Der Rasieezraf. i an t a t i t x t H a r b e r I S Wer Hamburg kennt, hat sich geu hu an tta IanCfdaftlttn Reizen tu frtaf, mit denen da rech: tflbuf hinter Ilona bi über lar.rer.tie ymau, gi Amflifist. (sine malerische oügeiket ziebt sich richt am Ufer entlang und di mtmetn (Seiände sind bedeckt mit Obft und BlumenllZrlen, in und zwischen denen mubt Mäuler mit rothen lezel oder blauen Schiesndcichern zerstreut lieqen. Vo dort au schaut man au den Strom, der aus seinem breiten Wasser rücken icblTctctc iahrieuge trägt, die, unter v2en Segeln oder von pustenden Damvlma ckiren aetrieven. emmeoer naq langer gahr, dem Hasen zustreben oder von neuem oem Zvieere enigrtjcncuca Gewöhnlich werden diese Fahrzeuge au ibrem Weae durch ffermoyre von prusen den Blicken au, einem der Gärten ver. solar, denn unter den Leuten, die dort wobnen. sind nicht wenige, d,e selbst ahnfhnt Kindurck die Meere besuhren alte SeelSwen, die sich manche steife Brs um di Obren haben wehen lassen, sich nun .am Wall' zur Ruhe gesetzt baben und Abend bei inm Glase steifen Grogs ihre .Garne spinnen d. h. Er zähluligen au ihrem bunten, wlchsel, vollen Leben im Kreise von Freunden und AnaekZriaen um Besten geben, während sie am Tage den Verkehr auf der Elbe kritisch Reou passiren lassen. Aber auch sonstige Rentier gibt e dort aenua: Leu! aller Art. die e, zu eima, gebracht haben, und nun, inmitten iner . -. - . t arc c reizoollenumgeoung, veyagiia, ven seno ihre ndt chen VafeinS oervrmgen. Noch vor Blankenes liegt hart am Elbuser da Kirchdorf Nienstedten, rühm lichst bekannt durch seine treffliche, groß .Elbschloß Brauerei' und noch weiter vielleicht durch .Jacob', dessen Küche und Keller von alle Gourmand, die ambma ie besucht baben. hoch geprte jen werdkn. Dicht vor Nienstedten stand frQher am Elbuser ein infache, aber schmucke Hau mitten in einem hübschen Garten. Ca Hau machte einen oe sonder einladenden Eindruck, namentlich zur Frühlingszeit, wenn im Garten di Rosrn ihr Knospen zu öffnen begannen und die Kirschblüihen auf da niedrige Dach herabregneten. In diesem Hause wohn! noch zu Anfang der vierziger Jahre mit seiner Gattin der .assee, gras', wie er allgemein genannt wurde. ES giebt noch aeaenmärtig bejahrte Leute, die den stattlichen alten Herrn mit dem markasten Mulattenkop e. den diäten, schneeweißen Wollhaaren und dem ebenso schneeweißen Knebelbarte gekannt haben und sich noch lebyasl , einer ganzen r scheinung rinnerr. Er trug stet einen Frack von blauem Tuch mit goldenen Knöpfen und mit wei, ßer Seite gefüttert, ein weiße P'que, weste, in wliße Spihenjabot, eng, anliegende, gelb Hosen und elegante Stulpstiesel, die blö zur halben Wade reichten. Seinen niedrigen steifen Filz Hut mit breiter, geschwungener Krempe und inem breiten AtlaSbande, vorn mit einer großen goldenen Schnalle geziert, hielt er bei gutem Wetter meisten in der Hand, während sein Link in zierliches Stöckchen von spanischem Rohr mit gol dener Krücke stet hinter seinem Rücken erbarg. Alles in Allem war der .Kaf feegraf' trotz feiner fremden Eigenart doch eine sympathisch, ja vornehm Er sche nunf, und Jedermann trug ihm vol len Respekt entgegen. Dabei war er ein leutseliger Herr, der sich gerne unterhielt und namentlich bei der Jugend beliebt war, die von ihm reichlich mit den Früch, ten seine Garten beschenkt wurde. Auch sonst übte er im Leben eine noble Freigebigkeit und, wo e einem nützlichen Zwecke galt, konnt man immer aus sein Bors rechnen, denn der .Kaffeegras war ein wohlhabender Manr ; .er lebte' wi man in Hamburg sagt, .sein Geld' Er und seine Gattin, in schlichte, stille Frau, di eigentlich mit ihren blauen Augen und ihrem ganzen norddeutschen Typu wenig mit dem Aenßeren ihre erotischen Manne