Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, February 15, 1894, Image 8

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    NEBRASKA STAATS - ANZEIGER, Lincoln, Neb.
Dir Mutier.
11 .1 .V f:
ifi ist c.atis fn:l in kcm srereii Ce
mache. rac JMiiiiK Zicken der Uhr mir
teilt d.nd, da idni'cigcn. Auch in
dein frciiiiMiil'cii Rcheiiztmintr hfin'ibt
flcbrtnt iiipcpiic Ruhe, cl'.ileidi diei P""'
fönen um den ninccn Iidi unter hr
Hängelampe fiten. Porfiditig fdihigt
der Pater die leiten des Ruches 11111 ;
t'sliiitmin l)jiilut das junge, fdiliiufe
Maddie mit Radel und 2dtcere, und
leihst der jodjaufejdjoiiciif, liraunlodigc
Mnabc inildcit jcint hastigen Beireciuii
iieit, wenn er nach Hefte oder Vineal
flrcift.
AllcS das verräth, das; ein Vraufcr
in der '.'iülic ist !
lind nebenan int dunklen 'Kannte, liiit
1er dein giunicidcue Pettfdiiiuie. liegt
auch eine l'letdie, abgezehrte oVfmlt ; die
großen Auge sind lies kingesnnleii ; di
inuantn Haiide liefen kiasiloö ans der
Decke, und fein Vant oerratt), da;'; sie
wadit.
Cro ist die Mutter, die nad, Linker.
sd,werer tt;a:ifl)cit aus tiefem, fraftici.cn--dein
Sdiluininer erwacht - zum eriicrt
Mal wieder mit klare, Reifte llinsdiau
halt. Und da findet sie gar Manches.
.'as ihr nicht klingt.
Ujrc Anteil fdiweife rasitcS l,ii und
I)Cf ; was soll das heißen? Man l,at
f,c in den Malern" gebettet ; in den
Salon, der immer wie ein Heiligthum
von ihr geliiilet wurde ; und drüben int
fluten" Wohnzimmer, sonst nur für
infie geöffnet, hat jidj'O der Pater mit
den Mindern bequem gemadit.
Durd) den topalt des BettichirmiS
faitu sie den hcllcriciid)tctcn 'Juni in i, ver
sehen. Das ganze Gemach tragt den Stem
pel des Peiiiitzifeiiis." der ihm sonst
fehlte kein Zweifel. Melanie hat sich
liier hauslich eingerichtet.
Große 2 d;uciß!roffcu treten auf die
Stirn der Frau.
D 0wtt, wie ivird iic die Wirthschaft
wiederfinden nad) du endlos langen
cit !
Sie will rufen, will ihren Madit
fprud) geltend mache - aber nein, sie
besinnt fid) ! 'Sie will erst einmal die
hren Mansche.
(iiiznitlid) ift'ö gar traut nd genililh
lief in dem hellet leuchteten Zimmer,
denn die gute Hängelanipc brennt ja,
nicht die lleinc Stehlampe, tun die sid
des .'lbends meist ein heftiger Mampf
kiitfpann, de::n eder wollte wenigstens
ein Z heilchen von ihrer geringe Vtdt -fülle
habe.
Der Pater dehnt sich behaglid, i fei'
er Sophaecie, Zcurt sitzt still und ge
schäftig bei seinen Scrutlarbeitcii, trotz
dem keine stellende Mnltei stimme ihn
beständig da: antreibt, Melanie stopft
emsig an "einem Berg zerrissener
öt rümpfe.
Und da erklingt auch ihre frische
Stimme, gedämpft zwar, aber vernehm
lieh, an das Chr der Schauende.
So, Piitercheu, nun ist's gethan,
im wollen wir and) an daö leibliche
Wol)l denke und den Tisch besorge."
(Mrfcheftig eilt Melanie hin und her.
fetzt geräuschlos Teller und Glaser
auf, fchucidct das Brod, legt dem Ba
ter und Afttrt davon ans ihre Gedecke
und reicht dann mit verfchämt-lächelü-der
Miene eine große Schüffei herüber,
die der '-lütter, freudig schmunzelnd, bc
trachtet. WaS tausend. Kind, hast Du uuS
den da Sdjöneö bereitet ? Ei, ei, da
läuft mir ja das Wasser im Munde zu
sammen ; ist das nicht der berühmte
italienische Salat, mein Veto und Ma
gengericht, den mir die Mutter jcit bei
nahe zehn fahren nicht mehr aiisgetischt
hat? ,3 viel Arbeit', meinte sie
flcts. wenn ich dafür ptädirte ! 'Mag
auch fein, daß es für ihre M'riiftc zu viel
war - und wie nett ausgeputzt, Tochter
dzen ; das Ich' ich mir, das sieht anders
o"'?, o.!J "
lifffyi'oefeit versttimmt der redselige
Herr ; ein scheuer Blick streift erst feine
Minder und irrt dann hinüber ;n dem
Bettfchirm. Aber Göttlich- er athmet
auf jene haben feine Anspielung nicht
verstanden, und drüben ist c? todten
still ; das; zwei brennende Singe ans
jcinem Antlitz ruhen, und zwei heiße
Kippen seinen Satz ergänzen : als bei
der Mutke? ! ' das ahnt fein argloses
Gcniiitl) nidjt.
indessen nimmt daS Mahl feine
norlgaug. und der gesunde Slppctit des
lecblattcS bekundet, daß das Meister
werk trefflid) gelange ist.
Heiße Ungeduld prickelt durch alle
Mieder der Mrauken ; beinahe eine
Stunde fitzen die Drei schon am gedeck
te Tisdie und lachen und plaudern im
Flüsicrionc über dies und daö; und
sonst haben die Mahlzeiten kaum eine
Piertelsiuudc in Slnsprnch genoiniiien !
Da schlägt es acht Uhr ; im erhebt
sich Melanie doch, und nicht lange, so
liegt die Wolldecke wieder auf dem So
phatifche. Murt bringt Zeidienbogeu und
Farbenkasten herbei. Melauie den Strick
sinimpf nd der Pater richtet sieh auf,
behaglid) feine Glieder streckend, tun
nach einigen Sekunden leisen Schritte?
das Zimmer z verlassen.
Melanie horcht hinüber.
Die Mutter schläft noch immer,"
flüstert sie ; der Doktor meint, in zwei
bis drei Woche könne sie wieder ganz
munter sein."
