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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (March 1, 1894)
5zi?rc. p, Stman iS tun tferctn. o citian ie?. s, tu eint häßliche, fchwarze Nacht, wie e die stürmischen HnbstnLchte lm Gcbirgk z sei pflegt. et Stern war an Himmel zu sehen; rauchige Wol?ev jagten einander hoch über dem rauchende Walde; wen manchmal bergichte, braune Schleier zerriß, elcher den abnehmenden Mond bedeckte, ergoß sich ein bleicher Lichtstrahl durch die Oeff rann aas da kleine, schindelbedachteHauk cra Waldrand, au dessen Fenstern gelbe Lamxrrilicht herauöblitzte. Auk den schwarzen Wolken siel von Zeit zv Zeit ein schwerer Regentropfen herab; jeden Moment drohte ein Wolken bruch einzutreten, nur der heftige Wind hielt die Quellen drt Himmel noch oben. m Fenster de WaldhSuschen wurde hrstisi gepocht. .Michael! Michaeli' Ja Hause erscholl da tiefe Gebell eine großen Hunde. .Komme sie heran, Michael, kommen sie, um Gollkkwillevl" Im Simmer bewegte sich ein Schatten und verstellte da erleuchtete Fenster. .Wer ist da draußen? fragte man von innen: .Ich bin eö. Michel; wo ist mein Mann?!' Der Schatten verschwand vom Fenster, und einige Minuten darauf stand ein Mann aus der Schwelle. .Waö ist geschehen. Anna? Kommen sie herein, sie werden sich erkälten." .Wo ist mein Mann. Michel? Mit ihnen ist er weggegangen und ist noch immer nicht nach Hause gekommen!" .Er war mit mir. da ist richtig, wir jagten mitsammen, aber e sind schon über zwei Stunden verflossen, seit wir un beim Fichtenwalde trennten. ' ,O mein Gott I' ! .Er sagte mir, daß er nach Hause eile. .Er kam nicht!.... .Treten sie ein, Anna, ich sage ihnen, sie werden sich erkälten." ,Ei, Michel, mtt wird sich jetzt um die Kälte kümmein? Ich bin um meinen Mann besorgt, wie, wen ihm etwa zu gestoßen wäre! ' .Karl ist stark und muthig; was könnte ihm zugestoßen sein?' .Ich weiß nicht, ich fürchte nur! . . . . ' .Er ist schon hundertmal ausgeblieben, manchmal die ganze Nacht ' .Aber nicht in solchem Sturme;M!chel, ich sehr bksv'gtl' Mn gut, wütc sie hier ein wenig, ich komme gleich, dann suchen wir ihn auf. Hierher, Szikra! HoppI' Durch die Thüröffnung sprang ein großer, zottiger Hund herau, sprang in närrischer Freude auf die zitternde Frau lo und lehnte seine kräftigen Vorderfllhe an ihre Schulter. Die Frau schüttelte da schmeichelnde Thier von sich ab. .Laß mich in Ruhe. Sükral' AI bald kam auch Michel au dem Haust heraus. Er brachte eine Regen mantcl mit sich, welchen er der Frau um ttüVs. Auf der Schulter trug er ein Ge wehr. GMjen Kl' sagte er. Der Mond kroch auf einen Augenblick am schwarzen Himmel empor; man konnt: sehen, wie die bleiche, braun: Fiau hm klafkerhohen Manne eilend folgte; Szikra, der Bluthund, trollte bald vor, bald hinter ihnen auf dem felsigen Stege. .Vielleicht ist er seither schon zu Hause? ES wäre gut, wenn wir ach sehen wollten,' sprach der Mann. Ja, ja. sehen wir nach, Michel. Vielleicht hat ihn GotteS Güte ach Haufe gebracht.' Da zweite Jägerhaus, wo die Frau wohnte, war auf einem kleinen Umwege zu erreichen; sie gingen hin, die Fenster waren dunkel. Niemand beantwortete den Ruf. jjglle wir, eilen wir, Michel! ..." Wortlos gingen sie eine Weile neben einander; das junge Weib mir der Ent fchloffenheit der Verzweiflung; ihre Brust keuchte, der Mann reichte ihr seinen Arm. .Sie halten es nicht auö, Anna, hän gen Sie ftch ein.' l sie so Arm in Arm. fast in Laufe den finsteren Weg dahin eilte, siel Bei. den die Vergangenheit in. Roch vor einigen Jahren dachten sie, daß sie ein ander angehören würden, doch Michel war dazumal noch nicht Förster, sondern nur Forftwarr. Sie mußte