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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Jan. 25, 1894)
NEBRASKA STAATS - ANZEIGER. Lincoln, Neb. Uürdcr ) 3uirirn. Hos ,. stemm. ??ir lzabc fünf Minder, drei ?ol,ne ! nd jtwi AOdilcr. itc naren aus flci um iüi djcit durch Van und harten gesprungen, sie uuioi gioser geworden mib liattcii den äJfj zur 2ehult und l iriut flcmad;t - sie U'arcn endlich der; chule einwachsen nd tu Vrlvn lzni i ause,iaii;ieii. Querst inner ältester ol)ii, dann innere löchler, die sich Beide füil) nnlicirailiclcii, dann ginq unser Zwciler. und nicht liin.ie nach i!,:i: der u;N'ie. Zu ".'cft war leer. ix;ic leer mir das Vctii. wie ode mir der harten vorkain, nachdem die leiste und schwerste Irciiniiita. vorüber uar! Üir leben ans dein Vauoe, aber unser HanS liccxt so nalje der itadt, daß die inder jeden Tag nach den rliiiliiiin den nach Hanse kamen. Zum ersten mal nsj ich allein meinem 1'iuini gegen über am c jUisch. '.'inr einer nielji ijatte in der legten cit mit uns daran o,c fcfjcii, aber dieser eine l,aile alle anderen gleichsam vertreten. Es war nicht nur das 'Irciinuneisu'el), was mir die Kelilc znschniiile, es war das bange, dunkle Gefühl, wie leer es um mich und in mir war. DaS wird sich geben," dachte ich. Aber es gab sich nicht, c wurde nur siaiker. Uilir eidc hallen, ol,e es zu wissen, eigenllich nr durch die Kinder ineinander verkehrt, i'iuu da wir aa; ans einander angewiesen wa reu. sah ich mit schrecken, datz keinS von nS an das andere etwas herzugeben hälte, daß wir, der Verbindung zwischen nnS beraubt, einander wie ivrcmöc gegeuiiberslandeii schlimmer alö iVremde, die sich dvch kennen leinen und sich naher kommen sonnen. -ii;ir hat tc as;er den hindern kein gemein sames Interesse. Mein Mann ivar Vaiibiuiitli mit Veib und Seele, wäh rend ich mich niemals ga; i das Vand lebe hatte hineinfinden können und noch jetzt eine halbe Städterin war. Selbst das einzige Interesse, das wir theilten, einte uns nicht: sein Viebling war von jeher unsere jüngste Tochter gewesen, deren anmutliige Schalkhaslig keit seinen schwerfällige linift so schön ergänzte ; ich hing mehr als an den an deren, an unserem jüngste, an mei nein übermüthigen, miilhwilligen, warm herzigen jfraiicfopf. So lange er bei nnS war, hatte ich gelacht, wenn mein Mann mich mit meiner Schwäche für meinen Prinzen Sonnenschein so nannte er ihn neckte. Aber als er jetzt einmal ein scherzendes Wort darüber sagte, war es mir, als versetzte er mir einen Schlag. Er bemerkte es und verstummte sofort. Wir waren meistens stumm. O, die schrecklichen, endlose Stunden, die wir Abends einander gegenüber zubrachten, jedes mit einer Zeitung in der Hand, wie um es vor ns selber zu verbergen, das; wir uiiS nichts zu sagen hatten ! Mein Mann merkte e's wie konnte er wohl anders .'daß ich immer stiller und trübseliger wurde. WaS meinst Du," sagte er eines Tages, wenn wir eine Reise iiüternehmen ?" Eine Reise? Wozu?" fragte ich wenig erbaut. Um uuS zu erholen und Dich zu zerstreuen. litf ist hier zu still für Dich, seitdem das HauS leer geworden ist." WaS würde eine Reife da nützen? ES würde mir um so stiller vorkommen, wenn ich wieder zurückkehrte." Wir konnten unsere Kinder be suchen." Wir müßten sie immer wieder er lassen. Ja, wenn wir wenigstens mit einem von ihnen .zusammen lebten wenn wir an den Ort zögen, wo Ella wohnt." Ella war sei Liebling. Wie wäre das möglich ?" fragte er erstaunt. Ganz einfach, indem D das Gut verkaufst. ES ziehen so viele Owtöbe sitzer in vorgerückte Jahre nach der Stadt, warum sollten wir