chluch unter der Asche. iion lor Hedberg Rittmeister Karl xadtu von Stahr raar ein itann, der feiner .Seit Zehr ge feint, sehr gesucht, sehr geliebt und doch sehr wenig beneidet wir. ?r war einer jener Menschen, welche den Andern einen starken Glauben an ihn Fähigkeiten in ftSßen. aber er hatte sich niemals der Kritik dadurch ausgesetzt, daß n die Fähigkeiten zur Wirklichkeit gemacht hülle. Man sagte von ihm. daß er, wenn er gewollt, gekonnt Hilfe und man dachte nicht schlechter von ihm, wett er nicht gewollt hatte, im Gegentheil. Man sagte zum Beispiel: wenn t ge wollt hätte, hätte er riegZmtnlfter wer. den oder eine brillante Partie machen oder Vermögen gewinnen können, und man sagte e darum so gern, weil er we der Kriegsminister geworden, noch eine brillante Partie gemacht, noch e:a ZZer mögen gewonnen hatte. So erklärte er zum Mindesten die Sache selbst mit set. nem seinen skeptischen Lächeln unter dem gewichsten Schnurrbart, denn er war weder, noch stellte er sich unkundig seine, RuseZ. Er sagte: wer ein Vollblutpferd reitet und doch Andere auf schlechteren Gäulen vorbeireiten läßt, wtrd de, ihnen unfehlbar ein Gefühl der Dankbarkeit erregen. Ich bin immer meiner Pferde wegen berühmt gewesen, war aber nie mal ein Freund von Wettrennen und auf einem edlen Rosse im Schritt zu rei ten. ist in jedem Falle das nobelste Ver gnügen. da eS gibt, aber man muh ein wenig Feinschmecker sein, um sich daraus zu verstehen. Während er nun im Schritte geritten war, waren in jedem Fall die meisten sei ner Altersgenossen ihm zuvorgekommen. Und nun geschah e,, daß. als er die Fünfzig überschritten und nicht mehr ge. worden war, als was er war, die alte Auffassung von ihm ansing, gleichsam in Vergessenheit zu gerathen. Man äußerte sie wohl noch, wenn eS sich so traf, aber im Allgemeinen war man der Ansicht, daß eS sich nicht gerade verlohnte, sie zu äußern. Er empfand die aufkeimende Mißachtung, die hierin lag, und das kränkte ihn tiefer, al er sich selbst be, kennen wollte. E giebt Menschen, die sich daS ganze Leben hindurch gleich bleiben. ,ür welche Jugend und Aller nur verschiedenartige Massen sind, hinter denen die wirkliche Natur mit demselben unveränderten Blick hervorguckt, aber eS giebt auch andere, bei welchen da hereinbrechende Alter eine durchgreifende Veränderung mit sich bringt. Die war mit Rittmeister v. Stahr der Fall. Vom fünfzigsten Jahr an kannten seine Freunde und Bekannten ihn nicht mehr wieder. Er fei gleichsam ein anderer Mensch geworden, sagte man. Aber der Blick war doch im Grunde der selbe sein Charakter hatte sich nur so. zusagen umgekehrt. War er früher mit heilsam gewesen, so war er jetzt ver, schlössen, au einem Gesellschastmen schen wurde er ein Einsiedler, die Lie benSwürdigkeit verwandelte sich in Bit terkeit, die Sorglosigkeit in Interesse, losigkeit. Er halte eine lange Leine ab zuhaspeln gehabt, länger als die meisten Anderen aber nun war die Leine ab gelaufen, er hatte den verhängnißschme, ren Stack gespürt, und nun wand da Leben sie langsam wieder auf, Zoll für Zoll. Ganz plötzlich, nachdem er bei einer Beförderung Übergängen wurde, nahm er seinen Abschied. Seitdem lebte er einsam, fast ohne Umgang. Jeden Vor mittag konnte man ihm auf seiner schönen braunen Stute reitend begegnen noch immer ein hübscher Mann, tadellos, die freie Haltung jetzt ein wenig steif, indem er feine ehemaligen Freunde mit einem Wink und die Damen mit einem Lächeln grüßte, welches die fehlerlosen Zähne entblößte, aber niemals da Auge er reichte. Die Abende brachte er immer im .Club- zu, wo er Schach spielte. Er war jetzt nämlich ein leidenschaftlicher Schachspieler geworden. Sein Partner war zumeist ein gewisser Revisor Roth