! .. i !j.- - 5in Duft. Tiiet1f.it von tc. Mit. Nun ist der Brief endlich geschrieben! Der Brief, den sie fett cintsi Jahre hin uZgeschobe. sei! einem Jihr in schlaf losen Sticht sich aulzedacht und hin und hn überlegt hat:. E bettelt sich nicht so leicht, wenn man inst frei und stolz gewesm. der rt muß ja sein: D, bitterste Noth steht hinter ihr, nah und drohend und zwingt und dringt sie vonvlrt. Seit föns,eha Jahre hat sie lhr Leben mit Stunde'ngebea gefristet; bescheiden, zuletzt armselig genug, Sie hatte der Schule entwachsene Mädchen in seiner Handarbeiten unterrichtet, zugleich fran zöstsche Konversation mit ihnen getrieben und, wenn ti gewünscht Binde, auch ihren historischen und literarischen Kennt mssen ei wenig nachgeholfen. Ansang mar man in reckt vielen Familien froh gewesen, die müßigen Töchter inen Nach, mittag lang gut aufgehoben z wissen, und Fräulein . Watdftetten. I klang doch so hübsch, wenn die Kinder bei der adeligen Dam Untkrricht nahmen hatt inen großen Zulauf gehabt. Aber ihr Schülerinnen wechselten rasch: die einen verheirateten sich, Andere verloren die Luft, sich weiterzubilden; an manche traten ernster Anforderungen heran. EZ mußt alljährlich neuer Nachwuchs kommen, wenn ihr Stpbchen, ihre Kaff nicht leer bleiben sollten. Allmälig war' nun immer spärlich geworden; schließ, lich hatte sich kein einzige mehr einge, funden. Die konnte den jungen Mädchen nicht verdenken, daß sie nicht mehr gern di vier Treppen zu ihr heraufstiegen. In ihrer klein Behausung war Alle so alt geworden: di Möbel, die Tapet, di Diele und si selbst. Ja, alt und altmodisch'. Ja der .Frauen Zeitung kamen mit jeder Nummer neu Handar deilkn, neue Stiche, über die sie nicht Bescheid mußte. Si besann und mühte sich oft stundenlang übnsolch fremdem Muster; sie verstand e nicht; die Augen versagten den Dienst. Ach, waren nicht Mo die Augen müde, auch die ganze Person todtmüde. Sie hatt längst bemerkt, daß die übermüthigen Kinder entweder heimlich über sie kicherten oder in den Konversationsstunden vor Lang weile glhntm. Wie si sich auch an strengte, sich in di Interessen dieser lcbenilufligen, jungen Geschöpf, dnen noch so viel rosig Illusion durch den Kopf schwirrte, einzuleben sie bracht c nicht mehr fertig wie früher. Sie wir ihrer sonnigen Wett zu weit ent rückt. All im Herbst Niemand mehr gekom, men, auch jede Annonce in der Zeitung erfolglos geblieben war, hatt sie ver sucht, sich mit Handarbeiten durchzuschla gen. Aber auch dazu war sie veraltet: viel zu langsam, viel zu peinlich genau. Da Geschäst zahlt nur di Quantität, und st verdiente kaum genug, um trockene Brod zn kaufen. Si hat ich Verwandte. Man würde ihr, schon um ihre Namens willen, ein eine Unterstützung nicht verweigern, wenn st ihr Noth fchildkrt. Und dn, och war sie vor diesem Schritt zurückge bangt, immer und immer wieder. Bis ihr nun keine Wahl mehr blieb: Betteln der Verhungern. ES ist ihr ordentlich leichter zu Muthe, feit die Wort aus dem Papier siehe, IS fji das Schwerste nun schon überwunden. Ob ihr Nicht, die schön Frau von Waidstetten. die sie zuweilen in ihrem eleoernten Wagen durch die Stadt fahren t'ilj, wohl zu ihr kommen, bei ihr Um schau halten wird? Kaum. Sie müßte sich ja schämen, wenn der gleiche Name auf verwandtschaftliche Beziehungen zwi fchen ihr und dn armen, alten Lehrerin in der Mansarde schließen ließe. ES war viel wahrscheinlicher, daß