Madame Faustine's Diamanten )laä) dkm vngliichm ton Vilhe'.mine o. JtaiifitftlbJtonor. Im Empfangszimmer eines kleinen Haufe in Mauiair saßen zwei hübsche Dame, in eifr gek Gespräch vertieft. Die filtere der Beiden, Frau Fe:hkr. ton, war bemüht, ihre jüngere Gesähr tin mit eindringlichen Worten zum Kaufe eine DiamantiHatSbande zu bewegen, während sie, um die Unentschlofsenheit der Freundin gänzlich zu besiegen, ein LederkZflchea au der Tasche zog, dem. selben eine prachtvolle Rtviere entnahm und deren Steine, von reinstem Wasser, in verführerischer Weise vor Clara gor reft'I Augen funkeln lieh. .Und da sollen falsche Edelsteine sein?' rief Clara. ,Ja, und ich biete dir diesen herrlichen Schmuck, der 2 Pfund werth ist. für nur IS Pfund. Ich habe ihn nicht gekauft, daS wäre mir, die ich mir mein Geld so schwer verdiene, nicht möglich gewesen. Eine meiner Kunden, welche nicht im Stande war, mir die ganze Summe, die sie mir schuldete, zu zahlen, bot mir ft,tt de Gelde die Halsband. Ich ließ ihr in meiner Gutmütigkeit 20 Pfund ihrer Schuld nach und nahm statt des Restes diese Steine; nun aber in 33er Kzenheit um 1b, kam ich zu dir. Mein Geschäft rentirt sich nicht. Ich habe un geheure Auslagen, und du glaubst nicht, wie schwer t ist, fei Bezahlung zu de kommen.' ,C thut mir leid um dich girrte Clara, mit dem Halsband liebäugelnd, .und ich denke wahrhaftig das heißt, ich will trachten, das Geld zusammen; bringen.' .Danke dir die Sache ist also ab' gemacht,' erwiderte die ihren Kunden unter dem Siamen Madame Faustine be kannte Frau Fetherton. .Du brauchst mir da Geld nicht gleich zu geben, sondern kannst eS mir morgen schiken; doch,' fuhr fle in zag haftem Tone fort, .ich will dich um etwas bitten: ich überlasse dir das HalS band um seinen halben Werth, möchte aber, wenn mein Geschäft sich wieder hebt, den Schmuck gerne zurückkaufen, wenn auch um den Betrag von 20 Pfund.' Frau Foneft runzelte wohl ein wenig die Stirn, erwiderte aber in der Ueber zeugung, die erwähnte Hebung des Ge schäfte werde wohl nie eintreten: .Ge wiß, liebe Gusti.' .Am besten wäre eS, du gäbest mir diese Zusage schriftlich,' meinte Frau Fethetton. Frau Forreft trat zu ihrem Schreib tisch, bot aber mit den Worten : . Schreibe du selbst da Memorandum!' der Freun bin die Feder. Frau Fetherton schrieb mit fester Hand einige Worte auf ein Blättchen, welche Clara mit dem Bemerken unter zeichnete: .Ich wollte, ich könnte dir das Geld gleich geben, aber ich muß erst Jim darum bitten.' .Ach,' bat Auguste ängstlich, .wenn du Herrn Forrest unseren Handel mit, theilst, so sage nicht von der kleinen Rote, die du mir ausgestellt haft.' Clara versprach, Augusten'S Wunsch zu erfüllen; in den Grund ihre Herzens aber schlichen sich Bedenken über diese von der Freundin verlangte Verheimlichung der von ihr unterzeichneten Zusage und ein Vorgefühl, daß aus der Sache Unan nehmlichkeiten entstehen könnten. Frau Fetherton hingegen, welche sich mit einem herzlichen Kusse verabschiedete, schien ganz unbesorgt zu sein. Frau Forreft, nun sich selbst überlassen, suchte die in ihrem Innern sich regenden Vorwürfe über die begangene Unklugheit durch die Vorstellung zu beschwichtigen, wie herrlich die Diamanten ihren hübschen Racken kleiden würden. .Daß die falsche Diamanten sind, möchte wohl Niemand glauben,' dachte sie bei sich selbst. Auguste aber hat da. bei auch ein ganz gute Geschäft gemacht, sicherlich wird sie mir zum Dank mein nächste Gesellschaftskleid unentgeltlich machen.' Da