übereinstimmte, führ tn ine musterhafte, wenn auch zu Beider Bedauern kinderlos Eh. Wer aber war nun der .Kaffeegraf'? Ja, da ist nicht so schnell gesagt, aber wenn ich im Nachfolgenden näher mit ihm bekannt mache, will ich meine mit theilunqen über fein seltsamen Schick, sal doch möglichst zusammendrängen, um nicht allzuviel Raum in Anspruch nehmen zu muffen. Wenn Charles SevISsteld dies Schicksale gekannt hätt. würde er inen ganzen Roman au ihnen gemacht haben. Eh ich jedoch mein Mittheilungen beginne, muß ich bemer, ken, daß dieselben nicht etwa auf Erfin durig beruhen, sondern durchaus wahr find. Als in Frankreich gegen End des vo rigen Jahrhunderts lie große Revolution anhob und die Parole: .Liderte, Ega lite, Fratkrnite!' auf ihr bluttriefenden Fahnen schrieb, da hallte ihr Donnerruf auch über'S Weltmeer nach Westindien, wo die Negersklaven lange genug unier den Peitschen der Pflanzer die Zähne ge knirscht und die Fäuste geballt hatten. Auf San Domingo warfen die Sklaven ihr Joch ab und übten an ihren Herren in schreckliche Rache. Mord und Brand, namenlos Gräuel und Perhee rungen machten da herrliche Eiland zu einer Wüstenei. Heimlich entwichen von den benachbar ten Inseln Sklaven in Menge und schlos sen sich ihren befreiten Brüdern auf San Domingo an. So flüchteten sich auch von inr großtn Kaffee und Zucker, plantage in der Näh von Kingston auf Jamaika in finsterer Ncht zwei Skla, ven. Der in war in herkulisch gebau ter Bollblut.Nkger und hieß Henry Chri stoxhe. der ander dzzegea in sch'.ar.kt Mulatt, Jean Martia tenarrst. Hknry Christoph war s'.i KnaSe n feiner Hkimath. inern der ostafrtkan: schen von ku'.lfchk Skla eriiäzeln gnaui: und von irrn ,Ebin i)o:z:HSr.tlfr räch Jamaikst r erkauft Sem Herr hatte sich seiner wohlwollend angekommen und dem intelligenten Kna den sogar in gew:fl Schulbildung zu Theil werden lassen, aber dessen Seele dürftet räch Freiheit, und grover und stärker r wurde, desto mehr wuchl sein Verlangen, dessen Fesseln, in die man ihn gezwungen, wieder abzuwerfen )i,u nullte ihn der kriegerische :nn seine Stamme. Er lechzte sZrmlich fieberhaft nach Kamf und Gefahr, um das unbändige Kraftgkfühl. da ihm fast c:e MuSieln Zp:eng:e, austoben- zu kon nen. Von ganz anderem Schlage war fein Freund, der Mulatte Jean Martin. In ihm verleugnete sich da kaukasische Blut seine Vater nicht. Auch er hatte, wie sein Freund, durch das Wohlwollen ihre gemeinschaftlichen Herrn eine leidliche Schulbildung genossen, und auch ihn be seelte der Trar.g nach Freiheit, aber die er ürang war friedlicher Natur, r sehnte sich hinau in ernt We'.t, wo man keine Sklaverei kannte, um dort mit freien Menschen al freier Mensch auf gleichem Fuße zu leben und zu verkehren cr Kamps aus an Dommgo reizte ihn nicht. 'it Giäuel. welche seine ab brüder dort verübten, stießen ihn sogar ab. Henry Christophe und Jean Martin suhrten ihr Flucht unangefochten au! und landeten glücklich auf an Domingo, wo sich der erstere den Aufständl chen so, fort anschloß, während Jean Marti sich nach einer Gelegenheit umsah, nach Europa zu gelangen. Diese Gelegenheit fand sich. Auf der Rhede lag eine Harn burger Bark, deren Mannschaft zwei Matrosen durch da gelbe Fieber oerlo ren hatte. Jean Martin bot dem Kapi tan seine Dienste an. und dieser heuerte ihn gerne für die Rückreise, Damal nahm eine Fahrt von Weftindien nach Hamburg ein erkleckliche Zeit in An pruch, und , gerade diese Reise wahrte ungewöhnlich lan?e, denn die Bark hatte öfter mit widrigen Winden zu kämpfen; e dauerte über ein halbe Jahr, ehe sie Angesicht de ragenden Michaeliskirch thurmSbeim alten Baumhauseden Anker auf den Grund deS Heimathhafen fallen lassen konnte. Jean Martin hatt sich auf dem Schiff al ein munterer, an flelliger