m gestohlen 5erz. 3iODfU(t!e tun it. o. o m ni 1 1 1 e l b. Ja Inetn freundlichen, behaglich in gerichteten Stübchcn saß ein junger Cfn zier. DS Unifonnreie hatte er sich nllebigf, da e gerade ein besonders hel, ßer Julitag war, und so saß er in Hemd' Zrmeln an seinem Schreibtisch und schrieb an einem Briefe. Und in dem Vliese schrieb er gerade folgende Stelle: .Ich habe meine Wette gewonnen und ir Herz gestohlen. Ei hat mir viel Mühe gekostet. Ich habe vorgehen rr.ils, sen mi der rasftnnleste Dieb mit aller Hand Kniffen und Gaunereien und I hat wirklich schwer gehalten, bil ich den Zugang zu ihrem Herzen srei halte. Doch e ist gegluckt und der schwarze appenhengst btt Baron Lauterbach ist nunmehr mein Eigenthum. Da hat mir viel Freude bereitet, denn aus meiner eigenen Tasche Hütte ich mir nie so ein Pserd sausen können. Doch wahrhaftig. 1 ist auch so theuer genug erkauft. Fast empfinde ich etwa wie Reue über meine Gewissenlosigkeit. Und wenn ich ihr Herz ansehe ich habe nämlich außer m gestohlenen Herzen, von ihr noch in kleine goldene MedaillonHerz erhal :n, da gerade vor mir liegt dann eichte ich immer, ich könnte den Rappen stnückgeben, und die ganze Geschichte un geschehen machen. Aber wa aller Lamerad, gut hab ich'S toch gemacht. U?.d darum Äs pf hoch und Knie durch gedrückt, wenn auch die klein Prinzessin von HabenichtS ein paar Thränen fließen läßt. Sie wird diese ganze romantische LiebeSgeschichle auch bald verschmerzen, U7.d wenn sie nichts von der unseligen Wett erfährt, wa ja sicher ist, dann wird sie auch noch zu trösten sein. Aber weiß der Teusel, ich stehle kein Herz wie Her, und wenn mir der tolle Baron Lau tnbach diamantene Pferde verspräche.' Der Schreiber hielt inne, legte die Feder nieder, stützte den Kopf mit dem dunklen, lockigen Haar in die Hand und blickte, in Gedanken versunken, vor sich hin. Vor seinen geistigen Augen stand eine ganze Episode in all' ihren Einzelheiten. Er sah sich zu später Nachtftunde im Kreise ftotter Kameraden im Kasino sitzen. Er hörte de Baron LauterdachS pol tzrnde Stimme, der gerade zu einem ihm gegenübersitzenden Premier sprach: .Der kleinen Here ist nicht nahe zu kommen. Ich wette meinen Rappenhengst, daß ihr Niemand von un ihr so vorsichtig ge hütete Herzchen stehlen kann.' Da war er der junge Lieutenant Franz von Steinen aufgesprungen und hatt laut durch das Kasinozimmer ge rufen: Topp, Herr Baron, die Wette gilt! Ihr Raxpenhengst und meinerseits in Pferd von gleichem Werthe dagegen! In drei Monaten spätestens habe ich ihr Herz gestohlen!' Einen Moment nur war feierliche Still nach diesen Worten eingetreten. Dann erhob sich ein ungestüme Geläch ter. Der Baron Lauterbsch drohte mit dem Finger und sagte: .Sie sind ein Wagehals, Steinen, und stürzen sich topsuber in' Unglück. Eh dien, di Wett gilt!' Und di Wett würd mit einer Flasche .rothe Marke' besiegelt, der immer eine Flasche nach der andern nachrückte, bis man sich mit sehr erhitzten Köpfen und in sehr gehobener Stimmung trennte. Jetzt hatte er Franz von Steinen gerade 4wr -drei Tagen die Wette gewonnen und seit gestern schon befand sich der Rappen Hengst des Baron in seinem Stalle. Die Dame, die hier so unfreiwillig die Rolle ine WettobjekteS spielen mußte, aar ein junge, armes Dinz. Sie galt für ebenso stolz als schön, so daß der 'Baron Lauterbach mit den grauen, ge, lichteten Haaren sich sogar um ihre Hand Geworben hatte, aber mit der schnödesten Abweisung heimgeschickt