Beim schiedsmann. Humoreike n arl fauli In da herrschaftliche Eckhaus der Charlotttn und'. strafet in Berlin traten zu gleicher Zeit, der Eine von recht, der Andere von link kommend, die behäbigen Gestalten zmeier Bürger. Die dicken, goldenen Uhrketten auf den stattlich gerundete Westen, der Stoff ihrer Anzüge und der Ausdruck ihrer Gesichter kennzeichneten sie al AngehS rige jener glücklichen Klaffe, welcher der Nothstand noch nicht in die ach:ntSpfe guckte und bei der die Steuerschraube mit ihren Windungen noch nicht allzu schmerz, haften Eindruck gemacht hatte. Tennoch lastete eine gewisse Schmermuth, ver, mischt mit einem Schein verbissenen Trotze, auf ihren Phyftognomien, und der Blick, den sie sich zuwarfen, al fie dicht hintereinander durch die HauSthur schritten, war feindselig und bitter. Schweigend stiegen sie die Treppe binan und schweiaenv bluden ne vor einer Thür de ersten Stocke stehen, an der ein große weiße Porzellanschild prangte, auf dem in schwarzen Buchst den: .Carl Schmidt, LschiebSmann" zu lesen war. Der NZchststehende zog die Glocke. Ein Dienstmädchen öffnete und wie, ohne erst zu fragen, die Beiden in da Arbeitszimmer de schtevsmannes. Sie traten ein. .Mein Name ist Memmler." .Mein Name ist SchSnebeckI' Damit war die Vorstellung erledigt. .Aber meine Herren 1' bemerkte der Schiedsmann, .Sie kommen zu spät, ich hatte Sie um Bier bestellt, und jetzt ist e fünf I- .Pardon!' entschuldigte Schönebeck, da muß ein Irrthum sein, in meiner Borladung steht f Ünf 1 .In ver meinigen auch! bestätigte Memmler. .Wirklich?" fragte der Schiedsmann, der Wirth de herrschaftlichen Hause, da muß sich mein Schreiber geirrt haben. Run, e ist ja noch nicht zu spät, ich habe nämlich um Sech eine wichtige Unter redung mit meinem Anwalt; ab wir erden gewiß bald fertig sein. .Gr.wlß, geaiß!' bestätigten Beide. .Also" fuhr der Schiedsmann fort, indem er einen Bogen Papier für da Protokoll zurechtlegte .Sie, Herr Memmler, fühlen sich von Herrn Schöne deck beleidigt?' .Jawohl ! rief Memmler, .der hier anwesende SchSnbeck hat mich ein Rhino, zero genannt I Ich halte das für eine schwere Beleidigung I" .Schwer Beleidigung!' äffte ihm Schönebeck nach, .schwere Beleidigung! etwa weil da Rhinozero ein schwere Thier ist? Da beweist gar nicht I ob da Rhinozero ein .Aber, meine Herren!' unterbrach der Schiedsmann, .da führt zu nicht l Herr Memmler, unter welchen Bedingun- gen wollen sie nen emtgenk' .Schönebeck soll hundert Mark in die Armenkasse zahlen und öffentlich Abbitte leisten I .Fällt mir gar nicht ein!' rief Schönebeck. .Ich finde die Bedingungen ein wenig hart.' sagte der VchtkvSmann. .Und wenn Sie erst wüßten, wie All, f ekommenl' eiferte schone. .Memm er, Lehmann und ich, mir spielen näm, , lich schon seit Jahren jeden Montag und Donnerstag bei Baldeniu Skat; nicht hoch, um die Ganzen. Nun hatte aber Lehmann am Montag Geburtstag, und den wollten wir dadurch ganz besondeiS begehen, daß wir einen Fünfpfennigskat spielten. Dabei wurde ausgemacht, van, wenn durch den Fehler eine Spieler ein Spiel verloren geht, er diese bezah lea müsse. Nun hatte Lehmann einen P quesolo ' .Treffsolo' unterbrach Memmler. .Richtig, ein Treffsolo!' bestätigte Schönebeck, .und Memmler hatte die Herzen Zehn, Dame und Neunel' .Nein!' unterbrach Memmler wieder, .ich hatte die Zehn, Dame und Acht!' .Die Neune!' eiferte Schulze. .Die Achtel' .Na, wo war denn dann der König?' .Lag der nicht?' .Nein, den hatte ja eben Lehmann. .Ach richtig, da AK laql' .Ganz recht!' rief Schönebeck, .jetzt