Das Buchzeichen. ach dem Rutiofi.fcot von uz, ro:chm. Gemih, Hm Juftitiariu.' ahm der Geheime Ralh von Neuem Ut ort, Sie erzählte mir da eben ein vortreffliche Betspiel ,n dieser FZHlg kett, Schlüsse zu ziehen, au welcher in Wirklichkeit da Genie de Unter. suchungSrichter besteht. Wenn jener mundlich klein Nebenumfland, den ein uig feiner Kops llbersehea hätte, Ihrer Aufmerksamkeit entgangen wir kein Zweifel, der Schuldige wir für immer unbekannt geblieben.... Gleichmohl, erweis).... Da wir einmal bei diesem pitel find, könnte ich Ihnen eine e schichte erzählen, noch sonderbarer o!8 die Ihrige, bei der ich au Zufall die Rolle spielte, welche Sie in Ausübung Ihre verufe spielten. Auch ich habe einst einen Verbrecher entdeckt, und zwar unter so außerordentlichen Umständen, auf ein Anzeichen oon so unglaublicher Gering fügigkeit hin, daß, je mehr ich daran denke, mir die Sache umscmehr an oat Wunderbar zu streifen scheint. Ich spreche davon nicht, um mein Verdienst in in bessere Licht zu stellen, denn ich hüll nicht ntdeckt, muß ich gelteyen, ohne ein offenbare Mitwirken es $s fall oder der Vorsehung. .Diese Vorrede, bemerkte der Ja ftmar, .macht mich noch neugieriger. &t werden mir doch hoffentlich die Gc schichte nicht vorenthalten . . . . " .Ich will sie Ihnen gerne zum Besten geben. Aber wir wollen von oer Tarel aufftchkn und un nach der Bibliothek begebe. Ich weiß, Sie sind ein großer Liebhaber von seltenen Büchern: ich mu Ihnen deshalb zunächst die Meinigen igen. Aber fürchten Sie nicht, da un da von meiner Erzählung abklingen wirr; ,m Gegentheil, e soll un auf wem ganz natürlichen Wege dahin fuhren, wie Sie ja sehen werden. " Man begab sich also in die Bibliothek ein Zimmer, voll oon Büchern an allen vier Wänden, darunter eine stattliche Menge Folianten. Jeder Sammler hat seine besonder Liebhaberei; auch der Herr Geheime Rath Otto Groltu hatte die seine: die Bibeln. Er rühmte sich, mehrere Ausgaben zu be sitzen, die der reichhaltigsten theologischen Bibliothek Deutschlands, der der Georgta Augusta, der alten Universität Göttin. gen, fehlten. Der Justitiar, begierig, du versprochene Erzählung zu hören, be wunderte vielleicht nicht so sehr al sie e vn dienten: die ehrwürdige Bilder-Bibel, die gegen 145 aus der Presse Gutten bkrg'S und Fust' hkroorgegangen war, die Polyzlottenblbel Plantin'S, die de ldu ManutiuS, und andere mehr. Zuletzt nahm der Geheime Rath au inem der Fächer zwei Bände oon ebenso modernem wie armseligen Aussehen her au und sagt mit einem verschmitzten Lächeln: .Das behielt ich noch für die Samm lung zurück. ES ist die eine der Klein vd meine Schatze." .Wa, dieser gemeine Neudruck aus dem veraangenen Jahrhundert, ein Kleinod?" .Ganz gewiß, mein lieber Gast, und zwar in zwiefacher Hinsicht. Zunächst wurde das Werk meinem Vater von dem großen Friedlich persönlich geschenkt, welcher inen der beiden Bände mit Ini e Bemerkungen zu schmücken geruht hatte. Dann aber und jetzt Herr Justitiar, schenken Sie mir ihre ganze Aufmerksamkeit nthält der andere Band al Buchzeichen dieses kleine Stück vergilbten Papiers, das an sich zwar sehr nichtssagend tfl. das ich aber um nichts in der Welt von seiner Stelle wegnehmen möchte, denn gerade dieses hat mir den Schlüssel zu dem schrecklichen und ge, heimnißvollen Ereigniß geliefert, von dem ich Ihnen soeben sprach.