warten. Inzwischen hatte jener Andere, der eine Krau schon erhalten sonnst, um da Mädchen angehalten, und die Eltern, die das Schicksal ihr Kinde sichern wollten, hatte sie ihm versprochen. Die kommt im Leben oftmals vor, und ,S fällt Niemandem ein, sich darüber zu befremden; er nicht mehr in Beuch ung kommt, der entsagt und geneset früher oder später. Er wkd mit einer Andern glücklich. Wenn er aber nicht vergtflen kann, so ist e auch alles eins. E ihat Einem whl, zu schweigen. NiemarZ braucht zu wissen, waS ewig ichmerzt und dem nicht mehr abzuhel fe ist. Die bleiche, brünette Fran war am Tage ihrer Hochzeit noch viel bleicher; sie gehorchte, weil sie ihre armen alten Eltern glücklich sehen wollte. Dann verging ein Monat nach dem andern, bis einmal der Storch kam und einen kleinen Tröster brachte, der das Herz de WeibeS mit dem Herzen der Mutter entschädigte. Leicht wird eS der Frau, zu verqessn, wenn sie ein Kind hat, dessen Weinen, dessen Lachm so süß ist. und mmn sie eS dort an ihrem Busen fühlt, wie eS mit seinem kleinen 10! hen Mündchen von ihrem Herzen Leben ein saugt, dann gibt eS keinen Wunsch mehr, den eis ehrbares Weib haben kann. Sie hatte sich auch seither nur selten gesehen. Michel mied die Familie, die Frau aber halte keinen slen Grund, sich um ihn zu bekümmern. Ru? jetzt, da sie m ihren Gatten besorgt war, siel e ihr ein, ihn aufzusuchen, weil sie wußte, daß die gemeinsame P?icht sie täglich beisammen hielt. Bevor sie vom Hause weagegangen war, hatte sie da ind zur Großmut ter in' Dorf hinuntergebracht und war von dort zu Michel Wohnung hinauf gelaufen, mit dem sie, seit sie ihm ge sagt hatte, daß sie nicht die Seine wer den könnte, außer zuweilen eine Gruß keine zehn Worte gewechselt hatte. Dennoch hätte sie nr ein Jahr mehr zu arte gebraucht. Nun kann auch er eine Frau erhalte. Doch jetzt war e schon zu spät, sie durfte von nun an nicht einmal an ihn denken. Allein er hätte eS ihr verbieten fön neu, daß sie jetzt, wo e die Nothwendig keit befiehlt, sich nicht an jenen Arm klammere, der sie eioftmal wie oft zärt lich umfaßt hatte ? Dieser Mann ist so gelassen, so redlich; der elende Klatsch, mit welchem ma ihn bei ihr verschwör ze wollte, konnte nicht wahr sein. E ist nicht möglich, daß dieser Mann sie Beide bedroht hätte. Sie, die er ja dcn noch liebte, vnd ihren Carl, mit dem er ein Brod aß. Sie befanden sich tief im Walde. Der Weg wuide immer wilder, immer felsiger; übe? ihren Köpfen ächzten die vom Winde geschüttelten Fichtenzweige; aus dem Thäte tönte da Gekreisch de Todtenvogel herauf. Szikra, der große Hund, trottete mit stillem Geräusch neben ihnen im Dickicht. Auf einer steilen Berglehne blieb der Mann stehen. .Hier trennten wir uns!' sagte er. Die Frau trocknete sich die Schweiß perlen von der Stirn, oben am Himmels gewölbt begann eö sich aufzuhellen, nur der Wind saufte noch zwischen den Baum krönen. .Wie weit sind wir vom Haufe ent fernt?' .Eine gute Stunde.' .Er hätte also eine Stunde vor mei nem Weggehen ankommen solle.' .3." .Dann schwöre ich beim lebendigen Gotte, daß ihm ein Unglück zugestoßen ist!' .Der Allmächtige möge ihn davor lu wahren, wir erden gleich sehen. Hier her, Szikra!'