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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Dec. 28, 1893)
V )n Feindesland. Jmt kve.lziiachlliche rikglmimnung. CSS war am 34. Deiember 1573 erzählte mcin Freund Peierson. vstl&tx btn tzeldzug gegen cic Bijm. 76. (Hansealischen) Jnsanterie Regiment mitgemacht hat. und mir waren noch einen Tagesmarsch von Ehartre nt fernt. i Ihr Euch hl denken konntet, stand e, bei un, allen fest, daß der WeihnachtZibend gebührend gefeiert werden muhte. Aber wo die Hauptsache, den WeihnachtSbaum, hernehmen? In der ganzen Umgebung de Dorfe, in welchem wir einquartiert, war ich! von Nadelholz zu finden; nur auf dem Rasen, platz vor dem Schlosse stand eine von den Dorfbewohnern ol Kuriosität bestach tett Edeltanne, ber dort war der Oberst in Quartier dursten wir'S also riSkiren. Die Stunde des Abmarsches war ge kommen; da fand der alle Zeit Humor, volle Uiiterosslier Berteaur (trotz feines f.anzSsischen Namens ein echte Ham. durgec Kind) Rath. Er giebt feinem nächsten B.-gleiter den kurzgefaßten Be, fehl: ,Hctn. g yen uno yau vr juuhn af- JSeln Preise Hit denn auch xflichst schuldigst sein F:schinenmesser, eilt pseil geschwind zur schlanken Tanne und hackt drauf loS. daß die Stücke davonfliegen. Schon beqinnt sich das dünn BSumchea ' . lj . l .r ... C" J. x. unter der Wucht ves oemiazen qwrrlrs leise zu neigen, da wird plötzlich das Schloßthor geöffnet, und in seinem Rah, men erscheint der Regimentskommandeur von Boehn in Begleitung ves tev haft gestikulirenden SchlohbesttzerS und Quarlterwirth. .Sie, Musketier da donnert der Obeist dem überraschten Tannenschläger entgegen, was soll daS bedeuten, wie kommen tc oazu, oen Baum zu fallen?' .Das hat der Unteroffizier befohlen, Lerr Oberstlieutenant ' ,So, so! Sagen Sie 'mal, Unter offizier, wa hat denn das für einen Zweck, die Tanne avyauen zu lanen;- .Herr Oberstlieutenant, ich wollte heut Abend zur Erinnerung an unsere Lieben daheim eine Tannenbaum machen .Ja. ia. ist ia auch sehr schön, aber mufzie es denn gerade dieses Bäumchen sein?' ,UnS blieb keine andere Wahl. Herr Oberstlieutenant; den ganzen Morgen haben wir nach Tannen ausgeschaut, konnten aber keine finden .Na. dann nehmen Sie in Gölte Na, men diese, aber suchen sie sich mit dem Besitzer in Gute ausetnardirzusetzen. Sie sprechen doch französisch?' .Zu Befehl, Herr Oberstlieutenant wenigstens so viel, wie im Kriege noth- wenoig .Dann nur vorwärts hier nicht länger aufhalten!' Nach diesem überaus günstigen Aus gang bestieg der Rezimentsführer sein Psero uno trabte, oen verouyl dornn schauenden Schloßbcsitzcr leicht grüßend, mit dem Stäbe davon. Wer war froher als der erlöste Fou rier. der nun mit vornehmer Gelassen- heit an den Franzosen herantritt und die nothgedrungene Unterhaltung in dem üblichen .FeldsranzSstsch'beainnt : Mon sieur, cornbion vulle vous f or den Born prener ; he is kor Ia fete ce soir." Mille fois pardon, Monsieur," er setzt lächelnd der überraschte Schloßherr, mais je ne cornprenda pas." Oui, oui, oui, Monsieur," erwidert zustimmend der .sprachgewandte' Unter offizier, plus is he ok nich werth." Selbst diese formvollendete Erklärung Hat das Verständniß des Höfllichen Fran zosen nicht wesentlich gefördert, aber er fürchtet doch den ernst bare ins chauenden Prufsien zu kränken, wenn er dessen .Französisch' wiederholt als Unverstände lich bezeichnet, er findet es daher ge rathen, den Anschein zu erwecken, als ob er jedes Wort genau verstanden habe, und reicht seinem Tannenkäufer zum Zeichen, daß nunmehr alle zu gegenseiti ger Zufriedenheit sei, die Hand zum Abschied : Bon voyage, Monsieur, Adieu " Der deutsche Krieger drückt herzlich die ihm dargereichte