die Forreft'S sich keiner glänzenden VermögenSoerhältnisse erfreuten, so war Clara oft gezwungen, daS ganze Aufge, bot ihres ErsindungSgeifteS anzuwenden, um einen gewissen Anschein von Wohl habenheit zu bewahren, ohne in pecuniäre Bedrängniß zu gerathen, war hierdurch aber auch zu derartigen Berechnungen veranlaßt. Abend theilte sie ihrem Gatten den geschlossenen Handel mit, worauf er ihr nach einigem Bedenken die drei Fünf PfundNoten einhändigte, welche sie grau Fetherton gewissenhaft zusandte. II. Eine Woche darauf legte Madame Fauftine da Verzeichniß ihrer Schulden dem Fallitcngerichte vor. Dieselben be liefen sich auf einige tausend Pfund, wlh rend der Rest ihre Besitze nur au dem Kapital bestand, welche in ihrem in der Manillaftrajze befindlichen Geschäfte lag, j nn au einigen hundert Gulden, welche ihre Kunden ihr schuldeten. Glück licherweise zeigten sich ihre Gläubiger zu einem Ausgleich geneigt und gaben sich mit der Zahlung eine halben Krön khaler per Pfund zufrieden. .Wie schlecht mag eS doch mit der arme Gusti stehen,' bemerkte Frau Forreft zu ihrem Gatten, .daß sie ge. zwungen war, solch ein werlhloseS Hals, band zu verkaufen.' .Gewiß steht eS schlecht mit ihr,' mur melte Herr Forreft, .doch e geht nicht ihr allein so. Ach Clara, mein Kind, ich muß eS dir nur sagen, auch dein armer Jim ist im Augenblick in größter Be drängniß um ein paar hundert Pfund und muß, wenn die Verhältnisse sich nicht bald bessern, die Karten hinwerfen und sich au dem Staube machen, da London ! tust für ihn bald zu schwül werden i dürfte.' .Jim,' rief Clara, sich mit einem Ausdruck der Verzweiflung im Zimmer umsehend, .du du meinst doch nicht, daß wir unser hübsche Hau und all' unsere hübschen Sachen aufgeben sollen!?' .Ja, da meine ich.' Herr Forrest galt allgemein für einen feschicklen Mann, doch fehlte ihm bei einen geschäftlichen Unternehmunzen viel leicht die nöthige Vorsicht, wodurch er oft in Unannehmlichkeiten gerieth; er gab aber die Hoffnung, .emporzukommen', nicht auf und war feiner Meinung nach immer gerade im Begriff, den richtigen Schritt zu thun, der zu einem fürstlichen Vermögen führen sollte. Diesen Augen blick war er fest davon überzeugt, daß der Besitz einiger tausend Pfund ihn nicht nur aus seiner stnanzlellen Klemme be freien würde, sondern eö erschien Ihm dieser Betrag auch al der Kern, um den sich Tausende und abermals Tausende ansetzen müßten, und dann, wähnte er, wäre der Höhepunkt seiner geschäftlichen Lausbahn erreicht und er für immer von den Widerwärtigkeiten de Geldmärkte erlöst. Um nicht durch Kundgebung ihre eigenen Kummer die Sorgen ihre Mannes zu vermehren, zog sich Frau Forreft aus ihrZimmer zurück und begann, nachdem fle sich .ausgeweint' hatte, ihre Garderobe zu mustern, eine Beschäfti gung, die stet beruhigend auf ihre Ner ven wirkte. Sie war zu Lady Cglantine geladen, in deren vornehmem Kreise so schön als möglich auszusehen, ihr sehr wichtig er schien, und sie freute sich ungemein auf das Aufsehen, welche ihr Halsband her vorrufen würde. Um zu prüfen, wie herrlich sich die glitzernden Steine an ihrem weißen Nacken auSnehmen würden, schob sie den Kragen ihre Kleide zurück, legte den Schmuck um ih en Hal und bog diesen bald nach der einen, bald nach der ande ren Seite, um den Llchteffect der Diamam ten zur volle Geltung zu bringen. AIS sie aber daS G. schneide wieder ablegen wollte, ließ sich die Schließe nicht öffnen, und bei ihren wiederholten Ver suchen, die doch zuwege zu bringen, löste sich