.. .. Der Bluthund näherte sich schz-eif wedelnd, er leckte feinem Herrn die Hand, dann folgte er mit seiner Schnauze der Richtung, welcher rieser auf der Erde bk zeichnet. An jener Stelle wer da Erdreich weich, Vertiefungen vo Fußspuren wa re darin erkennbar. Der Bluthund umschnüfselte dieTümpel und begann still, mit großer Vorsicht, de Abhang hinun ter zu gehen. Zwischcn den Bäumen war eö finster, man konnte sehr schwer vorwärts komme; de? Mann blieb öfter stehen, damit sich daS müde Weib einen Augenblick ausruhe. In solchen Mo, mente brachte er auch den Hund durch einen leisen Psiff zum Stehen; auf da geringste Zeichen aber schritt dieser vor sichtig, mit großer Sicherheit roraärtS. Eine ganze Ewigkeit währte schon die Herumkriechen sür sie, als de? Hund end lich regungslos stehen blieb, und dann rn't. feiner Schnauze winselnd im Unkraut schai eie. Michel beugte sich wieder, um r.cchj':. sehen. Bleich erhob er sich, der Cadaecr eine? Hunde befand sich kort z eS war Carl'S Hund. Der Förster brennte ein Zündhölzchen an. Bei der einen Moment aufflackern den Flamme sah man die Blutlache, in elcher das Thicr lag, c9 ar dmchscho' feu. .Muth, Auna l' sprach er in einem Tone, au welchem man herausfühlte, wie bewegt auch er sei. .Ich sagte eS, nicht wahr, ich sagte eS I' schluchzte die unglückliche Frau, .Eilen wir, Michel, vielleicht ist e noch nicht zu spat.' Der Bluthund verließ seinen verende ten Kamerade und nahm aus'S Neue die Spur des Mannes auf. Nach einige Schritte blieb er wieder stehe und sah zurück. Michel ging hin' und untersuchte den Boden. An jener Stelle wäre auch andere Fußspuren stchtba,; da Gesichl d,S Försters umwölkte sich; er drückte die Schnauze des Hundes in die eine Ler tiefung, welche der bisher verfolgte Spur ähnlicher war. Von da an vermochte man den Hund kaum zu halten. Sie vermochten ihm kaum zu folgen, so lief er in's Thal hinab, von 0 alsbald fein erschreckendes Heulen heraufklang. .Dort ist er! Dort ist er!' schrie da Weib und stürzte hinunter. Nun mußte schon der Mann lausen, um ihr zu folgen. Unten, am Ufer des zwischen Steinen dahinfließenden WtldbacheS stand Szikra, den Kopf hoch erhoben, und heulte in langbezogenen Tönen. Vor ihnen lug der, den sie suchten. Die Frau stürzte mit dem Schreckr der Verzweiflung über den Leichnam hin, dann sprang sie auf einmal auf und wen bete sich dem Manne entgegen. Ihr Haar hatte sich aufgelöst, eö hing ihr bis über die Hüften hinab; den Regenmantel hatte sie von sich abgeworfen, und fs stand sie vor ihm da in ihrem leichten Kleide, gleich einer Statue. Ihre Augen schössen Blitze, als ihre zur Faust zusam mengkkrampfte Hand dem mächtigen, klaftcrhohc Manne in ö Gesicht schlug und sie ihm gleich einem zum Tode ver wundelen Tioermeibchen zuschrie: .Mördürl' Michel wankte unter dem Schlage. Die kleine Hand hatte ihm nicht viel ge than, allein die entsetzliche Anklage riß ihm fast ten Beben unter den Füßen hinweg. .Mörder!' heulte auf' $e l:e Frau. Feiger Bandit! Tu narrfce test ihn, wie ta S ihm zuichwerft ! C war also dennoch sehr! Man fegte S mir .... lange her allein ich glaubte cfi ich:, und nu ftrasle mich dafür Gott ! Meinetwegen, nicht wahr? Weil du mich lieb:est; weil du nicht wolllest, daß ich einem Andere angehöre? Warum hast du den nicht mich ermridet? Warum lr rillest du den Taler, den Erhalter meine Kinde?! Du Hund! Du Schlange! Nicht wahr, -,etzt bi ich da, tu denkst, daß ich jetzt d:r gehöre, daß eS Riemen den giebt, der dir diesen Köixer weg, nimmt, nach dem du hungertest und de wegen du zum Bksewicht wurdest, um dein abscheuliches Ziel u erreichen! Doch halt, Menkch, noch bist du icht so weit! Hierher. Szikra! Zerreiße, terfleische den Mörder deines Herrn!' Sie hielt e ich: länger aus. Die furchtbare Erregung hatte sie völlig er schöpft; sie sank zu Boden. Michel rührte sie nicht an, er hob sie nicht auf. Der starke Man wa? bleicher al der Leichnam, dessen blutige, verzerrt Züge zum Himmel um Rache emxorschrieen. Szikra verstand von dem Ganzen nichts. Er leckle das Gesicht der ohn mächtig auf dem Loden liegenden Frau, die vielleicht dachte, daß die wolluft gierige Küsse de Mörders