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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (March 15, 1894)
Sdjrifthch trtll ich 5 Majestät. baten ' in Pp:f obf a-al kim i'tttn ih:ttti&t r i?rHen. ton Jtsmab .'ctltnc. Der große, mächlige König. dessen Strenge ebenso gefürchtet, wie seine Leut, sellgkeit beliebt war, und dessen Gerech tigkeilkliebe ihn mehr all einmal veran laßte, Auisxrüche und Handlungen zu thu, die seinem eigenen Jnlereffe zui idkrliesen, hatte ein für allemal Ordre gegeben, daß Jeder, der ihn ,u sprechen wünsche, vor ihm erscheinen dürfe. Natürlich war diese, dem Volke be. sann! und manche lege, welche andern OrteS angebracht, gerch ihre Wirkung nicht versehlt haben u2rde, mußte der Monarch daher mit arihLrea. Dabei stellten die Bittsieller. ohne sich erst nach der Zeit und be Umständen zu kundigen, häufig eigenlhämlich ge, nug an, um die Aufmerksamkeit KeS Herr scher auf sich zu lenken. So bemerkte der König, alt er einmal in Potsdam eilte, wie eine alte Bäuerin mehrere Tage nacheinander vor dem Schlöffe erschien, um unverwandt nach seinem Fenster zu blicken. .Warum kommt die Frau nicht in' Schloß?' fragt er einen Pagen. .Gehe Er hinunter und frage nach dem Begehr der Frau." Dieser beeilte sich, dem Befehle nach zukommen und erkundigte sich nach den Wünschen der Bäuerin. .Ich will den König sprechen war die Antwort. .Hat Sie ein Memorial?' .Nein, ich will ihn selbst sprechen.' .Mütlerchen, das geht nicht an.' .I, da wird doch angehen I Der König wird doch einmal sein Hau ver lassen.' .Gewiß wird er da! Aber dann ist er nicht für Euch zu sprechen.' .Da wird doch sein!' .Rein, gute Frau; da geht nicht an.' .Und ich sage Ihm, daß e doch an gehen wird. Darüber mache Er sich nur keine Sorgen und- überlasse Er e mir, wie ich e anstellen will, den König zu sprechen. Im Uebrigen gehe Er jetzt zu seinem Herrn und lasse mich ungescho .' Der Paae mochte wohl einsehen, daß die Hartnäckigkeit der Frau doch g'ößer sei, al die Macht seiner Vernun l aönbe, und zog sich daher zurück, um JncZrich von dem Vorgefallenen tnkennt nlß zu sehen. .gUhre Er die Frau sofort zu mir befahl darauf der König. Gleich Daraus flanv Cte Bäuerin vor dem Herrscher, der sie in leutseligem Tone fragte: .Nun, Mütterchen, va wollt Ihr? .Ach, gnädigster König ' erwiderte diese, .Sie sind doch zu gut. Unser Ge neral fuhr mich ganz ander an, al ich zu ihm kam. .Und wa sagte der zu Euch?' .Run, der war gerade nicht sehr fein, Er sagte: Schert Euch zum Teufel, alte Hexe.' Da ist freilich nicht gut. Aber nun sagt e mir, wa Ihr auf dem Herzen habt?' .Ich bitte um einen von meinen beiden Söhnen, denn ich bin eine Wittwe. Den jüngsten haben sie mir genommen. Der stand noch immer meiner Ackerwirthschast vor, aber nun muß Alle zu Grunde gehen, wenn Sie mir keinen Sohn wie Vergeben. Und ich dächte, e wäre doch J ÄleEhren weite, wenn ich (jinen darun ter ließe.' Seid 3d? eine Ko atn oder eine Bauerfrau?' Bewahre Gott " antwortete die Sprecherin, lebhaft einen Schritt zurück tretend: .ich bin eine Bauerfrau und habe mein eigenes Gut.' .Na, nehmt e nicht übel; ich habe e nicht gewußt. .Geben Sie mir nur meinen Sohn wieder, dann ist lle gut." .Hört, Mutter, reift nur wieder nach Haufe; da habt Ihr Reifegeld. Ihr sollt Eueren Sohn zum Herbst loshaben.' Doch wenn der große König geglaubt hatte, hiermit frei zu kommen, dann hatte er sich geirrt. Einige Schritte trat die Bäuerin zu, rück und indem sie den Kopf von einer Seite zur andern wiegte, sah sie den 5 ntg zweifelnd an. .Was ist Euch?' fragte Friedrich. .Ist denn nicht genug, wa ich