Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, January 04, 1894, Image 12

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    A
Drei Töchter. .
Hum,rk , Weil.
Vi MWA Rnb si all drei, da muh
ich all der eigene Cot sagen, uud brav
, w fc.... nlitr1
UNS U'venwurg jf "
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.viu, . .
.Ab tt Minner erden sie dfch
ich kommen; stau 9 V"f
Jf . nickt ick."
.Ich dachte, du Ireft tu gute Bet
hältnifle?'
.Ich kan zufrieden sein, aber flehft
k.. i.7w für drei reicht nicht.
Da, wissen die jungen Leute ganz ge.
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vau, du glaudsk nteat, " iul h?1
.!,. flnl! e iaoen sich: auf die in
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Tm At ia wenn es eine
Allilt ivmw , .
Ire. abtr so Die MZdel werde
immer älter, die an 'H vrriuvz
zig und die jüngste, dein Liebling, wird
auch schon eunzevn.
.Weißt du, Better, wie wZr'S, wenn
du nur eine im Hause behieltest und die
beiden anderen fortschicktest, bi, sich der
Schwiegersohn gesunden y
,Da zieht nicht mehr, Ueber Freund,
sie merken die Htni.
mn k saust du. die Ältesten oll
tan nicht heirathen, sie gingen in ein
Kloster."
Der sorgenoollt Bater mußt lachen.
.Ach, die Gufti und die List in ein Klo
fterl Da glaubt un doch Riemandl'
Der Bettik wurde nachdenklich. Er
,r ,1 KAalf trod leiner sünf,Ia
Jahre. Ledig und unabhängig, hatte
kr sich viel tn der Weil uroyergeineven
und in allen Fihrlichkeiten de Leben,
seinen Humor behalten, ander Schätze
besaß er nicht viel. Nach langen Irr.
fahrte halte e ihn in die Heimath
t - . . -. ... n . - 1 1 1 . i.inia
l. fl. M.lVin .i I Nr.
UllUClUUil. I IIUU uiv
i,lnnaelerltt aus den alternden Huna-
gesellen. - Nun sah er die FaUere der
Sorge aus .dem Antlitz ihre braven
Vater und er mußte sich sagen: un,
begründet war dessen Kummer nicht.
Die jungen Männer von heute hei.
rathen meist nur, wenn man ihnen die
Eh:sorgen im Voraus abnimmt, die
Frau soll mttererben oder ihnen alle
mitbringen, wa da Lebe zu einer
BergnüzungSparti macht; nicht alle,
aber die meisten. Und er beschloß, dies
sen klugen Rechnern ei Schnippchen zu
schlagen.
.Lieber Sohn," sazte er, .überlaß
mir die Sache. Ich glaube, ich habe ein
Mittel gefunden, unsere drei schönen
Kinder in kurzer Zeit unter die Haube
zu bringen
.Weun e ibt ein Mittel ist, Gold
zu machen, so wirst du damit kein Glück
haben.-
.Laß mich nur machen. Ich stelle nur
eine Bedingung.
.Nun?' .Der erste Enkel muß nach mir ge,
nannt werden.
, .Unbescheiden bist du nicht.-
Darauf lachten beide herzlich und
schüttelten sich die Hlnde.
Unmittelbar ach diesem Zwiegespräch
verbreitete sich in der Stadt da Gerücht:
der Familtenbestand de Baumeisteis
Friedrich sei um ein kostbare Mitglied
dauernd vermehrt worden, einen uner
mißlich reichen Amerikaner, der in Cali
fornien oder anlerSwo riesige Minen,
die Einen sagten Silber, die Andern
sagten Kupferminen, besitze und wöchent
lieh eine halbe Million zu verzehren
habe, wenn e sei Appetit zulasse
kurz ein Goldonkel, wie er im Buche
steht. Man konnte jetzt auch täglich die
drei bildhübschen Baumeiftertöchter in
der Gesellschaft eine filteren Herrn
sehen, dem man schon auf eine englische
Meile Entfernung den Ausländer an
merkte und der tn seinem ganzen Auftre
te dem Bilde entsprach, da man sich
von dem weltbekannten Eisenbahn und
Minenköniz von New Fork und Um
gegend zu machen pflegt. Er schien von
der gemüthlichen Sorte der Millionäre
zu sein, den er fühlte sich offenbar recht
behaglich in der tte Welt, und in dieser
mochte ihm wiederum die junge Welt am
beste gefalle, wenigstes war er ganz
verlieb i in seine reizende Nichten, und
man, wollte genau wissen, daß er sich
entschlösse habe, eine von ihnen zur
Herrscherin seine Hause und seiner
Millionen zu machen, wenn er nicht etwa
ja alle drei entführte! Yankee sollen
bisweilen so sein.