dieselbe von der einen Seite der Rioiere lo und blieb am anderen Ende hängen. Da die Sache sogleich wieder in Ord nung gebracht werden mußte, sie aber nicht ausgehen konnte, da sie ihren .Em. xfangktag' hatte, so übergab sie ihrem Gemahl, der eben im Begriff war, zur Stadt zu gehen, den Schmuck mit der Bitte, denselben im Vorübergehen zum Juwelier zu geben und später wieder ab zuholen, welchen Auftrag Jim al ge horsamer Gatte, wenn auch mit einigem Murren, auszuführen versprach. III. Als Jim spät Abends heimkehrte, er rieth Frau Forrest aus dem freudigen Ausdruck feiner Züge und dem Leuchten seiner Augen, daß irgend ein günstiger Vorfall in feinen GeschäftSange'egenhei ten stattgefunden habe. , .Nun.' fragte sie, .ist dir in der Stadt Alles nach Wunsch gegangen? Du siehst aus, als ob du endlich am Ziele wärest.' .Du hast es so ziemlich errathen,' er widerte Jim mit eigenthümlichem Lächeln. .Ich habe wirklich einen GlückSfall ge. habt, welcher meine Finanzen aufhelfen kann.' Frau Forrest war über diese Mitthei lung so sehr erfreut, daß sie im Augen blick vergaß, nach ihrem Halsbande zu fragen, und erst am anderen Morgen bet, dasselbe mitzubringen. Er versprach ihren Wunsch zu erfüllen und hielt Wort; am selben Abend bekam Clara ihr Halsband zurück, und zwar in so vorzüglicher Weise hergestellt, daß Niemand oennulhet haben würde, eS fei gebrochen gewesen. Sie trug die Riviere bei Lad Eglan tine'S Gesellschaft, sowie bei vielen an. deren Gelegenheiten, und dieselbe erregte so viel Bewunderung und Neid, als sie erwartet hatte. In JameS Forreft' Verhältnissen war unterdessen eine glückliche Wendung ein getreten, fein Stern fing an, sich zu heben, und der fo lange gehoffte Tag de .zum Ziel Kommen' schien endlich zu dämmern. Auch für Madame Faustine waren bessere Tage gekommen; sie halte sich aus ihrer Bedrängniß emporgearbeitet und ließ ihre geschäftliche Flagge mit bestem Erfolg in der Manilla Straße wehen. Gegen Schluß de Jahre war ihr Geschäft wieder in voller Blüthe, und noch vor Weihnachten brachte sie die von Clara unterschriebene Note, übergab der Freundin 2 Pfund und erhielt die Ri viere zurück, welche so viele Monate hin durch Clara's Stolz und Freude gewesen war. .Und du haft dein Versprechen gehal ten und Herrn Forreft hiervon nichtSge, sagt?' frug Frau Fetherton, daS Me. morandum in'S Feuer schleudernd. .Ich habe ihm nie etwa davon gesagt, ud er wird sich wundern, daß ich daS Halsband zurückgekauft habe.' .Nun magst du ihm Alle sagen,' er. widerte die Andere lächelnd, .ich werde dir für die mir erwiesene Gefälligkeit ewig dankbar sein.' Aber einige Stunden später, nachdem Madame Faustine bei einem der bekann testen Juweliere in Bondftreet gewesen war, malte sich in ihren Zügen furcht, bare Bestürzung. Sie rannte, da die Rivieere enthaltende Lederkästchen mit sich nehmend, au dem Laden, sprang in einen Einspänner und befahl dem Kutscher, so schnell als mög lich zu Frau Forreft' Hau zu fahren. Diese saß, zum Dinner gekleidet, allein; ihr Gatte ar in der Stadt auf. gehalten worden, we'halb da Dinner um eine Stunde verschoben werden mußte. .Ist etwa vorgefallen?' frug si:, al ihre Freundin gleich einem Wirbel; wind in Zimmer sauste. .Ja, Clara, da ist vorgefallen, daß du, du, welche vorgab, meine Freun bin zu fein, mich grausam verrathen belogen betrogen hast.' .Auguste !' .Mein Halsband ! Wo ist mein Hal. band, da ich dir anvertraute?' .Aber Auguste, bist du toll? Du hast vor einer Stunde da Halsband von mir zurückerhalten.' .Das