verfpro chenhabe?' .Rein!' Nein, sagt Ihr?" .Ja. ich sage nein!' .Aber wa soll ich denn noch mehr thun ? Ich kann doch unmöglich Euren Sohn sofort herausgeben. Da geht doch mit dem besten Willen nicht.' .Lieber König, a Ihr da sagt, sind Alle nur Flausen. Daß Sie meinen Sohn nicht sofort herausgeben können, glaube ich nicht. Ein König kan Alle, wa er will. Wozu sind Sie denn Kö, nig, Majestät? Aber davon ist ja auch gar nicht die Rede. Wenn Sie meinen Zungen nicht gleich herausgeben, dann geschieht e wohl deshalb, weil er ein gu ter Solvat ist; und da kann ich e Ihnen den auch nicht übel nehmen, wenn Sie so lange wie möglich au dem Jungen Vortheil ziehen; denn was man hat, da hat man. Das ist e auch nicht, worüber Im mim ärgere. Ich ärgere mich nur, ersten, weil Sie mir Geld für die Rückreise bieten; denn da sähe ja au, al ob ich meinen Sohn verkaufen wollte; da soll mich Gott vor bewahren I 54 will meinen Sohn wieder haben, damit er mir wieder in der Wirthschaft hilft: denn sonst geht die zu Grunde, Aber ine Entschädigung will ich nicht; weder will ich meine Reisekosten wieder haben, noch brauchen Sie mir oder um, jnem Jungen $al tofür zu .cijler., daß ' er bei Eum 3Ra;tf:5l Je langt als So! dat gedient hat und ncch diesen soll. Aber e sieht mir auch noch nicht au, al wenn sie wirklich i'ust hätte, menen Sehn Ir jugelen.' Den König amüsirte die eigenthümliche Art und Weise, mit ihm zu verkehren, in hohem Grade; denn so etwa wer ihm bi dahin wohl schwerlich geboten wor den, und deshalb fragt er: .Und wohr dtnkt Ihr da,?' .I nun! Sie haben ja noch gar nicht einmal gefragt, wie mein Sehn heißt und unter welchem Regimen er steht.' Der König fuhr etwa letrofiea zu rück: Allerdi.igk wußte er da noch nicht. Die Frau halte recht mit ihrer Bemer kung. Doch gut gelaunt, wie er einmal war, fragte er weiter: .Nun, wie heißt Euer Sohn und unter welchem Regiment steht er?' .Der eine heißt Michel Krüger und der andere Gcttlieb Krüger; sie stehen unter dem S . . . . Regiment in B .... ' .Da werde ich mir aufschreiben.' .Ja, aber bitte, da gleich zu thun: denn nachher könnten Sie e vergeben.' .Glauben Sie?' Ja. Majestät: Und da könnte ich Ihnen auch gar nicht Übel nehmen, denn Sie haben zu viel in den oxs zu neh nun." .Da habt Ihr Recht. Ich muß Manche bedenken.' Mit die en Worten trat Friedrich an seinen Schreibtisch und notirle sich wirk lich den Fall. Dann trat er wieder zu der Freu zu rück und bet ihr ncch einmal Gele für die Rückrei , .Tnn,' sag! ?, .nachdem ich Euch jetzt da Lerfprechen gegeben habe, Euren Sohn freizugeben, kann ja von inem Kaufen wohl nicht gut mehr die Rede sein.' Da haben Sie Recht, Maiestät: und ich würde da Geld auch jetzt wirklich nehmen. Aber ich will e schlistlich haben, Majestät, daß Sie meinen Sohn freigeben.' Ohne im Geringsten örqerlich über da unerhörte Verlangen der Frau zu sein, sondern im Gegentheil im hohen Maße amüflrt, antwortete der König: .Kommt morgen wieder her und holt e Euch ad.' Da schien der eigenartigen Bittitel. lerin zu genügen, denn sie ging wirklich Am anderen Tage war sie jedoch pünktlich wieder zur Stelle, um sich ihren Schein abzuholen. Inzwischen hatte Friedrich jedoch Viott gegeben, dem General von S. in B.... tn ver bewußten Sache zu schreiben, und der grau, über welche er sich so ungemein amüflrt hatte, zwanzig ReichSZHaler auszuzahlen. hochzeitliche Vergnügungen im sechzehnten Zahrhundert. Von M. Warnap. Die Vermählung des Prinzen Johann Wilhelm von JSIich mit der Prinzessin Jakobtne von Baden ging mit großartd gen Festlichkeiten von Statten. Johann Wilhelm war der letzte