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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Feb. 15, 1894)
Die Auction. 3 Vem blauen, wolkcnlo'en Htmm Irrah !!,, hit Äfllirf. Jll ÄtsaVCJl ttr EtaDt find verödet. Wen nicht in gr.b Gründe hinauStreiden. der bleibt dKk m tu, ras n saiien sei fcjufuna. Draußen jedoch, n iem schmucken HSuchen drr rstadt, haben sich Men. schrn angesammelt. Sie erfüllen da BorgSrtche. ieoklkern da Höschen und drangen stch 6i hinaus in ci irgr. Ja dichten Gruppen flehen fie. mit ernster, wichtiger Miene. Die Sonnen, gluth hat ihre Gesichter gerölhet. Der chweih perlt in Tropfen von ihrer Stirne herab. Sie aber harren still und ergeben de Augenblick, da die Thüre bti ft&az&tn ttcb öffnen wird. Das starke Gekäilecht ist schwach vertreten, Meist sind 8 Krauen, die hier eine Art Fegeskuer erdIden, um dann geläutert in die P orten M Paravieze cinzu ziehen- Da, Paradie, heißt uclion. Ein amtliche Zeiwngiinscrat hatte e den karrenden (llubiaen verkündet. Wer zu lesen weiß zwischen den Zeilen de trockenen miSftuI?. der kann darau in aan Leidensgeschichte entziffern, ein schreckenioolle Trauerspiel bärget licher Verarmung. Und gleich einer Cbakksxezrk'schea TragSdie mit ihre komischen iauren. gleich einem Grab stein, den wilde Rosen keck umklettern, so war da traurige Inserat eivgerahnit von Annoncen gar tlödltchen JnyattS. Operetten, Concerte, Affentheater um, aaukelten e zur Linken; Tnzvergna L.r .... --- j. - i s.,ir;x gungen, lAonveiiaorien, ocBusjeiijtiwuy keürn lockten u seiner Rechten. Oben über war eS Bekrönt von irischer Leber, wurst. Den Gockel bespülten Fluthen delikaten Acotelwein. Inmitten all diese Jubel nahm stch da Inserat au, wie ein Meno lekel. .Donnerstag Vormittag findet die IStt. steigerung der zur ConcurSmasse B. ge bSriaen Mobilaraeaenstände statt.' Die wenigen Druckzeilen hatten die vielen Menschen binausaelockt in da entlegene HluSchen, wie der Leichenbro dem den Schakal der Wüste. Da stan den sie im Schweiße ihre Angesicht und lechzten nach den Gegenständen, die von Thränen genetzt, von euszern umyaucyt waren. Die Uhr der nahen Kirche schlug zehn. Da Hau blieb noch immer verschlossen. Eine gewisse Erregung bemächtigte sich der bisher so geduldig harrenden Menge. E ist himmelschreiend sagte mit dünner Stimme ein magere alte Fräu lein, .die Leute so warten zu lassen! .Was man nicht Alle erdulden muß!' .Die Auclionen werden mir geradezu verleidet, klagte tue oehavtse Matrone, indem sie sich den Schmeiß von der Stirne wischte. Zu Hause liegt mein Kind krank, ries eine Frau au dem Bolke. .Ich habe mir die Zeit sörmlich gestohlen und werde nun so ausgehalten. .Wer auf Auktionen geht, muß sich mit Geduld wappnen,' sagte ein alter, beweglicher Mann, offenbar ein Trödler. Derselben Ansicht ist ein junge Pär, chen, das weder Ungeduld, noch Lange weile empfindet. Hand in Hand stehen sie da, der ehrsame Droguist und feine Braut, die Putzmacherin. Sie haben da Herz auf der Zunge. Bald kennt dic ganze Umgebung ihren Leben, und Liebeölanf. Er ist so einfach. Sie sahen sich, sie liebten sich und sie verlobten sich. Zum Beweis dessen geben sie sich vor aller Welt einen herzhasten Ku. .Solch ein Benehmen verflößt doch gegen jede Moral,' hört man die dünne Stimme de alten, mageren Fräuleins entruZtlt rufen. Nicht neidisch sein!' brummt der Trödler Wir waren doch Alle einmal jung.' Diese Fräulein zweifellos Bemerkung scheint da alte sch? zu verdrießen, welche annimmt, van es rncat nur lung war. sondern auch noch jung ist. Plötzlich acht eine Bewegung durch die ivienge. ic Thüre de Hause wird