worden war. Und nun hatte der lebenslustige Steinen, der mehr Schulden besaß, als er in stillen Stunden vor sich selbst verantworten konnte, fertig gebracht, was dem reichen Baron Lauterbach und vielen anderen so grnzlich mißlungen war. Franz von Steinen dachte an die wenig COU Rolle, die er in dieser tragischen Ko mödie spielt. Er war so weit gekom men, wl er gewettet hatte, d. h. er galt allgemein als Verlobter des jungen armen DingeS, der Anna von Rathen, und Alle, die e hörten, schüttelten die Köpfe, denn s mußten, daß die finanziell Lag deS Offiziers nichts wmiger als eine glän zende war. Und den Muth, seiner sozia lea Stellung freiwillig zu entsagen, trau ten mit Recht die Wenigsten dem jungen Steinen zu. Dieser selbst dach! keinen Augendl ck daran. ' Sem Herz war kalt geblieben, als er zu Anna von Rathen von feiner Liebe gesprochen hatte und nun sann er darüber nach, wie wohl am besten diese ganze fatale LiebeZgeschichie sich in Nicht auflösen ließe, ohne daß dabei :e! LLrm entstand. Li all' seinen klugen Berechnungen aber hatte er eine außer Acht gelassen: die Rachsüchtig?! des Baron Lauterbach. Nicht umsonst hatte dieser seinen theuren Rappen als den Preis sür eine gewonnene Wette ausgesetzt. Er wollte dem jungen, stolzen Dinge zu schmecken geben, was es heißt, ihn, den untadeligen Ossizier von Geld und Namen, zu beleidigen. Und run triumphirte er. Nun hatte er den Triumph der Rache in der Hand, und er zögerte nicht, ihn auszuspielen. Nur wenige Tage nach jener gewönne r.m Wette fand eine kleine Aöendgesell' schaft statt, bei der sowohl der Baron Lauterbach als auch Anna von Rathen nd Franz ?n Steinen anwesend waren. Einige Herren waren am kleinen Spiel tisch versammelt. Im Nebenzimmer hörte man das Eexlauder der jungen Der Jahrgang 14. Darner., in das sich ab und zu die dünue Fistelstimme eine? jungen Gecken mischte. Wa! sagen Sie eigentlich zu der Per lobung des jungen Steinen mit dem Fräulein von Ralhea?' frug gerade ein etwas materialisch aussehender Referen dar und wandte sich mit dieser Frage an den ihm gegenübersitzenden Bai an Lau terbach. Verlobung?' antwortete dieser gedehnt und legte langsam ein Karten blatt auf den Tisch soviel ich weiß, Handelt'S sich hier nur um eine fröhlich Weinlaune und nicht um Verlobung.' Wie meinen Sie da!?' erwiderte der Reserendar ganz verblüfft. Die umsitzeir den Herren spitzte die Ohren. Nun, ganz einfach. Ei.it Wein lautn," tönte die laute, tiefe Stimme des BarsnZ Laulerbach durch dsS Zim mer, Lieutenant v. Steinen hat einfach gewettet, in soviel Wochen das stolze Fräulein von Rathen am Gängelbande zu haben. Sie schütteln den Kopf? Nun, fragen Sie doch meinen Rappen Hengst, der seit einigen Tagen im Stalle des jungen o. Steinen steht, ich glaube, der weiß einiges von der Geschichte zu berichten.' In diesem Bugenblick hörte man im Nebenzimmer einen halblauten Aufschrei. Ein junger Mann stürzt in'S Spielzim mer und suchte angstvoll nach inem Glase Wasser eine jung Dam sei plötzlich ohnmächtig geworden. Nehmen Sie doch Kognak,' bemerkte Baron Lauterbach spöttisch. Aber seine cynische Bemerkung konnte keine der ernsten Mienen in ein Lächeln verwan dein und bald darauf trennte sich die Gesellschaft in recht' verstörter Stim münz. Das ist gemein von Lauterbach ge handelt, ja wohl, gemein' rief Franz von Steinen mit aufgeknöpftem Waffen rock im Zimmer auf und abgehend, wäh rend einer seiner Kameraden lässig in der Sophaecke lag, nun