Ei sast nnierklid)er Seufzer beglei.
tet die letzte Worte.
Ad; Mela. nun hat unsere gute
Zeit bald am längsten gedauert; nun
wird'S wieder ungemüthlid) werden ;
NUN gibt'S wieder Sdielte den ganzen
Tag n.id ei Geheilte, als ob das Vebc
eine Hetzjagd wäre, '.n heißt's wie
der. das elende Hinterzimmer beziehen ;
Deine Blume werden ausquartirt.
der Pater darf nicht mehr auf dem
Sopha sitz und vorlesen ad) Me'a,
ich wollte, cö bliebe och lange, lange
so, wie es jetzt ist."
Aber Mnrt," ruft die mchrockene
Schwester, die schon einige Male vcr
geblich versucht hat, ihn zu unterbre
clien z ich bitte Dich, schweige! Wenn
Mama das hörte ! S'k meint es dod?
gewiß gut mit uns."
ES klingt nicht sehr überzengungSvoll.
der letzte' Satz, und andi das Gesicht
des Knabe drückt einen leisen Zweifel
Clli.
Dn wihr feilt wolltest, Mela,
dann inüf ich f u zugeben, katz wir noa,
nie so lUucklid) nen'cirn find -troi der
Srrze um die Mutter -als wahrend
ihrer Mtaur.icit. senke dcl'. wann
haue unter Uiicni :Jic.'ti:nci:t ie ttc
ljimmüichc 'lüil'c und iiiutiilid.keit bet
uns geliert id,t ! lind es i'i drä' miude
stcns ebcnio tudci:ilidi und fjnbcr, als
bei !!.-
.s;uit. iiut. iiiii tvcites innen, halt
ei." fielst Melanie in Icdesangft;
.Du rerinndiait sidi."
'.'icui. Mela. es kann leine Zünde
sein, die WaHiHct anSznsprcdieii ! Wir
beide find nun einmal nach i-a?a geia
theil und Habe die Sehnsucht nach
(Uiedcit und Gemüthlichkeit in unseren
vier Pfählen von ihm geerbt ; ach. und
Du weißt ja selbst am besten, witjehr
wir fit immer entbehrt Haben. Sieh.
eS ist unsere Mutter, von der ich spreche ;
ich habe sie gewiß lieb, aber ich wurde sie
nod tausendmal mehr lieben, fiejiuf
Händen tragen, wenn sie wäre wie Du,
iiud uns das Haus heimisd, machte."
Der nahe hat sid, ganz heiß gerc
bet ; seine Singen glänzen und seine
Wange glichen. Veise zieht er Melet--es
Hände von deren Slntlitz.
Die Thür öffnet sich und der Hans
Herr tritt ein.
3o Minder, nun heran ; jetzt kommt
die schönste Stnndc vom ganzen
Tage."
Crr schlägt das Pnch ans und beginnt,
die klimme sorglich dämpfend, feinen
Porttag.
Das kranke Weib hinter dem Pett
schirme hört nicht viel mehr von seine
Worten. Sie schlingt die Hände in
einander, und heiße Thränen rinnen
schwer und lang, am über die schmalen
Wangen herab.
Großer Gott, das sind ihre Minder, so
denken diejenigen, für die sie geschasst
und gearbeitet hat Tag für Tag.
Sie haben die 'Mutter nicht einmal
vermißt in den langen, langen Woche ;
im Gegentheil, sie f ühlten sich wohl ohne
sie, ja- sie würden glücklid, fei, ivenit
alle bliebe, wie es jetzt ist, wenn ihr
Tod ihnen Erlösung brächte von dem
verhaßten chc.
Die '.l'i tt er ist eS, die ihrem
Glück im Wege ficht !
die Undankbare, die Undankbar
reit ; ihre Viebe ist nur Schein, nur leere
Heudiclei."
Und dod, : vie sorglich hat 'Melanie
die Mutter gepflegt ; wie hat diese durch
Schmerzen und Lieber hiudnrd) der
Tochter zarte Walten gefühlt, wie oft
in lichten Momenten das traurige,
angstvolle Gesicht des Gallen, die
feuchten Singen ihres Einzigen gesehen
sollte sie selbst vielleicht-?
Slbcr ein, daö ist nicht möglich,"
seufzt sie qualvoll auf. ich habe stets
das Beste gewollt, habe gespart und
geschont, habe den Hanshalt ringe
schränkt, habe Magddienflc verrichtet,
um die Wirthschaft mit den schlechten
Zeiten in Einklang ;n bringen "
Und hast darüber das Beste verges
seit, hast nur an Dich, an Dein Beha
gen gedacht," tust ihr daö unerbittliche
Gewissen mahnend zn.
O Gott." stammelt sie zitternd, wie
bitter ist es doch, daß inich Meiner ver
mißt." ;l)r vom Ycibeu geschärfter Blick über
schaut ihr früheres Tagewerk, daö beim
Morgengrauen schon begann! Da
jagt sie hastig den Masfec hinunter und
räumt, während die Slnderc sich och be
haglich dem Genusse überlasse, bereits
daö Geschirr zusammen und den Zucker
s den schränk; dann beginnt sie ihre
lärmende, ruhelose agd aus jedes
Stänbchen, schilt mit dem Mädchen,
nist die Tochter zehn- und zwauzigmal
von der Slrbcit fort, tritt dein ermattet
heimkehrende Gatten mißmnthig, abge
hetzt und unordentlich entgegen, ver
zehrt in Eile das Mittagsmahl, schilt
stundenlang über jeden ivlccf im Tisch
tnche, über jede feuchte Fußspur, welche
der' Boden zeigt, über jedes '.'Ischen
siäubche, daö auf den Teppid) fliegt.
Sie hak die todte Gegenstände eben
mehr geliebt, als die Menschen!
Und was für böse. Harte, scheltende
und Höhnende Worte konnte ihr Mund
sprechen ; wie verstand sie den anderen
jedes unschuldige Pergnügen, das
ihrem -inne nicht zusagte, zu ver
gällen. Ja, ja, die Minder haben recht, tau
feudnial recht : sie ist eine fchled)te 'Mut
ter gewesen.
Die hageren Hände falten sich fester.
