Line WohItlzZtigkeits vorfiel lung. m Opijobt aus Counob I Sieben. 8 war am Weihnachtsabend vor vielen, vielen Jahren. Den ganzen Tag hatte bittere Kälte geherrscht und wäh, rend der Dämmerung stieg au dem trS den, hochgeschmeStcn Fluh ein weißer Nebel empor, welch die Ufer und die Nachdarftrahen in eine beloah undnrch fichtige Wolke hallte, aus alle Gegen. Znde ringsherum wirre, phantastische Schatten warf, und sie in unheimlich groteske Ungethllme verwandelte, die den verspäteten Nachtschwärmer erschreckten und ihm die Sehnsucht nach seinem Heim wachriesen. Die Uhr der Rot Dame Kirche schlug acht, aber der Glockentov klang dumps und erweckte kein Echo. Am linken SeineUfn war, mit AuS ahme der Hauptverkehrsadern, so ziem lich Alle verlassen und in der lang,, engen Rue Mazarin, hinter dem Institut de France, waren kaam ein Dutzend Menschen zu sehen und auch diese beachte ten nicht einen hochgewachsenen alten Mann, der sich mühsam gegen den Quai schleppte, von Zeit zu Zeit stehen blieb und vor Kälte schauerte, weil n offenbar nicht genug rast besaß, um gleichzeitig zu schauern und sich fortzubewegen. Er lehnte sich schwersällig auf einen dicken Stock und sein linker Arm preßte einen länglichen Gegenstand, der in ein Tuch gewickelt war, krampshaft an den Leib. Er war in sehr dünne Kleider gehüllt und repräsentirte thatsächlich da gescho rene menschliche Wesen, welche vom Winde nicht mild behandelt wird, wie unter ähnlichen Umstände da Lamm. Tommeibeinkleider, ein alter abgenützter Rock, der bis an daS Kinn zugeknöpft was, höchst wahrscheinlich um das Nicht. Vorhandensein eine HemdeS zu mas sinn die war Alle, mag ihm Schutz bieten sollte gegen die scharfe, eisige Feuchtigkeit, welche seinen wallenden weißen Bart und sein Haar benetzte, das theilweise durch einen tief auf die Augen herabgezogen, n weichen Schlapphut be deckt war. Dieser Hut sollte ihn offen bar vor dem Erkanntwnden schützen, ob gleich ihm vielleicht nicht Bessere hätte zustoßen können, al eben erkannt zu werden. Al der alte Mann daS SeineUfer erreichte, blieb er einen Augenblick wie unschlüssig stehen, dann ging er über den Pont-des-Art, ohne nach link oder rechts zu schauen; vielleicht wäre daS Wasser eine zu starke Versuchung gerne sen, um .allem Elend ein Ende zu ma chen", und dieser Versuchung wollte er nicht unterliegen. Er durchschritt die Place du Canouffel und da Labyrinth von übelriechenden Gäßchen, die damals den Trnllerienpalaft vom Palai Royal trennten, und gelangte endlich in das Centrum de eleganten Paris, denn vor einem halben Jahrhundert konnte die ehemalige Residenz der CardinSle Riche lieu und Mazarin noch al solches gelten. St war gleichsam geblendet vom Glänze deS Lichtes und betäubt von dem Lärm der unterhaltungssüchtigen Menge und machte einigemale die Runde um den .Garten, als ob er unfähig gewesen wäre oder nicht gewagt hätte, einen Entschluß zu fassen. Endlich blieb er unter dem hölzernen Schutzdache an der Ecke einer immer stark besuchten Paffage stehen, lehnte sich an die Wand, stellte seinen Stock neben sich und begann den Gegenstand, den er unter dem linken Arme trug, aus dem bunten Tuche auszuwickeln. ES war eine Violine sammt Bogen. Nachdem er die Saiten sorgfältig untersucht hatte, legte er da Tuch zusammen, warf eS auf seine linke Schmier und begann das Instrument zu stimmen. Doch die erst' Töne der melancholischen und sentimentalen Ro manze, die er anstimmte, lockten ein Paar respektSlose G ffenjungen hnbci, die ihn erbarmungslos