geöffnet. Alle drängt dahin. Durch eine hübschen, breiten Flur geht's in ein große Worderztmmer mit prächtige Tapeten und reichverzierter vluaocae. Das Zunmer ist vollständig ausgeräumt. Nur einige rohe Bänke und Stühle sind in Reihen für da Publikum aufgestellt. Eine große Fla, gellhür führt nach der Nebenstube. Diese gleicht einem !v!oo:lmagazin. Die Ge genftände, welche veräußert werden sollen, sind zum größten Theil darin un tergebracht. Die Stube schien bisher als Speisesaal gedient zu haben. Ein große Büffet deutet darauf hin. In der aukaehobenen Flügelthür ist der Länge nach ein Tisch aufgestellt. An diesem Tisch soll die Auktion vor sich gehen. Der ausgeräumte Salon ist bald vom Publikum angefüllt. Vornan nehmen die Personen Platz, die sich bereit draußen bemerkbar gemacht haben. In der Nebenstub: steht man den Ge richtsvollzieher und den Ausrufer hin und Herzehen. Zuweilen bleiben sie in einer Ecke hinter dem Büffet flehen, von o au man unterdrückte Schluchzen vernimmt. Wer zur Seite sitzt, jener Ecke gegenüber, der kann die Personen erblicken, mit denea die Gerichtdicner sich unterhalten. Ein Mann ist e und ein Weib, beide jung, leide schön. Der Mann sieht tiefbekümmert vor sich hin. Seine edlen Züge sind matt und abge härmt. Mit einer gewissen Apathie be antwortete er die Fragen de Gericht, Vollzieher. Da Weib hat einen Au, druck de Stolze in dem schönen Antlitz. Bon Zeit zu Zeit preßt fie ein Taschen tuch vor die Auge und ein conoulsioi sche Leben zuckt durch die hohe, üppige Gestalt. .Ella, ich flehe dich an, schone dich!' nist ihr der Gatte schmerzvoll zu. ,Be denke deinen Zustand! Komm' hinauf, nach oben!' .Nein. schluchzt fie. .ich will Abschied nehmen von all' den lieben Gegenständen, die meine Freude bildeten. Ich will sehen, in wegen Hände fie gerathen.' .Sie erde dir verbleiben, Ella. Dein Bruder wird eben jetzt mit dem Zug gekommen sein. Er wird Alle für n für dich zurückkaufen. Des, halb martere dich nicht umsonst l Denke an deinen Zustand! Denke an ' ,0 unser Kind!' seufzte fie. ,E wird al Bettler in die Welt eintreten. Möchte doch die Stunde seiner Gebnrt mir den Tod bringen. .Ella!' Er stieß e bebend hervor. Da Wort enthielt Schmerz, bittere Klage, Selbst, vormüife, wilde Verzweiflung. Sie wurde von Mitleid ergriffen und reichte ihm die Hand. .Arthur, verzeih' mir! Ich bin fo un glücklich! Ich weiß nicht mehr, wa ich rede. Ader eine weiß ich, daß du mich liebst und daß Alle, wa du gklha hast, auS Liebe zu mir geschah.' .Ella!' Diese Mal drückt e Zärtlichkeit und Dank aus. Die Thränen der beidenGaltcn fließen. Ach, welche Zeit lag hinter ihnen! Die Liebe hatte sie zusammengeführt. Ihr HocheitSfest war eine der schönsten und glänzendsten gewesen, welche je in der Stadt gefeiert wurden. Die AuS flattung ihrer Häuslichkeit entsprach dem Feste. Sie war reich und geschmackvoll. Aber da Vermögen entsprach der Au, stattung nicht. Die Einkünfte reichten kaum hin, um Ella'S Toilette zu bestreik ten. Da hatte denn Artbur, der dem geliebten Weibe keinen Wunsch versagen mochte, sich in Spekulationen gestürzt. E war da alte Lied. Zuerst lächelte ihm da Glück. In Folge dessen hielt er sich für unfehlbar und erweiterte feine Wagnisse in' Unberechenbare. Da trat der Umschwung ein. Verlust folgte auf Verlust, di8 eine Tage da Unabwend liche über ihm zusammenschlug, wie die Wellen uoer dem Ertrinkenden. Ella hatte keine Ahnun von den Kämpfen, welche er bestand. Al etwa Selbstverständliche hatte fie die tausend Aufmerksamkeiten hingenommen, mit de nen er fie überschüttete. Ihr leichter Sinn hatte nie nach dem Woher gefragt. Um so