Sberi? oder Lssig- Bon Hnmich choene. Der Zlml,nch!er Sogumil Pzazen, xhl, ein ehrenweNhcr all Herr, deffcr. tnzig Tchmichkn unbeschreibliche Sbi-.kt gung gegen die Frauen ur.d leidenichaft. llche Zuneigung zum glulhvollen Reben, fast waren, besag in dem brave, ge müthlichen und ehrbaren GerichtZschrn der Zacharia lobig ein biedere Facto, turn, einen gleichalterigen Untergebenen, der leider ebensall eine bedeutende Schwäche für jene edle GewZch nota den soweit dasselbe hl Herrn Amtlrichlerl Eigenthum wir nicht ganz verleugnen konnte. Heute überraschen wir den Herrn Amtsrichter in der Frkihftackjpaufe vor dem EckschrZnkchkn in seiner Gerichts stube. In besagtem Eckschränkchen be wahrte er stelS ein paar Flaschen bei geistvollen Getränk auf. Jetzt aber nippte er kopfschüttelnd aul dem Glafe, welches er soeben gefüllt hatte. ,0 Seneka und Solon und all' ihr wunderlichen Heiden!' brummte er glim mig in den Bart, da Gla gegen da helle Tageslicht haltend. .Der Fürst mit dem Pferdefuß mag' verantworten, allein mein guter alter Shenu ist die im Leben nicht. Bei allen zweideutigen Paragraphen des Strafgesetzbuches, der Shknv ist mit gewöhnlichem Pumxmch ser verdünnt 1" Der Herr Amtsrichter sann und trank, leerte die Flasche unv stellte fte zurück; er entkorkte die zweite Flasche, nippte, verglich und schüttelte nachdenklich sein ehrwürdiges Haupt. Plötzlich aber schlug er mit der geballten Hand vor den eigenen fehr ehrenwerthen Schädel, ein Zeichen, daß er den Schlüssel zu diesem höchst eigenthümlichen Naturereignis ge. funden zu haben glaubte. .Ich hab'!' rief er au3. .Lasse mich braten und verspeisen, wenn nicht mein GerichlSschreiber Klobig wieder da. hinter steckt und genascht hat. Den Sherr hat er getrunken und ich darf Pumpenwafser trinken. Na warte, dem werde ich einen Streich spielen und ihm den stillen Theilnehmer auötreiben.' Verstohlen und leise beauftragte er den eben eintretenden Gerichtsboten, ihm schnell eine Flasche Esig zu holen. Der diensteifrige Diener der Gerechtigkeit führte mit pfiffigem und verstSndnihool lem Augenbltnzeln und nie geahnter Schnelligkeit den Auftrag au, und schmunzelnd goß der Amtsrichter wenige Minuten später den Inhalt der neuen Flasche, welche die stolze Etikette .Wein, eisig ff.' trug, in die leere, die Aufschrift .Sherry" tragende Flasche und hierauf den der vollen Flasche Sherro in die so eben geleere Flasche mit der Aufschrift .Weinessig. Da standen nun die bei den gefüllten Flaschen im ersten Treffen friedlich neben einander ; die mit der Aufschrift .Essig' enthielt den Shrnn, die mit der Etikette .Sherr?' den Essig. Im Hintergrunde aber stand mit der un , schuldigsten Miene von der Welt die Per Mittlerin diese? verhängnißvollen Umge, ftaltung, die leere Sherrnflasche. Selbst gefällig rieb der Amtsrichter sich die Hände, ergriff dann seinen Hut, trat in die Thür deS Nebenzimmers, in welchem der GerichtSschreiber frühstückte und rief: ,He, lieber Klobig, ich gehe auf zehn Minuten zum rothen Hahn hinüber. Kommt inzwischen etwas vor, so wissen Sie Bescheid.' .Sehr wohl, Herr Amtsrichter,' ant. wertete Klobig schmunzelnd. Der Amtsrichter entfernte sich, wieder holt auflachend; er war sichtlich vergnügt wie ein fideles Stachelfchrseinchin. Gleich darauf trat LazaruS Klobig in altmodi, scher Kleidung mit big auf die Schuhe reichenden Rockzipfeln und bauschigen SchreibZrmeln. eine lange Gänsefeder hinter dem Ohre, verstohlen in die Ge richtistube und geradeweg auf den Eckschrank zu, dem er die vermeintliche Sherruflasche entnahm und mit ihr lieb äugelte. Dann ließ er den Kork pfeifen und war im Begriff, die Flasche an den Mund zu setzen. Da klopfte eS derb und laut. Erschreckt