sie entheilig ten, denn sie kehrte bei dieser Berührung zu sich zurück und sprang ro? Entsetzen aus. AuS der Brust dek ManneS brach endlich ein gebrochener, ächzenartiger Ton heroer. .Komme Sie! Kommen Sie schnell! Sie werden sihen!' stotterte er. Die Frau rührte sich nicht. .Komme Sie, wenn ich sage! ES ist Ihre Pflicht, denn Sie haben mich ge brandmarkt! Verlieren Sie nicht die kostbare Zeit ... . E hängt Alle von Minuten ab.... Wenn e zu regnen beginnt, ist Alle vorbei werden die Spuren weggewaschen sein.' Er erfaßte den weißen Arm der Frau, von welchem der Aermel hinausgeglitten ar, und riß sie mit so roher Gewalt fort, daß die Spuren seiner fünf Finger in dem elastischen Fleisch zurückblieben. Er schleppte sie hinaus auf den Weg, rer. welchem sie vorhin hinuntergelaufen wa re, und sah nur zuweilen zurück, um S;r:c rpfen; der Hund folgte ihm aus dem Fuße, Als sie auf jener Stelle angelangt wc ren, wo de? Hund zuvor unsicher stehen geblieben ar, da ergriff Michel den Kopf des Hundes und dlückie ihn wieder auf den Boden nieder. .Such', Szikra, such'!' rief er halb erflickt. Der Bluthund schnupperte unsicher, ging langsam um die zwei Leute herum, beschnüffelte an einem Punkte zweimal die Erde, streckte sich dann plötzlich lang uS ur,d biack nach dem Walde auf. .Kommen Siel' sagte der Man und schleppte, dem Hände folgend, da Weib mit sich. Sie kamen wieder in da Thal hinun, ler, sie ginge dem Ufer de WildbacheS entlang, bis sie au dem Wald kamen. Der .Bluthund ging immer schneller voran; am WaldeSrande, wo kein Baum mehr war, sing er fast an zu leufcn. Der leise Psiff deL Försters hielt ihn zurück. Pk da cri ging er fiiijjCi?B',fi, t?5 tütVtrt gut zwei Stunden er flgsZer, seit sie rom Hause aufgebrochen waren. Der Hur.d ging fortwährend sicher auf der Föhrte, es konnte kein Zlveifel fein, daß n die richtige Spur verfolgte. Die dahinschießenden Wol ken saht noch immer bedrohlich auö. jedoch unten hatte sich die Krast des LZindeS schon vermindert; nur in der Höhe herrschte noch eine starke Luftstiö mung. Die Frau ließ eS tzeschehen. daß sie der Förster am Arme mit sich sortziehe. In ihrer Betäubung that ihr der Schmerz, w,lchen ihr der heftige Druck d? Hand kes ManneS verursachte, wohl. DieS war wenigster, icht die lüsterne Berühiung des Wüstling, der mit allen seinen innen genieße will, von den Augen angefangen bis zur Berührung. Sie. hatte keine Gedanken. Ihre Seele wa? erfüllt von der Erinnerung an den entsetzliche Anblick am Rande des Fichtenwaldes. In der Luft tanzten die Zerrbilder vo Gespenstern vor ihr; sie schloß die Augen, um die entsetzlichen Visionen nicht zu sehen, allein dann sah sie noch viel mihr. Sie schrie auf in ihrer Pein, der Mann dachte, sein Druck schmerzte sie, dennoch ließ er sie nicht loS und tröstete sie auch icht. Sie stürzten den Abhang hinab, die kahlen Halde bis zum Dorfe. Wenn Szikra seiner Sache nicht so sicher gewesen wäre, so hätte vielleicht auch der Mann feinen Verstand verloren. Jedoch dieser führte sie zwischen den Gärten hindurch, bis sie zum Weiden aune einer am Ende des Dorfes befind lichen Hütte gelang;, wo der Hund einen Äugenblick lang in Verwinung aerielh, er suchte, kehrte um, brach auf'S Neue auf und fetzte plötzlich über den Zaun hinüber. An jener Stelle, wo der Zaun abge treten war, schien Jemand seinen ge, wohnlichen Eingang zu haben. Der Förster rief leise den Hund, wor auf dieser zurücksprang und hinter den Mann huschte. Michel ließ die Frau loL. .Wissen Sie, wer hier wohnt?' fragte er. .Ich weiß nichts!' antwortete die Frau mit ftarem Blick. .Als der Hund zum ersten Male ver wirrt wurde, da wußte ich schon daS Ganze. Dort liefen die Fährten zweier Mensche vor ihm zusammen. Der Eine wer der Mörder, der vor Carl ?.