Herzog von Jülich'Cleoe Berg, nach besten Tode der berühmte SuccesflonSstrett entstand, ver mit zu ven zeranianungen zum dreißigjährigen Krieg gehört. Am 16. Juni 1585 feierte Johann Wilhelm zu Düsseldorf seine Hochzeit. via cd reNchNer Uedcrlegunq waren Küche und Keller dazu bestens verforgt. die Zimmer de ResidenzfchlosseS neu und machtia ausgestattet worden. Sechshundert Fußknechte in rothen Mänteln mit gelben Aufschlägen, rothen Westen, weißen Hosen, grünen und gel den Strümpfen, standen an den Thoren de Schloßhofes bereit, den Einzug Prinzeß Jakodinen erwartend, die Blüthe des Adels, Grafen, Ritter und Herren waren im Saal de SchlofflS versammelt. Bei den Bürgern lagen deren Knappen und Pagen im Quartier und rüsteten sich gleichfalls zum Em pfang der hohen Braut, die nach etlichen Stunden des HmrenS zu Schiff auf dem Rhein vor Düsseldorf anlangte. Johann Wilhelm bestieg aus die Kunde sein Roß, um Jakobine einzuholen. Er trug einen rothen Sammetmantel mit goldenen Borden, roth atlasene gepuffte Hosen, ein GoldbrokütmammS, roth seidene Strümpfe, den Hut mit einer Per. lenagraffe und grün-weißen Federn ge schmückt. Hinter dem Prinzen wurden drei prächtig aufgezäumte edle Hengste geführt. Sobald er seine Braut er blickte, stieg r vom Pferde, begrüßte sie ehrerbietig und verneigte sich tief vor ihr. Sie wurde in einen vergoldeten Wagen gehoben, ihr Bruder und zwei andere ihrer vornehmsten Begleiter bestiegen di mit dem Bräutigam erschienenen Rosse, der glänzende Zug der Uebrigen ordnete sich, eS waren viele dem Brautpaar verwandte deutsche Fürsten darunter, und bewegte sich zur Stadt. E wurden 1270 Rci ter, darunter viel vornehme Gäste in dem Zuge, aufgezählt, welche mit ihren Da, min zu dem Feste erschienen waren. Vor dem Schloßthor verließ die Braut ihren Wagen und betrat mit ihren Hof fräulein zunächst das Brautgemach, in dessen Mitte, mit einem golddurchwirk ten Teppich verdeckt, das Bett unter einem Baldachin stand. Die Toilette der Braut begann; nachdem sie vollendet, erschien Jakobine in einem Gewand von Gold und Silberirokat, mit einem Halsschmuck von Diamanten und Rubinen, auf den frei viederwallen den Haaren eine Herzogskrone. Ihr voran schritten zwölf Ritter mit brennenden Fackeln von weißem Wachs. Ihr nach folgten zwölf Damen in weißen, goldgestickten Seidenkleidern. Dann kam der Bräutigam. Er trug einen kurzen spanischen Mantel von schwarzem Sam met. vcv.f seidene Wam, gleiche Bein kUicer, beide mit Silber gestickt und mit echten Perlen besetzt, weiß seidene Strümpfe, auf dem schwarze Sammet, barrett ein Agraffe von Diamanten und Rubinen. Dem Bräutigam folgte die vornehm ften Gäste und nächsten Anverwandten, ihnen schloß sich ihr Begleitung an; die Schloßkapelle vermocht nicht alle davon aufzunehmen. Ueber eine Stunde währte die Traurede de Hofkaxlan. Der Bräutigam legt in de Priester Hand den Ring für die Braut, diese reichte ihm di goldene Schale mit einem Kranz von Diamanten und Rubmen, die sie so lange in ihren Händen gehalten hatte. Der Ring glitt an ihren Finger, den Kranz legte der Priester auf da entblößte Haupt de Bräutigam. Dann folgte de Te ceuni laudamus der Hoflaxelle. in der Hand de Bräutigam verließ die Braut die Kapelle, sonst beobachtete der Zug dieselbe Ordnung wie beim Ein treten derselben. Die Taselsreuden begannen. Unter Vorantritt de Hoflruchseß mit demMar fchallstai trugen sieben Ritter die Spei, en für da Brautpaar aus. Ei wurde lange und viel getafelt. Wer kennt nicht den Küchen:etlel :ener Zeit, mit ihren wunderlichen, kräftigen, und dem heutigen Geschmack wenig ent sprechenden