hab' ich'! Lehmann hatte Sieben, Neune und König, und Memmler Acht, Dame und Zehne. Nun spielt Lehmann die Sieben au. Ich wimmle, Memmler sticht mit der Achte und spielt Pique au. Das nimmt Lehmann und spielt Herzen Neun. Ich wimmle wieder, und nun sticht Memmler mit der Zehn statt mit ver Dame. Dadurch bekam ver önig och einen Stich, und da Spiel war rcr lorenl' .Aber ich bitte Sie, sie müssen mir Recht geben! Wie rann ich mir denn die Zehn blank spielen, wenn da Aß noch Vrtn war, vertheidigte sich Memmler. .Da lag doch!' eiferte der Andere. .Kann ich da wissen?' .Und ich hätte e doch auf jeden Fall gestochen!' .Sie hätte noch einmal Herzen ziehen sollt," bemerkte der Wchtedsmann. .Da habe ich ja auch!' antwortete Memmler. Da war'S ja eben!' rief Schönebeck. auf die dummen sieben Augen mußte ich inen Trumpf erstechen, dadurch bekam rehmann sein rout'Ag nach Hause und gewann da Spiel, wa sonst unmöglich war, wie Sie mir zugeben müssen!' Ja, Gott, wenn man die Karten nicht gesehen hat, läßt sich schwer etwa sagen.' .Vielleicht habe Sie ein Spiel Kar ten hier; ich werde e Ihnen zeigen!' .Karten habe ich hier!' antwortete der Schiedsmann und holte aus einer Schab lade eine Skatkarle. Schönebeck nahm sie und vertheilte sie so, wie sie an jenem Ung'.uclsadenv da, Schicksal den drei Freunden zuzewieien, Dr Schiedsmann warf einen prüfen. dea Blick über die vertheilten Blätter und sagte dann: .Ja, Herr Memmler hätte allerdings vermuthen können, daß da Aß lag, immerhin war es aber kein Fehler, mit der Zehn zu stechen. Im Uebrigea war e für da pui von ganz geringer Bedeutung, der Solo ist allemal gewonnen!' .Da möchte ich sehen I ' rief Schöne, deck, .wo ich hier mit fünf Trumpf da gegensttzel' .Bitte!' entgegnete der Schiedsmann, .da können wir ja einmal ocrsuchen l' Alle Drei setzten sich. .Ich spiele wohl auö?' bemerkte Memmler, .soll ich nun so ausspielen wie am Montag Abend?' .Ganz wie Sie wollen!' erwiderte der Schiedsmann, .ich will Ihnen nur zei gen. daß der Solo nicht zu verlieren ist.' Sie spielten. .Fünfzig!' rief der schiedsrichterliche Herr Schmidt, al letzte Karte den Llte sten Jungen auf den Tisch werfend. Herz.Aß liegt, macht EinundsechSzig! ja, das sind Stralsunder!' .Donnerwetter!' platzte Schönebeck heraus. I .H!!' machte Memmler, .wer ist nun, da Rhinozero?' .Hen Memmler!' Der Schiedsmann begleitete diesen Ausruf mit einem strafenden Blick. .Ueberhaupt,' fuhr er dann fort, .be greife ich Sie nicht, meine Herren, wie Sie eine solche Abmachung treffen kön nen! Waö ist ein Fehler? So lange man e sich gefallen läßt, daß durch Fehler Spiele gewonnen werden, so lange muß man es auq vutven, vag einmal ein Spiel durch einen Fehler verloren geht!' Erlauden temoir umervraa lyn Schönebeck, .wie meinen Sie da. Sie sagen, es könne auch durch einen Fehler ein Spiel gewonnen werden?' Gewiß! Unter zehn (spielen wird wenigsten eins auf diese Weise gewon nen!' .Na, na!' .Bitte sehr, ich will eS Ihnen beei scn!' und er mischte und gab die Karten. ,Ah,' sagte er, alS er lein ptei aus, nahm, .sehen Sie, meine Herren, ich habe jetzt einen Grand mit Vieren, Schneider, Schwarz und muß da Spiel verlieren, wenn einer von Ihnen einen gehler macht. Ich spiele da Tptel tm mer, und wen es hundert Thaler kostet, aber wie gesagt ' .Na. um hundert Thaler ist es mir zu theuer, aber wir wollen'S um die Ganzen riskiren. Sie spielten und machten keinen Feh. ler. der Schiedsmann gewann da Spiel. Schönebeck nahm die Karten und gab sie wieder. .Wo laz denn der Fehler, der