üch:ete, nachdem er vorher den Hund, der ihn egrirf, nitderekcho?en datte. C. nun sehe ich schon Alle. Carl verfolgte ihn, und al sie aus der Richtung au langte, schoß der WUdschütz auf ihn. Ven dort eilte c? schon blutend in da Thal hinab, deshalb vermochte ich Szikra nicht mehr zurückzuhalten. Er hat de Blut gespürt.' .Ist da wahr. Michel?' Statt einer Antwort legte der Man seine Hand aus ihre Lixre und hob die Frau über den Zaun. Dan schwang er sich auch hinüber und gab dem Hunde ein Zeiche, der nun schnell ans rie Hütte lokeilte. In der Thür befand sich ein schmaler Sprung, durch welchen ein schwache,? Lichtstrahl in den Hos hinausfiel. Michel drückte fein Auge auf die Spalte. Bei dem zuckenden Lichte eines Oel lämxchen saß ei Mann auf dem Erd boden; vor ihm befand sich ein zerstückle Reh, im Winkel lehnte ei rostiges Jagd, gewehr. Mit einem einzigen Schlage zerschme! terte der Förster die Thür, und Szikra wars de Elende auf eine Win! zu Boden. . .Dieö ist der Mörder, Annal' rief Michel und warf sich auf den Mann, der sich wortlos zu einem Bündel fchnü revliiß. Ein Jahr verging, Niemand im Dorfe dachte mehr an den ermordeten Förster. Ein einfache Steinkreuz bezeichnete fein Grab, neben dem Kreuze wuchsen zwei ewig grüne Tannen. Unter diesen zwei Tonnen xflkgie öfter ein lallendes Baby mtt seiner Mutter zu spielen. EineL Abend, a'.i die Mutte? heim wärts ging, süblte sie bei ter Friedhos thür eine nasse Berührung an ihrer Hand; ein großer Hrnd sprang an ihr empor und leckte mit freudigem Gebelle die runden Aermchen teö kleine Kinde. DaS Kind lachte, als ob ek gewußt hätte, daß eS von dem gute Szikra nichts zu befürchten hebe. Die Mutter ahnte, daß das treue Thier von seinem Herrn nicht sehr weit entfernt sei könne. I der That bemerkte sie den Förster, der sich trauria an den Zaun lehnte. Sie haben mich roch immer nicht ver ziehen. Michel?' .Ich habe niemo?? g-Zrnt.' ,O, ich tisj. U'i cic mich hasZen, e:l ich einen so enisetzlichen Verdacht liegen Sie hegte.' .Gott war gütig und brachte die Wahrheit an's Licht. " .Und der Sünder hat gebüßt.' .Ja wohl und auch der, der nicht sün big ar. Gott beschütze Ihren Sohn, Anna. Gehen wir, Szikra, Hopp ! ' .Michel !....Si!ra!.. .' . Der Mann endete sich um. Der wacker: Szikra stand doit zwischen ihm und der Frau unentschlossen und äugst lich. wem er nun jetzt folge sollte? Schweifwedelnd bellte er freudig dem kleinen Kinde zu, welche lachend mit seinen kleinen Händchen klatschte und in einemsort lallte: ,Ml'tl....Szitla!....' Der Hund gehorchte seinem Herrn zum erstenmale in seinem Leben nicht. .Sehen Sie. Michel, Szikra ist besser eld Sie. Er liebt unö och.' Der Förster erbleichte. .Anna, Anna! Lassen Sie eL sich nicht einfallen, mit mir noch einmal grausam z!t ?7rfZh7k7i!' .Schau' he?, Michel, mein kkives Srhnchtn ruft dich!' I der That rief da! Kind foriaöh rer,d: .Ml'tl, Ml'tl!' Der Förster senkte das Hanpt. .Ich glube, ich wäre ein guter Stief rater,' sagte er stotternd. .Re. da haft du ihn denn, bringt ihn schön nach Haufe, ich bin müdk.' Und sie gab da Kind dem starken Manne, der unter der winzigen Last fast zusammenbrach. .Mi'tl! Mi'tl!' rief der kleine Junge und zeigte mit dem einen Händchen auf den bärtigen Mann und mit dem andern aus den große, närrische Hund, der vor seinem kleinen Herr die unsinnigsten Lustsxrünge machte. ver ZNorgenkuß. Ziovellette von M. Schmidt in Münchei?. Die Lokemotioe pustete ganz erschöpft durch dichtes Schneegestöber in die schwarze Nacht hinein. Immer lang, samer wurden die schweren Athemzüge deS DampfroffcS, sowie die VormärtSbe wegung deS Zuges. Mit einem Mal hörte diese ganz auf, zum Glück nicht allzu fernab von einer Station. Eine bedeu tende Schneemehe, die das Geleise bedeckt hatte, heischte ein gebieterisches Halt. Die wenigen Reisenden, die sich im Zuge befanden, blickten schlaftrunken durch die Fenster und vermischten ihre unwilligen Bemerkungen mit dem Fluchen des Dienstpersonals. Nur der Zugsührer bewahrte seine Ruhe. Er traf die r.