Bursche bewiesen, der sich vor züglich mit seinen Vorgesetzten und sei, nen Kameraden zurechtfand und deshalb mit ihnen im besten Einvernehmen lebte. Die ihm zugewiesene Arbeit führte er leicht und gewandt auS und war ein fte! aufgeräumter Gefcllfchafter, der sich auch bald in der Unterhaltung mit Allen gut zu verständigen wußte. Jean sprach perfekt Französisch und Englisch; al er jedoch in Hamburg an'S Land stieg, sprach er ebenso perfekt Platt deutsch und hatte damit für die alt Hm atadt sein prachkenmnin auS, reichend vervollständigt, denn damals war in Hamburg Plattdeutsch die allei. nige Umgangssprache, im Hause deS regierenden Bürgermeister? sowohl wie in der letzten iLchmerSschenke. Jean Martin hatte durchaus nicht die Absicht, ch der Teesahrt alS Beruf zu widmen. ondern versuchte S, in Hamburg eine ander ihm mehr zusagend Beschäftigung zu sinken. Er fand auch bald eine solche, und zwar alS Aufwärter in einem viel besuchten Kaffeehause in der Bergstraße, neben der St. Pelrikirche. In diesem Kaffeehause war er bald der Liebling aller Gäste, die den flinken dunkelsarbi gen Ganymed mit seinem freundlichen, anstelligen Wesen ganz wie ihresgleichen behandelten. Jean Martin fühüe sich in seiner Stellung so wohl, daß er Jahre nicht daran Dachte, sie zu o erlassen. E war bekanntlich damals eine ereig nißreiche Zeit. Da Rad der Weltge, schichte stand keinen Augenblick still Jeder Tag brachte etwa Neues. Von Frankreich her kamen die sensationellsten Neuigkeiten. Dort wir die Blutmaschtn der Gumottne in rastloser Thatigreit ge wesen. Königliche Häupter waren unter dem Messer derselben gefallen. Dann wurde da Regiment der SchreckenSmän ner hinweggefegt. Ein junger, kühner General hatte mit rücksichtslos? Faust sich der Geaalt bemächtigt und d:e Kar ferkrore auf fein Haupt gesetzt. Der neu Kaiser . korrigirte an der Spitze seiner allzeit siezreichen Armeen unauf hörlich di Kart von Europa. Alt Staaten verschwanden unter einem Feder striche seiner Hand und neue Stauen ent standen auf ein Wort seine MundeS Di Grenzen de französischen Kaiser reiches dehnten sich immer weiter aus, und e.idlich schlössen sie auch Hamburg in ihre Polypenarme. In dem Kaffeehause an der Bergstraße konnte man jetzt häusiz außer den kürzer lichen Stammgästen französische Ossiziere sehen, und Jean Martin hatte oft genug den Dolmetscher zu machen. Er hatte die Ereignisse, die an ihm vorbeigezogen waren, mit forgsältig prüfenden Blicken betrachtet, stet den .Hamburgischer! un parteiischen Korrespondenten' eifrig ftudirt und konnt für cinn verständigen Politiker gelten. Natürlich waren ihm auch die Begebenheiten jenseits de Weltmerre und zwar besonders die in Westindien nicht entgangen. Auch dort hatten sich wundersame Dinze zugetra gen. San Domingo war von den aufstän bischen Negern behauptet und zu einem selbständigen Staat gemacht worden. Dazu hatte Henry Christophe der Ju gmdfreund von Jean Martin nicht wenig beigetragen. Er hatte sich bald durch skinen kühnkn Muth, fein militärische Geschick und seine allgemein Intelligenz so hersorzethan. daß ihn der Diktator louffain! l'Ouserture, auch ein früherer Negersklave, zum Srigadegrreial er nannte. Tou'aint l'Ouverture wurde von dem französischen General Leclerc besiegt ur.d gefangen nach Frankreich führt, wo er zxci Jahr f?Z:er in der Citadelle von Jour jiarb. Nun riß aus San Tomiriz, der wilde Jean Ja.aue! Leallne die Herrschaft an sich und lieg Nch a.I akzv der rite zum Rn er von San Domingo aurufen. ade? seine Willkür und seine Grausam?ei:en berei tetea sein Gewalt in baldige Ende. 1906 brach in Empörung gezen ihn au und der Kai! er wurde ermordet. Hierauf theilte sich die Insel in zwei Republiken, in den Mulattenstaa: San ?gziinzz