gemacht erden sollte?' .Sie mußten die Pique Acht halten .Aber da wäre ja grundfalsch ge- wesenl' .Das habe ich ja gesagt, e war nur durch einen Fehler zu verspielen. ' Memmler hatt währenddessen 1,2? Mark vor den Schiedsmann nieberge legt. ,Wa ist das?' fragt: dieser. .Nun für den Grand!' antwortete Memler. .Aber ich bitte Siel' .Nein, nein!' sagte jetzt auch Schöne deck, .das war ausgemalykl" uns er zahlte gleichfalls. .Aber meine Herren! nein, da geht a nicht!' .Wir nehmen eS auf keinen Fall zu rück!' bemerkte Schönebeck sehr entsch d:u. .Nun, dann erlauben Sie mir wenig. sten, das Geld an Wie zu verlieren .Da Recht soll Ihnen unbenommen ein.' .Also, meine Herren! so lange der Vorrath Reicht!' rief der Schiedsmann und tippte mit dem Zeigefinger auf die vor ihm liegenden 2 Mark 40 Ps. Ader 3 itt ort eben o schwer, zu ver lieren, wie zu gewinnen. Er spielte einen Treff-Solo ohne Neun und gewann. Darauf spielte er einen Grand mit zwei blankeu Zehnen und ce wann, weil die beiden An im Skat lagen. Darauf wagte er einen Null-Ouvett mit einem blanren Aß und gewann. Nun aber verlor er dreimal hinterem ander, das ärgerte ihn, und er spielte wieder vorsichtiger Jetzt spielte Memm ler der verlor auch; dann Schöne- deck, der gewann wieder, und so wechselte Glück und Unglück. Da Dienstmädchen brachte Bier, sie war da so gewohnt, wenn gespielt wurde, und den Dreien siel da nicht auf, weil sie gewohnt waren, zu trinken, wenn sie spielten. Dann stellte sie Cigarren hin und ntsernt sich. Wer gibt denn?' fragte der Hau, Herr, die Kiste öffnend und herumreichenv. .Ich!' erwiderde Schulze. Und dann gab Müller, und so ging e fort, bi das Dienstmädchen wieder ein trat und an der Thür stehen blieb. .Wa wollen Sie?' fragte derSchiedö mann ärgerlich, denn er hatte eben einen Grand verloren. .Madame läßt fragen, ob die Herren zum Abendessen hier bleiben,' antwortete das Mädchen, .dann ließe sie bitten ' .Abendessen?' wiederholte derSchied. mann erstaunt. Schönebeck sah nach der Uhr. .Sappkrment!' rief er, .fünf Mi. nuten über acht.' .Fünf Minuten über Acht!' stammelte entgeistert der Schiedsmann, .und ich sollte um Sechs beim Rechtsanmalt fein!' Schönebeck und Memmler hatten ihre Hüte genommen. .Aber so bleiben Sie doch auf ein Lutterbrod, min Herren!' bat Herr Schmidt. Nein, wirklich nicht, wir müssen gehen!' .Nun denn, wenn Sie sich nicht halten lassen, also aus ein ander' Mal.' Und er begleitete Bcideöflich bis an die Thür. .Da war sehr gemüthlich!' bemerkte Schönebeck, al sie die Treppe herunter, gingen. Plötzlich blieb Memmler stehe. .Donnerwetter!' sagte er, .nun haben wir ja ganz da Rhinozero ver. gessen!' .Ja, spottete Schöneleck, .da werden wir wohl morgen noch einmal herkommen müssen.' .Ich werde mich hüten,' sagte Memm. ler, .ich habe 7 Mark verloren und drei Stunden Zeit verbummelt.' .Na also!' sprach Schönebeck gemüth lich, .endlich wirst du doch einsehen, daß du' .Sei still!' unterbrach ihn Memmler, .ich weiß ganz allein, wa ich bin!' Die Emanzixirte. Von Hermann Loementhal. Helene L. hatte früh ihre Eltern ver. loren. Dank der Unterstützung einer edeldenkenden Verwandten war sie in den Stand gesetzt, einen lener modernen Buchhaltungskurse für Frauen und Mäd. chen zu absolviren, in denen alle jene, die Hymens Rosenketten nicht verspüren können oder verspüren wollen, sich die Mittel zur Verselbstfländigung, zur Be. gründung einer Fristen, ohne Hinzu thun eines liebenden Gesponses erwerben möchten. Helene, welche nicht nur eine schöne Handschrift aufweifen