grausamer empfand fie den Schlag, als fie der Entbehrung, der Armuth, der Noth in' mitleidslose Antlitz schauen sollte. Die häßlichen Formalitäten de Elend flößten ihr Entsetzen ein. Al die Gerichtsdiener die Siegel anlegten, war sie in Ohnmacht gefallen. Und warum mußte sie das Alle er dulden? Weil sie die Gattin dieses leichtsinnigen Manne, dieses Mannes. der ihr die Wahrheit verheimlicht, der sie getäuscht hatte. Ein Gefühl deS Hasses gegen ihn war in ihr emporgestie, gen. Doch bald erwachte die Liebe wie. der, als sie ihn leiden sah, leiden um ihretwillen. Und nun suchte sie mit ver, doppelter Zärtlichkeit wieder gut zu ma chen, wa fie ihn zuvcr hatte büßen lassen. Heute aber, al das Schrecklichste ihr bevorstand, I die einzelnen Be standtheile ihres Heims zerpflückt werden sollten, wie die Blätter einer Blume, als selbst die Kinderausstattung, die sie vor, sorglich für das noch Ungeborene herge, stellt, wildfremden Menschen in die gie. rigen Hände fallen sollte heute war die mühsam errungene Fassung von Neuem dem Schmerze, der Verzweiflung hin. Jetzt tano sie La, für einen Augenblick dic Wirklichkeit vergessend. Der Gerichtsvollzieher machte ein ge langmeiltes Gesicht, während der AuS, rufer ihm spöttisch zunickte. .Fangen wir ans sagte oer Erstere. Bei diesen Worten fuhren die Gatten auf. Die grausame Wirklichkeit trat wieder in ihre Rechte. Ich bitte. Herr GerichtZvollzieker." ries Arthur mit flehendem Tone, .warten sie nur noch eine Viertelstunde! Der Bruder meiner Frau hat uns seine Her, lfe engezeigt. Der Zug muß schon em getroffen sein. Nun woyt, war vle nkwork, .aus eine Viertelstunde soll e mir nicht an kommen, obgleich das Publikum bereits ungeduldig wird. In der That, die Bttllustlgen begannen zu murren. Etntge schwangen sich sogar u ver Drohung empor, loiorr oas aus zu verlassen, wenn man sie noch länger an der Nase herumsuyren olle. Die Viertelstunde verstrich. Der Vru, der Ella'S erschien nicht. .Ich kann nicht länger warten ' sprach der Gerichtsvollzieher. Arthur schwieg. In dumpfer Erge, bung saß er da. Der AuSruter nahm venchievene ruine Gegenstände zur Hsnd. .Bitte, veqmnen Lste noch ueber mit dem Kaffeeservice!' rief das magere alte Fräulein. .Wir find keine Kafstischwefinn, die mit Kaffee ansangen und aufhören, -witzelte der Ausrufer. Dann pries er dem Publikum die Gegenstände an, welche er in der Hand hielt. Es waren die ein Handschuhkasten auS rothem Sammet, ein ArbcitStäschchcn von geftick tem Maroquinledcr und ein: Bonbonniere au rosa Atla. Nicht wahr, Mutter Bergmaoo," wandte er stch an da Weib aus dem Volke, .so etwa habt ihr noch nicht ge, eben? Vielleicht wollt tyr eurer chwa, gerin, der Waschfrau, zum nächsten Ge, burtStag ein Geschenk damit machen? In dem Handschuhkaften könnte fie ihre drei Taschentücher verwahren, in dem Arbeit, täfchchen ihre Weise unv in oer Vonson ntere ihren Schnupftabak.' Wetter Bergmann lachte laut auf. Doch ihre Auzen blickten sehnsüchtig nach den Herrlichkeiten. Während dessen hatte im Neb?n;Immer Ella die Gegenstände aufmerksam de. trachtet. .Ach ' seufite sie. .den Handschuh kästen und die Bonbonniere haft Du mir kurz nach der Verlobung geschenkt. glücklich war ich damal damit! Ich hätte mir nicht träumen lassen, daß fie mir auf diese Weise mied genommen wür 6enl" .Still, Ella! Die Dinge haben ja keinen Werthl' .Doch, Arthur! De unschätzbare Werth theurer Erinverunge. Die Ar bei'.Stasche ist ein Andenken an meine ver, ftorbene Mutter. O Mama. Mama! Wenn Du da hättest ahnen können!' Sie preßte da Taschentuch vor die Augen. Die Stimme de Ausrufer ließ sich leder einförmig