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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (March 8, 1894)
ttt ' S'W"-J13J, j Die Gnade des Kalifen. Hin Sin. OiIcmchzsSk?. Der Khalis trgmg sich in seinem fcuft. Satten. Tilge lch'derte er dhia. ahrau jahru seit rielen Jahren ar er denselben Weg gewandelt, ohne Reue xu erleben. Hete aber sollte ihm ein Abenteuer widerfahren. In der NShe de Springbrunnen gewahrte er xlkg lich an der Gartenmauer ine niedere, kleine Eingangölhür, an derselben blieb er flehen und überlegte. Wohin mag wohl diese TH2r führen? Nach llngerem Nachdenken wag sonst nicht seine Sache war saßt er den großen Ent schluh, di, klein Thür zu öffnen. Er fland aus einem Feldwege. Link und vor ihm, so weit da nge reichte, sah n blühende Gärten und Aecker, recht aber, nur wenige Schritte entfernt, dtsand sich in armseliges Hilukchei, und vor demselben saß ein Mann und einte. Ein weinender Mann! Der Khalis braucht geraum Zeit, den unerhörten Fall zu fassen. Die Weiber seine Harem hatten ihm gar manche Stunde durch ThrSuen verbittert: aber er lernn konnte ftch doch nicht erinnern, je gemeint zu haben, und seine Minister hatten ihm noch nie zu melden gemußt, daß e auch weinende Männer gebe. Entschlossen trat r näher und srug .Warum weinst Du?' Jener blickte empor und al er einen vornehm gekleideten Mann vor ftch sah, stand er auf, kreuzte di Hände dem2lh!g über die Brust und erwidert : .Ach. Herr! Mein Unglück ist zu grogl' .Erzähl 1 befahl der Khalif. .Ich bin Said, der Lastträger. Bon Früh bi Abend arbeite ich um geringen Lohn, doch habe ich nie Hunger gelitten und war stet zufrieden, in arbeit, fame, wenn auch arme Mädchen sollte demnächst in da Häuschen al Herrin einziehen. Da lieh mich heute der Kadi rufen und wie mir alte Schriften vor, nach eichen mein Vater bei Abdullah, dem Wucherer, 300 Goldstücke ntlehnt und sich, fein Hau und seine Kinder dafür zum Pfand verschrieben hatte. D?r Kadi gab mir acht Tage Zeit, da Geld auszubringen, wollt mir va ge lingen, müßte er nach dieser Frist mein Häuschen verkaufen, und überdies müßte ich, wie er drohend hmzulugte, für den Rest der Schuld dem hartherzigen Abdal Iah in Zeitlang als Knecht dienen. O, ich Unglücklicher?' Heiß Thränen rannen über seine ge, bräunten Wangen. .Warum wendest Du Dich nicht an den Khalisen?' .Herr, wie käme ich zu ihm!? Seine geheiligt Person ist von Hunderten Wächtern umgeben und ich wäre ein todter Mann, h ich stn ntltd gesehen. " .Nun, Said, fei getrost!' sprach der Khalif und der Schimmer eine Lächeln! zeigt ftch aus seinen erschlafften Zügen .Dir soll geholfen werden. Wisse, ich bind Halls I" Mit einem Schreckenlruf warf sich Said zur Erd,, sein Gesicht berührte saft den taud der rd : .Herr, verzeihe daß ich Niedriger mit dem Nachfolger des Propheten gesprochen wie mit meines gleichen ," ,Sth' auf und fürcht nichts. Ich send Dir 300 Goldstücke, damit Du di Schuld bezahlen und Dein Mädchen heimführen kannst, " .O, Herr,' stammelte Said, .Deine Gnade ist wie die Sonne, welche Licht - und Leben spendet. Glücklich, daß ein huldvoller Blick Deiner Augen mich un würdigen gestreift.' Der Khalif lächelte ihm nochmals zu und wandte ftch zum Gehen. Ja das Gemach de Vezier trat der Schatzmeister. Sein Schreiber, der ihm folgte, stellte sechs grüne Beutel auf das nieder Tischchen und entfernte sich dann. .Hier ist da Gold,' sprach der Schatzmeister, .mit welchem unser gnä big Gebieter den Lastträger Said zu ö.berschütten geruht.' Der Vezier wog die Beutel in der Hand. .Wer weiß,' fuhr der Schatzmeister fort, .ob dem Beschenkten Heil erwächst. Da unverhoffte