das nicht auch thun ?" erkaiisen ? Kronwaldc verkaufen ? Wo ich geboren und aufgewachsen bin ? Helene, ' das kann nicht Dein Ernst fein !" Ich zuckte die Achseln und schwieg. Wir hatten, wie immer, mit unsere Reden nichiö erreicht, alö eine neuen Beweis, daß wir in allen wesentlichen Punkten himmelweit von einander ent feint waren. ES mnß Ihnen wunderbar vorkom wen, jetzt wieder zu Zweien zu leben," sagte die Frau des Inspektors einmal z mir. Wieder z Zweien? Ich sann ach, wie cö wohl das erste Mal gewesen war, aber ich fand nichts, woran ich mich halten konnte. Wir halten zuerst eine mehrwöchentliche Hochzeitsreise ge-, macht, dann nahmen die neuen Ber Hältnisse, au die ich mich nur mangelhaft gewöhnte, meine Gedanken in Anspruch, und dann kam unser Aeltefker. Zu einem rechte Einleben zu Zweien war es nie gekommen. Das einzige, womit ich die l'ccre, die mich beängstigte, einigermaßen' aus füllte, war der Briefwechsel mit meinen Kindern. Ich achtete nicht sonderlich darauf, daß mein Mann häufiger als sonst i der Stadt zu thun hatte, daß er oft in gedrückter Stimmung war ; ich lebte ganz in und mit meinen fernen sieben. Sie beschäftigten meine Ge danke ; da gab es immer etwas zu rathe. ,zn sorgen letzteres meistens, wenn ein Brief '; lange ausblieb. Zu der Zeit, von der ich sprechen will, war es mein Jüngster, um den ich mich be unruhigte. weil er länger als gewöhnlich geschwiegen hatte. Erich läßt nichts von sich hören." sagte ich z meinem Manu, der, die Hände ans dem Rücken, am Fenster stand. Er hat wohl gerade jetzt viel zu thun war die gleichmülhige Autwott. ' ' Aber ein paar Worte könnte er doch schreiben! Ich hoffte heute mit Be stimmtheit aus einen Brief vo ihm." So wird er morgen komme. Ber zeih'," sagte mein Mann und wandte sich nach mir um, ich dachte an etwa anderes. An etwas, was auch Dich, und zwar recht nahe, angeht," fetzte er ans eine unmuthige Gcberde von meiner Seite hinzu. Du hast vordcii den in,,,, miieivrocheu. nach der Stadt v,!",", ,-;' ir ' , - 'r in ziehen, wie wäre cS, wenn ich ihn ,-!,. ifkt rrtiiffrit könnte?" . i. tc ZiC:t 1,1 k'.e." spraZi er kanz U.n wem: cli I ntte er f;.l! verlier jede Weil zurcäitgelczl und ine rcrI:cLic cS jetzt aus der riiinciuuz : .Es ist in der letzte Zeit nicht io gut i;i e: Wirthschaft gegangen, wie bulier. iie üider. besonders die Sohne, lubcn viel gekostet, wir baden ei paar schlechte Ernten gehabt - dazu kommen mancher, lei Ziisalligkeiien. die sich nicht im -i;cr-ans berechne ließe, mag lein, daß ich selber eins und das andere versehe habe kni;, wenn nicht einige gnie Jahre kommen, worauf man verstand, ger Weise dvch nicht baue darf, so konnte es mir bald schwer weiden, mich ans dem Gute ; halte, Ievt eben bietet sich mn eine Gelegenheit. Vortheil, haft zu verkaufen. Thue ich es, so bleibt uns immer genug, daß wir a einem nicht zu theuren Ort mit Beha gen leben konneu. S o steht e?," sagte er und sah mich ganz heiler an. lieber lege Dir. wo -Tu am liebsten wohne möchtest ; jedenfalls au einem Ort, wo D nicht von allen Kindern so weil ent fernt bist wie bioher. Z übereile brauchst Zu Dich nicht." Er nickte mir freundlich zu inid ging hinaus. Ich stand ganz betroffen da, er halte mich mit feiner Mittheilung vollständig überrascht. Mein Wunsch sollte also in Ersüllung gehen ! Aber der Weg, auf dem es dazu iemune sollte? -Je n n n, mein Mann hatte es ja selbst ge sagt : es zwang ihn nichts, ihn be stimmte nur eine verständige -iin'onv-lichkeit. Er sah so heiter ans. ais er davon sprach. Gewiß, er halte einsehen gelernt daß auch siir ihn das Vcbc i der