auslachten und frech verhöhnten. Der arme Mann hörte auf zu spielen, sank auf eine Treppen siufe nieder, legte die Geige aus seine Knie, murmelte dumpf vor sich hin: .Großer Gottl ich habe mein Kunst ver lernt 1" und ein krampfhaftes Schluchzen entrang sich feiner Brust. So saß er einige Minuten da. als am anderen Ende der Paffage drei, äugen scheinlich angeheiterte junge Männer singend erschienen. Sie schmetterten aus ooller Kehle ein Eouplet, welche sich zu jener Zeit bei den Schülern des Pariser Konservatorium einer großen Populari tät erfreute. Sie sahen den alten Geiger nicht, denn der Eine stolperte über dessen ausgestreckte Bem, der Andere stieß ihm den Hut vom Kopfe und der Dritte fuhr erschrocken zurück, als de? alte Mann stolz aber doch verzagt aufstand. ES thut uns sehr leid, mein Herr, aber wir haben Sie nicht gesehen. Ich hoffe, wir haben Ihnen nicht wehe ge lhan?' sagte dieser Letztere. .Nein, Sie thaten mir nicht wehe', antwortete der alte Mann, während er sich bückte, um seinen Hut aufzuheben, ab der Andere kam ihm zuvor und übn reichte ihm denselben. Da blickte er auch zugleich daS Instrument in dn Hand des GreiseS. .Sie sind in Musik, mein Herr?' frug er den Alten sehr höflich. .Ich war eS einst', seufzte der alte Mann, und zwei schäme Thränen ricsel ten über seine abgemagerten Wangen, Die jungen Leute bemerkten die und traten näh an ihn han. .WaS ist Ihnen?' frugen sie zugleich. .Fühlen Sie sich unwohl und können wir etwa für Sie thun?' Dn alte Mann schmieg einen Augen blick und dann streckte n ihnen seinen Hut entgegen, mit einem Blick, der einen Stein hätte erweichen müssen. .Schenken Sie mir eine Kleinigkeit, um GottkSwillen', lispelte n kif. .Ich Der Sonntagsgast. Jahana 14. Beilage zum Rebraska Ttaats-Anzeiger. No. 29. kann mir metn Brot nicht mehr mit vm nem Instrumente verdienen; meine Ftn ger ftnd steif geworden und meine Tochter stirbt vor EntkrSstung und Roth.' Jetzt war an den jungen Männer die Reihe, zu schweigen. Ihre Geftcht verriekhen Verwirrung, und vieleicht zum ersten Male in ihrem Leben fühlten sie Scham, ja sogar Ager üb ihre Armuth. Alle Drei wühlten in ihren Taschen herum, ab da Resultat dieser Untersuchung war ein klägliche; da ge sammte Kapital von Zweien ut ihnen betrug sechzehn Sous (beiläufig 8 Hel ler), d Dritte zog nur ein Stack Kolo phonium hervor, einen Gegenstand, d bei einem Geigenspieln tmmn vor räthig ist. .Mit sechzehn Sou ist nicht geholfen, meine Freunde, wir brauchen mehr, viel mehr, um unsnem Kollegen z hei fen. Wir müssen energisch an die Arbeit gehen. Du, Avolf, ergreife die Bioli, um Gustav zu begleiten, ich wnde unter dessen mit dem Hute die Runde machen.' Die Borbereitungen wurden im Hand umdrehe getroffen; die Rockkräge auf gestülpt, die Haare übn die Stirne ge strichen und die Hüte über die Augen gezogen, um nicht erkannt zu werden. Der junge Mann, d diese Hilfsaktion angeregt hatte, gab hinauf das Zeichen zum Beginn. .E ist heute dn Christa!nd, Adolf.' sagte n; .thue Dein Bestes und ver gk'sse nicht, daß der Allmächtige sich heute ganz gut rit den Zuhörern befinden kann! Und Alolf that wirklich sein Beste; deuu kaum klangen die ersten Töne deS .Karneval von Venedig', als sich rings herum all Fenster öffneten und mit cnt zückten Zuhörern füllten, während unten in den Gsllnien und Gärten de Palais Royal die Spaziergeher flehen blieben, als ob sie versteinert gewesen wären, oder znm mindesten ihre Schritt mäßig ten und sich der Menge anschlösse, die sich allnrälig