ver Untersuchungsrichter. Novelttle von Hugo Alm. er Untersuchungsrichter Dr. Fried rieh Tttinkcker hatt besonder lange in seinem Bureau gearbeitet. Er hatte Verhöre angestellt. Zeugen vnnommen, Akten ftudirt. El dämmert schon, all er mit seiger Arbeit fertig wurde. Frau Käthe, seine getreu Gattin, und JJlina, sein ILchterchen, arteten sicher schon in halbe Stund mit dem Kaffe auf ihn. Er rhob sich schiversSllig. säuberte sich und sein Kleider vom Aktevftaub und macht sich aus den Heimweg, Er war twa abgespannt und di frische Lbendluft, die ihm ntqegenschluq. that ihm wohl. Ein echte November'Wetter. Leiser Regen rieselte herab und taucht Alle in NZffe und Schlüpfrigkeit. Da, Pflaster der kleinen Prooinzstadt, in der Dr. Steinecker seine Amte waltete, war nicht da beste, und der Heimweg deö Richter gestaltete sich nicht ange. nehm, um so weniger, al in den wenigen Laternen de Städtchen die Lichter nicht überall aufflammten. Run war er schon bei seinem Hause, er freute sich, in wenigen Minuten in der traulichen Stube au fitzen und im heiteren Gespräch mit seine Angehörigen alle 8ml verdrieß lichkeit zu vergessen aber wa er blickt er da? Im Scheine der Gasflamme einer vereinzelten Laterne sah er deutlich, daß Trin, dt junge Köchin de Hause, an der Gartenhecke mit einem Manne stand. Al de Richter hohe Gestalt an der Ecke der Straße erschien, stob da Paar rasch auseinander Trine huschte in den Garten, da Thürchen siel deutlich hörbar in' Schloß der Galan ver, schwand im Dunkel. Wer e war, hatte der Richter nicht wahrnehmen können aber Trine hatte er zweifellos erkannt Senau hatte er ihr blau und weih ge reifteS Tuch gesehen, sowie einen Schim wer von Blondhaar und gerechter Zorn rfaßt den gestrengen Mann de Ge setze. Er hatt unerschütterliche sittliche Grundsätze und duldete in seinem Hause keine Personen, die zu einem leichtfertigen Lebenswandel neigten. Zoeimal hatte die junge Köchin bereit Verwarnungen bekommen da erste Mal wegen ihres unaufhörlichen Schwatzen mit dem hüb sehen Bäck erjungen, da zweite Mal wegen eines allem Anscheine nach noch bedenklicheren Einverständnisses mit dem Fleischergesellen Ruprecht, welcher den zärtlichen Traum aller Köchinnen de Städtchen bildete. Für einen weiteren Rückfall in unerlaubte, sträfliche An Wandlungen war Trin di Entlassung im Aussicht gestellt worden und der Herr Strafrichte! wollt unerbittlich vor ehm. Dr. Steinecker zog die Klingel an seiner HauSthüre heftiger, als die sonst seine Gewohnheit war, aber trotzdem wurde ihm nicht augenblicklich geöffnet. Natürlich! Da Fräulein Köchin mußte kokeüinn und scharmuziren, der Herr teS Haufe aber sollte warten, bis sie von dem verbotenen Stelldichein im Garten in' Hau geschlüpft war. Nochmals zog er, und noch heftiger, die Klingel, doch da wurden auch schon Trinen' rasche Schritte im Corridor hörbar. Einen Augenblick später öffnete sie die Thür. Sie hielt in brennend Kerze in der Hand, um ihm zu leuchten, und lächelte ihm mit einer Freundlichkeit und Harmlosigkeit entgegen, als wäre ihr Gewissen nicht mit einer schweren Sünde belastet, welche schon das ndtjche traf. aerrcot oeraustorverre. u uoer vie er Ilellungskunst der Weiber! ,Ah, der gnädige Herr l Die gnädige Yrau wartet schon lange mit dem Kaffee. Schön'n guten Abend!' Der Richter würdigte ihren Gruß kei er Erwiderung. Eine hübsche, heitere, angenehme Person war sie im Hause tr wollte da leugnen i und sie hatte auch sonst Verdienst. Während Stein cker di Treppe emporschritt, zogen an