konnte, sondern auch ein be uchendes Aeuuere und in feine, ja vornehmes Auftreten besaß, brauchte aus eine lukratioe Anstellung nicht zu warten. Noch nicht achtzehn Jahre alt, versah st den Posten tncs Buchhalter in einem renommirten Manufaktur.Geschäft mit einer musterhaften Akkuratesse zur voll sten Zufriedenheit de Prinzipal. Anfänglich konnte sich Helene in die neue fremdartige Umgebung, die sich vor wiegend auö den Vertretern des starken Geschlechts rekrutirte, nicht recht hinein finden, doch allmählich hatte die mädchen hafte Zaghaftigkeit und fchcuängftliche Zurückhaltung gegenüber ihren immer vorlauten, fpottlustigen männlichen Kol. legen einem freundschaftlich -gemüthlichen Berlevr Platz gemacht. Weil Helene Niemanden bevorzugte. wähnt sich Jeder im Stillen bevorzugt und sah mit einem Gemisch von Ironie und Anbetung zu dem herrlichen Mad chen auf, dessen leuchtende, von feinen zarten, seidenweichen Wimpern beschatte, ten Brillantenaugen wie eiu Sonnen, strahl die steife Nüchternheit und mono tone Alltäglichkeit der ganzen Umgebung verklärten. So verstrichen zwei, drei Jahre. Man hatte sich im Geschäft von Werther & Co. an Fräulein Helene dermaßen gewöhnt. daß sie Niemand, vom Chef angefangen bis zum Bureaudiener Diberl herab missen konnte. AI sie einmal durch Un, päßlichkeit ins Geschäft zu kommen ver hindert war, hatte sich da ganze Perso nal nach dem Wohlergehen der schönen Patientin ertundtgen las en. Fräulein Helene zeigte immer ein hei- teres Geflcht. Doch da war a nur Ver ftellung und in der Heuchelei sind ja die EoaStöchter Virluosinnen. Sie war in der Zwischenzeit häufig mit den Reisenden des Haufe Werther & Co. in geschäftliche Berührung gekom men und eine unbezähmbare Sehnsuch die Obliegenheiten einer ewig an ihren Bureau stuhl ge chm'edeten Buchhalterin mit dem freien ungebundenen Leben eine Reisenden zu vertauschen, hatte sich ihrer ucinuujiiiji. Zuerst stand e ihr noch undeutlich vor der Seele, nach und nach aber hatte sich ihr ganzes Wagen und Wollen, Har ren und Sinnen zu einem festen unwtder ruflichen Entschluß kristallistrt: .Du mußt eine Reisende werden.' Al sie mit ihrem Ansinnen an den Chef herantrat, machte dieser zuerst große Augen, je längerer aber und jeeindring licher ihm Helene die Sachlage darstellte, desto mehr befreundete er sich auch mit dem absonderlichen Gedanken und mußte sich zuguterletzt einzeflehen, daß in Mädchen mit einem solchen Feuer und einer so eisernen Willenskraft ausgestat. tet, in dem neuen Berufe seinem Ge schäfte nur Vortheil einbringen könnte. Wenn auch seine Kollegen midGeschäst. freunde diesen Fortschritt der Emanzi pation bespötteln und bcvörgeln erden; sei's darum. Wieder versanken ein paar Jahre in's Grab der Ewigkeit, aber für Helene hatte jetzt ein neue Leben begonnen, ein Leben voll der neuesten Abwechslungen und pikantesten Abenteuer und die Zeit war an ihr wie im Flug vorbeigegangen. Viermal, und bisweilen nur dreimal im Jahre kam si in die Residenz, um Rech, nung abzulegen, und bei solchen Ge legenheiten ergingen sich die Chefs in Lobeserhebungen über ihre klare und präzise Berichterstattung, über ihre stei. genden Erfolge, denen die Firma eine Reihe neuer auskömmlicher Geschäfts. Verbindungen zu danken hatte, über die Pünktlichkeit und Genauigkeit, mit de, nen sie die vorgezeichnet Route einhielt und mit der fie sich dennoch der ihr un vermittelt zugekommenen Ordres zu ent. ledigen pflegte. Helene fühlte sich durch solche Aner kennung beglückt und geehrt und achtete nicht der