ölhi, gen Anordnungen und schickte zurStation, von der. allerdings erst nach geraumer Zeit, Schneeschaufler mit Fackeln kamen, um den Zug wieder flott zu machen. Der schon ältliche, psiichkgetreue Mann scheute weder Frost noch Schneegestöber, und doch hätte seine Kraft nachgelaflen, wenn nicht ihn, gleichwie das übrige Personal, ein junger Passagier mit meh, reren Flaschen südländischen Weines ge, stärkt hätte. Dieser mildthätige Spen der war der Sohn eines wohlhabenden WeinhändlerS und dem Zugführer durch öftere Einkehr in seinem Hause wohl be bekannt. Er hatte die Weinflaschen in seinem Handkoffer verpackt gehabt, da sie als Muster sür einen Geschäftsabschluß in der Hauptstadt bestimmt waren. Bernhe?t Cl ermeier so hieß der junge Züeindänt.er, wc? e: hübscher Mann ron sehr heilerem Terre? amen:, tem e eine wirkliche Freude machte, mit seinem Verrath an Wein die gesunkenen Leben, geister der angekrensler! Le:e wieder zu heben. Nach einigen Stunden lerzkgerurg setzte sich der Zug endlich wieder in Le wegurg unt kam erst lange ach Mitter nacht im Bahnhöfe der Hauptstadt an, wo um diese Zeit kein einziger Wage mehr zu hoben wer. Bernhard fragte den Zugführer um Rath, wo er woh! um diese Zeit noch Ncch!qua?:ie? finde würde. Dieser ar ein praktischer Mann und meinte, ei wäre am beste, er ginge mit ihm in seine ganz nahe dem Bahnhofe gelegene Woh nung, da sinde er eine warme Stube und brauche bei dem Hundewetter in ter Nacht nicht lange herumzusuchen. Der Weinhändle? wer damit einver standen. Auf dem Heimwege erinnerte er sich rnwillkürlich lebhaft a die Hand lung te .Fliegende Holländer', welche Oper e? erst am Abend vor seiner Abreise im Theater seine? Lcterstadt angehört hatte, da der Zugführer zu erzählen be gan, daß er ein einzige Lind, eine brave Tochter, habe, welche die Freude seines Leben sei, und daß eS dem Gaste sicherlich in feinem einfachen Heim g: fallen erde. I der Wohnung ange, kommen, ieS e? Bernhard fein heute ganz frisch überzogene Bett an, wäh rend e? selbst mit dem Sofa vorlieb nahm. Beide waren von der Reise er schöpft und fanden eS nicht mehr an der Zeit, noch viel zu plaudern. Alsbald schliefen sie ein, und Bernhard wachte erst wieder auf, a!ö er zwei weiche, schwellende Lippen aus den seinen er spürte und die Worte hörte: .Guten Morgen. Baterl I Viel Glück zu deinem Geburtstag I Die Tante kocht dir schon zu Mittag deine Leibspei, und ich bring auch schon etwa heim zum Ge burtstag. Schlaf' nur wieder weiter. Gute Mo?ge!' Demit fühlte er sich nochmals herzhaft geküßt. Der junge Mann mußte sich, auf so eigenthümlicher Art au seinem Schlum mer geweckt, erst zurechtfinden und sah trotz der herrschenden Dunkelheit eine weibliche Gestalt durch daS Zimmer auf die Thür zuschreiten. Dieser Morgen kuß, der dem Vater galt, gefiel dem jungen Mann gar sehr, und er ward neugieiig, du wenigstens ihrer herzigen Stimme nach liebliche Spenderin beim Tageslicht zu sehen. . Beim Frühstück vernahm er vo dem biederen Zugsührer sofort eint völlige Familienbeschreibung. DaS Hauswesen führte, da ihm seine Frau längst gkstor ben war, seine bejahrte Schwester, und fein kivzigeS Kind, seine Helene, ein Mädchen von zwanzig Jahren, war Lad nerin in einem der größten Galanterie