Glück wird vielleicht fein Unglück und morgen hat unser Herr vielleicht jenes Menschen schon wieder vergessen. DaS Gold aber bleibt für immer verloren.' Der Vezier errieth sofort die Gedanken feine würdigen AmtSkollegen. Mit iner haftigen Bewegung schob er zwei der Beutel ein. .Die mir,' sagte ?, .ebensoviel Dir! Jener Elend mag sich glücklich preisen, wenn er hundert Goldstücke er hält.' Ehe er noch geendet, waren zwei andere Beutel in dem weit Gewand de Schatzmeister verschwunden. Der Vezier klatscht in di Hände. Sogleich erschien der Schreiber, welcher vor dem Gemache geharrt hatte. . .Sende dies hundert Goldstücke Said, dem Lastträger,' sprach der Vezier, .und verkünde ihm, sofern ihm da Leben lieb sei, möge er e nicht ein zweites Mal wagen, vor den Khalifen zu dringen.' Mit verschmitztem Lächeln nahm der Schreiber die beiden übrigen Beutel und entfernte sich eiligst. Wenige Augenblicke später übergab er dem Offtzier der Palastwache einen Beutel und wiederholte die Worte de Vezier. . Kurze Zeit darauf stand einer der Kamassen de Khalifen vor Said, dem Lastträger, überreichte ihm einen halb leeren Beutel und sprach : .Hier sendet Dir der Khalif fünfundzwanzig Gold stücke. UebrigenS mögest Du nie mehr wagen, vor seinem Angesicht zu erschei. nen. sonst hat Deine letzte Stunde ge chlaae. iTC.r jedoch kU:va sans Goldstück als Botenlohn Said wers ihm den Beutel vor die Füße. .Nimm den ganzen Beitel', ries er verzweisinngivoll. .Der Khalif hit mir dreihundeit Goldstücke versprochen. Mit dem Wenigen ist mir nicht gehoi en.' Weinend warf r sich zu Boven. Der Kawaß erschrak. .Wie.' erwiderte er erstaunt, .der Khalis selbst? Mir find nur fünfundzwanzig Geldstücke übergeben worden. Doch rathe ich Dir, guter Freund, zu fchweizen. E gitbt viel, leicht Leute, denen daran sehr gelegen ist, daß D für immer stumm wirft.' Eatd murmelt seufzeno vor slq rnn: .Ich bin verloren!' .Sohn iner Hündin!' fuhr Tag daraus Khalif den Schatzmeister an,' habe ich Dir nicht besohlen, Said. dem Lastträger, dreihundert Goldstücke zu fen den?' Herr, nach Deinem Gebote habe ich gethan. Der Vezier wird e bezeugen l ' .Wa hast also Du mit dem Gelde gethan?' wandte sich der Herrscher zorn schnaubend an den Genannten. .Said hat nur fünfundzwanzig Goldstücke er halten!' Die beiden Würdenträger machen ein unschuldiges Gesicht. .Herr, das ist nicht möglich!' erwiderte der ivezier. .Nicht möglich !' rief der Khalis und schleudert dem Vezier einen Beutel, den er aus seinem Gewände zog, an den Kopf. Diesen Beutel überbrachte gestern ein Kawaß dem Said. Fünfundzwanzig Goldstücke sind darin; fünf davon wollte ihm noch der Boote abpressen. Und wer, Elende, hat eS gewagt, dem Lastträger mit dem Tode zu drohen, wenn er noch malS vor mir erschiene? Redet, Sklaven, oder ich vernichte Euch!' Herr,' sprach der Vezier. ,hi,r ist mein Kopf, wenn ich mich eines UnnchteS bewußt bin. Du bist betrogen, aber nicht durch un. Gestatte, daß ich die Untersuchung pflege.' .Da sollst Du auch!' ries der Herr, scher, .bis morgen gewähr ich Dir Frist. Morgen werdet Ihr nebst Said vor mir erscheinen und dann wehe den Schuldigen I' Rücklings entfernten sich die Bei den.... .Wir sind in Gefahr.' sagt dr Schahmeister Vezier; .nie sah ich unseren Gebieter so zornig. Aber wo ist da übrige Gold beblieben?' .Der Schreiber muß e wissen, ' ent gegnet der Andere, .ich sende nach ihm.' Bald stand otejer vor dem Gewallt, gen. Finster herrschte der Vezier Aus, kunft von ihm. .Ich habe,' antwortete er, .wie be. fohlen, dreihundert Goldstücke in sechs Beuteln dem Schatze entnommen und in die Schatzliste eingetragen für Said, den