und in den egerstaat Hayt'. General Hen:y Christophe wurde Ptisi denk von Hay:i, doch 1311 stürzte rr nach berühmtem Muster die Ripub'.:! und verwandelte sie in ein Königreich, zu de: König er sich als Heinrich der Erste krönen ließ. König Heimich der Erste richtete sich einen glanzenden Hos ftaak e:n. Er schuf Herzoge ur.d Grasen in schwerer Menge, stifte einen Orden und bediente sich der Einkünfte de w de mit virfchz:r.derischer Hand. Lü adti wurde natürlich auch in Hamdurz in dem Kaffeehause an der Bergitraze von den Stammgästen des Längeren und Breiteren häufig bespro chen, und Jean Martin machte kern Hehl daraus, daß der jetzige König von Hayti fein alter Jugendfreund fei. Dann for dertin ihn die Gäste regelmäßig au, doch zu jenem zurückzukehren; vielleicht mache er fein Glück; Kellner in einem Kaff, häufe könne er ja immer wieder werden. Jean Martin hatte nicht Übel Lust. solche Rathschläge zu befolgen : Das leben m Hamburg hatte seit der stran. zosenherrschast viel von seiner früheren Gemüthlichkeit verloren und er war über zeugt, dag sem alter Freund, König Heinrich, ihn mit offenen Armen empfan gen würde, aber der Weg nach Westindien war weit und Jean Martin hatt kein Geld. Der lebensluftige Mulatte hatte bislang nicht ans Sparen gedacht, und wa er verdiente, das verpulverte er auch wieder. Aus die hohe Kante' wurde jedoch nicht? gelegt. Doch dieses Hin, berniß wurde beseitigt. Al eine Abend wieder die Gaste energisch in hm drangen, sich doch nach Haiztt aus den Weg zu machen, und er den Grund angab, weswegen er daZ nicht knne. erbot sich einer der täglichen Gäste, der wohlsttutrte Skifensttder Matthia Si oerS, ihm da nöthige Reisegeld zur Hand zu stellen. Dafür mußt Jean Martin sich verpflichten, wenn es ihm drüben glücke, dem biederen Hamburger eifenfteder einige Sack Kaffee von der besten Torte zu schicken. Jean Martin mpftng da Riseq:ld und fuhr auf eirem Hamburger Schifft btefes Mal all Passagier nach ay'i. ES glückte ihm dort wirklich Sein alter Jugendfreund König Heinrich nahm ihn, hocherfreut über da unver mulhete Wiedersehen, in der That mit lffenen Arme aus, hing ihm da Grog kreuz seine Ordens um den Hals und machte lyn zum Graten von Limonade. Auf den ersten Blick könnte man qlau den, Se. schwarze Majestät sei ein humo riftlsch-farkaftischer Herr gewesen und habe mit diesem Titel auf die frühe: Kellnerthatigtelt de nunmehrigen Gra fen anspielen wollen, aber dem ist doch nicht fg. (45 enstirt in Hayti in Flug chen, daZ. vielleicht seines wohlschmecken. den WasserS wegen, Limonade heißt, und auch die umgehende Landschaft wird so genannt. Die Landschaft verwandette Konig Heinrich in eine .Graffchaff und schenkte dieselbe seinem Freunde gleich, zeitig mit dem erwähnten Titel. Der Graf von Lironad war indessen keines, wezs gesonnen, seine Fortuna lediglich der Freigiebigkeic seines königlichen Freundes zu verdanken; er wollte feine Kenntnisse und Fähigkeiten zu Gunsten deS Staate verwerthen, und da sich bald zeigt, daß keiner im ganzen Königreiche so gut wi er die europäischen Verhält, niss karinte und von der europäiifchen Politik unterrichtet war, so ernannte ihn der König ohne weiteres zum Minister de Ausmärtigin und zum Präsidenten d.'S CabinetZ. In Europa hatten sich mittlerweile von neuem gewalkige Ereign-ss begeben. Napoleons Stern war auf den Schnee, und EiSgksilden Rußland untergegangen und die Völkerschlacht bei Leipzig hatte feine Macht voHendS zertrümmert. Auch Hamburg war der französtschen Herr schaft wiederum entledigt, aber diefe-halte dem Wohlstande der Stadt und ihrer Bürger tiefe Wunden geschlagen. Man cher, der früher mit Dukaten hatte klin geln könners, freute sich jetzt, wenn er die zum Leben nöthigen Schilling