seinem geistigen Auge all Tafelgenüsse vorüber, die man ihr dankte Forellen in der CilronenSauce, die sie eingeführt die neapolitanischen Kalbskoteletten, von deren Existenz man in dem Hause vor ih rem Auftauchen keine Ahnung gehabt die gespickten GanSbrüfte a la hol laudarne, der KrebsenSchmalzkoch mit Mandeln, ein Wunderwerk ihrer Koch kunft nicht zu vergessen der gebratenen Krammetsvogel mn Champignon, in welchen sie jedenfalls unerreicht dastand. Aber mit einer energischen WillenSan -strengung verscheucht der Richter die lockenden Genchke vle Gerecyltgreit mußte unbeirrt ihren Gang nehmen und sagte zu der ahnungslosen Trine, die in die Küche abschwenken wome, in trocke ,nem Tone: , Kommen Sie sofort in die Stube ! Frau Kälhe faß etwas verdrießlich am Tische, al Steinecker die Stube betrat. .Wo bleibst Du nur heute wieder?!' -seufzte sie, indem sie sich erhob, ihm die Schale m vusiigemanee voujugtecn. .Geschäfte,' murmelte er zerstreut. Dann nahm er den grünen Schirm von der Lampe, denn er war gewohnt, die Delinquenten zu beobachten, setzte sich in seinen Lehnstuhl und fußte di Schuldige in' Auge,, die wartend neben der Thüre stand. .Komme Sie Iwa näher!' Trin folgte dem Befehl. Wo waren Sie soeben, bevor ich nach Hause gekommen?' In der Küche.' Wa war Ihre Arbeit?' .Ich habe die Wäsche geplättet.' ,Da heißt, Sie hätten in der Küche sein sollen und hätten die Wäsch plätten sollen. Aber Sie waren nicht in der Küche und haben nicht die Wäsch ge, plättet. .Aber ja,' sagte do.8 W!dchcn klein. Haut, als S den Herrn einen so strengen Ton schlagen hört. Der Jahrgang 14. .Sie iorickt wabr.' saa Frau Kätbe. ,icd wr vor ebn Minuten in der Kücbe und habe sie bei Ihrer Arbeit gesehen.' Vor zehn Minuten mogucn, vor zwei nicht. Sie waren nicht in der Küche und nicht bei Ihrer Arbeit. Leug nen Sie nicht, wir missen Alle!.' Gnädiger Herr, betheuerte da Mao, cben. .ick steb' seit lwei Stunden beim Plätten, da Eisen ist noch roth' Sie thäten besser, Alle zu geneyen, al sich auf' Leugnen zu verlegen.' Wal soll ich denn gestehen t' haht is selbst oor ,mei Minuten an der Gartenhecke mit einer Mann perso gesehen.' ,O!' rief Frau athe nlsetjl. .0! rief auch Trine, doch im ad ehrenden Tone. Der gnädige Herr haben sich ganz sicher geirrt. Ich war e nicht.' So?' sagte br michler. öm waren e nicht? Da heißt. Sie ollen nicht gestehen. Wir kennen da. Doch ich werde Ihnen beweisen, daß Sie S waren.' DaS Mädchen erwiderte nichts, seine Miene drückte aber deutlich den Gedanken auS: Da bin ich neugierig!' Der UnlersUliiungsriclZlkr cyrug aus die Glocke. Eine Minute später erschien Peter, sein Diener. Peter,' sagte Vtktneck zu vie,em, geh' einmal in da Dienstzimmer und dringe mir Trinen'S blaugestreisteSTuch.' Der Diener blickte elwaS verwundert. die Miene des Mädchens drückte noch größeres staunen aus, nur grau aroe, vom Jnquisttionstalent ihre Galten überzeugt, harrte ohne Ueberraschung, ooct) gespannt ver inge, vie na kommen sollten. ine Minute sväter brachte Peter daS Tuch herbei. Der UntersuchungSr.chter besuylte e, sah es veim icore an uns hielt e dann Trinen vor' Gesicht. Sehen Sie, welche Person Sie sind! Da Tuch ist ganz naß, wa deutlich be weift, daß Sie vor kurzer Zeit im Freien waren.' Ja. da ist merkwürdig,' sagte daS Mädchen, selbst daS Tuch besühlend, ahn 14 war dock vicbt kort. . . . Der gnädige Herr sagt,' wandte sich Trine an den Diener, daß ich mich draußen am Garten mit einem Mannsbild unterhal tenhab'.... Aber eS ist nicht wahr, ich mar nickt