Rechte mit dem frag würdigen Gegenwunsch : Au revoir, Monsieur, greut dien Grossrnudder." Dann wendet er sich in der Pose eines steggekrönten Feldherrn an seine Leute: .Den Bom up'n Wogen vorwärts marsch nu wölt mt wol Wiehnacht fiern.' Ein frischer fröhlicher Impuls beseelt jetzt die deutschen Krieger, scherzend und singend wird die letzte Marschstrecke zu rückgelezt. Leuchtend geht die Sonne hinter den fernen Höhenzügen zur Rüste, ihre letzten Strahlen ummedea mit goldi gem Glänze die vor unö austauchende Kathedrale von ChartreS. Am Eingang der lebhaften, vom Kriege verschont gebliebenen Stadt empfangen die Quartiermeister ihre Kompagnien und führen sie eiligst in die hcißersrhnte Behausung friedliebender Menschen. Auch Berteaux' eigenartige Verlangen ist erfüllt: ein schöne große Eckhaus mit ausreichenden Slallungen und Wagen räumen vermag die ganze Kolonne .Burr' anfzunchmen. Sechs gewandte Feldsoldaten schwär men nun mit affenartiger Geschwindigkeit in die verschiedenen VerkaufSläden. AllcS, was nur annähernd einem bekann ten Zwecke dienen kann, wird in kürzester Zeit erstanden und herbeigetragen. Mit fieberhafter Hast öffnet Berteaur die mannigfachen Schachteln und Packete; er ?at bereit die Kerzen am Baum be eftigt, aber ihm fehlt noch die Haupt fache: ,Wo hast du denn das Konfekt, Wiese?' Ja, Herr Uueroffizier verseht der brave SchleSwiger, der W militärische Ausbildung noch unter dem Danebrog erhalten hatte, ,tck heff ümmer Conseil fordert und de Kerl fäd ümmer Sonsi, türe, Eonfitüre; de dummerhailen Frori zosen könnt ja wol ehre eaene Sprok nich mehr; und for dat Pund Votier het wi ver Oallunke fies grank asnohmea. .Mokt nir, Wiese, dat ward jem Bis marck wol wedder afnebmen Unter derartigen launigen Unterhal tungen waren denn endlich die Borberei tungen zum Fest beendet. In der Mitte ber mit Ber tändntß und Geschick gedeck ten Tafel stand die kerzengeschmück! Edeltanne, und rund herum piradirtea die zahlreichen vollgefüllten Schüsseln uno Glaser sowie in kurzen Zwischen, räumen umfangreiche Punschbomlen, die den sehr lange entbehrten behaglichen Bust verbretteten, sobald die emoe, ladenen Verwundeten eingetroffen, wür ven die zahlreichen erze angezündet. und die zwar geringfügigen, aber dennoch herzliche Freude verursachenden Geschenke unter die Anwesenden vertheilt. Dann öffnete der Gefreite Laub au einen Wink de Unteroffizier geräuschlos das Harmonium, und die herzerhcbenbe, stimmungsvolle Melodie des herrlichen Choral .Nun danket All Gott' braust volllönend durch den wetten vaal. ES sind Manchem von un die Augen etwa naß geworden. Bezahlte Schuld. Sine Budikergeschichte. Deutsch von G. Die halbe Bewohnerzahl unserer ftil len Vorftadtstraße rannte vor die HauS thüren. Alle befand sich im Zustande hoher Erregung, denn der Schutzmann hatte einen Dieb gepackt, einen hageren, zerlumpten Burschen, auf dessen Gesicht ein so verzweiflungSoouer Ausdruck lag, daß er ledem Menschen, dessen Cmpfln dung noch nicht ganz erstarb eil war, tiefeS Mitleid einflößen mußte. Ich stand gleich all vor der Thür !.:,d sah, wie ber unglückliche Kerl zu ent schlüpfen versuchte. Die Sache ist so lange her, und ich bin jetzt so alt, daß ich mich keiner Schwächen mehr zu schämen brauche. Ich kann also sagen, daß, wenn der unglückliche Kerl meine eigenen Taschen umgekehrt hätte, ich mich seiner hätte erbarmen müssen. Aber e überraschte mich doch, als ein behäbiger Mann, der neden mir stand, derselben Empfindung Worte gib. Weiß Gott sagte er, ,eö mag ja Unrecht sein, aber ich gäbe was darum, wenn der Schlingel diesmal noch mit einem blauen Auge davon käme!' Ich drehte mich nach dem Manne um. .Sie sind'S. Herr Zenker?' rief ich überrascht. C