- .Diesmal, sagte der Justitiar, werden Sie mich wohl nicht noch langer schwach, tm lassen.' Der Geheim Rath setzte sich und be, gann folgendermaßin: .Im Frühling des Jahres 179. . v. henaihel ich mich, und die Frau Ge Heime Rath, meine vielbeklagte Gemah, lin, brachte mir als Mitgift diese kleine ländliche Besitzung S.... zu, wo wir mit Vergnügen unsere Wohnung nah? men, da wir unS auf diese Weise gerade mitten zwischen der Hauptstadt und der Sommer.Residenz Sr. Hoheit dtS Groß hrzogS befanden. Sie hatten die Lie, denSmürdigkcit, unsern alten Galten in französischem Stil zu bewundern mit fei, neu BuchSbaumhecken, seinen TaruSpyra miden und seinen prunkvoll in Opern gewändern gehüllten marmornen Göt lern,... Aber ich hab eS nicht gewagt, Sie weitkr zu fühcn, Ihnen nach dem Angenehmen auch da Nützliche zu zeigen, nach dem Park dem gewöhnlichen Ge müfegarten. Ich bedaar S jktzt, denn Ei haben wahrscheinlich noch kein HauS gesehen, in dem es .umgeht", und dort h<c ich Ihnen ein zeigen können, ob koch ins, von dm man S l-gt. ES hat i seinem Aussehe icht Un heimliche, ditse armselige Häuschen, von dem mein Kammerdiener versichert, daß die Sln Vtrdammter darin er kehren. E lxfleht au inem kleinen Erdgeschoß, auf dessen Strohdach di Sterne der Hauswurz wuchern und dessen Torderfiit ganz untr Geißblatt, Ja, min und bengalischen Rosen verschwindet. Tritt man in, so bemerkt man, daß die Fenster kein Scheiben mehr haben, daß der Kamin mit abgefallenem Putz ange füllt ist, daß an den Zwischenwände im Innern die Verschalung zu sehen ist, daß di Mauer ganz schadhaft geworden find, zerfressen von Schimmel und Sal, peter. Die Wohnung di seit lang ver lassen dasteht, dient nur noch dazu, dt Blumtntöpf und dieGartengeräth darin unterzubringen; keiner metner Bedienten würde sich dazu verstehen sie zu bezieh? ja sobald die Nacht hereingebrochen ist würd e sogar keiner wag', sich ihr zu nahern. A! wir in S.... ankamen, dient diese HIaSchen dem Gärtner und seiner grau al Wohnung. Der Gärtner hieß Josia und war in alter xommer cher Kurasft. den mein Schwiegervater in seine D;r,st genom cnn hatt und den wir auch behielten Wenn ich lausend Jahr lebte, so würde doch da Bild dikse Jofla nicht au meinem Gedächtniß entschwinden. Der Mann stand den Fünfzigern nahe: sein Wuchi war hoch, der Körper kräftig, sehr muSkulö, und trug eine eckigen chä del. Die zusammengewachsene Augen, brauen grenzten seine Stirn gradlinig ab. Kein Bart: dichte rothe Haupt haar. Sein GeftchtSauSdruck sprach von Shrgeiz, Starrsinn und Gefühllosigkeit Er hatte ersichtlich mehreremal versucht au dem Stande der Abhängigkeit, in dem er sich befand, herauszuksmmkn, aber seine Unternehmungen schlugen stet fehl, und er beklagte sich oft bitter dar über. .Ich werd doch einmal reich wer den,' setzte er dann hiizu: .ich weiß aber nicht, wann oder wie e dazu kommen wird, aber dazu kommen wird es. Er zeigte sich hart gegen die Leute und gegen die Thiere: die Hunde . B. schlug er ohne Grund und Maaß, auch gar nicht im Zorn, sondern kalt, wie wenn e ihm eine Befriedigung gewährte. Zweimal hatt er Spitzbuben, welche über die Gar, tenmauer geklettert waren, mit der Flinte die Glieder zerschossen. Die Dienerschaft v:rabfcheute ihn: die Bauern behaup teten, daß er da Vieh verhexe, und daß ein Mädchen, welches er aus eine be stimmte Weise ansähe, von dem Augen blicke an seiner Gewalt verfalle. Josia heirathete sehr spät eine Persin, die viel jünger als er selbst war und die ganz unschuldigerwttse nicht wenig zu diesem traurigen Rufe beitrug. Nicht etwa, baß man sie selbst n Verdacht ge habt hätte: im Gegentheil, man hielt sie für ein Opfer der geheimen Macht tyreS Ehemannes. Blond, blaß, mit Himmel blauen Augen, mit zarten Wangen, zil terte sie vor ihm wie ein armer Vogel unter dem Banne des Blickes einer Schlange. Manchmal versiel sie sogar in einen Zustand richtiger Gefühllosigkeit Bisweilen vn blieb sie mehrere Tage in einem sonderbaren Schlaft, der dem Tode so ähnlich war. da man sie bet dem ersten Anfalle beinahe lebendig begraben hätte. So lebten