kranken, icb bin seit lwei Stunden nicht auS der Küche gekommen.' Dem Untersuchungsriaiier siieg oa Blut in den Kopf. Angesichts eines liM-nrt usammenilimmenden Indizien beweise' und seiner eigenen Zeugenschast hartnäckig aus dem eugnen zu oeyarren da war einfach sreq. Sie sind ein lticktfertiaeS Geschöpf.' rief er heftig, und verlogen obendrein ich Duloe ic nicyr eine runve im Lause. DaS Mädchen begann zu weinen und versicherte immer wikver unier .yranen, hab (8 kein Arbeit nicbt verlassen bade. Unk da silea nock einem Andern da Blut in den Kopf, nämlich dem biederen Peter dieser, sonst di Btrlörperung menschlicher Gelassenheit, trat oor und ras svrudelte e über seine Ltvven: Ich bitt' schön, gnädiger Herr aber die Trine ist meine Braut ja, wir wollen unS heirathen, wenn wir un 'maS trfnnrt basten und wertn fit saat. das. sie Nicht draußen war, so war sie nicht draußen der gnüvtg Herr rönnen ne entlassen, wenn Sie wollen ich geh' mit, denn ich bleib' nicht länger in der Teccatur aver uiaiirenige e schöpf', gnädiger Herr zu schimpfen brauchen Sie nicht ' 5a diesem Augenblick kam der Trine ein rettender Gedanke. DieSeppi sitzt in der Küche,' rief sie, die Seppi kann' sagen, daß ich nicht fort war. ' Haftig riß sie die Thür auf und rief hinaus: Seppi! Sepxt l' Die Seppi sr ein kleine, armes Mädchen, vielleicht elf. zwölf Jahre alt, daS im Hause oft zu Botengängen ver wendet wurde und dafür manche kleine Unterstützung für sein kranke Mutter er hielt. DaS schöne, blondgelockte Kind,, im Blick ein merkwürdige Gemisch von Naivetät und frühreifer Einsicht in'S Leben, wie sie nur das Elend giebt, kam auf den Ruf herbei und grüßte artig, als eS in'S Zimmer trat. Du, Seppi, sag',' rief Trine mit fliegender Hast, war ich seit zwei Stun den von der Arbeit weg, draußen im Garten?' Da Kind schüttelt den Kopf. .Nein', sagte . .Und den ganzen Nachmittag sitzt das Mädel bei mir!' rief die Trine. Ich hab' beim Plätten geholfen.' sagte die Kleine stolz. Die Trine war nicht im Garten.' DerAlibiBemeiS schien erbracht. Aber der Untersuchungsrichter gab nicht so leicht nach. DaS Tuch ist naß,' sagte er, und eS ist Ihr Tuch.' Nun verlor Frau Käthe die Geduld. Du hörst ja, daß sie nicht fort aar, rief sie ihrem Galten zu. Du glaubst immer unter Deinen Spitzbuben u fein und traust keinem Menschen!' Darauf Beilage zum Nebrasla Ttaats-Anzeigr. verließ sie ärgerlich tat Zimmer und schloß die Thur hestlger, all die gerade noihwendig aar. Der Slrasrichter war über diesen ZorneSauSbruch einen Augenblick ver dutzt, dann wandte er sich noch schärfer an Trine. Wer könnte da Tuch benutzt haben, außer Ihnen?' Ja. wer?' rtes Trine. DaS Fiäulein,' sagte Seppi einfach. Sie ist vorhin hinausgegangen und hat. weil eS regnet das Tuch genommen. Ich Hab'S von der Küche au gesehen.' Da Fräulein ! klang e verwun dert von den Lippen de Richter. Und gerade zur rechten Zeit, wie auf den Ruf, wurden leichte Schritte im Nebenzimmer hörbar, die Thür öffnete sich, urd ganz heiter, voll Unbefangenheit, trat Fräu lein Minna, die blonde Tochter de Hau seS, in'S Zimmer. Sie merkte nicht die Aufregung der Szene, und ging gerade auf den Vater zu, um ihn zu begrüßen und ihm die Stirne zum Kuß zu bieten. EineHandbewegung des Untersuchung? richtn verabschiedet die Dienerschaft, die sich unwillig zurückzog. Der Vater machte einen Zug auS fei nem kalt gewordenen Kaffee, fuhr sich mit der Serviette über den Echnurrbart und fragte dann plötzlich: Du, Minna, warft Du vorhin nicht im Garten?' Eine