Lastträger. Diese Summe bracht ich hierher. Du, o Herr, haft mir, wie Du weißt, nur zwei der Beutel zurückgegeben, davon behielt ich einen, um die teuer. welche ja auch von Geschenken zu leisten ist. zu entrichten.' .So?' sagte der Vezier mit höhnischer Wuth, .und u hast also leoensall auch schon die teuer bezahlt i" .Nein,' vkrsetzt dr Schreiber ruhig, .ich wollt Dich vorder fragen, ob die selbe von einhundert oder vonduihundert Goldstücken zu leisten sei.' Es entstand eine Pause. Der Vezier bückt den Schatzmeister an; dieser zuckte die Achseln. .Wem haft Du den letzten Beutel über gedenk .Achmed fühlte gestern die Wache.' .Sende ihn hierher! Und auch den Kawassen, der zu Satd ging.' Der Schreiber entfernt sich. .Er weiß zu viel; man muß ihn sehe nen,' bemerkte der Vezier. .Achmed ist der Bruder de Ober, Eunuchen. Ihn können wir nicht fassen.' .Just weil er im Harem Freunde besitzt, muß er unS beistehen. Ich habe mein Plänchen. Höre!' Leise und angelegentlich sprachen beide Männer Ine geraume Zeit. Dann rief der Vezier frohlockend: Ja, so geht eö! Warte, elender Lastträger, die Gnade des Khalifen gleicht der Sonne, welche durch ihre trahlen auch tobten rann. Dunkl Gerüchte von einer entdeckten Verschwörung du'.chschwnrtenden Palast. Schwer bewaffnet schritten Wachen hin und her. llederall flüsternde Gruppen. Bis in den Harem drang die Unruhe und Fatme, die Favoritin, warf sich weinend vor dem Khalifen nieder und flehte um Rettung ihres Lebens. Kreidebleich vernahm der tapfere B Herrscher der Gläubigen die Kunde und begab sich zitternd in da Empfang? gemach, wo der Vezier schon seinerharrte. Von einem schrecklichen Komplott wußte dieser zu erzählen. Dem vermeintlichen Diciftahle auf die Spur zu kommen, habe der Vezier den Kawafsen verhört. Der Mann sei ihm verdächtig vorgekommen. Said, der Last, träger, wurde geholt. Er kam, ein Bild de bösen Gewissens. Die Beiden ver wickelten sich in Widersprüche. Um die Wabrheit zu erforschen, ließ ihnen der Vezier die Baftonad geben und diese hätte sie zum Geständnisse gebracht. Der Khalif sollte ermordet, die Schatzkammer ausgeraubt, der Palast angezündet wer den. Mitschuldige waren zwei Armenier. Alle befanden sich bereits im Gewahrsam. Di Baftonad hatte ihren Trotz ge krochen. Da aber wahrscheinlich der Mitschuldigen noch viel mehrseien, welche, um ihre Genossen und sich zu retten, vor keiner Gewaltthat zurückicheuen dürsten, so flehe der Vezier, der Khalif wolle sich sofort auf seinen Landsitz begeben. Er bleibe und werde machen. Der Khalif umarmte seinen treuen Diener und verlieh ihm den Titel .Schirm de, Reiche,'. Er rklärt sich zur Abreise bereit und überließ die Schul dize dem Vezier zur strengsten Strafe. Wenige Stunden später verließ der Be Herrscher der Gläubigen mit seinem Hof ftaate die Sladt, um sie lang Zeit nicht wieder zu betreten. Zu gleicher Zeit beendeten lm Kerker die .Schuldigen' ihr Leben; unter ihnen Sa:d, den die .Gnade' de Khalifen ge treffen. fjerr kekzmann aus Hamburg. Sine Episode au dem Leben btt Xonigi vaiol on Rumänien. Vtiigeihmt von Aug. d A!ion. Man schrieb daS Jahr 1806. Cusa, der Einiger der Donaufürftenthümer Moldau und Walachei, wurde tn iner schönen, mondhellen Nacht vom Throne gejagt und mit unglaublicher Geschwm digkett über die Grenze gebracht. Weniger rasch wollt S den Herren Politikern an der unteren Donau gelingen, einen neuen Fürsten für den vacant gewordenen Thron zu finden. Di Abgesandten de Lande, welch di Mission hatten, einen neuen Landesherrn zu suchen, fanden so ziemlich überall in Europa verschlossene Thüren, und schier wären sie unverrtchteter Dinge