Das Lrperiment. Vhrt Coiiajte au I,id,in. i'on v. 3tr benii'ch. linb nun txMUa i-' ci'.r. w:Z für ine RemandtniK tJ mit Zhrem sonnen verbrannten, melancholischen Gejähiten hat. in deffen Gesellschaft ich " neulich in Et. Jame Street traf, Sie den. tctra aus cn eigenthümliche Ereignis? hin. Da eigenartig tnlere,ianle nv dI ihn begleitete. seine Tochler, sag ttn Kie. wird sicher einmal eine blen dende SchZnheit. e liegt schon jetzt eine Welt von Gedanken' in cen wunun baren dunklen Augen. Wa für ein traurige Leben muh aber ein so junge Wesen bei diesem finsteren schweigsamen Manne sühren l Wfl il ihm mwersay ren? Man könnte denken, er wäre wie Dante, .zur Hölle hinabgestiegen' und hötte dort Schrecknisse geschaut, die ihm auf immer die Seele umnach!e!en und die Zunge lähmten." .Ich hatte e mir nach dem Diner in der luxuriösen Junggesellenwohnung meine Freunde und RegimkntSgcno?ien, avilZn Morton. blauem gemacht. Au' dem mit prachtvollen ligersellen bedeckten teoba auSaeNreckt. be chauke ta m schläfriger Behaglichkeit die Waffen. JagdlrrphZen und übrigen Kuriositäten, die den Schmuck der Wände ausmachten. Mein Freund reichte mir ein Sstchen mit ManillaS, zündete flch auch selbst eine neue an und während er dann nachdenk !,ch den Rauch emporgeblasen, versetzt er zögernd: .Fast reut mich mein Versprechen. Ihre augenscheinliche Mißdeutung eine Charakters, den ich überaus yocyzqaye, nhifc S mir. Doch da ich eS gegeben, so u-az eS denn sein, aber ich warne Sie, die Geschichte ist nicht kurzweilig. Mein .melancholischer Begleiter" Major Courtenav. war einer der tüchtig, stkn Ojsijiere unseres Regimentes in Kalkutta ur,d nebenbei der Gate der .schönsten Frau in Asten". So nannten die jungen Olstziere sie fast in Hörweite, so dachten auch die alteren megimenlkge liessen, sie las eS in den halb neidi lchen, halb bewundernden Blicken der Damen, und sie hörte und sah eS mit Entzücken, denn Bewunderung war ihr LebenSelkment. Sie war in der That ine entzückende Erscheinung, cm reizen dZ, sorgloses Geschöpf, unendlich ver, wohnt durch Liebe und Anbetung, übrigens keineswegs eine Asiatin. AIS Waise von einer vornehmen Verwandten in England erzogen, war sie sehr früh in die glarzende Welt London eirigqührt. Motor Courtenay, aus Urlaub in Eng land, war von ihrem Liebreiz völlig be zaubert, und gegen alle Erwartung, nahm sie den Antrag deS ernsten, bedeu tend älteren ManneS an. Man sagte, iene Verwandte, die Miß Lelghton erzo gen, befürwortete feine Werbung, weil ihr für dag Mädchen eine Versorgung und der Schutz eine reiferen Mannes erwünscht war, und schließlich in ihr eine gesihrltche Rioalin der eigenen, weniger reizenden Töchter entfernt wurde. MrS. Courtenay folgte ihrem Gatten nach Kalkutta. Kein Ort der Welt kann für junge schöne Frauen ein reicheres Feld sür Vergnügungen, für Bewunle rung und Huldigung darbieten. War Leilah selbst in London inmitten schöner WZdchen und Frauen aufgefallen in ;jndtM herrschte sie geradezu unccftrit; Un; war sie in London gefeiert morden in Kalkutta wurde sie vergöttert. Sie war die Sonne aller gesellschaftlichen Vereinigungen, die unbeschränkte Königin der Herzen. Und welcher Netz der Neu heil, welch ein Leben voll Vergnügen und dwechlelung! Nach der Geburt eines TZchterchenS und noch in dem darauf folgenden Jahre schien ihr Glück vollkommen. Ihre Schönheit halte nur gewonnen, ihre Be lieblheit hatte flch womöglich noch ge steigert. Doch jetzt zeigten fich schon all? mählich Wolken an ihrem Glückshimmel. Der Reiz der Neuheit war von vielen ge fchwunden, die Unbequemlichkeiten und MijjsiZ '.de deS dortigen Lebens begannen sich fühlbarer zu machen und Mrs. Eourtcnay war es nie gewohnt gewesen, Selbftüierwindung zu üben. Voritllem hatte das