leichte Röthe huschte flüchtig über die Stirne de Mädchens, dann wandte e sich halb zum Vater und sagte leichthin, ohne aufzublicken : Im Garten ? E regnet ja.' Ich habe ein Frauenzimmer an der Gartenhecke gesehen. Die Trine sagt, sie aar S nicht. Wer war eS fönst ?' Dieses Mal blickte ihn das Mädchen, das sich rasch gefaßt hatte, ruhig an. Ich weiß eS nicht.' Steh' einmal auf, komm her und ant worte, ich frage nochmals: Warst du im Garten? Aber, Papa, S regnet ja.' Das merke ich,' sagte der Vater trocken und mit zürnendem Blicke, denn deine Schuhe sind beschmutzt und ganz weiß vom feuchten Sand des Gartens.' Dieses Mal wurde das Mädchen blut roth, brach in Thränen aus und verbarg da Gesicht im Taschentuche. Der Vater trank seinen Kaffee auS, dann fragte er streng in einem Ton, der kein weiteres Leugnen gestattete: Wer war der Mann, mit welchem du sprachst?' Vetter Karl.' .Karl hier?' rief Steinecker über rascht auS. Er wähnte den jungen Mann tn der Hauptstadt, welche seinen Aksent halt bildete. ,Ur.d warum schleicht er zum Garten und kommt nicht offen und ehrlich bei der Thür inS HauS?' Das Mädchen weinte immer heftiger. Er weiß du kannst ihn nicht lei ten,' brachte die arme Minna stoßweis hervor. Weil er daS Leben eines Müßiggän gerS führt!' O nein,' schluchzte dieTochter weiter, er hat jetzt eine Stelle-bei der Bank eine sehr schöne Stelle aber du du kannst ihn nicht leiden da dachten wir ds wollten wir erst die Mutter bitten Hm, so steht di Sache.... Wie eS aber immer darum steht, ist eS schändlich und unwürdig, den eigenen Vater zu be lügen!' .Nein, daS da! überlebe ich nicht!' Mit diesen Worten stürzte das Mädchen auS dem Zimmer. Der Untersuchungsrichter ging mit großen Schritten und tn heiliger Be wegung auf und ab in dem Zimmer, in dem er ganz allein zurückgeblieben war. Er hatte das dunkle Gefühl, daß er sich einigermaßen blamirt habe trotzdem er auch in diesem Falle mit gewohntem Scharfsinn die Wahrheit zu Tsge geför dert hatte. Konnte er der Tochter wirk lich einen Vorwurf machen, daß sie ihm eine Neigung verborgen halte, die er bis her nicht gebilligt! Und wie, wenn sich das exaltirte Mädchen wirklich etwas an, that? Und wi sollt er die so rauh be drängte Trine, die rein war und ohne Schuld, aber trotzdem vor ihrem Bräuti-. gam bedenklich verdächtigt worden? Wel cher Rattenkönig von Unannehmlichkeiten! Alle waren unschuldig, nur seine Jnqui fittonölust hatte da ganze Haus b'han belt wie ein Verbrecherkolonie! i?r hatte da einen wahren Aufruhr hervorgerufen I Da kam Trine mit verweinten Augen in das Zimmer, um den Kaffeetisch abzu räumen. .Trine', sagte der UntersuchungSrich, ter milde, .e hat sich herausgestellt, daß Sie unschuldig sind. Ich bitte Sie mt gen d'c hatten Worte, die ich Ihnen ge geben habe, um Verzeihung. Sie blei den natürlich im Hause, der Peter auch, und wenn Ihr im nächsten Jrhre hei rathen wollt, werde ich Euch die Etn richtung besorgen Während ihm da Mädchen über schwängiich dankte und um jeden Preis di Hand küssen wollte, erschien Frau Käthe, noch immer mit einer kleinen Schmollmiene, aber doch bereit, ihm Schlafrock und Pantoffeln zu seiner ge wohnten Bequemlichkeit zu reichen. Er saate nock milder al vorbin: .Käthe, nicht böse sein! El wird Alle gut werden. ' Und Käthe lächelte wieder. Nun galt e noch, da Töchterchen wieder lächeln zu machen. Fräulein Minna sucht er in ihrem Zimmer auf, wo sie schluchzend auf dem Sopha lag. Zu dieser sagte er am mildesten: .Weine nicht so, e wird ja Alle