wieder heimgekehrt, wenn nicht der Füh, rer der rumänischen Notablen, Bratianu, im letzten Augenblicke daS Herz eine deutschen Fürsten, de damaligen preu ßischea Gardelieutenants, Karl, Prinzen von Hohenzollern, zu erweich verstanden hätte. Dr jugendliche, fürstliche Lieute. nant ntlchioß sich also, gurst von NU minien zu werden, und die ache wäre somit für die rumänischen Diplomaten recht günstig gewesen, wenn die ganz Affaire nicht noch in unangenehmes Häkchen gehabt hätte. Di polnische Constellation in Europa ließ e als dringend geboten erscheinen, die Wahl deS Prinzen bi zu seinem Er scheinen im Lande in tiefste Geheimniß zu hüllen. Di allermeisten Schwierig fetten machte di Ret e de Prinzen, ganz besonder der Aufenthalt de jungen Hohenzollervxrinzen in Wien, allvo der Prinz warten mußte, bi alle Vorberei tungen zu seinem Empfange aa der ruma nischen LandeSgrenz fertiggestellt waren. Wie eS aber anstellen, daß keine Wiener Seele eine Ahnung von der Anwesenheit des Prinzen habe? Man sann hin und saun her, und endlich kam Brattanu aus einen famosen und höchst schlauen Ge danken. Auf dem Fleischmarkt in Wien war damals ein Commission, Herr B. G Popomicz, tablirt, ein ausgezeichneter rumänischer Kaufmann, der eS vermöge seiner großen geschäftlichen Verbindungen in Rumänien zu einem ansehnlichen Ber mögen gebracht hatte. Ein ehrenwerthkr, durch und durch solider Charakter, war G. B. Popowicz vor Allem Kaufmann, der ein ihm angebotene Geschäft, dabei irgend in kleiner Vortheil herausschaute, nicht mehr auSIitß. Im Comptoir dikse Herrn G. ' Popowicz erschien nun In des fraglichen Zeit Herr Brattanu. ueber den illustren Besuch sehr erfreut, fragte Popowicz unterthämgfl nach dem Begehr des Mi, nifter. Bratianu hub also an: .Mein lieber Popomicz, ich bin gekommen, um Sie um in große Gesalligkett zu er suchen!' Popowic; knickte wi in Taschenmesser zusammen. Wer erweift nicht einem Minister sehr gerne einen Gefallen? .Also hören Sie mich an,' fuhr Bra ticmu fort. .In einigen Tagen trifft hier in großer Kaufmann aus Deutsch land, Herr Lchmann, ein Hamburger, ein. Der Mann sührt viel Geld mit sich. Er reift nach Bukarest, um mit uns mehrere bedeutende Geschäfte zu entriren. Ich selbst Haie ihn aufgefor dert, dahin zu kommen. Nun möchte ich sehr gerne, daß Lehmann'S Anwesenheit in Wien ganz unbekannt bleibe. Möch ten Sie ihn nicht in'S Quartier nehmen?' Da eS sich hierbei um eine dem Mini ster zu erweisende Gefälligkeit handelte und Herr Popowicz zudem die Aussicht hatte, so im Handumdrehen einige ein trägliche Geschäfte mit dem reichen Ham burger Handelsmann abzuschließen, er klärte sich Popowicz sofort mit großem Vergnügen bereit, Herrn Lehmann gast freundlich zu empfangen. Zwei Tage späler traf Herr Leh mann ein. DaS war in wirklich sehr feiner, vornehmer Kaufherr, Herr Popowicz erwies ihm alle erdenklichen Aufmerksam keilen und benutzte auch jeden sch'cklichen Anlaß, dem jungen, sehr distinguirt auS, sehenden Hamburger Handelsmann unter schiedlich Geschäftsoolschläge nahezu legen. Lehmann ging immer mit großem Eifer ans die Ideen de Herrn Popomicz ei, doch kam S niemals zu einer endgil tigen Abmachung, da Lehmann schließlich (Popowicz sekkicte mit feine Geschäfts! Vorschlägen den Gast oft bi in die späten Nachtstunden hinein) immer wieder er klärte: .Warten Sie. bis ich In Bukarest festen Fuß gefaßt habe, dann besuchen Sie mich dort, und wir schließen Alles ab.' Da war nicht zu machen, und Popo icz entschloß sich zu warten. Nach einem mehrtägigen Aufenthalte reifte Herr Lehmann ab. Popomicz schüttelte ihm kräftig die Hände und rief: .In Bukarest sehen