und ungefähr in gleichem Alter und Junggeselle wie er war. Sie hatten sich früher schon flüchtig gekannt, und nun war eS ihr gemeinsames Jnter, esse für daS Schachspiel, das sie zusam mensührte. Sie trafen sich übrigens nur am Schachtisch, und außer den un vermeidlichen SpielauLdrücken sagten sie nur guten Tag" und Adieu zu ein ander. So ging eS etwa ein Jahr. Da geschah eS, daß der Rittmeister sich den Fuß verrenkte und vierzehn Tage zu Hause bleiben mußte. Die Abende wurden ihm entsetzlich lang; eine Woche hielt er eS aus, aber dann ergab er sich und schickt einen Boten zu dem Revisor mit der Anfrage, ob dieser ihn nicht be, suchen und bei ihm zu Hause eine Partie spielen möchte statt im Club. Der Re visor kam und kam von nun an jeden Abend, so lange der Rittmeister zu Hause lag. Dann trafen sie sich wieder im Club, aber gefielen sich dort nicht mehr so gut wie früher. Und dann fügte e sich dann so ganz allmälig, daß sie regel mäßig eine Partie zu Hause bei dem Rittmeister spielten, da sie dort unge, störter waren und ohne Ungelegenheit eine unbeendigte Partie unterbrechen konnten, Denn ihre Partien begannen sich immer weiter hinauszuziehen, theil weil 1t ihre Taktik jezi gegenseitig durch und durch kaiinten, theils weil sich zwi, schen den Zügen die Unterhaltung auszu spinnen begann. Revisor Roth machte bei der ersten Bekanntschaft den Eindruck der personi, sizirten Bescheidenheit. Er war äußerst entgegenkommend in feinem Wesen und stimmte Demjenigen, mit dem er sprach, immer bei. DieS jedoch nicht aus Falsch, heil der Schmeichelei, sondern aus Scheu oder Unvermögen, sich auszudrücken. Un, selbstständig, nachgiebig gegenüber Frein den, wurde er fest und selbßstlndig erst ?egenüber Denen, welche ihm näher ge ommen; er mußte mit einem Menschen befreunde! sein, um ihm widersprechen zu können. Lbcr er war auch s?, daß er unbedingt für jeden Menschen Freund schaft faßte, mit dem er nur lange genug zusammen gewesen war. Der Rittmeister hatte ihn im Anfang mißachtet der, richtiger gesagt, als Men schen vollkommen ignornt und ihn nur all ordentlichen Schachspieler geduldet. Aber als der Revisor ein Jahr lang mit ihm gespielt, begann die Freundschaft bereits bei ihm emxorzusprießen, wuchl während de Rittmeisters kurzer Krank heil und blühte auf, al sie da erste Mal in ei ordentliche Gespräch kamen. Der Rittmeister war ganz erstaunt daS war nicht eine Memme, mit der er zu thun hatte, fondern eine Person mit selbstständizen Meinungen; ihre Ansicht ten stimmten nicht sonderlich überein und sie kamen oft in Streit. Sie diZputirten bald ebenso gern, all sie zusammen Ichach spielten, und wurden, wie ei schien, einander allmählich unentbehrlich. Namentlich der Revisor für den Ritt, meister. So vergingen ein paar Jahre. An einem Frühlingiabend saßen sie zusam men in der kleinen Wohnung de Ritt meist; sie hatten eine Partie beendigt, die sich eine ganze Woche hingezogen, und ruhten nun, indem sie schweigend ihre Cigarren rauchten. Der Revisor faß und sah träumend zum Fenste? hinaus zwischen zwei Giebeln auf der andern Seite fiel da Sonnenlicht in daZ Zim, mer mit dem starken strahlenden Glanz, den e an schönen FrühlingSabenden hat. Der Rittmeister betrachtete den Freund und lachte plötzlich sardonisch. .Weißt du aa. Alter." sagte er. .du siehst aus, als wärest du verliebt. Der Revisor sah ihn gedankenvoll an, ohne daß er verletzt oder verlegen zusein schien. .Ach nein," sagte er, .dazu ist e zu spät. Aber ich mußte daran denken . Er schmieg eine Weile und fuhr dann fort: .Warum hast du dich eigentlich nicht verheirathel?' .Ich!" Der Rittmeister riß die Lugen auf und lachte kurz. .Hast du je gehört, daß man Hechte mit Stecknadeln fängt? Ich