Diese Gerüchte riefen unter den zahl
reichen Verehrern der drei jungen Da
men eine gewaltige Bewegung hervor.
Sie sahe ein, daß sie schnell vorgehen
müßten, um sich die Goldftschchen zu an
geln und die Gunst de amerikanischen
Onkels zu erobern. Diese fanden sie
so, wie man ihn geschildert hatte. Er
war ein jovialer Herr, der die größten
Summen mit spielender Leichtigkeit aus
sprach und von Farmen in Südamerika
und von Eisenbahnen da unten jenseit
der Geographie mit einer verblüffenden
Selbstoerständlichkeit Wunderdinge er
zählte. Er wirkte einfach imponirend.
Nuch über lein Verhältniß, zu den drei
ttf Et; itoi
ihn Stand und Rang und Geld. Und
wen e euch auch daran Gott sei Dank
nicht fehlt, s laßt cl Bin doch uicht, daß
man euch daraufhin heirathet. Drüben
ist e ander, meine LindIeute werden
eure sonstige Vorzüge bester zu würdi
gen wissen.
Natürlich beeilte sich die Bagezris
senen, gegen solche Anschauungen zu
xrotegiren, aber der Onkel lud ba
bei. Ich e,ß schon, ich ei.
erwiderte er, .und ak die Ankunft mei
er Nichte anbelangt, s, lassen Sie mich
nur sargt I"
Diese und ähnlich Redewendungen
stachelte de Eifer und di Thatenluft
der Verehrer aus höchste an, und e
dauerte gar nicht lang, so erschien in
feierlicher Gewandung der älteste Anbeter
bei Fräuleiu Gusti, in angesehener Arzt
und durchau respektabler Mann, um be
Papa Friedrich um deren Hand anzuhal
ten. Der glückliche Bater der drei
Schönen benahm sich so reseroirt. wie
sem innere Freud zuließ. Er nun.
gegen die Perf de Bererber keinerlei
mwenduuge zu erhebe, der er allein
könne keine Entscheidung treffe, der
Herr Dokior sse ja, daß der Onkel
auch ein Wort mitzureden habe, er möge
die Gute haben, mit diesem zu sprechen.
Der . Onkel war noch zuzeknöpster.
.AIs di Gusti ollen Sie?' sagt er.
den Freier musternd. ,m, re:u schlich
ter Geschmack in der That! Wisse Sie,
liebn Doktor. Sie setzen mich in Verle,
genheit; ich habe mir oorgenommeu, für
die Mädel väterlich zu sorgen, und Sie
kennen ja meine Ansicht über uropa 8
übertünchte Höflichkeit. Allerdings, wenn
die Gusti darauf besteht, kann ich nicht
machen, ich erde sie fragen. Ader da
sage ich Ihnen schon jttjt: allein ist sie
nicht zu haben!"
Ich verstehe Sie nicht'.' rief der )el
tor verblüfft. .,-'
.Ich sprach doch ganz deutlich: allem
ist sie nicht zu haben!'
.33, ooer ich kann doch tür meine Per
Ion nur eine auf einmal heirathen!'
.Für Ihre Person, US stimmt. Aber
ich habe mir vorgenommen, eine Boppel
hochikit auszurichten, und wa ich mir
vorgenommen habe, da setze ich auch
durch. Die Gusti geht ohne die List nicht
fort, entweder beide oder keine!'
Ja, wie soll ich denn da machen?'
fragte der Doktor ganz verwirrt.
.Da ist Ihre ivache, mein verehttester
Herr. Obne Doppelhochzeit thu' ich'
nun einmal nicht!'
.Verdammter Slankeel' knirschte der
Dokior, IS er da Hau verließ. Wa
sollte er un thun? Der Laune de spiee
nigen Amerikaner egen, da hübsche,
reiche Rädchen, in da er nebenbei fterb
lich verliebt war, aufgeben? Nimmer
mehr. ES mußt Rath geschafft werden,
und e wurde Rath geschafft.