allgemein Veröhnen ihrem unentwickelten Charakter zum Verderben gereicht; Vemundeiung war ihr, wie ge Zogt, LebenLbedingung geworden, und da heim, wo sie diese nicht zur Genüge fand, entwickelt sie Launen und zeigte bei der gnizflkn Veranlassung eine unendliche Neizds'.keir. Zunächst natürlich nur ge gen den Gatten. Sie verglich ihn über Haupt mit den glänzenden, gewandten jungen Ofstjkren und sein schlichtes un gekünsteltes Wesen, seine gleichmäßige Ruhe und ernst Einfachheit gewannen augenscheinlich nicht bei dem Vergleiche. Mrs. Courtenm) war so völlig offen herzig, daß sie mich und einen andern Freund ihre Mann, Kapitain Bryant, ganz ungenirt zum Zeugen ihrer gereizten Bemerkungen und ihre mannigfachen Mißvergnügen machte, und da ir be ständig .im Hause verkehrten, so mußten wir nothmcndigerwcise in ihr häusliches Leben eingeweiht sein. Sie war eben im Wesen und Charakter wie ein Kind, und vielleicht wäre es besser gewesen, wenn mein Freund da bedacht und von An sang an die rölhige Festigkeit gegen sie angewendet hätte. Ader dieser Mavn, der von Jugend aus mit unendlichen Schmiigkeiken und Entbehrungen hätte kämpfen müssen, an denen leine Kraft erstarkt war, der gegen sich selbst mit einer unerbittlichen Strenge erfuhr, er war gegen seine Frau nach, sichtig bi zur Schwäche. Sie war so jung, so schön, er hatte sie einer glänzenden Umgebung, einem wahr scheinlich glänzenderem ZukunslSIoose entführt; sie war ihm, dem rauhen unge lenken, viel filteren. Man g.efglg,k, e war da Wenigste, wa er thun konnte. sie aus Händen zu trazen. So ungefähr lautete stet seine Ent gegnung auf meine Vorstellungen, daß lein Verwöhnen ihr nicht zum Heil ge reiche. Sie staunen über meine offene Sprach: gegen ihn; indessen begünstigt da dor tige Leben eine größere Intimität als sie hier in England gebräuchlich ist. Zu dem: er war mein Freund, und die be traf sein Glück, darin liegt mein gane Erklärung. Uebrigen schien ich oortaung umsonst zu reden. mit un endlicher Langmuth ertrug er alle Lau neu setner grau und ihre häunge Miß ftimmurg. Der Stand der Dinge verschlimmerte sich, all unser Kegiment nach Barras pore versetzt wurde. Ich habe Ihnen stcher öfter vsn dieser fünfzehn Meilen von Kalkutta entfernten MilitSrftation erzählt. Das Leben ist auch dort nicht übel. E giebt, wie in Kalkutta, ein schöne? GouoernemenlSgebäude, einen weitläufigen, vortrefflich angelegten Park, in dem fich sogar eine Menagerie befindet, einen Bazar, Militärmusik und die gewöhnlichen Vergnügungen. Doch ist nicht zu leugnen, daß man im Ver gleich zu Kalkutta Manches entbehrt, und MrS. Courtencv war, wie gesagt. schon dort letzter Zeit sehr unzufrieden gewesen. An dem neuen Leben fand sie bald zahllose unerträgliche Schattenseiten, die aume, der Mangel an B'quemlichkett, die verhällnißmäßige Beschränkung der Abwechslungen und Zerstreuungen, alle gab Ihr BeranlaNung zu bitteren lasen Schlimmer aber als alles, sie zeigte plötzlich eine Furcht vor Schlangen, ein Entsetzen auch bet dem Anblick der unge sährlicheren, das mit ihrem von Natur unerschrockenen Charakter und mit der Länge ihreS Aufenthalte? in jener Gegend in keinem Verhältniß zu stehen schien; denn auch in Kalkutta gehören giftige Schlangen verschiedener Art leider nicht zu den eltenheiten. vte wissen, vag in Indien jährlich etwa zwanzigtausend Menschen an Schlangenbissen sterben und wahrhastig erstaunlich ist unter diesen Umständen die stoische Ruhe der Eingeborenen, die im Grunde feige sind, wag Schlangen be- trifft, und noch dazu einige derselben mit Gesuylen reltgiö er Verehrung betrach ten. Mit einem Gleichmuth aber, der theils Gewohnheit, theils seiner fana tischen Anschauung entspricht, legt sich der Eingeborene, kaum halb bekleidet, auf