werde ich wohl gar als Mörder des verdrehten Dinges aus gerufen, abgesehen von den üble gesell schaftlichev Folgen, die die Geschichte für mich haben muß.' Na, ganz so schlimm steht di Sache denn doch nicht' ntgegnkt der An dere allerdings würde ich an Deiner Stelle auch den Lauterbach fordern. Aber im Uebrigen ist die Geschichte doch so gar arg nicht. Daß das ohnehin schwäch liche, überspannte, gnädige Fräulein einem plötzlichen Neroenflcber erlegen ist, dafür kannst Du doch nichts. Solche Fälle passtren in den besten Familien. Und außerdem trägt Lauterbach ja viel mehr Schuld al Du. Was mußte er die dumme Geschichte öffentlich aukplau dern!' Wenn auch,' entggnete Steinen, den Wafsenrock zuknöpfend und den Säbel umhängend, ich wollte jetzt wahrhaftig, ich wäre in einer anderen Haut, als in der meinigen. ES ist gar nicht unmöglich, daß mir die fatal Geschichte den Abschied einträgt. Und was dann?' Du siehst zu schwarz, Steinen,' ent gegnete der Andere, ich will indessen einmal in Deinem Interesse sondiren. Aber jetzt komm, eS ist schon spät.' Die Beiden verließen daS HauS und schritten die Hauptstraße hinunter der Kaserne zu. Hier und da glaubte Sti neu den verächtlichen Blick eines Vorüber gehenden zu bemerken, aber er verschluckte seinen Aerger wortlos hinunter. Da vertrat ihm plötzlich ein junger Mann den Weg, der wohl noch gar nicht die Schulbank verlassen haben konnte. Sind Sie Herr von Steine?' frug der junge Mann, beide Hände in den Taschen seine JacketS. Ich habe nicht Lust, solchen frechen Manieren Rede zu stehen' entgegnete der junge Offizier, empört über die ver Schtliche Nachlässigkeit, mit der ihn der fremde junge Mann behandelt:. Oho,' entgegnete dieser, wenn Sie der Steinen sind, dann haben Sie mir aus der Stell SmiSfaklion zu geben, denn Sie haben meine Schwester er mordet.' Steinen wurde kreideweiß im Gesicht, aber er beherrschte sich. Ich Ihre Schwester ermordet? Herr, Sie sind von Sinnen. Und wenn Sie einige Jahre älter geworden sind, dann sprechen Sie einmal wieder von wegen Satisfaktion vor. Jetzt haben Sie die Güte, mich nicht wieder zu be lästigen.' Und damit wollt Steinen den vor ihm Stehenden bei Seite schiebe und seinem Kameraden nacheilen, der, in der Mei nung, eS handele sich hier um eine Prt vatangelegenheit, feinen Weg weiter ver folgt hatte. Halt! Steht es so. du seiger Kerl,' zisch! da dr jung Mann zwischen den Zähnen. Sein rechte Hand fuhr blitz schnell aus dem Jackett heraus. Ich habe den Mörder meiner Schwester ge tödtet, nun führt mich ir,S Gefängniß,' sagte dr junge Mann zu den herbeieilen den Gendarmen, in etwas theatralischer Haltung auf den Todten deutend, de? regungslos dalag. Ein ungeheurer Volkshaufen sammelte sich auf dem Thatort an. Man trug den leblosen Offizier einstweilen auf den Beilage zum Nebraska Staats Anzeiger. nächsten Hausflur. Einer der müßigen Zuschauer hob einen glänzenden Gegen stand vom Trottoir auf. ES war ein kleines, goldene Medaillonherz und ein Tropfen rothes Blut schimmerte darauf. violettz's Boudoir-Geheimniz Von B. Ohrmberg, Der junge Tuchfabrikant Nordheim stand in feinem Privat, Comptoir und schaute trübselig in den Garten hinaus ; kalte Regenschauer prasselten an die Scheiben, die Dämmerung de düstern NovembertagS brach früh herein, und eS wurde dunkel im Zimmer. Dunkel war eS auch in der Seele de? jungen Fabrikanten ; stand er vor dem Bankerott? Keineswegs ! Sein Ge. schüft blühte und neu angeknüpfl Ver