min ihr durch die Post oder durch einen Diener eine Summ zuschickt. Odr würde man si auffordern, sich abzustellen und selbst da Almosen abzu holen? " Ei Zittern fliegt ihr durch den schmächtigen Körper. Dann kommen ihr jene kleinen, fürn merlichen Bedenken, die der Fluch der erschämten Armuth sind. Wa wild sie anziehen, um nicht mißtrauisch von der Treppe fortgeschafft zu erden. Ein DankeSbesuch blieb ihr ja sür alle Fälle nicht erspart. DaS schwarze Kleid ging ja noch an, wenn sie eS gründlich durch dürftet und bügelte. Aber der abge putzte Sammethut gab ihr mit seinen Knittern, mit dem grünlichen Anstrich tu nen geradezu verwahrlosten Anstrich. Wenn sie ihr Spitzentnch darüber binden würdel ES war noch ihr Bestes, ein Ueberbleibsel au einer schöneren Zeit. Sie öffnet ein Schubfach und nimmt die sorgfältig in Seidenpapier gewickelten Sgitzen aus einer verschlossenen Karton schachte! mit dem verblichenen Bilde einer Schäferin. Ein feiner Duft strömt ihr entgegen. ' O dieser Veilchengcruch l Da weht sie tn, wie Jugend, wie Heimalh. So lanoe. lange war das Alle todt, ver klungen! Und hier hier blieb noch ein lebendiger Hauch der Vergangenheit zurück. Der treue, liebe JriSduft'. Wa er ihr für Erinnerungen vor die Seele zaubert. Sie hatte die Spitzen an jenem Abende getragen, als sie unter einem leisen Früh, UuzSregm mit Robert aus dem Theater nach Haus gegangen war. Im dunklen Hausflur all sie ihm die Hand gedrückt, hatt er das Tuch zurückgeschoben und den Mund herabgebeugt auf ihr Haar mit scheuer Zärtlichkeit, und zum ersten Male fcas süße Wort gesagt: .Meine Anna!' Aber nicht blo di seligen Stunden ihre kurze Brautstände dämmern in Der Jahrgang 14. ihr wieder hervor aul dem Grau der öde, langen, Jahr. Die leisen Duftwelleri wecke auch alt Schmerze wieder. Wie dann der Krieg gekommen war ! Wie er al österreichischer Offizier hatt fortziehe müsse nach Italien. Ach, sie sieht plötzlich wieder da trübe, gute trau, rige Gesicht unter der Mililärmätze. wie e sich beim Abschiede noch zum Wage, senfter herauSgebeugt hatte, mit einem Gruße, al, ahnte er sein Schicksal! Mit diesem Tuche da in ihrer Hand hat sie ihm nach gewinkt. E waren enisetztiche Wochen gewesen, während sie ihn draußen wTjtt, im Felde, in jeder Minute zitternd vor eine? Gefahr für sein geliebte! Haupt. Sie vermag förmlich da bange Herzklopsen jener Nächte nachzufühlen. Jetzt, nach jo langer Zeit, will ihr jere Erregung, jene nimmer ruhende Angst, fast wie Glück erscheine zu dem. was später kam. Sie hatt doch noch eine Menschenseele, um die sie zittern durste. Sie war mit ihrem fürchtenden, sorgenden Herren be theiligt an der Entscheidung, die zwei Völker in Spannung erhielt. Ihr Leid bebte durch unzählige Frauenseelen: ihr Jammerschrei fand ein Echo unter Tau senden. Ach, nun war sie seit Jahren aZein und elend, ohne Zusammenhang mit der Menschheit draußen. Das alte, schwarze Tuch l E hatte all ihr Thräne mit. angesehen, als dann die Nachricht ge kommen war: Robert fei todt, gefallen in der Schlacht bei Magenta. Si hatte sich die Spitze fest und dicht um den Kopf geschlungen, weil ihr leuchtend blondes Haar ihr förmlich wie Hohn er, schienen war in ihrer Trauersttmmung. Auf ihrer Seele war der düster Schleier jahrelang haften geblieben. Da mal war sie noch oerhältnißmäßig jung gewesen, kaum fünfundzwanzig. So mancher, der ia ihrem Elternhaus aus und einging, hatt