Stadt, wo er sich nach so vielen Arbcik'jahrcn Ruhe gönnen würde, das beste wäre. In der Stadt leben, in der Rähe der Kinder sein, es war ein Herr licher Gedanke ! Mir wurde das Zimmer zu eng. ich ging in den Garte hinaus. Es däm merte schon stark, und l " Himmel war bedeckt, das X'anb der Jan nie und die Blumen in den Beete sahen sarbloS anö. ,nr mich aber konnte der hellste Sonnenschein nicht die -yarbc und den Glanz wiedergeben, den sie verloren hat ten, seither Kinder Schritte und der Kinder stimmen zwischen ihnen ver hallt waren. Was verschlug cö mir, wenn das alles bald todt für mich war ! Ich ging rasch ans dem breiten" Wege in der Mitte deö Gartens hin. A einer Biegung blieb ich plötzlich stehen. Unter einer Eiche, der einzigen imGarten, saß mein Man. Es war sein VieblingS platz, und der Banm war denkwürdig für ihn. Sein Bater hatte ihn bei der Geburt dieses seines einzige Sohnes gepflanzt, er war mit ihm aufgewachsen und ein kräftiger, stattlicher Baum geworden. Mein Baum," pflegte er ihn mit lächelndem Stolz zu nennen, und cr wußte den Kindern viel davon z cr zähle, wie er i feinem schatte ge spielt und gelernt hakte. Die Eiche war noch im frischesten Wachsthum begiif fen, aber der darnnter saß, ganz in sich zusammengesunken, den Kopf an den Stamm gelehnt, der sah greisenhaft aus, todtenblaß und so müde! Jetzt erst meinte ich zu sehen, wie grau er geworden war. Die vielen Arbcitö jahrc ! Ja, und die vielen Jahre, die wir nebeneinander gelebt hatten, ohne miteinander z verwachsen, wie er mit seinem Baum ! Ich ging in mein Zimmer nd horchte hinaus, bis auch cr zurückkam. Dann stand ich eine lange Weile un schlüssig ; ich wagte nicht, zu ihm zu gehen. Aber cs inußtc doch sein. Ich faßte mir ci Herz und klopfte bei ihm an. Er machte ei verwundertes Gesicht, als ich auf seinen Ruf eintrat. Warum klvpstcst Du an?" fragte cr. Ich wußte nicht, ob ich Dich nicht störte," sagte ich zaghaft, und dann mit einem raschen Entschluß: Franz, mutz es denn sein? Mußt Dn Kroinvalde verkanfen?" Er stutzte. Muß? Ein Muß ist eS nicht noch nicht, wie ich Dir sagte. ES ist nur verständig, wenn es jetzt ge schielst. Ich möchte nicht Hilfe bei anderen suchen, da ich ihnen nicht die absolute Gewißheit geben könnte, daß sie keinerlei Rachtheil dadurch erleiden." DaS ist ja aber gar nicht nöthig. Ich habe ja die Erbschaft von meinem Onkel !" Du vergissest," sagte er streng, daß Du das Geld für die Kinder bestimmt hast." Ach was, die Kinder!" rief ich un geduldig. ES handelt sich nicht um die Kinder, sondern um Dich." Und wie er mich ganz versteinert ansah lei der hatte er Grnnd genug dazu ! fuhr ich immer erregter fort: Richt um Dich allein, um uns, Franz ! AIS ich Dich vorhin unter Deinem Baume sah, da ist etwas in mir aufgewacht und mir immer klarer geworden : Du bist nicht enger mit ihm verwachsen, als ich mit Dir. Wir find eins, nicht wahr, Franz? Und was dem einen von nnS zum cide gereicht, kann dem anderen kein Glück bringen. Vafz uns hier blei ben, mein liebster Mann, auf dem Grund und Boden, auf dem wir bisher zusammen gelebt haben, bei Deinem Banm, der mich gelehrt hat, wie wir sei müssen: eins, ganz eins, nicht wahr?" ' co ungefähr sprach ich, bis die Thrä nen mich nicht weiter reden ließen. Er sagte gar nichts, er hielt mich nur fest in seinen Arme, und ich weiß, wir fühlten nnS völlig eins. Franz," fing ich nach einer lange Weile an, ich schäme mich, daß ich eS Dir jetzt erst sage : ich will thun, waS ich kann, nin Dir Deine l'ast z erleich tern. Ich will tüchtig werden, ganz gewiß. Dii glaubst doch nicht, daß Deine