bindungen im Orient bedingten sogar eine Erweiterung deS Betriebs. AIS Nordheim von der letzten langen Reise zurückkehrte, brachte er ine traut thize, lebensfrohe Gattin In daS verein famte HauS; feine erste Ehe war nur von kurzer Dauer und nicht glücklich ge wesen. Nttiheim rauchte leidenschaft lich, aber diese harmlose Passton hatte die reizbare, kränkliche Frau mit so gro ßem Widerwillen erfüllt, daß er sich nd lich entschließen mußte, diesem Genuß in seiner Häuslichkeit ganz zu entsagen. Um in der zweiten Ehe nicht abermals eine Störung deS Hausfriedens durch die blauen aromatischen Wölkchen herbeizu? führen, hatte er ein wenig Comödie ge spielt und gleich nach der Verheirathuug seiner abgöttisch geliebten Violetta oer sichert, daß er das Tabakrauchen verab scheue. Violetta war die Tochter eines italieni sehen ArzteS, die in Smorna lebte ; von ihm hatte sie das feurig, leicht erregbar Temperament des Südländers, dagegen von der Mutter, einer Rheinländer, ihr fröhliches, heitere Wesen geerbt. Nordheim hoffte, sehr glücklich mit ihr zu werden, aber schon wenige Wochen nach der Vermählung bedrückten bange Zweisel sein Herz, denn die junge Frau verbarg in Geheimniß vor ihm. Schon häusig war eS vorgekommen, daß sich Violetta in ihrem Boudoir ein schloß, und dem Gatten, trotz dringender Bitten, nicht öffnete ; die Frage, waS sie so sorgfältig verheimlichen müsse, hatte Violetta lächelnd und unbefangen dahin beantwortet, daß sie nur bei ihrer Lectüre von Niemand gestört sein wolle ; diese Ausrede bestärkte seinen Argmohn. Den zärtlichen Gemahl hitte eS auch tics verletzt, daß ihn sein hübsche Frau chen ungestüm abwehrte, als er, am Abend zuvor, nach unerwartet schneller Heimkehr von einer Reise, ihre vollen srtfcizen Lippen küssen wollte. Wie konnte er sich diese beleidigend KSlt erklären? wenn ihn Violetta schon jetzt nicht mehr liebte, dann war der kurze Traum deS Glücks zu rasch zerronnen. Mißmuthig und von quälenden Zwei feln erfüllt, griff Nordheim zu Hut und Schirm, um sich im Club zu zerstreuen und die überreizten Nerven durch eine echt Haoannah zu beruhigen; wie sehr sehnte er sich, die kleine braune Freundin an die Lippen zu führen, denn d i e stieß ihn nicht zurück, sondern berei tete ihm wonniges Behagen. Heute litt es ihn auch im Club nicht lange, er kehrte früher als gewöhnlich heim, denn ine dumpf Beängstigung schnürt: ihm das Herz zusammen ; seine Absicht war, sich in freundlicher, ruhiger Weise mit Violetta auSzusprechen. und großmüthig zurückzutreten, falls ihr die Vereinigung mit ihm eine lästige Fessel däuchte. AIS er die teppichbelegte Stufen ge rSufchlos hinaufstieg, wurde die Entree Thür von der Kammerzofe leise geöffnet ; die Dienerin, eine zierliche kokette Böh min, schien ihren Hertn erwartet zu ha ben und flüsterte in beinah vertraulichem Ton: Die gnädige Frau hat Besuch, ein schöner schwarzlockiger Caoalier ist in ihrem Boudoir.' Nordheim erschrak, faßte sich aber schnell und entgegnete kühl: Schon gut, ich habe diesen Herrn erwartet, und freue mich, daß ihn meine Frau empfan gen hat,' dann fügte er in ruhigem Ton hinzu: Gehe jetzt sogleich zu meinem Schwager, ich ließ ihn bitten, mir sür heute Abend zwei Plätze in seiner Loge zu überlassen.' Kaum hatte sich das Mädchen entfernt, fo betrat der Eifersüchtige leisen Schrit tes den Salon ; das Herz pochte ihm zum Zerspringen, denn das Organ des Mannes, der in dem anstoßenden Zim mer seiner Frau mit dieser