Mann und Frau. Da wir persönlich uns nicht über Jostas zu be schweren hatten, der sich als thätig und rechtschaffen erwies, so dachten wir nicht daran, unS feiner Dienste zu entledigen, und wir legten den häßlichen Gerüchten keine Wichtigkeit Sei. da wir sie für falsch und lächerlich hielten. JoflaS hatte außer der Gartenarbeit noch emtge grobe häusliche rvetten zu verrichten. EmeS onnavends, an wei chem Tage er den Parkettfußboden des BibliothekzimmerS zu bohnern pflegte. trat ich unoermuthet ein und überraschte ihn, wie er gerade bet diesem Buchekge, stell stand, mit dem Lesen dieser Bibel beschäftigt. Bei dem Geräusch, welches ich machie, schloß er sie eiligst wieder ein, aber die Stelle intresstrte ihn gewiß sehr nicht ohne die Seite mit einem Stück Papier bezeichnet zu haben, welches er in der Hand hatte. Es war eben diese Papier, ein Rechnung über Au, gaben in der ersten Woche de Monat Juli 179.. Ich sagte nicht zu ihm, da ich an seiner Unruhe merkte, daß er ein böseS Gewissen hatte. Er that den Band wie, der an feinen Ort und da eS gerade nicht der Band mit den Anmerkungen des großen Friedrich war, so kam ich nie dazu, das übrigens sehr auffällige Zeichen herauszunehmen. .Hier nun, err Justitiar, deginnt da Geheimniß. Am Tage darauf, ei, nem Sonntag achten Sie wohl auf dieses Datum begab sich die Köchin, rvilche Frau JosiaS den ganzen Tag nicht m Gesicht bekommen hatte, besorgt in das HauS in dem Gemüsegarten. Sie fand di Unglückliche auf ihrem Bette ausgestreckt, starr und eiß, die Augen ungewöhnlich weit geöffnet, die Pupille erweitert. .Ein neuer Anfall ihrer bekannten Schwäche,' sagte Jesias ohne sichtbare Erregung. Man machte Ihm den Vorschlag, einen Arzt zu holen. Er rief sehr laut: Nicht doch! nicht ooq i oaoe rein Geld zu verlieren.. . Sie wird wohl wie gewöhnlich ganz von selbst wieder aufwachen." Erst drei Tage später, al sich die An, zeichen der Zersetzung bemerkbar zu ma, chen begannen, ließ man den Arzt kam men. Er konnte nur den Tod bestätigen, und kein Mensch dachte bei dem kränk, lichen Zustande der armen Frau daran, sich darüber zu wundern. Einen Monat vorder demer'en Tte auch noch dieses hatte Frau JosiaS ein hübsche runde Sümmchen geerbt und ofort darüber zu Gunsten tyre Manne verfügt. Sie fragen sich ohne Zweifel, Herr JuftitiariuS, welche Beziehungen zwischen diesen Ereignissen und dem Zeichen tn der Bibel bestehen.... Nur Geduld!' Der Rath hielt tn Minute mne, um sich an dem Interesse zu weiden, womit ein Zuhörer einer Geschichte folgte, und fuhr fort: Räch dem Tose feiner grau verlieh nun JosiaS, der einige tausend Thaler tn seinen Besitz bekommen hatte, und machte sich in dem Bezirk von F elbsiständia. Wir vernahmen dann in der Folge, daß ihm daS Glück beständig hold geblieben und daß er Schulze sei, neS Dorfes geworden war. Niemals sah man ihn tn ....wie der, niemal kam er nach dem Kirchhofe zurück, wo seine Frau ruhte. Dieser Kirchhof sollte übrigen in allernächster Zeit verschwinde. Die Feuchtigkeit auf demselben war derart, daß jährliche Dunste Tag und Nacht au ihm aufstiegen, welche am Tage die Nächstliegenden Häuser bedrohten und tn der Nacht zum großen Schrecken verspäte, ter Wanderer die gespenstige Flamme von Irrlichtern nährten. E wurde zuerst seine Schließung bestimmt und zehn Jahre später beschloß man seine völlige Auf, Hebung, da ein neue Heerstraße über ihn hinweaaesuhrt werden sollte. Im Monat Juli 13. wurden di ersten Spatenstiche zu diesem Zweck gethan und die ersten Gebeine an die Oberfläche be sördert. Eine Morgen! un, als die Erdarbeiter an ihr Tagewerk gehen woll ten, bemerkten sie eine alte Bettlerin, die in den Kirchhof durch eine Mauerlllcke eingedrungen war und einige