war unser Kaufmann, von dem die Eltern sämmtliche jcolo nialwaaren bezogen, und der an der ent aegengesctzten Straßenecke wohnte; vom Tumult angezogen, hatte er sich bis zu unserer Hausthür treiben lassen. .Jawohl, junger Herr sagte er. Der Kerl kam an meinem Geschäft vor- über und fnh mich gerade an, als man ihn vorbeiführte. Na, dem sah ja der Hunger auS den Augen, und was der thun kann.... Nein, in gewerbSmäßi ger Dieb sieht so nicht auS und ein slcin würd mir vom Herzen falten, wenn Jemand sich seiner erbarmte und hn auf den Weg de Rechten brächte.' .Sie sind ja mächtig aufgeregt, Herr Zenker sagte ich, nur um etwas zu agen. .Nun ja gestand er zu, .ich habe auch meine Gründe. Kommen Sie mit, junger Herr, ich fetze Ihnen ein Gläschen Madeira vor, wa Feines, sag' ich Ihnen, und dabei erzähle ich Ihnen dann, was mir einmal passirt ist. Es ist a schon lange her, aber ich werde e nie vergessen, nie, und wenn ich so alt würde wie Methusalem Ich folgte der Einladung nicht mehr lS gern. Daß Herr Zenker gute Waaren ührte, roukte ich von yause her aber nicht fein Madeira lcck.e mich, sondern eine Geschichte. In seinem stattlichen Ge chkste beweq ten sich sechs Kommt, die alle mit der Frage auf mich zufuhren, .was ich de- ehle". Ihr i&M winkle ihnen ab. ge leitete mich nach einem hinter dem Luden befindlichen Frübsiücksstübchen und ent nahm einem eichenen Fiühstückskredenz eine Flasche Madeira; auf einemLeders oxha Platz nehmend, schenkte er ein und be, gann seine Geschichte: .ES ging mir nicht immer so gut, wie edt. Als ich mich niederließ, konnte ich nicht, wie jetzt, eine der vornehmen Viertel bewohnen, sondern in ärmster Stadtgegend richtete ich mir ein Budiker geschäft ein und wählte meine Vorräthe dem armen Publikum angemessen au. Einmal stand ich an der Thür, al ich bemerkte, daß unser Revier einen neuen Schutzmann bekommen hatte. Er war von großer Gestalt, hatte aber so einge fallen? Wangen und tiefliegende Auaen, daß ich unwillkürlich dachte: Der Mann muß vom rankenlagcr ausgestanden sein. Mit seinen eingesunkenen Augen starrte er täglich so gierig auf die beiden an der Thür hängenden Schinken, daß ch zu meiner grau sagte: .Ber kaust ge. miß einen ganzen Schinken, so hat er die Dinger mit den Augen aus gemessen!' Drei Tage hindurch trieb er' auf diese Weise; in der Nacht des vierten Tagez brach ein Sturm übe? uns herein. ES goß in Strömen, dabei war eS draußen eiskalt und stockfinster. An Käufer war bet solchem Wetter nicht zu denken. Ich machte mir' also behaglich, rückte mir Stuhl und Tisch an den geheizten Ofen, nahm mir eine Zeitung vor und vertiefte mich dermaßen in Politik, daß ich meinen Ohren nicht traute, als mein Frauchen hcreintrat und mir sagte. eS ginge aus elf Uhr. ich solle mich beeilen und den Laden schließen. Der Regen hatte aufgehört. ES wr kalt und klar draußen, und die Sterne spiegelten flch in den Pfützen, die sich nach dem Re-en in einer schlechtgriflasier! ter Straße bilden. Alles schien zur Ruhe aeqanqen zu sein; todtcnstlü war e überall; ich sprang nicht wenig erschrocken in die HZHe, al eine kalte Hand plötzlich nach meinen Fingern faßte. .Halt!' sagte ich. .Wer da?' Ich binS nur, Herr Zenker sagte eine heisere Stimme, .ich bin, die alte Muttken. Ich hub' eine wichtige Neuig keit für Sie. Daß Sie' wissen unser neuer Schutzmann, der magere, ist ein Dieb,' ,WaS?' rief ich. .Jawohl sagte fit. .Er hat Ihnen einen Schinken 'runtergeh ikt.' Ich sah hinauf. Nur noch ein Tchiv kcn hing mir zu Häupten. .Ob Sie'S nicht selbe? gewesen sein können, Muttken?' fragte ich. .Kann ich denn da 'nuff?' entgegnete sie. .Noch dazu hab' ich ihn ja mit mei neu Augen gesehen ! Die Knöxpe an seiner Uniform