Ding da,' dabei lachte si hysterisch und öffnete mit zitternder Hand da Kästchen, .ja, steh e nur an, e ist ein armselige Ding, aus falschen Edel steinen.' .Falsche Edelsteine? Run natürlich sind e falsche Steine,' erwiderte die er staunte kleine Frau, die glitzernden Steine mit weit geöffneten Augen anstarrend. .Da Halsband, da ich dir verkaufte, war dreitausend Pfund, und dieser Plun der ist kaum zehn Pfund werth.' Diese mit Wuth auSgestoßene Be schuldigung, bestärkte Frau Forreft in der Vermuthung, daß ihre Freundin plötzlich wahnsinnig geworden sei; selbst ganz verwirrt vor Angst, näherte fle sich unvermerkt dem Glockenzuge, während sie sich bemühte, die Wahnsinnige durch ausweichende Bemerkungen zu beruhigen, als zu ihrer Erleichterung ihr Mann ein trat. Wohl erschien Jim Fv'rest, al er feine bleiche Gattin vor den wirren und bitteren Worten der schönen Frau erbeben sah, im ersten Augenblicke die Sachlage unverständlich, einige von Madame Fau, ftine hingeworfene leidenschaftliche Aeuße rungen klärten ihn jedoch bald auf. .Wie kunstvoll mir de Netze Fäden fügen, Wenn wir ersuchen wollen, zu be trügen!' sprach er, sich zu Madame Faustine wen dend, und fuhr, nachdem diese ihm ihre Angelegenheit vorgetragen hatte, fort: .Lassen Sie nun mich die Sache erzäh len, liebe Frau Fetherton; vor einigen Monaten theilte meine Frau mir mit, daß fle von Ihnen ein Halsband um den Preis von fünfzehn Pfund gekauft habe, ohne mir aber mitzutheilen (fügte er lächelnd hinzu), daß fle einen Vertrag mit Ihnen geschlossen habe, Ihnen das selbe zurückzuverkaufen. Einige Tage darauf brach meine Frau die Schließe de Schmucke und bat mich, dieselbe repariren zu lassen. Der Juwelier, dem ich das Halsband über gab. bewunderte dasselbe höchlich und stellte mir für dasselbe einen Empfang schein au; hierüber erstaunt, frug ich ihn um den Werth de Schmuckes, den er auf 3000 Pfund angab. Erst erschien mir dies unglaublich, dann aber entsann ich mich, daß die Dame, welche eS verkaufte, damals an dem Punkte war, Bankerott zu machen und errieth, daß besagte Dame, indem fle meine arme kleine Frau täuschte, dieselbe in den Betrug ver wickelte bitte, unterbrechen Sie mich nicht. Nach einigem Ueberlegen fand ich mich zu begründeten Ansprüchen auf das mit meinem Gelde gekaufte Halsband berechtigt. Ich kaufte ein anderes Hals band diesmal wirklich aus falschen Steinen und verkaufte das andere.' .Elender!' brauste Frau Fetherton auf. .Ich erkaufte eS,' fuhr Herr Forreft ruhig fort, .für 2000 Pfund und wandte mit dieser Summe nicht nur die Zerrüt tung meiner Vermögenöverhältnisse ab, sondern verdoppelte, verdreifachte, ver vierfachte die 2000 Pfund. Ja, Frau Fetherton, Dank der von Ihnen ausgeführten Täuschung ist JameS Forrest jetzt ein gemachter Mann, er ist aber weder ein undankbarer noch ein un redlicher Mann. Wa Ihnen gehört, soll wieder Ihr Eigenthum werden, und zwar je nach Ihrem Wunsche, die Diamanten oder deren Geldeswerth. ' .Das Geld das Geld !' keuchte die Wittwe, .nach den Diamanten verlangt eS mich nimmermehr.' .Sie ziehe vermuthlich falsche Edel steine den echten vor a i r k l i ch falsche Edelsteine,' fuhr Herr Forreft fort. .Ich bitte Sie daher, nebst einer von mir ausgestellten Anweisung auf zweitausend Pfund, da Halsband von mir anzuneh men, al Andenken an den Dienst, welche meine Frau Ihnen und welchen Sie, ohne e zu wissen, uns erwiesen haben. Erlauben Sie aber einem in Geschäft fachen nicht unerfahrenen Manne, Sie davor zu warnen