vernehmen. .Die Sachen find unter Freunden fech zig Mark werth. Setzen wir sie auf dreißig! Bietet einer? Al o zwanzig. Roch immer Keiner? Also zeh.' .ES gilt.' sagte der Trödler kaltblü, tig. .Elf.' murmelte verschämt Frau Kel, ler, die behäbig Mattone. .Zwölf,' sagte der Trödler in weg, werfendem Tone. Da entstand eine Bewegung. Mutter Bergmann drängte sich vor. .Fünfzehn,' platzte sie herau. Sie war dunkelrolh vor Erregung. .Fünfzehn Mark,' wiederholte der Ausrufer. .Eigentlich gebührten ihr so viele Hiebe. Aber mir soll' recht ein.' .Sechzehn,' sagte der Trödler, indem er behäbig eine Prise nahm. .Siebzehn,' rief Mutter Bergmann energisch, te bin stch aus oie Lippen. .Achtzehn.' Der Trödler wischte sich einige Kornchen Schnupftabak vom Rocke. .Zwanzig!' Das Weib au dem Volke fließ e wüthend hervor. Ihre Augen funkelten, als ob fie den Trödler erwürgen wollt. .Einundzwanzig.' Der Trödler blieb kalt wie Eis. .Fünfundzwanzig.' Die ganze Gesellschaft betrachtete Mutter Bergmann, al ob fie wahnsin ntg geworden sei. .Und wenn bis hundert geht, die Sachen müssen mein sein!' Der Hammer fiel. Die Gegenstände gehörten dem armen Weibe. Ein Fie berschauer überlies sie. Sie war gekom men, um ein Gestndebctt zu kaufen und in ihrer Leidenschaft harte fie sich hin, reißen lassen, den größten Theil ihrer Baarschast sür werthlose Dinge hinzu geben. E schnürte ihr die Kehle zu, al sie das Geld auf den Tisch legte, zwei blanke Goldstücke und einen Fünf markschein, an denen sie Monate lang gespart hatte. Sie nahm die Gegen stände in Empfang. Richtig! Da war auch noch eine kahle stelle in dem Sammt deS Handschuhkastens und ein Fleck auf dem Arbeitstäschchen. O welch' ein Unglück! Jetzt kam die SpeisezimmenEinrich tung an die Reihe. .Die Garnitur,' sagte der Ausrufer, .hat sicherlich ihre zweitausend Mark ge kostet. Setzen wir sie auf fünfzehnhun dert. Das Büffet allein ist doppelt so viel werth. Wie angrthm, solch' ein Büffet zu besitzen! Oben kommen die Glassachen hinein. In die Schiebladen das Silber. Unten links das gute Por zellan, links die Weine, in die Mitte die Braten und die Kuchen.' .Wie er den Inhalt des Büffets b, schreibt!' seufzt Ella. .Man sollte meinen, er hatte meine Einrichtung ge, kanntl' Die Möbel gingen in den Besitz de Droguisten über. Die Putzmacherin war entzückt, daß fie dem Verlobten jauchzend um den Hals fiel. Drinnen im Nebenzimmer aber er iönte unterdrückte Schluchzen. .Kommt das Kaffee-Servici noch im, mcr nicht an die Reihe?' fragte das alte Fräulein ungeduldig. .Der Kaffee wird stets zuletzt ge reicht,' entgegnete der Ausrufer. .Wir halten aber noch nicht einmal beim Des sert.' Er schleppt einen Kcrb herbei, einen gar sonderbaren Korb, und stellt ihn auf den Tisch. Bei seinem Anblick kann die schweige prüfte Ella sich eines lauten Jammer nicht enthalten. Ihr Körper zuckt krampf, haft zusammen. Arthur, der bis dohin theilnahmSlo in'S Leere gestarrt, kommt bei diesem Zeichen heftigsten Seeler schmerze wieder zu sich. .Ella', flüsterte er, theures, arm.' Weib, fasse Dich! Ich schwöre Dtr's, diese Stunde soll mir zur Lehre dienen! Nie, nie werde ich vergessen, was Du durch mich gelitten. O könnte ich doch Alles ungeschehen machen! Mein Leben gäbe ich darum!' Arthur'L Sklbstoorwürfe bringen Ella wieder zur Besinnung. Unter Thränen lächelt sie ihm zu. Während dessen kramt der Ausrufer in dem Korb herum, zuweilen einzelne Ge gcnftände vorzeigend. .Sehen Sie doch diese niedliche Strümpschen.' Mein Daumen reicht gerade hin, e zu füllen. Und diese allerliebste Jäckchen. E ist ungefähr fo lang wie meine Hand.' .O wie süß!" ruft