wurde niemals gefangen, mein Lieber. Aber du, das könnte man eher fragen, warum hast du dich nicht verheirathel? .Ich sing keine. versetzte der Revisor einfach. Der Rittmeister sah ihn an und drehte seinen Schnurrbart. .Ja, ich habe dich immer im Verdacht gehabt, daß du dich auf Frauen nicht oer stündest. Der Revisor lachte ein wenig zer streut. .Eigentlich, glaube ich, habe ich mich nie um mehr als eine gekümmert, sagte er. .Und die bekamst du nicht? .Nein.' Sie saßen eine Weile stumm da, dann fragte der Rittmeister. .War sie hübsch?' .Ja, damals war sie die Schönste, die ich mir wenigstens denken konnte. Der Rittmeister schob anzüglich die Lippen vor, sagte aber nicht. .Wessen ich n ich eigentlich am besten entsinne, das sind ihre Augen, ich habe niemal gedacht, daß fo viel Ausdruck in einem Paar Augen liegen könnte, und gleichwohl wurde man aus ihnen niemals klug und wenn sie über etwas unzu frieden war, biß sie immer in die Unter kippe.' Der Rittmeister sah hastig auf. Na, da ist wohl nicht so Ungewöhnliches! Der Revisor hörte ihn nicht, sondern fuhr mit einem wehmüthigen Lächeln fort: .ES ist merkwürdig, welch' tiefe Wurzeln ein solches Gefühl haben kann; man glaubt, es fei vollkommen todt und dann bleibt doch immer etwas davon am Leben, und wenn man eS am Wenigsten ahnt, sprießt ein Wurzelschößling her. vor. Ich traf sie heute auf der Straße. .Aha! Der Rittmeister entblößte seine weißen Zähne und eS leuchtete in seinen Augen auf. .Ja, das ist wirklich ein ganz kuriose Gefühl, feinen alten Flammen auf der Straße zu begegnen. Aber e wird bedeutend weniger intensiv, wenn e oft geschieht. Jetzt rührte eS mich nicht sonderlich mehr, aber früher, seine Augen leuchteten immer stärker .da durchführt mich stets wie ein leichter elektrischer Schlag sehr behaglich übrigen. Der Rittmeister pflegte niemals mit seinen Erfolgen bei den Weibern zu prahlen obgleich er nichts dagegen hatte, wenn Andere davon sprachen, aber nun fühlte er eine unwiderstehliche Luft, feinen Freund ein bischen zu blenden. Er war aufgestanden und ging, seinen Schnurrbart zwirbelnd, mit elastischen Schritten im Zimmer auf und ab. Dann war es auch ein alte Erinnerung, die Macht über ihn bekommen hatte. .Auf Eine besinne ich mich besonders, der ich niemals begegnen konnte, ohne daß e mir in die Beine ging. Ich wurde förmlich schwach in den Knie kehlen. Na ja, daS war auch das einzige Mal, daß ich nahe daran war, im Ernst gefangen zu werden.' .Siehst du auch du, sagte der Revisor gutmüthig. Na ja, daS war doch auch etwas, um sich fangen zu lassen. .Ah. solch ein Weib eine Königin, eine vollkommene Königin und doch so sehr Kind. Ja, eS war eine absonderliche Mischung. Und dann so schön schön wie ein Engel! Schultern und Arme fo und dann er hob sie ihren Kopf der Mund ein wenig spöttisch, ober leidenschaftliche Augen, man glaubte, sie wäre kalt, aÄein die Augen verriethen sie. Ich traf sie in einemBadeort. Ja, daZ war ein Sommer! Ich entsinne mich noch un serer letzten Begegnung ich mußte am Tage daraus sorrreisen vielleicht ge schah e darum: aber all wir schiedea, ließ sie sich von mir küffeo ein einzige Mal! Der Kuß brannte mich die ganze Nacht ich hätte wer weiß was gegeben, um noch dableiben tu können, und dann märe mein Sch'cksal besiegelt gewesen da weiß ich aber ich mußte fort und dann, na dann g'!ng e, wie e ging, und da war wohl ganz gut. Ich tauge nicht dazu, im Joch zu gehen. Aber wunderlich war e, sie wiederzusehen. Ja, nun hat sie erwachsene Kinder ihr Mann ehrte mich eine Zeit lang durch seine Freundschaft, ich habe viele Mit tage bei ihnen zu Hause gegessen, er gab gute Diner, der alte H,Im'. Der Revisor rückte näher und sah ihü verwundert an. .Holm, sagtest du? Der Rittmeister biß sich in die Lippen. .Pardon nein, davon weiß ich ich s .Der Revisor sah ihn noch immer an und wurde immer bleicher. .Holm Konsul Holm und sie hieß seine Stimme wurde plötzlich rauh .Anna Hjelm?" Der Rittmeister drehte sich verdri.