glitzerten nur so unier der Laterne, als er den Schinken 'tuntehakle. Passen Sie uff, drüben im Gesträuch bei der Kirche muß er'a hingesteckt haben.' Ich lieg die Läden nieder, schloß die Thür und ging über den Damm. Reden dem Ktrchenxortal stand ein großer Strauch. Ich zündete ein Streichholz ch:n an, suchte umher, und richtig, da lag der Schinken, in Papier gewickelt, ersteckt. Ich war arpoct. Ueber einen ge ähnlichen Dieb hätte ich mich gar nicht so ärgern können, Aber ein Schutz mann, der mein Eigeuthum hätte be wachen sollen, stahl eS noch obendrein! Na warte! dachte ich. Du sollst an mich denken! Und zum Aeußersten bereit, lauerte ich dem Missethäter auf. Schon bö te ich lengsame Schritte auf dem Pflaster. .Du bist verloren, mein Junge!' dachte ich und verbarg mich im Dunkel, Einen ugenonck püter stand er vor meinem Versteck. Ich ließ ihn erst nach dem Schinken langen, dann stürzte ich über ihn her. .Du bist ia ein netter Schutzmann! schrie ich und umklammerte ihn. Ich war vamalS jung und stark - weil narrer ais er. r rammte einen Augenblick mit mir, ließ dann plötzlich ven ischtnken fallen und stolperte gegen die Zilrchenmauer zurück. ,0 Go!t! Mein Weib!' rief er und brach in schluchzen auS. An Ihre Frau hätten Sie eher den ken sollen sagte ich. .WaS soll denn auS uns werden, wenn gar Schutzleute zu stehlen anfangen? So 'n Mensch oben vretn, der seinen anstZndiqen Gehalt hat, Einem armen Bettelkerl hätt' ich'S noch gar nicht so erdacht. Aber solch' einen Lieb wie Btch den sollte man kurzweg vangeni" .Ja. a sagte r, .mir geschieht nicht zu viel, aber lassen Sie mich Ihnen nur Eins sagen. Ich selber bin so hungrig, daß ich hinstürzen könnte. Seit drei Tagen leben wir, Frau und Kinder, von einem Löffel voll Gries. Ich habe meine stelle ja erst bekommen. Meinen Ge halt kriege ich erst zum Quartal. Ich mar krank und habe Alles aufgeboten, die Stelle zu kriegen. Gott weiß, ich hätte tleber betteln als vtehlen sollen, aber ich chwore, da ich Ihnen den Schinken be zahlen wollte. Sowie ich meinen Gehalt bekam, wollte ich Ihnen da Geld dafür chicken. Gestern war meine Frau bei Ihnen und bat Sie, ihr auf Kredit zu geben. Sie wollten aber nicht. Und nun machen Sie mit mir, was Sie wollen Die Thränen liefen ihm über die ein gefallenen Backen. Ich faßte ihn beim Arm und führte ihn in meinen Laden hinüber, den ich hinter uns abschloß. Mann sagte ich. .ob ich vor den Menschen Recht thue, weiß ich nicht. Aber ich muß daran denken, daß ich einst vor dem Richterftubl GotteS stehen werde, und vielleicht findet der Allmach tige dann, daß ich ein größerer Sünder bin, als Sie. Wer weiß denn, wie oft er Zundigt, und ich möchte dann, daß Gott mir vergebe, wie ich Ihnen ver gebe.' Worauf ich einen Korb herunter langte, ihn mit allerhand Eßwaaren an üllle und ihm sagte: .Dos ist sür Ihre Familie, und morgen soll Ihre Frau nur herkommen. Ich eröffne ihr ein Konto, und zum Quartal können Sie mir Zah lung leisten.' Er sah mich mit großen, glükex.den Augen an. .Gott wird Sie in seinen Schutz neh men sagte er. .sie verdienten, reich und glücklich zu sein. Ich könnte mein Leben für Sie hingeben.' Biesmai liefen mir die Thränen her- unter. Er nahm den Korb und ging. Am nächsten Tage kam seine Frau, ich gab ihr in Büchelchen, und er hat seine Rechnungen allezeit rechtschaffen begli- en. und wo er mir einen Dienst erwet en konnte, hat er es gethan. Nach einer kleinen Weile aina eS mir besser. Alles schien mir nut von der Hand zu gehen, so daß ich in ein besse rcS Viertel ziehen und einen hübschen Laden miethen konnte. Den Schutz, mann verlor ich darüber aam aus dem Geflcht. Das ist nun Alles schon lanae ber. Damals gab es noch keine Telegraphen tu