mißgünstigen Blicke der männ lichen Kollegen, deren einstige stumme Anbetung sich mit der Zeit in eine Art Neid und Scheelsucht verhandelt. Sie nannten sie auch nichts anders als die Emanzipirte, aber Helenen verschlug die Irr SStrrtn der Zcköofuna g ------ T T kJ gar wenig und froh wie ine Lerche fuhr sie in de dampfenden Morgen hinau, auf einer neuen Tour begriffen. Die Inhaber der Firma Wenher & Co. waren nicht wenig stolz auf ihren weiblichen Comrnis voyageur und e dauerte nicht lange, so fand ihr Beispiel Nachahmung, so daß schon die männlichen Reisenden über eine gemeinsame Abwehr dieser unerhörten, dem Geschäftsgeist widersprechenden Innovation berath. chlagten. . . . E sollte nicht so weit kommen. Eine Tages machte eine sehr pikante Notiz durch di Tageblätt:r bi Runde, in der ein Fräulein Helene L, Reisende der bestbekannten Firma Werther & Co., die Hauptrolle spielte. E würd mich zu weit fuhren, alle Details wieder zu geben. Im Warte alon II. Klasse war r in reicher ungarischer Graf ihr, Helene, zum ersten Male Aug in Aug, gegenüber ge treten. Sie bestellte einen Mokka er desgleichen. Sie rechnete, indem der be flagelte Ganvmed das Bestellte vom Büffet holte, lange Ztffernkolonnen zu. fammen und würdigte ihr Vis-a-vis keine Blicke. Er verwandte kein Auge von ihr und grüßte freundlich hinüber, al der Mar queur mit vielsagendem Augenzwinkern die beidenTassen ena aneinander schmiegte. so daß ihr Arm beim Ersassen de Ge schirrs unwillkürlich den seinen streisen mußte. Eine halbe Stunde später waren die Beiden im Reisecoupe in einem lebhaften Gespräch bearmen (der galante Gras hatte auf sein Billet 1. Klasse Verzicht geleistet). Drei Tage spater waren sie miteinander verlobt, drei Wochen nachher Mann und grau, und wenige stunden darnach auf einer Hochzeitsreise nach der Metropole begriffen, wo der Ehes der Firma Werther und Co. ein sehr lange Gesicht, schließlich aber gute Miene zum bösen Spiel machte. Hatte er selbst einen Augenblick an eine Verbindung mit seiner Angestellten gedacht? darüber schwieg Frau Fama. Die Heirath HklenenS mit dem ungari, schen Magnaten war nur das Signal zu einer energischen Agitation gegen die holde Weiblichkeit vom Dienste Merkur auf Reifen, und In der That find die weiblichen Rcisevögel in Deutschland in letzter Zeit rarer geworden. ütbtn nach dem Todt. Wiederholt sind von der Wissenschaft Versuche gemacht worden, um festzuftel, len, ob man nach der Hinrichtung eines Menschen noch LebenSäußerungen deS ab getrennten Kopfes wahrnehme könne Nachdem diese Versuche Jahre lang unter. blieben, hat man neuerdings in Paris ein höchst interessantes Experiment dieser Art gemacht. ES handelte sich nämlich um den ersten Versuch einer BluttranS. fusion in den Kopf eines Enthaupteten, de Mörder MeneSclou. Die Aerzte konftatiren in ihrem Be. richt vor Allem mit großem Bedauern, daß sie erst einige Stunden nach der Guillotinmung Menekclou S in den Be, sitz feines Kopfe gelangen konnten, was daS Gelingen des Experimentes naturge mäß sehr beeinträchtigen mußte. Um dik mechanischen Schwierigkeiten einer solchen Bluttransfusion zu besiegen, war von Arzte Dassy de Llgntere em besorn derer ingeniöser Apparat gebaut worden. Diesem Apparate und der Gefchicklich keit feine Urhebers bei der Anwendung ist e zu danken, daß die Transfusion trotz der widrigen umstände zu wc ent lichen Resultaten führte. E wurde in da abgeschlagene Menfchenhaupt bat warme Blut eines Hunde eingeführt. Sofort röthete sich da Gesicht des Ent. haupteten, die Lippen