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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (April 5, 1894)
Line kurbrandendnrzische Gar niscnübung. B , n . i I k Joachim der Zweite, dem o!9 27j!hli acn Jüngling feint Heldenthaten im Tüikenkrikge von 153 den ehrenden Beinamen Hektar eintrugen, lieble 8, ftch mitunter durch plötzliche Alarmirung seiner wehlhasten Bürger zu friedlichem Waffenspiel von ihrer kriegerischen ISch tigkeit zu überzeugen. Von einigen seiner RSlhe und seiner Trabanten reibmache begleitet, ritt der Kurfürst am 7. August 1567 nach der. bereit gegen 110 von Albrecht dem Viren errichteten .Burg Epandow', deren Umbau zu der heuligen Citadelle vor sechs Jahren unter der Lei tung de Baumeisters Christoph Römer begonnen hatte. Freilich schritt da Werk, zu dem die Stünde jährlich nur 34,000 Gulden bewilligten, lang, samer vor, als ei der Ungeduld Joachims behagen mochte, der deshalb selbst Lsler nach dem Rechten sah. In der Stadt Spandau hatte man keine Ahnung von der Anwesenheit de kurfürstlichen Herrn. Um so unlieb samer wurde deshalb der regierende Bür gerineister Bier überrascht, als ihn in der ersten Morgenfrühe des 8. August dröh nende Hellebardenstöße gegen sein Haus thor aus süßem Schlummer ausschreckten. Drei Trabanten hielten hoch zu Roß vor der Thür. .Der Bürgermeister soll so, fort zu kurfürstlichen Gnaden auf da Schloß kommen; alle Bürger sollen sol genl Nach diesem kurz angebundene Morgcngruß trabten sie wieder davon. Bestürzt und bekümmert warf sich Bier schleunigst in sein StaatSgewand, und während Trommel und Schelle die Bür gerschaft au den Federn jagten, stapfte er mit großen Schritten durch da Mühl tbor (an der jetzigen Haoelschleufe; da Berliner Thor nebst Brücke wurde erst zwei Jahre später eröffnet) nach dem Schloß htnau. Wa mochte der Kur, fürst nur wollen? Viel GuleS schien die hastige Ladung deS gestrengen Herrn eben nicht zu verheißen. Doch die düsteren Sorgenwolken auf der bürgermeifler lichen Stirn vei flogen schnell, als Joa chim mit heiterer Miene erklärte, daß lediglich eine Waffenübung, ein Schein gesecht zu Wasser zwischen den Bürgern von Berlin-Kölln und von Spandau be abstchtigt sei. Die Berlin Flotte werde vom TegelrSce her gegen zehn Uhr am EiSmerder eintreffen; die Spandauer, welche unter Führung der Ralhsherren, Gilde und ViertelSmeister eben vor den Fenstnn des SchloffeS aufmarschirten, sollten sich mit den bereit liegenden Hel men, Brustharnifchen und Holzspeeren wappnen und dann ebenfalls ihre Schiffe besteigen, um dem Feinde wacker entge genzujegeln. Unter dem Donner der Kanonen, unter Pauken, und Trompetenschall begann auf der räumtgcn Wafferfläche zwischen der Johanntübastet (letzt Bastion Kronprinz) und dem Eiöwerder das luftige Kamps spiel. Mit mächtigem Anprall rannten die schweren Schiffe gegen einander, derbe Puffe wurden hüben und drüben ausge, theilt, und mancher sürwitzige Kämpe mußte seinen überschüssigen Wagemuth mit einem kalten Bad in den Wogen der Havel büßen. Aber die Berliner, ob ohl sie die Ueberzahl und den Vortheil kdft (3itfAtJl (lW fli4l siltttt l4-tri4t4rt vtw witvuiiv ui yui.it, utt uiuiy f'Oioch den Sieg nicht zu erringen. Kaltblütig und klug, mie Themistokle bei Salamis, leitete der Spandauifche Admiral, Herr Jakob Perlewitz, Gilde meister der Fischer vom Damm und Kietz, die Bewegungen seiner kleinen Flotte, welche das schwierige, mit zahlreichen Un tiefen und Sandbänken gesegnete Fahr wasier weit bester zu benutzen wußte, als die hier fremden Seefahrer von Berlin Kölln. Trotz des günstigen Verlaufs der Schlacht blieb indeß dem braven Bürger meister Bier ein schwerer Aerger gar nicht erspart, denn der reiche Schneider Hilla rtuS Grunow, den er für feine liebrei, zende Tochter Anna als Gatten erkoren, hatte im Gegensatz zu all feinen kamxfes frohen Genoffen