plauderte, war ihm fremd. Vorsichtig nähert sich Nordheim de? Thür und lauschte, zum ersten Mal in seinem Leben. Sie geben mir also bestimmte Hoff nung. gnädige Frau?' fragte eine arge nehm klingende Baßstimme. Heule kann ich mich noch nicht ent scheiden ; sie scheinen mir wirklich gar zu leicht,' sagte Vwlelta. Aha, sie traut dem Tutchgänger noch nicht ganz, murmelt der Lauscher ver Lchtlich. Leicht, aber doch gediegen!' er.tzeg ne: selbstbewußt der Fremde. Kräftiger wären sie mir lieber.' O, welche Schmach!' ächzte Nord, heim. Und dann find meine eleganten gor men doch auch zu schätzen,' klang eS repomirend. Verdammter eitler Geck!' zischte der betrogene Gatte. M:t schmeichelnde? Ueberredung fuhr die Baßftimm fort: Schenken sie mir nur Vcrtranen, ich werd 8 stet recht fettigen, und ihre Wünsche tmmer gern befriedigen.' Dieser Elende soll e mit dem Leben büßen!' schallte e dumpf vor der Thür. Versprechen Sie nur nicht zu viel', scherzte Violetta. Aber Sie gestatten doch, daß ich diesen Carton bei Ihnen zurücklasse?' Dieser Ca?to enthält gewiß einen kostbaren schmuck', grollte ergrimmt der bedauernSwerthe Fabrikant. Sehr gern erlaube ich daZ', ent gegnete Violetta freundlich. und wenn Sie das nächste Mal wieder kommen' Nun war es mit Nordheim'S Geduld zu Ende und zornbebend rief er laut: Oeffne sofort. Violetta! Ich wünsche Dich augiblikllch zu fptechen!' "0li moa Diea, 3 ist mein Ge mahl!' flüsterte die Treulose entsetzt. Beim Barte des Propheten, da ist fatal!' brummte ärgerlich die Baßstimme. Na, wird eS bald!' Gleich. gleich. Männchen! O weh, ich glaube, der Schlüssel ist ver, dreht! Willst Du nicht so freundlich sein, den Schlosser zu holen?' Hoffst Du wirklich, mich auf so plumpe Weise ntfernkn zu können? Oeffne rasch, oder ich zertrümmre di: Thür!' Und siehe, der Schlüssel war nicht verdreht. Als Nordhetm hastig eintrat, strömte ihm süßer, würziger Dust von seinem türkischem Tabak entgtgen: Violetta blickte ihn flehend an. der Cigarette in ihrer bebenden Hand ent schwebten leichtgekrZuselte, blaue 2B5I! chen. Du rauchst, liebe grau? fragte Nordheim auf's Höchste überrascht, aber in briterm Ton.' Ach ja! leidenschaftlich!' flüsterte die holde Sünderin kleinlaut, in Smvrna rauchen sehr viele Frauen', fügte sie entschuldigend hinzu. O hätte ich daS früher gewußt! Das ist i prächtig! und wie köstlich der Tabak duftet', sagte vergnügt der Gemahl, und wehte sich den Rauch zu, Du zürnst mir nicht.qeliedterMann?' rief jubelnd die junge Frau, während sie mit den weißen Armen seinen Nacken zartuch umschlang. Ich? keineswegs! Aber weshalb verschwiegst Du mir. rag du rauch t Violetta sah den Gatten erstaunt an: Du sagtest mir ja selbst, daß Du den Tabak verabscheust.' Ach. Liebchen, daS war ja nur Verüellung!' Doch jetzt siel Nordheim'S Blick auf den Besitzer der angenehmen Baßstimme, und feine Stirn verdüsterte sich wieder. Wer ist dieser Herr?' fragte er streng, Mein neuer Cigaretten-Lieferant, Männchen, ich wagte eZ nicht, per, sönlich sein Geschäft aufzusuchen.' .So o? Aber der Carton?' Enthalt mein neues Mufter-Sorti, ment', unterbrach de? PseudoLiebbaber mit geschäftsmäßigem Lächeln und fügte hinzu: erlauben sie mein Herr, daß ich Ihnen mehrere Proben meiner vorzüg liehen Manila's zusende?' Schicken sie soviel sie wollen, aber jetzt haben sie wohl die Güte' ,O, ich verstehe und belästige keine Minute länger!' Mit diesen Worten verbeugte sich der Jünger Merkur' Z und verschwand. In