Frau z alt ist, um noch z lernen ?" Alt? Aber." sagte er jubelnd, mir ist, alS hielt ich erst jetzt meine junge Frau i de Arme!" Und dann, ja, dann benähme wir nnS so, daß ich ihn mit der Zeit ermähnen mußte, daß wir mit Rücksicht auf unsere graue Haare wohl vernünftiger sein sollten. Aber er wollte das nicht gelten lassen. Schatz," sagte er lachend, das weiß ich besser. Unter manchen Perhältnisseu ist eS das einzig vernünftige, sich genau so unvernünftig zu geben, wie man ist." Wir sind jetzt alte, weißhaarige Leute, unsere Kinder sind sämmtlich verhei- rathet nd glücklich in ihrem Ehestand, iic besuchen nnS häufig, und wir suche sie in ihren ,deiistätteu aus und treuen un? a inten GiüJ. ?.öer wenn wir wieder alle, sind, jx-jen wir :i9: Tie wahre Ptol e aus taS Glück der CIjc wir) eist gemacht, wenn 1:1.1:1 wieder zu Ziveien ist.- Vsin h.ilbirlcr 5irg. Der initcr des berühmten TidnerJ Karl Gutzkow bekleidete die Stelle eines Bereiters im Marstail des Prinzen Wilhelm, eines Binders Königs Fried rich Wilhelms III. von Preußen. Er war von Ratiir leicht aufbrausend, aber auch schnell versöhnlich. Seine Gak tin, eine tüchtige Hauosia. hatte ihr gut Theil vaschlauheit geerbt und konnte wohl heiter sein, aber aS Leben selbst nahn, sie ernst. Solche haushäl ttrische Tugenden hatte die Mutter des Dichters auch nöthig, da sie mit drei Kindern verschiedene:, Alters der älteste Sohn August war dreizehn Jahre alt. als Karl gebore wurdej wörtlich ans die vier Wände ihrer Wohnung ange wiesen ivar. die nur ans einer einzige großen Stube bestand. Die Küche hatte sie noch dazu mit der Fra eines Kollegen ihre? Mannes, deö schwarzen Lorenz, der als Boneiter beim Prinzen angestellt war, zu theile. Und wie so vst, auch hier, wo sich die "inge so nah im Raume drängten, bestand zwischen diesen Frauen ein bitterer Haß, der die Küchenhäiste der Anderen wie Feindes land mied und Greiizverletzui'gen grint niig ahndete. Erst ei herbes' Geschick, das die eine der Frauen traf, ward zum Friedensstifter. Der TodeSengel kehrte ein, raubte der Rachbari ci herziges Töchtcichcu, den Spielkameraden des kleinen Karl, und wurde zum Engel des Friedens. Der Sarg der kleine Leiche konnte nicht in der Wohnstube bei den weinende Geschwistern und Ellern blei be, er mußte während der drei Tage, in welchen die Pietät die Todten dem chooßc der Erde och vorenthält, in der Küche ausgestellt werden. Eine hef tige Gemüthsbewegung ergriff die beiden Frauen, cs schmolz ihr Haß, und die scheidende Grenzlinie schwand. Das Kind mit dem Lvckeiihinpt lag halb im Gebiet seiner Mutter, halb im Gebiet der Rachbari!!, hier daS Haupt, da die Füße, der Feuerherd wurde zum wirklichen Altar. Ueber dem zum Tage der Bestattung weißgeschmückten, rosen nnd iiiljrthcnnmfiriiiztcn kleinen Kinde reichten sich die Mütter weinend die Hände nd bliebe ihr Leben lang ver bunden, verbnndeit in aller Liebe. Die Schilderung der traurig-schöiicn Episode hat später der berühmte Sohn in seinem Buche Aus der Knabenzeit" gegeben, das, voll köstlicher Offenba rnngen eines tiefinncrlichen eelen lebenS, eine wahre Perle unserer Litera tur ist ; der im Lobe karge Friedrich Hebbcl äußert in einem Briefe an ocn Dichter, daß sie zu dem Rührendsten gc höre, waS cr kenne. Ter achtjiihrige Oberst. Prinz Engen von Württemberg, bekannt als Feld Herr in den deutschen Freiheitskriegen, war acht Jahre alt, als ihm ein ruf sischer Feldjäger daS Patent als Oberst vom Zaren Paul überbrachte. Aber, der neugebackene Offizier vernahm diese Rangerhöhung unter einem Strome von Thräne : preußischer Fcihiidrich hatte