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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Dec. 14, 1893)
Der Zufall siegt. Sine SxiibuikNI'Ichichte. Ja Blankborsugh war groß Teibn. tag. Wa London an Fashionabela aus zuweisen hatte. stürmte die Zöge, die zu dem Turfplatz führten. In der hasten, den und sich gegenseitig am Einsteigen verhindernden Menge siel ein ältlicher Herr aus, der, hülflo und ängstlich um sich schauend, von der wogenden Masse hin und her geschoben wurde. 6 hätte der altoltnischen leidung de Manne gar nicht bedurft, vm einen Beobachtn zu lehren, daß der Herr ein von jenen Ueberbleibsela au der guten alte Zeit der Postkutschen und Beichaisen war, die sich nur hlchft ungern einem modernen schnaubenden und seuerspeienden Dampf nngethllm anocrtrauen. Der gute alte Herr hatte sich endlich doch bi zum Zuge durchgedrückt, aber alle Abtheile waren bereits besetzt, und fast verzweifelnd trippelte der Älte umher, alle Augenblicke seine an schwerer goldener Kette hängende Uhr herausziehend. Die Thüren der Wagen wurden be reit zugeschlagen und der Alte wäre wohl am Bahnsteige allein geblieben, hätte nicht im letzten Augenblick ein Schaffner ein mitleidiges Herz gehabt und den Unerfahrenen rasch nach kurzer Verständigung, wozu ein blinkendes Goldstück, das in feine Hände glitt, sehr viel beitrug, in einen noch leeren Abtheil erster Klasse hinetngeschoben. Schaffner und gute Esser haben daS ja miteinander fernern, daß sie immer noch ein Plätzchen rei haben, wenn auch .alles' besetzt ist. Floh deS schönen Plätzchen, wollte der alte Herr eS sich gerade bequem machen, al der Zug war bereits im Rollen der Wagenschlag hastig auf. gerissen wurde und athemloS fünf cle gant gekleidete junge Männer herein sprangen. Der Wazenschlag fauste zu, und die jungen Leute wischten sich den Schweifz von der Stirne. Puh", machte einer, .ich glaubte nicht mehr, daß wir mitkämen. .Na, das hat aber auch laufen hei, fjen", erwiderte ein anderer, und die übrigen lachten und fächelten sich mit den Taschentüchern Luft zu. Der alte Herr war unwillig beim Sturme feine Abtheil in die äußerste Ecke gerückt, und die Eindringlinge fchie: nen ihn kaum zu bemerken; sie waren durch den raschen Lauf so erschöpft, daß sie keine Zeit gefunden, sich umzusehen, Erst IS einer sich eine Cigaretle anzün dcte und der scharfe Rauch dem alten Herrn ein leichtes Hüsteln verursachte, wurden sie auf den sechsten Passagier aufmerksam. Mit einem Ruck schleuderte der Raucher den Glimmstengel aus dem Fenster und mit vollendeter Höflichkeit bat er den alten Herrn um Entschuldi gung. Die anderen folgten seinem Bei spiele, und sie entschuldigten ihre Nicht, achtung so liebenswürdig und schilderten ihr Verspätung so humorvoll, daß der ßate Alte sich bald gerne in das lebhafte Gespräch hineinziehen lkß, daS die fünf eroorsprudeltcn. Man sprach über dss eoorstehende Rennen, theilte seine An sichten über die startenden Jockey und Pferde auS, und die jungen Leute stimm ten meist dem Urlheil de offenbar in solchen Dingen sehr erfahrenen alten Herrn bei. Bald ging da Gespräch auf da Spiel über und es entspann sich eine lebhafte Debatte über einen Fall, der einem der fünf jüngst bei einer Partie Whist hervorgekommen. Der Fall war schwierig, und selbst die Meinung deS alten Herrn, der sich als ein erfahrener Spieler bekundete, schlichtete den Streit nicht. Man kam ordentlich in Hitze und der alte Herr meinte schließlich, der Fall ließe sich theoretisch nicht entscheiden. .Die Sache ist wirklich so interessant, daß ich bedauere, keine Karte zu haben