3 es) will gut machen, was ich fehlte,
id, will versuche, mein Unrecht zu süh
nen und den Meinen mehr zu sein, als
eine 'ast," flüsterte sie bewegt.
Slber der Weg dahin ist noch lang ;
das Fieber tritt wieder mit alter Heftig
keil ein, und abermals ringt der sieche
Mörper durch Wochen mit dem Tode.
Sllö der grimme Feind endlich weicht,
strömen schon linde FrühlingSlüftc
dnreh'S geöffnete Fenster, und Frühling
ist eS auch im Herzen der blassen Frau,
die ihre kraftlose Sinne um den Stacken
des Mannes schlingt.
Habe nur noch ei Weildien Geduld,
Theodor; bald wird's besser!"
Und sie hält Wort! So schwer, ja
uiimöglid) eZ ihr auch manchmal dünkt,
sie überwinde! das eigene Id) dem
Gatten, den Mindern zu Yiede, denn
unermüdlich und sehnsüchtig strebt sie
jetzt eine alternde Frau darnach, ihn
mit Ehren zu tragen, den hohen, heiligen
Stamen Die Mutter!"
Eine neu e n S to s f, der alle
Eigenschaften des Eellnloids ohne dessen
Feuergesährlichkeit besitze soll, hat eine
englisde Firma erfunden. Dieser Stoss
wird durch Behandlung von Ectlnlosc
mit starker Malilauge und nachträglidiem
Einleiten von SchtvefelkoHlenslossdäm
pseu erhalten, dnrd? welchen Prozeß sich
eine gallertartige hellgelbe, diird,sichtige
Masse bildet, die eine große Zähigkeit
und Mlebligteit besitzt; ans diccr Ma
terie wird die angewandte Eellnlosc
durch Wasche mit Salzwasser wieder
entfernt und alö Rückstand eine Perbin
dnng von Mali mit dnvefel und Moh
lenftoff erhalten, bei weldier man cö ganz
in der Hand hat, dnrd) Entfernen von
mehr oder weniger des darin gewesene
Holzstoffes ihr mehr oder weniger Dehn
barkeit, Durchsichtigkeit und i.'öslid)keit
zn gebe ; ad zur. Herstellung eines
völlig durchsichtigen, dnrd, Wasser nicht
veränderlichen Papiers soll sich diese
Masse eigne.
.4 dem Arizona fiitffr."
Wieder ein böser 'Rein
fall.- ?ei!iiment2!!!ät und Beaula
gniig :um Trcubadcnr fidid!t:i:!sere
BmU; giei.wol.t kam uns vor drei
Mc raten der Gedanke, daß einer der gr.v
sei, MiiMndk ein hiesigen Platze err
totale Mangel an Muuk sei. an Musik,
weiche die Saiten de? Herzens rührt,
welche die Eiozonc der Slllta.Uichkeil unter
der i ciineuMnnt deriesuhle schmelzen
macht. Wir ließe uns daher von Eht
eago eine Guitarre kommen und. mit
Zlihilsenahme gedruckter Slnleituiige,
begänne wir nächtlich, in der Einsam
keil unseres Zchlasgeiuachs, aus besag
lern Jnsiriimeiit zu klimpern und gleich
zeitig unserer Stimme den nöthigen
Schmelz anznüben. Bei passender Ge
legenheit gedachte wir damit in die
Ü7essentlidkeit herauszutreten und die
Eingeborenen in erstaunen zu setzen.
Die Gelegenheit bot sich vergangenen
Sonntag Slbend. Gegen nenn Uhr
nahmen wir unsere Mliinperpfanne unter
den Sinn, wandten uns nach dem
Eochife Platz und eine halbe stunde
später standen wir vor der Behausung
der Wittwe Frazicr. Es war die erste
Serenade, die jemals i diesem Tisinkl
versudit wurde, und wir waren so sehr
von unserer musikalischen '.viission
durchdrungen, daß wir ganz vergesse
hatten, unsere Zdiießeisen mitzunehmen.
Der Mond stand tief ant Himmel, die
Stadt lag still und ruhig. Wir kreuz
ten elegant den rcditcu Fuß über dem
linken, ränsperte unsere Mehle klar und
begannen zn fingen nd zu spiele.
Wir hatte kanm das erste hohe i! er
reicht, da öffnete sich ei Fenster und die
Wittwe fing an. auf nnö zn schießen.
Fast gleidizeitig aber kam eine Patrouille
des Pigilanzkomites, mit Utah xot an
der Spitze, die Straße herausgestürmt,
tu den Slnfrnhr. den sie ausgebrocheu
glaubten, zn unterdrücken. Wir hatten
das Tronbadvurgefcbäft miiidstens
Jahre zu früh eröffnet, und so war es
and) nicht mehr als billig, daß wir die
Früchte dafür einheimsten.
Und wir heimsten sie ein! in der
Form von Miigel, Steinen und Holz--scheiten,
die glücklicherweise nicht trafen.
Slber über Sandplätzc ging'S und über
Maktiiszänne, und bei jedem Satz ließen
wir ei Stück Troubadour hinter uns.
Unerkannt crrciditen wir die Mickcr"
fficc, aber während des Nestes der
Stacht war die Hülste der Bevölkerung
unter Waffen und fndite nad) dem Mcrl,
der es gewagt halte, die Entwickelung
dieses kräftig aufblühende Gemeinwe
sens zn Schande z mache !
Orpheus war ei Größerer als wir.
nd doch wurde dieser berühmte Trou
badonr von den iinmnsikalischen Bae
d)i,tii,i,eii zerrissen.
Beinahe getroffen. Wir
kennen in diesem Territorium einen
Herausgeber, welcher stets einem Frern
den, mit dem er fpridt,anf dic Seiiultcr
klopft ; eine anderen, welcher ewig die
Ventc um Mantabak anpumpt und dann
regelmäßig dasPacket ans Persehen in die
Tasche steckt; eine dritte, der Einen
zehn Minuten lang a ihn hin schwatzen
läßt, derweilen er iu'S l'ccrc starrt, um
schließlich z antworten: Ja. ja!
übrigens ist mir die Sade ganz egal.
Wissen Sie, die Mehle, hin,' hm, die
wird mir immer so trocken, hm, hm !"