Warengeschäfte der Stadt. Der Zügfllh rer wurde nicht müde, die Tugenden fei ne? Helene hervorzuheben und zeigte dem Gaste ihre Photographie, welch be wirkte, daß dieser nur um so neugieriger auf das Original wurde. Der Alte kam ihm in der That vor, wie ter Seefahrer Daland, der ihn mit ach Hause nahm, um ihm feine vielgerühmte Senta zu zeigen. Ton dem Morgenkuß, den er an Stellt deS Vaters entgegengenom men, schwieg er; dagegen nahm er die Einlsdung deS Zugführersz um Mittag essen gern an. Nachdem er dann feine Geschäftsgänge gemacht, suchte er die Galanter iewaarenhandlung auf, in der Helene IS Verkäuferin beschäftigt war. Sofort hatte Bernhard das Mädchen erkannt ; drch dünkte eö ihm in Wirklich, keit viel schöner, als eS die Photographie versprach. Helene hatte eine prachtiolle Gestalt und kirschrothe Lippen. Bern hard'S Blicke hingm mit Genugthuung an denselben, als sie ihn freundlich um feine Wünsche fragte. Weihnachten war vor de? Thür und der junge Man suchte sich in sehr umständlicher, langsamer Weise verschiedene zu Geschenken paffende Gegenstände auS, denn feine Augen waren mehr auf das Mädchen, als auf die Waaren gerichtet. Er plauderte mit ihr über Dieses und Jenes, und Helene ging stets zuvorkommend auf sein Thema ein. So erzählte er ihr auch, daß er aus einem Prooinzflädtchen komme, und daß er in dem schrecklichen Schneefturm auf der Eisenbahnfahrk hierher viel Un gemach zu ertragen gehabt, woraus Helene ihrerseits erwiderte, daß sie um ihren Vsier, der ebenfalls als Bahnbe diensteter täglich diesem Ungemach auS gesetzt sei, schon manche sorgenvolle Stunde verlebt. .Ach,' verletzte Bernhard, .ich habe auch sür einen befreundeten Zugführer ein Chriftgeschink zu kaufen. Da könn ten Sie mir wohl am besten rathen. WaS würde zum Beispiel Ihrem Vater eine besondere Freude machen?' .Meinem Vater? Der hat nur einen Wunsch : ewe fllberbeschlagene Meer schaumpfeiie ; sehen Sie, wie diese hier !' Bernhard wählte unter den vorgezliZ' te Pfeife die schönste zam Kaufe aus. .Wünschen Sie noch etwas?' fragte Helene, nachdem sie die von dem jungen Manne usgefuchtm Gegenstände einem Bediensteten" zum Berpecken übergeben hatte. .Ich wünsche schon etwa,' meinte Bernhard mit schelmischem Lächeln, .abir das ist sicher in ihrem Geschäfte nicht verzeichnet?' ,O, sagen Sie nur ich kann ihnen vielleicht doch dienen.' .Sie ohl, aber nicht das Geschäft. Ich möchte Ihnen etwaS zurückgeben, wa ich von Ihnen erhalten habe.' .WaS wäre das?' .Ein Kühl' Bernhard sagte daS in so anständigem Tone, daß daS errölhende Mädchen nicht gleich wußte, rb ei fit verletzt rder be luftigt zeige sellte. Tiktald fragte tt in zweifelhaftem Tone: .Wie habe Sie oe'cg: ich hätte....?' .So wehr ich rer Ihnen stehe,' be theuerte Bnnhaid. Helene sah jetzt ten junge Man mit besorgtem Blicke an, den daß e be der, Aermsie trotz seiner udlichen, Vertrauen erweckende .Proiirzauge' im Kops nicht ganz richtig sei, war gewiß. .Ich irtiß. wa Sie sich jetzt denken, mein Fsäulein.... daß ich verrückt Uni Aber Sie irren, Lie baden mich virklich geküßt.' .Ich. Ei? Wann? Ich sehe Sie jer?t zum ersten Mal, habe über ha.xt noch nie inen Herren geküßt las be fchmöre ich Ihnen aus Ebri Sie sind entweder ein. . . . ein Kranker rder ein Lügner.' .Wenn ich ei Ihnen aber beweise, daß ich vor ganz kurzer Zeit von diesen schö nen Lippen e'nen festen, warme Kuß erhalten habe? Doch lassen wir sür jetzt. Noch heute sollen Sie den Beweis haben.' .Wenn Sie da könner.. da?..... dann ' .Dann bekomme ich noch einen Kuß. Abgemacht?' .Abgemacht!' wiederholte Helee, den Aerger iederkämpsend, nun wieder lachend. Nach seiner Entfernung mußte sie fortwährend an diese