meint einer. Di anderen griffen in ihr Taschen, schüttelten aber ebenfalls bedauernd die Köpfe. Ich glaub doch bestimmt, ein Spiel bei mir zu haben", begann der erst wie der; .mein Diner ist angewiesen, mir immer eins in die Tasche zu stecken, wenn ich eine Eisenbahnfahrt mache. E ist ja oft so langweilig, und man weiß sich die Zeit manchmal wirklich nicht ander zu vertreiben." Und er sucht von Neuem in seinen Taschen und zog endlich mit inem ,Hur iah in Päckchen hervor. Bereitwilligst erklärt der alte Herr darauf praktisch den Fall und knüpfte inige weitere Spielregeln, die er durch Betspiele erläuterte, an seinen Bortrag. Die jungen Leute flössen von Dank sazungen und Höflichkeiten über, und, wie es natürlich war, begann man zu vieren einige Probespielchen; die anderen zwei sprangen abwechselnd ein. Bald baten die jungen Leute, in einem ernst, haften Spiel beweisen zu dürfen, daß sie von ihrem Meister etwas gelernt, und so spielte man zuerst zu niedrigen Sätzen, ging aber zu höheren über, al der alte Herr ein Spiel verloren halte und selbst Revanche verlangte. Merkwürdig! Er gewann immer seltener und verlor noch immer mehr, und als er nach ziemlichem Verluste aufhören wollte, änderte sich zanz plötzlich die Scene, und man zwang den Alten, al er durchan nicht weiter spielen wollte, einfach den Rest seine Gelde und ebendretn seine goldene Uhr herzugeben. Viel zu spät ging dem Geprellten in Licht auf. Aber wa machen? Er mußte sich in fein Unglück, wenn auch zähneknir fchend, fügen, und wünschte nur die nächste Hslleflelle herbei. GAtt der Zug hielt, stürzt der Alte, so schnell ihn sein zitternden Beine trogen konnten, hinaus, wobei r so unhöflich war, die AischiedSgrüße setner Fahrige offen mit wem zwischen den Zähnen gemurmelten Fluche zu beantworten. Auf dem Perron stürzte er athemlo aus inem Schaffner zu und bat, di Kerl festnehmen zu lassen. Ehe aber der Schaffner noch recht gewußt hat, warum eS sich eigentlich handle, hatte sich der Zug bereits wieder in Fahrt gesetzt unv dampfte mit den Gaunern davon. Der Polizist, den der AuSge. raubte nach Erzählung de Vorgefal lenen bat, den Zug auf der nächsten Sta tion anhalten zu lassen, zuckte bedauernd mit den Achseln und meinte, dS ginge in einem so zweifelhaften Falle, in dem da Zeugniß eine Manne dem von fünf gegenüberstehe, durchaus nicht an. Er könne leider nicht machen. Wohl oder Übel mußte der Alt sich damit zufrieden gebe und sich von zu Haufe telegraphisch Geld schicken lassen, nur um überhaupt wieder heimzukommen. Di fünf waren, nachdem sie ihren Raub, der außer der Uhr und Kette an 1000 Mark betrug, vertheilt, unbehelligt in Blankborough angekommen und mach, ten sich einen außergewöhnlich vergnügten Tag. Mr. For saß eine Morgen nicht lange nach diesem Vorfalle in seinem Bureau und sah die eingelaufenen Briefe durch. Mr. For war einer der bekanntesten Privatdetektivs von London, und er führte nicht mit Umecht seinen Namen, denn waS keiner herausbrachte, daS gelang ihm. Er war deshalb von allen Gesetzfreunden ebenso gesucht, wie von allen .Outlaw Üsten" bitler gehaßt. Er wurde in seiner Arbeit durch seinen Clerk unterbrochen, der ihm eine Karte überbracht. Der Detektiv laS: .Mr. E. Shwan.Modera u. Co.. 3SS Walbrook, E. C." .Bitte, führe Sie den Herrn sofort zu nihrl" wandte er sich dann an den Clerk, der aus der Bereitwilligkeit seines Herrn, den Besuch sofort anzunehmen, und dem Tone feiner Stimme so'ort merkte, daß der Besuch ein .schwerer Mann sein müsse, von dessen Goldquelle voraussichtlich ein kleine Bächlein in die Tasche Mr. For' fließen werde. For