ßlich auf dem Absatz um. .Der Tausend du kennst eS geschah rein in Gedanken e bleibt nalürlich unter uns! Er wandte sich wieder gegen den Reoi sor um, blieb aber bestürzt stehen. Die ser war todtenblaß, und die Lugen, die noch immer starr auf den Rittmeister ge richtet waren, nahmen allmählich einen krankhaften, fast feindlichen Ausdruck an er halte denselben früher in Anderer gesehen, und er verstand sofort AlleS. .War sie es?' fragteer. Der Revisor antwortete nicht, aber sein Blick glitt hinweg. Der Rittmeister gtng ein Mal durch da Zimmer und blieb wieder stehen. .Da ist ein sonderbares Zusammen, treffen,' sagte er. .Ja sehr sonderbar! miederholte der Andere mit erzmungenem Lachen. Der Rittmeister sah ihn an und pru stete plötzlich loS. Er konnte sich nicht helfen, nun, nachdem sich tie erste Ueber, rafchung gelegt, kam ihm das Ganze so komisch vor. Der Revisor erhob sich, warf ihm ei, nen hastigen und scheue Blick zu und ging nach der Thüre. Da wurde der Rittmeister wieder ernst. .Aber so höre doch wo willst du venn hin?' Allein der Revisor war bereit zur Thüre hinaus. Der Rittmeister ging ihm bis in den Flur nach, aber er war bereits fort. Der Rittmeister zuckte die Achseln und ging wieder hinein. .Eifersüchtig auf mich so lange her nach! Solche Dummheiten!' dachte er. .Bah e geht wohl vorüber bis morgm. Er beruhigte sich und lachte wieder über da Ganze. Am folgenden Tage, um die Zeit, da der Revisor zu kommen pflegte, war er aber doch ein bizchen unruhig. Der Re visor kam nicht, und ebensowenig am nächste Tage. Drei Tage lang erwar tete er ihn vergeben. Dann ging er in den Club auch hier war er nicht. Da schrieb er einen langen Brief an ihn er bekam keine Antwort. Da wurde er är gerlich, verfluchte die Dummheit der Menschen und endete mit einem Achsel zucken: .Wie er will meinetwegen! Vierzehn Tage lang hielt er eS aus, obgleich feine Abende unendlich leer und lang waren, aber dann biß er endlich sei nen Stolz in sich und ging zum Revisor hinauf, selbst auf die Gefahr hin, nicht angenommen zu werden. Aber der Revisor empfing ihn, ja, im ersten Augenblick schien er sich fast zu freuen, daß er ihn wiederzusehen bekam. Der Rittmeister that, als wenn nichts geschehen wäre, sondern plauderte auf seine alte Art. Am Anfang stimmte auch der Revisor in seinen Ton ein, aber dann allmählich überkam ihn ein gewisser Zwang, sein Blick nahm wieder den verwundeten, feindlichen Ausdruck an und es kam eine gezwungene Artigkeit in fein Wesen hinein. Schließlich saß er ganz still da oder antwortete nur einsilbig. Der Rittmeister schwieg dann auch, und eine Weile faßen sie steif und unbe meglich einander gegenüber. .Ich quäle dich? sagte er schließlich kurz. Der Andere nickte, ohne aufzusehen. .Aber der Tausend! rief der Ritt Meister, das ist ja doch längst vorbei; und eS war ja nichts ein einziger Kuß ich gebe dir mein Ehrenwort!' Der Revisor erhob abwehrend die Hände. Nein, ich bitte dich rede nicht davon ich ich kann daS nicht ertragen. Der Rittmeister biß die Lippen fest zu, fammen und erhob sich langsam. So leb' wohl! sagte er traurig, verbeugte sich mit steifer Würde und ging. Dann trafen sie sich zwei Jahre lang nicht mehr. Sie gingen bisweilen auf der Straße aneinander vorüber, aber sie nickten sich nur aus der Ferne zu. ! Der Rittmeister ritt wie früher jeden Vormittag au. Aber feine weiblichen Bekannten bemerkten, daß er sie wohl mit derselben ausgesuchten