um die Gruppe sammelte. Und als di letzten' Töne verhallten, brach ei frenetisch Beifall au und der Hut des alten Mannes füllte sich rasch nicht nur mit Kupfergeld, sonder auch mit Sillermünzen. Die drei jungen Männer ließen die Begeisterung nicht kalten, im nächsten Augenblick ertönten die Saiten der Bin line wiedn, aber iieömal begleiteten sie die wunderbar süße, reine und klangvolle Stimme Gustav's, der die beliebte Ca. valine an dn .Weißen Dame' sang und seine Zuhörer gnadezu b zauberte. Mittlerweile venmhrte sich die Zuhörn schaft ganz außerordentlich, und a!s der Sänger zu singen aufhörte, .regnete es Geld' im vollsten Sinne de Worte, fo daß der junge Arrangeur des Conzertes Mühe hatte, die Geldstücke aufzulesen. Ab n war entschlossen, eine gute Ein nahm zu sichern und fuhr unermüdlich fort, zu sammeln. .Noch ei Stück,' flüsterte r seinen Freunten zu, .und dann wird genug sein. Du, Adolf, kannst neben Deinem Violinspiel auch Deinen Baß hören las sen, ich will die Partie de Bariions fingen, und Du, Gustav, mein wacker Tenorist, muht uns noch einige von Dei, nen mundnlieblicheg Tönen zum Besten gtben. Der Himmtl wird sich öffnen und di gebratenen Lnchen wnden dem alten Manne in den Mund fliegen. Tragen wir da Trio au .Wilhelm Tell' vor, das soll der Schluß sein, nd vngeßt nicht, daß wir nicht nur u Barmhnzigkeit singen wollen, sondern auch dem Konservatorium Ehre machen müssen.' Diese Mahnung war unnöthig. d künstlerische Geist der jungen Männer hatte bereilS die Flügel entfaltet und trotz dn seltsamen Manche würden vielleicht sagen, demüthigenden Um stände, unt welchen diese Konzert zu Stand kam, sangen und spielten sie, ie sie im späteren Lben vielleicht nie gesun gen und gespielt haben, wenn auch das kritischste Publikum Europa an ihrem Gesänge und an ihrem Instrumente hing; sie galvanifirten selbst den allen Mann, der ansang auf dn Treppenstufe sitzen blieb, un aber seinen Stock griff und da Trio in einer Weise dirigirte, die den gewandte nd gewiegten Muftker verrieth. Er ftand hoch afgichtet da und seine Augen, die vor einer Hilden Stunde noch so matt und trübe waren, glänzten vor innn Aufregung; r wer wie verklärt und die jungen M5n fühl, ten. daß fl den, Winke ine Meisters gehorchten. D Aufführung war zu Ende, die Menge zerstreute sich langsam, und in einzelnen Gruppen wurde die Episode stark kommenttrt. .Da sind keine Straßevmuflkanten,' sagten die Einen, .sie haben zu frische Stimmen.' .Ge wiß sind es keine Straßenmuflkanten', sagten die Anderen, eS handelt sich um eine Wette, oder eS ging ihnen knapp zu sammen, und sie wollten sich Geld für ihr Wkchnachls-Soupcr verdienen.' .Nun, ste habm auch ihr Ziel erreicht', meinte ein der Zuhörn, .denn sei Student hält mehr Geld, al man eS glauben würde. Ich sah, deß einige Herren Goldstücke hineinwarfen." So war e auch; d Hut enthielt eine oerhältnißmäßig große Summe, die wohl habenden und kunstsinnigen Leute aus dem Auditorium forschte nicht nach den Motiven dn al krvsoo-Uutnhaltung, sie wollten nur ihren Betfall bethätig und waren freigebig, und al man da bunte Tuch ausbreitete, im di Hinnahme hin einzuschütten, ftand dn eckte Mann sprach loS vor Erstaunen und Freude da. .Eure Namen ! sagt mir Eur? Namen, damit ich dieselben noch af meinem Todtenbette segnen nd meine Tocht sie in ihr tägliche Gebet einschließen könne.' .Mein Name ist d Glaube,' sagte d fte Jüngling. .Mein Name ist d Hoffnung', sagte dn Zweite. .Mein Name ist die Liebe', sagt dn Dritte, der sich den