Wir erwähne diese Dinge alö Beleg
dafür, daß wir durchaus nicht excentri
scher find, alö Dutzende von Menschen
hier herum. So haben wir andi unsere
fchlcdile Gewohnheit ; wir wissen e
nun schon feit 15 Jahren und könne
sie dod) nicht loswerde. Wenn wir
ans der Straße einem Fremde, einem
Bekannten oder irgendwo begegnen
und uns mit ihm länger als zwei oder
drei Minuten unterhalten, so spucken
wir ihm im Vaufc des Gesprächs ganz
instinktiv auf die Fiiße. Es fällt uns
auch nicht im Traume ein, ihn beleidi
gen zu wolle und wir werde uns
sereö Thnnö nicht einmal bewußt.
Unsere Freunde und Bekannten haben
sich ein diese unsere Eigenthümlichkeit
schon so sehr gewöhnt, daß sie dieselbe
alö etwas selbstverständliches be.vach
ten und sogar Fremde beklagen fid fei
ten darüber. Die letzteren mögen
wohl etwas verblüfft fein, vielleicht aud)
entrüstet, aber sie gewähren uns wenig'
ftenS die Wohlthat des Zweifels.
SllS wir nun ant Dienstag Pormit
tag vo der Bank zurückkamen, begeg
etc uns ein HandlniigSreifender eines
Ohio-MöbclgefchnftS. Er hielt uns
an, stellte sid) uns vor und während wir
mit ihm sprachen und ihm gute Bestcl
hingen am Hiesigen Platze i ShiSsicht
stellten, spuckte wir ans seine Patent
iederschnhe, daö heißt wir vermuthe,
daß wir eS thaten, denn Plötzlid) wurde
er kirschroth, zog seinen Revolver und
brüllte nnS an, er werde es keinem
lebende Menschen erlauben, ans seine
Füße zu spucke.
Wir verstanden im ersten Augenblick
gar nicht, worum cö sich handelte, aber
da wir ein Schießeisen erblickten, zogen
wir auch das unsere und erwiderte das
Feuer. Beide gaben wir sechs Schüsse
ab und beide fühlten wir uns durd) das
Resultat beschämt. Drei oder vier
Knöpfe waren zwar weggeflogen, un
sere beiden Hüte waren durd,löchert und
unsere 'Röcke zeigten einige Fetzen, aber
kein Tropfen BluleS war geflossen.
Die ganze Affaire dauerte kaum eine
Minute, und als herbeigeeilte Freunde
von uns dem HandltiugSreifeiiden er-
klärt hatten, daß wir nicht die leiseste
; Idee gehabt, ihn zu beleidigen, reichte
: er uns die Hand und lud uns zu einem
j Tniink ein." Er entpuppte sich als ein
! ganz kapitaler Heil und wir freuten uns.
das; wir ihn fcijitcn. .e,a,irvi,i wuo
es immer ein Flecke auf unserem Wap
penjchild bleiben, daß nicht mindestens
vier von unseren sechs Kugeln trafen.
Zuschauer sagte uns nachher, daß der
Man blitzschnell im Ducken war und
daß wir of,enbar feinen Bewegungen
nicht schnell genug folgen konnte. In
deß. wenn man einen Hasen, der diirch'S
Gebüsch rennt, ans 250 Fuß Entfer
nung treffen kaun, so sollte man wenig
stens eine HatidlungSreifendcn ans
Ohio nicht auf sechs Fuß fehlen. Wir
werden wohl dieser Tage ad, dem
Osten reifen muffen, um unsere Singen
untersuchen zu lasse.
LuftdruckstuSik.
Unter den Versuchen zur Lösung des
Problems des lenkbaren '!'.ifIschisieS find
wohl tiodz keine mit so akl,tereinem In
tcic''e pe:fo!.zt worden, als die Plne
des Pnnincr Proiefioitf Wcilner für
den Bau feines egeliadlnsifchmcs.
sieiell'cii cne.',eii die Animo kiamieit
um io mehr und ta"cn die Hnniung
auf küie vv'ung eer liodibedeutsamen
Vtrni ii i i isa I) ilssia z e ii ::v.o b e i edi ligter
kischeineu. als von Wellner bekannt ist.
daß derselbe die giuiidlidiften Studie
über den -,'nitdrnck uiadite und die ein.
geltendsten Meniinge desselben vor
nahm. In seiner Eigensdiast als Pro
sesior der Tedmischen Hochsdiule in
Briinn uämlidi war Herr 'Wellner Prn
snngolommis'ar für oloinotivsühier
und als solcher erhielt er von den Bahn
Verwaltungen die Erlaubniß, zii wissen
sdiafttidze Zwcde nad) Beliebe auf
ten von Brunn anö verlehrende Loko
motiven mitfahren ; dürfen ; und nun
erschien er bald auf dieser, bald auf je
ner Lokomotive zu Gaste, mit einem Ge
Hänse. daS bequem auf dem Tender
'Aufstellung fand und daS als Gesielt
für ei Riesensegcl diente; und wäh
rcnd der -.'okomotivführcr fciuc 'Arbeit
that und die iokomolive rastlos über die
Strecke dahinbrauste, sahen die Vetitc zu
ihrer Peiivuiiderung ans dem Tender
den bekannten Gelehrten schwarz und
rußig au der unverständlichen Riesen
leinwcind beschäftigt. Hier nun lernte
er die ganze große Skala des Luftdrucks
kennen und "beherrfdjen, von dein zwi
scheu den Schaufel des Rades durch
streid)eiide. bis zum voll ausgefageiie:i
und in voller Breite der Segelfläche
eutgegensdilagenden Winde; und hier
lehrte ihn .and) das Experiment, wie
eine Vaft durch die Vtift selbst langsam
schier senkrecht gehalten und dauu'vor
wärtS bewegt werde kau.
Dnrd) eine neue 'Religion
solle die beinahe sd)vn unzähligen Re
ligione nd Sekte vermehrt werde.
Die neue Religion, für welche ein Cr
ganisationSplan bereits entworsen ist,
soll fid) auf einer Basis auf bauen, die
breit genug ist, Ehtisten, Heiden, In
den, Monsneianer und die Pcrtrctcr
aller anderen GlaiibenSgemeinsd,asten
aufzunehmen. Eine 'Anzahl freisinni
ger Ehieagoer Prediger nehmen angeb
tid großes Interesse an dem Zustande
kommen der neuen Religionsgenossen
fchast. Die Haiiptlehie der neuen Re
ligion, die kein besonderes GlaubenSbe
kenntniß haben wird, soll die sein, daß
die wahre Religion eine 'Angelegenheit
des Gebens sei und der Fortschritt ge
fördert werde müsse zum Wohle der
ganzen Welt. Sie wird eine Pereini
guug aller religiösen Freidenker fein.