hatt. Auch der frühere Wohlstand deS uns bekannt gewordenen Seifensieders Mat thiaS Siever hatte starke Einbuße er litten. Sin verwaister Neffe, der in seinem Geschäfte groß geworden war und der sein einzige Tochrer heirathen und dann die Seifensiederei für eigene Rechnung hatte übernehmen sollen, war in die Han statische Legion getreten und in dem Ge fecht auf der Veddel von einer franzäsi schen Kugel zu Tode getroffen worden. Der alte Sieger! empfand diesen Tod sehr bitter, und sein schon ohnehin durch die Ungunst der Zeiten leidendes Ge schäft nahm immkrmehr den Krebsgang. Da wurde der Graf von Limonade der Retter in der Noth. Er hatte feine Ver pftichtungen gegen den wackeren SieverS keineswegs vergessen, und ineS TageS erhielt der nichts ahnende Seifensieder aus Hayti nicht nur ein paar Sack, fon, dern gleich ein ganze Schiffsladung vom besten Kaffee, durch deren Verkauf er wikder ein ebenso wohlhabender Mann wie früher wurde. Mit dem Kaffee war auch ein ausführlicher Brief on Jean Martin an den alten Siever gekommen und ferner ein huldvolle Schreiben Sr. Majestät de Königs von Hayti, worin Allerhöch'1dersell)e dem biederen Ham burger Bürger di zweite Klasse de .Sterne der Antillen' verlieh. Mat khia Siever war nicht wenig erstaunt. Doch sehe wir un wieder nach Jean Martin, dem Gra'en von Limonade, urr! Er wirkte '. Ministerpräsident redlich nach beüen Kräften zum Nutzen de Lande und stand bei allen Gut gesinnten in höchster Achtung, bi 13J0 ein Militäronschwörunz gegen den KZ nig entstand, um diesen zu stürzen. König Heinrich besaß nicht die Macht, der Verschwörung bändigend gegenüber treten zu können und um nicht ledend in die Hände feiner Gegner zu fallen, schoß er sich am 3. Oktober de genannten Jahre eine Kuze! durch den K,pf. Nun würd aus neue die Republik xrokiamirt. Jean Martin beschloß, dieser nicht zu dienen, und trat nach d,m Tode seine königlichen Freunde von seinen Aemtern und Würden zurück, r realiitrte un anstandet seine beträchlliche Habe un kehrte nach Hamburg zuiück. Dort hei rathete ir die einzige Tochter de alten Siever. deren Bräutigam, wie erzähl auf der Veddel gefallen und di selbst längst ein sogenanntes .txätes Sttäschen geworden war. Dann kauft rr nch Hau und Garten in Nienstedten und ,oq dorthin, wo ihn der xtn zu ansän dieser ebenso wahren wie seltsamen Ge schichte alS .Kafftegraj' gefurdm hat 3) rann meine mqiqie leg: ia)u hen und brauche nur noch wenige Wo hinzuzufügen. Woher Jean Martin den Namen .Kaffeegraf' bekommen hat weiß ich nicht. Ob derselbe auf seine ein ftige Thätigkeit als Kaffeehauskellner hinzielen louie ooer mn ver q,r,s ladung Kaffee von Hayti zusammenhing oder endlich und da in wohl am wahlscheinlichsten auf seine kaffe braune Lautsarbe Bezug hatte, mug va: hingestellt bleiben. Vielleicht hat irgend em Witzbold diesen Namen eben seiner Hautfarbe wegen für passender gefunden al den eines israfen von rimonaoe An Gettänk erinnerten la beide. In der Mi!.' der vierziger Jahre ndttk der .Kaffeegraf' fein vielbewegtes Leben, nachdem ihm zwei Jahr nutzer seine Gattin bereits vom Tode entrissen war. Sein Vermögen erbten entfernt Verwandte feiner grau. Beide Ehe leute schlummern neben einander aus dem Kirchhofe zu Nienstedten, und auf ihrem chlichten Gradfteine steht: Hier ruhen die sterblichen Reste von Zean Martin, Grafen von Limonade, und seiner Gemahlin. Dorothea, geb. SieverS. 