finanzielle Erfolg des UntnnehmenS angelegeu sein lieh. .Und Ihr kennt nicht inmal meinen Namen,' seufzte d alle Manu. .Ich hätte ja der erstbeste Spitzbube sein kön nen. Mein Name ist Chepner, ich bin ein Elsässer und dirigirte zehn Jahre lang das Orcheftn dn Slraßburgn Oper. Ich hatte doch die Ehre, die erst Aufführung von .Wilhelm Tell' zu leiten. Seitdem ich meine Heimath oer ließ, hat mich daS Unglück verfolgt. Ihr habt mein Leben und das Leben meiner Tochter gnettet. denn dank Euch, werden wir jetzt zurückkehren könen. Meine Tochter wird in dn heimathlichen Lust ihre Gesundheit wiedn gewinnen und unter meinen Landsleuten wnde auch ich meinen Platz finden, um Dasjenige zu lehren, was ich selb auszuführen nicht mehr im Stande bin. Euch ab sag ich: Ihr werdet einst groß unter den Größten sein.' .Amen!' nwidten die junge Män n und führten den alten Musik liebe voll auf die Straß, wo sie sich vo ihm mit einem letzten Händedrvck veradschie beten. Ab trotz ihrer Bemühungen, sich un kenntlich zu machen, wurden sie deunvch von inem Zuhörer konnt, der die Epi sode weit erzählte. Der Rame des jungen Biolinspls war Adolf Hermann, der Rame txs Teno rissen war Gustao Roger und der Arran geur der Wohlthäligkeitsvorfttkung, der auch das Geld einsammelte, hieß Charles Gormod. Die Prophezeiung des alten Musikers ging in Ersüllung. T. B. Lin hartnäckiger Geschworener. Aus bem amerikanischen Leben. Von M. Hiche. ES war im fnne Westen. Die Jury hatt sich znr Berathung üb das Schul, big zurückgezogen, obgleich da Zurück ziehen nach Lage kr Sache nur ine Form sein konnte. Bon Anfang der Verhandlung an 1'2 zum Schwsz hatten sich die Beweise gegen de A?geklgt''i! stetig gehäuft, und nach dn letzten Zeu genvernehmung konnte kein Zweifel mehr darüber sein, daß Robert Sullivan vor sätzlich und kalten Blute Jack Wild ermordet. Der Thatbestand war kurz folgend: Robnt, oder wie r vntrau lich genannt wurde, Bob Sullivan, war in trunkenem Zustande von Jack Wilder, einem professionellen Spieln, seine letz ten Cent beraubt worden. Als Sulli van am nächsten Morgen machte, schwor er in Gegenwart verschieden Pfonen, Wild zu tödten, wenn er ihm da Geld nicht herausgeben würd, um welche n ihn betrogen. Mit dies auögesproche nen Absicht begab er sich auf den Weg, den Jack, au einer Nachbarstadt hehn kehrend, passtren mußte, und am andneo Tage wurde die Leiche deS Spieln mit einem Messn in d Brust euf diesem Wege gefunden. Sullivan mußte zuge, stehen, daß er mit seinem Gegner au demselben Ort eine stürmische Zusam mevkunft gehabt, behauptete aber, sich friedlich von ihm getrennt zu haben, da Wilder ihm die Kückzab des Gelde versprochen. Der Indizienbeweis lieh nicht den geringsten Zmeisel an dn Schuld Sullivan'S zu, dieser wurde trotz seine Leugnen gefänglich eingezogen und selbst sein Bntheidiger war rnlich entrüstet über die Zähigkeit, mit welch sein Klient feine Unschuld betheuerte. DaS Geficht in die zittrrnden Hände vergraben, saß dn Gefangene ans ein hölzernen Bank. Nicht weit von ihm lehnte sein elende Weib, Todesangst im Blick der Augen, in jedn Bewegung des magnen Körper verrathend, einen kränklichen Säugling im Arm. Dn Richter beschäftigte sich mit seinen Akten, athcmlose Schweigen herrschte in dem dumpfen Gerichtslokal, selbst d Säug ling hatte sein klägliches Schreien ringe stellt, und da Summen einer großen gliege, die sich in einem Spinnennetz g; fangen, unterbrach allein die Stille, Allmählich erhob flch ein ungctuldigeS Murmeln, die Menge wurde