Höflichkeit wie früher grüßte, ihnen aber nicht mehr sein hübsches Lächeln schenkte. Abends dage gen hatte er begonnen, in die Theater zu gehen, wo er bald einer der treueften Stammgäste wurde, sah aber immer ein wenig ironisch-uninteressirt aus. Man meinte auch, er hätte angefangen, gründ lich alt zu werden. Eines TageS las er in einer Zeitung, daß Frau Anna Holm, geborene Hjelm, gestorben fei. Im ersten Augenblick gab eS ihm gleichsam einen Schlag vor die Brust e machte eine besonderen Ein druck aus ihn. diese Todesanzeige zu sehen; doch spielten die Jugenderinnerun gen hierbei keine Rolle, nem, e war so sonderbar, weil er diese letzter: zwei Jahre ihr immer gegrollt hatte. .So, nun war sie also todt!' Al er mit diesem Gedanken veilrai.: geworden war, machte er weiter keinen Eindruck auf ihn, er wunderte sich bi ! weilen selbst darüber, wie gefühllos er geworden. Einen stärkeren Schlag vor die Brust bekam er jedoch, al er einige Abende später ein wohlbekannte Läuten n der glurglocke vernahm und die Haushälterin hereinkam und Herrn Revisor Roth an meldete. Sein Gesicht leuchtete einen Lugenblick auf, aber dann beherrschte er sich, erhob sich und stand wartend, in strammer Haltung, nur ein wenig bleicher als gewöhnlich da. I Der RevisorZ kam hinein; er sah ziern lich verlegen au, blieb an de? Thüre stehen, hustete, vermochte ober nicht? zu sage. Der Rittmeister rührte sich nicht. Plötzlich ging der Revisor auf ihn zu, erfaßte seine Hand, drückte sie warm und sagte schnell, al wenn er eine Lektion aufsagte: .Ich bekam eine solche Lust auf eine Partie und da dachte ich ein wenig bei dir hinaufzusehen aber du haft vielleicht keine Lust?' Der Rittmeister sah ihn fragend an, machte dann eine schnelle Bewegung nach dem Schachtisch hin und versetzte: ,Oh warum nicht!' Sie setzten sich schweigend, begannen schweigend das Spiel und setzten es den ganzen Abend schweigend fort. Aber unter diesem Schweigen kamen sie so ganz allmälig wieder in das alte Verhältniß hinein. Jhie Blicke, die im Anfang einander vermieden, trafen sich allmälig immer fester und vertrauter; eS wurde wieder ganz wie in alten Tagen. Die Uhr wurde elf, sie wurde zwölf, aber die Partie wollte kein Ende neh, men. Da erhob sich schließlich der Revisor und sagte: .Ja wir müssen wohl mor gen fortfahren. Im selben Augenblick senkte sich etwa? von der früheren gezwungenen Stirn mung über sie, ihre Blicke flogen haftig aneinander vorbei. Dann sagte der Revisor erklärend, in seiner gewöhn lichen. schlichten Art: .Siehst Du nun ist sie ja todt! Ja, ich komme also morgen.'. Der Rittmeister sah ihn ein wenig ver, wirrt an, hatte sicherlich eine" Frage auf der Zunge, bezwäng sich aber. Du bist willkommen! sagte er nur. Sie drückten einander kräftig die Hand, und der Revisor ging. Als der Rittmeister allein war, ging er eine Weile nachdenklich auf und ab, und das alte ironische Lächeln schwebte um seine Lippen. Was ist der Mensch doch für ein wunderliches Geschöpf!' murmelte er schließlich. Aber dem mochte nun sein, wie ihm wollte, froh war er in jedem Fall, fast glücklich, denn er hatte sich fo verdammt einsam gefühlt er begriff nun erst recht, wie schauerlich einsam er gewesen. Line Rache. AuZ den Erinnerungen eines S.'emannes. Am 30. Juni 1313 befand sich die französische Kriegsbrigg La Cuirasfier', welche den französischen Konsul M. in der Levante mit seiner Familie nach Smyrna brachte, auf der Höhe von AI gier. Abends um 9 Uhr signalistrte die Wache ein großes Schiff, welche auf die Brigg zufegelte. Der Kapitän gab Be, fehl, den Lauf des Schisses zu befchleuni gen, weil ihm befohlen war. den Feind zu meiden und sich nur im Nothfalle auf einen Kampf einzulassen. Al der Tag