den Häusern, keine Feuermelder auf den Straßen. Die Feuerwehr bestand aus braven Keilen, die aber nicht so ge übt waren, wie unsere heutigen Pracht kerle. und das Haus konnte Einem über dem Kopse abbrennen, bevor sie anae- ahren kamen oder den Schlauch an den Feuerftöpsel der Wasserröhre befestigten. Uno o aeschab g. da meine mau und ch einst mitten in der Nacht von einem Feuerschein erweckt wurden, als bereits die Treppen in Flammen standen. Unser Lebe war in höchster Gefahr. Ich schrie aus eisetträften: .Feuer! Feuer!' zum Fenster hinaus, hörte auch den Schutz mann rselsen und den Rui wiederholen Die Fenster fingen an hell zu werden, überoll steck: man die Köpfe heraus. Aber wer sollt un retten wr? Ich stellte die Kinder dicht vcr' Fenster. Meine Frau lag auf den Knieen. Ich starrte aus die Straße hinunter und sah mich ach Hilfe um. Da erblickte ich einen Schutzmann, e war derselbe, der damals den Schinken gestohlen hatte. Der Ruf de anderen Schutzmanne hatte ihn erreicht, und er stürzte au' unser Hau zu. Ich hörte, wie er die Thür erbrach und in der nächsten Minute stand er rauchgeschaärit vor un. Er war wie durch ein Wunder über die brennende Treppe zu un gelangt. Er hob meine Frau auf, wickelte sie in ein Laken, und ich folgte mit den Kindern. Wie durch ein zweite Wunder ge langten wir auf die Straße, alt meine Frau ausschrie: .Hänschen! Hänschen!' Unser Junge war noch im Haus, lag in dem tubchen nebenan! Unser Junge Unser Kleinod! Ich stürmte in' Hau. Der Rauch und die Flammen schlugen mir entgegen und tneben mich zurück, der Mann aber, der uns gerettet halte, stürzte sich in Rauch und Flammen. Endlich kamen auch die Feuerwehrwagen. Die Män ner schleppten uns aus dem Wege, und vom L'-cht der Fackeln beleuchtet, sah ich im zweiten Steck den Mann mit meinem Jungen aus dem Arm am gen ter stehen, Ich schlug die Hände oor'S Gesicht. Hin war meine Kraft. Wenn ich hinsah, mußte ich sie verbrennen sehen! .Die Leiter!' schrie Jemand. Si haben die Leiter ausgestellt! Ein Schrei an? hundert Kehlen stieg zum Himmel; war s ein Entsetzens oser Jubelschrel LZem Himmel sei s ewtq Bank, eS war in Freudenschrei. Sie legten mir mei, nen HanS in die Arme, seine Goldhär, chen waren ganz abgesengt, aber sonst war er heil. Ein Krachen rtönte. DaS Dach war eingestürzt. Brr Retter meine Km bes brach gleichzeitig ohnmächtig zu. sammen. Seine Händ und sein Gesicht waren schrecklich verbrannt, er war knapp mit dem Leben davorigekommen. Er kam bald zu sich und lächelte mich an. Diests Lächeln! .Danken Sie mir nicht sagte er, .ich habe ia nur em Schuld beglichen.' .Seh.n Sie schloß der hemalige Äudtker und jetzige Dellkatessenhändler, .aus dem Grunde habe ich es gern, wenn man einem Verirrten unter die Arme greift.' . us dem Piratenschtff. DaS Gasthaus .Zum Schiff' stand zwar in einem sehr abgelegenen Gäßchen zu N,, aber wenn der Abend kam, fanden die durstigen Seelen des Städtchens doch merkwürdig leicht den Weg dahin. Gästen von Stand öffnete der Wirth die Thüre zum lauschigen Hinterstübchen der Raumverhältvisse wie der Besucher wegen war es die .Kajüte' genannt. Bunt soll eS hier oftmals zugegangen fein, be sonders wenn mit dem feuchten Element wenig Vertraute, die nicht seefest waren, in's Schlepptau genommen und hierher buostrt worden. Kam solch ein Neuer in den letzten Schiffsraum, dann war eS bald um ihn geschehen, denn die Stamm besatzung zeichnete sich durch großartige Leistungsfähigkeit aus. Hatte eS erst so und soviel .Glas' geschlagen, dann machte ein Genosse den Vorschlag. daS fchiffzübltche Matrofmfpiel zu riskiren. Was ist vasv lallte der Fremdling. der schon daS Gefühl hatte, als ob daS Fahrzeug stark schlingere. .Werden