unruhig, und dn Richter entsandt den Sheriff, um die Geschworenen zur Eile zu mah. nen. .Wir sind noch nicht einig,' erwidnte dn Obmann auf die Meldung deS Be amten, .elf von uns stimmen für' Hän, gen, nur Conwav will nicht davon missen. Er sagt, Sullioan sei unschuldig und will lieb bi zum jüngsten Tage hin sitzen, al inen Zollbreit nachzu geben.' Gile Conway, der Mann, dessen Hartnäckigkeit die unliebsame Vnzöge, rung nursachte, saß etwas abseits von den Uebrige. Die braunen Lederbein kleidn nd dn eiche Filz kennzeichnete ihn als Farmer; aber auch ohn di an spruchslose, jetxr Stuhnhaftigkeit fnne Kleidung mußte seine Erscheinung die Erinnerung an di frischen Winde und den goldenen Sonnenschein de freien Landleben wecke. Von Kopf di zu den Füßen schien sei Gestalt ebenmäßig gefärbt zu sein, denn Augen, Haare, Haut und Bart zeigten dasselbe tiefe Braun, und nur die Furchen in dem energische, scharfgeschniltenen Gesichte ließen erkennen, daß er nicht mehr jung war. Di ärgerliche Ungeduld sein Genossen mußte ihn nicht stören, denn den Filzhut weiter au dem Geftcht schie bend uud sich bequemer in dem hölzernen Sessel zurücklehnend, bemnkte er lang sam: .Nein, Freunde, ich ade nie die Hand dazu bieten, einen Menschen auf solche Beweise hm dem Galgen zu überliefern, und wir wollen nicht weiter darüber streiten, ich gebe nicht nach.' ,Da ist ab thöricht Eigensinn,' ließ sich einer der Geschworenen verneh men, .sür uns ist's klar wie die Sonne, daß Sullivan der Mörder ist, jed Mensch mit gesunden Sinnen muß eS einsehen, und nur Ihr allein fitzt da wie ein Klotz nd wollt nichts dazon hören!' .Das ist's eben,' erwidnte Conwav, .für Euch genügen zufällige Umstände, um einen Menschen zu hängen, hättet Ihr aber erlebt, vaS ich nfahrcn, würdet Ihr vielleicht anders urtheilen. Ich bin kein großer Erzähln, aber laßt mich Euch einen Fall berichten .ich werde mich kurz fassen' der Euch er klären wird, warum ich einen jungen Burschen, den ich von Kindheit auf kenne, nicht hängen sehen will, und noch dazu für etwas, das er wahrscheinlich nicht gethan hat. .Ihr alle wißt, daß ich al jungn Mensch von S0 Jahren von hin fortging und mich in einer ferne Gegend an siedelte. Nun, dicht neben meiner Farm wohnte ein gemisser Jim Saundns, wen dies auch nicht fein richtiger Name ist, der gleich mir sein Glück machen wollte nd mit mir bald ein Hz und eine Seele wurde. Nach einig Zeit gedachte sich Jim zu vnheirathe und brachte in Kurzem das hübscheste kleine Ding in sein Heim, welche man auf Meilen in der Runde sehen konnte. Sie besaß dichte, blondes Haar, da ihr weit übn die Schultern siel, große blaue Augen und di Stimme eine BögleinS, und Jim nun, er meint, etwa! Schönne gSd'S nicht auf der weiten Mit. Buch sie schien ihm zu Anfang gut zu Hn, cllkin ZpZ.'cr stellt; sich her auS, daß Beid nicht zu einander paßten. Sie war wohl zu entschuldigen, denn das Leben, da sie jührte, mußte ihr, die an hübschen Kleidern und Tändelkram Ver gnkgrn fand, hart und öde erscheinen, und Jim besaß nicht so viel, um ihre Wünsche zu befriedigen, wenn auch Tag und Nacht arbeitete. Vielleicht wär mit der Zeit noch Alle gut gewor den, doch eines Tages traf Jim mit einem Manne zusammen, den er früher gekannt, und der sich Jim'S Heim durch aus ansehen wollte. Er begleitete ihu denn auch nach Hanse, und es war ein Unglückstag für Jim, als der Fremdling de Fuß über feiue Schwelle setzte. Kaum hatte n Milk gesehen, so besaß nicht Andere mehr Interesse für ihn, nd fte war ein Weib und