ein warme Wort für sie gehabt und jenen bittenden, oerftänd nißsuchenden Blick, de sie kannte au Robert'S Auge. Mit wahrem Graue war sie jeder Annäherung au dem Wege gegangen. Wen sie nur einmal eine Stund lang wieder lachen, ihre Trauer auf Momente vergessen konnte, dann hatte st sich nachher ge schämt, wie eines Treubruch gegen den Todte. Aber sein Bild war blässer und blässer geworden; die Zeit hatte darüber hinge wischt und ihr nicht? gelassen al einen Schatten, den sie nicht mehr zu fassen vermochte. Nun war sie erschrocken vor der Leer in ihrem Herzen und hatte ge hungert nach neuer Lieb, sich krank ge sehnt nach einem eigenen Heim, nach Pflichten, nach Mutterglück. Es war zu spät gevefen! Da ver blühte Mädchen, das kranke Eltern zu pflegen hatte, das den unaufhaltsamen Verfall der Familie herankomme sah, war nicht dazu angethan, die Phantasie eine ManneS gefangen zu nehmen. Ihr Vater, ein höhkrer Bankbeamter, hatte ein recht ansehnliches Gehalt be zogen, und ihr LebenSsührung einen vor nehmen Anstrich gehabt. Sie waren alle großmüthige Naturen, mit offenen Her zen und offenen Händen. Ihr Bruder, der am meisten auf den adeligen Namen pochte und sich als Eavalier zeigen wollte, hatte dem Wohlstand der Familie die erste Bresche geschlagen, die nie wieder ausgebessert werde konnte. Er war so früh gestorben. Sie durfte dem Todten nicht mehr grollen l AlS der Vater die Augen geschlossen, war so gut wi nicht! vorhanden gewesen. Ihre Mutter hatte zum Glück die Stunde nicht erlebt. An sie allein, an das ein, same alte Mädchen, war die Frage heran getreten: Was nun? Sie hält noch immer be Kopf auf das Tuch herabgebeugt und fächelt sich lang begrabene Empfindungen wach und schlürft mit geschlossenen Augen den legten Hauch in sich ein, der ihr von dem Ju gendglück übrig geblieben ist. Dann plötzlich fällt ihr Blick aus den vollendeten Brief. Sie war der Gegenwart entrückt ge wesen und hatt sich auf ihr alteS Selbst besonnen. Nun fühlt sie erst, wie mürbe sie geworden vom Leben; wie ihr Stolz sich lengsam, allmählich abgebröckelt hatte. Schamroih über ihre eigenen demüthi gen Bettelworte, schlägt sie die Hände vor das Gesicht. .Sie soll wirklich die Hand nach Al mosen ausstrecken? Bei den reichen Ver wandten, zerknirscht imVorzimm stehen, warten, biS man für sie Zeit findet, die mitleidlosen Blicke der Dienstboten er tragen, die gnädige Herablassung der Herrin? Nein! nem! So tief darf sie sich nicht erniedrigen! Si kann e nicht! Sie will eS nicht! Lieber Hunger ! Aber eS ist ja nicht blos Hunger allein, mag ihr droht. Sie wird auch frieren eS ist so bitterlich kalt draußen, und der Kohlen-Vorrath geht zu Ende. Und da Allerfchlimmfte sie wird ihren HauSleuten zum ersten Male die Miethe nicht bezahlen können. Wenn man ihr kündigt, wohin soll sie dann? Wohin? Verzweifelt preßt sie die Stirn an ihr Sonntagsgast. Beilage zum Nebraska Ltaats-Anzeiger. No. 41. kleine Fenster, an dem in der kalten Rachtluit sich schon die Eiiblumen an, setzen. Ach, wenn sie ur todt wäre! Wenn man nur einschlafen könnte und nie mehr erwachen! Ei Zucken fährt ihr durch den Körper und ihr Hard krimv sich fest auf das Fenfterfim. Einschlafen! Da unten, wo die Häufe? enden, wo über den hohen, bereiften Bäumen der weiß Nebel aufsteigt, liegt der Stadt, park. Wenn sie sich da unten aus eine Bank fetzte und zu schlafen versuchte! Sie hatte oft gehört, laß