Ein junger RechtSanwalt, der schon
seit vollen zwei Jahre Nummer zwei,
die blonde und allerliebste List anfchmach,
tete, würd mobil genrncht und faßte an
geftcht der veränderten Umstände endlich
da Herz, mit seiner Werbung hervor
zutrete. Hand in Hand und Frack an
Frack traten sie vor den beglückten Bater
und baten um die respektioen Patsch
händchr Gufti und List, und diesmal
zeigte sich auch der widerhaarige Gold
onkel geneigt, jedoch nicht ohne allerlei
Bedingungen, darunter auch die der lS
baldigen Bestellung de standesamtlichen
Aufgebots, an seine Zustimmung zu
knüpfen.
So gäbe nun auf einmal zwei Bräute
im Haufe. Allein, der Baumeister konnte
keine rechte Freude an dem unerwarteten
Glücks falle empfinden.
.Verlobt hätten wir sie,- sagte er zu
dem Better, .aber wie nun weiter? E?e
Hochzeit gemacht wird, muß eö ja doch in
der Hauptsache zum Klappen kommen.
Und du wirft sehen, wenn sie merken, daß
sie sich getäuscht haben, dann wird nichts
darau !'
.Laß mich nur machen, lieb Sohnl
lachte der falsche Goldonkel. .Ich bin
den Jungen über I-
Die beidenBrSute schwammen inSelig.
keit, und ihre Verlobten hätten sich der
gleichen Uebung in diesem angenehmen
Element hingeben können, wenn der
Goldonkel nicht gewesen wäre. Der war
ihnen aber ein Dorn im Auge. Hatte er
schon durch sein eigenmächtige? Auftreten
vor der Verlobung ihr Mißfallen erregt,
so steigerte eö sich durch fein weiteres
Verhalten bis zu entschiedenem Wider
willen.
Da erste war, daß er kategorisch er,
klärt : die beiden Paare müßten in ein
Haus ziehen, iu welchem auch für ihn eine
Wohnung bereit zu halten sei ; denn er
habe die Absicht, sein, Lebensabend
wie r sich gefühlvoll ausdrückte bei
den jungen Leuten zuzubringen. Schon
diese Anforderung, bet welcher der Onkel
hartnäckig verblieb, brachte die glücklichen
Bräulizame fast zur Raserei. Aber es
kam ch besser. Onkelchen mischte sich
in as, was das zukünftige Leben feiner
Ri I betraf : er bestimmt, wie sie sich
hnung einzurichten, auf welchen
lt. (1 at.Il ... . . I
sren usylltl zu onngen, wana
hlzeiten abzuhalten hatten
bärdete sich genau so wie der
m te anstvrann.
tsan
i
um ihn u vor die Wahl zu stellen
t 'scheu
Ja. wische wem denn ? Wal oll
ten sie ihm denn androhen, wen er den
Amerikaner ich! abschaffte? Sollten
st ihm sage : er der wir ? Konnten
st da denn ? Mit jedem Tage hatten
st mehr erkannt, welchen Schatz sie an
ihre liebe und herrlichen Zviövchen ge
künden hallen : ve loien ne un vtnie
re und damit auf die Hoffnung eine
vollkommenen Ehegluckn verzichten
Niemal ! Ohn Gusti und Lift koontn
si nicht mehr lebe l
Unter diesen Erwägungen kühlte sich
ihr Zorn wesentlich ab, und ziemlich
kleinlaut trugen sie dem Schwiegerpaxa
ihre Beschwerden vor. Der steckte ine
bekümmert Miene auf und hört sie
sch weisend an. Dann sagt er w?h
müthig: .Liebe Kinder, ich muß euch
recht geben, ganz und gar recht geben
aber wa soll ich thun? Ihr wißt eS, ich
habe nie ein Hehl darau gemacht, daß
meir, Verhältnisse nicht gestatten, meine
Tochter so auk.uitatten, wie ihnen zu
käme, und wie ihr selbst gerechterweise
beanspruchen dürst. Mein Verlaß ist
daher der Onkel unserer Kinder, der in
großmüthig väterlicher Weise sich ihrer
annehmen will. &ag( ich ich von ihm
IoS. so'
Ach. wenn eS vur da ist,' siel der
Doktor erregt In, .so mache dir reine
Sorge. lieber Papa! 'Am veracht den
Mammon! Mu ist Gusti gerade so recht,
wie sie ist, ich will gar nicht sl sie
selbst!'