eine gar zu traurige Rolle gespielt. Mit hochmodernem Hut und WammS auSftaffirt, dabei schier drei Ellen lang und steckendürr, drückte sich der tapfere Jünger der Nadel mit großer Behaglichkeit m der Mitte deS schiNeS an dem schützenden Mast umher. AIS ein kräftiger Köllner Schlächter den mäch tigen Speer auf ihn zückte, versuchte er gar nicht erst, den wohlgemeinten Stoß abzuwehren, sonder machte, tödtlich er schrecken, einen gewaltigen Satz nach rück wärt, der ihn, dank seiner Behendigkeit und seinen unglaublich langen Beinen, sofort über Bord beförderte. In dem kühlen Wasser aber erhob er dann ein so überlautes, klägliches Hilfegeschrei, daß die stet fpottfüchtigen Berliner in ein stürmisches Hallo ausbrachen und unter schallendem Gelächter zahllose gute und schlechte Witze auf das strampelnde, ge putzte Schneiderletn herabregnen ließen. Von den flinken Kietzer Schiffern rasch am Schöpf gepackt, wurde der Umglöcks mensch wieder in's Schiff gehoben, wo er sich vor den veiachiltchen Blicken und 'hiox- ten seiner Kameraden unter Stöhnen und Seufzen schleunigst in den dunkelften Winkel der Kajüte verkroch. Während ftch aber Herr Bier über diese Schmach deS künftigen Eidams arg doste, konnte das schöne Aennchen, welches mit der Mutter vom ispekiedamme vor dem Heidethor (letzt Oranienburger Thor) der Seeschlacht zuschaute, ein schaden frohes Lächeln bei dem Unfall ihres Ga lanS kaum untecdlücken. Ihr zwanzig jähriges Herz gehörte i nicht dem alt, lichen, gezierten HilariuS, sondern dem iunaen, schmucken Geroer Ullrtch .elken, born, dem ViertelSmeister von Stresom. N ach einer guten Stunde gab der ursürst, welcher auf seiner buntbe wimpelien Luftiacht zwischen den Giup pcn der kZmxfenden Schick beständig umherge?reu;t wir. da Zeichen zur Beend, aunq fcifl Gefecht und versam melie die Änführer aus der Johanni, taflet. .Kinder.' sprach er .Ihr habt alle Euer Bestes gethan' (dabei streifte ein lustiger Seitenblick den zitternden HllaciuS). .Aus dem Wasser aber kom men wir nicht zum Ziel ; da ist für un Brandenburger nun einmal nicht die rechte Wahlstalt. Darum geht ,etzt, stä:kt Euch durch Speise und Trank und seid um diei Uhr mit Euren gechtflöcken wieder bereit. Aus dem Plan vor der Jungfernheide wollen wir die Sache zu Ende führen und sehen, welche Stadt die bessere Klinge führt.' Unter lautem AuUl vernahmen rie auf ihre Uedermscht pochenden Berliner deS Herrn Worte ; stumm und betreten sahen die Spandauer einander an. Kaum hüte sich Joachim zum Gehen ge wandt, als Bier mit sorgenvoller Miene sich zu bin Seinen gewandt hatte: ,Wa soll nun werden, Ihr Männer?' .Ja, a soll da? woyl geben, Bur gerineister?' erwiderte achselzuckend der älteste RalhSherr, Andrea Marzahn. .Wir sind verloren!' ächzte der vor Nässe, Kälte und Angst mit den Zähnen klappernde HilariuS. De Bürgermeisters Antlitz röihete sich vor Zorn. .Du schweig' still und troll' Dich hinter Deinen Schneideltisch, Du Hasenfuß I Hast heut schon Schande genug über unS und Dich gebracht ! Aber soviel sage ich Dir : zwischen unS beiden ist e aus und alle sür immer ! Wer von Euch anderen mag einen guten Rath zu gemeiner ladt !)iutz und Frommen zu geben?' .Ich!' klang Ulrich etten?rnS helle Stimme aus dem Kreise. .Junge, ich weiß wohl, daß Du ein höllischer Hitzkopf und von Kindesbeinen ein anschlägischer Bengel bist; und hm ich weiß auch, wie Du hm! von meiner Anna denkst ; und hm, hm Junge, hilfst Du unS heut, daß wir die übermüthigen Berliner unterkriegen, so soll die Anna Dein sein; sie selber wird wohl nicht nein sagen ein Mann, ein Wort! Aber waS führst Du denn eigentlich im Schilde,' ,DaS sollt Ihr gleich hören, Bürger meister, aber nur Ihr allein. Viel Köpfe, viel Sinne!' Während beide auf die Seite traten, schlich Grunow tief ge bückt von bannen. Schlag drei Uhr standen die wohlge rüsteten Schaaren