er werde wolle und nun wurde er russischer Oberst. Er heulte und schrie : Der Esel hat mich zum dumme Peter gemacht!" Der Herr Oberst" kam infolge dessen in strengere Zucht und fortwährende Aufsicht, 'seine bis dahin üppig herabhangenden Locken wurden in einen steifen Zopf gewunden und er fühlte sich recht unglücklich in seiner neuen Würde. Zehn Jahre war der Prinz alt, da erfolgte seine Ernennung zum Generalmajor und Ehef eines Dragonerregimenkö. Run blieb es nicht beim Zopfe, eine gepuderte Perrücke trat au dessen Stelle, dazu kam eine cngc Uniform, streng anliegende Weste und Beinkleider, steife Stiesel mit gvl denen Sporen und Pallasch, iibcr'dcn der arme Generalmajor nicht selten stol perle. Sein Bater nahm ihn mit ans seinen militärischen Inspektionsreisen, und der kleine General schäumte manch mal vor Wuth, wenn die Ordonnanzen bei ihren Meldungen kaum das Lache verbeißen konnte. Als aber unweit BreSlan ih die Bauerujungen mit Koth bewarfen und riefen : Warte, Du dummer Beugel, wir wollen Dir den russischen General mit preußischem Dreck aiistreiben," da riß dem Prinzen der Faden der Geduld, er zog seinen kleinen Säbel und hieb die Lümmel über die Ohren. Die Strafe folgte auf dem Fuße, cr mußte für mehrere Tage die GeneralSnnisorm ablegen und wurde der Perrücke für dieselbe Zeit für ver lustig erklärt, beides zur größten, un bändigflcn Freude des Generals wider Willen. Mit zwölf Iahren kam er an den Hof des schon damals geistig nnzii rechnungsfähigen Zaren Paul. Berhcirathung nach modernem Muster im 17. Jahrhundert. Hei rathsbiireaiis sind eine Erfindung neuerer Zeit, ähnliches findet sich früher nur vereinzelt. Die geschiedene Mut ter des Dichters und spateren Mini slerS Freiherr v. Eanitz faßte den Ent fchlnß, sich wieder zu vcrhcirathen, aber nur mit einem Franzosen. Da nun ein ihr passender Franzose in Berlin, ihrem Wohnorte, nicht aufzufinden ivar, schrieb sie kurzerhand an einen Kvm Missionär in Paris, dessen Geschmack sie schon häufig durch Modeseudunge erprobt hatte, und verlangte vo ihm, er solle ihr vo dort einen Mann schi cken, den sie heirathen könne, derselbe müsse fei und geistvoll, außerdem aber natürlich von Adel sein. Bald traf der AnSerwählte in Berlin bei seiner Be stcllerin ein, freilich ein Mann von fast 50 Iahren und keineswegs besonders hübsch. Dazu hielt ihn die böse Welt für einen Abenteurer und seinen Ra inen EharlcS v. Larreh, Baron von Brunbvsc, siir erfunden. Trotz alle dem heirathetc ihn die Freifrau. TaS ncnc Ehepaar wurde die Zielscheibe dcS bittersten Spottes, des ausgelassensten Gelächters, der Vorfall kam sogar in zwei deutschen Schauspiele auf die Bühne. Aber die Ehe war in Wirklich keit nichts weniger als unglücklich, beide Gatten lebten sehr zufrieden miteinan der. DaS ist geschehen im Jahre 1G77! tt'aram ? Tsn At Chor. ?? IvM n,e i::r rir's S.W,t ja:il -'r5 ii äs-clt vl il:r-.i rr Iie rm prüi'f, bz rat ; i!rn!u:!in:m iru iu iumtiif:;:::!ir. ü-o i'tfu'tffi isaSatn, V.jji tuii'un : Waum Sie s '.'t ir.it u".S in Ro'.d nd ?tid,. üna u:;S r: i:t Vc"."!!;! i'i.l't, k!i:i iwmi 9 dwtfiit g,!l uuJ ninetii, Und u-(!i:i ma vr, m vijn:mfr bricht. 