den Boden seiner Lehmhütte oder unter den überhängenden Resten eines Baumes zum chlafcn nieder. Er wirst sich im Schlaf auf die Seite, berührt eine töltltche Krait oder den empfind lichen Rücken einer Cobra, das Thier wendet sich und beißt ihn, und er stirbt KiSmct! eS ist Schick all Zu diesem Gleichmuth bringt e freilich kem Euro päer, und doch habe ich erlebt, daß zarte, schreckhafte Frauen au Pflichtgefühl eine außerordentliche Ueberwindung und Selbstbeherrschung in dieser Hinsicht er langten. MrS. Courtenay übte solche Bcherr schung allerdings nicht, und wie sie jetzt allen Eindrücken und Launen unbe schränkte Gewalt über sich einräumte, so entwickelte sich dieser neue Wider wille mit erschreckender Schnelligkeit. Mojor Courtenay litt unbeschreiblich unter dieser waßlosen Erregtheit und nicht minder litt die Kleine unter der Reizbarkeit und dem ungleichen Wesen der Mutter. Wieder sprach ich ernstlich mit meinem Freunde. Ich erinnerte ihn daran, daß der Einfluß de Klimas und der Ver, Hältnisse von Indien bei unseren eng lischen Landsmänninnen sich häuflz ent weder in Indolenz und Passinität oder in Nervenerregtheit äußert. ES erfordert Charakterfestigkeit, diesem Entschlüsse entgegenzuwirken, und in einigen Fällen eine starke Veranlassung oder Hilfe von außen, um diese zu wecken. Sonst enden manche Naturen in zerrütteten Nerven und einem elenden Dasein. Brauche deine Autorität," schloß ich .mache deiner Frau er,stliche Vorstel lungen, appellire an ihre Zuneiguni, hre rernunstige islvp.qt, damit sie sich aufrafft, oder entschließe dich, quiitire den Dienst hier und kehre nach England zurück. .Ich kann eS nicht entgegnete er, du weißt, daß meine Ossijierögage hier un gleich höher, meine Ausgaben unverhält nißmäßig geringer sind, als daheim. U.id meine ZukunftSauSflcht beruht außer dem auf der bedeutenden Pension, die mir zukommt, wenn ich hier ausharre; daß ich in der gletozen tu mozis eynilcyes in England erreichen würde, weißt du ebenfall. Nein, ich muß hin bleiben, Leilah'S Zukunft wegen; ich kann sie, die an unabhängige Verhältnisse und reichlichen Zuschnitt gewöhnt ist, nicht zu den Entbehrungen, den kleinlichen Ver hältnissen verurtheilen, die unser in Eng land warten würden. Ich gebe die Hoff nung nicht auf, daß sie selbst Einsicht haben und mit der Zeit dies neue Schreck niß überwinden wird, wie manche andere Ungemach seither." Ich fchwicg; ir einer Meinung nach hatte MrS. Courtenay bisher überhaupt weder Undcquemllozreilen noq orur, beile überwunden, höchstens hatten die alten Launen stets neuen Platz gemacht. Mir war die kürniche cene noch in der Erinnerung, als sie entdeckte, daß ihr prachtvoSer pfirsichblühender Teint unter dem ir, nu. oer neigen in zu lernen angefangen. Sie hatte ihrem Manne direki und indirekte Vorwürfe nicht er pari, noch die bitteren Vergleiche zm:. Aen dem ebt und dem glänzenden, ab mcchslungsoollen Leben ihrer früherer Jahre. Ob sie hn lieble, 00 ttc der Haupt selbstloser Liebe fähig war, ich habe eS mir nicht damals und nicht später zu sagen vermoqi. Um diese Zeit riefen mich Dienst ge schäfte auf einige Wochen nach Kalkutta, Ich hibe daS Folgende theils on Kavi tän Bryant. jenem Tritten in unserem FreundschaftSbunde, theil von meinem armen Freunde selbst, von dem ersten und einzigen Male, wo er gegen mich die Ver gangenheit beruh! te. In meiner Abwesenheit hatte Kapitän Bryaot ihm nach einer peinlichen häu lichtn Scene ähnliche Vorstellungen ge macht wie ich e gethan. .Du nützest deiner Frau nicht durch dein Verwöhnen." sagte er ihm; solche Leiden nehmen durch Rachgeben nur zu, ich fürchte die schlimmsten golgen, wenn sie sich weiter so gehen läßt, für sie und sür die Kleine. bedeute, wie nachtheilig Alle die auf das kleine m tn wirkt." Ein tiefer Seufzer hatte ihm geant wortet, traf der Freund doch hier eine der schwersten Sorgen deS VaterherzenS. .Schließlich bedarf e nur einiger Festigkeit," fuhr Kapitän Bryant fort; .diese Sachen sind zu heilen, besonder wenn sie, wie hier, zum größten Theil in Einbildung und im Nachgeben derselben bestehen. Ich weiß mehr als ein Bet spiel, wo eS von dem g:!