der Gegner abermals zum Waffengange bereit auf dem Blach- selb zwischen Spree und Havel, südlich deS Schlosses, da, wo brüte die Koniq, liche Gewehr und MunitionSFabrik liegt. Die 1500 Berliner bildeten zwei Treffen ; den rechten Flügel des eisten nahmen die Großbürger von Berlin, den linken die Großbürger von Kölln ein ; in der Mitte hielt der Kurfürst mit seinen Trabanten ; daS zweite Treffen, welches sich mit dem Rücken an die Hafenseite lehnte, bestand aus den Kleinbürgern beider Städte. Die 800 Spandauischen Streiter hatten sich, um nicht überflügelt zu werden, wohlweislich in einem Treffen ausgestellt. Abermals donnerten die Kanonen, erklangen die Drommeten vom Schloß, und die Berliner, wähnend, daß ihrer fast doppelten Stärke der Sieg un möglich fehlen könne, schritten gleich den Homerischen Helden unter lautem Ge schrei und höhnenden Zurufen wohlge muth zum Angriff. Mannhaft wehrten sich die Spandauer, und lustig tanzten ihre derben Stecken chlag um schlag aus den Köpfen, Schuliern und Schilden der Gegner. Doch was half die hartnäckigste Verthei digung gegen jene Üebermacht? Bald lockerten und lichteten sich die Reihen der Spandauer Mannen. Schon wurden hier und da einzelne Gruppen zurückge trieben, denen immer mehr nachfolgten; am meisten bedrängt war der linke Flü gel, dem die verwegenen Berliner Klei! dürger aus dem zweiten Treffen in die Flanke sielen: kurz, es lag auf der Hand, daß allgemeiner Rückzug, Flucht und Niederlage bald uuoermeidlich fein würden. .Wo steckt nun der großmäulige chltngel, der Tettenborn, Dein ange hender Tochtermann, mit feinen ruppigen Strefowern?' schnaubte der nicht ohne triftigen Grund im Rufe deutlichster Grobheit stehendeRalhsherr Schmarzkopf seinen Iiachbar, den Bürgermeister an. .Er wird zur Stelle fein, wenn wir ihn brauchen,' entgegnete Bler mit & lenruhe, indem er den wuchtigen Streich eines feisten Köllner Brauers gewandt absing. .Na, denn man sirl' brummte Schwarzkoxf, .wir sitzen schon tief genng in der Patsche. ' In diesem Augenblick erschallte drei, mal kurz hintereinander der schrille, kla gende Ruf deS Habichts, unh im Nu stürmten aus dem dichten Erlengebüsch am Hafelufer neunzig frische Kämpfer auf den Wahlxlatz. Da eilten sie hilf, reich herbei, die so sehnlich erwarteten Stresower, ein knorriges, handfestes Geschlecht, sonst in der Stadt Spandau, der sie dienstpflichtig waren, wegen ihrer Händelsucht und Raufluft wenig beliebt, heute aber ebendeshalb mit hellem Jubel begrüßt. Ihr ViertelSmeister Tetten, born hatte sie zu Schiff hergeführt und, durch das schirmende Gesträuch gedeckt, unbemerkt im Rücken deS Feindes gelan det. Ihre keulenartigen Knüttel fchwin gend, stürzten sie mit dem gellenden Schlachtruf: .Hie Stresow! Span dau! Brandenburg!' über die ver dutzten Berliner her, welche diesem un widerstehlichim Anprall nicht gewachsen waren. Den Kleinbürgern, die zuerst ReißauS nahmen, gesellten sich bald die Großbürger hiniu. und die Köllner sühl ten sich auch nicht berufen, allein das Schlachtfeld zu behaupten. Unter den (lästigen Hieben der Sieger wurde das Getümmel und de Gedränge nach dem schwenden Wald so heftig, daß selbii Joachim unserschenS in daS dichteste Handgemenge geneih. und sein, von ein paar übelzezieltea Steckenschlägen ge lroffene Leibroß den Reiter um in Haar abgeworfen hätte. Die durch die sen leidigen Zwischenfall einen Augenblick getrübte gute Laune de Kurfürsten war indeß schon wieder hergestellt, eil er Abend zu Schiff seinen geschlagenen Berlinern nachfolgte. So endete diese urwüchsige Garnison Übung. Der ehrenfeste Bürgermeister aber löste redlich sein verxsändele Man nrSwort ein: an feinem NamenSfeft, dem BarlhslomäuStage, wurde die Verlobung der schönen Anna mit Ulrich Tetienborn festlich gefeiert. tit Ausrottung und Verbreitung de amerikanischen Elch. Nach den neuesten