1. Cor. IS. öS. ranz Alsor in fesseln.. Episode auS dem tzeate:leben von Wilhelm Am Stadt Thcater zu K.. ..ierg standen auf dem Wocher.spielplan die .Rauber',- und der hara!teispilr Radtck besand sich in grogter Au' regung. Radeck war eine gutmüthige, Harm lose Natur, die keiner Fliege etwas zu leid thun konnte, nur bei Kiai,ikerAuf führungen gerteth er in eine milde Stim mung, die sich während der Vorstellung in helle Raserei verwandelte. Zu solchen Zeiten war ihm nichts heilig, nicht ein mal seine Wirthin, vie er ori für in höhere Wesen ansah denn außer Hoch, achtung blieb er ihr AUeS fchutoig. Auch jetzt während der .Räuber Periode' litt Radecke wieder am tem porären Wahnsinn. Nach der Probe sahen die übrigen Darsteller, wie er eifrig mit dem Thea termeifter tuschelte und der letztere ver ftSndnißinnig lächelte. Was hat Ihnen denn der Stakecke so eifrig gesagt i' fragt de, Held. .Ach mscht, meinte dr diknitdare Geist, .ich soll ihm blo heut Adnd in paar verschlteybare Handfesseln au Eisen mitbringen für den fünften Akt.' .Da ist ia tamoS. schrie der Komi ker, .Kinder, ich hab' 'n Idee!' Damit trat er auf den Thatermister zu und flüstert ihm etwas in S Ohr. .Ach nee, Herr Meigner, Das geht ja mcht; ich komme ja in DeibeiS Küche.' .isie kommen in gar nicht?,' schrie der Andere, .ich garantirJhnn vafür, aber außerdem bekommen Sie drei Mark. .Drei Mark? Dafür mach' ich'! Aber Straffreiheit ' .Garanttri!' rief der Komiker. Die Vorstellung war vorüber; der Charakterspteler hatte den fünften Akt in richtigen eisernen Handseneln ge pielt, die er vorsichtshalber vom Theatermeister hatte abschließen lassen, und wartete nun aus da Fallen de BoryangeS, um sich im Verein mit seinem edlen Bruder Karl vor dem geehrten Publikum zu verneigen. Auch das war glücklich vorüber und Ra decke faß, glückselig lächelnd, noch in den eben oernommenenveisallSstürmen schwel gend, di gefesselten Hände in einander gefaltet, auf seinem Platze. ,Na, ziehst du dich denn gar nicht aus?' fragte der Darsteller de Schwei zer nach längerer Pause. .Nein, ich habe Zeit, ich muß mich erst verpusten,' meinte der Charakterspieler und wirklich verging eine ziemliche Weile, ehe er sich mit den Worten: .Nun will ich mir aber 'mal die Ketten abnehmen lassen,' erhob und dm Bühnenraum zu, schritt. Erwartungsvolle Stille folgte diesen Worten, alle lauschten ängstlich, als es draußen .THeaKrmeifterl' erscholl. Länger Pause, nur von dem wig wiederholten: .Wo steckt d.'nn derKerl? unterbrochen. ,Wa, hast du denz. Radeckei' fragt i-az. loser der Komiker mit möglichst harm s:T.rt. Ach. dieser Oche voz Satte Gna den, der Kr.obde (s, hieß der dier.stdar Geist) n nirgend zu sinven!' So? Na, wird wohl 'mal ein Gla B:er trinken gegangen sein,' tröstete der Komiker; er muß ja doch wiederkommen, Du kannst doch mi: dem Zeuz (dabei zog ? r.apperrg an vie Ke:te) nicht nach 'au,e z:yen. .'a, izzmin: oiq ooa) rur a. m zwischen wird er schor: kommen.' suchte ein Anderer den urglücklichen Charakter- 'vieler zu beruhiger Dieser Rath schien ihm annehmbar. und mit größter Kraslarstrengung gelang e ihr d Schminke zu entfernen. wahrend er sich fa-t die Kehle nach dem oerfa)wur,ken:r. lyr.r.rr.'u: auZ brüllte. Aae hatten sich 5e::;:3 ent'ernt. nur ein lunger Antar,ger war noch m der iSarderode zuluckaedittoen. .Junger Freund.' var.tte sich Re, decke an ihn, .dieser elende Himmelhund kommt nicht; thun (sie rr.:r d'e Liebe, hellen ie mir ar.zieher, !' Der junge Mann erfüllte den Wunsch de unglücklichen Grafen FranziZkuS von ü'ioor, der nach einer halben stunde. noch mit seinen Fesseln belastet, den Rock übergehängt, im TheaterRestaurant er schien, wo ihn ein türm deS Gelächter empr.nq. .Lassen Sie sofort 'mal den Theater, meister Knodbe holen', brüllte der nach gerade in Raserei Bersezt den Kell ntx an .Ach, da, trifft sich ja gut', meinte der Kellner, .Knobbe ist gerade in der Küche, ich werd ihn gleich holen.' und in der Cha! zeigte sich daZ freund, lich grinsende Gesicht de Theatermeister in der Thür. Elender Knochen!' brüllte ihn Ra, decke an, ,waS