Die Idee zur Gründung der neuen Re
ligionsgemeiiischast geht von den frei
sinnigen Universalisten, Unitariern, den
progressiven Juden, den Hieksite Quä
fern, den Percincii für ethische Kultur,
den unabhängigen Mird'engeineiiisdias
ten und freisinnigen Personen über
Haupt auS. Die Bewegung zur Grün
dung einer liberalen ReligionSgenossen.
schast dalirt bereits aus der Zeit des
ReligioiiS-ParlaiuenteS" während der
WeltaiiSstellnng nd die Be'ürworter
trage siel) mit der kühnen Hoffnung,
allmeilig noch die alten Mirchengeiuein'
sdiaficn für die Idee einer alles umfaf
senden Kirche zu interessiren.
Der Einfluß des Waldes
auf die W i t t c r ii n g liegt befon
dcrö darin, daß er das Klima mildert.
Pom Walde strömt des Siachts wärmere
Vtift inS freie Vand. weil er in seinem
Humusboden die Wärme länger zurück
hält und sie Abends nicht so schnell der
Viift abgibt. So schützt der Waldanch
die Nächstliegende Kulturen vor Spät
frost. Er mildert die Hitze, indem an
heißen Tage kühlere Waldlnft ins Frei
land hinauöströmt, denn der feuchte
Bode und die Blättermasse dunsten
viel Wasserdnnst ans, der die Vust ab
kühlt. Er zieht Thau und Nebel an
und verdunstet wieder viel Wasser zur
Bildung von Siiederschlägen. In wäl
derarinen Gegenden kann es and) große
Regenmenge gebe, aber nie anhalten
deö R'egenivetter, auf welches dann an
haltende Trockenheit folgt. Der Wald
bricht die Gewalt der Stürme, Wollen
bräche, Gewitter und Hagelschläge. Die
k..s,, OJu,-,-,!- ItllS VSit.-!-! f.-l!t-U
UlU'UlUllltl -C'llVjl Uliv .willl li;uill
wie eine Mauer gegen die Orkane ; sie '
schützen auch gegen die rauhe Nord--
und Sordoslwinde. Bei Wollenbrüchen
auf Hügeln und Bergen hält der Wald
das Wasser ans, damit eS nicht so schnell
in die Tiefe strömt, Rinnen in den Bo
den gräbt und Kulturland mit Geschiebe
Überfuhr!. Gewitter und Hagelschläge
erfahren oft über dem Waid die erste
'Abkühlung und haben dann an rasender
Macht für Feld und Dorf verloren.
Zur Probe verloben wollte
fid) ein Kurgast, der in den Davoser
Blättern," Schweiz, neulich folgendes
Inserat losließ: Ein junger Kurgast
von angenehmem Sleußern und guten
Manieren, der neben dem langweiligen
Kurleben eine andere vernünftige Bc
fchäftignng sucht, wünscht die Bekannt
fchaft einer jungen, hübschen Dame auö
achtbarer Familie zu machen, die geneigt
wäre, sich probeweise bis Ende der Sai
fon mit ihm zu verloben." Ein anderes
Platt bemerkt hierzu: Wahrscheinlich
wird, wenn dieser .Perstid)' gut aus
fällt, der junge Kurgast später seiner
Perlobten den Porschlag machen, ,probe
weise' mit ihm Hochzeit zu halten."
Prügel dienten als Gebens
c nu c r b für einen kürzlich verstorbenen
Vittancr in einem Grenzdorfe bet Mcmel,
Ostpreußen. Der Mann hatte infolge
übermäßigen Braiintweiiigeiinfses nad)
und nad) alle Vnft zur Arbeit verloren.
In den letzten Jahren hat er fast gar
kein Bedürfniß nach Speise gehabt, son
dern fast ausschließlich von Branntwein
gelebt. Diesen pflegte er sich in letzter
Zeit dadurch zu verschaffen, daß er sich
in den Gasthäusern zum Gaudium der
rohen Zecher durchprügeln ließ. Im
vergangenen Frühjahre ließ er sich ein
mal, ohne eine Miene zu verziehen, -io
Hiebe mit einem daumendicken Stocke
aufzählen. 'AIS Endgelt für ein solch
freiwilliges Martyrium bekam er dann
eine Halben" Branntwein. Trotz
der ungesunden Beschäftigung" er
reichte der verkommene Kerl ein Sllter
von über 50 Jahren.
Ihre P e r t h c i d i g u ii g s w a f '
s e in den Haaren trügt, in.
Gestalt der schärfsten solche, die Patti.
ut rrit 1 1 R
Broad's Department Store, 1 124 0,
Hurrah.! DaS Publikum bat unseren Laden mit Be
schlag bclcgt und ist Jedermann mit Fran und
Ander eingeladen die Waaren in
Augenschein zu nehmen.
Puppen 24 Zoll lang zu 21 ts, mit unzerbrechlichem Kopf
5Ud BodY" Puppen, bis.iuc headö" I Zoll, 25 Cents
Spiele zu 5 Ccuts je, Ncitpfedc zu 95 Cents je.
Schlitten zu 45 Ccuts, Tafelbestecke zu s.75 bis KkS.
Lampen zn Jeden Abend offen.
ßHi&S. BR
11240 STREET.
I3T" Cffen bis Abend? 8 Uhr. Unsers 5üVrf wird mir für baar abgegeben.
Ttatistiselics über 5iscbahnk in
den Ber. Ttaatcn.