rieb sich im Vorgesühle der Einnahme die Hände. Mr. E. Shwan trat in das Zimmer deS Detektiv, der sich vor dem Besuche tief verbeugte, waS dieser wieder mit inr sehr ceremoniellen Verbeugung r mderte. Wir kennen den alten, groß väterlich gekleideten und in seinem ganzen Wesen an die gute alte Zeit erinnernden Herrn bereits. ES war kein Anderer, als daS unglückliche Opfer deS Whistes in dem Eifenbahnabtheil. Bedächtig, wie eS eben feine Art war, nahm Mr. Shwan auf dem ihm hinge rückien Stuhle Platz, und auf die Frage Mr. For': .Womit kann ich Ihnen die nen?" erzählte er, mehr und mehr in Erregung über das Erlebte gerathend, den Fall in der Eisenbahn. .Denken Sie sich," schloß r seine Er zählung, .kein Mensch wollte mir hel fen. Die Polizei erklärte rundweg, sie könnte nichts bei dieser Sachlage thun. Ich habe dann ein Prioatklage gegen die Eisenbahngefellschast angestrengt, allein wie mir von allen Seiten versichert wurde, sei eS zweifellos, daß ich den Prozeß verlieren würde. Mein Gott! Sollen denn die Schurken straflos aus gehen, giebt es denn kein Gesetz in Alt, England?" Der alte Herr hatte sich in eine ihm so ungewohnte Erregnng hineinge sprachen, daß r erschöpf: innehalten mußte. .Beruhigen Sie sich, bitte, der Fall ist nicht der verzweifeltste von denen, die mir untergtkommen sind,' warf der De tektiv in, nicht ohn Anflug berechtigten Stolze. ES liegt mir ja auch gar nichts daran, mein Geld wieder zu bekommen, nur die ver Gott verzeihe mir die Sünde! Schurken möchte ich gefaßt wissen." .Seien Sie überzeugt, Mr. Shwan, daß ich Alles thun werde, was in meinen Kräften fleht. Bitte, erzählen Sie mir nochmals den Fall." Und Mr. Shwan erzählte ausführlich die Begebenheit, diesmal etwas ruhiger. .Hm, hm," machte Mr. For und streichelte fein glattrastrteS Kinn mit der Rechten, mährend er mit der Linken wiederholt über fein kurz geschnittenes Haupthaar fuhr. .Also fünf waren eS?" Ja, fünf Burschen." .Glauben Sie, dieselben wieder er kennen zu können, wenn Sie dieselben wiedersähen?" .O gewiß." .So warten Sie einen Augenblick." Mr. For ging an seinen Bücher schrank und holte ein Photographie album heraus, das er seinem Klienten überreichte. .Meine Schönheitsgallerie, bemerkt r lächelnd. Der Anden schlug eS auf und be trachte! aufmerksam jede einzelne Bild. Schon nach fünf Minuten rief er aus: .Das ist Einer von den Fünf! Der hat da Gespräch eingeleitet, die Karten hervorgezogen und mir schließlich di Uhr abgenommen, während die Andern mich hielten." Mr. For warf eine Blick auf da Bild, auf dem der alte Herr seinen Zeigefinger hatte, und lächelte, wie eben nur ei FüchSlein lächeln kann. .Ah Thom," sagte er, al ob ihm ein guter alter Freund im Album gezeigt worden wäre, .das ist ein schlauer Kerl und der gefährlichste der ganzen Zunft. Seit langem ist die Polizei hinter ihm her, allein er operirt mit seinen Spieß, gesellen immer so schlau, daß kein wei lerer Zeuge ihnen zusieht und bei einer folgenden Klag das Zeugniß eins gegen fünf steht." .Also ist wohl in meinem Falle auch nicht zu machen?" fragte nun Mr. Shwan kleinlaut. .Hm, der Fall ist schwer, aber wie ich sonst sagte, nicht der schwerste. E wird viel Kosten " ,D arauf kommt e mir gar nicht an, Sie können über jede Summe verfügen." .Da ist schon etwas." .Wieviel ist Ihnen die Sache denn werth?" .Sagen Sie nur, mi viel Si ver. langen, Mr. For!" .Run, ich mache Ihnen de Vor. schlag: Außer de Spcseu bei meieo Bemühungen, wen ich den Thom, alle oder nur ein'ge seiner Gesellen erwische, immer 200 Mark für jeden Gefangenen und für jeden Monat Gefängniß, den