Menschen ia einer Wintervacht im Freien geblieben, am Morgen erstarrt aufgefunden worden waren. Von der Straße herauf hörte man tat Knirsche der Räder aus dem hartzefto, renen Boden. Der Frost ist bitter gesug. Aber würde der Nordwind sie wirklich zur Ruhe einlullen, der Schlaf sie nicht im Stiche lassen? Ein flackernder Glanz ist in ihr: Au gen, a'.Z sie da! Schubfach öffnet und nun hastig mit zitternde Händen sucht. E muß da doch irgendwo da Fläschchen mit de Kirschlordeertropfen liegen, die ihr der Arzt einmal verschrieben hatt. Zum Sterben war'S wohl nicht genug. Aber eS würde reichen für einen festen Schlaf, wenn sie es auf eine Zug leerte! Jn'S Feuer mit dem Brief! Jn'S Feuer! E bleibt noch ei Weg. eh sie betteln g:ht! Auf den verglimmenden Kohlen flammt da Blatt empor! Die letzte Helle, die letzte Wärme! Ei Todtenopser. Im Stadtpark steht eine verwitterte Steivbank unter dem alten Weidenbaum, der gespensterhaft sein knorrige Aeste emporftreckt. Ein Arm dej Flusse zieht hin vorüber träge nu?, mit zischen dem Geräusch. Die Eisschollen, die auf den Wellen treiben, brande stoßweise e da hartgefrorene Ufer. In dem weiten, weiße, frostgebann tk Park wallt nu in großen Zügen, in phantastische Gestalten, der Nebel. Seine Schleier umhülle di infam Gestalt, die sich zusammenkauert, zum Todcsfchlaf. Keine Menschenseele ringsum : kein Lebewesen. Tiefe, grad, ähnliche Stille. Nur ein paar Sterne blitzen kalt durch das winterliche Dunst meer. Gegen Morgen rieselt seiner Schnee herab und bedeckt die Stewbank und den abgetragenen Mantel, mit dem die alte Lehrerin sich umhüllte wie ein sterbender Römer mit seiner Toga. AI man sie im Sonnenschein unter dem Wetdcnbaum findet und den glitzern den Schnee von ihrem starre Gesichte abstreift, liegt ergebener Friede aus ihren Zügen. Ein Luftzug bewegt das Spitzenluch, das sie um den Kops geschlungen hat, und leiser Veilchenduft weht um die regungslose Gestalt. Tante . Die Geschichte einer Bsrlodung. Nach de:n Fcanz)sischkn von Wi'.h. fctUent&a'.. I. , Ich habe sie in Amsterdam i einer mir befreundeten Familie kenne gelernt. DaS ganze Hau nannte sie .Tante ES'. Ihr richtiger Name, glaube ich, war Estelle oder Esther. Sie stand an de? Grenze der Sechzig ; aber nur ihre voll ständig weißen Haare verriethen ihr Alter. Sie hatte eine feine, runzellose Haut, einen lebhaften, feurigen Blick, prächtige Zähne, die sie mit ntschuldba rem Kokeltire stets gern zeigte. Sie mußie einmal sehr hübsch gewesen sein, ja, sie wac eS sogar noch. Und mit die sem tadellosen Aeußern verband sich eine nie rastende Thätigkeit. Die lebhaften Augen, die gewandte Sprache, die kurzen aber bestimmten Be wegungen, der schnelle Gang, AUeS den tete darauf hin, daß die flinke, in allen Satteln gerechte fechzigiährige Frau ein Leben der Arbeit und der angestrengtesten Thätigkeit hinter sich hatte. Und das war in der That so. Tante ES hatte lange Jahr .einen Handel" betrieben. Was sagt: ich. sie hatte? Sie betrieb ihn noch und war unvermeid lich auf dem Pcften, wenn eS etwas zu verdienen gab. II. Denn Tante E befaß kein Willig nen. Obwohl sie sich oerhältnißmäßig gut durch' Leben schlug, halte si doch stets in vollständiger, allerdings unab hängiger, aber wl gefegt, vollständiger Armuth gelebt. Nie hatte sie Jemand um die geringste Kleinigkeit gebeten. Um sie zu veranlassen, alle vierzehn Tage an unserem Mittagsmahl Theil