mir un wieder, da müssen wir handelöein werden!' .Gewiß, natürlich I ' erwiderte Lehmann .... Zwei Tage nach dem Erzählte la die rftaunte Welt, und mit ihr auch Popowicz, die Kunde in den Blättern, daß Prinz Karl von Hohenzollern als freigewählter Fürst von Rumänien an der Landekgrenze festlich und unter unbe schreiblichem Enthusiasmus deS Volkes empfangen morden sei. Popowicz kam das Ganze nicht geheuer vor, aber schließlich schlug er sich llt 5cche eu dem Koxs. Erst al er mehrere Monate sxäler in Bukarest weilte, wohin ihn wie gewöhn lich Geschästiangelegenheiten sührten, bekam Popowicz wieder den Namen .Lehmann' zu höhrea. Bratianu sagt nämlich zu Popowicz: Wollten Sie nicht Herrn Lehmann besuchen?' Na türlich war Popowicz zu diesem Besuch sofort bereit. Bratianu und Popowicz bestiegen einen Fiaker, der sie zu Leh mann brachte. Der Kutscher hielt vor einem ansehnlichen Palail, an dessen Thor Schild irachen xastirt waren. Dem guten Popowicz stiegen beim Anblick der schulternden MarSsöhne un terschicdliche Bedenken auf ; als r aber wenige Secunden später in einem rrur.r voll ausgestatteten Salon geführt wurde, folterte ihm ine dunkle Ahnung so sehr, daß ihm schier die Sinne vergingen. Seine beareifliche Erregung erreichte den Höhepunkt, al plötzlich die Flügelthüren geöffnet wurden und vor ihm tn großer, sürstlicher Uniform Herr Lehmann au Hamburg dastand .... Alle Wettere mitzutheilen, t,t wohl überflüssig. Nur Ein sei noch erwähnt : Herr B. G. Popowicz war der erst Kaufmann, dr den Titel eines ,fürft lich rumänischen Hoflieferanten' erhielt. Später wurde er .königlich rumant cher Hoflieferant.' Vor sechs Jahren hat der brave Mann, der nicht wenig stolz war, unter so eigenthümlichen UmfiLn' den den Träger einer europäischen Krone beherbergt zu haben, da Zeitliche geseg net. letfedern. Ueber die Herstellung der Bleisedern bringt die .Deutsch. Handelizeitung' in Belehrung, in der auch unsere Leser vielleicht einiges ihnen noch Unbekannte finden. Gewöhnlich glaubt man, ver leitet durch den Namen des Bleistifte, daß das Material au Blei bestehe; e, findet sich indessen in ihm auch nicht die geringste Spur diese Metalle, vielmehr besteht e au einem eigenthümlichen mineralischen Stosse, dem Graphit, der in gediegenem Zustande nur reinen Koh lenstoff enthält, in der Regel aber mit Eisentheilen sehr vermischt ist. Diese Mineral befindet sich fast auf der ganzen Erde al ein mattglänzende, ftarkabsär bende, schuppen tiges Pulver von llei artigem Aussehen und wird in vielen Bergwerken als ein Nebenprodukt ge wonnen, wo man e außer zur Verferti gung der Bleistifte noch zur Bereitung von Schmel,tieacln benutzt. Nur in einem einzigen Theile unserer Erde, väm lich in England, findet sich der Graphit nicht al ein lose Pulver, sondern in zu, sammenhängenden Stücken vor und die, fern Umstände hatten bi zur Mitte un, sere Jahrhundert die englischen Blei stifte ihr besonderen Vorzüge zu vertan ken, weil der Graphit anderer Länder erst durch Beimischung eine klebenden Stoffe zu festen Stücken vereinigt wer den muß und hierdurch nothwendiger weise einen bedeutenden Theil seiner fär benden Kraft und seine eigenthümlichen schmelze verliert. Da englische Fabrikat hatt sich in Folg seines vorzüglichen Materials weiihin einen bedeutenden Ruf erwor den und wurde zu äußerst theuren Prei sen überall abgesetzt. Da mit der Zeit die Graphitmasse, die man in England gewann, sehr knapp geworden, so ver suchte man, eine diesem ähnliche Masse auf chemischem Wege herzustellen. Der bäuerische und böhmische Graphit hatten sich hizu am geeignetste erwiesen. Die kchwtertgkei: dejtand