Und der RechtSanwalt fugte nicht oh
Anflu sittlicher Entrüstung hinzu: .Du
trautest nn also zu, lieber Papa, daß
wir auS Geldrücksichtcn handelten? Wo
mit haben wir eine solche Beurtheilung
verdient i
Da erzriff der Baumeister ihre Hände,
druckte sie fest und sagte gerührt: .Ich
danke euch, meine lieben Sohne! Ich
danke uch! Und verzeiht mir, daß ich
diesen Punkt berührt habe. Wenn ei so
steht, so bin ich der erste, un von der
auch mir unerträglichen Tyrannei zu be
freien. Aber, sagt mir nur wie?'
Ja, wie? DaS war ine schwere Frage.
Aber sie mußte gelöst werden. An dem'
selben Tage hatten, die beiden Bettern
eine länger Unterredung, an deren
Schluß sie sich freundschaftlich in die
Arme sanken.
Wie soll ich dir danken, mein Inder,
lieber Freund?' rief der Baumeister.
Ohne dich hätte ich sie noch alle drei im
Hause!"
.Laß nur gut sei, Better,- erwiderte
der andere. .Ich habe meine Mission
erfüllt und verschwinde mit dem Bewußt
sein, ein gute That gethan zu haben,
wa mir nicht oft passtrt ist. UebrigcnS
gefällt mir die Rolle eines GoldonkelS so
gut, daß ich mich bemühen werde, mir die
hierzu nöthigen Eigenschaften anzuschas
fe.'
.Biel Glück dazu, lieber Vetter!'
.Danke. Und du erinnere dich deines
Versprechens: der erste Enkel '
.Mit tau end Freuden!' lachte der
Baumeister.
E war kurz nach diesem Zwischen
fall, die Familie faß friedlich beisammen,
al der Onkel plötzlich begann: .Apro
poS, Kinder, ich denke, heute habe ich das
richtige HauS für uns gefunden! Sie,
Goklorchen, ziehen in den ersten Vtock,
Sie Mann des Recht, in den zweiten,
und ich behalte da Parterre für mich.
Run. was sagt ihr dazu?'
.Bog ich ledyast bedauere, Ihrem
Wunsche nicht entsprechen zu können,'
sagte der Doktor kühl. .Ich habe be
reitS eine Wohnung gemiethet.'
.Auch ich.' fiel der RechtSanwalt ein.
.stehe wegen meines OuartinS in U!er
Handlung.'
Der Onkel stutzte einen Augenblick.
dann brach er in ein schallendes Gelächter
aus. .Gut! sehr gut! Veht einmal,
was ihr für famose Witze machen könnt I'
,as soll meinerseits kein Witz sem.
bemirkte der Doktor trocken.- Ich ziehe
niat tn zyr aus.
Ich eben allS nicht.' sekundirte der
RechtSanwalt.
Der Onkel wurde purpurroth und
sprang von seinem Stuhl auf. .Dann
ziehe ich meine Einwilligung zurück,
dann wird aus dem Heirathen nichts!'
.Criaude mir Betlcr.' nahm iedi der
Baumeister das Wort, indem er sich eben
falls erhob, .dabei habe ich doch such ein
Wou mitzureden I"
.Was?' chrie der Onkel. .Du
willst '
.Allerdings, ich gebe meinen Schwie
gersöhnen vollkommen recht !'
Der Onkel schaute sich starr vor Ver
wunderung um, und alle blickten ihn fest
und ruhig an. .So,' sagte er, .ihr
kündigt mir also die Freundschaft? Gut.
Ich dränge mich niemanden auf, hab's
nicht nöthig. Morgen reise ich ab.
Gott befohlen!' Sprach' knd verließ
das'Zimmer.
lam nächsten Tage reifte er wirklich
6, und vier Wochen darauf feierten die
beiden glücklichen Paare ihre Doppel-
Hochzeit. Von dem Onkel traf aus Lon
don ein reiches Sildecgeschenk ohne Ge
leiifchreiben ein. Als der Toast auf die
jungen Paar verklungen war, goß sich
er Baumeister ein volles Glas ein und
Zumm auf das Wohl des fernen
vüirn des Strumpfes.
V
Vin F. G. I
V I
junge Theolog William Le, der be
erst die Unioerfttät zu Cambridge er
lasse hatte, di über die Ohren io da
liebe, kleine Ding verliebt hatte?