Genüssen. Rauschende Musik begleitet 'den der vielen Gange, und rauschende Musik der Trompeten, Pau, ken, Zinken und Lauten leiteten den Tanz ein, der dem Tafeln folgte. ES wa? der Fackeltanz de Braut paare, bei dem ihnen zwölf Fackeln vor, zwölf solche nachgetragen wurden. Nach Beendigung desselben wurden die Braut fackeln r erlöscht, ine symbolische Hand lunc;, die inr uralten Sitte entspricht. Die Hochzeitsgesellschaft begab sich darauf in einen andern großen Saal, in dem ein ganzer künstlicher Garten aufge stellt war. Da sah man Bäume ver schieden Art, Wald und Obstbäume mit Früchten, Felsen und Berge mit Wasserfallen, Teiche mit Fischen. Häuser. Schlösser. Thürme, wilde Thiere, St. flügel und Schilde mit den Wappen der Neuvermählten. Alle diese Dinge aber waren aus Zucker geformt und bestimmt, von den HochzettSgästea verzehrt zu wer neu. Sieben Tage wurden vom frühen Morgen bi späten Abend den Lustbar, keiten gewidmet. Jeden Tag erschienen dabei die Neuvermählten in inem and ren kostbaren Kleiderschmuck. Der Tag der Hochzeit ward durch eine Fahrt auf dem Rhein gefeiert. Man suyr langsam stromabwärts, tafelt aus dem Verdeck und stieg Abends wieder an'S Land. Nachdem es vollkommen dunkel geworden, wurde auf dem Rhein ein prächtiges Feuerwerk entzündet, daS einen Sch,flskamxf darstellte. Am dritten Tag fand in großes Ringstechen, Oua, drillereiten und Turnieren statt auf dem Platz von Pempelfurt bei Düsseldorf, wo die Schranken und Gallerien errichtet waren. Sämmtliche Reiter, di an dem Reiten theilnahmen, mußten sich verkleiden, und eS ging bei dem Spiel nach den all bekannten alten Turniergesetzen zu. Unter Lust und Kurzweil der Zuschauer verlies die fröhlich, unblutige Schaustellung der Reitkunst edler Herren, bei denen nach der hergebrachten Regel schöne Damen die Sikger krönten. Wieder schloß ein Fkukiwerk den Tag. Am folgenden Tage zeigten besoldete Fechtmeister ihre Kunst im Fechtspiel, einer Ausführung ähnlich denen der Gladiatoren des alten RomS. Die Fechtmeister waren vom Kaiser xrivtlegirt und fanden sich, im Lande umherziehend, überoll ein, wo Lustbar' keiten veranstaltet wurden. Nachdem der Ftchter Kunststücke vor über waren, sammelten sie ihre Beloh nung von den Zuschauern und wurden vom Gastgeber abgespeist. Am fünften Tage hielten die junge adeligen Herren ei Ouintanreiten, dabei stritten sie zu Pferde mit Lanzen, und zu Fuß im Scheingefecht mit Schwerter gegen einander. Zuletzt ritten sie zum Mohren oder Outntanstechen. Dabei stand in der Mitte dr Bahn die Figur inS Mohren, der in der Unken Hand einen Schild, in der Rechten einen Kolben hielt. Die Aufgabe der Reiter war eö, in Carriere vorüber jagend mit der Lanze den Kolben oder das Schild der Figur abzunehmen. Der Hauptstoß galt der Brust der Figur. Waren die Stöße irksam geführt, so brach die leichte Lanze durch den wuchtigen Anprall in Stücke. Bei diesem Spiel betheiligt sich drr junge fürstlich Ehegatte in Person. Er trug eintn faltig Wappknrock, in der Maske eines deutschen Ritters der früheren Jahrhunderte, gleich den übrigen Theilnehmern des Reiten, und gewann dabei den ersten Preis, in silbernes Trinkgeschirr mit inm Löwen im Werth von 158 Thaler. Am sechsten Tage gab 8 wieder ein feierliches Turnier, ganz in der Art de mittelalterlichen Gebrauchs, da in einem Feuerwerk feinen Abschluß fand. Am siebenten Tage turnirten die Ritter nochmals zu Fuß. Mit einm Masken fest und Tanz im Schloß, sowie einem abermaligen Feuerwerk auf dem Rheine, damit endete die lange Hochzeitsfeier deö JshreS 1585 zu Düsseldorf. Hektor und die Krebse. .Unlängst