gleichsehen!' erwiderte der .Kapitän', indem er mittels dreier Schläge an die Schiffsglocke den Steward herbeirief. Rothes Meerwasser' rief er dann dem Eintretenden zu. .Feuereimer?' fragte dieser. .Nein!' .Also Theerkessel I' lautete die Antwort. Während der Be ouftragte vom Wandbrett eine sehr große Bowle herunterholte und sich dann mit dem Gefäß entfernte, erhielt der .erste Offizier' die Weisung, das .Besteck' zu machen. Bald war der Ofä aeräumt und in dessen Platte ein Metallstift ein- getrieben; dann gruppirten sich alle An wefenden im Kreis, indessen ein ruft blickender Herr, vermuthlich der .Schiffs Ingenieur', versuchte, eine Art Pfeil der art aus den Estlst zu legen, da er wie ein Zeig bewegt werden konnte. Diese Roulette war fertig, als der Kessel wieder hereingetragen wurde; aber nicht Theer geruch oder Wasserdunst entströmte ihm. sondern ein Dust, wie ihn nur eine kräf- tige Mischung von heißem Roihwein und sehr viel Arak hervorbringen kann. Die Kraftprobe fiel vortrefflich auö; hierauf hub der .Kapitän' an: .Wir iveeleute wagen immer viel, setzen stets auf einen Wurf. Heute gilt eS, einen Napf rothes Mcerwasser zu leeren. Der jenige zahlt die Füllung, auf welchen die Pfeilspitze nach gewaltsamer Umschwin gung hinweist. Sie machen doch mit, Herr Landratte? Herr Landrath? Gut. Prüfen wir vorher noch einmal. So so so! Sehen Sie, jetzt hätte ich den ganzen Krempel gehabt!' Damit räumte er dem Gast seinen Stuhl ein, daß dieser auf den .Ehrenplatz' zu sitzen kam und beginnen konnte. Dem Herrn Landralh war Alles recht. Mit Genugthuung be merkte er, daß der Pfeil wirbelnd herum schwirrte. Erst konnte er gar nichts unterscheiden, dann ging'S langsamer schwipp schwapp wipp appS bums Ah! Die Spitze hielt vor ihm. Allgemeines Auflachen, Becher, klang, glucksendes Geräusch. Lob des MatroseiispielS dann tiefe Stille. Den grauenden Morgen begrüßte der Herr Landrath vom Schooße einer an :cheren Haken schwebenden Hängematte aus, er war alo über Nacht .an Bord' geblieben! Ja, dort unten btür.s sich immer noch aus dem Tisch die Rou lette. dr Zeiger wie immer noch nach Norden! O, du heiliger ! Jeg, wußt ?, woran r war. Zu seiner Be lehrung hatte ei freundlich! Kajütten' Passagier mit kräftigen Kreidestrichen die Windrose auf die Platte geitichvet und so den Komxas?, d. h. die Eigenkchasten der Magnetnadel erläutert. Piraten schiff! stöhnte der Katzenjämmerliche und schlief wieder ein LchöneZah. E scheinen nicht viele Menschen eine richtige Vorstellung zu haben von dem großen Nutzen guter Zähne für da ge. sammte körperliche Wohlbefinden, denn von allen hygienischen Fehlern, die ie gangen werden, kommen nach statistischen Feststellungen die meisten auf Mangel, hafte Pflege der Zähne. Ganz abgesehen von dem hohen Lftheti, schen Werthe wohlerhaltener Zähne, find diese vor allem wichtig zur Erzielung guter Verdauung, denn nur gut zerklei. nerte Speisen kann der Mäzen mühelo verarbeiten, während das, was in großen Stücken verschluckt wird, Beschwerden und Krankheiten verursacht. Nächstdem ist nur rüttelst einer ge, schlossenen Zahnreihe eine schöne und deutliche Aussprache möglich; schon tag Fehlen nur ineS Vorderzahnes veranlaßt das Entstehen von Zischlauten, und bei zunehmender Zahnlofizkeit ist Unverstand, lichkeit unausbleiblich. Die großen Erfolge der modernen Zahnheilkunde haben allerding schon manche an der früheren Sorglosigkeit de Publikums gebessert, doch auch jetzt noch wird leider erst dann zur Pflege der Zähne etwas gethan, wenn sich Zahn schmerzen oder unschöne Defekte ein stellen. Zu empfehlen ist vtiiedingt eine von jeli zu äclt Durch einen Zahnarzt vorzu nehmende Besichtigung der Zähne, deren Eihaltung hindurch fo