zu neh men, bedurft eS dringender Bitten. Dann kam si in ihrem grauwollenen Kleid (Sommer und Winter trug sie dasselbe Kleid) mit den gekräuselten Manschetten und den kleinen Volants am Rocksaume. Gewöhnlich brachte sie de Kindern etwa zum Naschen mit, bei Tisch' ziigl sie sich äußerst aufgeräumt und heiler, und wenn man sich ach ihren .Geschäften' erkundigt, meinte sie, sie ginge recht gut. Und dabei waren sie doch herzlich un bedeutend, die .Geschäfte' der Tante E! Die arme Alte wohnt in einem Ke! ler, einem jene? gräßlichen, feuchte und ungesunde Amsterdamer Keller, ao ma zu seinem größten Erstaunen ziemlich sauber Läden vorfindet. Di Fenster dieser Gewölbe bilden Auslagen von Früchten, Schuhwaaren, Fischen, Bött ch erarbeiten, kurz, alle möglichen, wa man sich nur denken kann. Ja einem solche Keller hauste Tante E, und zwar betrieb sie hier einen kleinen Handel mit Schreibmaterialien. Um in dkse Pracht, bau, de? di ungefähre Größe ine Vo gelkäfig hatte, zu gelangen, mußte man zwanzig Stufen hinunterfteigen. Man erblick: dann inen kleinen, ganz kleinen Tisch, der di Stelle eine Ladentische vertrat, in dem drei bis vier Karton lagen, eben so viele Rie Briefpapier in verschiedenen Formaten, in einem alten andschuhkaften lagen Stahlfedern, Znsekiele und schlechte Bleistifte im lieblichen Durcheinander; dazu noch sechs Flaschen Tinte und vier Lineale. Da wa? Alles. Allzulange Zeit brauchte sie mit der jährlichen Aufnahm des Jnoen tarS nicht zu verschwenden. In guten Monaten verdiente Tant E ihr zwölf biS fünfzehn Gulden. Abend verwandelte sich der Lade in eine Speisesaal, Nachts wurde er zum Schlafzimmer. Auf dem Ladentisch speiste sie, und in einem Schranke, auf dessen einzige? Querleiste man eine Matratze niederlege konnte, schlief sie. Ja dieser unterirdischen Höhle lebte si nun schon seit 40 Jahren, als ich sie ken nn lernte. Und sie lebt da ganz for qenfrei und anständig, hatte keinen Pfennig Schulden, ja sie verstand es so gar. zu sparen und sich eine .Mitgift' zurückzulegen. Der? Tant Es hatte einen Bräuti am. III. Bevor ich nun weiter erzähle, muß ich erst ei paar Worte über die i Holland üblichen Verlobungen sprechen. Findet in junger Holländer das Ideal seiner Träume, erscheint besagtem Ideal der junge Mann annehmbar, find die Familien einverstanden, so müssen die beiden Leutchen erst einen Brautstand von ei biS drei Jahren durchmachen. Von diesem Augenblick an leben die künftigen Galten, als gehörten sie sich schon seit längerer Zeit an. Sie können ohn jede Ehrendame, ohne den geringsten .Schutz' überall hingehen, wo si nur wollen. ! Als Tante E 13 Jahre alt war. hatte fie ihrer Familie eines TageS den Mann ihrer Wahl vorgestellt. Er war Kleinkaufmann wie sie, d. h. er war noch keiner, denn Tante Es besaß doch ine Laden, einen Tisch, Kartons mit Papier und einen alten Handschuh, kästen mit Stahlfedern, mährend ihr Auserwählter keinen Laden sein eigen nannte. Oder wenn doch, so war er so klein, daß er ihn in die Tasche stecken oder unter den Arm nehmen konnte. Karl so hieß er war Zigarren Händler, aber nicht etwa einer jener Großkaufleute, die ihre Waare direkt von den Plantagen uä der Havanna de ziehen. Sein .fliegender' Laden be stand aus einer Kiste, in der sich, bevor sie fein Eigenthum geworden, hochfeine RegaliaS befanden und in die er nun, nicht ohne innere Scham, feine Drei Pfennig Zigarren packte. Er