bewundernd da magere, alte Fräulein. .Da ist nicht für Sie, Fräulein Lipstus', entgegnete der Ausrufer. .Unverschämt!' Fräulein Lipsiu zit, tert und bebt. .Aber, Fräulein', begütigt der Au, rufer, .einen kleinen Scherz darf man sich doch noch erlauben ! ' .Mit so heiligen Dingen nicht!' zürnt Ti UlUUltlll. Der schnöde Fiesler wendet sich jetzt zu der Putzmacherin: .Hier. Jungser Braut, sehen Sie sich doch diese gehäkelte, weiße Jäckchen an mit den rosa Schleischen! Ist e nicht zum Auseflen?' .Ach, wie lieb!' ruft da junge Mäd chen. .Al vorsichtige Braut müßten Sie eigentlich diese Sächlichen ankaufe.' Sie schlägt verschämt die Augen nie der, während die Umstehenden in Lachen auöbrechen. E meldet sich kein Liebhaber. Jeder scheint den Fluch zu scheuen, de: diese Gezenständen anhaflea würde. Der Korb wird zur Seit geschoben. .Nun, Fräulein Lipsiu um Ihnen zu zeigen, wie gern ich Ihren leisesten Wun scheu entaeaenkomme. will ich jetzt da Kasseeseraice ausdieten. Diese Worte galoanistren da magere, alte Fräulein. Sie rüstet stch zu einem mächtigen, venweifelten Kampfe. Eine gewisse heilig Begeisterung leuchtet au ihren Züge, wie st den todtoerachtenden Krieger erfüllt, wenn er sei Leben aus dem Altare de VaterlanveS zu opfern. sich vorbereitet. Und die Feinde sind zahlreich. An allen Ecken und Enden wird e lebendig. Man drängt sich möglichst in die Nähe de Ausrufer. Ein Kaffeeservice ist ein oielbegehrter Gegenstand. Die Schlacht beginnt. Fräulein Lipsiu rafft sich zu ihrer ganzen Höhe auf. Wie ein Feldherr auf seinem Kampfroß bald nach dieser, bald nach jener Seite hinsprenzt, um einen Vortheil zu erspähen, so wendet sie sich bald an diese, bald an jene Rivalin mit der flehentlichen Bitte, ihr doch den Ge aenstand nicht zu vertheuern. Voll Eifer überbietet sie sofort die Rufeaden, als ob ihre Seligkeit davon abhtnge. Ach und 3 war wirklich I reizen, das Service! Da Früulein hatte nie ein schöneres gesehen. Kleine Blumenbou auetS in den herrlichsten Farbenzujam, menstellungen waren auf dem schneeigen Weiß der Tassen wie hingeftreut. Und d Zuckerdose I Bas Herz lachte oem Fräulein, wenn sie diese nur ansah. Nein, so etwa Köstliche dürfte sie sich nicht entgehen lassen. Der Preis ging in die Höhe. Noch immer fanden stch Liebhaberinnen. Ein furchtbarer Menschenhaß wühlte stch in daS bisher so friedliche Herz deS Fräu leinS in. Sie wäre fähig gewesen, die fen mißgünstigen Mitbieterinnen die nei bischen Augen auszukratzen. Ihre Stimme würd rauh und gepreßt. In kurzen Tönen stieß st di Zahlen hervor. Allmählich verstummten die Rivalin nen. Nur Frau Keller oewarv ich noch um den viclbegehrten Kampfprei. Die beiden Frauen warfen sich Blicke grlmmi gen Hasses zu. DaS Service war be reits weit über seinen Werth hinaufae, trieben und doch wollte Keine eS der An, dern gönnen. Da wagte Fräulein Lip siu einen Verzmeiflungsschritt. Mitten au den Achtzigern schwang fle stch plSH lich auf die Zahl Hundert empor. DaS schien nun zu wirken. Frau Keller ergab sich. Hundert Mark,' näselte der Aus, ruser, .zum ersten, zum zweiten, zum drtt " Er hatte schon die Ansangssilbe deS entscheidenden Wortes ausgesprochen. Der Hammer war im Begriff zu fallen. Fräulein Lipsius strahlte schon vor Ge, nugthuung über den blutigen, doch um fo ehrenvolleren Sieg. Da ntftand an der EingsngSthure eine lebhafte Be- wegnng. igln hübscher lunger Mann drängte sich vor. .Fünf Mark biete ich weiter, rief er mit lauter Stimme. Fräulein LipsiuS drehte sich wüthend um. Alle ihre osrnungen waren ver nicktet. DaS erkannte sie sofort. AuS dem Nebenzimmer aber stürzten die unglücklichen