selbst Ihren besten Freunden echte Diamanten al unechte zu verkaufen.' wer, der m weniger Gehatt bit tet. Seit der Besetzung von Bosnien durch die Oesterreicher hat sich dort die Cultur in überraschender Weise ausgebreitet. Naturgemäß äußert sich diese zuweilen auf recht absonderliche Art. wofür uns unser Gewährsmann folgende buchftäb lich wahre Beispiel mittheilt: Um die Eingeborenen für sich zu ge winnen, haben die Oesterreicher densel ben so schreibt er uns überall, wo eS nur irgend anging. Stellen in der Verwaltung u. f. w. übertragen, häusig nur dem Namen nach gegen ei für jenes Land ansehnliche? Gehalt, während die eigentliche Arbeit von einem österreichi schen Beamten ausgeführt wird. So ist unter Anderen in Serajewo, der Haupt stadt Bosnien, ein BoSniake mit einem hervorragenden Ehrenamte bekleidet, dessen Geschäfte sein österreichischer Se kretär führt. Der biedere Eingeborene ist ein stattlicher Herr; er erfreut sich einer lebenslustigen Frau, welche mit ihm alle Bälle und Vergnügungen be fucht, und empfängt das für seine Be qnffe recht große Gehalt von dreißig Gulden monatlich. AIS ihm. achtem er mit seiner neuen Würde bekleidet war, pünkilich am Ersten de Monat da Gehalt ausgezahlt wurde, glaubte er zuerst, da Geld sei falsch, da man von der Tllrkenzeit her daran gewöhnt war, eH erst nach Jahren etwa zu erhalten. Allmählig legte sich sein Mißtrauen, und er strich llmonat, lich seine dreißig Gulden mit Vergnügen ein. So verflossen etwa zwei Jahr. Da bat r ine Tage den Zahlmeister, al dieser ihm wieder sein Gehalt auS geben wollte: .Herr gib mir fortan nur fünfzehn Gulden! ' ,WaS?' erwiderte jener seinen Ohren nicht trauend. .Um mehr bin ich wohl schon gebeten worden, aber noch nie um weniger.' Der Mann blieb aber bei seiner Bitte; er wollte gar nicht einsehen, daß ihm sein Wunsch nicht erfüllt werden könne, und als man ihn schließlich nach dem Grunde seines seltsamen Verlan gen befragte, erklärte er: .Meine Frau will zu jeder Gesellschaft ein neue Kleid haben, und das kostet gerade dreißig Gulden. Nun nimmt mir die Frau immer gleich die ganze runde Summe weg und kauft sich dafür sofort ein Kleid, und ich behalte nicht für mich. Da habe ich gedacht, wenn ich nur noch fünfzehn Gulden bekomme, so kann meine Frau dafür doch nicht gleich ein Kleid kaufen, dann muß sie warten, und muß sparen und wird auch mit einem Theil de Ein kommen zufrieden sein; so komme ich dann auch zu meinem Recht.' Bei aller Achtung vor diesen psvcholo zischen Erwägungen de Biedermanne konnte der Cassebeamte doch zu einer eigenmächtigen Verkürzung der festge setzten Besoldung nicht die Hand bieten. Und so zog der gute Bosnier nachdenklich und kopfschüttelnd mit seinen dreißig Gulden nach Hause. Tod durch Luftdruck. Am Nachmittage des 18. Oktobers 1813 vertheidigten die Franzosen das Dorf Probstheida, den Schlüsse! ihrer Stellung, mit großer Tapferkeit gegen die anstürmenden Preußen. Die Divi, sion des General Viel (2., 4. und 18. französisches Linienregiment) wurde dabei auf den vierten Theil reduzirt, Marschall V!c!or zollte soeben dem General die schmeichelhaftesten Lobsprüche über den geleisteten Widerstand, da schlug eine preußische Kugel in der Nähe des Mar schalls auf die Erde, ging beim Abprall dicht vor Viel' Gesicht vorbei und flog über den Kopf des Marschalls weg. Der General stieß einen Schrei au, fuhr mit der rechten Hand an die Stirn und fiel vom Pferde. Der Kaiser, der sofort Viel's Tod erfahren, schickte auf der Stelle den