graute, zeigte sich das fremde Schiff noch am Horizont. Der Wind ging stark und der Cuirassier war genöthigt, einige Segel einzuziehen, weshalb ihn das an dere Schiff gegen 11 Uhr einholte. Es war ein großes, schwarz angestrichenes Schiff von gutem Bau, einem Piraten ähnlich. Jedoch bemerkte man in seinem Takelwerke, an welchem einige Taue ge, brochev waren, eine Unordnung, die sonst solchen Fahrzeugen nicht eigen ist. Ueber, dies ließ sich Niemand blicken; die Stück Pforten waren geschlossen. Beide Schisse segelten eine Weile zusammen. Da ließ der Kommandant, in der Ueberzeugung, eS fei zu spät, das Gefecht zu vermeiden, dergestalt manöoriren, daß man sich auf Schußweite Bord und Bord befand. Er selbst schloß die Damen in das Gemach ein und stieg in großer Uniform auf das Verdeck, in einer Hand den Säbel, in der andern da Sprachrohr. Der Tambour rührte die Trommel und Jeder begab sich auf feinen Posten; darauf schmieg Alles und harrte. Der Kapitän stieg auf das Hackedord und rief das unbekannte Schiff an. Es erfolgte keine Antwort. Zieht die französische Flagge auf und schießt Pulver in der Kanone ab! lautete nun das Commando. Alsbald entfaltete sich eine dreifarbige Flagge und der Kanonen donner rollte über das Meer. Doch keine Fahne erschien auf dem schweigenden Schiff. Seltsam! rief der Comman dant. Schießt mit der Kugel!' Ein zweiter Kanonenschuß ertönte. Die Ku gel zerriß da Hauxtsegel und das schweigende Schiff verlor an Schnellig, kett. Aber auch dieser Kanonenschuh blieb unerwidert. Nun richtete der Com Mandant das Fernrohr aut's Verdick und Staunen malte sich alsbald in seinen Zügen. Er reichte dem Lieutenant das Fernrohr und dieser rief: Ich sehe zwei oder drei Menschen, die am Boden liegen, und einen andern, der sich an ten Haupt maft lehnt, aber sie rühren sich nicht!' Er rief nochmals ,durch'S Sprachrohr, aber auf dem schwarzen Schiffe rührte sich nichts. Der Commandant nahm eir.en Karabiner, zielte auf den Mann, der sich an den Hauvtmaft lehnte und schoß der Mann machte em Bewegung vor wärt, blieb aber aufrecht stehen. Nun rief der Commandanti Geschwind, ein Boot in See, zwölf Mann und ein Offizier! Nach fünf Minuten segelte dal Boot unter dem Hinterthcile de fremden Schiffe hindurch, um seinen Namen zu erfahren. Mit großen Luch staben stand daraus: .La Annun.iatio.' Die Mannschaft, di, an die Zähne be. waffnet. stieg durch di EtückxfoNen der Schiffskammern. Alle war zertrüm. mert und in Unordnung. Aufgebrochene Schubladen und zerstreut umher liegende Goldstücke brachten sie auf den Gedanken, daß das Fahrzeug geplündert worden fei; eine große blaue, gelbe und ro:he Flagge ließ schließen, daß man e mit einem Nezeischiff von Columbia zu thun habe. Im ganzen Schisie hrnföt die gleiche Äerwiirurg: Pulver, LebenSmiltel, Was fen, alle war durchnäßt, und nirgends ein menschliche Wesen zu erblicken. In dessen hörten die Eingedrungen über ihren Häuptern verworrenen, seltsamen Lärm. Mit dem Säbel in einer, der Pistole in der anderen Hand, stiegen sie hinauf; vom Verdeck drang ihnen Pest hauch entgegen und da gräßlichste Schau, spiel bot sich ihren Blicken dar. Achtzig Unglückliche lagen auf dem Verdecke, an Armen und Beinen ange nagelt; ihre fürchterlich hageren, ver, westen Leichen waren halboerzehrt von einer unzähligen Menge großer Ratten, deren Laufen und Pftifen da seltsame Geräusch erzeugte, welches unten im Schiffsraume gehört wurde. Einer der Seeleute, welcher der Kapitän zu sein schien, war gleichfalls an Aimen und Beinen, aber aufrecht an den großen Mast angenagelt; zweifelsohne aus grau, famen Spotte hatte man, ihm unei reich bar, ein Faß mit SchiffSzwieback und einen Schlauch füßeS Waffer hingestellt. Die