3rd'jt aeäi lo iaj' wni'iint und sin min ; i'Jaruni V Tod) wen in Hanzcn und in ?agk Äu' Unncr tat liuu tlira'n Tu tank Siitiiiort lamm trlaujcn, Cb alles tu so nuiiitc it;n C jpnrti, iu.i f.jjjit tu och. warum'? iiCuinV Ihr Lunge. Von fi. von .l'iüy.rntifrg. Run War er todt, ein junges, junges Blut, noch nicht fünfzehn Jahre alt, und ihr Einzigster? Sie weinte nicht. Sie dachte auch gar nicht. Rnr ein Gefühl grenzenlo fer, eisiger Ocdc. DaS Aufhören allcS Lebendige, Leuchtenden. Warme. So wie sie jetzt nebe dem Bellche saß, die Angc iu'ö Leere gerichtet, so saß sie schon feit Stunden, regungslos, starr und weiß, wie der Todte, der da in dm weißen Kissen lag. Er war ihr Ebenbild gewesen. Ihr Ein nd Alles. Ihr Abgott. Zwei Kinder waren ihr klein gcstor be. Eine dumpfe brütende Bcr zwciflnug halle sich ihrer bemächtigt. Die Aerzte fingen an, für ihren Bcr stand zu fürchten. Dann kam cr. der Junge. Seitdem lebte sie wieder. Sie lebte für ihn. Keine bezahlten Hände durften das Kind anrühren. Sie nährte ih? selbst, sie wusch und kleidete ihn. Seine Wiege stand neben ihrem Beile. Während cr schlief, saß sie an seiner ceitc und lauschte seinen Athemzügen. Dann nähte und arbci tctc sie für ihn. Es war ihr nichts kost bar und zierlich genug. Die schönsten, sonnigsten Räume des Haufeö wurden ihm eingerichtet. Sie ging in keine Gesellschaft mehr. Es konnte ja dem Kinde cttvas zustoßen in ihrer Abwesen heit. ie kochte selbst für ihn, alles wurde untersucht, abgewogen. An ihrer Hand lernte er auch gehen. Sie machte sich klein, sie kroch ans der Erde mit ihm, cr durste ihr Haar zcr zausen, ihre hübschen Kleider beflecken. Sie dachte nicht mehr an ihre Schön heit, ihre Toilette! Sie war nur noch Mutter. Er war ein kluges, aufgewecktes Kind. Er wollte bald alles wissen, Alles untersuchen. Sie war nnermüd lich, seine Fragen zn bcaiitwortc, Spiele und Geschichte für ihn auSzu sinnen. Alle Schätze ihres reichen Gei stes, die sie verschlossen gegen alle Welt, goß sie aS über ihn. Er sollte schöner und klüger sein alö alle, auch besser! Dann inachlc sie Pläne. Er sollte groß und berühmt werden. Für ihn war sie ehrgeizig, habsüchtig beinah. Sie sparte und rechnete und drängte ihren Mann zu immer rastloserem Schaffen und Borwärksstreben. Der Junge sollte eS leicht haben, er sollte sich nicht quälen und bücken. Er war nie krank gewesen. Ric hatte cr ihr einen Augenblick lang Sorge gc macht. Ein Prachlbub," sagte der Doktor. Jedes Glied fest wie Stahl und geschmeidig. Er war der beste Turner in seiner Schule, dabei gewandt und wie ci kleiner Kavalier, wenn Bc such kam oder Damen da waren. Sie dnrftc stolz ans ihn sein. Run war cr todt. Gcsnnd und todt in fünf Tagcn. Diphthcrüis. Keiner wußte, wo er sich die tückische Krankheit geholt hatte. Er klagte zuerst gar nicht. Rnr blaß sah cr ans und sehr müde. sic behielt ihn sofort ans der schule zurück. Die best! Acrztc wurden ge holt. Man verhehlte ihr nicht, daß Le benögefahr vorhanden sei. Sie schüttelte nur den Kopf. Er wird leben. Er wird leben! Gott kann mir das nicht anthun, Gott kann eS nicht. Er ist das Einzige, was ich habe in der Welt." Sie wich Tag und Rächt nicht von feinem Bette. Aber sie war nicht trau rig, sie lächelte und schwatzte mit ihm. Sie machten die schönsten Pläne, was sie thun wollten, wenn er wieder ge snnd wäre. In's Gebirge würden sie fahren und Papa würde ihm einen Pony schenken, ein schönes braunes Pouychcn. Der Pony war schon lange sein Her zeiiSwunsch. Run freute er sich. Sein ganze Gcsichtchen strahlte: Der gute Papa." Sie war einen Augenblick an's Fen ster getreten, in die oniie herein zu lassen. Er hatte so gern viel Sonne. Sie wandte sich lächelnd zu ihm herum : Ist'S so gut, Liebling?" Er antwortete nicht. Der gute Papa !" Das war sei letztes Wort gc wese, mit dcm Lächeln aus den Lippen war er gestorben. Sie wollte cs nicht glauben, ic warf sich über das Bett. Sie preßte ihre Lippcu auf feine, sie schüttelte und rief ihn: Mein Junge. Mein Junge!" Er hörte nicht, cr war todt