gut werden.... Wenn Karl wirklich arbeiten will, ist er mir als Freier willkommen.' Und zerstreut fügte er hinzu: .Er ist für morgen 10 Uhr ge, laden.' Indianer!" Aul dem Leben ein deutschen Aanneri in Argentinien. Von ihm selbst erzählt. S T. ES war in heiße Nacht, die Syl. vesternacht 1S93,' erzählte ein deutscher Farmer, der sich in den argentinischen Pampas angesiedelt hat, .ich schlief un ruhig und lebhaft träumend, so baß mich wiederholte Brüllen deS Viehe rasch ermunterte. Ich sprang auf und gewahrte durch einen Blick au der vorderen Schießluke, daß sich da gefammte Vieh gegen die Hintere Corralwand drängte, und hörte S lebhaft brüllen. Ich weckte meine Frau und meinen größeren Jungen und theilte ihnen mit, daß im Corral etwa nicht tn Ordnung fei und daß mir nachsehen müßten. Ich nahm die Winchesterbüchee zur Hand und trat durch die Hofthür in'S Freie, gefolgt von meiner Frau und meinem Jungen. Der Mond stand schon ziemlich im Westen, und die rasch dahinziehenden schweren Wolken machten die Beleuchtung recht unsicher. Ein Hund lag wohlgemuth mitten im Hofe. Ich dachte von außen den Corral abzupatrouilliren, um zu er fahren, warum da Vieh so gegen die Rückseite drängte. Ich war eben noch etwa acht Schritte von der Thorkette entfernt, da spran gen auS dem hohen Grase drei Kerle mit dem Rufe: .Vioa San Antonio!' in die Höhe und auf mich loS. Gleich zeitig erhob sich an allen Ecken und Enden ein greuliches Gebeul? Ich rief, um meine Frau und den Jungen zu war nen: .die Indios I' und schoß auf die Drei, waS zur Folge hatte, daß inen Augenblick daS Geheul verstummte und die drei Kerle sich in das GraS duckten, doch nur für einen Augenblick. Eben wollte ich den RepetirmetanismuS meiner Büchse in Bewegung setzen, da sah ich links vom Hühnerftalle her einen Jndia ner mit hochaeschwungener Lanze aufmich losstürzen, während ein anderer von der Mitte des Hofes geradeaus gegen die offen Thür, wo meine Frau und der Junge mir ängstlich zuriefen, zurannte. Da blitzte für einen Augenblick das schreck liche Schicksal der kurz vorher in LaS GarzaS scheußlich ermordeten Kolonisten samilie vor meinem Geiste auf: ich sah mein Weib und die lieben Kleinen gemar tert und verstümmelt vor mir liegen. Nur daS HauS vertheidigen!' dachte ich, mit EturmeSeile der offenen Thür zu springend. Da sah ich die Lanze deS einen Indianers, der vom Hühnerstall hergekommen war, in dem eben wieder hellen Mondlichte in erner Entfernung von nur fünf Schritten blitzen; ich bückte mich instinktiv zur Erde und siel, da ich dabei deS KonidorständerS nicht geachtet, der Länge nach hin. Die Lanze ftreifle den Ständer in einer gewissen Höhe übir mir, aber bevor nun der Indianer zu einem zweiten Stoße ausholen konnte, war ich im Hause und der starke Riegel klinkte eben ein, als des Indianers dunkle Gestalt durch die Ritzen einen Augenblick sichtbar wurde. Gerettet? Wir athmeten auf! Da erhob sich an der vorderen Luke das Geheul auf'S Neue; einen Indianer hörten wir rings um'S HauS laufen, und vorne strichen sie mit der flachen Hand über den bretternen Verschluß deS gen sterS, uud einer stieß sein Messer oder seine Lanze darein. Nun aber sagte ich eine Kugel durch daS tannene Brett in der Richtung des Havptheulers, der nicht ander? wie eine Ulmer Dogge bellte. Die Kerle huschten nach beiden Seiten auSein ander und mit einem Male herrschte Todtenstille, die saft beängstigender wirkte, als der frühere Lärm. Ich öffnete nun die in die große Luke eingelassene Schießscharte, und