Leiche mit durchlöcherter Bruft von der Kugel deS französischen Kommandon. ten, war vorwärts geneigt, als hätte der Unglückliche versucht, die Hände loSzu reißen, um da Faß zu erreichen. Nach der Magerkeit aller dieser Leichen zu ur theilen, war die ganze Mannschaft leben big angenagelt worden und dann verhun gert. Die Ratten hatten die Beine deS Kapitäns bis zum Knie aufgezehrt, und die Knochen lagen bloß. Grausen ergriff die Mannschaft deS Cuirafsier'. Da kam ein Matrose, der unten geblieben war, und brachte eine Flasche, welche er in einem Schubfach gefunden Haiti. Der Offizier zog in in englischer Sprache beschriebenes Blatt heraus, folgenden Inhaltes: Am 7. Dezember 1812, in den Ge. wässern von Puerto mavor de las ES mangas, stieß der Kapitän W j, Be fehlshaber der Fregatte Sr. br. M. .Hamlet', auf das kolumbifche Neger, schiff La Annunciacion. Gemäß den englischen Gesetzen gegen den Sklaven. Handel, gebot der Commandant deS Hamlet, die ganze Mannschaft gefan, gen zu nehmen, die völlig betrunken war. Da aber im Schiffsräume der Annun. ciacion die Leichen zweier Engländer gefunden wurden, die man in der Eile nicht mehr in daS Meer werfen konnte, und Waaren, die man auf einem Schiffe des britischen Volke! geraubt hatte, übte der Commandant des Hamlet Wieder, vergeltungSrecht; er lieg die ganze Mann, schaft auf da Verdeck nageln und über gab sie mit allen Segeln den Winden. Auf der See, den 27. Dezember 1312. Der Kapitän, Befehlshaber der Fregatte Tr. br. M. Hamlet W z. So waren jene Unglücklichen umher, geirrt, ein Spielwerk der Stürme, und von ihnen durch seltsamen Zufall durch die Meerenge von Gibraltar getrieben. Auf Befehl deS Kommandanten nagelte man die Liichen lo und hüllte sie in alte Segel. Den Kapitän nähte man in feine kolumbifche Flagge; als die Sonne un terging, senkte man alle bei Kanonen, donrer in'Z Meer. Man zündete die Annunciacion an, welche die ganze Nacht hindurch brannte; mit TageSqn bruch begrub sie sich in die Fluthen. C. T. Der ,,?asttin-Okd". AIS Nachtrag zum letzten OrdevSfefte erzählt ein Berliner Berichterstatter fol, gende Geschichte: Ein Berliner Bau. Unternehmer, der räch seiner Ansicht längst verdient hätte, tmaZ in'S Knopf, loch zu bekommen', aber bei allen Or, densfeften leer ausgegangen und dekhalb die Zielscheibe fortwährende? Spötteleien seiner Freunde war, erhielt einige Tag vor dem Ordensfeste ein sauber gcschrie benes, angeblich von der General.Or denkkommission unterzeichnetes Schrift stück, in welchem er zur Theilnahme an dem Ordensfeste eingeladen wurde. Schon traf Herr H. alle Vorbereitungen, um bei dem Feste zu erscheinen, al plötz, lich ein zweites Schreiben eintraf, mel, ches daS erste als einen Irrthum bezeich r.ett und H. zu einer näheren Rücksprache in eine der vornehmsten Restaurants in der Friedrichftadt einlud. Pünktlich zur festgesetzten Stunde erschien Herr H. in dem fraglichen Lokal und würbe hier von einer befrackten Kommission empfangen, die unter Führung eines ihm bekannten Hofschlächtermeiflers G. ihm in feter licher Ansprache den sogenannten Dach, sieiN'Orden überreichte. Derselbe war eine Art Nachbildung deS Schwarzen Adlerordens, er zeigt in der Mitte an statt des LdlerS und der ReichS.Jn signien einen au Silber hergestellten Dachziegel. Em solennes Festsouper be ruhigte schließlich den über den Scherz etwa erregt gewordenen OrdenShascher. ttt fferd tveeS schon!" Lag da jüngst an einem Abend fern im Osten von Berlin, an der Ecke deS Wei. denwegeS und der nach dem Zentralsieh, 1 Hof führenden noch unbenanr.tea S raße, ein Fuhrknecht am Boden, der ii folge üdermätzigea ÄlkohslgenusieS da Lor recht, da der Mensch vor dem Thier vorau hat, denken zu können, eingebüßt