verkaufte feine Waare dem Publikum unterster Klasse, hatte- fte! nur 100-20 Stück auf einmal oorräthig und brauchte, um dieselbe unterzubringen, immer vierzehn Tag. Dieser Handel brachte ihm nicht ein mal das ein. wa seine Verlobt mit ihren Bleistiften, Federn und Papier verdiente. Trotzdem wollten sie heirathen, und zwar war eS eine Heirath aus ,Nei ging, den sie liebten sich. Es war aber auch eine Konoenienzhei, rath, denn die .gesellschaftliche und so ziale Stellung' der beiden war oollkom men gleich. Gleichzeitig war ti auch eine Ver nunftsheirath, denn sie wollte nicht eher beirathen, bevor sie nicht eine bestimmte Summe zurückgelegt, mit der sie ohne allzu große Schwierigkeiten einen Haus, stand begründen konnten. IV. Tante Es hatte erklärt, ti: Hochzeit würde stattfinden, wenn sie Beide ein Vermögen von 1000 Gulden aufweisen konnten. DaS war das Wenigste, wo mit fie sich inen größeren Laden miethen konnten. Doch sollte der Zigarnnhandel mit dem Papiergeschäft vereinigt werden; auch der Schrank sollte seine? eigent lichtn Bestimmung zurückgegeben und nicht mehr als Schlafkabinet benutzt werden. Von dem Tage ab, da fie sich mit Karl verlobte, ging in Tant Es eine Um Wandlung vor. Sie, di fast vom frühen Morgen bis zum späten Abend wi ine Lerche getrillert und der di Nachbarn einstimmig ihren heiteren Sin zum Vor wurf machte, sie wurde ernst und schwer mülhig. Man sah, wie sie ur och ei Ziel vor Augen hatte: Geld verdiene. Nicht? kam ihrem Eifer und ihrer Arbeitwuth gleich, abgesehen von Karl, der e ih? darin noch zuvorthat. Aber ei wa? nicht leicht. Der Groß Handel verschlang Alles. Ihr gemein samen Anstrengungen hatten kein be sondere Resultat. Er sucht theuer Zigarren aa den Man zu bringen, während sie da damal in Mode kom mevde Büttenpapier bei ihre Kunde einzubürgern sucht. Aber diese dop pelte Spekulation schlug fehl und fehlte nicht viel, so wäre der kleine Papierhandel und das Zigarrengeschäft an den theueren Sorten zu Grunde ge, gangen. .Wir dürfen nicht übereilen," sagte sie, .und können unS nicht in zmeifel haste Spekulationen einlassen. Was man hat. das kennt man, was man aber neu einführen will, kennt mag nicht. Warte wir! Mit de? Zeit wird eS un schon gelingen!' V. Und fie warttten. Der Muth nd die Hoffnung verließen sie richt. Und AbendS, wenn sie hinter dem Ladentisch saßen und er sie entzückt betrachtete, baa ten sie Luftschlöss? und ntwarfen Herr, lich ZukunftSpläne. Bald wa? e ein Kommode au Mahagoni, di ? in in Magazin in de? Caloerftraat ge sehen, bald wieder bildete den Gegen stand der Unterhaltung die Erziehung der Kinder. EmeS Abends hatte sie, wie sie sagte, einen Einfall. .Weißt Du, was wir thun müßten? Du wirft sagen, ich sei unvernünftig, aber eS ift ine fir Idee von mir. Wir sollte un beide ei LotterielooS kaufen. Gesagt, gethan. Mit bebendem Her zen sahe sie dem Tag der Ziehung ent gegen. Am Vorabende de großen Er, eignisseS sagte Karl zu seiner Braut: .Wenn ich morgen ia einer Kutsche oorgefahren komme, ift unser Nummrr mit dm große Laos gezogen!' Am nächsten Tag war Tant ES schon shr früh auf dem Posten. Wie ungeduldig sie war! Jedesmal, wenn ein Wagen vorüberfuhr, bekam sie Herz, klopf. Glücklicherweise fuhren nicht allzu viel durch daS dunkle Gäßchen. Und doch wirbelt: ihr der Kopf. Sie fühlt, sie werde ganz blaß. Endlich hielt ein Fiaker vor der Thür. Im Inner de? WagenS bemerkte sie