da sah ich links an der Hausecke einen Indianer kauern, der den Kopf nach dem Corral gewendet hatte. Ich steckte vorsichtig die Mündung de Gewehrs durch die Scharte gegen den Indianer; aber leider faß er zu viel links im todten Winkel, mein Schuß konnte ihn also kaum verletzt haben. Doch hatte dieser Schuß die Wirkung, daß sich die schwarzen Teufel eiligen Laufes vom Haufe entfernten, wobei sie mit den Fußsohlen einen eigen, thümlichen patschenden Ton hervorbrach ten. Während ich da vorne oxerirte und mein Junge mir die Patronen bereit hielt, lief meine Frau von einer Thür zur anderen, um zu sehen, ob die Indianer nicht da und drnt noch einzudringen ver suchten, zugleich hin und wieder einen Blick auf meinen Fuchs, mein bestes Pferd, werfend, das im Hof, etwa zwan, No. 45. zig Schritte vom Haufe entfernt, finge pflockt war. Wir nthielten un allen Geräusche, und auch die beiden kleinen Mädchen, welche durch mein Schießen erwacht wa, ren, verhielten sich mäuschenstill, wie wir es ihnen oft genug für einen solchen Fall anbefohlen hatten. Kaum hatte ich nach dem auf jenen am Hauseck hockenden Indianer abgegebenen Schuß das Gewehr wieder geladen, all mein Frau ausrief: Der Fuchs ist weg!' Gleichzeitig hörte ich den Fuch, hinten zwischen Garten und Hau! galoppiren. DaS Pferd mußte gerettet werden, denn ohn dieses konnten wir den Ueberfall nicht melden, da tn solchem Fall kaum Jemand zu Fuß den weite Weg in die Stadt machen konnt und ine Verfolgung auch zu spät gekommen wäre. Ich riß daher die kleine Schießluke in der vorderen Stube auf und gewahrte, wie einer der Indianer eben mit dem Fuch, der bockt und sich bäumt er läßt ungesattelt sich nicht besteigen gegen den Zaun prallt, den er in der Haft und der mittlerweile immer stärker geworde, nen Dunkelheit wegen nicht bemerkt haben mochte. Ich knallt nun vier Schüsse nach einander IS; schon nach dem ersten war der Kerl herunter und der FuchS stand ruhig. Die anderen drei galten etwaigen Insassen deS hohen GraseS neben dem Garten, wo eS recht lebendig schien. Als ich nun da Pferd geborgen sah, lief ich wieder nach vorne, wo ich ine wirre Masse von Vieh bei der Pforte und durch die zerrissene Drahtverkoppelung aus dem Corral drängen sah, aber bet der herrschenden Dunkelheit konnte ich un möglich unterscheiden, ob der einzelne Punkt Mensch oder Vieh fei. Ich schoß nun so rasch wie möglich auf den Rand dieser Masse, wo Ich die treibenden Jn dlaner vermuthete; nur einmal noch sah ich einen Reiter über daS Ganze empor, ragen, der mir für einen kurzen Augen, blick ein Ziel bot, und wirklich habe ich den Kerl heruntergebracht, indem ich sein Maulthier erschoß, daS nicht weit davon liegen geblieben ist. Dann ein Sausen wie von fernem Hagel, und die schöne, fette, junge, so sorgsam behütete Heerde mar fort. Ich umarmt und küßt meine Frau und die Kinder und lachte hell auf ob der überstandenen Gefahr, den Verlust gar nicht bedenkend, denn mir fehlte .kein theures Haupt'. Run galt e. Meldung zu erstatten. Mit aller Vorsicht öffneten mir die vor dere Thür; die Gewehrmündung vor aus, schritten wir hinaus, umkreisten zuerst ein paar Male das Haus, stachen in die höheren Grasbüschel, dann fing mein Junge den FuchS', dessen Leine scharf abgeschnitten war, sattelte ihn auf und ritt, nachdem ich ihm noch die Wei sung gegeben hatte, den Revolver ge, spannt in der Hand zu halten und den Wald im Bogen zu umkreisen, im Ga lopp davon. Der ganze Auftritt hatte etwa fünf Minuten gedauert, und eS mochte lj Stunden