ist mir eine merkwürdige Geichichte passtrt,'sagt der Herr Förster am Stammtisch .die muß ich Euch doch erzählen. Wie Ihr mißt, gibt , bei uns sehr viel' Krebs. Mußt doch auch inmal dein Glück versuchen, dacht' ich mir eines schönen Tage, und auf de Krebsfang gehen! Gesagt, gethan. Nach in paar Stunden hatte ich eine Meng der schönsten Eremplar btisam mcn. und da ich nicht weiter zur Ber gung defelbkg bei mir gehab!, so band ich sie in mein Taschentuch, um sie mit nach Haus zu nehmen. Da siel mir :, daß ja morgen mein Frund, der Notar, den ich beinahe jeden Sonntag besuchte, da er nur in Stund von mir entfernt wohnt, seinen Geburtstag hab, und um ihm eine Freute zu bereiten, wollte ich ihm die Krebse schicken. Da mein Hund, der Hektar, ftel mit dortgewesen, also den Weg dahin genau kannte, so hing ich ihm das Schnupftuch mit den Krebsen um den Hai, schärst ihm genau ein, wohin r sie bringen sollte und fort sauste er mit den Krebsen. Ich ging hierauf zu Hause in Gedanken schon da schmunzelnde Gesicht meine Freun, de beim Anblick der Krebse sehend. So brach der Abend herein, ober mein Hektar kam nicht wieder, trotzdem er doch schon längst wieder daheim sein konnte. Der Morgen kam. doch mein Huno nicht. E wurde Mittag. Hektar war immer noch nicht zu sehen. Tonnerwetter, dachte ich, die Sache hat nicht ihre Rich tigkeit da willst du doch mal selbst sehen, wo da Vieh geblieben ist. Ich machte mich also aus die Beme, denselben Weg einschlagend, den mein Hund gelaufen sein mußte. Nachdem ich schon eine halb Stunde gegangen, lese ich noch immer keine Spur. Jetzt komme ich in ine Schonung, welche ich xasstren mußte. Aufmerksam spähe ich umher. Da höre ich ein leise Winseln. Ich gehe näher, entdecke meinen Hektar und wa muß ich sehen! vom hastigen Lausen war dem armen Kerl da Taschen tuch mit den Krebsen aufgegangen; diese hatten natürlich nicht Eiligeres zu thun, al davon zu laufen. Aber mein Hektar packte ohn Umstände einen nach dem andern und trug sie wieder und immer wieder in dak Taschentuch. Und das hatte das arm Thier schon voll 24 Stunden gethan! Natürlicherweise be freite ich ihn nun von seiner anstrengen den Thätiakeit, brachte meinem Freund selbst die Krebse und rzählt ihm die ganze Geschichte. Selbstverständlich be kam mein Hektar, in voller Würdigung seiner Pflichttreue und da er ganz au. gehungert war, eine tüchtige Portion Essen und eine warme Wurst noch ertta. Te König Laubfrosch. König Ludwig II. von Bayern unter. nahm von Schloß Berg aus täglich oder vielmehr nächtlich die abenteuerlich ten Ritte und Fahrten in' Hochland auf seine verzauberten Bergschlösser. Wenn der stolze Hrr auch sonst nach nichts fragte, nach dem Wetter fragte er loch, und da im nahen Starnberg ein Be, amter lebte, der im Rufe stand, in un trüg'.icher Wetterprophet zu fein, so war ein für allemal allerySchster Beseht er gangen: T'g für Tag sei Meldung zu erstatten, mit welchem Wetter der Augur in Starnberg heute allerunterthänigft ausmalten könne. Nun kamen aber die Gerichtöferien in' Land, und der Beamte begab sich auf eine Erholungsreise, um selbst von dem schönen Wetter den denk, bar beste Gebrauch zu machen. Se. Majestät war außer sich darüber, daß infolgedessen die zuverlässigen Wetter meidungen ausblieben, und äußerte sich höchst ungnädig über feinen pflichtoer gessenen Leibvettermacher. Als dieser endlich nach Wochen in seinen Kanzlei wigwam zurückkehrte, wurde ihm von des Königs Kreaturen vorgehalten, wie er sich so mir nicht dir nicht habe ent fernen und den Zorn des Königs habe leichtsinnig heraufbeschwören können. Da riß aber