stolz auf die Bewunderung des seinen Städters. E gelang ihm, sich den Beiden so ange nehm zu mache, daß sie ihn baten, zur Rächt zu bleiben, und gegen Morgen wurde er krank odn stellte sich auch nur fo. Jedenfalls pflegten sie ihn, und von ei Wetterrkis konnt keine Rede sein. So blieb n da. saß von Kissen gestützt in dem großen Schaukelftuhlund tändelte mit Millv. indessen Jim bei der Arbeit war. Dies ahnte nichts Böse und hätte eh an seinen Herrgott als an Willy gezweifelt, bis er einesTages, müde und hungrig heimkehrend, entdeckte, daß ihn sein Weib, da Weib seine Herzen, verlassen und mit dem Manne geflohen war. den für seinen Freund gehalten! Zuerst glaubte er wahnsinnig werden zu müssen, AlltS drehte sich mit ihm im Kreise, große blutige Flecke tanzten vor seine Augen und neckend: Stimmen nannten ihn lachend einen Narren. Nur eins war ihm klar, er mußte sie verfolgen bis ans End der Welt, um den Mann zu tödten, der ihm sein Liebste gestohlen. Aber vergebens spürte er ihnen nach, sie verschwanden immer wieder, wenn er sie gefunden zu haben glaubte, und als sein Geld zu Ende war, hatte er sie ganz ver loren. Da kam er wieder zur Besinnung, verkaufte seine Farm und kehrte in die Heimath zurück, um zu warten denn er wußte, laß früher ob später der Tag der Rache kommen würde. Und während n wartete, ' arbeitete , wurde reich, und Niemand ahnte, daß n einstmals ein Weib besessen, n hatte Frieden. Zwanzig Jahre spätn kam endlich seine Zeit. Auf einsamem Ritte traf n den Mann, den er so lang Jahr gesucht, und Beid erkannten sich gleichzeitig. Der falsche Freund wurde schnebleich, er riß sein Pferd hnum nd wandte sich zur Flucht, jedoch vergebens l Jim war be reitS hnabgesprungen, hatte ihn am Halse gepackt und schneller al ich es z zäh len vermag, lag der Schuldige am Bo deu, während Jim. das Messn in d Hand, auf feiner Brust kniete. .Wo ist Millv sag's, od ich schneid Dir Dein teuflische Herz au dem Leib.' Wie eine Ratte im Loch schaute ihn der Bursche au, sah den Tod m Jim' Augen und wußte, daß ihm Lügen nicht nützen würde. .Sie ist todt, würd krank, al wir New York erreichten. Ich ließ sie dort und eine Woche spät ist sie ge ftorben!' .Du verdienst, wie eine Schlange getödtet zu wnde, ab ich habe rechtschaffen gelebt und will mit Gotte Hilfe ehrlich sterben. Drum zieh Dein Messn und vergiß nicht, daß einer von UN auf dem Platze bleiben muß.' Dann ließ er ihn aufstehen und sie kämpften miteinander. Ihre Krä fte moch ten wohl gleich sein, doch Jim dachte an MillyS infame End und kämpfte wie ein Tig, und bald lag der Mann, der zwischen ihn uud sie gekommen, starr und steif, mit dem Messer in der Brust, am Boden und schaute mit verglasten Augen zum Himmel auf. Und nun kommt der Theil meiner Ge schichte, den ich Euch al warende Bei spiel erzählen will, wenn Ihr mied ein mal so rasch bei d Hand sein solltet Jemanden auf einen bloßen Jndizienbe weis hin schuldig zu sprechen. Al man die Leiche sand, dachte Niemand an Jim, denn Jeder hielt einen antxren Mann für den Thätn, einen Mann, d alldingS die Abficht ausgesprochen hatte, dem Tod, ten anS Leben zu gehen, und der fein Alibi nicht beibringen konnte. So wurde d Andere gefangen genommen, und Jim hörte zum ersten Male von dem Verdachte, dn auf den Unschuldigen ger fallen, als man ihn zu der Gerichts fitzung als Geschworenen einberief. Er hatte nie daran gedacht, sich dem Gerichte zu stellen, denn sein Feind war in ehr, lichem Kampfe gefallen, und er war stolz auf seine That. Was hatte da