Karl. Bei feinem Anblick durchsauften tausend Gedanken ihr Hirn. Endlich hielt sie daS so lang ersehnte Glück in Händen, denn eS war ja gar keine Frage, sie hatte in der Lotterie gewonnen. Karl kam ja vorgefahren. Schließlich lief sie an den Wazenschlag, der lang sam geöffnet wurde, und starrte in das todtenblasse, entstellte Gesicht ihres Bräu. tigamS. ,WaS haft Du?' fragt fie zitternd. .Haben wir gewonnen?' .Nein,' erwidert er, .aber ich habe mir das Bein gebrochen.' VI. Sie pflegte ihn sorgsam, räumte ihm ihre Schrank ein und begnügte sich mit einem Stuhl. Als er wieder hergestellt war, nahm er seine Cigarrenhandel wieder aus. Und so gingen Jahr aus Jahr dahin und mit ihnen zerfloß eine Hoffnung nach der andern. Doch die Beiden ließen den Muth uicht sinken, sie bemerkten eS nicht, daß ihre Haare sich bleichten und ihr Körperkräfte innre: mhr ab nahmen. Sie war sechzig, er war siebzig Jahre alt. Tante ES war krank, aber sie sagte eS nicht. Sie fühlte sich sehr schwach, beherrschte sich aber, um ihrem Geschäft weiter vorstehen zu können. Im Allge meinen hatte sie auch wenig Schmerzen, klagte niemals und dachte nicht daran, einen Arzt zu konfultiren. Eines TageS fühlt sie sich so schwach, daß sie Karl bat, da zu bleiben, der für einen Kunden 5 Cigarre fortbringen sollte. Sie sprach viel und trotz ihrer Krankheit war sie vertrauensseliger als je. In den langen Jahren hatte die beiden Verlobten wirklich eine Summe Geldes erspart. E fehlte ihnen a den kausend Gulden ur noch die Hälsle ; da war für ihre felsenfeste Hoffnung ine Kleinigkeit. Die Nacht brach herein ; es war eine linde Sommernacht. Tante E fühlte sich wchl, wie sie sagte. .Ich hab ine Idee,' meinte sie. .Wir find jetzt doch schon alt. E ist wahrscheinlich, daß wir keine Kinder ha den werden. Wolle wir unS nicht schon verheirathe ; wir besitzen ja genug.' Er fand das sehr vernünftig. Wozu auch noch länger warten! Ja, ja, so sollte S fein ! Si hatt feine Hand er griffen, hielt si ia der ihr;n und schloß ,ann di Auge. ,E ist gut, wir sprechen morgen aei ier darüber.' sagte er. Sie antwortet nicht. Er ging langsam und sacht vo ihrem Bette fort, den er glaubte, sie schliefe. Aber sie a? todt. v:i. Ll ich räch Amsterdam zurückkehrte, sah ich bei meinem Freunde eine ltrn, aber rüstige Herrn in Trayerkleidung. Das war der Bräutigam ooa Taute E. Die Verwandte de? arme Fr ha!a th bei sich aufgevomme, pflege ihn auf da liebevollste. Er ge. hört zur Familie. Ht ! Unter diese? veSerfchrrft tritt Dr. med. I. RuffStuttga?t für da Grüße auf der Straße durch Hutabnehmen et und sucht gleichzeitig die Ursachen aufzu deck, die zu? vorzeitige Kahlköpsigkett führ. Kahlköpfig F?auea treffe an untt? Tausenden kaum eine, kvährend die Glatze ode? wenigsten schwacher Haa?, bestand bei Männern fast ehe? Regel al Ausnahme fei. Nach Ruff Ansicht ist die verschiedene Behandlung der Kopf haa? feiten der beiden Geschlechter die Ursache für diese auffällige Erscheinung. Pflege und Bedeckung der Kopfhaar unserer Kinde? beiderlei Geschlecht, siu? bi zu ihrem Eintritt in da fchulpftich tige Alter di gleichen, aber auch der Haarwuchs ift der gleiche. Erft jetzt be. Sinnt eine ungleiche Behandlung : dem lkädchen geben wi? mit dem leichte Hütchen eine zierlichen Aufputz, dem Knabe mit dem schweren, luftdichte Filz einen Haartödte?! Täglich wird da um den Schädel ein Ring gelegt, der stundenlang aus