dem biedeien Bayern der Ge duldsfaden, und er erwiderte unwillig: .DoS wer mir schon zu dumm, ich bin doch dem König sein Laubfrosch nit!' Natürlich wurde sothane unschranzenhafte Meinungsäußerung dem König xiloli ftrt', wie man in Bayern sagt, und seine Majestät war nun erst recht aufge bracht. Der KabinetSsekrelär erhielt den Befehl, den Mann sofort absetzen zu lassen. DaS ging freilich nicht, denn des König Wettermacher war feines Zeichen Richter, und solche können aas Grund der Verfassung nur versetzt wer den. Da sich jedoch der Hc.r Richter dinftlich stetS gut gesüßt hatte, so konnte dieS nur mit Beförderung geschehe. Also allerhöchst ungnädigst sofort be ör dert und versetzt! So geschah es denn auch: de .Königs Laubfrosch' hupfte eine Sprosse höher und damit wurde aus dem Unwetter, daß sich über ihm zu fammengezogen hatt, schöneres Wetter, als er sich selbst mochte prophezeit haben. Zu fett. Französisch Blättkr rzählkn: Der Viehhändler Malus, ein Mann von außergewöhnlicher Beliebtheit, hatte sich einen besonderen Wagen bauen lassen müssen, um von Paris nach dem Markt, flecken Vincennes fahren zu können, wo er feine Hauptgeschäfte machte. Dieser Tage erkrankt jedoch sein Pferd in Bin cenneS, und Malus mußte mit der Ei senbahn nach Haus zurückkehren. Er begab sich also zum Bahnhof, nahm eine Fahrkarte nach Paris und wartete auf die Ankunft des Zuges. AIS dieser ein fuhr, gab sich der Viehhändler alle Mühe, sich in einen Waggon hineinzuschieben; aber o Schreck! in Folge seiner ganz un, glaublichen Beleibtheit war eö ihm durch auS unmöglich, in das Coupe hinein zu kommen. Er nahm die verschiedensten Stellungen ein und suchte sich von vorn, von der Seite, von rückwärts durchzu klemmen, aber eS war verlorene Zeit und Mühe. Dieser rührend Kampf ineS Menschen gegen einen Waggon lockte eine ungeheure Menschenmenge herbei: die Eisenbahnbeamten eilten dem Händler mit Stangen und Seilen zu Hilfe und suchten ihn in den Wagen hineinzuzerrea, man zog ihm den Oderrock, den Rock, di Weste u. s. m. aus, aber alle war ver geben. Schließlich blieb, nachdem der 3ua bereits eine halbe Stunde aewartet hatte, nicht andere übrig, al den dicken Ma'.u buchstäblich wie ein Gepäck, stück zu verladen; man brachte ihn in den Gepäckwagen und legte ihn auf einen Haufen i-sen. wo er erst nach langer Zeit wieder zu sich kam. Der Kampf mit der Eouxeethür hatte ihn ganz kraft lo gemacht. Tit schichte der Polka. Ein bkbmische Blatt hat au den Annalen der Choregraxhl di Grschich! der Polka hervorgesucht, ver wir solgen de entnehmen: u Polka tn nicht von polnischer Abstammung, wie man ihrem Namen nacb schließen könnte. Die rfte Polkatänzerin war eine Böhmin, Ha viczka Szleak. Sie war ein Zunge blükeade Mädchen und die beaebtteste Tänzerin im Dorse Koste! an derElie. AI sie einmal im Jayr 1S3U in vr Schknke zu Kofttlec mit der übrigen Dorfzuaend firn demDeranüien de Tan ze hingab, wurde sie um einen Solo tanz gebeten. Sogleich war sie dazu bereit und sagte: .Ich will Euch etwa vortanzen, wa ich mir selbst auZgedacht habe'. Damtt vegann ne zu nngen unv sich dazu im Takte zu drehen. Der an wesende Dorsschulmeister begleitete auf der Geige ihren Gesang, und e dauerte nicht lange, so war Haniczka'S Tanz in Koftelec beliebt uns ailonallanz ge worden. .Wie heißt denn Dein Tanz?' wurde sie gefragt. .Pulku'. sag! Ha. niczka, ,wil r im haiöen Schritt getanzt wird.' Au .Pulku' wurde .Polku' und zuletzt .Polka', die im Jahr 1833 schon Prag, 1839 Wien und 1840 bereits ganz Paris entzückte. Hanlczra ist jetzt eine hochbetagte Greisin, die von sechs Kindern und