ßten Nutzen war. die Schrecknisse beherzt in S Auge zu sas, sen, und ich selbst könnte dir für den be treffenden Fall ein Abhärtungsmittel und eine wahrscheinliche Kur angeben, aber rohst du sie auch anwenden woller, Major Courtenay Horchte auf und ließ sich von dem Freunde dessen Idee näher erklären. .Aber." schloß dieser, als sie die Ein zelheiten besprochen hatten, .du wirst nicht den Muth haben, die Sache zu Ende zu führen; der erste Ruf deiner Frau wird dich an ihre Seite bringen. " .Wir werden sehen," war die in ruhig entschlossenem Tone gegebene Anlsort. Major Courtenoy wählte einen Tag und eine tunde, wo die sämmtliche Be dienung fich in dem ,zo lowa' außer dem Hause befand; auch die Ayah war mit dem Kinde abwesend und er war allein mit feiner Frau. In ruhiger Be wegung erwartete er den Augenblick, wo sie flch. nach ihrer Gewohnheit, nach Tisch tn ihr immer zurückliegen wurde. Dort hatte er eine todte Cobra aus einen Tisch geleqt, in solcher Stellung, daß sie sogleich in das Auge fallen mußte. Jetzt trat Leilah in ihr Zimmer leise schob er den Riegel hinter ihr vor und wartete in großer Erregung und absichtlich in einiger Entfernung. In kurzem drang ein lauter chrei zu ihm und dann folgte chret aus chrei, durchdringend herzzerreißend. Jeder traf daS Herz deS ManneS, es drängte ihn, den grausamen Versuch zu beenden, aber dann vereitelte er alle darauf ge gründete Hoffnung. Die Erwägung. wie viel von der Bekämpfung dieses Widerwillen abhänge, hemmte feinen Schritt. Die todte Schlange konnte ihr nicht schaden, es galt nur etwas Ueber windung und Beherrschung ihrerseits und sie konnten wieder glücklich sein. Im anderen Falle gab eS nur noch das eine: feine Trennung von ihr und ihre Rückkehr nach England. uno oocy die e merute er mußte zu ihr! Aber wieder hielt ihn der Gedanke an sein Kind, an seinen kleinen Liebling, den er hinfort missen sollte. und dann schlugen plötzlich jene Worte deS Freundes wieder an sein Ohr: .Du wirft nicht den Muth haben " DaS etwas spöttisch ungläubige Gesicht deS selben tauchte vor seinem inneren Auge auf und hemmte den schon erhobenen Fuß. Er preßte die Hände gegen die Ohren. um nichts mehr zu hören. Endlich ließ er sie sinken, das Ge chrei war verstummt. Er athmete auf Gottlob! Der Zweck war erreicht. In größter Spannung wartete er noch einige Augenblicke. Alles blieb still. Dann öffnete er die Thüre des Zjm mere. Der Anblick darin erstarrte ihm das Blut in den Adern. Da lag sie. für die er jederzeit willig fein Leben gegeben ystte, aus einem Vota ausaestreat. todt. Unfern von ihr lag, zusammen gerollt, eine lebende Cobra und erhob den Kopf nach dem Eintretenden. ein entsetzter, irrer Blick suchte die todte Schlange, sie lag noch an dem- elden Orte. Ob die Gegenwart der todten Schlange die lebendige angezogen, wie das zuwei len der Fall sem soll, oder ob die Cobra ohnedies den Eingang gefunden, es ist ja keine Seltenheit und die axmt MrS. Courtenay sie unversehens berührt hatte. denn die Thiere greisen ungereizt selten an; ob bei der Erregbarkeit der Armen ein Herzschlag ihrem Leben ein Ende ge macht hatte, noch ehe daS Gift wirken konnte, das freilich ebenfalls oft nur Minuten braucht ; ob sie schließlich rechtzeitig die Flucht hätte ergreifen kön nen, daS sind alles Fragen, deren Beantwortung unmöglich geworden. Nur das eine stand seit, feine and