trockene Zweig oder daS verfaulte Holz der Grabkreuze sammelte. Plötzlich sahen sie, wie sie zurückprallte, wie von Ent setzen gelähmt, indem sie einen schreck lichen Schrei auSstieß. Man lief herbei man befragte sie.... Endlich kam sie kam, durch Beisegunqen und abge brochene Worte zu verstehen zu geben. daß sie an der Erde, da vor sich, einen Todtenkrps sich habe bewegen sehen! .Seht hin, er regt sich s' AlleS ich unwillkürlich zurück, und in der That, auf inem Haufen mensch, licher Reste und Steine bewegte sich ein Schädel stoßweise, in Bewegung gesetzt dvrch eine unbegreifliche übernatürliche Lebenskraft! Ein Arbeiter war der Meinung, man müsse den PZarrer davon in Kenntniß setzen. Ein anderer, ein Freigeist, lief fort, um den Doktor zu suchen. Auch mich benachlichligte man und ich kam zur gleichen Zeit wie der Doktor auf dem Kirchhvse an. Er spottete zuerst lustig über die Aber gläubischen und die Feigherzigen, dann bückte er sich, hob den Schädel auf und entdeckte darin eine Kröte, welche durch einen schmalen Spalt in die Schädelhöhle eingedrungen war und sich vergeblich ab mühte, wieder aus dem Gefängniß her auszukommen. Da seht ihr', sagte er lachend. . . Aber er sprach den Satz nicht zu Ende: eine andere Entdeckung hielt seine Worte in der Kehle zurück und ließ daS Lachen auf seinen Lippe ersterben: ein langer stählerner Nagel, bann wie eine Tape- ziernadel, war tn den Hinterkops emqe bohrt und muszte einst durch das Gehirn tn seiner ganzen Dicke von oben bis unten durchaediungen sein. .Hol Hol" sagte er. .der Mörder war ein geschickter Mensch! Ein augenblick licher Tod, kein Bluterguß und, dank den Haaren, keine sichtbare Spur. Mein Vorgänger wird an das Platzen einer Pulsader haben glauben müssen!' Wie sollte man letzt den Namen des Opfers und den andern, den des Mör derS, erfahren? Die Arbeiter hatten in diesem Winkel vier Grabstätten zerstört und die Iifirn mer alle zusammen in einen Haufen ge morsen. Man konnte nur die vier Grabinschriften wieder sinden. Auf einer derselben stand: Hier liegt Eornelia JosiaS. Wie nun etwas erfahren? Ich wollte es aber erfahren. . . . Plötzlich, bet einem Gedanken, der meinen Geist wie ein Blitz durchzuckte, erschienen mir die beiden Worte mit der Deutlichkeit der Gewißheit . . . Jedoch . . . war nur erst eine innere Ueber, zeugung, ich mußte Beweise haben. .. . Ich eilte fort und schloß mich in meine Bibliothek ein, da, wo wir jetzt sind. Ich öffnete dieses Buch diese Bibel. Da war der Beweis. Ich argwohnte nicht mehr bloS, ich wußte es! Am folgenden Tage gingen die Ge, richtsbeamten zu JosiaS. Sie fanden ihn am Tische sitzen, allein, beim Abend, brod. Der Polizeidiener trat zu ihm, legte hm einen Finger auf den Schädel n die Stelle de Nagels und sagte ihm gerade in's Gesicht: .JoftaS, ihr habt Eure grau ge, tobtet.' Der Elende wurde oon einem stärken Zittern befallen, die Zähne klappten ihm aufeinander und er stammelte: ,Ja, al.... Gott rächt sich!.... Da Buch.... Das Buch Ich ersticke!....' Und er siel, wie vom Blig getroffen, zu Boden, vom Schlage gerührt. Und letzt, err JuittttartuS, offnen Sie die Bibel an der Stelle, wo ich sie aufmachte, als ich vom Kirchhofe zurück. kam, auf der Seite, welche JoflaS elbst mit einem Zeichen kenntlich gemacht hatte am Tage vor dem Verbrechen. Da, Buch der Richter. 