dann, den tn Pui versorm gefundene Graphit durch Zu setzung eines anderen S osseS zu einr festen Masse zu verbinden. Gummi, Leim und ähnliche Stosse eigneten sich nach mannigfaltigen Versuchen hierzu nicht, es mußte vielmehr ein Bindemittel gefunden werden, welche mehr dem Fette al dem Waffer verwandt war. Man stellte deshalb Versuche mit Schwefel an, indem man den Graphit mit diesem zu, sammenschmolz, erhielt indessen eine viel zu svröd und weiche Misse. Schel lack und Kolophonium gaben ebenfalls kein genügendes Resultat, obgleich man dieser Mischung WschS und tenruß hin, zusetzte. Von epochemachender Bedeutung war daher die Erfindung des Franzosen Conte im Jahre 1795. Sie bestand darin, daß man durch Zufetzung von Thon, wie ihn unsere Topfer gebrauchen, zu dem Graphit ein billige und hinsichtlich der Sorten mannichsalttges Malerial erzielte Die Herstellung ist folgende: Nachdem man den Graphit, um ihn milder und zäher zu machen, in wohloerschlossenen Gesöfzen ausgeglüht und den Thon at hörig gfchlemmt hat, vermischt man beide Stoff möglich t genau mit einander. Zu der hierbei erforderlichen Anfeuchtung des Thons darf aber durchaus kein Brunnenwasser, weniger noch Salzwasser angewendet werden, weil sich dieses beim Trocknen kriftalliflrt und in dem Bleistift harte, kratzende Stellen erzeugt. Ander seits darf man der Thon auch nicht zu naß halten, sonst reißen die Stiste b:im Trocknen, und e erzeugen sich söge, nannte Endenblei. Ist mit Berückflchti gung aller dieser Umstände die Graphit mssse gthörig zubereitet, so drückt man sie in Cylinder ein, deren Bodenftäche mit Löchern versehen ist. Ein Kolben mit starkem Druck wird nun in den Colioder hineingetrieben, die Masse tritt durch die rund Siebfläche in Form von Stäbchen aus, und letzter werden je nach der Härte, di sie nthalten sollen, stärker oder schwächer in einem von der Luft völ lig abgeschlossenen Raum geglüht. Zu den Holzröhren verwendet man bei dem besseren Sorten von Bleistiften in der Regel Cedernholz, welches durch einfach konftruirte Maschinen derart geschnitten wird, wie man allgemein di Schwefel Hölzchen verfertigt. Man macht hierbei die Holzrkhrchen ti-.twirer aul einem in zigen Stück mit einer sehr tiefen "Sinne, welche mit der Erzmasse gehörig auSze. füllt und nachher mit e:nem feinen Holz, fxänchen verklebt wird, oder a? zwei Stücken, wo die zur Aufnahme de Minerals bestimmte Rinn in den große Theil eingeschnltlen wird, während der kleine Theil nachher ausgekeimt wird. Zuletzt werden die Hölzer zusammenge reiht und gleichmäßig beschnitten. lieg Handwerk. In den cioiliftrtkn Staaten Europa sind Krieg und Handwerk zwei unserem bar Begriffe; die militärische AuSbil duvg nimmt so viel Zeit tn Anspruch, daß dem Soldaten zu irgend welcher Ntbevieschästiguna überhaupt keine Zeit bleibt. Weit idvllischere Zustände herr scheu dagegen in der Türkei. Dort kommt es nicht selten vor, daß di Vater landSoertheidigcr neben ihrem Waffen handmerk auch noch einem anderen Ge schäst nachgehen, und zwar zeigen sie eine besondere Vorliebe für daS Schlächter gewerbt. In Tauris in KIkinasien z. B, steht man häufig di GtmehrPvramiden vor den Wuchtlokalen mit Fleifchstücken behängt, um die sich eine kauflustige Menge schart und lustig mit den Eolda ten feilscht und handelt. Di Wacht. Mannschaften haben nämlich die löbliche Gewohnheit, ihre Sxargrofchen zufam men zu schießen und dasür einen Hammel zu kaufen. Derselbe wird kunstgerecht geschlachtet, zerlegt und dann in der er wähnten Weise zum Verkauf ausgehängt. So machen sie nicht nur in ganz in ttäaliches nd friedliche Geschäft, son dern sie