die Stelle, wo er fest anliegt, einen Druck ausübt und außerdem ein hohles Dach bildet, Luft nd Licht abschließt und eine Tem, peratur erzeugt, die wesentlich höher ift, al die des Gesicht, und die durch die Haare al schlecht: Wärmeleiter dort auch nach dem Abnahme de Hute noch aufgespeichert bleibt. Allgemach verliert so de? Haarbode seine Treibkraft die Haare werde dünner, stehen weit? von einander ab und schließlich ist die Kahlköpsigkeit da. Bet Mädchen und Frauen kann der Hut niemals diese verheerende Wirkung haben niemal liegt er hie? sa dicht und gleichmäßig cm allen Stellt a, daß er zu einer Umschnürung de? Kapfhaut, d. h. de Haarboden führen kann. ' Mit dem Kopshaar verlieren wir aber nicht bloS einen Schmuck, fondern gleichzeitig auch einen Schutz, dessen Werth nicht mit dem für die Kopfhaut allein erschöpft ift, sondern der sich von ausgesprochenem Nutzen für die Oekonomie de Gesammt organtSmu erweift. Gründlich dlamrrt. Madame Catalani wurde einst zu? Hoftafel in Weimar beigezogen und er hielt ihren Platz nebe Altmeister Goethe, wodurch die Sängerin ganz hu sonder! ausgezeichnet werden sollt. Ma dam Catalani hatt aber keine Idee vo de? Existenz eines Goethe, und nu? feine imposante majestätische Gestalt und die Ehrfurcht, mit der man ihn behandelte, veranlaßte fte, ihren anderen Nachbar zu, fragen, wer dieser Herr sei. ,DaS ist der berühmt Goethe!' ,Bh so!' sagt die Catalani, .aber ich bitte Sie, e fällt mir gerade uicht ein . . : .welche Instrument spielt er?' .Da ist kein Musiker,' sagte d? fällig Nachba?, .?? ift in Dichte? der Dichte? von .WcrtherS Leiden'; Sie haben doch um HimmelZwillku fchcm etwas von ihm gelesen!' .Ja, ja, jetzt erinnere ich mich,' sagte die Catalani, und sofort wendete si sich an Goethe mit den Worten: .Ach, mein Herr, Sie haben keine Idee, welche ine Verehrerin de .Werther' ich bin!' Goethe antwortete mit leichter Ver beugung für diese schmeichelhafte kom. pliment. .Roch in meinem Leben,' fuh? die lebhaste Dame fort, .habe ich nicht herz lich? lachen müssen, als bet de? Erftauf führung in Pari. Es ift eine ganz kapital Farce, und si war auch immer sehr gut besucht.' .Wadam,' antwortet Goeth e? staunt, .Wirther in Farc' .... Nun ja,' antwortete di Catalant, .ich schwör Ihnen, ich habe noch nie so gelacht, ja, ich muß noch jetzt lache, wenn ich daran denke; es ist aber auch komisch.' E stellte sich bald heraus, daß Ma dame Catalani von einer schlecht Paro die de .Werther' sprach, worin die Se, timentalttät de Romans ins Lächerliche gezogen wurde. Den gonze Abend war Goethe mißgestimmt, Madame Catalani aber verlor ihren ganzen Kredit nd wurde zu keine? Hoftafel meh? zuge zogen. 1 i Er mnß es w'ffen. ; Söhnchen (seine , Schularbeiten machend): .Jetzt weiß ich nicht, heißt 3 le coenr ode? Ia cöeur?' 1 Papa (Restaurateur) - Bei dieser Kälte heißt es Likör.' ' Thssrie und prins. .Sehe Sie die Dame, die jetzt ge rade am Billetfchalter steht? Da ift die bekannte Weiberrechtlerin aus Chicago. .DaS hätt' ich mir denken könne. ES stand eine ganze Reihe von Herren am Schalter, aber sie nöthigte Alle, ihr als Dam Platz zumachn.' Entgegenkommen. .Was rechnen Sie für da Ausziehen eine Zahnes?' .Einen Dollar, Fräulein; bim Dutzend mach' ich eS billiger.' passend. Aeltliche Jungfrau: .Meine Berlo. bungSanzeige muh ich doch jetzt bekannt machen. Wie schreibe ich da?' Reffe (boshaft): .Unlieb sersvätetl'