Besonder ihre wundervollen, tief,
blaue Ageu hatte ihm angethan.
r hatte den ganze Tag in diese vrachl
olle HimmelSsenfterchen gucken mögen,
aber aber gerade da war am
schmierigsten, denn di kleine Mm?
mußt tarn frühen Morgen biS zum sxa
te Abend sitze und KeiKIa. Neltzia
Strümpfe stricke. Ei Strumpf war
damal ma schrieb da Jahr 1539
noch ein recht kostspieliger Luarti
kel, de sich uur reichere, vornehme Leute
gestattete. Da stricken würd renn
auch entsprechend gut bezahlt und die
kleine, süß Mar konnt daher mit ihren
stinken Fingerchen in hübsche summ
chen öchenllich ihren armen Eltern er
diene.
Ach, sie hörte j selbst so gerne die
schönen, lieben Worte, d:e ihr der seu
rize Bräutigam und GotieSgelehrte in
Ohr flüsterte, sie hätte ihm ja selbst so
gern öfter in seine treuen Augen geblickt,
aber aber die Maschen, die böse
Maschen! Wie leicht siel da immer eine
hiaab, und Ums is rnonej va
wußte die kleine Mu als echte Englä
renn schon recht gut.
Was blieb als dem verliebten Bcäu
tigam übrig, al daß er mit entzückten
Blicken die flinken, zarten Fingerchen
beobachtete, wie sie geschäftig Masche
an Masche reihten, wählend die schönen
blauen Augen aufmerlsam dir Arbeit
verfolgten. Trotzdem ihn ein wahrer
Haß gegen da Strüpfi'st.-icken rfößt
hatt, daß ihm den Andck jener süßen
blauen Augen verwehrte, war er doch
durch da beständige ' Betrachten der
arbeitende kleinen ttingerchen genau
vertraut worden mit der Technik de
Strickens.
Trotz aller Gskfr.tsieit hatte der Mann
praktische Jöeen. Warum sollte man die
Arbeitskraft der Finger nicht vervteltattd
gen können durch eine Maschine? Da
wäre ia die kleine zixarv toton Herren
von der Sklaverei des strick trump es
Langsam, langsam reiste in seinem Ge
Hirn die Idee einer Strumpfwirkmaschine,
wo die zarten Finger durch hölzerne
Stäbe ersetzt werden, die viel rascher die
mühevolle, langweilige Maschenarbeit
verrichten, ohne daß so schöne, blaue
Augen beständig in Furcht v?r einer
hinabgesallene mao)t" laxtux netten
bleibe müssen.
Man hatte dem junoen Theologen
damals eben die Pfarrerstelle in Cal
verton übertragen: e war die eine arm
selige kleine Pkrund, von der man schwer
leben, aber auch nicht flerden konnte.
Was blieb da seiner kleinen Mary anders
übrig, al zur Ausbesserung der haus
lichen Finanzen wieder zum Sirlckftrumxf
zu greifen?
Tag und Nacht saß jetzt der junge
Ehemann vor dem Gerüst seiner ganz
aus olz konflruirten Maschine und
sann, versuchte, änderte unverdrossen
mit eiserner Beharrlichleit.
Endlich im Jahre 1öö3 war e
ihm gelungen, den Mechanismus zur
Vollendung zu bringen; nun war das
originelle Werk derart vervollkommnet,
daß die Maschine zwölf Maschen in einer
Reihe schließen, und dann Reihe an Reihe
fügen konnte. ,
Witternd vor Freude eilte der arme
Geistliche hinüber in das tüdchen
seiner Frau. Sanft wand er ihr de
Strickftrumpf au der Hand und rief:
.Den brauchst Bu nicht mehr! Bald
wird überhaupt Niemand mehr Strümpfe
ftrickenl'
Und nun setzte er sich an seinen Wirk-
stuhl, und wie das Ding so lustig rlap
pert, die Nadeln so ernst ineinander
griffen und das Gewebe so rasch in die
Länge ging, da leuchteten ihn herrlichen
blauen Augen und er sprang aus,
küßte diese schönen Sterne, die es ja in
direkt veranlaßt hatten, daß er diese
wunderbar Erfindung gemacht. Und
dann umkamen sie sich und bauten Lust
schlösser so herrlich, glänzend uud
prächtig
I dem ärmlichen Pfanhaufe zu Cal
verton klapperte jetzt die Maschine vom
frühen Morgen bis zum spaten Abend.,
Das erzeugte Gewebe ging natürlich
nur in die Länge, und um einen Strumpf
u bilden, mußte eS dementsprechend an
en Enden genaht werben. DaS be
sorgte un die hübsche Frau -Pastorin,
während der Mann eifrig webte.