setzte La,aruS die Flasche ab und in den Schrank ; bann rief er: .Herein!" Ein behäbiger Land mann trat auf den Gerichttschretbki zu und schüttelte ihm vertraulich die Hand. ,h, Ihr seid', Knudelmener,' empsing ihn Lazarus Klobig mit sauer süßer Miene. .Man merkt's an Eurem Händedruck.' Nicht3 für ungut, Herr Gericht, schreiber,' begann der Landmavn, auZ dessen Rocktasche eine naseweise Pfeifen, spitze hervorlugle. .Ader ich wollte mal recht dumm fragen : Auf 8 Uhr bin ich hier vorgeladen, jetzt ist'S so gewisser maßen 11 Uhr, und was meine Frau ist, die wird schon ungemüthlich.' .Beruhigt Euch, Ihr kommt im Laufe deS TageS noch an die Reihe,' befchwich. tigte LazaruS den Landmann. .Was habt Ihr denn dieses Mal?' ,TaS ist so gewissermaßen eine so' derdare Geschichte,' entgegnen Knudel meyer. ,WaS nämlich mein Nachbar, der Colon Keilemeyer ist, der bat einen blinden Esel. Dieser feldige Esel nun hat sich so gewissermaßen veranlaßt ge. funden, in meinen. Baumgarien einzu. brechen und die Spitzen der junge Bäume unoerfroren und keck zu verzeh' ren.' .Da werdet Ihr nächstens besser Obacht geben.' .Ja, da kann man wohl sagen. Herr Gerichtsschreiber. Stellen Sie flch ein mal vor: Hier ist so gewissermaßen der Garten, hier die Hecke, und Sie sind der Esel.' .Was?' fuhr Klobig auf. .Sie sind der Esel und brechen bei Nacht und Nebel durch die Hecke. Da wette ich s gewissermaßen. . . .Na, nun hört aber auf mit Euren miserablen Witzen !' platzte Klobig loZ. .Nicht, für ungut', entschuldigte sich der biedere Landmann. .Ich wollte nur so ach meinem dummen erstände um Rath fragen. Denn mein Recht will ich haben und ein Prozeß kann ich bejah len. Lber derohlber muh ich so gewis. s ermaßen gelehrt: Leute, xr.t Sie. die mit allen Hunde gehetzt sind, befragen. ,3Bie Eure Sache liegt,' entgegnen Klobig besänftigt, .müßt Ihr gewinnen Habt nur Geduld und wartet di außen. So bald der Esel an die Reihe kommt, wird man Euch rufen.' .Sehr verbanden," versetzte Knudel merzer. sich zum Gehen anschickend. .Ein aber laßt Euch rathen.' hielt ihn Lazaru zurück, der in de Land, mann zweiter Rocktasche den Zipfel einer lieblich geringelten Wurst erspähte. Wenn Ihr nächsten wieder hierhin kommt, s, zeigt nicht s offen die Ergeb nisse Eurer Viehzucht. Die Hunde hier sind sehr vorlaut.' .Wenn Sie' nicht Übel nehmen, Herr Gerichtsschreiber,' erwiderte der Land mann, die Wurst hervorziehend, .so möchte ich mich gern erkenntlich zeigen. Meine Frau sagt auch immer: Mit Speck fängt man Mäuse.' .Rein, lieber Knudelmever,' versetzte LazaruS voll edler Entrüstung ; .so etwa nehme ich grundsätzlich nicht an. Allein auf daß Ihr mit dem Ding da keine Unannehmlichkeiten habt, will ich eZ Euch so lange aufbewahren, b:S Ihr hier fertig seid. Erinnert mich nur nachher daran. Aber wartet,' Klo big warf schnell eiren Blick au dem Fenster auf die Straße und den gegen überliegtuden rothen Hahn .eine Ehre ist der and'ren werth, und damit Ihr draußen nicht fii.r!, sollt Ihr schnell ein Gläschen Sherro trinken. Das bleibt aber unter un, verstanden?' .Können Sie wohl denke, Herr Ge. richlSschreiber,' schmunzelte der Land, mann verfländnißooZ. .Ich bin doch keine Wickelfraul' Klobig schenkte au der Flasche mit der Aufschrift .Sheny' ein und reichte das Gla dem Landmaun, der eZ in einem Zuge leer trank. .Schmeckt'S Bauer?' fragte Lazaru mohlwollent,. Kuudelmeuer setzte daS GlaS jäh auf den Tisch, verdrehte die Augen und schnitt ein entsetzliche Gesicht. .Danke, e geht,' antwortete er, wäh rend ihm zwei dicke Thränen über die Backen liefen. .Der Wein ist so gewis sermeßeu etwa scharf, aber er schmeckt doch prächtig. So etwas habe ich noch nie getrunken.' .Das glaube