da Gericht zuerkennt. Sind Si in verstanden?" .Ja, Mr. For. wa soll ich thun, Sie sind ja meine einzige Rettung." .Also die Sach ist abgemacht?" .Ja, Mr. For!" .Sind Sie aber auch ganz sicher, den Man ia der Photographie wiederer kannt z haben?" fragte der Detektiv nochmals. .Ganz sicher; ich würde den Kerl am AuferstchungStage wiedererkennen." .Denn, Mr. Shwan, geht alle gut; ich glaube sicher, daß ich Ihnen Genug lhnung verschaffen kann." Mr. Fox geleitete den alten Herrn noch auf den Flur hinaus, wo man sich unter Händeschütteln und vielen Verbell gungen verabschiedet. In sein Zimmer zurückgekehrt, setzte sich Mr. For vor das noch aufgeschlagene Photographlealbum, stützte sein borstiges Haupt in die Rechte und dachte lange nach. Ein paarmal schüttelte er unwil lig mit dem Kopfe, als wolle er sagen : .Nein, so geht S doch nicht", plötzlich aber huschte ein Lächeln über sein glattes Geficht, und die Aeuglein blinzelten ver gnügt auf daS Abbild ThomS. In Worte übersetzt hieße da: .Warte Junge, Dich hab ich bald." Dann klingelte er seinen Clerk aus dem Neben zimmer herbei: .Ich gehe jetzt fort und komme voraussichtlich vor Abend nichi wieder." Der Detectio lenkte seine Schritte in eine der abgelegensten Gassen, nahe am Strande, hielt vor einem einstöckigen schmutzigen und halbverfallenen Hause und klingelte. Ein alter Mann steckte seinen Kopf aus dem Fenster, und als er seinen Besucher erkannt, eilte r schnell hinab und öffnete die Thür. Es bedürfte nur weniger Worte, um dem Alten das Begehren des Detektiv auseinanderzusetzen. Er holte inen Schminkkaflen, einige Bärte und Per. rücken herbei und in kurzer Frist war Mr. Fox in einen biederen ältlichen Herrn verwandelt, in dem kein Mensch mehr den Detektiv erkannt. Ja dieser Maske begab sich For in seine Privat wohnung, um seine Kleidung zu wech seln, und in allen Einzelheiten dieselbe genau feinem GesichtStvpu anzupassen. Dann nahm er aus einem Kästchen eine Handvoll Goldstücke, die einen dumpfen Klang von sich gaben, als er sie in fein Geldtäschchen einzeln fallen ließ. So ausgerüstet begab er sich auf den Bahn Hof, von dem die Züge nach Blank borough abgingen. Es war heute wieder Renntag, und alles stieß und drängte sich, um in die Waggons zu kommen. Aengstlich trippelte Mr. Fox in der Menge umher; bald zog er feine Uhr zu Rathe, bald vergewisserte er sich fei ner Fahrkarte, dann griff er wieder in die Tasche, zog das Portemonnaie heraus und prüfte seinen Inhalt. Kurz, er macht, eS wie einer, der das Gewoge und Getreide nicht gewohnt ist und daS auf den Bahnhöfen angeschlagene .Mind our PocketS" gewissenhaft beherzigen will. Bei diesem Thun versäumte Mr. For eS aber nicht, die ihn flcßenden und drängenden Leute zu mustern, und hatte bald vie Genugthuung, zu bemerken, wie sich ein junger Mann auffällig aber dicht an feine Fersen hielt. Mr. Fox that, als ob er nicht be merkte und wandte sich an den und jenen um Auskunft über den Abgang des Zuges. Wie groß aber war feine Freude, als er unter der Menge einen feinge kleideten Herrn harmlos herumschlendern sah, in dem er sofort den erkannte, den Mr. Shwan ihm als einen der Räuber bezeichnet hatte. Es war leibhaftig Thom! Geschickt wußte For dessen Auf merksamkeit auf sich zu lenken. Der Zug sollte abfahren, und nun spielte sich alles fast genau so ab, wie bei Mr. Shwan. For hatte sich ein leere Abtheil erkauft, und als der Zug schon im Rollen war, stürzten vier junge Leute, unter ihnen Thom, in den Wagen. Daß eS heute nur vier waren, betrübte For ein wenig, denn ein Theil des Gewinnes, den er schon sicher in