Generalarzt Baron Larrey zur Untersuchung de Leichnam nach Probstheida; da derselbe aber nirgends eine sichtbare Verletzung finden konnte, so erklärte er ihn nur für scheintodt, doch kam der General nicht wieder zum Leben, sondern blieb todt. Dasselbe Schicksal ward am 16. Okto ber 1813 dem jungen österreichischen Grafen Alberti auf dem Colmbcrge bei Liebertwolkwitz zu Theil, als er einem der Generäle einen Befehl überbrachte. Dem russischen General Manteuffel ging am 18. Oktober eine Kanonenkugel dicht am Leibe vorbei, daß der Brand in den Eingeweiden entstand, wovon er noch an demselben Tage starb. AuS dem letzten deutsch französischen Kriege er zählt August Fitze in seinem sehr lesens werthe .Kriegstagebuch eines einjährig freiwilligen Ulanen' (Ratenom, Baden zien) einen Fall, der nicht sofort tödtlich verlief. Ein Ulanenrittmeister sank plötz lich bewußtlos vom Pferde, al eine Granate dicht vor seinem Kopfe vorbei saufte. AuS diesem besinnungslosen Zu. stände machte er am folgenden Tage, siel aber bald in die Betäubung zurück. Sein Tod trat drei Jahre nach dem Kriege ein, aber bis dahin hatte er eine plötzlich auftretende Aufregung und Um ruhe des Gehirns nicht verloren. Bei der Wahrsagerin. .Wenn ich Ihnen die Geheimnisse Ihrer Vergangenheit und Zukunft ent hüllen soll, haben Sie füns Mark zu zah len, mein Herr.' .Hier find sie. Und damit ich an die Enthüllungen meiner Zukunft glauben kann, erzählen Sie mir etweS us viel ner Vergangenheit.' .Nichts leichter als da. Sie sind in Ihrer Ehe unglücklich gewesen.' .Ich war nie verheirathet.' .Hm. Sie haben von falschen Freun den zu leiden gehabt.' .Meine Freunde sind erprobt.' Hm. Man kann sich irren. Sie sind ein Vielgereifter.' .Mein weitester Ausflug hat sich zum nächsten Dorf erstreckt.' .Ei, da muß ich doch Ihre Hand ge, nauer ansehen. So gleich kann ich besser darin lesen. Nun hab ich's. Sie haben einen Geldverlust erfahren.' Ganz recht; die fünf Mark, die Sie mir eben abgenommen haben.' Aus Delavigne' Leben. In seinem 22. Jahre hatte Delavigne seine .SicilianischeLtZper' beimTheatre frangaia eingereicht. Die Borlesung des Stücke wurde gestattet; aber welch' schmerzliche Enttäuschung für den hoff, nungötrunkenen Dichter. Man xlau derte, lachte und fang, während er las. Die effektreichsten Stellen gingen unbe. merkt vorüber, die erschütterndsten Mo mente, die kräftigsten Verse verloren sich in dem allgemeinen Charivari. Der arme Autor stöhnte und schwitzte Alle ver gebenS, Niemand achtete auf ihn. Ein so junger Autor, wie hätte sein Stück gut fein können? Al man sich müde gelacht hatte, schlief man ein. Natürlich ward die .Sicilianische Vesper', al der ersten Bühne Frankreich unwürdig, schnöd zurückgewiesen. Der junge Dichter, zwar etwa nieder Beschlagen, aber keineswegs entmuthigt, räch, auf feinem Zimmer angekominen, in helle Gelächter au. Gut, meine Herren Schauspieler!' rief er, Ihr habt gesungen und gelacht, während ich auf der Folter lag! Jedem sein Theil! Ich habe Euch heute ftudirt und höchst ergötzlich gefunden; jetzt werde ich mich auf Eure Kosten lustig machen, rechnet daraus!' Und Delavigne entwarf fein Luftspiel .Die Schauspieler', welche die Anmaßungen, die Lächerlichkeiten und Schwächen de Theatervölkchen iu er götzlicher Weise geißelte, und im Jahre 1819 auf derselben Bühne gegeben wurde, welche die .Sicilianische Bei per' so schnöde zurückgewiesen hatte. I Welche t die stärkste" Ztitt des schwachen" eschlechtti. Da ist eine Preisfrage die der .Split, ter' aufgeworfen