bedeutend acför dert wird, daß die aerinaen Kosten aar nicht m Betracht kommen können. Bor allem aber ist eine sorgsame eio,ipnege ver Zayne und des Mundes um so mehr anzurathen. da diese sich mit den einfachsten Mitteln und auf bequemste Art ausüben laßt. Drei ganz bescheidene ToiletteReaui- siten genügen zur Konseroirung der Zähne und deS Zahnfleisches, sowie zur Mundreinigung: eine gute Zahnbürste. ein gutes Zahnpulver und ein gutes Mundwasser. Ein von Natur gelblicher Zahn kann nur vurq qaxt sauren weig gemacht werden, diese aber zerstören die Zahn masse und bewirken den Verfall der Zähne; Kohlen, Salicyl- und Bim tetnzahnxuloer find z. B. fast immer nachtheilig und ebenso alle diejenigen Sorten, bei deren Anpreisung darauf hingewiesen wird, daß sie die Zähne in kurzer Zeit blendend weiß machen. Bit meisten Menschen degnugen sich mit der Morgens vorgenommenen Zahn reinigung. damit allein ist eS aber keines, wegS gethan; nach jeder Mahlzeit, be sonders aber vor dem Schlafengehen müssen Mund und Zähne gesäubert wer den, denn während deS langen Nacht fchlafes entwickeln sich aus den zwischen den Zähnen zurückgebliebenen Speise resten sehr leicht Säuren, welche die Zähne stark angreifen. Der Ursprung des Kusses. Daß der Kuß als Liebcsäußeruna eine verhältnißmäßig neue .Erfindung' ist, hat man längst festgestellt. Weder Ho mer noch Hefisd kennen den Kuß in un erm enne. Hektor küßte seine Andro mache nicht, als er sich .ewig von ihr wenden will', Paris feine Helena nicht; OdhsseuS, der Vielgereiste und Vielge liebte, hat weder bet der schönen Atlan tide Kalvpso, noch bei der Zauberin Circe den Kuß gelernt, und bei seiner Heim, kehr begrüßt er die G all in Penelope nur mit einer Umarmung ohne Kuß. Dos Sanskrit und die Hicroglhphen haben keine Bezeichnung für den Kuß. Daß bei den Japanern der Kuß noch nicht üblich ist. ist bekannt. Woher nun rührt die Mode des Küssens? Cefare Lombrofo der berühmte Turiner Phhflologe, sagt: von den Feuerländern, und bei diesen mar es weiter nichts als eine Art mütter licher Sorgfalt für die junge Brüt. Die Feuerlander kennen nicht den Gebrruch von Triukgefäßen, sie legen sich zu dem Uuell nieder und verschaffen sich den er rischenden Trank, wenn sie ihn nicht direkt mit den Lippen erreichen können, vermittelst eines hohlen Halms, eines Rohrs, durch das sie das Waffer aufsau gen. Bei dieser Methode, Wasser zu chöpsen, müßten aber die kleinen Feuer länder, die noch im hilflosesten Kindes aller sind, verdursten. Also nehmen die euerländi chen Mütter das Wasser in den Mund, und indem sie ihn auf das Mündchen ihrer Pfleglinge pressen, flößen sie ihnen den Trank ein. Da ist ganz daS Verfahren der Vögel, die ihren Klei nen in die aufgesperrten Schnäbel daS Wasser gießen, das sie selbst mit ihren chnabeln ausgeschöpft haben. Aus die em mütterlichen .Mund an Mund' hat sich die Uebung des Küssen entwickelt. die also eigentlich, nach Lombrofo, ein Atavismus ist, eine Erinnerung an lene Urzeit der menschlichen Entwickelung, da noch nicht das Weid über die Mutter, die Liebe über die Mutterschaft trium phirt hatte.' ?tn Fahrstuhl auf dem Markus tyurm. Der alte Capanile mit feinem grünen Patina-WammS muß sich darauf gefaßt machen, in seinem weitläufigen Indern eine überaus zweckdienliche und höchst moderne Neuerung angctrücht zu sehen. Ein Deutscher in Mailand hat der Siadt Venedig den Vorjchlag gemacht zur Be qemlichkeit ic? vielen Touristen, welch alliähllich ten GIcck.'nlhurm von Sa, Marco besteigen, einen Fahrstuhl zu bauen u,,d die Stadt Hut den Antrag ge nehmigt. Der Stuhl soll von der Gal. leiie. also von der Behausung de Glöck ner, di hinauf in da Glockengehäus iühren, wozu eine Zeüdauer von i Sk kanten