4. Kapitel, S1. VerS. Lesen Sie.' .Da nahm Jael, daS Weib Heber s, einen Nagel von der Hütte und einen Hammer in ihre Hand, und ging leise zu ihm hinein und schlug ihm den Nagel durch seinen Schlaf, daß er zur Erde ank. Er aber entschlummerte, warb ohnmächtig und starb.' Lin bewZhrtes Mittel. HurnoreSke von ?. Vraun. ES war gegen Ende August. Der Wind wehte über die Stoppelfelder, und der Mond verhüllte sich trottelnd. Im Saal tanzte man. Erna von Hohenfletnturt sag tn der Laube, wohin sie vor den lachenden Menschen geflohen war und weinie, als ob ihr da Herz brechen müßte. Kuno von Treffen, der schneidigste Ossizier seine Regiment, der sich während der Marsverzeit bei ihnen m Quartier v. fand und ihr Herz im Sturm erobert hatte, vermochte e über sich, mit ihrer Freundin (5nlre zu tanzen, unbekümmert darum, daß sie sich mit Hera v. Winfried zu Tode langweilte. War da nicht zum Weinen? Erna trocknete plötzlich ihre Thränen, die doch nur tm Verborgenen fließen durf ten, denn e käme Personen flüsternd de Weg entlang, der zur Laube führte. Da junge Mädchen kann! sie trotz der Dunkelheit. Ein war Frau Tramin au dem Dorfe, die wegen ihrer heil kräftigen Mittel für Menschen, und Vieh gegen allerlei Beschwerden ein gewisse Ansehen genoß. Die Andere gehört ge genwärtig zum Haus. Erna erkannte in ihr die Kammerzofe der Frau v. Rabe. Ja jedem Sommer pflegt Frau v. Rabe sich mit ihrer Begleiterin einige Wochen zum Besuch auf Erna elterlich, m Gut auszuhalten. Die Beiden machten kurz vor der Laube Halt. Erna rührte sich nicht, und rie limme der Kammerzote verlor den flüsternden Ton, weil sie sich hier ganz undelauscht mahnte. .Hier ist da Geld, Frau Tramin, sie haben Ihre Vache gut gemacht, ich werde Ihr Mittel weiter empfehlen, der Trank that seine Wirkung. Bernhard Munflerberg kam oon der Jagd heim, ich bot ihm einen L'quör zur Stärkung an, in den ich Ihr Pulver geschüttet, und kaum hatte er daS Glas geleert, al er meine Hand ergriff und mich bat, seine Frau Förfterin zu werden.' Sie klopfte der Frau leutselig auf die Schul ter, als sie hinzufügte: .Und wenn ich oerheiraihet bin, dann sollt Ihr eS gut haben.' .Danke, IlebeS Seelchen, danke,' sagte die Alte, die wohl einsah, daß sie keinen Theil an diesem Ereigniß hatte, und wandte sich rasch seitwärts, um den Weg einzuschlagen, der sie zu ihrer Hütte an den Steinbrüchen führte. Auch die Kammerzofe lies eilig rn 8 HauS zurück, da sie noch die Sachen ein zupacken hatte, denn morgen ging es mit dem Frühzuge nach der Residenz. '. Erna von Hohenfteinsurt hatte kaum ihren Augen und Ohren getraut. Mit den wideistreiiendflen Gesühlen saß sie da. Es gab wirklich Menschen, die in unserem Zeitalter noch an Liebcstränke glauben? Nun, in jedem Falle schadeten sie auch nicht. Kuno von Treffen war so ganz der Mann nach Ernas Wünschen, und ge, rade er war ihr gegenüber so höflich kühl in seinem ganzen Wesen, daß sie sich sagen mußte, sie habe keinen Theil an seinem Herzen. Alle Männer, die sonst mit Erna in Berühiung kamen, beugten sich ihrer Schönheit wie ihrem Gelde, er allein brachte eS fertig, ihr in artiger Zurück, Haltung aufzuwarten. Wenn es anging, vermied er sogar ein Zusammentreffen mit ihr, aber wenn er in ihre Nähe kam. unterhielt er sie in sesselnd-geistreicher Weise, ohne ihr jemals nach Art feiner Kameraden den Hof zu machen. An ihm aber vermißte sie das, und ihr Herz litt darunter, denn sie quälte sich mit tausend Zweifeln. WaS hatte er an ihr auszu. etzen? War sie nicht lung, schön, liebens werth und dabei das reichste Mädchen im Umkreise? Was machte er denn für An xrüche? DsS Manöver dauerte iftch zwei Tage, dann zogen die Söhne des Mars wieder von bannen. Ob ich ihn jemals wieder ehe?' fragte sich Erna. Er blieb kühl. zurückhaltend. Das reizte daS junge Mädchen, welches gewöhnt war, über Herzen zu siegen. Ein förmliches Fieber hatte sie zuletzt ergriffen, er sollte sich beugen um jeden Preis. Die Bäume rau chten, daS Wild chreckte auf und jagte davon. Mit hasti gen Schritten lief Erna durch den Park und stand nach einigen Minuten vor dem Haufe der Frau, welche