ich gern,' nickte Klobig, während er da Gla wieder in den Eckschrank stellte. Der Landmann ent fernte sich. .Nun schnell noch einen Tropfen dem arme Lazaru!' schmunzelte Klobig, setzte der Zeitersxarniß wegen die Flasche an den Mund, trank, setzte jäh ad und schüttelte sich. .Daß Dich das MäuSlein beißt I' brummte er grimmig. .Ist da ein Ehen? I Wie da brennt und schneidet ; mir wird ganz übel, ich glaube, ich habe Frösche im Magen !' Argwöhnisch untersuchte er die Flasche, beschnupperte und beroch sie von allen Seiten und erkannte endlich die Sach läge. Dann holte er die Sherrizftasche mit der Aufschrift .Essig' heraus, zog den Kork herunter, beroch die Flasche und legte oerftändnißooll den Zeigtsinger an die rothe Nase. .Aha !' brummte er, mit den Augen blinzelnd. .Dahinter steckt wieder ter Herr Amtsrichter, und ich liege dabei. Na warte, Alter, der Klobig ist auch nicht auf den Kopf gefallen, und Rache ist füß, sprach die Trichine, als sie sich ertkapselte.' Was that nun der brave Lazaru? Er führte dasselbe Werk in entgcgenge. setzter Weise auS, wie sein Vorgesetzter, so daß also der Inhalt der Flaschen nun den Etiketten entsprach, stellte die Fla schen, nachdem er den Essig durch Wasser zusatz auf sein frühere Maß ergänzt, an den alten Platz und zog flch dann in fein Arbeitszimmer zurück. Gleich darauf trat der Amtsrichter ein. Er schaute im Zimmer umher ; da lag und starb Alles noch so. wie er es verlassen hatte, selbst die beiden Flaschen befanden sich schein bar unberührt am alten Platze. Gewiß war r.och Niemand drinnen gewesen. Dafür aber war der biedere Landmann ihm auf dem Fuß; gefolgt und stand jetzt in der Thür, seinen breitkrämpigen Hut zwischen den Fingern drehend. .Ihr müßt Euch gedulden, Bauer!' rief der Amtsrichter barsch über die Schulter zurück. ,33a8 wollt Ihr denn eigentlich?' .Nicht für ungut, Herr Amtsrichter, versetzte Knudelmeyer unterwürfig, ich komme so gewissermaßen wegen des Pro. zesseS mit einem Esel.' .Führt Ihr einen Prozeß mit einem Esel, so setzt Euch doch direct mit einer solche auseinander.' .DerohalSen komme ich gerade zu Ihnen. Herr Amtsrichter, entgegnete Knudelmeyer xsissig. .WaS nämlich meine Frau ist, die sagte vorhin. . . ' .WaS Ihre Frau sagt, ist mir ganz gleichgültig,' fiel der Amtsrichter protzig ein. ".Jetzt hibt Ihr zu warten !' .Das habe ich so gewissermaßen schon vier Stunden geübt." .Na, daS freut mich,' höhnte der Amtsrichter. TlS Gericht hat Euch ja nicht begehrt. Lebt mit Euren Neben menschen stets im Frieden, so braucht Ihr hier überhaupt nicht zu warten.' Der Landmann ließ die Ohren hängen und entfernte sich. Ueber einen solchen Menschen sollte man nicht zornig erden! Der Amtsrichter wenigsten hatte sich in in den Aerger hineingeredet und in dieser Stimmung riß er den Schrank los, er griff ein GlaS und während er e aus der Flasche mit der Ausschrift .Essig', füllte, rief er mit Donnerstimme den ehr liche Klobig. Dieser stürzte in da Gemach, ach dem Befehle seine Zorge setzten zu fragen, der im selbe Augen blicke den Jnhalr de gefüllte Glase hinu?.terstürzte. Der Herr Amtsrichter hatte gerade eine Eündftuth derber Lic bekerkiärungen hinter dem verfchwuvde. nen Landmanne her auf der Zunge. Allein jetzt erstarb ihm da Wort in der Kehle. Er schrappte nach Luft, wie ei kranker Hering und schloß die Augen, während ei krampfhafte Zitier femen Körper durchzuckle. Aber im Angesicht de Untergebenen würgte er. seiner Würde eingedenk, endlich die Litterniß hinunter, ohne weiter eine Miene zu ver ziehen. Da klopfte ih Jemand ver traulich auf die Schulter, und sich um. fchauend gewehrte er den biedere Land, mann. ,Wa wollt Ihr schon wudn?' fragte der Amtsrichter