Untersuchungen, welche Madison Grant und andere Zoologen veröffentlicht haben, scheint eS leider, als ob auch unsere amerika nische Spielart deS ElenthiereS, der ,A!ce AmertcanuS', dem Untergange geweiht ist oder schließlich auf so enge Räume beschränkt wird, wie sein euro päischer Bruder, der e auch nur der Schonung verdankt, daß r noch vor Handen ist. Die Geschichte des unter ganaeS unseres Büffels ist keine War nung gewesen; von der Gabelantilope (Anlilccjpca Furctsa) uno Dem Berg, fchaf wild sich auch bald dieselbe traurige Geschichte erzählen lassen. DaS Musethier, wie der amerikani sche Elch hier genannt wird ge wShnllch Moose, Muswa der Jüdin ner ist daS größte und gewaltigste Gäugethier des Kontinents, dabei aber scheu, wie kaum ein anderer Vlertunter, so daß er sofort da verschwindet, wo der Mensch einrückt. Und der !lKtncy rückt mit Riesenschritten vorwärts, immer weiter ausgreifend nach Norden, wo er erst an der CiSmeerrüfte Halt machen wird. Wir missen, daß daS Muse noch vor 100 Jahren in Kentucky und JllmolS in Rudeln vorkam, etwa zu derselben Zeit, als in Sachsen (1746) und in Schlesien (177) der legre Elch erlegt wurde. In dem nördlich an den Ohto angrenzenden Bezirke wurde eS noch 1820 erlegt. In dem AdriondackGedirge, im Norden des Staates New Z)ork, war es vor 40 Jahren noch wohl bekannt, wie. wohl die heutigen Bewohner jener Gegend kaum noch etwa von dem Thiere wissen oder Verwcchsclungen mit dem Wapltt Hirsch machen. DaS Musethier ist ein echter Wald, bewohner, worauf schon sein aus dem indianischen Muswa oder Mu oa, d, h Holzfresser flammender Name hindeutet. Es lebt von den Zweigen und Rinden junger Bäume und weidet nicht, wozu schon die Bauart seines HalseS ungeeignet ist. Damit ist auch seine geographische Verbreitung gegeben, die heute schon keine zusammenhangende mehr in NordAmerika ist. Am Lake uperior liegt die Tren nungsftelle zwischen dem canadischen und dem großen nordwestlichen Bezirke dieses Riefenhirsches. Zwischen der südlichen Verlängerung der Hudson Bai (der JameS-Bucht) und dem Lake Superior ist das Muse schon ausgerottet; von da aus reicht eS noch nach Osten big an die Küsten deS atlantischen OceanS, kommt aber in Labrador nicht vor. Am häusigsten ist der Hirsch noch in dem großen nordwestlichen Bezirke. Er kommt vor im nördlichen Montana, Wyoming, Jdaho, Washington und wahr schelnlich in einem Stückchen von Dakota, nördlich hin zum MackenzieFlusse. Wo der Snake River mit dem Three Tetons in Jdaho zusammenfließt, liegt die Sud, grenze. Da Muse geht durch British Columbia nach Alaska, wo die Indianer e im Fukon'Flusse jagen, wie das schon Whymper dargelhan hat. Der östliche Grenipunkt in diesem Bezirke ist der Lake of the Woods und der Dag Lake in Manitoba. An diesen beiden Seen sind sie roch häusig. Südöstlich erreichen sie von hier aus die Tamarack-Sümpfe beim Red Lake im nördlichen Minnesota, 137s wurden einige bei Superior Cito m Wisconsin erlegt. Im östlichen Bezirke reicht ihre Ver brettung von den Nordufern des Huron Sees bis in S Ouellgebiet deS Eague, nay, des bekannten linken Nebenflusses des LorenzstromeS. Die Wasserscheide zwischen den Zuflüssen deS letzteren und denen der Hudsonbai ist auch die Grenze deS Musethieres. Nördlich vom Sague nav fehlt eS. In dem durch den St. Lorenzstrom und dem atlantischen Ocean eingeschlossenen Landstriche werden sie immer weiter gegen Norden getrieben, wiewohl sie zur Zeit der Entdeckung süd-. lich bis zu den Catskill-Bergen reichten. Für ihr Vorkommen in Pennsyloanien liegt kein Zeugniß vor, aber in den Mu schelhaufen von New Jersey hat man die Schaufeln des Muse gefunden. Sie werden in Canada und Maine noch heute gejagt; 1871 wurden in Vermont noch einige Exemplare geschossen; 1884 erlegte man fünf Stücke am Second Connecticut Lake. In den CatSkill, wo sie in geschicht