hatte ihr den möglichen ÄuSweg ver chiossen. Eilassen tt mir die Beschreibung eines Zustandes, den RegimentSge, nossen wird die Verzweiflung des sonst so ruhigen, selbleherrschlen Mannes unoer geßllch bleiben. AIS ich zurückkehrte, hatte er schon das ! Regiment und Indien verlassen und wurde fortan ein ruheloser Wanderer von Land zu Land. Seine Tochter, deren treue Ayah sich nicht von ihr tren nen wollte, begleitete ihn überall; er lebt nur in ihr und für sie, nur sie vermag von Zeit zu Zeit die finsteren Geister zu bannen, die ihre dunklen Flügel um ihn chlsgen. Kapitän Bryant wollte er nicht wieder ehen; nicht daß er und dies ließ er hn wissen die entsetzlichen Folgen, die ein Rath gehabt, ihm zugeschrieben hätte, sein ehrlicher Sinn sträubte sich gegen ein solche? Abwälzen der Schuld und Verantwortlichkeit, aber er konnte eS nicht über sich gewinnen, wieder mit ihm zusammentreffen. .Zclemand mache einen Bnieren vkr anlworklich für die Folgen dessen, uii schließlich doch sein eigener Entschluß war", sagte er mir, ! ich ihn viel sxä ter wiedersah und er jene einzige Mal die unselige Begebenheit berührte ; .die Schuld war mein. Ich hatte deschloNen, wenn dieser Versuch fehl schlug. Leilah mit dem Kmde nach England zu schicken sie hätte e wohl leicht ertragen" sagte er mit einem tiefen Seufzer .für mich aber war ei entsetzlich, mich von ihr trenne zu sollen, vielleicht au viele Jahre, mir schien e aus immer, Jede Möglichkeit sie zu halten, erschien mir passend. Ich weiß jetzt, jener Versuch war ein Verbuchen, war auch meine Abficht die beste. Me!i'.e Schuld ist e allein, daß alle nicht ander gekommen ; ein Anderer hätte ihre Liebe besser zu gewinnen gewußt und von dieser erlangt, was ich in solcher Weise zu erreichen suchte. Ich verstand mich schlecht aus Erziehen, vielleicht habe ich ein weibliches -B:tn nie ver standen." Ich war tief e'.fchüttcrt von der ruhigen Hoffnungslosigkeit, der ergreifenden seldnailkiage, die in seinen Worte lag. Wäre er nicht ein urgesunder Charakter gewesen, eine einfache starke Natur, die es verschmähte, zu dem oerhängnißvvllen Irrthum seines Lebens eine Feigheit zu sägen, er hätte gethan was so viele wegen weit geringfügiger Veranlassung gethan: er hatte seinem oft unerträglich chelnenben Dasein ein Ende gemacht. Aber auch der Gedanke an fein Kind bewahrte ihn davor. Sie hatte keine Ahnung von der Natur der Schwermuth die seinen Geist umnachtet; doch mit klugem Sinn weiß sie seine Gedanken abzuleiten, seine Interessen zu be chäfti gen; ihre zärtliche, fürsorgcnde Hin gebung liest in seinen Augen und füllt seine Wünsche, noch ehe sie auSge prochen. Daß sie eS einmal erfahren muß, daß sie ihn dann verurtheilen, erabscheuen wird, daß ist letzt einer feiner q äSlend sten Gedanken. Ich weiß, daß die Furcht unnöthlg ist, dies Mädchen hat schon jetzt einen starken Charakter, ich meine, sie wird einmal viel bedeutender werden. als e ihre arme Mutter je war, und ich bin übkrzeugt, daß ihre Zuneigung nicht zu erschüttern ist. Ich drang einst in ihn. die Probe schon jetzt zu machen, ihr das Geschehene mitzutheilen: doch er will um den möglichen Pre.S der eigenen Be ruhigung das junge Gemüth nicht mit dem Traurigen belasten, und er hat wohl Recht es allein zu tragen. Ich bin der einzige von feinen Gefährten jener Zeit, mit dem er nicht jeden Verkehr ab gebrochen; doch auch ich, obgleich ich ihn hochachte wie wenige Menschen aus Erden, kann ihn nicht helfen. Sie haben nun die Erklärung für sein dufteres Wesm, schloß mein Freund; ob ich recht gethan, Ihnen Alles mitzuthei len, weiß ich kaum. Das einzige Mal als ich mich bewegen ließ, in befreunde- tem Kreise den Vorfall in Kürze mitzu theilen, war ich erstaunt, über die Wirkung. Die Wenigsten