Gesetz damit zu thu? Millv Ramen sollte nicht vor Richter und Geschworenen be schmutzt den, vor Menschen, die sie nicht jung und unschuldig gekannt hatten, wie er sie im Herzen trug. Auch war überzeugt, daß der Gesänge freige spreche den müsse, nd dann ent schloß sich, nichts zu sagen, wenn es irgend angehen würde. Als die Sitzung eben begann, sprachen die Beweise fo sehr f ege den Angeklagte, daß auch Jim ihn ür schuldig gehalten hätt, wenn nicht gewußt, daß er selbst d Thäter gewesen. Ihm vergingen die Sinne, n sah nichts mehr, dachte nichts mehr, bis sich mit den anderen Geschworenen im Bera thungSzimmn befand, und Alle außn ihm den Mann hängen lasse wollten, der unschuldig war. Da kehrte ihm der Anstand zurück, er stimmt gegen sie, und al sie sein Gründ wissen wollten, zählte er ihnen die Geschichte, die Ihr eben gehört.' GileS Conwav schwieg nd schaute ernst und ruhig in die Augen sein Zu hör, die flch m ihn geschaart hallen und von allen Seiten umgaben. .Und ws geschah mit Jim?' fragte der Obmann endlich. .Ich weiß S nicht,' gab n langsam zur Antwort, .noch ift S nicht ntschie den, denn Jack Wild war dn Mann, der mit Will entfloh, und ich bin es, dn ihn getödtet hat.' Der Zug ach dem Wtflen. Von EmaU, Rasch. Dm aufVksamnen Beobachter d Natur muß die äußerst intnessante That sacht aufftoßen, daß alleS Lebende einem unwiderstehlichen uud unwillkürlichen Dränge folgend, dem Westen zuwandert. Sogleich fällt uns von den Thinen die Wanderratte (,MuS Decumanus') mit ihrem ausgesprochenen Wandertrieb ein. Daher dn Name .Wanderratte'. Bom östlichen Asien kommend, langte diese un tervehmende Reisegesellschaft zu Anfang deS IS. Jahrhunderts in Europa an. Gewaltig Schaaren diefeö GesindelS er gössen sich über Europa; und in ganz Zügen strömten diese schwarzen Gesellen dn Rordse und dem Atlantic zu, den sie bei zünftig Fahrgelegenheit übnschrit tcn. Ein andern Vntretn deS ausge sprochene ReisebedürfnisseS mit der Richtung .Weftend' ift die Wanderdrof, sei (TurouS migratorius), die ihre Hei math in Nordamerika hat. Sie tritt von hier aus ihre Reise nach dem Westen an, geht über die BehringSflraße und drwgt dann in di? alte Welt ein. B qem macht eS sich die ursprünglich ten glüssen deS östlichen Suropa angehörte Wanter-Muschel (Drevosera xoivmor xha), welche ihrem Wandertrieb dadurch Rechnung trögt, daß sie sich gelegentlich al blinder Passagier an Schiffe) Flöß u. f. w. setzt nd ihre Reis nach dem Westen ganz gemüthlich ohne groß . ftrtnguug mzcht. Seit Anfang dies, Jahrhundt ift sie in allen größere Slröne de westlichen Europa zu finde. Auch die Wandkrheuschrecke (Acrtdtn migratoriu) hat ihre eigentliche Hk malh im Oft, und ihre rhenerb Schwärme richt sich stet nach de Wege. Der wahr Vertreter des rastlos Streb ud Drängen nach brat Weste ift jedoch dn Mensch selb. .Homo Migratoriu' könnt ma ih füglich n,en! Schon zu Olim Zeit schlug d groß Bölka ström d Artn vom Hochland von Iran an sei Weg ach dem Westen ein. Den gleich Zug nach dem Westen traten di Skothe und spät di Hunne an. Es drängt sich nun un di Frage ems wie dies unbewußte, unwillkürliche Trieb z klären ist. Ich entsinne mich da, eine Tage in ein Droschke gefah ren zu sei, di von inem melancholi schen. lebensmüden Gaul gezogen würd, der in gemächlichem Trab einherschun kelte. Unmittelbar vor ihm fuhr ei Kalesche, dnen edle Zugthikr in ei unNSrliche Anfall von Leben, und Schaffensfreudigkeit in eine schnelln Gangart überging, und unwillkürlich trottete auch mein Gaul, de stier