färbten sich und schwollen sichtlich an. Die llge gewan nen wieder Form und Ausdruck; die ganze Phvfiognomie erschien durchgeistigt. war nicht mehr die bleicht und starre Maske des TodeS, die er trug. Man hatte die Empfindung, als würde dieser Kopf, der sich unter den Schlägen eines Herzens belebte, sofort sprechen. Die große Frage ist nun: Konnte man in den Zügen des rumpflosen opse den Aus druck des Bewußtsein wahrnehmen? In dem Protokoll, welche über diesen Versuch aufgenommn, wurde, ist auf Wunsch des greisen Professor sappiv aus .Gründen der sozialen Ordnung' erklärt worden, .daß der Ausdruck deS Bewußtsein nicht vollständig festzustellen war', wobei sich jedoch die Bemerkung fand : .Wenn das Erpcrimmt einige Stunden früher nach der Enthauptung hätte vorgenommen werden können, so würde man überraschende Resultate er langt haben.' Dasso de Lignieres er, klärte überdies später mit aller Entschie denheit, er habe während eines Zeit, rcuzres von beiläufig zwei Sekunden deutlich gesehen, wie sich die Lippen zu einem Stammeln öffnen wollten, daß die Lider sich bewegten, bereit, flch zu einem Blicke bewußten Willen zu öffnen, daß sich das ganze Gesicht zu einem Ausdrucke des Erwachens und Erstaunen belebte. Sehr merkwürdig ist in der Er forschung, ob der Kopf nach der Enthaup tung Leben habe, eine Untersuchung, die schon vor 90 Jahren stattsand. Am 16. Februar 1303 wurde in Breslau ein Mörder, Namen Troer, hingerichtet. Der Breslauer Arzt, Dr. Wendt, hatte sich die Erlaubniß erbeten, mit dem Kopfe de Enthaupteten missenschaftliche Versuche anzustellen. Dr. Wendt, der über sein Erperiment in einer Schrift ausführlich berichtete, empfing Troer'S Haupt sofort nach der Erekution aus den Händen deS Scharfrichters. Er legte sogleich die Zinkplotte eines galvanischen Apparates an einen ordern vom Richt, schwert durchschnittenen MuSkel deS Halses. Darauf erfolgten starke Zu. fammcnziehungen der Muskelfasern. Dann reizte Dr. Wendt da durchschnit tene Rückenmark, und sofort wurde im Gesicht bei Hingerichteten der Aukdruck empfindlichsten Schmerze bemerkbar. Nun fuhr Dr. Wendt mit seinen gingern gegen die Augen de Kopse Troer', die sich schnell schlössen, al ob sie dieser drohenden Gefahr zuvorkomme wollten. Man hielt nun den Kopf gegen die Sonne und in demselben Augenblick schlössen sich wieder die Augen. Nach dem so der Seh sinn geprüft war, wollte man auch da Gehör auf die Prob fiel, len. Mit lauter Stimme schrie Dr. Wendt dem Hingerichteten wiederholt in die Ohren: Troer! Troer! Nach jedem Ruf öffnete der Kopf die Augen, drehte sich nach der Seite, von welcher der Schall kam und öffnete den Mund, alt ob er sprechen wollte. Nun steckten meh rere der Anwesenden ihre Finger in den Mund dcS Kop'e, worauf der Hin gerichtete die Zähne so heftig zusammen biß, daß e den Inhabern der Finger Schmerz verursachte. Erst nach zwei Minuten und vierzig Sekunden schloß der Kopf die Augen und öffnete sie nicht wieder. Hätten d! Pariser Aerzte sofort nach der Hinrichtung MeneSclou' dessen Kops erhalten und nicht mehrere Stunden nach der Guillotinirung, so mären auch hier wohl dieselben Erscheinungen zu Tage getreten, wie beim Kopf de BreSlauer Mörder. Sin Scher, es rusftschtn Kaisers Nikolaus. Der jar reiste oft mcogntlo, von einem einzigen General begleitet, und mit Benutzung der Extrapost. Aus einer solchen Reise erfuhren sie aus der Sta tton, daß nun ein schlechter Weg beginne und der Postwagen vor drei Stunden nicht die nächste Station erreichen könne; durch den dazwischen