vielen Enkeln gehegt und gepflegt wird. BandaltSmu. Außer den vielen Gewalthätigkeiten, die Napoleon gegen Menschen beging, war r auch noch gegen Alterthumsschätze schonungslos. So ließ er als Konsul am 16. Mai 1797 da goldene Buch, die Urschrift, worin die 1400 Jahre alte Verfassung und d',e Lltestkn Geschlch!r des um Kunst und Wissenschaft so ver dienten Venedig aufgezeichnet waren, verbrennen. Ein Seitenstück zu der Ereuelthat de Kalifen Omar, der im Jahre 642 mit der au 700,000 Bänden bestehenden berühmten Bibliothek Alerandrien ein halbes Jahr hindurch die Bäder heizte. Ein au derselben gerettetes, ange brannte Blatt bewahrt die Bibliothek zu Pari? auf; dasselbe wurde mit 000 Franken erstanden. Massenmord' durch leetrizität. Herrenlose Hunde werden in den gro ßen Städten täglich in solcher Meng der Polizei eingeliefert, daß man in London und Paris, um die nicht nach kurzer Zeit von den Eigenthümern abgeholten Thiere schnell zu beseitigen, bisher alle zu sammen in einen luftdicht verschließbaren KSng gab und Kohlensaure in diesen in lkitet, so baß dt Kötr schnell erstickten, kik kostspielige Method ist nunmehr in London durch elektrische Hinrichtung er setzt worden, zu diesem Zweck werden die armen Heimathlosen in inen Käsig ge, bracht dessen Boden au einem Draht, zewebe besteht, welches mit den Poldrähten einer Dynamomaschine in Verbindung steht. Wird der Strom nun in den me tallischen Fußboden eingeleitet, erleiden die Thiere einen so stark elektrischen Schlag, daß der Tod sofort schmerzlos erfolgt. Ehinestsche Kriegführung. Eine höchstkennzeichnende kleine Er zählung aus der Zeit der Gründung der fremden Niederlassung in Schanghai ist folgende: Als die TaipingS Schanghai besetzt hielten, stürmte häusig ein Haufe der Kaiserlichen gegen eine Schaar der Ausständigen an. Plötzlich hielten dann wie auf Verabredung beide Hausen inne, um zu unterhandeln. Dann erneuertes Kriegsgeschrei und scheinbar wüthendes Handgemenge; aber niemand gebiauchte sein Waffen, daS ganz Getümmel drehte sich vielmehr um die beiden Feld, zeichen. Da End des Kampfes war fast immer, daß die Banner auf beiden Seiten verloren gingen. Es war näm lich beiderseits eins Belohnung von etwa 100 Mark auf die Feldzeichen ausgesetzt und diese hatten für die tapferen Krieger, mochten sie nun Kaiserliche oder Rebellen fein, eine große Anziehungskraft, daß sie sich gegenseitig zu dem Gelde zu ver helfen suchten. Da aw: Friedrich der Große fragte einst zu der Zeit, als er mit Rußland, Oesterreich und den übrigen deutschen Staaten im Kriege lag, den General Seydlitz: .Sag' er mir, wer wird wohl am Ende gewinnen? Elisabeth, Maria The resta. oder di Pompadour, odr ich?' .Nun, unsirritig Ew. Majestät!' er widerte Seydlitz. .Und warum da?' .Weil Sie gerechte Sache lieben!' Friedrich lächelte, zog ein Geldstück hervor und sprach: .Sieht Er, wer dies zuletzt ha!, wird gewinnen I ' liegend aufzubewahren. Ein berühmter Professor i Göttin, gen, der manchmal im Trinken des Guten zu viel that, wurde eines NachtS von Studenten im Graben liegend gesunden. Sie halfen ihm heraus und wagten zu fragen, wie dir Hrr Professor in dies unangenehme Situation gekommen sei. .Ja, sehen Sie,' erwiedert dieser, .daS kommt davon, ich habe heute viel Seltei wasser getrunken, und auf der Flasche stand: Liegend aufzubewahren.' fatales Zulamiiienirefien. Zum ßnSaä no& einmal 1 Ufit habt ich vor zehn Minuten dem Meyer ge schritten, er solle mir sofort 100 Mark leihen, und nun kommt von ihm in Brief, in dem r micd um 200 Mark an. pumpt! Der wird schöne Augen machen!' Im Restaurant. Hören Si