gereizt. .E ist von wegen de Prozesse,' antwortete Knudelmeyer unbeirrt. ,Wa meme Frau ist, die hat alldiemeilen. .' .Laßt mich doch mit Eurer Fraa un. geschoren!' fuhr der Amtsrichter ärger lich auf. .Ich will nur sagen, daß meine Frau nicht länger arte wollte, und waS mein Nachbar, der Keilemezer ist, sich deZhalb so gewissermaßen mit un ver ftändlgt hat .Nun, so danket Golf, Bauer !' Knndelmezer trollte vergnügt von dan nen; der Amtsrichter aber wandte sich an Klobig, der mit der Miene eines zer knirschten Sünder vor ihm ftar.d. .Herr GerichtSschreiber Lazaru Klo big,' begann er würdevoll, währender den armen Lazaru durchbohrend an blickte, .danken Sie Gott, daß ich nicht mit Ihnen in Gericht gehe. Aber das merken Sie sich : Ich lasse Sie braten, kommt mir Gleiche wieder vor." .Gnädigster Herr Amtsrichter,' froh lockte Klobig, die Hand feine Borgesetz. ten küssend, .für Sie lasse ich micb spie, ßen wie eine Lerche und hänge wir eine gerupfte GanS I' .Gut, gut!' schmunzelte der Amts richte?. .Allein, versprechen Sie mir, daß Sie nie wieder eine dieser Flaschen berühren, nie wieder Shcrro trinke wolle.' LazaruS Klobig versprach'S auf Ehre und Seligkeit, blieb aber auch seinem Vorsahe streng getreu. Er trank keinen Sherrv und keinen Essig mehr der Amtsrichter aber auch nicht. tvie man im Lgerland; hei . rathet. Da nur wenige Ouadratmeilen große, von den letzten Ausläufer de Erz und FichtelgebtrgeS, vom Böhmermald und Teplergebirge begrenzte Kesselland, wel chkö man das Egerland nennt, ist alter deutscher ReichSbodm. Schon unter de ersten deutschen Kaisern drangen frän lischt Ackerbauer in dieses früher von Slaven besiedelte Gebiet, nd in verhält oißmäßig kurzer Zeit gelang die völlige Germanistrung. Unter den Hohenstau fe ardaSEgerlandHauSgut dieses mäch tigen Herrschergeschlechtes, später wurde eS reichsunmittelbar und Territorium der alten Reichsstadt Eger. Ludwig der Baier verpfändete 1316 Stadt und Land an die Krone Böhmen. Da es nicht ausgelöst wurde, betrachteten die Habs burger später das Land als ewigen Pfandschilling und schlugen es nach dem dreißigjährigen Kriege zum Lande Böh men. Doch galt das Egerland noch Jahrhunderte hindurch als unmittelbares Reichsland; die letzten Reste deS ebemi. ligen Territorialrechte verschwsndc erst mit dem Beginn de laufenden Jahrhu: dnt. Das Egerland war ein reineS Lauern land. Eben so wenig wie landwirth schaftliche Zwergbetriebe, giebt eS hier Latifundien. In Folge der großen Fruchtbarkeit des BodenS und der eigen, thümlichcn Erbgesktze. nach welchen steig der Hof nur allein auf den ältesten Sohn ungetheilt übergeht, herrscht bedeutender Wohlstand. De? Ege?lände? Bauer war nie ein Höriger; seit Jahrhunderten sitzen die alten Geschlechter auf ihren ritter gutgroßen Höfen, freie, deutsche Man ner. Ihre Spracht ist, wir sie vor Zei. ten gewesen, Kleidung und HauSrath, Lebensführung, Sitten und Gebräuche sind die alten geblieben. Sehr schön zeigt sich das noch in der Art und Weise, wie man im Egerlande heirathet. Der EgerlSnder Bauer ist sehr ftan dcsstolz. Ein Großbauer heirathet 'stets nur die Tochter eine ander Groß' baun. DaS geht nicht anders, schon aus wirthscbirftliche Gründe. Die junge Bäuerin muß so viel Morgengabe mitdringen, daß damit der größte Theil von dem gedeckt werde kann, waS die Geschwister deS Bräutigam vom Hofe als Erbtheil herausbekommen, den der Hof darf im Erbgange im Allgemeinen nur etwas über ein Drittel belastet wer den. Die Geschwister sind also an der Heirath ihres Bruder mit intercssirt; sie würden niemals ihre Zustimmung geben, wenn ihnen dadurch ein materieller Scha den erwüchse. Den wichtigsten Theil der Heirath bil, det im Egerlande