Ein soeben crsdiicucncr Vorbcr!d)t
iibcr die Eiiiuahiiicii und SluSgabcn der
amerikaiiisdie Eisenbahnen in dem am
20. Juni v. I. zu Ende gegangene
Rechnungsjahre enthält äußerst interes
fuiiic Angabe!: von s71) Eisenbahiigesell
fchaften, deren Berichte vor dem 1. T"e
zember eingegangen find und den Bc
trieb von fct.Hi!'..', Meilen Eisen
bahn betreffen. Die Brntto-Einnah-meii
betrugen $l,os.",G.rS,l?81, wovon
$322,W)5,M8 auf die Perfonalbeforde
rttng, $730,2 t'.,3r.r auf den (ütetver
kehr entfallen und ?S.'!, 0.'i(),:i7s auö an
deren Einnahmequellen stammen. Iic
Betriebskosten beliefen fid) auf $7.'?.'),
127,0152 oder CC..71 Prozent der b'e
famniteiunahme, nach deren 'Abzug eine
'Reineinnahme von ?ü,',2.'7,7 1 ver
blieb. Tarnach betrugen auf die Meile
des ganzen EisenbahnneyeS die Einnah
meii 71 13. die Ausgaben $50-12 und
der Reinertrag $2!k. Im Tnrd,
schnitt entfielen auf die 'Meile von be
förderte Passagieren 7,!2, während
im Elanzen l2,i-;25,!7.'!,::t l Personen
befördert wurden. Po der tülerbe
fördening, welche im Ganzen 81, !?,
013,814 Tonnen Fracht betrug, kante
diirchschnittlidi 582,r;i2 Tonne auf die
Meile. T?ic Zunahme des Fraditver
kehrö in dem letzten Rechiiniigsjahr ah
spricht ziemlidi der ans früheren Iah-
t en. Der Pergleich zwischen den Netto j
Einkünften der einzelnen Bahnen in den
Jahren 12 und IKK) erzielt für das j
letztere eine Steigerung von $0,774,1)57
und in den Dividenden eine foldic um I
$1,3,713, während $l('.,0s,405 den
Ucbcischuß FoiidS zuflössen. Aus die-;
seit Zahlen ist zu ersehen, daß die Eisen
bahnen bis zum 30. Juni i3 den
Einfluß der schlechten Zeiten noch nicht
gefühlt haben, die allerdings in der zwei
ten Hälfte des vorigen Jahres viele
Eisenbahnen in die Hände von Massen
Verwaltern getrieben hat.
Welche Bedeutung, die eng-!
1 i s ch c R h e d e r e i und der eng
lische Schiffsbau besitzt, erhellt ans dem
Folgenden: Bon 0,i!7I,ooo Register
tonnen - Dampfern der ganzen Pklt
fahren 5,hsg,ooo Registertonne unter
englischer Flagge. Eisen und Kohle
nahe bei den Häfen begünstigen den
englisdie Schisssban wie nirgends in
der Welt, deshalb ist das llcbcrgcwicht
Ou'oßbritauiiiciiö im Schiffsbau och
viel größer, als in der Rhcdcrci. Der
Umfang feiner Bauthätigkeit entscheidet
über das Schicksal der Rhedeicigcsdiäsie
in der ganzen iMt. Eine britische
Ueberproduktion in den Jahren 1880
bis 1883 von 1,200,000 Tonnen per
Jahr hat damals die Katastrophe im
Frachtenmarkt Hervorgebracht. Dann
ging für vier Jahre die Bautätigkeit
auf durchschnittlich 575,000 Tonnen int
Jahre zurück, wodurch sich daö ganze
Rhcdcrcigcschäst verbesserte. Pon 1880
bis 1802 kam dann eine zweite Hoch
ftuth ; durchschnittlich jährlich 1 ,300,000
Registertonnen, und damit wurde eine
zweite Deroute für die Rhederei herauf ,
beschworen. Jetzt scheint der lange er
wartete Rückgang des Bauens eingesetzt
zu haben, den 1803 wurden nur 017,
000 Tonnen gebaut. Immerhin ist
daS nur ein Anfang. Soll das Rhe
dereigeschäft gesunden, so muß die Ent
haltsamkeit och viel großer und an
dauernder sein.
Eine neue Thermometer
füll u u g. DaS Quecksilber hat be
kanntlid) Eigcnsthaftcn, die eS als Ther
mometerflüssiakeit wenig geeianet er-
scheinen lassen, vor 'Allem die, daß eS ,
schon bei 30 Cirad Eelfins gefriert, als
für Zwecke, bei denen die Temperatur
unter diesen Stand sinkt, ungeeignet
find. In fvldjeu Fällen füllt man das
Thermometer gewöhnlich mit 'Alkohol,
der bedeutend länger flüssig bleibt, als
Quecksilber, dem man aber wegen fei
nes häufigen Wassergehaltes, der d,e
Slugabcu stört, nie volles Pertranei,
schenken kann. Da ist man tut, wie
die Magdcb. Ztg." mittheilt, ans einen
anderen Körper verfallen, den die Ehe
miker Tolnol eiiuen und den sie aus
dem SteinkoHlenlheer darstellen, -ras
Tolnol saugt kein 'Wasser an, verdunstet
auch sehr schwer, gefriert erst bei bedeu
tend größerer Kälte als Quecksilber und
dehnt sich bei der Erwärmung gleich
mäßig ans. paßt also sehr gut zur
Thcrmomctcrfliissigkcit. Außerdem ist
daö Tolnol sehr billig und viel leichter
alö Quecksilber, man kann also das
THermometergesäß viel großer machen
alö jetzt, wodurch die t'enauigkcit der
'Angaben vergrößert wird. Daö To
lnol hat eine tiefblaue Farbe, die vom
("läse viel mehr absticht alö die des
Quecksilbers, so daß bei Toluolthenno
meiern leichler der Thcrmoiiietersiand
abzulesen ist.
LINCOLN, NEERASKA.
icxasasaKc-.
(5m ,,?chcn" des Kaisers Wltnldiu.
Zar Nikolaus reiste oft inkognito,
von einem einzigen General begleitet
und mit Benutzung der Eftrapost.
Ans einer soldie Reise erfuhren sie auf
der Station, daß uiiu ein sdilechter Weg
beginne und der Postwagen vor drei
Stunden die nächste Station nicht er
reidien könne ; durch den dazwischen lie
genden Wald aber sei der Weg fester
und angenehmer und werde gewöhnlich
von de 'Reisenden in weit kürzerer Zeit
zu Fuß zurückgelegt. Der Kaiser und
der General wollten dasselbe thun und
traten den Fnßpsad an, der sie dnrd)
einen Buchenwald bis an ei Wasser
führte. Die Psiitze war breit und
schien tief und gesahrlid-wie sollten sie
nun hinüber kommen ? Znsällig kam
ein Bauer desselben Weges heran ; der
Kaiser beschwerte sich, dav keine Brücke
da sei. so aud) der Baner. Ist also
kein Uebergang hier ?" Siciu."