die Zaubertränke braute. Liebe Tramin,' hub sie an, bitte, geben Sie mir doch das Pulver, das Sie der Kammerzofe der Frau von Rabe eil! händigten.' Ja wohl, gnädiges Frauletn, dos sollen Sie haben, eS wirkt auf der Stelle, wie ich auö Erfahrung weiß.' Erna nickle. Auch sie wußte es. Sie nahm das Pulver, legte Geld auf den Tisch und entfernte sich schleunigst. Mit gerötheten Wangen kehrte sie heim und ging sogleich in das Souter rain. ort stand die itLiriytn und ormte mürbe Herzen. Liebes Auqustchen," bat Erna, wissen Sie noch, als Kind durfte ich mir immer einen Kringel formen? Mich wandelt heute die Lust an, auch einen Kuchen für mich zu haben.' Die Wirthin lachte. .Sie sind auch wirklich noch das reine Kind, Ernachen! Hier ist eine Schürze, onft giebt es Flecke. Die Augen soll ich mir wohl auch wie damals zuhalten, da mit ich Ihnen die Kunst nicht ablauschet aqte die Alte, liebevoll dem runaen Mädchen das Haar streichelnd. Gewiß, die Augen müssen auch letzt zugebalten werden.' Erna formte mit geschickten Händen den Kringel, in den sie da Pulver der Tiamin hineinllte. Jetzt ,tt e ge cheyenl" agke te yalv zur Wirthin, halb zu sich. Erna hatte es sich nicht nehmen lassen, die Kuchen auszulegen und zu präscn tiren. Sie hatte richtig gerechnet. Kuno von Treffen verschmähte die Herzen, die sie ihm reichte und nahm de Kringel. I war etwa zwei stunden pater. Der Vollmond stand klar am Himmel und warf sein fahle Licht über die Land schaft. Von unbeschreiblichen Gefühlen de wegt war Erna auf den Balkon hinaus- getreten. ES war der letzte Abend be gemeinsamen Zusammenseins, morgen war man wieder im alten Geleise. In SrnaS Auge traten Thränen, al sie e sich vergegenwärtigte, wie einsam e ohne Kuno für sie sein würde. Sie schreckte zusammen, rasche Schritte näher tea sich ihr. .Fräulein Erna, sinde ich sie hie,?' klang jetzt Kuno von Treffen' Stimme an ihrer Seite. Wi ander waren diese Töne als sonst! .Mein Gott, da, Pulver wirkt!' dachte Erna voll Schaierz, .sei Herz weiß nicht davon.' Er hatte plötzlich ihr Hände gefaßt. '.Morgen um dies Zeit bin ich einsam in meinen vier Wänden, aber ihr liebe Bild will mich umschweben. Wollen Sie mir versprechen, auch meiner zuwei? len zu gedenken?' Sie konnte nicht sprechen, ihr Herz klopfte zum Zerspringen, er aber uh unkeirrt fort: .Erna, mein süke Mädchen, ich li.b dich! O sprich, a sagt dir dein Her,? a,i vu mich ltev, Erna i' Ob sie ihn liebte? Aber der Klingel? War die Wirkung de Pulver vorübe so war er wohl wieder der kühl, höfliche Mensch, der sie mit seiner Reserve fast krank machte. Sie duldete seine Liebkosungen, ohne sie zu erwidern, doch als er mit ihr zu oen teuern wouie, um deren Segen zu erbitten, setzte sie seinem erlangen ener glcyen rwtoeriiano entgegen. Ste war ihm sicher, so fügte er sich. Kuno von Tressen hatte einen Feld zugepian ernworren, eye er daran ging, ich um Erna zu bewerben. Er liebte sie vom ersten Augenblick en. al er sie kennen lernte, und wollte nicht da Schicksal einiger seiner Kameraden theilen, die ihr den Hos machten, die Hand boten und mit einem Korbe heim kehrten. Er beabsichtigte siegreich au dem Kampfe um diese Herz hcroorzu gehen und richtete sein Benehmen gkg n ste o etn, i-.K er eine Ausnahme machte. Er machie ihr zur Abwechselung 'mal nicht den Hos, und das tmponirte ihr und gewann ihm viel früher das Herz, als er zu yof en wagte. Erna hätte jetzt im Besitze des Gelieb, ten so glücklich fein können, aber die Erinnerung an den Kringel verdarb ihr leden schönen Augenblick. Mit sie der haft Aufregung bewachte sie jede Be wegung Kunos, und wenn er ihre Hand zärtlich drückte, hätte sie aufschreien mö, gen vor Gewissenspem. Der Kringel, der Kringel, .wenn