hat. Henriette Ba ronesse Schneider sagt: .Die stärkste Seite de schwachen Geschlecht ist die Zunge.' Demgegenüber meint Gabriele Dyk: Die stärkste Seite des schwachen Geschlecht ist da , ewig Weibliche' die durch Anmuth bedingte Anziehung? kraft, denn diese fesselt da starke Ge schlecht und schlägt e in oft unlösliche Bande.' Zwischen beide vermittelnd stellt sich Josexhine Kirchner: .Die stärkste Seite der Frauen ist die Kokette rie.' Ungleich ander als die Frauen denken die Herren der Schöpfung über die starke Seile des schwachen Geschlecht. Ferdinand v. Franzel meint sehr tref send: .Die stärkste Seite de schwachen Geschlecht ist die Schwäche deS star. ken Geschlecht.' In demselben Sinne äußert sich War Lange: .Die stärkste Seite des schwachen Geschlecht ist die Kunst, ihre schwächste Seite dem stärke ren zu verbergen.' Sehr galant meint Karl Hartlaub, daß die stärkste Seite de schwachen Geschlechts die linke sei, denn an derselben schreite der Mann. Schlagend äußert sich Ferdinand Gru ner: Die stärkste Seite deS schwachen Geschlecht ist die Ohnmacht I' Pat schau meint: Frauenlist vermag viel, noch mehr als ihr freundliches Schau', Aber am wirksamsten sind Thränen im Aug' schöner Frau'n. Und nun noch die preisgekrönte Ant wort: .Die stärkste Seite des schwachen Geschlechts ist die Außenseite.' Deutlich. .Sagen Sie mal, der Zug geht doch nach Straßburg?' fragt am Schalter ein Passagier den Cassier. Auf dessen Bejahung wünscht er weiter zu wissen, ob der Zug einen direkten Wagen mit führe und wie lange noch Zeit bis zur Abfahrt fei. Nachdem der geduldige Cassier diese und noch weitere Fragen be antwortet, fällt der Blick des Reisenden auf die Höhenmarke, und wißbegierig, wie er ist, fragt er, was denn dies Zahl eigentlich bedeute. .Die hat lediglich den Zweck', entgegnct der Casfler, daß, wenn die Reisenden gar nichts mehr zu fragen wissen, sie doch noch fragen kön nen, wozu diese da ist l' Sein normaler Zustand. .Angeklagter, waren Sie denn bei der Verübung der That in normal geistigem Zustande?' .Jawohl, Herr Gerichtshof, vollstän dig normall' .Sie werden aber dann ven den Zeu gen zu hören bekommen, daß Sie zum mindesten angetrunken gewesen sein sollen!' .Ja, dt is eben bei mich der normale Zustand!' Vtt Gericht. .Angeklagter, waren Sie berauscht?' .Ach, Herr Gerichtshof, ich hatte so viel getrunken, daß ich nicht mehr unter, scheiden konnte, ob ich berauscht war der nicht !' Unbewußte Cbarakterisirung. .. . .Wa8 machen denn eigentlich Ihre vier Söhne?' .Der Jüngste studirt noch, der Zweite xrakticirt an einer Bank, der Dritte ist Casfler, und der Vierte ist schon in Amerika!' In viel verlangt. Einheimischer: Nun, wie gefällt es Ihnen in unserem Theater?' Fremder: Ganz gut... wenn man sich nur auch a bifferl setzen könnt' auf dem Stehplatz!' Entweder - oder. Jnsplcirender Ossizier (vor der Front, zu einem Soldaten mit Bart an sl u g): .Entweder hat der Soldat einen Bart und dann läßt er ihn stehen, oder er hat keinen und, dann macht er ihn weg verstanden? ! Glücklich. .Und waS wurde aus Deiner schönen, liebenswürdigen Lies, Deiner ersten Liebe?' .Sie ist jetzt glücklich verheirathet!' .Und wie geht's Dir?' .Ich bin noch glücklicher un verhei rathet !' Doppelsinnig. .Haben Sie schon gehört, Baron Windburg hat Pferde und Wagen plötz lich verkaust?' .Aha, nun begreife ich; er sah schon lange recht abgespannt aus.' Tus defte Mittel. .Du scheinst ja mit Deiner Schwieger mutler in ganz gutem Einvernehmen zu