AlS man endlich einen kleinen Vorrath
von den neue Strümpfen fertig hatte,
da versuchte man eS denn auch, denselben
zu verkaufen. Die Leute kamen in hellen
Haufen daher und staunte das merk
würdig Zauberding an, daß ihr See!
orger erfunden. aber die trumpfe.
nein, die wollten ihnen gar nicht gefallen
Waren sie auch viel billiger, als die mit
der Hand gearbeiteten (oder eben des-
weger, i), es vcolltc sie loch Niemand
tragen.
Die Geschäfte gmgen alle recht herz
lich schlecht: da gelang eS dem armen
Erfinder endlich, einen Gönner für feine
Maschine zu tnteresftren: Lord Hunsdon.
Aus seinen Rath üöerstedelte William
Lee nach London, wo er mit einigen ge
chullen Mhulsen tn Bunhill Fielo eine
WerkstZÄe einrichtete. Der Lord war fo
entzücktoon der Erfindung des armen
LandpfMrerS, daß er sogar seinen eigenen
zu ihm tn die reyre gav und
npfwirker werden lieh.
Sommer 1593 schien sich denn
das Geschick LeeS' zum Besseren zu
n, denn xoxo unevon hatte es
luden, die Königin Elisabeth von
nid für die neue Wundermaschine
terresftren, daß sie versprach, die
Ztte in Bunhill Field! persönlich
auch Wort und erschien an
1
s
w
wem schöne Eommeruachmiitag mit
ihre Hofdame i der Werkstilte. o
ihr der Lord de glücklichen Erfinder
orstellt uni Seide bau die Maschine
auf da Genaueste erklärten.
Die Königin zeigte sich sehr huldvoll
ob sprach ihr höchst Zufriedenheit
Oder da Gesehen au. All sie sich
verabschieden wollte, da trat der Lord
vor si hin, stellt ihr di imuth de
ErstnderZ, sein viele Klmpf und
Enttäuschungen vor und bat zum
chlusle, ste wöge ihn dadurch belohne.
daß si ihm ia Patent, auf seine Ersin
düng theile.
Die Königin aber antwortete: ,Mo
Lord.' ich hab die arme Leute welche
jetzt ihr Brot mit Stiümpfestricke ver
diene, viel zu lieb, um mit meinem
Gelde eie Erfindung zu unterstützen,
die len a de Betieliiab bringen würd
Hätte Herr Lee Seideriirümxfe fabrizirt.
so ürde da nur Wenige betroffen
haben; aber Wsllftrümxfe, eiche J:der
trage will, dürfe nicht ro.i einem
Jadivlduum monopols'.rt werden.'
Der Muth de arme Pfarrer war
durch diese Worte wohl etwa gebeugt,
aber nicht gebrochen. Unvererossen
machte er sich wieder an die Arbeit, um
seine Maschine derart zu andern, daß
mit ihr Seidengemete fairizirt werden
könne.
E gelang den auch; und im J:hre
1593 wurde er voa der Konigin in
Audienz empfangen. Er überreichte
ein Paar prachtvolle Seidenstrümpfe;
si belobt die Arbeit zwar sehr, aber
materielle Hilf ließ sie auch diesmal
dem armen Erfinder nicht gedeihen und
da sein Beschützer, Lord Hunödon, schon
ein Jahr früher geftorien war, stand der
arme Mann gänzlich hilflos, arm und
elend, mitten in der Riesenstadt.
Da alte Wort vom Propheten, der im
Vaterlande nichts gilt, sollte auch an ihm
wahr werden: nach einem furchtbaren
Martyrium starb er zehn Jahre später
im tiefsten Elend.
Und heute?
Aa dem Prinzipe der Leeschen Ma
schine ist gar nichts geändert worden.
Allenborough verbesserst sie 1866 derart.
daß sie in der Minute nahezu 300,000
Ma chen machen rann; über sooa ver
schiedene Artikel lLtruipse.Nachtiacken.
Handschuhe, Leibbinden :c. :c.) werden
heute aus dem Gewebe angefertigt; in
England finden über 200,000 Menschen
durch die Strickmaschine ihr Brod. Doch
auch Deutschland, Oesterreich, Frank
reich, Amerika haben eine blühende Wirk
aaren Industrie. So ist die geniale
Idee deS einfachen Landpfarrers doch noch
Millionen Menschen zum Segen gemor
den. Freilich ist darüber da Strümpfe
stricken mit der Hand nicht gänzlich abge
kommen, wie der junge Theologe damals
gehofft, als er die Maschine ersann, um
öfter in die blauen Augen seiner Mary
blicke zu können.