er ihn doch nicht ge gessen hätte! Ob er ihr wohl dann von Liebe gesprochen Nirgend sano Erna Ruhe, am we nigsten in KunoS Nähe. Doch Alles nimmt einmal ein Ende. Die Pferde Itaneen gesattelt vor der Thür, der Ab schied kam. DaS Herz deS ungen Offizier war sehr schwer, denn Erna weigerte sich auch heute noch, ihm vor den Eltern daS Ja wort zu geben. Thränen traten ihm tn öle Augen, er grin nach dem Taschentuch. um die Tropfen fortzuwischen und dabei siel der Klingel mit dem ingebackenen Pulver der Tramtn in weitem Bogen ge rade vor die Füße deS Hausherren. Erna hob ihn schnell auf, ihr Antlitz leuchtete vor Glück. .Kuno,' rief sie lachend und weinend, .du hast den Kringel nicht gegessen? Dann ist alle, alles gut!' .Verzeih, Liebste, ich esse keine Kuchen, aber ich konnte dir doch keinen Korb geben.' Sie lag in Gegenwart der Eltern im nächsten Augenblick an seinem Herzen und sprach ihm von ihrer großen Liebe und grenzenlosen Thorheit und fühlte eS, daß sie geliebt sei auch ohne daS bewährte Mittel der Tramin. Ein interessante Aktenstück. Der Berliner .Volks-Ztg.' wird der Wortlaut des oon dem Gouverneur der Stadt Berlin, Generallieutenant oon Moellendorf, untel'm 1. Juli 1785 an die Offiziere der Berliner Garnison er lassenen Zirkular schreibenS zur Verfügung gestellt. Das interessante Aktenstück lautet: .Seit 2 Jaaren als so lange ich das Gouvernement in hiesiger Rcstdenz führ ist eine meiner ersten Bemühungen gewesen zur Ehre der Menschlichkeit dte darbarisch geringschätzige Art der Ossi, ziereS gegen den gemeinen Mann auszu merzen und ich muß zu meiner Beruht, gung und Freude sagen daß ich bei Regt, menlern hiesiger Garnison, offenbar die Früchte davon gewahr werde. Nur bei einem Regiment das ich jetzt noch nicht nennen will ist die alte auf irrige Mei nungen beruhende Idee einiger Ossizier, den gemeinen Mann durch Barbarei, tyrannische Prügeln, Stoßen und Schim pfen zu seiner Schuldigkeit anzuhalten noch Mode. Ich rathe es aber demjeni, gen Hin Commandeur, so sich diese Berfahrungsart bis dato zu Schulden kommen lassen, an, davon abzustehen, den gemeinen Mann nur mit Ambition, als mit der Tyrannei zu der Ordnung und Kriegs'-Geschicklichkeit zu führen, dte deS Königs Maj. verlangen. S. Maj. haben keine Schlingel, Canaille?, Ra cailleS, Hunde und Krabzug im Dienste; sondern rechtschaffene Soldaten, welches wir auch sind, nur blos daß uns das zu fällig Glück höhere Charaktere gegeben hat. Denn unter den gemeinen Sol baten sind viele so gut al wir, und viel leicht würden e manche noch, besser IS wir verstehen. Ein jeder Ossizier sollte sich freuen, ein Anfürer Ehrliebender Soldaten zu sein: da ist er aber gerade nicht, wenn er diejenigen, deren Befehl, haber er lft, unter eine so geringe Race oon Menschen heruntersetzt.' Zur Nachahmung mpfphl. In Zürich war es in früheren Zeiten Gebrauch, baß, wenn ein veiheiralhiles Paar um Scheidung der Ehe, wegen an geblicher Unmöglichkeit, sich zu vertragen und weiter mit einander zu leben, einka n, beide Eheleute von Gerichtswegen zu allererst vierzehn Tage in einen einsamen Thurm am See eingesch'ossen wurden. Sie befand,n sich doil tn einem eng,n. höchst einfache Zimmerchen und halte nur ei Bell, ein? Tisch, inen Stubl. ei Messer und eine Gabel zur Leifü gung, obwohl die Streitenden ganz an ständige Kosten für diese .Kur' zu be zahlen halte. Dort saßen sie grübelnd, einsam, so daß ihre Ruhe bei Tag und bei Nacht nur voa der eigenen Verträg l ich seit abhing. Erst wenn sie nach die sen Lberstandenea vierzehn Tage noch immer auf ihrem Ve, langen bestanden, tritt t hie Scheidung al wirklich begrün, vet angenommen und bewilligt. Ge wöbnlicb war da unoertiäali Ohn , paar aber schon in den