieh, worunter wir
unS jedenfalls die persische ossijiöse Zei
tuna vorzustellen haben. Vielleicht ver
such! eS einer unserer Leser gelegentlich
auch damit.
Der Barometer.
Das 260jährige Jubiläum deS Baro
meters bringt das Jahr 1894. In-
eressant ist die Geschichte die er Erfin
dung Torricelli'S. Man hatte zu Padua
einen Brunnen von etwa 14 ivceker iClefe
gegraben, konnte aber nicht erreichen, daß
das Wasser so hoch stieg, um oben abzu-
fließen. Galilei wurde nach dem Grunde
dieser Erscheinung befragt und erwiderte
nach den Anschauungen setner Zeit: ES
liege das an dem Abscheu der Natur vor
einem Leeren, an dem sogenannten
Horror vaeui. Torricelli, der Zeit
genösse und Schüler Galilei's, ging nun
daran, die Richtigkeit dieser Ansicht zu
prüfen. Er nahm eine etwa 1 Meter
lange Röhre, füllte sie mit Quecksilber
und brachte sie dann umgekehrt, mit dem
offenen Ende in ein Gefäß, dessen Boden
schon mit Quecksilber bedeckt war. Ver
suche Galilei'S halten bereits fest
gestellt, laß Wasser in einem ö?aug-
rohr freiwillig niemals höher steigt IS
ungefähr 10 Meter. Tor.icelli schloß
nun folgendermaßen: Wenn eine Flüssig
keitSsäule einer anderen gegenüber das
Gleichgewicht behaupten soll, so müssen
die Höhen der beiden Säulen sich umge
kehit ve,halten wie ihre specifischen Ge
michle. Da aber O'recknlber 13j Mal
schmerer ist als Wasser, und der Druck
der Luft eine Wassersäule von 10 Meter
tragen kann, so muß derselbe Druck der
Luft eine Quecksilbersäule von 76 Cm.
tragen können. Ein Versuch mit der
Quecksilbersäule hatte in der That diese
Ergebniß, und im Jahre 1644 meldete
Torricelli sein Erfindung dem Gelehrten
Mersenne. Von diesem erfuhr e Pas
cal, der eine Abhandlung darüber schrieb.
Damit war daS Barometer entdeckt. Für
die Torricelli'sche Oueckstlberröhre wurde
der Name.BaioSkop" oder, Barometer"
vorgeschlagen. Die vertikale Höhe der
Queckstiber Sule über dem Ge S hie
die Barometerhöhe, der luftleere Raum
die Torricellische.
Er weiß es.
Cousine: .Sage, Cousin, du haft doch
studirt. Welche Gemüsexflanie enthält
doch den giößlen Eiweißgehalt?"
Cousin : nachoentenvi: ,m I p-
nat mit Spiegelet."
Ersatz.
Hoher Beamter (der xensionirt wurde):
Meine Untergebenen kann ich nun nicht
mrbr on'chnavzen, nun muß ich heira
ihkn!"