bedauerten den Mann; man verurtheilte das .bru- tale Experiment" in schärfster Weise. .Er wird hoffkntlich vor ein KritgSge richt gestellt werden und als Mörder ver- urtheilt", lautete eine Anficht. Und diese kam von einer Frau, noch dazu von keiner herzlosen. Der Arme I Kapitän Morton schwlcq, und ich fand keine Worte. Unsere Zigarren hat ten wir längst ausgehen lassen. . . . ver err mit dem -linder. HuiporsSle von Marimilian Schmidt. .Wer ist der Herr dort mit dem Cylinder?" .Kenne ihn nicht." Frage und Antwort kamen von zwei auf dem oberen Verdecke eines Salon Kämpfers flehenden Herren, die sich qt legentlich eine Ausfluges nach dem Starnbergcr See zufällig trafen und von denen der erstere Sekretär, der andere Assessor titulirt ward. Kuno, wer lft der Mann mit dem Cylinder?" fragte die Frau Sekretärin ihren Gatten. .Ich weiß es nicht, aber ich will mich erkundigen; der Herr ist mir bekannt, er steht einem Studtengenossen von mir ähnlich. Ich werde den Kapitän um Auskunft bitten. Er sprach vorhin mit ihm." Der Kapitän stand gerade in der Nähe de Steuermannes, als ihn der Sekretär ragte: .Herr Kapitän, können Sie mir viel leicht sagen, wer der Herr mit dem Cylinder ist?" Dir Kapitän hielt Umschau. .Sie meinen jenen dort mit dem kur zen heUen Sommerrock und dem hohen, chwarzen Cylmder" .Ja. Sie sprachen vorhin mit ihm." Da wohl", entgearete der Kapitän, .aber ich kenne ihn nicht persönlich. Sie entschuldigen, ich muß auf meine Brücke. Leoni kommt." Er grüßte und ging. Zwei nebenan stehende Damen hatten die Frage deS Sekretärs gehört und blickten neugierig nach dem auf einem schiffsltuhle sitzenden und aus den See hinaukblickcnden Eigenthümer deS Cylin derhutes. .Wer der nur fern magj" sagte die eine. .Jnteresstrt er Dich?" fragte die andere lachend. Nun lachten beide und sprachen leise ihre Vermuthungen auS. Die Mutter der beiden jungen Damen sah sich da durch veranlaßt, näher zu kommen und nach der Ursache ihre Gekicher zu s?a gen. Die. Mädchen zeigten nach dem 'Mann mit denr Cylinder; doch gschsh j die in ziemlich auffälliger Weise, so daß , mehrere Herren und Damen in idier Umgebung wie aus Kommando nach dem ezeilyntlen blickten. .Wer ist der? Wer ist der?" fragle e die ganze Sitzreiht link und bald auch recht hinauf und hinab. Alle Blicke waren erbarmungslos nach dem Mann mv dem yllnder gerichtet. Dieser war dergestalt von dcr Gt birglansicht entzückt, daß er da Jnter (fte. hab er allnrmtin 5,rr,r,,s, gar nicht bemerktk. Endlich siel e ihm aber doch auf. Wohin er blickte nicht als Augen. Er glaubte, er müsse etwa an ych yadcn, was die Aufmerksam keil er Mllrei enden errege, vielleich schwarze Flecken vom Kohlendampf im estchtk, oder einen Ri in der Kleidung kurz, er eilte rasch die Treppe hinab auf daS Schiffsverdeck und fragte den nschttdeslen Bekienneten: .Sie, sehen Sie mich an, sehen Sie etwas an mir!" Der Angeredete sah nur einen Mittel- großen, in den Dreißigern stehenden Mann mit kurzem, hellen, Jacket und hohem, schwarzem Eyllnderhut. Dtkhalb antwortete er: .Nein, gar nicyi!" Das genügte dem Fremden nicht. Er wandte sich an einen zweiten Matrosen .Sie, haben Sie die Güte, sagen Sie mit seyen Wie etwas an mir?" .Was soll ich denn an Ihnen sehen? fragte dieser lachend dagegen. Mehrere Umstehende hatten Frage und Antwort geHort und lachten laut mit. ,Wa will der Heir?" fragte sin Paisagitr den Matrosen. .Ich weiß nicht," entgegnete dieser. .ich glaube, er ist ein komischer Kauz, er sragl zeven, der ihm unterkommt, ob man etwas an ihm licht.' Eine Gruppe von Studenten hatte dies mit angehört, und es gewährte ihnen kein geringes Gaudium, als dcr Mann mit dem Cylinder einen von ihnen fragte .Erlauben Sie mir gütigst, sehen Sie etwas Aunalliqes an