der Tasche zu haben glaubt', ging ihm verloren. Doch auch die vier warfen ei hübsches Sümmchen ab. Der weitere Verlauf war genau wie bei Mr. Shwan. For wurde aus gezogen bis auf den letzten Heller, und fein schöne Uhr wanderte in die Hände Thoms. Als der Zug auf einer Station gehal ten, sprang Fox unter Verwünschungen heraus, der Zug dampfte wieder ebenso gemächlich weiter wie damals. For aber ging auf das Telegraphenamt und gab eine lang Depesche an di Polizeibe Horde in Lincoln auf. Der Detektiv schmunzelte und di Räuber schmunzelten nicht weniger. Beide Parteien glaubten inen auSg zeichneten Fang gemacht zu Haien. Während Mr. For behaglich mit dem nächsten Zuge heimdampfte, vergnügten sich Thom und feine drei Genossen den Tag über in Blankborough und fuhren am Abend nach Lincoln weiter, wo sie mit dem fünfte der Bande zusammen trafen. .Run, Thom." fragte der letztere, als sie in einem Gasthofe beisammen saßen, .wie ging eS heute?" .Schade, Willy, daß Du nicht dabei warft, so leicht wurde uns die Sache noch nie gemacht. Da Hühnchen for dert UüS beinahe selbst aus, e zu rupfen." I .Wie viel habt Ihr denn erwischt?" .Nicht so viel wie neulich, doch immer genug, um zufrieden zu sein. ' Ohne di Uhr sind wohl twa 7C0 Mark." ' .Thom, Du könntest un eigentlich gleich unser Theil auszahlen," meinten die anderen. .Meinetwegen," sagte Thom, und holt da Geld au der Tasche, da ihm sein Gesellen, wie e bei ihnen üblich war, ach dem Raube au?gehänd!gt hatten. .Also, e sind ohne Uhr In zwi drei 650 Mark. Di Uhr wird erst nach einige Woche verkauft und der Erlös gleich vertheilt." Die anderen nickte nun beistimmend. .Von den 650 Mark," fuhr Thom fort, .bekomme ich die 50 vorweg, die 00 durch vier getheilt Willy war ja nicht dabei treffen auf jede von un 150 Mark. Ist S so recht nach unserem Gesetze?" .Ja, Thom, Du hast ehrlich getheilt, ' bestätigten die anderen. .So, da habt Ihr das Geld," und Thom schob jedem seinen Theil zu. Nachdem man ein wenig geplaudert, setzt man sich zu inem gemüthlichen Spiele zusammen. Die Ruhe wurde aber bald gestört, als Thom dem Willy ein Goldstück hin warf, dessen dumpfer Ton sofort die Auf merksamkeit erregte. .Verdammt, Thom, daS ist ein schlecht ter Witz und stößt gegen unser ausdrück licheS Gesetz, nie falsches Geld zu fuh nn," rief Willy. ,Wa fällt Dir ein, dss ist ja vom Gelde, waS wir heute Nachmittag dem alten Kerl abnahmen. DaS Goldstück ist echt. .Das Geld ist falsch da hört," und Willy warf das Goldstück auf die Mar morplatte. Es hatt einen ganz dumpfen Ton. .Beim Teufel, wirklich, eS ist falsch." Mit Hast wurde daS Stück um und um gedreht. Ein Jeder besah eS genau. Die Prägung war vorzüglich, aber die scharfen Augen der Bande fanden doch dieS und jenes auszusetzen und dann schließlich gab der Klang den AuSschlag. Die ginze Gesellschaft war im höchsten Grade bestürzt. DaS war der beste Weg um sie tn'ö Gefängniß zu führen. Jahrelang hatten sie di äußerste Vor ficht und Schlauheit bei ihren Räube reien aufgewendet, und jetzt sollten sie auf so erbärmliche Weise zu Schanden kommen? Thom brütete nun einen Augen blick vor sich hin. .Jungens!" rief er, ,daS Geld heraus und jedes Stück genau geprüft!" Es begann ein peinliches Untersuchen, dessen Ergebniß war, daß man falsches Geld in Händen hatt. .Das war in seiner Streich." sagte Thom, den auszusinnen mir Ehre ge, macht hätte. Welcher Schuft von Po. liceman mag nur unter der Maske gesteckt haben?" Man rieth hin und her, und der er, fahren Thom schmor schließlich Stein und Bein, eine solche Gemeinheit traue er nur dem Mr. For zu. Die