der .Leihkas' (Leih kauf), das, waS man sonst die Verlobung nennt. Hat ein junger Bauer ein Mäd chen gefunden, das ihm gefällt und eben, bürtig ist, so redet er mit seinem Vater. Ist dieser mit der Wahl seines Sohne einverstanden, fo wird der .Plautasch', j der Hochzeitslader, geholt. Das ist im Egerlande eine gar wichtige Person; ohne ihn ist einfach eine Hochzeit unmög. lich. Im bürgerlichen Leben ist er ge wöhnlich ein HandwerkSmano, ein Schneider oder Schuster, öfter auch ein alter Hirte; er muß ein tüchtige Mund, werk besitzen, voll Witze und Schnurren stecke nd den Dudelsack zu blase er, stehe. Der .Plautasch' erhält seine Weisun ge und macht sich auf de Weg zum Vater der künftige Braut. Gewöhnlich richtet er e so ei, daß er erst gegen Abend bei jenem eintrifft. Ei Haupt verstoß gegen die Sittt wärt e. wen er hier gleich mit der Thüre tu' Hau fallen wollte. Da darf er unter keiner je dingung. Er thut also, all wäre er in der Gegend ganz fremd, erkundigt sich nach diesem und jenem, ach dem Stand de Getreide oder dem ukfall der Ernte. Zwischendurch erzählt kr ein luftige Geschichtcheu nach dem andern. Hört ihm der Bauer lächelnd zu, so wird r immer gemüthlicher. Auf einmal will er mit dem Bauer mit aller Gewalt einen Handel abschließe, sei e nun um eine Kuh der um einen schön gemaserten hol' zerre Pfeifenkopf. Die Sache wird mit dem feierlichsten Ernst behandelt Schon heben die Beiden den Arm, um den bindende Handschlag zu gebe, da reißt der .Plautasch' plötzlich seinen Hut vom Kopfe, macht einen Kratzfuß und bringt in wohlgesetzter, hochdeutscher Rede da Anliegen seine Austraggeber vor. Die Rede beginnt immer mit der Erschaffung der Well und wie Gott Vater zu vam qesaat: ,E ist nicht gut. Lad der Mensch allein sei.' Dann wird die Hochzeit zu Kanaan als nachahmen, werthes Betspiel angezogen. Zum Schluß folgt die Bitte an den Bauer, der chrift, liche Anordnung nicht zu widerstehen und seine Tochter dem X. oder A. als HauSmirthin zu geben. Nun folgen einige Minuten der höchste Spannung. Der Bauer überlegt hin und her und kaut ununterbrochin an feiner Pfeifenspitze. Auf einmal fragt der Plautasch, ob er nicht über Nacht bleiben könne. Wird ihm daS zugestanden, so gilt c8 als Zu. sage; die Heirath ist glücklich .einge fädelt'. Vierzehn Tage später wird der ordent liche .Leihkas' gehalten. Im Hause deS Brautvaters versammeln sich die direkten Verwandten der jungen Leute zur Be sprechung. DaS Brautpaar darf im Zimmer nicht anwesend fei. Die beiden Parteien sitzen an zwei getrennten Tischen und fetzen ia stundenlangen Reden und Gegenreden die Heirathsbedingungen fest. Die eine Partei schlägt vor, die andere acceptirt oder widerspricht. Das Hei rathSgut der Braut wird bis in'S Kleinste festgestellt, ebenso da Ausgedinge, dex .Auszug" des VaterS de Bräutigams; auch der Termin wird bestimmt, an wel chem der alte Bauer dem Sohne den Hof zu übergebe hat. Ist man über alles einig geworden, so erfolgt der Havd schlag, der .Leihkas' ist .gerathen'. Jetzt werde die jungen Leute in die Stube geholt, den Anwesende offiziell als Bräutigam und Braut vorgestellt und ihnen Glück gewünscht zum jungen Ehestand. Di beiden Tische erden zusammengestoßen, eS wird gegessen und getrunken, der anwesende .Plautasch' zieht seinen Dudelsack hervor, ein Geiger erscheint nd ein ClarinettenblSser, und es wird getanzt bis zum Morgengrauen. Am andern Tagt wird der Ehe-Con-trakt zu Papier gebracht und unterschrie, den. ES geschieht nur äußerst selten, daß ein .Leihkas' nicht .geräth'. Die Schuld liegt dan gewöhnlich an dem Vater des Bräutigams und seiner Weige, rung, seinem Sohn de Hof vor seinem Absterben zu übergeben. In diesem Falle