vor Sonnenaufgang fein. Als es Tag wurde, zählten wir noch 104 Stück Rindvieh und außer dem Fuchs ein Pferd, das die Räuber in der Eile nicht mehr fortbrachten. Von ihrer Eile zeugten auch verfchie dene Gegenstände, die wir fanden, wie z. B. ein Lasso, die drei Kugeln eines Bo, leador, geformt aus dem Wachs der mil den Bienen und Torfscherben, ein höl zerner Steigbügel, ferner ein Söckchen au der ohne Schnitt abgezogenen Haut eines wilden Kaninchen, das nach Honig riecht. Mehr al 220 Stück Rinder und 11 Pferde waren verschwunden. Der Schreckensruf: LoS JndiaSl' wirkte In der Ansiedelung wie ein elek irischer Schlag, und eS ist herzerhebend, berichten zu können, daß im Handum drehen daS Möglichste geleistet und AlleS gethan wurde, was nöthig war, um die Verfolgung der Räuber mit Aussicht auf Erfolg sofort inS Werk zu setzen. Man telegraphirte nach LaS TokcaS, wo die feit längerer Zeit vorbereitete Indianer Expedition zum raschen Ausbruch ent boien wurde, ein Eilbote ging an den Kommandanten der Wache an der Fron tera und an auöwärtS wohnende Kolo nisten ab, und Dank diesem nicht genug zu lobenden energischen und raschen Han dein von Oben und der Bereiiwilligkeit nach Unten konnte kurz nach Sonnenauf gang eine Truppe von 25 gut bewaffneten und berittenen Männern die Verfolgung aufnehmen. Di Indianer hatten von dem Corral zuerst einen direkt nach Westen führenden Weg eingeschlagen, aber schon in einer Entfernung von ca. 1500 Metern sich nach links gewandt und sodann in schnür gerader Richtung ihren Weg nach Westen genommen. Die 25 Verfolger ritten vom Pueblo aus am linken Ufer des Tage, mag zuerst nordwestlich, bis ihr Rich, tung die Spur der Räuber kreuzte. Sie folgten sodann dieser Spur, überschritten lozwtmmen den Tagemaga, der stark an, geschwollen war. worauf bald ein nieder, gestochene Stück Vieh nach dem anderen venWeg dezelchneteunddteLeu', mit hei lemJngrimm erfüllt. Allen diesen nieder gestochenen Thieren war d Zunge ol geschnitten und auch sonst meist tu saftige Stück Fleisch entnommen. I vollen Galopp ging e vorwlrt. D um etwa 10 Uhr, e hatte mittlerweile zu regnen begonnen, kamen, eben all d ErpedUio um ein Waldtck herumbog, die Indianer in Sicht. E ar unmöglich, gedeckt an sie her anzukommen; ein großer Fleck offene, Kamxlande lag zwischen Freund und Feind, und letzter hatten im Hinter gründ, also vor sich, einen liefen sumpft gen Graben und gleich über diesen hinau einen weithin sich erstreckenden Wald, ihr eigentliche Element. E brannten Feuer, und während ein Theil der Jndia. ner bei diesem beschäftigt ar, trieb der andere Theil da geraubte Vieh in den Wald hinein. Wie ein Sturmwind sauften die Ver folger über den Kamp, aber noch schneller waren hie Wilden wieder zu Pferde und über den Graben in den Wald hinein. Für gewöhnlich hat die Verfolgung damit ein Ende, denn e hält ungemein schwer, in diesen dichten, von Dornen, Kaktu, wilden Banana und Schling gewächsen fast unzugänglichen Wäldern gegen die Indianer etwa aulzurichte. Haben diese erst einmal den Wald er reicht, so find sie verschwunden, al halt, sie der Erdboden verschluckt. Ein Theil der Expedition blieb dann auch diesmal draußen stehen, der kleinere Theil aber drang nach, zuerst zu Pferde, i . i' 'ii r . - i uno ai9 oie niqr vreor ging, zu gug, immer wieder die oft verlorene Spur aufnehmend, bis da letzte Stück Vieh und da letzte Pferd den Räuber abge jagt war. Zwei Pferde hatten die In dianer bis zuletzt noch durch dick und dünn durchgezogen, und als