Gatten hervor mit freu digen Blicken und jubeliidsn Zuruf. .Endltchl Gott sei ES war der längstersehnte Bruder Ella's. Der Zug, der ihn brachte, hatte sich verspätet. Doch es war keine Zeit zu weitläufigen Erklärungen. Der Neu angekommen: eilte auf den GerichtSvoll zieher zu. Bitte, beben re oie Ver teigenina aufl Ich übernehme Alles.' .Aber das Publikum?' Der junge Mann wandte sich an die Versammlung. Sie haben gehört, meine Herrschaf- ten, ich werte Alles ankaufen für die bisherige Besitzerin, meine Schwester. Wollen Sie nun der arnien Vielgeprüften die Gegenstände vertheuern, so bieten Sie mit! Wenn nicht, so beweisen Sie Ihre Güte, indem Sie die Auction ver lassen!' Die Worte zündeten. ES entstand ne allgemeine Völkerwanderung. Nur Mut, ter Bergmann blieb zurück und auch da Brautpaar zögerte. Der junge Mann bot ber Erster ein Abstandsgeld. Sie griff sofort mit Freuden zu. Also wandte sich noch Alle zum Guten! Die Unterhandlungen mit dem Braut, paar führten nicht so leicht zu einem Er gebniß. Die Braut wollt durchaus nicht von den Möbeln lassen. Der Bru der Ella'S versuchte einen Compromiß zu chließen. Die prunkenden Saionmobel möchten sie nehmen statt der Spetsezim, mereinrichtung. Doch man ging nicht darauf ein. Da machte der junge Mann einen letz, ten Versuch. Er führt die Putzmacherin zu Ella. .Wollen Sie dieser Unglücklichen ihr LooZ noch erschweren?' .Die Braut sah oa schöne, stolze Antlitz mit den rothgeweinten Augen, ah die Spuren, welch der ummer da rin I : eirgezraben und ihr Herz wurde ran Ein Blick aus den Bräutigam, ein Nicken de Kopse. Man leistete ganz, lich Verzicht. Dann entfernte sich da Paar mit raschen Schlitten. Nun erst umarmte Ella ihren Bruder. Noch einmal ein heißer Thränenstrom, noch einmal ein heftige Schluchzen und dann da erste vom Herzen kommende Lächeln seit langer Zeit. Ein Sonnenstrahl, der au finsterem Gewölk hervorbricht. Inzwischen hatten auch die beiden Ge richlSbeamten kopfschüttelnd da Hau erlasse Am Stammtisch. Humoreske von X. v. W. s war venös um neun llyr; im Gafthof zum .Goldenen Löwen' saßen am großen rundm Tisch der Herr Major a. D., der Herr Obkrsörfter, der Herr Jnipector, ver Herr Doctor u. s. s. Es war recht gemüthlich in der behaq lich warmen Stube, während draußen der Schnee fiel, daß man kaum 10 Schritte vor nch leyen rannte. Die Thüre girg auf, und der Herr Privatier Schlamper!, eingehüllt in alle erdenklichen Pelze und Mäntel, betrat da WirthSzimmer. Allgemeines .Guten Abend'. .Nun, Herr Schlamper! ' meinte der Inspektor, .wie ist's Ihnen denn heute gegangen aus oer Treibiagdk' .Wcvttqr, reqik. orummte er drießlich der Anzeredete, .kaum, daß ich nen Hasen zu Gesicht bekommen hab , Merkwürdig, merkwürdig, ' meinte der Oberförster, .daß jetzt die Jagd so schlecht ist. Ich weiß noch ganz genau, vor so IS bis 20 Jahren war daS eine Riesenjagd. Da mußten wir zwei Wagen voll Patronen nachfahren lassen; unsere 'Latronentallren könn en kaum den man zigsten Theil dessen fassen, wa mir ver schössen.... Da hab ich einmal kennen gelernt. aS diese Hirsch' für gescheidte Viecher sind. Richtig, da haben die Beester auS gespürt, daß in den Wagen Patronen sind. Wa fangen' an? Während gerade die Wagen-oon un noch recht wett ent sernt sind überfallen 8 so in einem Rudel von so 12 Stück die Pferde, die vor den Wagen gespannt waren, und be arbeiten die braven Gäul' so, daß sie auf dem Platz verenden Wa, da glau be' nicht? Ich kann Ihnen heute noch da Roßhaar zeigen, da ich mir von dem inen Gaul aufgehoben habe.' Allgemeine ttlle. Der Oberförster setzte ruhig seine Pfeife frisch in Brand und wartete