anderen stimmten ihm nach nochmaliger Prüfung aller bekannten Detektivs zu. Ein paar Tag darauf, wahrend welcher Zeit Mr. For vergeblich auf die Nachricht von der Festnahme von Leu, tn, di falsche Geld ausgegeben hat, ten, wartete, erhielt er mit der Post ein ziemlich schweres Päckchen. Ein lauter Fluch entfuhr ihm, als er nach dessen Oessnuvg fein Goldstücke wiedersah, seine gute, schöne Uhr aber nicht. Sein fein durchdachter Plan war jämmerlich durch einen Zufall, den er sich nicht er klären konnte, gescheitert. Ob Thom und Genossen später noch einmal erwischt wurden? Wir wollen hoffrn, daß Mr. Fox'S fürchterlicher Racheschwur, den er an jenem Unglücks tage vor dem Photographikalbum leistete, sich erfüllt hat. Der Mr. Shwan aber, das wissen wir, gab nie mehr im Eisen, bahnabtheil freundliche Rathschläge über Whisispiel. An gebrochen Herze. Eine Hundegeschichte von Sebastian Meder blüthe. Er hieß .FippS" und war seines Zeichens ein Köter der allerscheußlichsten Sorte. Seine Besitzerin, Frl. Emma Brück, eine Jungfrau in den besten Jahren, die bei ihren hochbetagten Eltern wohnte, hatte daS Bieh derartig ver, wöhnt und verhätschelt, daß alle ihre Bekannten und Freunde, männlichen und weiblichen Geschlechts, von ihr sagten: .Emma wird eine alte Jungfer, wie sie im Buche steht. DaS kann man schon daran sehen, wie sie den .FippS", daS abscheuliche Vieh, behandelt. Ja, FippS war in der That ein ab scheulicheS Vieh in jeder Hinsicht. Allen Herren, die zu BruckerS zu Besuch kamen, zerriß er die Beinkleider und de rangirte allen Besucherinnen derartig ihre Totletten, daß Papa Brucker alle Augenblicke, um eS nicht zum Skandal kommen zu lassen, den Beschädigten ein mehr oder weniger kostbares Präsent machen mußt. Am schlechtesten aber traktirte Fipps Kinder, ja, Babies gegen übn spielte er sich am liebste als Men schenfresser auf. Dieser Kinderhaß nahm bei dem Köter schließlich solche Dimensto nen an, daß von allen Bekannten mit Kindern über daS Bruckn'sche HauS ein Boycott verhängt wurde. WaS übrigens daS .Al:jungferwer den" von Fräulein Emma anbetraf, fo hatte man sich geirrt; zu guter letzt fand sich doch ein .Glücklicher", der sich mit ihr in die zarten Fesseln der Ehe schlagen ließ, und Fipps mußte eS sich gefallen lassen, daß seine holde Herrin und Ge bieterin di Zärtlichkeit, mit der sie bi her ihn allein überhäuft, zum Theil auf ihren neuen Ehekrüppel, Herrn Constar tin Braun, übertrug. Daß FippS dafür Herrn Braun wie die Sünde haßte und ihm ein Paar Beinkleider nach dem an der zerriß, war natürlich nur felbstoer, ftöndlich. Ich hatte da neugebackene Ehepaar, welche im Hause der jungen Frau oh nen blieb, während de ersten Jahre seine Ehestände nur sehr selten besucht, aber jetzt mußte ich hin, hatte ich doch eben nebenstehende Telegramm erhalten: Herrn Sebastian Flikderdlüthe I Zwillinge. Alle wohl. Kommen Sie recht bald einmal. Braun. Ich fuhr denselben Abend noch zu Braun'. Al ich leise geklingelt und Braun, dem ich natürlich sofort zu dem reichen Segen herzlich gratulirte, mir geöffnet hatte, wunderte ich mich schon, daß FippS mir nicht wie gewöhnlich in die Beine fuhr. .Nanu, wo ist denn FippS?" fragte ich Braun. .O, den haben wir natürlich in den Keller sperren müssen, sonst hätte rr beide Babie mit Stumpf und Stiel aufgezehrt. Hören Sie denn nicht sein dumpfe Bellen? Da Vieh heult Tag und Nacht in seinem Kellerloch." Ich blieb selbstverständlich nicht lange da, machte aber nach twa vierzehn Ta gen einen zweite Besuch. Auch diesmal fehlte FippS beim Oeffnen und selbst sein dumpfe Bellen auS dem Keller war