erfrechen Sie sich denn, Sie Jammergestalt? Bube! Sie sind nicht der erste Theatermeister, dem ich die Backzähne eingestoßen habe!' so? na, ich möchte die Liste nicht vergrößern', erwiderte Knobbe trocken und wandte sich der AuSgangSthür zu. ,no woutn !k oenn ytni' .Na. glauben Sie dnn, ich wird mir von Ihnen die Backzähne einstoßen las sen? Da steht mir meine Frau doch noch weit näher!' Bleiben Sie! Nehmen S: mir die Fesseln ab!' .Thun Sie mi? auch n:scht?' .Nein!' kam Z grollend von Fran zer Lipxtn. .Ra, denn ist e gut!' Die Ketten fielen; ein Seufier der Erleichterung schwellte die Brust des un glucklichen Mimen, dann stürzte er schnell in GlaS Bir hinunter und rief den übrigen Künstlern zu: .Und wem verdanke ich daZ wieder? Wem? Dn liebin Collegen natürlich! Na, wartet, Schurken, msraen nähe ich Euch di Kleider zusammer.! SiuLandsma. Von dem kürzlich in England verstor. denen Schweiier Joh. Rud. Hemmann von Brugg, Gouverneur de Ät. John College in Southend on Sea, Esser, ist ein Erlebniß bekannt, da vielleicht einige Beachtung vero?ent. lm nsanq der Äiebziger Jahre iiat'e er eines Morgen ven unterricht erone,, al er hinauSqe rufen wurde. Vor dem Hause hielt ein Wagen, in dem em Beamter einer be naqoarien un marc ,ig, mas einer haftigen Entschuldigung, baß er nicht ein treten könne, bat er M. Hemmann. im Wagen Platz zu nehmen urd mit ihm nach ause zu fahren, unterwegs er zählte er ihm, e fei bei ihnen ein Mann auf der Straße gesunden worden, der auS Erschöpfung ur,d Hunger das Be wußtsein verloren habe. Man habe sich feiner angenommen, ihm Speise und Trank gegeben und nach einem langen schlaf fei er wieoer zu sich gekommen Allein es sei von ihm keine verständige Auskunft zu erhalten, wer er fei. woher er komme und wohin er wolle, sie hat ten den ganzen Sprachschatz, üben den die Einwohnerschaft verfüge, erschöpft, ohne eine Antwort zu bekommen, nur einen Ausruf, den fte niemals gehört. Da sie wußten, daß Dr. Hemmann ein Sprach kundiger t, !s wun chen sie, er mochte den Unbekannten einmal ansehen und rer uchen, ihn auszufragen. In einr kleinen Stunde war die Ort, schaft erreicht und die Beiden traten in das Haus, wo der Fremdling aufae nommen worden war. Mehrere Her ren. vie oe zur Jaulst geholten ')oU metscher erwartet hatten, standen rath' lo im Hausflur und erzählten, es sei weder ein Engländer noch ein Franzose, noch in DtUischer. Wenn eS auch kein Italiener ist, sag de? Herbeigerufene, wein ich mir auch mcht zu hellen: hinter daS Spanische wollte ich mich chon lang hermachen, aber ich bin noch icht dazu gekommen. Treten wir also in. Dr Mann hatte sich vollständig er holt, nahm aber auf die Eintretenden, die ihn offenbar mit ihren großartigen Sprechoersuchen zu siark behelligt hat ten, nicht die mlnd?:e Rücksicht, son ern ging lammernd im Zimmer hm und her. E war ein alter Mann mit weihen Haaren und anständig, aber nicht modisch gekleidet. Die Her ren blickten erwartungkvoll aus ihre Nothhelfer in der Meinung, dieser werd nun sofort die Schleusen seiner prachen ziehen und ihnen da Ver, gnügen .verschaffen, zu hören, wie sie tonen, ver räum yaire o:eier ren ammerlaut deS Fremdlings gehört, der ihn in immer gleichen Tonmll wieder holte, so trat er auf ihn näher, reichte) ihm di Hand und fragt: ,U welem Kanton sind Jhr k' Der Jammerlaut: .Oheiknoheienche,!' hatte ihn beim ersten Schritt in Zünmer verrathen, daß der alte Mann in Schmeiier fei. .Gott lob und Dank!' war die Antwort. E war ein Mann aul Unlerwalden, der feinen auf iner Farm in Zlorkshire angestellten Sohn be'uchen wollte, auf ine unrichtig: Eisenbahnlinie gerathen war und sich gänzlich verirrt hatte. Ihm wurde geholfen. Die Engllnder aber staunten über da Work .Oheienohei. noheie' und