Im Wappen der reichen und mächtigen
Londoner Strumpfwirker Gilde prangt
das Bildniß Lee im geistlichen Ge
ande. Das ist das einzige Denkmal,
das diesem Wohlthäter der arbeitenden
Menschheit gesetzt worden. Run, viel
leicht weihen heute nach dreihundert
Jahren Manche, die durch die Wirk-
Maschine ihr Brod verdienen, dem armen
Landpfarrer von Ealverton, der die
Früchte seiner Idee nicht genießen konnte,
ein ftilleS Gedenke.
Der Pierer" Nordr's.
Bon alle Inseln an der deutschen
Küste der Nordsee hat Norderney den
größten Schellfischfang. Die vornehmsten
Konkurrenten der Norderneyer in diesem
Geschäfte find die Helgoländer, die vor
ihnen den Bortheil voraus haben, daß
ihre Insel weit draußen im Meere liegt,
während sie wiederum unter dem Nach
theil laboiiren, daß ihnen der bequeme
und schöne Köder der Rorderneycr fehlt,
ämlich jener im Sande lebende Wurm,
der sogenannte .Pierer', der in den
tieferen Gewässern, welche Helgoland
umgeben, keine für ihn passende Sand
iänke sindet. Da nun dieser Wurm zu
zart ist, als daß er transportirt werden
könnte, und da mithin die Helgoländer
sich ihn nicht durch den Handel verschaffen
können, so haben sie auf andere Köder
bedacht sein müsse. Sie werden von
einem sehr entfernten Lande, nämlich von
Grönland aus, damit versehen. Die
Walfischfänqer bringen ihnen von dort
die Eingeweide der Seehunde. Auch be
nutzen sie gewisse Theile der Eingeweide
des Walfisches. Zuweilen indeß, wenn
diese Dinge nicht zu erlangen find, müs
sen sie sich mit Ochsenleber und anderen
Surrogaten behelscn. Doch beißt der
Schellfisch allemal eifriger auf den Nor
derneyer .Pierer', als auf die Helga
lander Surrogate, was man deutlich
wahrnimmt, wenn man eine Partie
Angler mit Würmer und eine andere
mit SeehundSeingeweiden oder Ochsen
leber k. versieht. ' Der Norderney er
Vchellftschrourm ist etwa so lang und dick
wie der kleine Finger der menschlichen
Hand. Er lebt im Sande S 7 Zoll
unier der Oberfläche; er verschlingt auch
beständig Sand, mit dem sein ganzer
Körper fast immer gefüllt erscheint.
Nachdem er die verdaulichen, vegetabili
schen oder animalischen Substanzen, die
in dem wässerigen Dünensande vertheilt
ein mögen, na asstmilirt hat, giebt er
die Steinchen wieder von sich. Da er
selten oder nie an'S Tageslicht kommt,
o müssen die Norderneyer nach ihm gra
den.
Wenn sie sich dazu deS gewöhnlichen
Grabscheits bedienten, würden iele Wür
mer dabei zerschnitten, verstümmelt und
um Köder unbrauchbar merken. Sie
habc daher die sogen. .GrSpe' erfun
den, d. h. eine Grobscheit, dessen
Schneid in mehrere jacicn zerschnitten
ist und der dem Dreizack des NextunZ
! leicht. Die Würmer, di man mit die
ea Eise treffe sollte, erden dabei
höchster. aufgespießt der zifche b
Intervallen eingeklemmt und bleibe als
mindester. un;er stückelt. Da zuweil
ohl vierzig und mehr Schiffe aus einmal
aus de Fang auZgehe, und jede Schiff
zu einer Fahrt im Durchschnitt 3000, die
ganze Jvselflotte also jede Mal ohl
100.00 Würmer braucht, ud eil dazu
die Würmer schnell zur bestimmte
Stunde zur Stell geschafft erde i
sev. ( muß da, Geschäft recht flink ,
statt gehe. Und alle Weider, erwach,
sene Töchter. Tchiviegeriöchler und Rieh
te der Fischer greise dabei zu. EI
sind hochausgcschürzt, mir die MZner
mit große Wasserstiefel versehen, und
so, ihren Dreizack in der eine Hand,
ihr Püss' tflache Eimer) zum Ein
sammeln der Würmer in der anderen,
ziehen sie in kleine Trupp .auf die
GraffS'd.h.zumWürmergralen. Die
Arbeit drängt um so mehr, da die Hun
derttausend Würmer innerhalb dir kurze
Dauer der niedrigsten Ebbe, berbeige
schafft sein müßen, da die zurückkehrende
Fluth alle Graden unmöglich mache
würd.