hatte, und neben ihm stand mit trübselig gesenktem Koxfe sein Pferd. Zwei Her ren, die de Wege kamen, suchten den besinnungslosen Mann zu ermuntern, halsen ihm auf d:e Beine und fragten ihn nach dem Wohin? und Woher?, um ihn und sein Rößlein mitleidsvoll nach Hause zu geleiten. De? Liebe Mühe aber war vergeblich, auf alle Fragen hatte der Berauschte nur die Antwort: Det Fnd weeß schon!' Und richtig, ,tt gnd.' das die Bemühungen der beiden Samariter mit freudigem Wiehern be gleitet halte, .wußte. Nachdem man den torkelnden Knecht mit der Lein an seinen Pflegebefohlenen befestigt hatte, zog tl den Taumelnden hinter sich herdil zum heimathliche S.all. cin gesunder patiert. Doctorkutscher: .Sie, sagen S' amal, wer wohnt denn da im ersten Stock? Hausmeister: .Ein Privatier!' Doctorkutscher : .Sacra. muß der g'suvd fein! So lang bin i' no' zu Niemand' g'fahr'n ! Unsere Vitnhbrtvx. Dienstmädchen (Kleiderputzend): .Wie ich mich gift' da ist nicht zum sagen I Ich glaub', , ist m in Rock und dürft' eme halbe Stund' d'ran herum der weil ist'S der v?n der gnädigen Fraul' Dramatische; ßii. ,. ..Wie kommt eS denn, daß Ihre Stücke nie aufgeführt werden? .Ja missen Sie, ich schreibe nur E i n acter, und der Direktor streicht mir immer inen Act! höchster Geiz. .Denken Sie sich den Geiz der Geheimräthln!.. Jetzt hat sie sogar ihren Goldfisch abgeschafft, weil er ihr zu viel frißt!' Für alle .falle. Was wirst De Deinem Sohn lerne lassen? .Ich werd' ihn geben zu Purzl jfc Co. als Volontär! .Zu Purzl Co.? Die werden doch bald Pleite machen!' .Wa kann'S schaden, wenn er da? auch lernt!?' Zweifel. Berliner (eine schöne Gebirgsland schaft betrachtend): Diese Landschaft ist wirklich großartig !' Einheimischer: Aber bei Ihnen gibt eS gewiß noch schönere!' Berliner: O nein! Einheimischer : DaS find Tie wohl gar kein Berliner?' Motivirte Unkennwist, Passagier : Sagen Sie mal, Schaff ner, was ist denn das für ein Wasser, das dort drüben fließt?' Kondukteur: DöS weiß i' net i' trink' 'S ganz' Jahr kein'S!' Aus Lrfalzrilng. Vater (zu feiner Tochter): Ich be merke, Du siehst es gerne, wenn ich den Assessor zum Abendbrod lade. Da möchte ich Dir aber für tag nächste Mal rathen, garnirten Kalbsbraten zu machen!.. Mit dem hat mich Deine Mutter vor zwanzig Jahren auch eingefädelt!' Kühnes Bilo. ... .Ja. Frau Bas', ich hab' von mei. nem verstorbenen Prinzipal manchen Fuß tritt schlucken müssen!' In der kzitze. Jung: Hausfrau (zur Köchin): Wi besprechen Sie mir nicht immer, oder Sie dürfen mir nie mehr in die Küche herein !' Rechtfsrtigung. Commerzienrath: .Einem so leichtfin rigen Menschen wie Sie werde ich meine Tochter nie zur Frau geben. Sie sind mir als Verschwender bekannt, und zu einem Menschen, der den Werth de Gelde nicht zu schätzen versteht, kann ich Idn Zutraue haben!' Freier : Aber Herr Commerzienrath, ich beweise ja schon mit meiner Wer b u n g gerade das Gegentheil!' Unsterblick,. , . . .Einer meiner Ahnen ist 93 Jahre alt geworden ! Meine Großmutter ftarb in dem hohen Alter von 103 Jahren! Das will gar nicht sagen! Mein Schwiegermutter stirbt überhaupt nicht! Gemüthlich. Touristen: ,He, Weiter, wie weit ist'S denn von hier nach Schmarzeusee?' Bauer: No, wird fcho' a' halbi Stund' sein I Touristen: Können wir nicht mit Euch gehen? Bauer : Wohl, wohl ! Kimmt'S nur mit!' Touristen (eine Slunde später): Ja, wie weit ist's denn eigentlich nachSchwar zensee?' Bauer: No. a' guati Stund' !' Touristen: Waas? Ihr habt doch vorhin gesagt, es fei nur eine halbe !' Bauer: Wohl, wohl, dös hon' t' g'fagt. . . . (Nachdenklich): Wolll'S epxer gar hin? Touristen: .Ja natürlich!' Bauir : So, z'weg'n woS lauft'S OeS der,n nachher mit mir nach Weißen dach?!'