Unterredung den ken. Der hübsche junge Mann that ihr recht leid, denn daß er krank sei, lag außer allem Zweifel. Um IS Uhr durfte sie ans zrei Stun den cuS dem Geschäfte. Sie kaufte Va ter Geburtstags halber eine Flasche guten Schaumweins und eilte dann nach Hause. Ei AuSruf de Erstaunen entfuhr ihren Lippen, als sie dort mde ihrem Vater auf dem Sofa sitzend den fremden junge Mann traf. Sprachlos stand sie auf der Schwelle. War dade?leibhaf, tige Satan? Der Vater lachte. Er hatte von sei, nem Gaste bereits Alle erfahren, und die hübsche Meerschaumxfeife in der Hand zeigte, daß sich Jener bei ihm schk, gehörig eulgeschmeichelt. Helene machte jetzt ihrem Vater ein Zeiche, daß er ihr folgen solle; sie woll: ihm mittheilen, deß de? junge Mann geisteskrank sei und er sich vor ihm hüten ,olle. Adkr der Vater me, k!e die Abficht der Tochter und löste mit wenige Wor ten da Räthsel, denn auch über den Kuh war er aufxeklärk worden, den seine Tochter dem Fremden gegeben. Helene reichte nunmehr dem Gaste die Hand und hieß ihn willkommen. Dann sagte sie mit tiefem Erröthcn: .Sie müssen mich entschuldiqe ich habe sie heule früh mit dem Vater ver wechselt....' ' .Und mich geküßt ! ' ergänzte Bern, hard. .DaS vergebe ich ihnen nur, wenn sie ihr mir gegebmeö Wort einlösen. Sie wissen doch .... abgemacht! ' .Aber. . . . ' wollte Helene einwende. .Vorwärts Mädel !' tief der Vater. ,En gegebenes Wort muß ma einlösen, da ist nichts mehr zu ändern.' Ter Kuß wurde saldirt und qiltirt. Der Vater lachte. Er sah etmaS kom men, waS er sich kaum zu träumen ge wagt. DaS Ergebniß deS gestrigen Hundewetters ar ein Schwiegersohn. Das liebe Hundewetter! Nun ging'S zum GeburtötagSessen. Die Gläier gaben guten Klang, und die Herzen dir beiden jungen Leute stimmten ebenfalls so schön zusammen, daß Bern," hard bald deS .Holländers' AuSfp?uch wagte!' .So sei mein Weib!' Die Flasche Schaummein wurde aus daS Wohl deS Brautpaares geleert, und al Bernhard Abschied nahm, stürzte sich Helene icht, wie Senta, irig Waffer, sondern an die Brust deS theuren Ver lobten. Der Zugführer wischte sich ge rührt die Thränen auS den Augen und wünschte den Beiden eine glücklicht Zkahrt erster Klaffe durch? ganze Leben. Vin bezopfter Monte hrifio. Nachrichten auS Futschau zufolge ha! dort unlängst ein chinesische? Kaufmann in der Nähe der Fremden Ansiedlung einen großen Schatz entdeckt. Derselbe war in Särgen verborgen, die man an einem Hügelaihange vergraben hatte. ES war allgemein bekannt, daß in de? Gegend bedeutende Schätze vergraben sein mußten, die auS der Taixing Rebel, lion (18511863) herstammen, doch blitben alle Versuche bislang ohne Er, folg, bis eS dem Herrn Wong HengIi gelang, den Platz zu entdecken. Man nirirnt an, daß sämmtliche Personen, dem daS Geld in Gold, und Silber barren zugehört, in der Rebellion umge kommen fei müsse. Die Höhe kxS Für, dS wird auf zwei Millionen Dollar geschätzt. Der glückliche Entdecker deL Schatzes beabsichtigt, ei großes Dank, fest zu Ehre des GotteS z geben, unter dessen Führung er denselben send. Wie er nämlich behauptet, betete er zur Schutz, gottheit eines Bezirkes, und bat dieselbe, ihm den Platz kund zu geben. Die Kosten deS Festes werden über lv,000 Dollar betragen. Mit tem Schatze sollen auch Dokumente aufgefunden wor den sein, welche besagen, daß in der Um gegend roch mehr Geld verborgen liegt; man ist zur Zeit dekhalb emsig damit de, schästigt, den Hügel umzugraben. pfiff. .Bitte, Herr Kandidat, ollen cie hiute bei uns speisen?' .Ich bin Ihnen sehr verbunden, doch kann ich Ihre Einladung erst morgen annehmen, da Ihre Frau Eemahli be rett die Güte hatte, mich sür hete Mit tag eirzuladeu l'