ersten Tage i '!. Y ,2. s Sili., ( .11 ..k tutili, yuiit vuv i, wiu- tiyill fUll UiW bat um Entlassung,. Ueberhaupt hatt btr 3"fmrrn flifi btn !flmditn n!lr Chroniken jener Zeit der Schweiz, kire magische Wtiksamkeit, um die Schei dungSklagen zu veihindern. Russische alanterie. Wenn die Französinnen, die dem Ad miral Aoelane und den russischen Marine Ossizicren in Toulon und Paris ein so herzliche Aufnahm bereiteten, die wenig galanten russischen Sprichwörter gekannt hätten, würde ihre Begeisterung sicherlich minder groß gewesen sein. Wir moller hier nach einem französischen Blatte eine Blüthenlesc dieser Sprichwörter folgen lassen: .Liebe deine Frau wie deine Seele; schüttele sie wie deinen Pflaumen bäum.' .Prügle dein Weib vor dem Frühstück, wiederhole die Dosis vor dein Mittagessen und veldoppele sie vor der Abendmahlzeit.' .DaS Weib hat lange Haaie und kurzen Verstand.' .Der Hund ist verständiger als die Frau; seinen Herrn bellt er nicht an.' .Die Frau ist zweimal lieb und theuer; wen sie das Haus betritt und wenn sie wieder fortgeht.' .Bevor du in den Krieg gehst, sende etn Gebet zum Himmel, be vor du in See stichst, bete zweimal, be vor du ein Weib nimmst, bete dreimal.' Was sagen die Damen dazu? Frauenlogik. Frau szum Manne, der miederholt von der Jagd mit einem winzigen Hasen heimkthrt): .Ich begreife Dich nicht, Mann, daß Du Dir stets den Schund zutreiben läh'tl' Ausweg. Kunsteleoe: .5?cd möchte acrne Scbau, spieler werden I' Btrector: .Ich sehe, sie haben sehr menia Talent tür diese bobe Kunst, und die Laufbahn des Schauspielers ist zudem eine mühselige und dornenvolle... Ich muß Ihnen entschieden davon abrathen!' Kunsteleoe (mit Pathos): .ES zieht mich aber so mächtig nach den Brei tern'l' Dtrector: .Na. dann aeben Sie in Gottes Namen zu einem Tischler!' Solide Grundlage. Agent seiner Sckmindel.Aktien.Kesell. schaft, sein neues Unternehmen anprei, send): ...Meine Herrschaften, wenn etwas von Dauer sein soll, muß eS auf einer soliden Grundlage erbaut sein, wie z. B. im vorliegenden Falle ' Ein Zuhörer: .Auf m e n sch l i ch r Dummheit!' In der Sommerfrische. Mutter llur Tochter): .Der blsn.de.- Herr, der uns bei Tische immer viWvis sitzt, ißt jeden Tag . Wiener Schnitzel'. . Wie genügsam! Den solltest Du zu bekommen suchen .Wiener Scbnidel' sind leicht zu machen!' Naiv. Kathi, warum rennen Ste fa an' Fenster?' .'s Militär kommt vorüber!' .Nun, mag ist da dabei?' .Ja. wissen S'. Madam, icb bin Kalt in diesem Punkt noch nicht so blafirt wie Siel' vor dem .ahneriei). Feldwebel s,u den Rekruten,: .ftmtt müßt Ihr schwöre!.. Aber das sag' ich Euch: im Dienst ist die ewiae Treue anders u vergeb', als wie bei den Mädeln!' praktische Anwendung. Bei Eraämuna deS Colleaiums drkiat der Herr Präsident sehr darauf, den Doctor iur. utr. Hollherina bineinlube. kommen. Es geschieht. Nach der Sitzung frägt ein älterer Rath: .Im Vertrauen, Herr Präsident, warum legen Sie denn dem Hollherina so viel Merib bei?' .Nun. lieber College, icb k-nne ihn von flüher her, vom Kegelschieben; wen iq icyleql angeschoben hatte, hat er immer gut .ausgeräumt', und da kann er bei uns jetzt als Hilf, ar bei ter wieder verwerthen!' Gut gegeben I Jemand, der stcb selbst febr am rebn hörte, erlaubte sich gegen einen etwas azwklgiamen uicann die Bemerkung: .Sagen Sie denn aar nickt? t? ift wahrlich bei Ihnen ein Wunder, wie bei Blleam Esel, wenn man Sie einmal reden hört. ' .Allerdings ar eS bei ienem Skel ein Wunder, da ersvracd.' entoeanete her Angeredete trocken; .ein g'ößereS aber wäre es nocy, wenn die Esel, welche man immer sprechen hört, einmal schwie gen !' Bim picknick. Fräulein Lieschen ist heul' aber lustig!' ,Jswohl in zartbeseidelte Seele!' i