ist eine Todsetndschast auf Lebens zeit zwischen den beiden Parteien die ge wohnliche Folge. Ist der .Lethkaf' gerathen, so folgt im nach ten na tng die kirchliche Ein segvung des jungen Paares. Jetzt ist die Glanz und Erntezeit des .Plautasch Schon vierzehn ?cg vorder zieht er von Töts tu Dorf und ladet alle Verwandten, Freunde und Bekannten der Hochzeiter zum Feste ein. Der Eingeladene reoan. chirt sich mit einem Geschenke. Jede EgerlSnder Hochzeit findet an einem Dienstag statt. Diese? Tag heißt im Dialekt .Ertha'. Unter Pistolengeknall und Flintengekrach fährt der Bräutigam mit feinen Verwandten vor daS HauS der Braut. Bald geht'S zur Kirche. Die Trauung ist bald vorüber. Vor der Kirchenthüre wirft der Brautführer Ktemgelo unter rne versammelte Dors jugend. Unter Vorantritt deS Plautasch und einer Musikkapelle setzt sich der Hoch, zeitSzug nach dem Hofe des jungen Ehe. manneS in Bewegung. Am Hofthore wird der jungen Frau ein Glas Süßmein gereicht. Sie leert eS mit einem Zuge und irft eS hinter sich; gehteS in Scher ben, so bedeutet das Glück, bleibt es ganz, so wird eS von de Nachfolgenden zustoßen. In der großen Eßstube be ginnt nun sogleich daS Festmahl. Der Plautasch spricht daS Tischgebet, sagt den Speisezettel herunter und erklärt ihn auf humoristische Weife. DaS Essen eröffnet eine breidick eingekochte Reissrppe, dann folgen die Braten; sie erden in großen, unzerschnittene Stücken in den Psannen aus den Tisch gesetzt. Ein Jeder säbelt sich ab, so viel er mag. Vor jedem Gast steht ein zinnerner Maßkrug mit Bier. Der Einzige, welcher wahrend des. Essenö auf den Beinen bleibt, ist der Plautasch. Er bestimmt die Reihenfolge der Speisen, giebt den Dienstboten an, wohin sie die Schüsseln zu stellen haben, ist bald im Keller unien, wo ein frisch:? Faß Bier angezapft wird, redet dann einem Gast treuherzig zu. nur weiter tapfer zuzu, langen, hält in einer Eßpause ein humo rifttscheS Zwiegespräch mit dem großen, grünen Kachelofen, daß allen Anwesenden vor Lachen die Thränen über die Wangen rollen. Nach dem Mahle erscheint auf dem Tische ein Strohwisch und ein Teller mit Steinkohle; er soll die Gesättigten an die Arbeit und Mühe der Köchin und Dienstbote erinnkrn. Ein Jeder greift dann auch in die Tasche und legt einen Geldbetrag auf den Teller. Am Nachmittag mach die Schüsseln und Pfanne de Kaffeegeschirr Pla?. A den Ecken bei Tische thürmen sich Kuchen, ftreise und .Kücheln" (ein fußlange, schmale Schmalzbackwerk) zu wahre Haufe empor. Und nun dauer: e nicht lange, da wird e auf dem Dorfxlatze ledendig. Quer über den Platz her schwankt der .Kommawag', welche? die Aussteuer der junge Frc enthält. Vier mit Schleifen und Länder aufgeputzte Pferd find vor den Wagen gespannt, der bi oben mit mächtigen Federbette, buntbemalten Laden und Schränke, Truhen voll Snfe und Linnen bepackt ist. Zuoberst schwankt da zierliche Spinnrad der jungen Bäuerin und der FlachZrockea. Danebez sitzt eine ältere Frau und wirft au ihrer blaue Schürze verschiede ge formte Lackwerk unter die den Wagen begleitend Menge. Da ganze Dorf ist auf den Beine. Natürlich ist auch der Plautasch wieder iu Actioa. Er ist zu Pferde, thut aber, al könne er nicht reite; bald sitzt er auf dem Hall, bald aus dem Kreuz de Pferde, und jeden Augenblick glaube die lachenden Zu, schau, jetzt müsse er herabsallen. Unter dem Hofthor will der Wage auf einmal nicht weuer. Ein al! Weib verkleideter Mann, der einen großen Schnurrbatt au Flach trägt, erscheint und kehrt mit einem Besen unter den Rädern. Die Umstehenden spucke in die Hände und greisen in di petche der Räder. Alle umsonst, de? Wagen steht wie ange. mauert. Nun erscheint die junge Bäuerin und reicht