licher Zeit ihre Südgrenze erreichten, sind sie seit 100 Jahren ausgerottet. In den Adirondack-Bergen wurde 18SS der letzte Elch geschossen, soweit zuverlässige Nach, richten vorliegen; ob sie noch lfc63 dort vorkamen, wie eine Quelle angiebt, ist nicht gewiß. DaS Muselhier ist außerordentlich scheu und zieht sich da zurück, wo der Mensch vordringt; so geht eS dann immer weiter nordwärts, aber nur dahin, wo Wälder vorhanden sind. Aber der Mensch breitet sich mehr und mehr auS, er folgt dem Flüchtling auf dem Fuße und die Wälder werden schonungslos gelichtet. Da sehen wir denn die Ausrottung diekeS gemal tizen Thiere mit Sicherheit herannshen und w:e der Büffcl wird e sxäier viel leicht nur noch an besonder geschützten Stellen der Nachwelt als Merkwürdigkeit erhalten bleiben. Tit Haarpfteg. Da Kopfhaar bedarf nicht weniger als andere Theile unsere Körper sorg fällige Pflege. Vor Allem ist e der HaarauSsall ohne eine spezifische Ur fache, von dem eine immer zunehmende Zahl von Männern schon zwischen dem 0. und 30. Lebensjahre betroffen wird, und die Glatze, poetischer .Mondschein' genannt, ist dem kräftigsten ManneSalter etwa Gewöhnliches, während sie vor dem ein Zeichen der Greise war. Aller dinzS muß zugegeben werden, daß dabei vielfach Erblichkeit mitspielt. E giebt zahlreiche Familien, in welchen sich der frühe HaarauSsall bei vielen Mitgliedern einstellt. Auch aufreibende Thätigkeit, nervöse Abspannung, jene Symptome, welche wir unter dem Begriffe der Ner oostiät zusammenfassen, könnten daran mit schuld sein. In einigen Fällen mag selbst die schwere, beengende Kopf, bedeckung daran Antheil haben. Allein eS läßt sich nicht leugnen, daß oft der Haarschmuck hätte erhalten werden kön, nen, wenn von Jugend an etwa mehr Sorgfalt darauf verwendet worden wäre. Vor Allem darf eine hinreichende Reini gung mit Wasser und Seife nicht unter lassen werden. Merkwürdig! Fragen wir bei Gelegenheit, ob man de Oefte ren eine Kopfwaschung vornimmt, so sehen wir vielfach erstaunte Gesichter. .Hin und wieder einmal,' lautet die häusigste Antwort, und gar nicht selten müssen wir die Frage Hörer, ob eS denn überhanpt nicht schädlich sei, den Kopf zu waschen. Warum wohl dieser Theil der Wohlthat einer gründlichen Reinigung ntchttheilhaflig werden follte.wo dochZett absonderung, Transpiration und Staub zusammen wirken, um eine solche doppelt nothwendig erscheinen zu lassen I Dieser Irrthum ist sehr verbreitet, und man geht vielfach so weit, beim Baden Haar und Kopshaut hermetisch gegen da Wasser abzuschließen. .Aber ich erkälte mich sonst jedesmal,' heißt eö dann. Gewiß, wenn alle Jubeljahre einmal der Kopshaut eine gründliche Reinigung zu Theil wird, so kann unS das gar nicht wundern; geschieht dteS aber regelmäßig alle Woche, so wird man stetS eine wohl thuende Erfrischung ohne üble Folgen spüren. Ein Zuviel ist selbstverständlich auch hierbei zu vermeiden, tägliche Waschungen sollen sogar den HaarauSsall begünstigen, indem die Haare entfettet und zu stark ausgetrocknet erden. Uni diesem Uebelstande auch sonst entgegen zu wirken, ist ein mäßiges Einfetten nach dem Abtrocknen zweckmäßig, sofern nicht von Natur eine reichliche Talgabsonde, rung vorhanden ist. Hierzu dienen am besten Wollfett (Lanolin-) Pomaden, da dieser Stoff in hervorragend.m Maße die Fähigkeit besitzt, in die Harsubstanz ein zubringen und dieselbe geschmeidig zu machen. Gute Lanolin Pomaden sind daran kenntlich, daß das Haar, ein wenig damit eingefettet, nach einiger Zeit sich nicht mehr fettig anfühlt. Alle anderen Pomaden werden dagegen nicht völlig re sorbirt, und ein glänzender .Fettkopf' ist gewiß nicht schön. Zum Glätten der Haare sind aus' schließlich weite Kämme mit stumpfen Zähnen und selten weiche Bürsten zu verwenden; scharfe Instrumente greifen die Kopshaut an, und enge Kämme reißen auch gesundes