schlagen nebenbei auch noch ihr Mittagessen herauS; denn den Kopf und die Füß behalten sie zurück, um ihren Rei damit zu kochen. Di Offizier pflegen sich a diesem Geschäft nicht zu betheiligen; aber müßig verbringen sie ihre freie Zeit auch nicht. Sie benutzen dieselbe, um Strümpfe zu stricken, ein Geschäft, da sie aber nicht etwa in ihrem Kämmerletn resorgen, fondcrn vor dem Wachtlokal und unter den Augen des Publikums. Zum vollen Bewußtsein kommt einem daS komische dieser Zustände erst, wenn man sich vorstellen würde, wie ein derartiger Handel sich etwa vor der Neuen Wache tn Berlia ode? tn einer an, deren großen Stadt ausnehmen würde, Interessant aber bei der Sache ist. daß die türkischen Soldaten sich trotzdem tm letzten großen Feldzuge gegen die Russen ausgezeichnet gechiagen hauen. Der hrenpokal. Eine seltsame Ehrung ist durch die übertriebene Soarsamkelt eine Gesang oeretnS dem Vorstand des letzteren zu Theil geworden. Derselbe blickt auf ine LSiährige Thätigkeit ,m Verein zu, rück, welchen hochbedeutsamen Anlaß die Mitglieder nicht vorübergehen lassen wollten, odne ihrem orftano ein Aus merksamkeit zu erweisen. Zu diesem Zwecke kauften sie von einem Liehhänd ler inen Pokal, welchen dieser seiner Zeit als Prämie erhalten hatt und nun zu billigem Preise osserirt. Mit nicht geringem Stolz wurde diese Ehrenge- schenk dem Jubilar am Syloesterabend tn feierlicher Weise übergeben. Der also Beschenkte dankte tiefgekühlt. Al r zu Haus da Kleinod eingehend mustert, sand er am Kuk de Pokal vie mn schrift angebracht: .Prei für den besten Ochsen'. Wa er sich dabei gedacht haben mag, wissen wir nicht; jedenfalls waren eS für die Weder kein Skgens wünsche zum neuen Jahr. Jft elektrische leuchtug de uge zuträglich? Diese Frage, sowie jene, ob die neueste künstliche Beleuchtung den Augen zutrag lich oder schädlicher sei, als Gas oder Pktroleumltcht. i,t schon o t gestellt wor den. ReuerdingS hat, nun, nach einer Mittheilung vom Patent- und Technischen Bureau von Richard LSder tn Görtttz, der Vorstand des Roval Weftmtnster, Hospitals zu London in der Abtheilung für Augenkranke eingehende Versuche in diesem Sinne anstellen lassen, die zu dem Resultate führten, daß es für die Augen kein angenehmeres und unschädlicher Licht geben könne, wie in ruhig brenz neodc. gut uns vanend angevrachke GMy lampe. Nicht allein für gesunde Augen, sondern sogar für leidende, Operationen unterzogene Augen stellte es sich heraus, daß elektrisch: Beleuchtung viel wohl thuender ftch erwies, IS GZ, oder Pe troleumlicht. ffine Schweizer Flotte ist nicht etwa ein Scherz, fondern e hat eine solch einstmals wirklich aeseden. Vor einigen Tagen machte bei einer Sitzung der historischen Gesellichast on Bern ein Mitglied derselben der vis Särwi,er Flotte interessant Angaben Die Berner hatten die Landschaft Waadt von den Herzogen von Savoyen roden, diese bedrohten aber vom link, User des Genfer See aus die nu Eroberung oeS Staates Bern. Behufs Bewachung fei- neS Eigenthums beschloß Bern im Jahr 1583 den Bau einer gewissen Anzahl armirter nd bemannter Fahrzeuge, welche di Küftm beschützen sollten. Diese Flottille wurde von einem Techniker kom mandirt; außerdem Beauftragte der Staat Bern eine Ingenieur mit der Leitung des SchissebaudienfteS.' Rasernenhosblnthe. Unterosficier: .Richt' Euch. . Zurück treten. . . Zurück, Hofmann noch ein wenig! Streckt der Kerl wieder den Bauch heraus und hat gar keenen !' Bedingt. . A: .Und Du denkst noch immer nicht an's Heirathe? Wie lange bleibst Du denn eigentlich verlobt?' 