liegenden Wald aber sei der Weg fester und angenehmer und würde gewöhnlich von den Reisenden in weit kürzerer Zeit zurückgelegt. Der Kaiser und der General wollten dasselbe thun und traten ten Fußpfad an, der sie durch einen Buchenwald bS an ein Was ser führte. Die Pfütze war breit und schien tief und gefährlich wie sollten sie nun hinüber kommen? Zufällig kam ein Bauer desselben WegeS heran; der Kaiser beschwerte sich, daß keine Brücke da sei, so auch der Bauer. .Ist also kein Uebergang hier?' .Nein.' .Nicht? Und wie kommst Du hin über?' .Ah, was mich betrifft, ich gehe jedes Mal durch daS Wasser.' .Selbst mit einer Last?' ,O ja. auch mitunter.' .Zeh Rubel sind Dein, wenn Du mich aus da andere User bringst. Der Bauer willigte ein, nahm den Zaren auf seinen Rücken und trug ihn hinüber. .Nun bringe meinen Gefährten zu mir herüber, gleich alls für zehn Rubel. ' Der Bauer gehorchte, lud den General auf, war jedoch kaum in die Hälfte des Wassers angelangt, als ihm der Kaiser zurief: .Fünfzig Rubel bekommst Du wenn Du ihn abwirfst.' Augenblicklich lag der General im Wasser. .Hundert Rubel, menn Du mich weiter trägst,' rief der General. Der Bauer machte einige Schritte mit ihm, al e vom Ufer wieder ertönte .Zweihundert Rubel, wenn Du ihn her abwtr t.' Der Bauer befand sich in neuer Ver legenheit. .Fünfhundert Rubel, wenn Du mich an 8 jenseitige Ufer bringst. ' .Achthundert Rubel, hieß eS neuer. dingS vom Ufer, .wenn Du ihn nicht herüberbringst.' Der Bauer ließ den General loS; die. ser aber schlang die Arm um fernen HalS: .Tausend Rubel, und nun zum Teufel an' Ufer.' Der General langte am Ufer an; der Bauer begleitete die Herren zur Station, wo er seinen Lohn empfing. Nachdem die Herren gefrühstückt hatten, trug der General unter die kaiserlichen Auslagen die Posten ein: .Für das Frühstück 10 Rubel, für da Uebertraqen Sr. Maje ftät über das Wasser 10 Rubel, für das Uebertrazen des Generolö untkr allcr höchstvertheuerten Umständen 1000 Rubel.' Ein dvokatenkniff. Ein in einein australischen Bankge schäst Angestellter verspielte am Total! sator 4000 L. Er hat das Geld der Bankkasse entnommen, kann eS nichi ersetzen und schüttet dem alten .Recht beistande' seines VaterS sein Herz auö .Wie viel kannst Du noch nehmen, ohne sofort erwischt zu werden?' .6000 L. etwa.' .Gut, so bringe sie mir.' Darauf zählt der biedere Advokat 1000 L. ab: .Si.b!i Du. mein Sohn. die sind für mich! Diese weiteren 1000 L. sind für Dich!' Und nun schreibt er der Bank: .Der bei 5ibnen anaestellte N. N. hatte 10.00' L. unttrschlagen; der Familie ist es mit Aufbietung aller Kraft gelungen, 4t uu L. zusammen zu bringen. Fall Sie mit dieser Summe zufrieden ftnd und dem iunaen Mann Straflosigkeit zu. sichern, sollen Sie das Geld haben.' SelbstoerstSnUlch nahm d,e Bank die angebotene Summe. Empfindliche Bclenrung. Dkr nrkuöiscke Soldatenkönia Friedrich Wilhelm der Erste lag einst am Podagra Kart darniedkr. Seiner Gewohnheit ae. mäß ließ er sich sein Abendgebet vor lesen, unv eine Avcnvs, va zurauig von seinen Anaeböriaen Niemand ugcgen war, von seinem Kammerdiener. Dieser las nun, aus Besorgniß, seinen Gevieter zu beleidigen, den Segen, mit welchem da Gebet fchlo : .Der Herr segne Sie!' .E heißt nicht so!' rief der König. .Ll e noch 'mal!' Zitternd las der Kammerdiener aber mal: , Der Herr segne Siel' Darüber ergrimmte der Monarch ge wältig. Fr riß dem velblüflten Diener da Buch au der Hand, warf e ihm an den Kopf und schrie wüthend: .El heißt: Der Herr segne Dich!' Vor unserem Herrgott