Blick auf die Füllung de Vorderwagens gnichtet, im lebhaftesten .stifstm. einherl Diese Beobachtung hab ich späte, häufig gemacht und habe ich mich auch analoger Fälle erinnert. Jedn whi schon inmal bemerkt haben, daß wir unserem Bordnmanne förmlich in all Gangarten unbewußt nachlaufe, wen wir gcrade in Hedanken versunken ftnd. Nun beschreibt die Sonne täglich ihre scheinbar vo Osten nach Westen gerich tete Bahn und, wie in der Hvpnos das Medium flch unwillkürlich gedrungen fühlt, dem Hypnotiseur zu folgen, wi die Pflanze sich d Sonne bezw. dem Lichte zuwendet, und die Wolke dem Lichte zuflattert, so zeigen fast all leben den Wesen da unwiderstehliche Streb der Sonne, dem Quell aller Kraft, und der Schöpferin nd Erhalter in alle Leben, wie einem Kompaß zu folgen. Der ,rft Verdienst. Kais Franz v. Oestnreich bekam on seinem Schwiegnfohne, dem Kais o Brasilien, zwei Wilde zum Geschenk, welche dem Publikum, unentgeltlich na türlich, im Hofgarten gezeigt wurden. Ein Gcnnal von Sch.-Ztg., welch fich zum Besuche in Wien befand, ging in Morgens früh nach dem Hofgarten, m diese Wilden zu sehen. Da n sich nicht zurechtfinden konnte, fragte n einen auf der Erd knieende und Blumen pflücken den Mann nach dem Aufenthalteorte dn Wilden nd drückte dem freundlich, alten .Gärtnn', ohne ihn anzuseh, einen Silberzwavzig in die Hand. Ans dem Rückwege betrachtete er seinen Weg weiser genau und kannte in ih den Kaiser Franz. Todtenblaß und stot ternd vor Aufregung, suchte er sich z entschuldigen. .Keine Entschuldig nöthig, mein liebn General' tt ruhigte ihn dn gütige Monarch .ab nix da den Zwanziger geb i nöt mir der her I E iS eh das erste Geld, wa i für meine Wilden einnehm'!' iebstollheU. Ein hübsches Mädchen von Bioi hatt, eine Anzahl Liebhab, die um schwärmten. Jüngst befand si fich mit vinen derselbe auf dem Dampfschrsi. Die allzu vielen Huldigungen würd, ihr schließlich lästig, allein die Wahl that ihr weh. Deshalb wandte sie sich an, den CapitSn um inen Rath. Räch einigen Augenblicken de Besinnens sagt n ihr: .Glauben Sie mir, werfe Ek sich ins Wasser und gebe Sie dann Ih Hand Demjenigen, der Sie au dem Wassn ziehen wird.' DaS junge MSd- chen befolgte sofort diesen weise Rath und stürzte fich übn Bord in Wassn. Sofort springen ihr drei Liebhaber ach und rette sie. Neu Verlegenheit und neues Gesuch an den Capitän um sei guten Rath. .Nun wohl,' sagte n, .heirathcn Sie Den, der Ihnen nicht z Hilfe geeilt ist, er ift von den Vinen dn am wenigsten dumme.' Erfreuliches Resultat. Ein ZnchthauSdirector hat nach ein langen Reihe von Jahren endlich den er sehnten Orden bekommen. Er läßt sämmtliche Sträflinge antreten, und spricht zu ihnen: .Wie Ihr seht. Haie ich durch Allerhöchst Huld und Gnad, einen Orden mpfangen l Ich erkenne abn gerne an, daß dies nicht durch mein Verdienst allein, sondern durch uns ge meinsames Zusammenwirken erreicht vor den ist! Kann ich doch mit inniger Freude konftatiren, daß seit meiner Amts föhrung die Zahl der Striif. ling von vierhundert auf siebenhundert angewachsen, ift, woraus Ihr wie ich stolz sin könnt!' Immer Geschäftsmann. .Amalt, waS haben wir erleben rnüf sen!' .Ja um'S Himmelswillen, a ift denn geschehe?' .Der Buchhalter, der Schurk', hat uns unsere Tochter vefraudtrt!' Ueberraschender Erfolg. .Mir scheint gar, Du lnnft itali, nisch?' .Das weißt Du nicht? Schon seit lechz Monaten; ich halle mir ja et. Meister!' .Und hast Du schon Erfolge zu VN" zeichnen?' ,O freilich er spricht schon so zinn, lich deutsch!'