auf den Ersten, welcher ihn wegen seiner gewagten Erzählungen an greifen wollte. Aber Keiner fand den Muth dazu. Nur der Herr Major er, laubte sich die schüchterne Bemerkung, ob e blos Hochmildjagd gegeben hab, oder auch niedere Feld und Hühnerjagd. .Hühnerjrgd,' meinte mit verklärtem Auge der Obersörster, das will ich mei nen! Ach Gott und der Entenfall! Da fällt mir eine Geschichte ein, die ich ein mal miterlebt habe, die will ich den Herren doch erzählen d. h. natür lich, wenn die Herren sich nicht lang weilen !' .0 bitte, im Gegentheil,' meinten die Stammgäste, welche den alten Oberför ster gern lügen hörten. .Die Geschichte ist nämlich buchstäb lich wahr. Na, also: DaS kann jetzt so etwa 20 Jahr' her sein, da sag' ich in der Früh um vier Uhr zu meinem Jagdge, Hilfen: .Schorschi', sag' ich, .heut' iS der Entenfall ausgezeichnet, paß' auf, wir gehen heut' an den kleinen Weiher.' Nun gut, wir kommen also noch bei hal ber Dunkelheit hin, fetzen unS schön pomadig und leis in die Weiden und warten halt zu; und kaum, daß wir eine kleine Viertelstunde gewartet haben richtig, da fallen die Enten auch schon ein. Ich weiß gar nimmer, wie viel eS waren, es ist gleich durch die Menge Enten Alle so finster worden, daß wir gar nichts mehr gesehen haben, ich und der Gehilf! Also wir schießen unsere zwei Läus' ab da geht plötzlich ein furcht barer Spectakel am Weiher an, ein G schnatter und Geschrei, wie ich'S noch nie gehört habe. Wissen Sie was der Grund war?' Allgemeines Kopsschütteln. .Nicht? Na, da muß ich Ihnen dann noch zuerst etwas Anderes erzählen, näm lich von dem Weiher. DaS war nämlich der beste Fifchveiher weit und breit. Da haben wir immer Wasser aufgießen müssen, damit'S nur langt für die vielen Fisch'. Doch, daß ich mich nicht zu lang unterbrech: also auf einmal giebt'S einen furchtbaren Spektakel unten am Weiher; ich und der Zaverl. mein Gehilf, springen 'nunter und was glauben' nun, was der Grund war, meine Herren? Ich und der Zaverl haben g'mcint, wir müssen uns krank lachen. Da haben die Forel len, die in dem Weiher waren, den Enten, wie sie eingefallen find, die Schwimm' häut' angebissen; und theilweise ganz weggefressen.... Allgemeine Stille am ganzen Stamm, tisch! Herr Schlamper! war der Erste, wel cher sich einigermaßen vom dem Schrecken erholte. .Merkwürdig,' meinte er end, lich, .daß ich noch nie etwas von diesem Forellenteich gehört habe.' ,WaS,' siel der Obersörster ein, .da, von haben Sie noch gar nicht gehört? Von diesen Prachtforellen? O ich weiß noch gut. wir haben damal ganz Mün chen allein mit Forell,n versorgt; und unser Forellenschmalz war berühmt in ganz Deutschland. ' .Forellenschmalz?' tönte e rings um den Stammtisch. .WaS, daS misscn'S nicht einmal?' kntgeznet mit wichtiger Wien der Oberförster, .haben' noch nie Forelle, schmalz gegessen?' .Nein, nie und wie gewinnt ma den das?' fragte der unvorsichtige J fpector. .Ganz einfach Man hetzt die Forel len in fo einem Teich f lange hin und her, bi sie zu schlitzen anfange der Schweiß schwimmt dann oben aus tan Wasser auf. dann schöpft ma ih, ab; und da giebt da Forellenschmalz!' Der Inspektor biß sich ärgerlich auf di Lippe, während die Ander kaum da Lach: halten konnten, und brummte: .Da ist aber doch sonderbar, daß letzt in dem Weiher ich kenne ih ja recht gut, gar keine Enkn mehr giebt.' .Ranu," meinte ruhig der Obnsör ster. .das ist doch recht leicht zu erklären: lassen Si sich einmal die Füße weg. beißen: die Enten hbe da halt nicht aushallen können.' Ern.'ute Gelächter, während der In spector immer verdiicßlicher wurde. Aber der Doktor sing gleich an: .Nun, heutzutage ginge die Geschichte auch viel besser ab; die Chirurgie ist jetzt so weit, baß e auf ein paar Füße mehr oder weniger gar nicht ankommt; da weiß ich einen Fall, der vor einem Jahre im kgl. Spital in der Residenz passtrt ist: Da wurden einem jungen Menschen beide Beine von der Eisenbahn abgefahren. Entsetzlich, nicht wahr! Aber der Spi, talarzt Dr. X, mein guter Freund, war nicht lange verlegen: er nähte einfach die beiden Beine wieder an, und jetzt läuft der gute Kerl wieder ganz fidel umher leider halt immer mit den Füßen ein wärtZ....' .Einwärts? Warum denn?' .Ach, das kommt daher, weil ihm i der Eile die beiden Füße falsch angenäht wurden: rer rechte Fuß an der Stell deS linken, und umgekehrt. Nun, da macht ja weiter nicht aus, aber wie er vor ein paar Monaten beim Militär ein trat, hak stch halt die Geschichte doch un angenehm bemerkbar gemacht.' .Jnwie nnia fragt der unvorsichtige Obersörster, während der Inspektor wohl. weislich schwieg. .Ach. er hat halt die Eommando im mer talja) verstanden. Wenn e hieß: .Rechten Fuß vorwärts strecken', fo streckte er immer den linken vor und um gekehrt: der arme Teufel kannte sich mit seinen Füßen gar nicht mehr auS!' Jetzt lachte der Inspektor, während der Oberförster beschämt schmieg; er mußte gestehen, daß der Doktor auch recht schön lügen konnte. Lk, nicht küßt wir. Bei den Neuseeländern, Tahitiern, PapuaS, den australischen Schwarzen, ebenso bei den Samoli's in Afrika und bei den ESkimo's ist das Küssen unbe. kannt. Bayard Taylor berichtet, daß die Frauen in Finnland gegen das bei den Russen so beliebte und oft übertrie bene Küssen ein Abneigung haben. Bei den wilden Neuseeländern, Lappländern und anderen auf niederer Bildungsstufe stehenden Völkerschaften ist freilich da Küssen durch reiben der Nasen aneinander ersetzt. N?aidmännischer vergleich. Herr (zu einem Forstassiftenten, de? soeben mit der sehr mageren Toch ter des Forstmeister getanzt hat): .Run, wie tanzt denn Fräulein Eulalia?' Forstasfiftent: .O mein, man glaubt, man tanzt mit einem Sack voll Rehg'aichtelnl' Altersbestimmung. A: ...Der Baron macht ja kolossal schneidige Partie. Sehr reiche Bravt und jung!' B: .Doch nicht die Ist schon stark angezwanzigtl' Zn der Menagerie. Besucher : .Sagen Sie, Herr Direk tor, ist der Elephant sehr klug?' Dnector: .Gewiß ! Ich habe ihm so gar beigebracht, in diesem Kasten hier ei Geldstück hineinzulegen. . Wollen Sie e 'mal probiren? Geben Sie eine Mark her!' Der junge Mann gibt dem Director da Geldstück und der Elephant führt das besagte Kunststück avs. Besucher: .Das ist wirklich sehr hübsch!... Jetzt soll er mir aber das Geld wieder geben!' Direktor: .Bedauere, mein Herr, das habe ich ihm noch nicht beibringen können!' Zu devot. Erzieher (zum jungen Prinzen): ,Ho heit beschämen mich durch die Bescheiden heit und Anspruchslosigkeit, flch mit vier Erdthetlen zu begnügen ; doch gestatte Hoheit gütigst noch daS Bestehen eine fünften neben den vier von Ew. Ho heit gebilligten!' Bei'mKaffeeklasch. Mama: .Elfe, ich habe Dir doch schon öfters gesagt, Du sollst nicht immer mit reden, sondern warten, big wir zu spre chen aufhören rst dann darf rin Kind reden ! ' Elfe: .Mama, daS hab' ich schon oer sucht aber Ihr hört ja niemals auf!' Schlechte Post. S!udiosuS: .Himmel, ist das eine elende Poftoerbmdung I Sechsmal hab' ich jetzt an meinen Alten um Geld geschrieben und noch hab' ich keines be kommen !' Wffen. Vermietherin: ...Also ich gebe Ihnen das Zimmer um 1 Mark billiger l" Studiosus : .Sehr schön von Ihnen l Mir ist e auch viel lieber, wenn ich Ihnen weniger schuldig bleibet'