dem Kutscher einen zinnernen Bierhumpe. Kaum hat er zeruvken, rollt der Wagen mit Leichtigkeit in den Hosraum. De? Vorgang soll bedeuten: die junge Frau bat eine so reiche Aus. fteuer mitgebracht, daß nicht ein Mal vier Pferde die Last zu ziehen vermögen. Der Wagen wird unter den Schuppen gebracht und sogleich abgeladen. DaS erste Stück trägt der junge Ehemann i die Kammer. Au der große Stube sind mitler weile Tische und Stühlk hinauZgeräumt worden, und sofort beginnt der Tanz. Den ersten Reigen tanzt der Brautführer mit der jungen Frau, erst beim zweiten treten auch die übrigen Paare an. Die Burschen evgagiren die Mädchen durch gesungene Vierzeiler. Der Tanz währt bis nach Mitternacht. Kaum graut de? Morgen, ntönea schon vor der Schlaf, kämm deg neu vermählten PaareS die lustige Töne eine Ständchen. Die ledigen Burschen de Dorfe! habe von ihrem Vorrecht Gebrauch gemacht und die Musikanten herbeigeholt. Der junge Bauer muß ein Lösegeld zahle dasür, daß er die Reihe feiner Kamaden ver lassen hat und i den Stand der Ehe ge trete ist. Eint Egerländer Hochzeit dauert bei den Großbauern gewöhnlich ein Woche, beim Mittelbauer wenigsten drei Tage. Sind dann die jungen Bursche endlich abgezogen, dann schlägt wohl der Hau wirth die Hände übe? den Kopf zusammen übe? die Bescheerung, die ihm die Ueber wüthigen hinterlasse: das ia der Mitte de Hofe siebende Taubenhaus ist unten durchgesägt, daS Lrunnenrshr liegt zer brachen auf der Erde, der Wassertrog ist angebohrt und gänzlich ausgelaufen Eine Hochzeitsreise giebt ti im Eger, lande nicht. Tit Wanderung dS Nordpols. Die Correspondenz .Urania' schreibt : Nachdem vor einigen Jahren aus der Berliner Sternwarte beobachtet und durch besondere Expeditionen sicher ge stellt war, daß die Erdare, di mir bisher al unverrückbar fest im Raum liegend angesehen hatten, nicht unbedeutende Schwankungen ausgeführt, ha! flch jetzt herausgestellt, daß de? N?'d?ol feine Lage fortwährend ändert. Bei genaue, re Prüfungen der geographischen Breite europäischer und amerikanischer Statio nen hatte sich herausgestellt, daß in Amerika die Br?ite beständig z::,, ! Europa beständig öS nimmt ; das ar nur dadurch zu erkläre, daz der Nord pol sich regelmäßig von Europa entfernt und Amerika sich nähert. Nun unte?, r.am man systematische Messung: und fand, daß der Pol i de? That, ungefähr der Richtung de? Westküste Grönlands solgznd, ändert, und zwar ist der Be trag dieser Südwanderung gar nicht so unbedeutend; er belZuft sich güf vier Fuß im Jahr. Neben der stürmische hat diese Entdeckung aber noch eine ar.dere Bedeu tuzg. Maa hat im Nord:, im ewiaen Ei, vielfach Uederbleibfel von Pflanze und namentlich auch von Thieren gefun den, die nach ihrer Organisation nur in tropischem Klima ertstiren könne, und von der heut lebende Verwandt in der That nu? in der Nähe deS A'qilZtorS vorkomme. Diese alten Funde hat man nun gewöhnlich durch di Annahme erklärt, daß zu der Zeit, in welcher jene Thiere und Pflanzen lebten, die bküh. lung der Erde noch erheblich weniger fortgeschritten war, al sie e heute iit. dergestalt, daß es damals in Grönland und Spitzbergen so heiß war. wie heute am Congo. Nach der Beobachtung der Wanderung de Nordpols braucht man die Erklärung nicht heranzuziehen, so, der es ist wohl möglich, daß die im Nordm gefundene Thiere und Pflanzen zu einer Zeit lebten, in der die Abkühlung der Erde im We eotiichen denselben Grad hatte wie heute, und daß auch jene Thiere und Pflanzen in der Nähe de Aciuator lebten, nur ging damal der Aequator dort nicht entlang, wo er sich heut besin bet, sondern er ging durch Sibirien und Grönland. milit Antwort. Krau : 5ecb stelle mir vor. daö Du glücklicher geworden