dem behaglichen Speisezimmer deZ Nordheim'schen Hauseö dampfte eine halbe Stunde später der Thee in den Tassen und ein versöhnte; Ehepaar dampfte ebenfalls. Glückselig schauten die jungen Gatten einander an, während sich die beider seitigen Ringe und Wölkchen innig ver schmolzen. Die Ballscuuke. Fräulein Else B., schreibt die Wiener Deutsche Zeitung', wa? ganz außer sich. Ueber diesem unglückseligen Ball abend schwebte ein wahrer Unstern. Jeden Augenblick klappte etwas an der Toilette nicht. Was ein junges Mädchen nur an Bändern, Maschen, Schleifen, Blumen zu einem Ballstaat braucht, wurde wie von Geisterhänden im ent scheidenden Moment verlegt, daß jede? einzelne Stück eine halbe Stunde gesucht werden muhte. Und jetzt waren um daS Unglück vollzumachen sogar die weißseidenen Ballschuhe verschwunden. Cousin Fritz der schon in vollem Ball ftaat taubengrau und dunkelblau zur Stelle war, rannte wie besessen aus einem Zimmer m das andere, und suchte in allen Winkeln. Umsonst! die Ball schuhe waren verschwunden. Der gute Kerl nahm sogar seinen Winterrock und No. 4. rannte davon, um ein Paar anderer Schuhe zu beschaffen; aber er kam mit traurigem Gesicht und der Botschaft zurück, dag schon alle Gefchäske ge schlössen seien. Aber, um Gottes willen!' jammerte Else, ich kann doch nicht in schwarzen Schnürschuben gehen!' Aber da hals kein Jammern. Die Schuhe blieben verschwunden, und Fräu, lein Else riß sich endlich weinend den ganten Staat vom Leibe und verschloß sich verzweifelt in ihr Zimmer. Mit dem Ball war also nicht. Am nächsten Mittwoch traf sie Cousin Fritz aus dem Eislaufxlatz. Er machte ein ungeheuer vergnügtes Gesicht. Nun, Mischen, ist der Jammer schon auögrschlafen?' rief er i großem Bogen heransegelnd. Sie sah ihn vorwurfsvoll an. Ich meinerseits,' fuhr er heiter fort, habe mich dort ausgezeichnet amusirt.' Als, Du warst doch .... ' Natürlich, ich mußte doch fthen. was Du versäumt hast." .Barbar!' .Und jetzt,' fuhr er mit unerschütter licher Ruhe fort, indem er ein kleines Päckchen au! der Tasche zog, .rann ich Dir auch Deine Ballschuhe wiedergeben.' Si sah ihn rftaunt an und nahm daS Packchen mechanisch aus setner Hand. ,Ja, um GotteSwillen, wo hast Du denn die gesunden?' In meiner Frackiasche!' .Aber wie ist denn daS möglich? Wie kann man denn aus Versehen ein Paar Schuhe einstecken?' .Versehen? KeineSpur. Mit Absicht!' Sie sah fassungslos in fein unver schämt zufriedenes Gesicht. Du wirst mich sofort verstehen, ElSchen, komm' nur mit.' Und er zog die Willenlos in ine stillere Ecke. ,WaS glaubst Du, liebes Kind, we? auch auf dem Balle war?' .?' Mar H.' Hu! Jetzt bin ich erst froh, daß ich nicht dort wa?.' Gut. Weißt Du auch, warum Dein Papa durchaus wollte, daß Du gerade diesen Ball besuchst, dem H. vor seiner Abreise noch beiwohnte?' Sie erschrak. Weißt Du auch, mag ich ihm für einen Bären aufgebunden habe? Ich habe ihm zu verstehen gegeben, daß Du Mi gräne bekamst, als ich Dir erzählt, daß er auch dort sein werde.' Du bist doch ein unverschämter Schwindler!' Schwindler! Gott, aber das ist dir recht, daß er darauf hin schon heute Mo? gen abgereist ist und dein Papa mit fi ncm schönen Heirathsprojekt durchfällt.' Sie sah ihn dankbar und zärtlich an. Ja aber, Fritz, was ist damit für uns gewonnen? Deshalb wird doch Papa nicht einVilltgen. Unbesorgt! Heute Abend kommt mein Alter nach Wien, der wird deinem bock beinigen Papa schon den Kopf zurecht setzen.' Ein neuer zärtlicher