todt. Seitdem saß sie so. Sie wußte nicht, ob cö Tag war oder Rächt, ob die Zeit verging odcr stillc stand. Jemand halte die Thür geöffnet und trat leise ein. Ein hochgewachsener, hagerer Mann mit müden Augen und einem vergrämten eingefallenen Gesicht Willst Du Dich nicht hinlegen, Elisabeth?" Rein!" sagte sie hart. Ich kann nicht schlafen. Ich will hier bleiben." Ei war au das Bett getreten und beugte s'ch über den Todte. Vielleicht wollte cr das stille, wachsbleiche Gesicht chen küssen. Rühr' ihn nicht an," schrie sie ans. Rühr' ihn nicht an." Er sah sie an mit seinen müde, trü bc Augen : Armes Weib !" Tauii ging er, ebenso leise, wie er gekommen war. Sie hielt allein die Todtenlvacht neben ihrem Jungen. Rebena hörte sie seine Schritte, auf und nieder, im- vier ai: und nieder. Tann wie ein Zusammenbrechen, ei weher, ächzender Laut. Run war t$ wieder still. Er war viel alter als s,e. ein stiller, ernsthafter Man, den sein Berns schr in Anspruch nahm. Sie kiatie ihn auf Wunsch ihrer Ellern geheiralhet, auch weil fi Berlrauen in ihn halle. te Ehe war keine unglückliche gewesen. Er war immer sehr gutig, aber sie blieb viel allein. Tan kam der Junge. Run war sie glücklich. Und er ? Sie sah ihn nur och beim Emu. da? sie spat am Rachmillag einnahmen wegen seines Dienstes. Sehr oft mußte er auch allein essen, wenn sie mit dem Jungen beschäftigt war. Und nach dem Essen saß cr i seinem Zimmer, arbei tele und rechnete. Er Halle ei enges, kaltes Zimmer nach hinten hinaus. Sein früheres hat er dem Inngen abge treten, weil der Arzt meinte, es wäre das sonnigste und gesündeste. Er machte gar keine Ansprüche. Jahr für Jahr konnten sie eine stattliche Summe zurücklegen für den Jungen. Dann freute sie sich und lobte ihn. Sie spra chen nie von etwas anderem, als von dem Jungen, ihrem Jungen. Sie hatte sich das so angewöhnt: Mein Junge. Wenn er Abends zurückkam, erzählte sie ihm, was der Junge gethan hatte den Tag über. Wen er wegging des Morgens, war sie noch nicht ans. Sie schlies bei dem Junge und mochte ihn nicht wecken. Manchmal war er auch in das Kin dcrzimmcr gekommen in der ersten Zeit. Der Junge liebte ihn, er geriet!) schon in Auslegung, wenn cr seinen Schritt draußen hörte. Der Batcr mußte ihn dann in dic Höhe hebe nd cr jauchzte über dic blanken Knöpsc und den langen Bart. Komm, komm jetzt mit Mama," mahnte sie ungeduldig. Dies Spiel, bei dem sie unthätig daneben stand, vcr droß sie. Aber cr klammcrte sich an den Pater : Tncki, bei Papa bleiben, mit Papa ,Hottchüh reilen." Ihr gab eö einen Slich durch's Herz. Es war da erste Mal, daß sie rauh mit ihrem Jungen sprach, daß sie ihm drohte. Er setzte den Weinenden ans dic Erde: Geh, mein Kind. Geh mit Mama." Er kam nicht wieder in die Kinderstube und sie war darüber froh. Er hatte ja sei neu Dienst, feine Kameraden. Sie halte nr ihre Jungen, ic tadcllc sich selbst, wegen ihrer Eifersucht, aber die war stärker als fie. Alö er in die Schule kam. lernte sie heimlich Latein, damit fie ihm helfen konnte, daß er nicht zum Bater z laufe brauchte. Jeden Sommer reiste sie mit dem Jungen anf's Land oder in ein Bad. Er blieb zu Hanse. ES stimmte nie so recht mit seinem Urlaub. Einmal war er krank gewesen, während sie fort wa rcn. Er hatte gar nichts davon gc schricbcn. Warum sollte cr. sie ängsti gen und dcm Inngcu seine Ferien stören? Sie machte ihm Vorwürfe, aber dann zeigte sie ihm, wie braun gc bräunt und rund der Junge geworden war in der Sommerfrische. Darüber freute cr sich mit ihr. Wie ähnlich Dir dcr Jungc wird," sagte cr. Abcr cr ist doch brünett, wie Tu." TaS war ihr