mir ' Das hatte ein allgemein schallendes Gelächter zur Folge. Alles blickte nun mehr auch auf dusem Verdecke nach dem interessant gewordenen Manne, die Einen lachend, die Anderen bedauernd, denn daß eS bei ihm im Oberstübchen nicht ganz richtig, das war eine ausgemacht aaze. Der Unglückliche aber flüchtete in die Rauchkablne und besah sich im Spiegel. prüfte seine Kleider, betrachtete seinen Hut von allen Seiten, nichts Ungewöhn licheS war zu sehen. Er konnte nicht be greifen, was die Veranlassung zu dem londerbaren Benehmen der ganzen L?cyinsge eu chatt gegen ihn war. Ber stimmt zog er die blauen Vorhänge vor die Fenster der Kabine und nahm sich vor, hier zu verbleiben, big sein Lan dungSort erreicht sei. In Tutzing war mit mehreren Passa gieren auch der am See begüterte ehe malige König von Neapel eingestiegen. Er trug einfache Sommerkleidung und einen grauen Cylinder. Niemand auf dem Schiffe kannte der bemerkte ihn, außer dem Schiffspersonal, daS fein In cognito wahrte und keine Notiz von ihm nahm. Wie gewöhnlich, begab sich der hohe Herr mit feinem Begleiter, eine Virginia rauchend, nach dem vorderen Theile des Schiffes, wo er sich auf einen geldstahl niederließ. Einer der Passagiere hatte aber gc hört, wie ein Malrose zum andern sagte: Der König von Neapel fahrt auch mit." Welchkr ist der König?" fragte ihn der Passagier. Der mit dem Cylinder", erwiderte der Matrose, in den Ksselraum hinab steigend. Der Passagier erzählte bieg sogleich seiner Frau und diese fragte natürlich: .Welcher ist der König?" .Der Herr soll's fein mit dem Cylin der," antwortete der Ehrenmann. .WaS?" sagte letzt ein der neben stehenden Studenten, .dcr Herr mit dem Cylinder ist der König von Neapel?" ,J, so kjts," antwortete der cj ragte; .mir hai's soeben ein Matrose gesagt." Nun alnq es wie ein Laus euer durch das Schiff: der Herr mit dem Cylinder ist der König von Neapel; er hat sich ver stimmt in die Rauchcadine zurückgezogen. Das Gerücht verbreitete nch sofort auch auf dem oberen Verdecke. Von der Rauchkabine hielt sich nun Alle fern. In Seeshaupt stieg jedoch der Mann aus. Man betrachtete ihn mit Neugterde und machte respektvoll Spalier. Die Herren zogen ihre Kopfbedeckung ab, er dankte verblüfft, mit sich im Zweifel, ob er oder die Anderen verrückt seien. AlleS blickte ihm nach, erheitert such der König von Neapel. Jetzt aber sollte sich die Situation ändern. Der PostHalter von SccShsupt kam an dem auSfteigenden Passagier vorüber und rief deutlich vernehmbar, 'hei flüchtig die Hand reichend: .Grüß Gott, Herr Merkelmann! Ihre Frau erwartet Sie schon feit Mittag. Abend auf Wiedersehen!" .Wer ist der Herr, dem Sie soeben die Hand gegeben?" stürmte es jetzi fragend von allen Seiten auf den PostHalter ein, als er das Schiff betreten hatte. .Sie meinen den Herrn dort mit dem Cylinder ? Das ist der Hutmacher Mer kelmann auS München; feine grau wohnt schon sei! dre, Wochen bei uns." Tableau Nr. Ein. Dann allseitiges Lachen. .Nun, das ist gut," sagte einer der Studenten, .wir haben ihn zuerst für kinen Narren und dann für den König von Neapel gehalten." .Pstl" weh'.te ein eben herankommen- dr SchiffSbediensteter, .der Kö.i!g v,n Neipel sitzt glerch da vorn." .Wo? Wer? Welcher?" tönte e von allen Seilen. Der Herr dort mit dem grauen Cy linder. Tableau ?!r. Zwei. DeS Hutmacher Merkelmann erste Frage an seine Frau war: .Findest Dn Richt an mir? Ich muß etwa au mir haben etwa Lächer liche, oder etwa Imposante, ich weiß nicht wa." Die befragte kleine Frau Merkelmann aber antwortete ganz ehrlich: .Ich finde weder da Eint noch da Andere an Dir." .Dann bleibt mir' ein Räthsel," ver, setzte der Hutmacher kopfschüttelnd, u jetzt weiß ich erst recht nicht, war ich auf dem Schiffe der Narr, oder