mal, Kellner, LammSbra ten scheußlich zäh l .. Wohl von M e t h u. salämmchen?!' Zeitgemäß Duell. .Mein Herr, Sie sind gefcrdert!' .Angenommen !' .Wählen Sie! Degen oder Pistolen?' .Nicht da. Winterxarthie cuf die .Jungfrau' morsche Seil drei Schritte Distanz l' Aindcrmund. Lieschen: .Mama, wenn ich einmal Heirathe, wirst Tu dann eine Schwieger mutter?' .Natürlich!' .Dann heirathe ich lieber nicht!' Immer f"rofcffcr. Gelehrter : Geh' nicht so nah an den Abhang, Elise, Du könntest hinunter sallen I' Junge grau: ,O, ich wurde mich an der Tanne da festhallen I' Gelehrter: .Da ist ja eine Fichte l Siehst Du, wie leichtsinnig I Da woll tst Du Dich an der Tanne festhalten, und wenn Du hinkommst, ist gar keine da!' Noch gut abgegangen. Mutter: .Nun, wie ist Dir denn gestern daS erste Mittagessen gerathen?' Tochter: ,O... Gustav konnte diesen Morgen schon wieder in Komptoir gehen:' Immer Professor. Dienstmädchen : .Herr Professor, so eben ist der Storch zu Ihnen gekommen!' Professor: .Dummheit, ist im Dezem ber unmöglich!' Ungewollte Kritik. GutSbesitzkr: .Mit Ihrer Bewerbung um die Hand meiner Tochter bin ich ganz einverstanden, Sie sollen ja ein prächli ger Oekonom sein.' Freier: .Gewiß, meine künftige Frau wird daö größte Rindvieh zu sehende kommen, zehn Meilen in der Runde.' Schlau. Kommerzienrath (zum neuen Tiiner) : .Hier ist die List zu dn Einladungen ; die unterstrichenen sind verheiratete Leute und da muß eS beißen: .An Herr X nebst Frau Gemahlin'. Kommerzienrath (andern TageS): .Nun haft du die Einladungen besorgt?' Diener: .Ja wohl. Herr Rath! Kommerzienrath : .Auch bei den Ver hciratheten dn Zusatz .nebst Frau Ge, mahlin' dabei geschrieben?' Diener : .Ja wohl! Bei den anderen schrieb ich .ohne Freu Gmahlin'. Beweis. Fremder Kavalier: .Ihr Hrrzog ist wohl auch fo ein kleiner Despot?' Hofmarschall : .Wo denken Sie hin ! Der kann nicht 'mal 'nen schlechten Witz unterdrücken!' Gute Entschuldigung. Herr : ,'s ist eine Schande, des NachtS die Leute mit Betteln zu belästigen!' Bettler : .Verzeihn Se, ick bettle och bei Daage!' Der höfliche Mikosch. .Gnädigste, nehmen Sie noch nach träglich klajneS Geschenk zum JohreS Wechsel on.' ,AH, charmant, Herr von Mikosch! Aber, maS seh' ich? DaS ist ja mein eigene Porträt?' .Dos Si mir vor zehn Jahren gege be hoben. Könnt ich Ihnen, ksrera, alassan, hajt ajne schmajchlhoftre Erinnerung on vergongen Jugknd bkrajtrn?!' Fataler Nachsatz, Schriftstelln: .Ski stolz, liebes Weib, chen l Habe auf mein Arbeit einen Preis von 500 M. bekommen.' Frau: .Auf welchen Artikel denn?' Schriftsteller: .Auf die rbcit; Feh. ler des WeibcS, eine Naturftudic.' Uebcltruinxst. Si: Hrr Mollmitz, Sie glauben gar nicht, welch gute Herz mein Tochter Laura hat Neulich bekommt unser Hauskatze fi:len allerli,bste ?! Kätz, chen; eines war leider sehr schwach und krank, und da hat da gute Mädchen eS mit derFlafch aufgezogen.' Er: .Ach, gnädige Frau, das ist gar nicht ; wenn Sie wüßten, wie viele Katr ich schon mit der Flasche aufgezo gen habe.' Schlaue Lxecnlation. A: .Ihr lttztn Roman hat schon sechs Auflagen erlebt, wie kommt denn das?' B: .Ganz einfach ; am Tagt nach der Ausgabe inferirte ich in einer Zeitung, daß ich eine, Lebensgefährtin suche, die der Heldin meine letzten Romans ähnelt Sie hätten nur den Erfolg sehen müssen ; tn zwei Tagen war eine Auflage ge räumt.' Eine vorsichtige N?irthin. (Zwei Tage vor Ostern). .Jesses, es kommt schon wieder ganz trüb am Himmel Lotte, thu' nur a Bissel But ter 'nein in den Kuchen!' .Warum denn, Mutter?' .Weil'S licht möglich wär', daß wir ihn selber essen müsse ! rr