heimlicher Kiinimer, die dunk Ich Haare. Sie hätte ihn gern blond gehabt. Er sollte Alles von ihr haben. Der gute Papa!" Sogar das hatte sie ihm mißgönnt ; cs brannte wie ein Stachel in ihrem Herzen. Sich mich nur noch einmal an! Sag nur noch einmal Mutter!" Ihr war's, als hätte sie cs dann lcichtcr ertragen können, abcr cr hörte sie nicht, seine Lippe blicbcn stumm. Der gute Papa !" das war sein letztes Wort gc wcscn. Warum quälte das Wort sie so ? Warum zog cs sie gewaltsam von dem Todten zu dcm Lebenden, zn dcm alten Mann daneben, der auch einsam trauerte um sein Kind. Sie hatte ihn ja fortgetrieben. Rühr' ihn nicht an ! Er ist mein mein ! Der Schmerz um ihn ist mein. Der ganze ungeheure Egoismus ihrer Mutterliebe wurde ihr klar, ic blickte hinein, wie in einen Abgrund und ihr schauderte. Wie sriedlich der Todte schlummerte. Manchmal, wenn die Kerzen aufflacker ten und der helle Schein über sei Ge sicht glitt, war'S als lächelte er und be weglen sich seine Lippen. Sie verstand ganz deutlich, was er sagte und sie nickte mit dem Kopse : Ja, ja, Du hast recht. Er ist Dein guter Papa. Er soll auch z Dir kommen. Ich gehe und hole ihn Dir." In seinem alten Leh'istnhl saß er gänz zusammcngesnnken, das Gesicht in den Händen vergraben. Auf dem Tische eben ihm standen noch dic Reste des Essens von gestern und auf den Möbeln und Büchern lag der Staub, dichter, wocheualtcr istaub. Um ihn kümmerte sich keines im Hause. Es war kalt, bit terkalt im Zimmer. Eberhard," sagte fie sehr leise. Sie war hereingekommen, ohne daß er sie gesehen hatte. Sie stand schon eine ganze Weile vor ihm. Er sah auf mit einem rasche, hilf losen Bersuch, seine Thränen zu ver ergen : Kanu ich etwas thun, soll ich twaö für Dich holen, Elisabeth?" Er dachte sofort an sie. Ein iincnd ichcS wehcS Mitleid faßte fie. Sie 'treckte dic Arme ans nach ihm. Er ,vagtc erst nicht, dann, als cr ihre Augcn sah, schloß er sie an seine Brust : Mein Weib, mein armcS, liebes Wcib !" Da, an seinem Hcrzcn. fand ficThrtt neu, die ersten Thränen. Sie weinte lange. Run hab' ich nur noch Dich, Eberhard. Run mußt Tu mich lieb haben, hast Du mich denn noch lieb?" und als er nicht antwortete, sondern sie nnr fester an sich drückte: Komm," sagte sie leise, komm zu unserem Juu jcn." Tonctt." Sie: Du dichtest wohl, lieber Kurt?" Er: Ia,mein Herz, ein Sonett für Dich." c i e : Weißt Du, Männchen, fei doch s o nett, mir den Brillaiitschmiick z lausen, den ich Dir gestern zeigte." Ablzefiihrj ! S ch r i s k st c l l c r iprahleud): Ich schreibe jem eine brillanten Roman, nicht so nach der alten Schablone etwa. Dcr wird verwickelt, i sage ich Ihnen" Kritiker I jironisch): AIS Stiillenpapier?" Interior Decorative Company s rmumr m mirfm ' 1 s. "wvj Vf -VUI, l-Utl nd .ttamwmätttcl. D nieste Muster, die vorzüglichste Arbeit und die niedrigsten Preis?. Machet eine Probe. c?'M "Ä7o. 230-238 siidlieke ll. Trasse. Eorl von "Mlceklonborg, Plattdittsche Wien- llnd Bccrwirthschast! eck von 10. UN V, Lincoln. Veö. '-M"'"- ßick Bros. B Oulncy.Jll. mivuniii.i imnnn ,,, j - v - ' " . ' 15 " 3 ...... 5 . . . . .-, . - .' CO - - - . -5 i iHZ. ' " - '- ' ), 5 01 T:n- - f z , , i, i , i,,i, ce ra C fr: -ffi;ViA4 Tr, i,'is.5 vw" , T ?R7fL m 1 -Ä'.'rV- ' 3 i '(mm$- MZchBMKM g S MMANS Z "Viim 1 LINCOLN, NEU Dieses ausgezeichnete Bier wird in Fäßchen und Flaschen nach allen Theilen der Stadt und des Staates ncri'miM I. W. Eaftor, Präsident. I. P. Nouse, Biec Präsident O. L. Linoli, Staals'.Agent. Tie einzige Gegenseitige Bttsicherungs-VcscUschast dc? 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