bin ich gerade sj ein HundSsott, wie Tu einer bist!' Sie denkt und kr Irnki, .Nun. Anna, Sie wollen wieder in meinen Dtenst treten ; ich dachte, Vie hcirathen?' .Ich dachte e auch!' Ungewohnter Aufenthaltsort. Student (der au der Kneipe kommend einen Gläubiger zu Hause finde!): .Ras. sinesse, zetzt suchen mich die Kerls sogar hier!' vienstmagd'Urtdeil. Kätterle: .Wo gehschk denn hin, Bärberle?' Bärberle: .Unser kloi nreila da hat' Durst und will a Sodarrässerle.' Kätterle: .Ja thut denn koi q wöhn licheS Wasserle ni,?' Bärberle: ,Noi sauft die nii! O. die tS heit scho g'scheidter wie unser Bur gemaflerle dahoim l' heimlicher Grund. Gatte: .Wesbalb läc&eilt Du so iro nisch, meine Liebe?' Gattin: .O. ich dachte so bei mir. wie Du, ehe wir verheirathet waren, ganz Stunden lang meine Hand in der .'einen oalien ronnieil. Wie klnsaiiig Du doch warst I' Gaitt: .Einfältig? Garnicht! Ich hielt sie uur fest, damit Du nicht Klavier pauken solltest I' Aufrichtig, Sie: .Ihr Antrag ist mir sehr schmei chelhast. Ich muß Zhnen aber gestehen, daß ich sehr wenig höhere Erziehung ge. nossen habe.' Er: Da macht nichts. Ein Freund von mir hat ein Mädchen geheirathet, welche zweimal so dumm war, wie Sie, und e ist doch eine glückliche Ehe daraus geworden !' ver vorsichtige Kapitalist. A: .Du hast doch gesagt, Du pumpst mir zwanzig Mark das sind aber nur fünfzehn 1 B: .Fünf Mark behalte ich gleich zu rück für die Briefmarken zu den Mahn briefen, die ich Dir werde schreiben müssen!' Neues Mittel. Franz: .Ich kann nicht begreifen, wie Du ktnem fo miserablen Schauspieler solchen Beifall klatschen magst I' Fritz: .Ah was I DaS thue ich ja nur, um nicht einzuschlafen!' Ueberschätzt. Regisseur: .Sie kennen ja Ihre Rolle ausgezeichnet, Fräulein Schmidt! Ueber Haupt geht das ganze Siück wie aus der Pistole morgen lasse ich den Souf fleurkaften entfernen.' Naive: .Aber ich bitt' Sie dann steht man ja den Souffleur.' Der vorsichtige Spieler. .Kommst Du h'ute Abend in den Klub, Fred? Wir vollen ein Spielchen machen.' Fred: .Ich weiß noch nicht. DaS HZngt von dem besuch ab, den ich jetzt machen will. Hab' ich bort Glück in der Liebe, dann komm ich nicht.' Aus der Schule. Lehier (mit einem Knaben scherzend): .Nun, lieber Kleiner, sag' mir noch, wie kommt denn taS, Du nennst Dich Reichmann und bist arm . . . . ' Der Knabe schädig'; ein anderer mel det .sich zum Worte und schreit: .Ich weiß es, Herr Lehrer 1 Das kommt daher, woher es kommt, deß Sie Müller beißen und keine Mühle haben!' Auck wahr. , Richter: .Sie sagen, daß Sie Ihr ganzes Leben nicht auö der Noth gekom men seien. Das ist eine Lüge.' Angeklagter: .Nur eine Noih-Lüge, Herr Richter.' VCit Du mir, so ich Dir. Ein Frau versetzte, um auf einen Ball gehen u können, ein Kleidungsstück ihre Manne. Als der Mann davon erfuhr, gab er sur,er, Ehehälfte eine Ohr feige. Darüber zur Rede gestellt, äußerte er: .Ich habe nur Gleiches mit Gleichem vergolten ;. sie hat mir eins verseht, darum habe ich ihr auch eins versetzt. kr kennt sie. .Ich mußte zu Dir m.f Büreau kommen, Männchen, solche Sehnsucht hatte ich plötzlich nach Dir!' .Hast Du die Rechnung gleich m'te bracht?' " Die glückliche Schwesier. Dame: .Herr Lieutenant, wa macht denn Ihr Fräulein Schwester?' Lieuienant: .Freut sich ihres Bru deril' Rasern enbliitlze. Unterossicier zu einem Recruten, der sich sehr ungeschickt ,anstellt: .Kerl, wie können Sie das bloZ verantworte:', daß Sie so dumm find; durch Ihre Dämlich keit kann ja der ganze nächste FclZzuz verirren gehen I I I' i