rkorderlich sei wird, und durch hodraulisch elektrische rast in Bewe gung gesetzt werden. Auf die Art ür den dem lhurmbesucher die Erklimmung von 27 Stiegenabsetzen erspart sein. Dr Fahrstuhl ist zur glkichzetligen Beförde rung von oder 6 Personen berechnet, und den Touristen bliebe der ekelerregende Anblick beim Aufsteigen erspart, jede inneren Winkel des Thurme unsagbar verunreinigt zu finden. Ei echter Spießbürger. .Ist das eine dumme Einrichtung mit dem elcklrischcn Licht ! Nicht einmal sein Eigarrl kann man sich d'ran anzün den!' Immer nobel. Frau Tulxenblüh hat grcße Gesell schast. Sie klingelt dreimal dem Stu bcnmädchcn, daß diese die Thüre schließe doch da Mädchen erscheint nicht. Endlich entschuldigt sich die Hausfrau bei ihre Gästen und sagt zu ihrer Tochter: .Roselie, mein Kind, mach' Du pro visorifch die Thüre zu!' Boshaft. Maler: ...Wirken meine Bilder i der Ausstellung nicht sehr ruhig?' Guter Freund: .O ja man hCrt kein Wört! reden!' Aus der Aserne, Lieutenant (zu einem Soldaten, der niest): .Hat der Kerl nun etnundzwan z!g Jahre zum Niesen Zeit gehabt, und gerade jetzt muß er mir den Parademarsch damit verderben !' ttathederblöttze. Professor: ...Da brauchen Sie sich nicht zu merken denn Sie ver gessen'ö ja doch wieder!' Ueberböflich. ....Senden Sie also bestimmt noch heute Backsteingasse 11, I. Stock, öS Flaschen .Gießhübler' 1' .Bitte um Entschuldigung habe überhört, meine Gnädige! Wie ist dr werthe Name der G ass?' Doch eine Abwechslung. Lieutenant: .Mein Fräulein, hier auf dem Lande muß e doch kolossal langwei lig sür Sie sei eS kommt ja ni etwas vor!' v GutbesitzerStochter (lriumphlrend) : ,O, sagen Sie da nicht l Sie irren, iSttr 9ittienant ! Nir hnhn tst im vorigen Jahre hier eine Mondfiw i 1 1 n i u geyavl i" Unterschied zwischen der ersten und letzte Siebe. Bei der ersten Liebe glaubt man, sie sei die letzte, und bei der letzte, sie sei die rste. Eine Naive. FrauA: ...Anpumpen wollte Sie die Schauspielerin?' Frau B: .Jawohl. Und denken Si sich die Ungenirtheit I Drei Monat' d Miethe nicht zahlen, hundert Mark xum pen wollen und Abends im Theater die .Naive' spieln hört sich da nicht Alles auf?' Mißtrauisch. Herr Professor Moppel, der mit sei nem Freunde, dem Förster Huber, auk die Jagd gegangen, schießt auf einen Hasen und steht ihn fallen. In öngft lich freudiger Erwartung eilt er mit dem Förster der Stelle zu, wo der todt Hase liegt, yevl ihn bet den ötteln rn die Höhe und frägt: .Sage mir, lieber Freund, ist das Thier wirklich todt?' .3!' .Kannst Du mit Bestimmtheit ver sichern, daß die Todesursache dieses Thie res ein Schrotschutz gewesen ist?' 3I" .Hast Du in den letzten fünf Minu. ten einen solchen Schrotschuß abgege ben?' .Nein!' .Also wirklich Ich??' Veplacirte Bemerkung. Bei der Büraermcisterin einer kleine Stadt ist heute Damenkaffee. iu welchem die Frauen sämmtlicher Honoratioren eingeladen sind. Krau Rendant: .Meine liebe rau Doctor, wohin ist denn Ihr Herr Ge, mahl heute früh gerufen worden?' Frau Doctor: .Ach. er wurde zur Baronin Hebelstein gerufen, die recht leidend sein soll!' Frau Rendant: .Und da kind Sie ruhig?!' Die Dame soll ja eine recht geiayriiaze strene scin i' Frau Kreiökhierarzr: .Aber, meine liebe Frau Redant, wir Doctor krauen dürfen nicbt eiierkücktt sein!' Y ' ' Immer derselbe. Parvenü (in der Buchhandlung,: .Geben Sie mir die Werke eines Dich kir, der nicht für Bolksausgab schrklbl!' Guter Rath. Ein Hauttnecht winnt 80.CC0 Ms.. und da er sich nun in gewählteren Krei stn als blöder bemeaen will, fccai er fi nen Barbier, der .ein fkü,er Kerl' ist. wie er sich in nobicn Wejellschasten zu benehmen habe. Barbier: .Zieh' einen schwarzen ck an und hal:' 's Maul !' A