ihnen die Ver folger so nahe waren, daß sie sich im Be, reich der Schußlinie befanden und zu einem schnellen Entkommen hnen die beiden Pferde hinderlich geworden, stachen sie dieselben nieder. Nun war die Verfolgung zu Ende. DaS Häuflein der Muthigen sammelte sich und trat den Rückweg an. Hatte man auch keinen Indianer vie dergeschossen, so war doch der Sieg ein vollständiger. DaS geraubte Vieh hatte man vollständig wieder zurückbekommen, natürlich mit Ausnahme deS von den Wilden getödteten (etwa 20 Stück). Ferner wurden 12 Pferde und 2 Maul thiere erbeutet, welche die Indianer schon früher irgendwo gestohlen hatten. Die Erpedition verbrachte die Nacht am Feuerplatze der Indianer und trat am andern Morgen den Heimweg an. ES hat doch noch gut angefangen, da Jahr 1894!' vi amüsante Vkitzverständnii. Di englischen Zeitungen berichten fol gende amüsante Mißverständnis wel cheS sich auf der britischen Flottenstation in Hongkong zutrug: Eine schönen SonntagSmorgens im Dezember lief in britische Dampfschiff in den Hafen von Hongkong mit umgekehrter Flagge in. Da heißt in der Zeichensprache des See manneS: Meuterei an Bord'. Sobald die übrigen Kriegsschiffe eS bemerkte, wurden die Kutter hinabgelassen und mit bis an die Zähne bewaffneten Blaujacken gefüllt. Von allen Seiten schössen sie auf den neuen Ankömmling zu. Die Kutter stellten eine Art Wettfahrt an,, wer am ersten eintreffen würde, mochte das nun englische Lust am Sport oder tiefes militärisches Pflichtgefühl fein. Fast hätten sie sich gegenseitig angerannt. Als sie am Schiffe angekommen waren, schrieen sich dessen Offiziere und Mann schaften heiser vor lauter Freude und Wonne über dievorzüglicheRuderleistung. Halb todt taumelten die Blaujacken der Kutter schließlich auf das Schiff voller Lust, S mit dn Meuterern aufzuneh men. Die Besatzung hingegen ließ den Feind hochleben und bot ihm nach See mannSart einen guten Trank an. Di Fahrt müsse in anstrngende Partie g mesen sein. Die Ordnungspartei wußt gar nicht, waS sie daraus machen sollt. Wo ist di Meuterei?' fragte der Be. sehlshaber derselben. Meuterei? Auf unserem Schiff ift keine Meuterei. Wir leben alle tn bkfter Eintracht.' Wozu denn habt Ihr Euch so heiser geschrieen? Wozu wolltet Ihr un denn?' Wir glaubten, heute wäre Regatta in Hong kong, und wir ließen di Sieger hoch! den.' Nachdem sich der Befehlshaber des Kutter von seinem grenzenlosen Er ftaunsn erholt hatte, deutete er mit dem Finger auf die umgekehrt wehende Flagge. Der verwünschte Schiffsjunge!' schallte S ihm entgegen. Der Bengel macht eS immer fo, wenn wir ihm nicht auf die Finger sehen. Wir wollen ihm alle ein Tracht Prügkl geben.' Drastisch ?. Herzog Giovanni Galeazzo von Mai land hatte nach der Sitte seiner Tag. inen Sternfeher an seinem Hofhalt an gestellt. Dieser Würdige trat eine TageS vor den Fürsten hin und sagte: Durchlaucht, bringen Wie Ihre irdi schen Angelegenheiten eiligst in Ordnung. ' Ei warum?' fragte der Herzog. Weil die Sterne mir sagen, daß Ihr Laufbahn sich dem Ende nähert. Wirklich? Und waS sagen denn die Sterne über die Dauer Deines Lebens?' Sie verheißen mir noch viele Jahre.' Thun sie das wahrhaftig?' So las ich in ihnen, Durchlaucht.' Nun, dann scheinen die Stern sich herzlich schlecht auf ihr Handwerk zu ver stehen,' sagte der Herzog. In einer halben Stunde bist Du todt, denn ich lasse Dich aufknüpfen.' DaS geschah auch alsbald und der Her zog lebte noch viele Jahre. Die Mai länder aber hörten auf, an eine Sternen, schrist zu glauben.