Haar aus. Nichts ist schädlicher, als das namentlich bei kür zerem Haar vielfach beliebte Bearbeiten desselben mit einem scharfen Bürsten paare; man würde jammern, wenn man die Wirkung unter dem Vergrößerungs glase sähe. Und diese Verirrung hatte ihren Höhepunkt in der Ersindung der Stahldrahtbürften erreicht, Instrumente, denen der Name .Haartilger' hätte bei gelegt werden sollen. Ob das öftere Schneiden der Haare und das Kurztra gen derselben auf das Wachsthum günstig einwirkt, ist noch zweifelhaft. Während manche Spezialistin diese Frage bejahen, wird neuerdings gerade das Gegentheil behauptet, und noch andere sind der Mei nung, daß eS zwar das Wachsthum direkt nicht fördert, aber auch nicht schadet, jedenfalls eine leichtere Reinhaltung d S Haarbodens ermöglicht und so indirekt konservirend wirkt. DaS Scheiteln der Haare ist insofern nachtheilig, als der Haarwuchs an der Stelle des Scheitels stark beeinträchtigt wird. Noch nach lheiliger ist das Brennen, wodurch auch ganz abgesehen von dem kaum zu vermei denden Ansengen, eine intensive Bug trocknung deS Haares hervorgerufen wird, welche dasselbe brüchig macht. Auch Färbemittel sind immer schädlich. DaS Pudern sollte ausschließlich bei allzu starker Fettabfonderung in An mendung kommen; in diesem Falle sind öftere Kopfwaschungen doppelt noth wendig. Ter Tieböriecher von Breslau. ES ist unzweifelhaft festgestellt, daß jeder der menschlichen sünf Sinne ganz besonders ausgebildet oder geschärft wcr den kann. Bei den meisten Menschen ist der Geruchsinn nur schwach ansgebil det, und doch giebt es einzelne Völker schasten, bei denen er ganz vorzüglich ent wickelt ist, so z. O. bei gewissen Jndia ner und Negerstämmen. Auch bei ein! gen Europäern hat sich der Geruchsinn allerdings durch fortwährende Uebung in ganz besonderer Weise bemerkbar ge, macht, so bei dem .DiebSriecher von Breslau', der im Jahre 18S0 die dort! gen Gerichte stark beschäftigte. Ueber diesen interessanten Menschen hat Medi, zinrath EberS einen aktenmäßigen Be richt veröffentlicht, dem wir Nachstehendes entnehmen: Einem Schäfer der BreS, lauer Gegend war auS rrohloerschlosse nem Kasten eine Summe Geldes entwen det worden. Zvr Wiedererlangung der, selben und zur Ermittelung dr DiedeS nahm er die Dienste de Taglöhncr L. in Anspruch, der bei den Nachbarn im Rufe eines .Diebsriecher' stand. Der Wundermann kam. bcroch den Kasten, durchforschte schnüffelnd da ganze Hau und fand endlich da Geld in einem alten Lederbeutel auf dem Hofe versteckt. Der dem Beutel anhaftende Geruch half ihm dann auf die Spur de Diebe, und zwar bezeichnete er die eigene Töchter de Be stohlenen a! die Schuldige. Da Mädchen wollte jedoch diese Be schuldigung nicht auf sich sitzen lassen und so gelangte der Vorfall zur Kenntniß der Behörde, die nun ihrcrseiiS den Diebs riecher wegen Betruges und Verleum dung vor Gericht zog. Bei den Vcr Handlungen stellte sich indessen heraus, doß der Beklagte nicht nur in diesem, sondern auch noch in sehr vielen ähnlichen Fällen richtig gerochen hatte! Auch nahm der Riechoirtuose keinen Anstand, auf Verlangen de Richter so, gleich Beweise von seiner ungemeinen Feinnastgkeit abzulegen, indem er nach der oben angegebenen Methode nur mit-, telft de Gerüche jeder GerichtSperson die ihr gehörige Kopsbedeckung nachwies, den Besitzer einer Brieflasche unter den Anwesenden auöstndig machte u. dergl. mehr. Auf Befragen deS ärztlichen Sachver ständigen gab er an, daß er schon als Knabe Personen am Geruch zu unter scheiden und von denselben berührte Ge genstände am Geruch zu erkennen ver möcht habe mit den Jahren aber sei diese Fähigkeit noch gewachsen, und so habe er aus dem Aufsuchen versteckter Sachen und der Elmittelung der Ver stecker allaählich ein Geschäft gemacht. Unser .DiebSriecher' wurde daraufhin von der Anklage entbunden, nichtsdesto