wärest, wenn Du mich nicht geheirathe! hättest.' Mann: .O ia. mein SÄrtl Aber ich hatte ks nicht gewußt." Süt x-ritt. .Jne, mei Fräulei trau' ich zu, daz Sie noch einmal den erste, beste Dummkopf heirathen!" .Aus Ihren s, plötzlichen Heirath, avtrag war ich allerdli'z nicht vorbe reitet!' Reichlicher ckrsay. A: .Haie Sie Dante's'Beschreidur, der Hölle gelesen?' B: .Haie ich nicht nöthig! Mein TchwiegermuIIer wohnt bet un im Haus und meine Tochter nimmt Klavier unterricht.' vichrig. Professor (bei der Liris ,u seine drei Töchtern): .Pauline, Du fütterst mir jede Tag de Vogel! Du Rosa, erinnerst di Pauline daran, und Hermin sieht r.ach. ob der Vogel gefüttert ist!" Z w-irilich befslzt. Lieutenant (zu feinem Burfchen): .Johann, bringe diese Bouquet zu mei, ner Braut, und richte beste Gruß und Kuß aul!" Bursche (nach einer Weile zurückkeh rend. auf di Frage de Lieutenant, ob er AlleS gut ausgerichtet habe): .Ja. wohl. Her? Lieutenant !. . Da Fräulei ha! sich aber bei dem Kuß arg g'mehrt!" Ballge'xrZch. Herr: ....'. kenne gewiß Thor waldfen?" Dame: .Neia!.. Da, ist wohl in ganz euer Walzer?!' Immer Serselbe. Schnorrer (der zum f ch st t Mal zu in Geldstrafe verurtheilt wurde): ,Nu werden Se mer doch 'mal machen Eri zro Preise?!' Die kluge lNutter. Backfisch (im Theater): .Mama, der Lieutenant da drüben sieht mich fortwäh, rend an !" Mutter: ,T, sieh' mg.. aber recht freundlich!' UnnZtb!,, Bedauern. .Der Bankier Preller ist zu drei Jahr' Spandau onurtheilt !' .DaS ist hart für einen L bemann wie dr, drei Jahre in solch' deiner Stadt zubringe zu müssen !" Säte Stiefel. Lebemann : .Bin jetzt mit weine Schuster wirklich sehr zufriedk l Stiefel fitzen so bequem, daß man ganz vergißt, sie zu bezahle I' prinzeN'Unterricht. Hofmeister: .Wir kommen nua zu dem Kaiser Caligula. Wa wisse Euer Hoheit voa ihm zu sage?' (Prinz schweigt.) Hofmeister nach längerer Pause): .Sehr richtig, Hoheit! I aeni. g e r man von diesem Kaiser spricht, best, besser ist es !" Sicherer Seweiz. Der Onkel hat mi? erzählt, daß er gestern auf der Jagd gewesen ist. Ist da auch wahr?" .Warum glaubst Du da nicht?' .Er hat ja gar nicht mitgebracht !' .Gerade deßhalb glaub' ich.!" Ver goldene lNittelroez. Lebemann: .Mein guter Geist sagte mir: Arieite rastlo; mein böser: .Th gar Nichts? Da schlug ich dn goldenen Mittelweg in... !' Bekannter: .Und?!' Lebemann: .Und heirathet k'n reiche Mädchen! passender liiel. Kunde (den der Barbier bei'm Rasiren mehrmal, geschnitten hat): .Sie sollten Ihre Firmatafel ändern und. statt Bar b i e r , darauffchreiben : Schnitt waarngschäft!' höchst unwahrscheinlich. Er (nach dem Theater): .Nun, wie hat Dir das neue Stück gefallen?' Sie: .Ganz nett. Etwas ist aber unwahrscheinlich : Der zweit Akt soll drei Jahr nachdem rsten spielen, und man hat immer noch da gleich DiknstmädchknI" 3n9:.ict Fcazs. Oberförster: , . . .Dem Herrn Grase hab' ich heute einmal tüchtig di Wahr heit gesagt !" Verwalter : .Wie habe Sie den da gemacht, Herr Oberförster?' UnzefZhrlich. Junge Dame ha einem Vitutmant der kürzlich vo einer Weltreise heimge kehrt) : .Ach Gott, Herr Barou, was habe ich Ihretwillen Angst auSgestan denk. . Sind Sie dock, koaar mit Mm, schenfressern zusammengetroffen!' Lieutenant: .Sind mir aber gänzlich ungefährlich gewesen; Kerle oerad, scheuen geistige Nahrung!' Zrnmer Uaufmann. .Woher stammt der Bräutigam Ihrer Fräulein Tochter, Herr Kommerzikn, rath?' ' ..Ich habe ihn auS England be zogen l" Auch ein Bild. .Run, Ellachen, was wünschest Tu Dir denn zum Geburtstag?' Backfisch : .Ein hübsche Bild, lieb Mama.' Mutter: .Ader. Ella, Du bist doch keinKind mehr! WaS für ein Bild denn?" Backfisch: .Ein Mannsbild, lieb Mama.'