leben, denn a! Du jüngst krank warft, sah ich sie wiederholt an Deinem Bette sitzen!' ,O, da war nur, weil mir der Arzt schwitzen verordnet halte!' Galant. Tame: .Wie hat Ihnen mein Gedicht g sollen?' Redakteur: O, e ist sehr nett e hct Händchen und Füßchtn!' Jas, .Ich sage Ihnen, wenn wir unseren Vorstand nicht hätten, würden wir im Büreau den ganzen Tag schlafen ber der weckt un immer wieder auf I' .So? Na, dann muß er wohl ein recht fleißiger und d i e n st e i f r i ger Mann sein?' .Ach, gar keine Spur ! Er schnarcht nur so fürchterlich I' Beruhigung. Dame (zu einem Baron): Ihr Junge da wirst fortwährend mit Aepfeln nach den Leuten, und I h r d u l d t e ? I' Vater: .Warum denn net Heuer haben wir ja g'nug!' Schlau. Tante (zu ihiem Neffen): .So, Paul, hier hast Du zwei Täfelchen Chocolade eine für Dich und eine für Dein Schwestrchen!' Der kleine Paul: .Ja, wie werde ich denn die beiden .Täfelchen auseinander kennen? Ach, ich weiß schon, ich beiß' ein Stück von ihrem ab !' Per der Universität. .Können Sie mir nicht sagen, wa die Uhr ist?' .Bedauere; bin selber Student. ' Seine Affass,mg. Fritzchen (in der Leitung lesend): .Dampsdrefchmaschine Du, P.va, muß d a S aber weh thun!' U?ahkscteinlich. Wirth: .Sogar in meinem Weinkeller habe ich Ratten.' Gast: .Werden also Wasserratten sein.' Beim Wort genommen. . Sie glauben gar nicht, Herr Lieutenant, was für ein Engel an Ge duld man fein muß, um den von den Schwiegersöhnen verursachten Aerger hinunter zu würgen!' .Aha, verstehe, meine Gnädige Würgk-Engel!' Anzüglich. Gnädige Frau (zum Hausmädchen): .Helene, ich kann heute nicht aufstehen, ich habe entsetzliche Kopsschmerzen.' Hausmädchen (mitleidig): .Daß Ihnen auch der dumme Kopf so oft weh thun muß!' Aus der Kinderstube. Martha (sechs Jahre alt, zu ihrem neunjährigen Bruder Robert): Weißt Du schon, Robert, bei Wächter oben hat der Storch drei junge Hunde ge bracht!' Robert: Sprich nicht solchen Unsinn, Martha, der Storch bringt nur Ki n der, Hunde werden geboren!' Kolossaler Fortschritt. Der Sohn der Wimnierl Bäuerin studirt schon fünf Jahre. Auf die Frage, wie es ihrem Sohn geht, sogt sie: .Ja gut er ist schon so weit, daß er Augen glas'ln tragen darf!' Immer im Beruf. Die Frau Telegraxhenasststent (nach einer längeren Gardinenpredigt): .Du grundschlechter Mann, was sagst Du nun?' .Hättest Du die Rede nach Potsdam telegraphirt, hätte sie gerade 213 Mark 40Pfg. gekostet.' Dexlacirte Höflichkeit. .Richter: .Sind Sie bereit, die Zucht, hausstrafe gleich anzutreten?' ' Veruttheilter: .Ich werde so frei sein!' Ganz einfach. Dame: .Trinken Sie immer Grog, wenn Sie durstig find. Herr Kapitän?' Kapitän: .Nein, Madame, wenn ich durstig bin, trinke ich Wasser, gerade wie Sie.' Dame: .Und wann trinken Sie denn Grog?' Kapitän: .Sonst!' Gemächlich. Kaufmann (der Nacht heimkehrend, einen Einbrecher an feinem Geldschrank findet): .Sie, verderbe Sie mir das Schloß nicht, hier ist der Schlüssel d'rin i nifcht!' Rettung. Frau: .Denken Sie. gestern wär' ich beinah' bestohlen worden ; um Mitter nacht klopft eö plötzlich an mein Fenster gerade wie wein Mann immer klopft, wenn er sehr spät heimkommt. . . ' Nachbarin: .Nun!' Frau: Ja, ich dachte denn auch, eS sei mein Mann. . . und hab' ihn nalür lich draußen stehen lassen I' Triftiger Grund. Oberförster: .Herr Lieutenant. Sie schießen ja heute mit kolossalem Glück? Sie hatten doch sonst immer eine un ruhige Hand?' Lieutenant (vertraulich): .Vor vier zen Tagen ist meine Schwiegermutter ge sterben.'