weniger aber gereichte schließlich dieser Prozeß ihm oder vielmehr seiner Nase zum Verderben. Der dadurch erlangte Ruf verschaffte ihm eine ausgedehnte Kundschift, er erwarb müheloö verhält ntßmShiz viel Geld, ergab sich dem Trunke, und zog sich im Rausche durch einen Fall auf den Hinterkcxs eine Ver letzung zu, an der er starb. Theurer Tabak. Der höchste Preis für Tabak wurde jedenfalls vor Kurzem in Bulomayo, der Matabele-Hauptstadt, bezahlt. Den daselbst stationirten Truxprn der Char tered Company war ihr Tabaksoorrath ausgegangen, und die Anbeter des edlen KrauteS sahen sich schon gezwungen, Kafferntabak zu rauchen, dessen Aroma geeignet ist, selbst einem mit Stock schnupfen behafteten Raucher die Haare zu Berge stehen zu lassen. Da kam zur Zeit der höchsten Noth von Fort Victoria ein spekulativer Mann mit 2 Pfund deß begehrten Krautes. Es fand reißenden Absatz für S s, die Unze, d. h. über $22 per Pfund. Sonderbarer Weife wurde aber das Gesicht deS Verkäufers trotz deS glänzenden Prosites mit dem Verkauf jeden PackelS länger und länger, und als das letzte Päckchen in die Hände der Käu fer wanderte, brach er sogar in einen Fluch auS. Von einem Bekannten nach der Ursache seiner Unzufriedenheit befragt, versetzte er: .Ist's nicht genug, einen fuchSwllS zu machen, wenn er so dumm ist, nur mit 20 Pfund Tabak hierher zu kommen?' Betrunkene Armeen. Wahrend des Krieges auf der xyrcnäi schen Halbinsel fanden die brtiischen Trup pen in Torquemado unermeßliche Wein vmräihe und plünderten dieselben. Man berechnete, daß einmal nicht weniger als 12,000 Mann in völliger hilfloser Br trunkenheit aus den Straßen und in den Häusern lagen. Auch die Franzosen konnten diesen wohlversorgten Kellern nicht widerstehen; als sie später in die Stadt kanren, musste Soult seinen Marsch um zwölf Stunden unterbrechen, weil eS unter seinem CorpS noch mehr Betrunkene gab, als Wellington in dem feinigcn ge habt. Nach der Erstürmung und Plün derung'von Bajadoz fand ein englischer Offizier in einer Kirche drei Soldaten im Branntwein ertrunken. Ein ge räumizes Gewölbe war zu einem Bcannt weinlager benutzt morden; man hatte die Fässer, um schneller zum Ziel zu kommen, aufgeschossen, der Inhalt floß heraus und bildete einen ziemlich tiefen Teich. Die drei Soldaten hatten sich betrunken, waren umgefallen und in dem Brannt weinteich ertrunken. Schrullen eines Millionärs. Einer der bekanntesten Sonderlinge Antwerpens, der Millionär Van Gou laken, ist neulich gestorben. Er war der erbittertste Gegner jede Fortschrittes, des Gaslichtes, der Pferdebahnen. Als vor zwanzig Jahren die Pferdebahn vor seinem Hause anzelegt wurde, theilte er der Stadt mit, daß er niemals wieder die Fagade seineZHauses anstrcichen oder auS bessern lassen werde. Er Hai Wort qe halten; die Fagade war ein Schandfleck für das ganze seine Stadtoierlel. Seine Nachlassenschost fällt seinem Neffe, zu. In feinem absonderlichen Testamente vcr bietet er seinem Erben, seinen Tod in den Zeitungcn .mit Bedauern' anzuzeigen, da dieses eine Lüge sein würde. In Schilde, wo er beerdigt wird, soll ein großes Bankett mit den ausgesuchtesten Speisen hergerichtet werden, an dem Alle theilnchmen, die bis zum Friedhof mit gegangen sind, damit Niemand sagen könne, er habe sich bei der Beerdigung Van Goulaken's gelangweilt. Tit Garneri. Als in den dreißiger Jahren die be rühmte Luftschifferin Garnerin in Berlin eine Luftfahrt vtranflIlete, war der Schauplatz, auf dem die Füllung de Lallen und die Abfah'.t stattfinden sollte, mit einem großen Jagdnkxe inge hegt, welche an den rssenen Stellen Schildwachen besetzt hielten, die den strengen Besehl halten. Niemanden ohne Eintrittskarte durchzulasseu. Madame Garneun erschien ohne eine solche und al sie daher von dem Wache stehenden Soldaten zurückgewiesen wurde, rief sie in gebrochenem Deutsch: ,OH, Monsieur, ick bin die Garnerini' .Ach wa,' ent gegnele der KriegSmann trocken, .det gilt hier nich. Dat Sie gern rin wollen, det jloobe ick woll, aberscht ohne Karte lasse ick nu eenmal Kernen durch !' Nur I Tanzlehrer (beim Schlußkiänzchen zu einem unge ickten czuter. vcr mit sei ner Dame gefallen ist): .Aber, Herr Meyer, setz' noch, nachdem ich mir so viel Mühe mit Ihnen gegeben hab'? Ich will hoffen, Sie sind nur betrunken!' edeutcnd seiner. HauSsrau: .Lina, wer war der Mann, mit dem Sie gestern Abend unter der Hausthür standen?' Dienstmädchen: .Das war mein Mann, Madame!' Hausfrau : .Wie, Sie sind verheira thet?' Dienstmädchen: .Nein, Madame! Aber .mein Mann' klingt anständiger als .mein Geliebter', und em Mann war's ja doch auch.' Respektvoll. Baronin: .Die prachtvollen Rosen stöcke sind offenbar mulhwilliger Weise abgeschnitten worden. Wer hat denn diesen empörenden VandaliimuS verübt?' Gärtner (zornig): .Niemand anders als der junge Herr Baron, denn der gnäs dige Lausbub war allein im Garten!' Vrohung. Die kleine Erna möchte gern ein Huhn vom Hofe greifen, aber eS läßt sich durch auS nicht fangen. .Na, warte nur,' sagte die Kleine, .wenn von Dir Suppe gemacht wird, ess' ich keine davon.' Scharfe Replik. NlteS Fräulein: ,O, glauben Sie nur, auch mir hat die ganze Herrenwelt bewundernd zu Füßen gelegen und mich verehrt. " Junges Fräulein : .Müssen Sie aber ein gutes Gedächtniß haben.' Bedenklit. Arzt : .Nehmen Sie diese Pulver und die Erkältung wird in d r e i T a g e n gehoben fein I Patient: .Sie sprechen ja so heiser, Herr Doctor!' Arzt: .Ja. ich bin seit vier Wochen stark erkältet!' Schlau. Frau : .Warum bindest Du denn daS Tuch um den Kopf?' Mann (Schneider): .Weil ich den Doc!or mahnen will so glaubt der Diener, ich sei ein Patient und läßt mich zu ihm hinein!' Zcfte Tare. Banquier: .Es scheint mir, Baron, daß Sie meine Tochter lieben. Unter uns gesagt, ich gebe ihr dreihundert! send Mark mit.' Baron : .Pardon aber ich heirathe nur von vierhunderttausend Mark aus, wärtSl' Schmeichelhaft. Richter: .Wie sah denn der Mann au?, der den Raubanfall auf Sie voll führte?' Zeuge : .Ach, es war ein Mensch mit ziemlich dummem Gesicht, klein und un tersetzs, ungesäh'- wie Sie Herr Richter!' Unfriede und Versöhnung. In einer Ehe hatte längere Zeit der Unfriede geherrscht. Dann vertrugen sich Beide wieder. Da saßen sie, wie in früheren gemüthlichen Zeiten, beim trau lichen schein der Lampe und er lag ihr auS der Zeitung vor. .Der Kaiser hat sich mit BiSmarck ausgesöhnt.' .Wie rührend', bemerkte sie, .gerade wie bei unS.' Er las weiter. .Der Kaiser hat ihm einen grauen Mantel geschenkt.' .Siehst Du Männchen,' sagte sie, einen grauen Mantel könntest Du mir auch zur Versöhnung schenken!' Schlagfcrriz. In einem kleinen Theater blieb am Schlüsse des Aktes in einem blutiaen Trauerspiele, als eben ehie tragische ngur nievergeilreckt worven War, der Vorhang häng'n. Der Niedergestreckte glaubte, der Vorbana wäre fion der, unter und richtete sich wieder halb auf, um wegzugehen. Das Publikum johlte. Aber der Darsteller wußte sich zu helfen. Er warf den Zuschauern einen wüthenden Bticr zu und rre? mit palhetljcher stimme: .Nicht einmcl im Tode wird man hier in Ruhe gelassen I' Dann schritt er hinaus und halte die Lacher auf seiner Seite. passende Antwort. Der alte Professor Göltling u Jena, ein gefürchtet Humorist, faß einstmals in semem Studirzimmer ; eS klopft, run ehe noch ein .Herein !' ertönt, ist bereits ein flotter Bruder Studio in mächtigen Stulpenstiefeln und Reitrrck, an den Stiefeln klirrende Sporen, eingetreten. .Sie verzeihen,' sagt er befremdet, als er den alten Herrn gesehen, .wobnt hier iu diesem Hause nicht der Herr Studio suS Kern?' .Jawohl,' erwiderte trocken der be, fragte Professor, .bitte, reisen Sie eine Treppe höher, da wohnt der Gewünschte. '