Richt ? Und wie kommst Du hin
über?" Ah, was mich betrifft, ich
gehe jedes 'Mal dnrd, das Wasicr."
Selbst mit einer Vast'r1" O ja, auch
mitunter." Zehn Rubel sind Dein,
wenn Dn mich auf daö andere User
bringst." Der Bauer willigte ein.
nahm den Zaren auf feinen Rücken und
trug ihn hinüber. Rim bringe mei
nen Gefährten zn mir herüber, gleich
fallö für zehn Rubel." Der Bauer
gehorchte, lud den (General auf, war
jedod) kaum in der Hälfte des Wassers
angelangt, als ihm der Kaiser zurief:
Fünfzig Rubel bekommst Du, wenn
Du ihn abwirfst." Augenblicklich lag
der Gcieral im Wasser. Hundert
Rubel, wenn Du mich weiter trägst,"
rief der General. Der Bauer ging zu
ihm, alö eS vom Ufer wieder ertönte:
Zweihundert Rubel, wenn Du ihn
herabivirfst." Der Bauer befand sich
in neuer Perleqenheit. Fünfhundert
Rubel, wenn Du mich an's jenseitige
User bringst." Achthundert Rubel,"
hieß es neuerdings vom User, wenn
Du ihn nicht hereinbringst." Der
Bauer ließ den General IvS ; dieser
aber schlang die Sinne um seinen Hals :
Tausend Rubel, und un zum Teufel
an'ö llfcr." Der General langte am
Ufern; der Baner begleitete die Her
ren zur Station, wo er feinen Vohn
empfing. Radident die Herren gefrüh
stückt hatte, trug der General unter die
kaiserlichen Auslagen die Posten ein:
Für das Frühstück zehn Rubel, für
das Ueberlragen Sr. Majestät nbcr's
Wasser zehn Rubel, für das Uebertra
gen des Generals unter allerhvchslver
iheuerten Umständen-1000 Rubel.
I r r l h ü i er ! S ch l b ii ch e r u.
Qberst Albert Pope von Boston will
demnächst einen Band erscheinen lassen,
der die sämmtlichen in Sdmlbüchei n be
findlichen Fehler aufdeckt, ans welche die
Presse insolge der Slnregnngen Popcö
schon seit geraumer Zeit die Slnsmerk
samkeit lenkte. Die Zahl dieser Irr
thümer soll in die Tausende gehen, und
es wird erzählt, daß Perleger, welche
durd) die beabsichtigte Herausgabe des
Pope'sdien Weiles am' fdnverften be-
troffen werden, mit aller Macht dieselbe
zn verhindern suchen. Eine einzige
PcrlagSftcllc für Schulbücher würde,
wie es heißt, im Falle dieser Pervssent
lid)ug allein niit iibcr 1100 Fehlern zu
rechnen habe.
E i 11 p fei" des R a u d, e S.
In einem stimmungsvollen Artikel, wcl
dien Professor Hurtet) in dem M,c
teenth eciitiiiii" "feinern dahingeschiede
nen Freunde oolju Thndall gewidmet
hat. halt der große englische Phlisiologe
nicht mit feiner Anficht zurück, was
eigentlich der b'rnnd der furchtbaren
Schlaflosigkeit war, welche die letzten
,lahre Tüudalis zu einem Vcbcn der
Ciial machte, '.'lidus anderes als das
Rauchen. Thndall pflegte den Ranch
zu verschlucken und das besser, alö es
die Meisten können, fiese Fähigkeit
mag der größten Pewundeniug würdig
feiii, id) glaube aber, daß sie die Cf)fcr
flaik angreift."
Der ch e in i f cs - et n a l f i r t e
M r n f ch. linier deu Sehenswürdig
keilen des '.','ationalmusenms in P?asl
ingto befindet fiel, dem Seientifie
American" zufolge ein Aussielluugoge
geustaud. der die Ingredienzen zeigt,
ans deiieu ein f uidifdiniltsmeiisch im
Gewichte von l.',l Pfund besteht. Ein
Glasgesaß faßt die 'M Pfund Vafscr,
die sein Körper ciilhält, während andere
(besäße Psnnd Eiweiß. ctwaS weniger
als in Pfund reinen VeiinS, .'511 Pfund
Fett. Pfund 'lalkphosphat. 1 Pfund
tallkart'vuat. 5 fluzen Zucker nd
Stärke, 7 Unzen Ealeiumfluorid, G Un
zen Magnefiiimphosphat und ein wenig
gewöhnliches Salz enthalten.
OÄB'S
ji
lU
CM(If8 IN sine fltilf IbbiOiing jlnrirr tflf(itrr
oh UJiaii tirtn in bfintrltirn Villa. (Miicr nl ruluitt
unÖ (Uluitt), tft aiiOri nun, mtni tirnirl r nr
luöbiuid) VI 1 1 1 t n d id n ii) c. W für nu un
Slucflirtirc Um II and, luf toicjf r ?DJan ckiiiirnrnig
orbniiictit hallt, wie laiilcnö onMrr l)ii;i,uliif
Uii(lurtlidif, in il lintn bifr )daite X'uiitt ul fttuUt
itl. üllännrrn. wkichc au bfit iHiliifn 01, j,ici,
iichkn Jiidislckliviir,, vd,r 'Jiii-:itii?iii!im in
tatfmi nljrm Icibtn, d, durch iuiam, r,,jbr.
nlfbftufiiiilunfit, nfiiliiu zur Slthfit h'tiöni 1111
fiililrii, Hatt iijte (ocpctlidic und flsijliu iimfl (le
bnlnflrn hat. plift mit trrluitfn, iii'i,in,.
jiniiflrtimfrifii, liti!M(ticniSlii(fru, Mlirtipjit.it ii .m.