nicht vernehmbar. Frau Braun mar schon wieder auf und meine erste Frage, nach dem ich natürlich ihre Zwillinge gkbüh rend bewundert, war nach FippS. Da überzog Frau Braun'S glückstrahlendes Gesicht tiefe Trauer, und mit thränen verschleierter Stimme sprach sie: .Der arme Fixpsl" .Was ist denn los mit ihm?" .Todt," antwortete tonloö Frau Braun, und dann erzählte sie mir thrä nenden AugeS die ganze Geschichte. .Der arme FippS saß beinahe eine Woche im Keller und heulte; schließlich bat ich meinen Mann, ihn heraufzuholen und noch 'mal zu versuchen, ob er sich nicht an die Zwillinge gewöhnen könne. Ich hatte die Kinder auf meinem Schooß, als FippS hereinkam. Aber wie sah da arme Vieh auS. Kaum erkannte ich ihn wieder! Er schlich sich zu mir heran, blickte noch einmal auf meine BabieS, that einen langen Seufzer fast wie ein Mensch, sag' ich Ihnen und brach zu sammen todt. DaS arm Vieh hatte den Gedanken, daß alle meine Liebe jetzt auf die Babie übergehen würde, nicht ertragen können. Er starb an gebroche nem Herzen. O, S war zu traurig!" Als ich in Biertelstunde später mit Herrn Brau und dem alten Herrn Brucker in dem kostgen Rauchzimmer saß, sagte der Erstere mit eigenlhüm licher Betonung: .Di Geschichte mit dem gebrochenen Herzen hat Ihnen Emma doch gewiß erzählt. Na, daS ge brochene Herz war für 6 Pfg. Arsenik, denn der Doktor hatte erklärt, daß ich den Hund der Labies wegen auS der Welt schaffen müßte. Aber Sie dürfen das Emma nie sagen von mir. Hab' ich nicht Recht, Schwicgerxapa?" Emma hab' ich natürlich nichts ver rathen, aber den Federhelden rnöchr' ich sehen, der einen .guten Stoff" der Nach weit vorenthielte! Trockene Zimmerluft. Zu den großen Nachtheilen, welche mit den meisten Heizvorrichtungen uns, rer WohnrLume verknüpft sind, gehört vor Allem die durch unsere Stubenöfen erzeugte, trockene Luft, welche nicht allein den so lästigen und schädlichen Staub be günstigt, dem Holzmerk schadet, sondern auch höchst ncchthetlig auf die Gesund heit wirkt. Sie greift die Athmung. Werkzeuge an, erzeugt Trockenheit der Augen, des HalseS und Mundes, Kopf weh, allgemeines Unbehagen, Rauhheit der Haut und der Haare. Kränkliche, nervenschwache, häufig an Katarrh lei dende Personen werden von den Einflüs fen der warmen Luft ganz besonders an gegriffen. ES ist eine bekannte Thatsache, daß die meisten Pflanzen in trockener Zim merluft nicht gedeihen. Gewöhnlich kränkeln sie und verkümmern nach kur zer Zeit. Auch sie verlangen, wie der menschliche Körper, zu ihrem Wohlbefin den und Gedeihen ine reine, fauerstoff halttge und inen gewissen Grad von Feuchtigkeit enthaltende Lust. Man hat daher mit gutem Grund behauptet, daß in einem Wohnraum, wo die Blumrn gut gedeihen, die Luft auch der menschlichen Gesundheit zuträglich sei. Am nachtheiligsten wirkt auf die Ge sundheit die Heizung durch eiserne Oefen, weil bei dieser die geheizte Luft ungcmein verdünnt und trocken ist. Dadurch wird die Athmung erschwert. Die Lungen können nicht den volle Bedarf an Sauer stoff einnehmen. DaS Mittel, den vielen Mißftänden der trockenen Heizluft zu begegnen, ist einfach. Man braucht nur stets ein mit Wasser gefülltes Gefäß auf dem Ofen zu haben, damit durch die allmählige Ver dunftung de Wasser der Luft die nöthige Feuchtigkeit zugeführt wird. So bekannt dieses Mittel ist, so sehr wird eS in der Regel vernachlässigt. Oft auch ist die Anwendung desselben ganz ungenügend. Ja einem mäßig großen Zimmer sollte man täglich wenig ftens 2 bis 3 Quart Wasser verdampfen. In einem größeren, nauientlich wenn stark geheizt wird, natürlich noch mehr. ES ist diese aber nur bei der Verwen dung von flachen Gesäßen möglich. Am zweckmäßigsten sind flach blech erne Schüsseln. Durch da Verdampfen einer hin länglichen Masse Wasser kann man be hagliche, der Gesundheit zuttägliche Luft im Zimmer erzeugen. 