waren' die Andern." .So etwas weiß man nie gewiß," meinte die kluge Frau, .aber sicher wärst Du ein Narr, wenn Du Dir darüber den ?oxf zerbrächest." ttkanttte HSßlichkett Der Omnibus war bereits voll. Ein schlanke Mädchen trat herein und meh rere schlanke Jünglinge sprangen aus und machten ihr Platz. Dann trat eine dicke alte Dame ein, aber ihretwegen sprang Niemand aus. Vor an ter Ecke saß ei.i Mann, der etwa schielte; er war der Einzige, der sich endlich entschloß, auszustehen und der Frau seinen Platz einzurZunien. Aber kr stellte sich vor sie hin und bemerkte tn sehr lautem Ton: .Btlle höfliche Leite jiebt'S hier in Berlin jerade mch." Die Frau stimmte ihm bei. Rich, det ick jerade übertrieben höflich wäre," fuhr der Mann fort. .Ja, Ge gentheil, n:eine Bekannten sagen immer, ick wäre eine rüdige Bollk." Die Frau machte leise eine Gcgenein wendung. ,Ne, ne," sagte kr, .meint Frtinde haben janz Richt, aber sonne dicke, fette, olle Frau stehn sehn, det krieje ich ich fertig, mein Lebdag nich." Die Frau starrte ihn an. .Wissen Se," fuhr der Mann fort, ick habe ooch sonne schrecklich dicke Frau, nich jaiz so fett wie Sie sin, aber dicke jenug, kann ick Ihnen sagen." Mit 'einer größeren Behendigkeit, al sie ohne Zaieisel lange an den Tag gelegt hatte, sprang die grau auf und sagte: .Setzen Sie flch nur wieder hin, ich brauche Ihren Platz nicht." .MeinSweicn brauchen Se nich uff stehn, "erwiderte der Mann, .denn wenn meine Frau uffstchn dähte, die doch lange 5 . 11 t. . . a ... I. t i 10 eia Niiy I is wie Sie, oer wäre ryr Dodt. Schultern hat se, wissen Se, so breit nich so breit wie Ihre, aber breit jenug, weeß " .Halten Sie den Mund!" kreischte die Frau. Wat als wie ick?" fragte der Mann überrascht. .Aber ich meene S ja jut mit Ihnen. Wat, Sie wollt aussteigen? Det hat man nu davon, wenn man höflich is," und er setzte sich wieder in seine Ecke, sobald die Frau ab gestiegen war. Der renadier. Ludwig XV. hielt einst Revue über seine reitenden Grenadiere; tn seinem esolge befand sich such der englische Gesandte. Der König hielt vor einem Grenadier, dessen Gesicht ganz von Rar ben zerfetzt war, und sagte zu dem Eng länder: .Bekennen Sie Herr Ambaffa deur, daß eS diesen Leuten auf dem Ge sieht geschrieben steht, daß sie die bravsten Truppen in Europa sind." Aber Sire," erwiderte der Englän, der, .was werden Ew. Majestät von denen sagen, welche diese Wunde schlugen?" Der König war von der treffend Antwort überrascht und schwieg. Da brach der Grenadier da militärische Schweigen und murmelte unwillig zwi chen den Zahne: .)le sind kodtl" Aus dem Gerktztsfaale. Untersuchungsrichter: .St sind schon berast." Angeklagter: .Freilich." Untersuchungsrichter: .Und das sage Sie selbstbewußt ; Sie scheinen sich dar aus waS einzubilden, wte" Angeklagter: .DaS gerade nicht; aber Sie glauben gar nicht, Herr Rath, wie chmer es heutzutage ist, zwischen 8000 Paragraphen hindurchzukommen, nenn man nicht mindesten Dockn beider Rechte ist!" Uns der Aaserne. Hauptmann (zu einem neueingetrete nen Rekruten): .Reißen Sie Ihr Maul nicht so auf, sonst schmeiß' ich Ihnen süns Tage Mittelarreft hinein!" Rafsinitt. Diener (der in der Weftentascue seines Herrn ein Zehnmarkstück findet): ,Hm, chad um die chone, neue Weste letzt muß ich gleich ein Loch in die Tasche hin euschneiden ! Unüberlegt. Professer: .Ich kann Ihnen unmöa lich die Frequenzdestäligung geben ich habe Sie niemals i;n Hörsaale gesehen l" Studiosus: ,O bitte, Herr Pro cssor verwechseln mich gewiß mit einem An terr.!' verdZchtiger Braten. Gast (der dem Hund des Wirthes ein Stück von seinem Hasinbraten gebe will): .Sehen Sie mal, der Racker nimmt' nichl !" Wirth: .Ja. daS Viehzeug hat sich euch früher schon nicht ertragen könne!"'