über die Sorachkenntniß de Gouserneur von St. John College. tftn Nachkomme vo fldntaett al MeOner. In bitterster Armuth starb 1376 ia Italien Leon de Luzignans. Fürst von uric,?, ein Nachkomme der armenischen Könige. Er hatte bi 13::' in der fran iösi;4en Armee gedient und war tei So.' ferino verwundet worden, worauf ihm Napoleon III. ein Gnadengebalt beroil ligte, da jedoch mit dem Sturi, de Kaiserreichs aushärte. Der Fürst ge rieth nun immer mehr in Armu:h. bil er schließlich im tiefstem Elende starb. Drei Kinder von ihm. zwei Knaben und e.n Mädchen, wurden einer Wohlthätigkeit Anstalt ülix$tltn. Die Tochter trat nachher bei dem Bischof von Bergamo in dienst. älteste der beiden Söhne. der ben Titel feines La:! führt, hei rathete ein Baueinmädchen und wurde dann Kellner in einem Mailänder Cafe. Silagertiz. Prinzipal: .Müller, wie können Si sich untersteh' zu pfeifen hier im Como toir?' CommiS: ,Nu. was wollen Sie mir geben deßhalb einen Verweis? !. . Sind Li froh, da ich bin so vergnügt bei der miserablen B l a b lungl' Lin praktischer" Arzt. Elster Arzt: .Wie kommt e nur. Hrr Collega, daß Sie so eine groß DameriprariS haben?' Zweiter Arzt: .Nicht ist einfacher al da. Ich verschreibe jeder meiner Pa tientinnen ein B a dre is. und so rrxsilhlt mich eine der andern I' Fatale cLinriäitunz. HauSsrau (u dem neuen Himmr Herrn): ...Hier haben Sie also di chlüsstl: die, er große ist für di öau thür, der mittlere für den Korridor, und der kleine ist der Zimmerschlüssel l' Zimmeryirr ent etzt): .Dri Schlüs. el l l Da brauch' ich ja immer, wenn ich von der Kneipe Heimkehr', ine Stund, bis ich in mein Zimmer komm'!' Dariatio delectat. A (im Wirthshaus): . . . Du bist jetzt verheirathet? I' B: .Ja. Mir hat das Wirthsbau. ssen nimmer gepaßt!' A: ,So und jetzt?' B: .Jetzt paßt', mir wieder !' tne sparsame Hausfrau. Frau Mirzl will verreifen und wird von ihrem Mann zum Bahnhöfe beglei tet. Da da Betreten des Perron für Nichlreifend! 10 Pfennige kostet, so bleibt p. im Wartefaal stehen und sagt zu ihrem Gatter): .Ach. Emil, gieb mir nur gleich hier Deinen Abschiedskuß da drinnen kostet's lg Pfennig'!' Aus dem Studente,ileben. Ganz einfach. .Du, Bummel, ich muß heut aus ziehen, weil ich schon über etn Jahr keine Miethe gezahlt habe!' .Merkwürdig! Bei mir ganz der gleiche Fall!' .Das trifft sich ja prächtig! Da tau. schen wir ganz einfach unsere Buden 1 Schlau. Schneider: .Herr Doctor. jetzt bin ich schon so oft wegen Bezahlung der kleinen Rechnung hierhergekommen; ich muß . . . ! ' Junger Arzt (den Schneider mit ernster Miene betrachtend): .Aber, mein Bester, wie schlecht sehen Sie au! Zeigen St 'mal Ihre Zunge!... Ich erde Ihn, etwas verschreiben ; das nehmen Sie regelmäßig und bleiben ein paar Wochen zu Haus!' Lin aufmerksamer Satte. .Das ist doch zu arg. Fritz I Jetzt ist es schon wieder ein Ubr! Gesiera bist Du auch erst um halb zwei Uhr nach Hause gekommen!' .Aber, liebe grau, ich muß Dir doch Gelegenheit geben, Deine GeburtStagl Überraschungen für mich fertig zu brir geni- Musikalische l:ebesz.fchichre. ,. .Aber wie'S nur kam. daß die Com tesse ihren Klavierlehrer heiratete? I' ,anz einfach I Er behandelte ft erst mit ausgesuchtester Bethöolichkit, ward dann allmählich etwas mozärt licher; bald gab'S kleine Liebe b ä n d e l , und schließlich war sie eben h a y d n m I ß i g in ihn vernarrt l . . WaS sollte da der Gras machen er wurde eben über l i I z t t ! . . Jetzt ist r aber ganz glücklich über das klitzekleine M e n d l , ohnchtn. Selbftbelvafjt. .Herr Lieutenant, denken Sie aa? nicht an'S Heirathen?' .Zu schwer, paifende Pendant zu sinden ! ' p.ipaläce Botanik. Dorfschullehrer: .Wa, für Schau. merln gibt eS bet uns?' epp: .Lchwammerln mit und ob nt Knödel!'