21 (Srnr.9. .Sehen Sie nur, der Baron hat schon eine gewaltige Platte, er ist doch noch nicht so aU!" .Ja, vom Alter hat er sie auch nicht, er hat sie von der Jugend." Enttäuscht. Neuvermählter Gatte: .Nicht wahr, Schäychen, wenn ich rauchte, da würde den Gardinen doch sehr schaden?" Frau: .Du bist doch der bette und auf merksamste Mann, den tt gibt; gewiß würde e da." Mann: .Nun, dann nimm di Gar dine ab." ein Idealist. .Vorige Woche hat sich Müll ver lobt, und heute höre ich, daß er seine Stellung bei Lehmann u. Co. aufgiebt. Ob er vielleicht glaubt, daß er von seiner Liebe leben kann?" .Nein, aber von dem Vater setner Liebe." Der kleine Optimist. Lehrer: .Wie heißt man eine Wen fchcn, der den ganzen Tag im Wirth Hause zubringt?" Kind: .Einen Gastwir:HI" Triftiger Grand. Richter: .Sie sind in di Apotheke eingebrochen. Haben Sie etwa 18 mildernden Grund anzugeben?" Angeklagter: .Ich hatte furchtbar Zahnschmerzen." Ein Mißgriff. A. i.Also wirklich. Deine Braut be. kommt nur 0,000 Mark statt 100,00 Mark?" B. : .Ja! Ich habe meine Liebe an in Unwürdige verschwendet." Selbfterkenntniß. Assessor: .Aber Du bist dick geworden! Du solltest trachten, da faule Fleisch wieder los zu werden." Bemooste Haupt: .Aber lieber Jnng, da würde ja rein nicht mehr von ir übrig bleiben!" Ein Vorzug. Theaterdirektor: .Was! Sie wollen zur Bühne gehen? Sie haben kein Figur, keinen Ausdruck und kein Talent." Miß Dilettante: .DaS macht nicht. Ich habe einen Bruder, der die Thea terspalte für eines der TageSblätter rdi glrt." Immer praktisch. Bauer: .Herrgott, hab i a Wuth! I könnt Alles kurz und klei fchlagnl" Frau: .Halt, deeS thu auch. Gle i gehst nunter und machst Holz klein!" Gerechtes Erstaunen. Geschichtsprofessor: .Mein Herren, zu meinem größten Erstaunen nehm ich wahr, daß Ihnen die jungen Mib chn unserer Stadt lieber find, als die alten Griechen o Athen und Spartal' Scharfsinnig. .Warum glauben Sie, daß er si nur um'S Geld geheirathet hat?" .Ich habe sie gesehen." Ancb eine Beschäftigung. A. : .Was macht Ihr Herr Sohn, i geht es ihm auf der Universität?" B. : .Er verftudirt in seiner Gescheidt, heit das, was ich in meiner Dummheit verdient habe ! Stille Verachtung. .Was sagten Sie denn, als er Sie die Treppe hinabwarf? .Sagen! Ich zu den! Wir sprechen schon lange nicht mehr zusammen! " was Gescheites. Fremder: .Sag' mal, Kleiner, ist ei Wirthshaus hier im Dorfe?" Junge: .Natürli!" Fremder: .Giebt'S da auch was Ge fcheites?" Junge: .Jo, unsern Schullehra." Im Eifer. Staatsanmail: .Da Erschwerende bei dem Diebstahl, meine Herren, liegt noch darin, daß e an dem Abend gar nicht geregnet hat, wie der Angeklagte sich v,i Bündkl Schirme aneignete!" Ans der Inftruktionssiunde. .Sagen Sie mal Einjähriger Mayer, wie können wir Deutsche un mit Stolz nennen?" .Das civilistrtefte Volk der Welt. Herr Feldwebel!" .Ach, Quatsch. 'S Civil spielt auch bei uns keine Rolle!" Entdeckt. SonntogSreiter (dir eben links auf, sitzen will und rechts wieder herunter fällt): .Nun weiß ich doch, warum da Pferd zwei Seiten hat." Gleiches Schicksal. Bettler: .Lieber Herr, i brauche noth, wendig a Paar Stiesel I" Student: .Ich noch nothroen big r." Senner's Klagelied. Alpensänger (im Wirthshaus) singi: .Auf der Atm nur, liebe Leu,', Auf der Alm nur iS a Freud'I" Gast: .Warum bist nacha n S t d r o ben blieben?"