bfliajtrt f 1 1 1 tt . eitrrtrcii wir in "J.Mtirl, tüiKiri )i
svsili birie litnibc.-ili(ifii. toif ü'i Dötni 1,11 kr
iiiilkn lau 11. 0 4 ili Mf liiiltalliiiilc(Vii(rui! niilar
Talkln tet ätfnti(lirtt'.-rlfnttttt -i .Cit.m
triff tticität. tn:t Uuillut) und tinili,) an
flftoniiMfr flttt-ii'.bfr klrviii iit t,i4 11.11111 li.tie
Xicilmiltrl fiir (ülilif ifällf, unbti-'ii Inlitcn iöniit
:lit Mfn SDr. 6a iibf 11 's (Hcltrildirm
Wilttfl Iftcinmfn. Vl'if r:.lit'fin. liiirrvulicm,
(ebort) ofiliuftn H-.if;i flii-lit fr (tiitiin gottrin bis
tcrliirnif mit miiHtt. luib räch 1 111 juinMnrm Vt'
brnudinifrbft il)t ümrjfiiBttnii. ein i,l'k,,il lb,iik
Cut tirfuntfn in habrii. I tt (Siüvlcl lirilt b -.iifru
oi:nf 'j.ifMjnirii imb ti'ltft tnrni'i. Viiit 'rrlunafii
Ik!ri,t!,irfi?i ü'ch: Trci situ jjttt buu VJiauiiti 11"
I)(tiUlt, tifrjitgrlt unb lojlmjici.
Tr. ?!. f. ennbfn. SOrrllifr Srrr T 9Inf
tnllicnfiiif Siiicliliat f.infls ich rinnt .'ibvrr Irflti
Ichcn Ciittfl unb tu ii fj fliilrijf 11, bull briuliic tWun
brt vollvrucht hut, btiin ich litt jur ;-)rit (o oni 01t
fc.iflfnrlifiunttti 111,1?, bktch,.an biiilli' tm Vifllf
l'fgfn iriifjtt. dt Um t'rlituudif ue Ctrifl, bin
ich (lf)lllib (trWovStli 11:1b 1,11111 trifft tucnifl Cf
i!;S(lnt nodi.ifljni. i:i) fitiui bfclmlb i'jljrtn oJuitrC
QUcn !eidk!,k,i f inMsMfii. Achl-iti i-zvPli,
3 c I) n S chatilk, 6t. (ilouö, ülian.
Iii(f Würl't lirilfti
sofort ililjciiiiinilSmiiS,
L'iistwoi,, .Vciibfiilorlt,
!! f ifiitf ibkii, tolimrtt
01 urteiln. . tu. tn. firii
IltlcO aiilriil:2nnlirii.
forium ZükMZiiNfr frei mit oltrn Wurlclii.
Vfifmanb kann iich bis wunbfrvollfti Gtroiiifbor
ftkilki-,, wiichf bin örpkrbaitkiif ju (fl"ii im
taube iit, ohne (it zu tjruini. Sprtilini k ba
l)tr in uutrfr CIHice cot uiib iltirririnifii Gif sich,
obfr frnbfit ie für unser firnfirS, iuuflrirtro, br:it
IchrS (Samftilft, wkichk lottenf rei Hub neriitArU
Vost bfilaubt luitb, zu J,rcr nächslfti Ciic :
S AK DEN ELECTKI'J CO.,
58 Etat et., l'lcago, I.
SAXDEN KLECTUIC ().,
U, St. it 2. '. o., !ö!itt,iapo!is, X!inn.
Wichtige (frsinSung.
Ei i Hartford, (5onn., lebender
junger Schweizer 'Jiamciis Caspar
Mettler hat eine automatische Schrau
bcnfdnieidemaschiüe erfunden, wcldic
nad) '.'liissaize Sadwerständiger alle bis
jetzt rrifttrcudcu iUiaidjiueii dieser Art
in den djsiUcn stellen wird. ' Die
Hauptvorzüge besiehe darin, das! diese
Äiasdiiiie eine Schraube fix und fertig
herstellt, wiihrend bei deut bisheiiize
Perfahrcn zwei cafdünen zur Fertig
ftclliiini, der Zdiraiibeu nöthiiz waren.
Ferner produirt dieselbe daö doppelte
.dnanlniu und einwickelt eine bedeutend
größere (Genauigkeit im Sdineiden der
Sdiraubcn. Kapitalisten jener Stadt
interessiren sidi für die Erfindung und
eS find bereits Schritte eingeleitet, daö
bereits bewilligte Patent käuflich zu
erwerben, respeltive ein Fabrilsgebaude
;n bauen.
Herr Caspar Äettlcr ist im Danton
Zürich geboren und kam vor sechs ah
re in Begleitung feiner Eltern und
Geschwister nadi den Per. Staaten. Er
ist auch Erfinder eines patentirten Pack'
ficincs, der fid, durd) fein leichtes Ge
wi dit und feine Dauerhaftigkeit auS
zeid)net und zu dessen Herstellung kein
Sand und !vhle nöthig ist. Der Be
richt der Perwaltung des Waterlowit,
Mass., Arsenals, wo diese Backsteine
mettelst der U. S. Tefting-Mafchine ge
prüft wurden, zeigt unter Anderem, daß
das (Gewicht eines Steines drei Pfund
beträgt und eine Widerstandsfähigkeit
von n',,000 Pfund besitzt, während der
gewolinlidie jetzt im tebraud) befind
liche Packstein I I Pfund wiegt und nur
ll.ouii Pfund Widerstandsfähigkeit
entwickelt. Mit der Herstellung dieses
neue,! Pa.iinatetialö wird bald begon
neu weiden.
Eine : c n c ; n d ft r i e ist in
Frankreich durch einen ehemaligen Stn
! deuten der Rechtswifscnschast. Zribil
lac, und einen vormalige Arbeiter i
einer Zpicllaiteusabrik. trimand, auf
gebracht worden, nämlich daS Reinige
gebiai-d'icr Spielkarten und ihre Wie-
derherflcllnug ivic neue." Die beiden
Erfinder" haben bereits große Etablis
fements in Pordeanx, Toulouse und ein
Zweiggefdiäft in Paris. Für dreima
liges Reinigen eines Spiels arten be
reducn sie den Restaurateurs. P'ein
wirthe :e. nur etwa ;!0 Pfennige, ivas
niißciordcntlich billig ist, da die einzel
nen Marien foisageu neu rctoudiirt
weiden. Die öenndschast soll bereits
anßeroidcntüd) groß fein. Run hat
aber die Zollbehörde gegen das ganze
Unternehmen Einspruch 'erhoben, weil
der Staat jährlich etwa L.500.000
Franc? Schaden leide, und die Unter
nehmer habe das ierid)! zur Entichei
duug aurnsen müsskti.
X
X
I