25: .So lange mir ihr Papa pumpt l' TiS U?a!?rsche!n!ichert. CcmmiS : .Morgen. Senntag. mache ich auf jeden Fall inen Rill !' Prinzipal: .Sagen Sie dcch lieber: Auf jeden Ritt inen Fall !' Grob. Kemmerzienralh: .Sie hallen um die Hand meiner Tochter an, haben Sie denn Eristenmittel?' Brautwerber: .Ich habe gute uk sichten.' Kommerzienrath: .Was? Aussichten? Dazu brauchen Sie doch blo ein Fern, rohr und keine Frau.' Ioräschavt. Schwiegermutter (mährend der Schwie ersohn mächtige Tabakwolken von sich läst. lächelndj: .Schön, Herr Schwie gerfohn, wollen sehen, wn' am längsten aushält !' A5 dem medizinischen ikzamen. M.k.a . Ml tnftt-hn i&f f<n 4.1VIIV4 WM.... w , rvknn Gik bei der Secirung eine Men schen wahrnehme, daß noch Leben in dem Körper ist?' .. . t .. t m.i.s etucttcncer: wuroe oen ücitcj .-.W.m fPrt ti mit bitt t At-tfttitfttA iua'" 0-..v"3 dr Operation einverstanden ist !' heimliche jrage. Mutter: .Wa hat nur Dein Arlhur heute kür Heimlichkeiten?' Tochter: .vmchlsi loerlegen,, c wollte nur wissen, ob Du auch noch bei un wohnen bleiben wolltest, wenn er mich nimmt.' Kindlich. .Na, Häuschen, wie hat Dir' denn im Theater gefallen?' ..Gut, Papa, und ich möchte Schau pieker werden 1" .Warum denn?' ,,Ach. da wird Einem fo hübsch vor gesagt!- Unfaßbar. Tante (lieft vor)): .Und drei Lieute- nant fielen bei dem Angriff!' Backst ch: .Wie man nur überS Herz bringen kann, Inen Lieutenant zu tödtenl' Gut abgefertigt. Ein nicht mehr ganz junge Mädchen holte vom Brunnen Wasser. Zwei Gecken stellten sich ror ihr hin und sag ten : .Guten Morgen, schön Rebekka !' Mädchen: .Scll ich vielleicht zwei Kam:ele tränken?' Selbstbewußt. Lieutenant: ,WaS ist denn das für ein Buch, daS Sie da durchblättern, gnä- dige Fräulein?' Fräulein: .Mein Tgebuch I' Lieutenant (sich in den Sluhl zurück lehnend): .Ach, da lesen Sie mir doch 'mal etwas von mir vor!' Macht's wie die Meisten. SonntagSschullehrerin: .Will, denkst Du tn diesem kalten Winter, wenn Du reichlich zu esse und zu trinken hast, auch an die armen Kinder die Hunger und frieren?' Willy: .Jawohl.' Lehrerin (erfreut): .Da ist recht, mein Jung. Wie denkst Du denn an sie?' Willy: .Ich freue mich, daß ich nickt an ihrer Stell bin !' Farbenblinoheit. .Warum sind Sie au dem Dienst der Bahn getreten?' .Ich hab' inn Beamten, der noch in recht grüner Junge war, Geld schnabel geheißen, und da wurde mir wegen Farbenblindheit gekündigt.' Av5 den kedrjahren. .Nun, Franzl, wie geht' Dir in der Lehre?' .Schlecht. d'Meisterin kocht mit Fleiß Alle, wa ich gern ss'.' .Nun also?' .Ja, aber ich krieg' nicht davon.' Ein boshafter Zreund. .Nein, wie die Zeit vergeht ! Jetzt bin ich bereit 10 Jahr oerhetrathet 1 Meine Frau und ich npräsentiren zusammen schon In Altr von 70 Jahren. Rath' einmal, lieber Freund, wie wir uns in diese 70 Jahre theilen?' ,Nui, Deine Frau ist die Sieben, und DublftdieNullI' Bedenkliche ntschuldigung. .Warum so aufgeregt. Herr Doctvk!' .Gnädige Frau, Ihre Tochter hat mich entsetzlich beleidigt, si nonnte wich einen arroganten Gecken.' .Beruhigen Sie sich, Herr Doctor, da dürfen Sie meiner Fritzi nicht so übel nehmen, sie ist eben noch etwa gerade herau.' verfänglich Antwort. .Wollen Sie sich nicht auch an dem neuen Unternehmen, laut Profrect hier belheiltgen?' ' Nein, da Unternehmen erscheint mir nicht gut.' .Seien Sie ohne Furcht, ich habe auch gezeichnet.' .Ja, ich lag es bereits ans der Activ nairlifte ; Sie sind nämlich mit den andc. n zusammen angeführt.' Ja so, ( 'Du haft doch ein ganz blaues Auge, woher rührt das?' B ' Vom Taubenschlag I" .Hast Du denn jetzt Tauben?' nn?u9K b" gestern kam ich 11 VÄ' und nannte meine Frau .Mein Täubchen', da gab sie mir die en Taubenschlag ,' ' " 1 TT