Blick. Nun begreifst Du auch, warum mir so viel daran lag, grade für diesen Abend die Zusammenkunft PapaS mit H. zu ver hindern?' Sie nickte. ,Abr ein Schwindler bist du doch! Wie du nur die Schuh g: sucht hast? Und sogar davongerannt bist du, um ander zu holen!' Er schmunzelte. Ich hätte doch keine bekommen; denn was du für Füßchen hast. Elfe! Ich hab' die Schuhe die ganz; Nacht in der Tasche gehabt und mir ftan den die Frackschöße nicht fo weit weg. Unglaublich!' Ter Rosenmontagszug t öl. In Köln hat der Rosenmontaggzug der Großen Karnevals-Gesellschaft wieder großen Beifall gefunden. Nach einer Schilderung de? Köln. Ztg.' ist die Idee des ZugeS eine Foncurrenz aller Feste der Welt mit dem Kölner Karneval. Vertreter der VSlke?schaften aller Zeiten und Zonen haben sich daher eingesunken, um zu zeigen, was die Heimath an Lust und Scherz, an Humor und Festesfreude zu bieten vermag. Den Reigen eröffnen die Egvpter mit einem reichgekletdeten Mufikcorps. Selbst die Thierwelt kann sich dem Festspiel nicht entziehen ; denn einige Krokodile tanzen feelenvergnügt nach den Weisen einer Polka ; Mumien haben ihren tausendjährigen Schlaf unterbrochen und wandern in gemessenem Schritte hinter den lustigen Schuppen thieren her. Der Blick fällt auf einen Wagen, der mit orientalischer Pracht ausgestattet ist ; er zeigt ein GartenFeft der Kleopatra (gestellt von der Gesell schaft Närrische Kochkünftler). Im Hin tergrunde ragt ein von Palmen umgebe ner Obelisk empor, an dessen Fuß die ;one und prachtltcbende eguptl che Ke nigin auf schwellenden Polstern ruht. eihrauchmolken steigen auS Opferae säßen empor, unterhalten von Sklaver. tn r:r ver'chtedenarttgsten Schat'.trung, vom hellsten Braun bis zum Schwan des Ebenholzes. Die Nischen find von Lklaoinnen besetzt, welch: MufikJnstru mente längstoergangener Zeilen in den Händen halten. Die Griechen find durch die olympischen und ikarischen Spiele vertreten ; die Wagenrennen sind na'.ür lich nicht vergessen und der Lorbeer winkt dem Sänge?. Die Entstehung der Tur nerii wird auf einem Wagen sgestellt vom Festcomite) in ebenso drastischer ali humoristischer Form orqcführt. Ein römisches Musikcorx versetzt ant in di Zkit. all ltt am Rhein noch römische Kohorte? standen, und der nachfolgende Wagen (Feftcomike) zeigt un neben tu deren römischen Alterthümern auch die vielumftritten Port Paxhia, di all, Redestürmen trotzend mit ihren hölzernen Stippen ' sich wer behaglichen Ruh erfreut. Eine Schaar Sltrrthum. forscher begleitet den Wagen und weift Jedem, der sich dasür inleresftrt oder auch nicht interesstrt, uowiderleglich ach, daß die Erhaltung de, .Thore' tue durch die Geschichte bedingte Nolhwe digkeit ist. Alt Germanen erschein in Bärenfell gehüllt und si trinken auch immer noch eins', sowohl de eige neu Dürfte? wezen. alS auch um die Ge fchichtSgreise mit Lüga zu strafen. Dr folgend zierlich gebaute Wagen stellt da Stegesfeft des Marsiliu, (Gesellschaft Eifel) dar, sich anlehnend an jene be kannte altkölntsche Sage von der Holz fahrt de M.rrsiliuZ. E? sieht unter einer mächtigen Eiche, während von ihm unsere Ahnen in'S Holz fahren'. Fan faren ertönen zu lustigem Streite ; si rühren von einem altdeutschen Musik corpg her, hinter welchem Landsknechte in prächtigen Kostümen schreiten. Edle und Edeldamen reiten reichgekleidet auf stattlichen Rossen daher, während ein Fähnlein von Rittern oollgewappnet frohen Muthes dem Turnier entgegert steht ; Z folgt