Unlieb versehen.
Soldat: .der, Schatz, da Ganserl
da ist ja ganz verbrannt!'
Junggesellen'Köchin : ,O Gott, jetzt
hab' ich Dir da Stücke! aufgehoben,
da ich dem gnädigen Herr vorsetz
wollte !'
Die lange Rede.
Der alte Oberst von Beiß hatte feinen
Abkckiied erkalte. Obwobl er ni in
seinem Leben ein Rede gehalten, di
langer gewesen war, als: .unser gva
dizster Landesherr lebe hoch!' beschloß
er, sich von seinem Regiment mit einer
längeren Rede zu verabschieden. Die
selbe war auch nach mancher schlaflose
Nacht zu Stande gekommen und hatt
den wohlklingenden Anfang: .Hat
je...' u. s. w.
An dem Tage de Abschiede ist da
Regiment versammelt ; der Oberst reitet
vor die Front und beginnt mit feierlicher
Stimme: ,H a t j - ,
.Adj, Herr Oberst! ' antwortet da
Rknlment mit au einem Munde aus de
vermeintlichen AbschiedSgrnß und auch
diese lange Neoe war so rurz geviieoen
wie alle ihre Vorgängerinnen.
Im kzeirathsböreau.
Vermittler: .DaS Mädchen, welche
ich Ihnen empfehle, ist sehr häuS
lich!'
Herr: .Gut! I mehr HSusr,
desto besser!'
UnbiUizes verlangen.
Mann (krank im Bett): .Nun, wa
hat der Doctor gesagt?'
Frau: .Gezankt hat er, daß wir'
allemal so lang anstehen lassen, bis wir
ihn rufen!'
Mann: .Glaub'S gern, daß eS ihm
recht wär', wenn wir immer g l i ch z
ihm schickten da wär's dann sür ihn
a' Lkicht'S, zu kurirtnl-
Die Hauptsache.
Professor (im Laden): .Bitte, ich
wünsche einige Sacktücher. . . aber solche,
in die ich viel' Knoten machen kann ! '
Lin großer Vorzug.
....Du, Bummel, den Schneider
Eller kann ich Dir sehr empfehlen dem
begegnet man fast nie!'
Boshaft.
.Nun, Herr Doctor, wie gefällt Ihnen
mein neues Drama?'
.Brillant! Erfüllt die Forderung de
Aristoteles: ein Drama müsse Furcht
und Mitleid erregen, vollkommen
Furcht vor dem Dichter und
Mitleid mit dem Publikum!'
vor Gericht.
Richter: .Sie sind also schon n u
Mal wegen Diebstahls vorbestraft!
Schämen Sie sich nicht?'
Angeklagter: .Schau' S', Herr Prä
sident, wenn man so viel stiehlt, wie
ich, kann Einem da schon passtrenl-'
Merkwürdig.
.Wo ist Deine Mutter?'
.Sie ist vor 2 Stunden auf 5
Minuten zur Nachbarin hinüber.-
Nachruf.
Der ickönste 3ua meiner Scbmieaer
mutter war der, mit dem si egfuhr.
Aus dem Gerichtssaal.
Vertheidiger (mm Zeugen): .Wrr-
Ihr Eh klkbkn in glücklich?'
Richter: .Gegen di Stellung solch?
Kr uz fragen an die Zeugen muß ich
Protest einlegen !' ,
Indivibnell.
Dienstmädchen: .Madame. 'S ist '
Herr draußen, der Sie zu sprechen
wünscht!'
Dame: .Wie steht er au?'
Dienstmädchen: .Reizend!'
Vorstudie.
Erste Gigerl (zu feinem Kollegen.
da! beim Optikcrlade vor einem Baro,
meter steh,): ,Aeh, Wetterstudie?'
Ausflug Projekt!?'
'1UTV..VW VlMV... .t.V IVVUVII lj U 4
lim.tt.ü IMir-i.t-I- W. (st-TT.
gksprachl'
vor dem (arnkval,
.Da hab' ich mir hier einige Hunde
Mark im Geheimen weggelegt !'
.ür die Zeit der schweren Noth ';
.Nein!.. Nur meine Frau darf nicht
davon wissen!-
,?lha! Also sür die Schwere?
t her!-