de? mit den Wappen vieltr deutschen Städte geschmückte Turnier wagen (Narrenzunst); unker einem Bal dachin fitzt das rosige Fürstenkind, da bestimmt ist. dem Sieger den Lorbeer auf das lockige Haupt zu drücken. Zu feinen Füße steht in Kranz von Edeldamen, die erschienen sind, um zu sehen, ie tapfer ihr Gatten oder Geliebten dem ritterlichen Spiel obliegen. Vorbei ist daS herrliche Bild, un. einem anderen ge mllthlichen. uns näher stehenden Platz zu machen. ES ist eine Darstellung der köll'fche Kirmes (Gesellschaft laaf Köllen) und die wohlbekannten KlSng des alten kölnischen KirmeSltedeS dringen an unser Ohr: Morge fängt unS KirmeS ahn, Höht enS bat Gebimmel, Wähde mer e Levven han Wie em booren Himmel. Alle Vorbereitungen sind getroffen; die Straßen find gkzien met Eier, Glas und Klippergold. N dheit doh mankeere. Nein, eS fehlt nicht?; auch dem Innern des Hause nicht, wo die würdige Vor fteherin des HauLhaltS mit de? schönge klöckelte ZertZt' reichlich für Platz un Prummetuht' gesorgt hat. ES folgen dann Züge des Schützenkönigs; der San geZbrüder, de? spanischen Stierkämpfer, de? Mormonen. Besonders prächtig waren der Wage des New Aorker Män nergesang , Vereins Arisn' mit der Kolossalst! der Freiheit und da der Wagen des Prinzen Karneval. WaS kostet in Württemberg et Ohrfeige? Diese Frage richtete vor einiger Zeit während des EssenS de? Kellner eines be kannten Stuttga?ter Cafes an in ihm gegenübersitzende Büssetdame. Auf dere Antwort: Einen Thaler!' zog der Kell ner drei Mark aus de? Tasche, legte sie säuberlich auf einen Porzellanteller und piäfentirte diesen seinem mit am Tische sitzenden Vorgefetzten, dem Direktor, mit dem er in Differenzen gerathen mar, i dem er ihm gleichzeitig eine schallende Ohrfeige gab. Ter Beleidigte erhob Klage, und das Schöffengericht verur theilte den Kellner zu einer Geldstrafe von 6 Mk., außerdem aber zu den Kosten des Verfahrens, die insgesammt, da zwei, Anwälte berufen waren, mindestens 6k Mk. betragen. Dem Beleidigten er schien aber das Strafmaß von s Mk. zu niedrig und fein Anwalt legte Be- rufung ein. Die Strafksmme? fand in der That die Strafe zu niedrig, nicht blos. weil. der Vorgesetzte vo seinem Untergebenen tn Gegenwart de? Mtlangestellten schwer beleidigt worden war, fondern auch, weil in der Frage, waS kostet in Württemberg eine Ohrfeige, eine Verhöhnung deS Ge setzeS zu erblicken fei. Die Sttafkam mer erhöhte deshalb die Straf auf SS Mark und verunheiüe den Beklagten zu de Kosten erster und zweiter Instanz. Hiernach kommt die Ohrfeige in zwei ter Instanz auf insgesammt 125 Mark zu stehen. Ob der verurtheilte Beleidiger sich versucht suhlen wird, auch noch in dritter und letzter Instanz, vo? dem OberlandeSgericht, sich zu vergnvts fern, waS eine Ohrfeige in Württem berg kostet', dürfte zweifklhaft sein, da in diesem Falle weitere öv Mk. Gerichts kosten erwachsen könnten. Aus der Insirnktionsftunoe. Mit waS hat der Soldat feine Stie- fel zu putzen, Gemeiner Schultzc?' .Mit Wichse ur,d Bürste, Herr Unter cffiji!' Dummheit l Mit dem Bewußtsein, daß sie königliches Eigenthum sind !' Schädellehre. Phr:noloze: Wir sehen an diesem interessanten Kopfe zunächst eine charak terisiische Erhöhung, daS Merkmal der Gattenliebe.' Baue?: ,Jo, jo, da hat mir gestern meine Alte mit dem Besenstiel ein! austg'hcut.' Käsern ijofbliitt?. Untervssici: Kerl, Du machst ja ein Geficht wie die Siegesgöttin, wenn si 'tt Civilisten heiralhen sollt l' J .FTT' i