Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, December 07, 1893, Image 1

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Lincoln, Neb., Donnerstag, 7 Dezember 1893.
(ttnabhangiges Organ für den Staat Ncbraska.)
Jahrgang li. Zlo. Z
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Pvliti!')c0ilz::i!l:udsäzki:'
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Vclin. Der Bekannte liigraph
Ernst in Hesse-Wartegg. einer der deut
säiek Rgiciung (Iv,,insia,e jr die
Weltausstellung in Chicago, ist vvm
Gobhkr,o,z von Sachsen, Weimar durch
Verleihung des Oidens von? Ä:il,kl
Falken ansgezkichnel worden.
London. Der Genualaiajor Sir tcx
andcr Cuniiingh im ist aus dein L b,n
geschieden.
er Schmiegeesohn des großen or
schungsreisendkn Lioirnifton, Herr A. L.
Bruce, welcher die Erpcditivn, die zur
Uiiteislllvung Einin's abging und viele
Milsionsgellllschaften in Afrika organi:
flrte, ist gestoiben.
Berlin. Toclke, der sozial demokrati
sche ReichSIagSabgeodnele, ist in Dort--mund
gestorben.
Anton Anno, früherer Diickibr des
köiigl Schauspidhauses in Berlin, erlag
der Influenza.
Die deutlichen Postbehölden werden
strenge Maßregeln bezüglich der i'ieför
deru, q und Bestellung von Poilsichen
krgreiscn, welche an den Kaiser, an Mit
glicdcr seiner F.imilie oder an l,?he
Beaintc adrcssirt sind.
London. (Stadtverordneter Dillon ist
zum 'ord:Mal)or von Dublin erwählt
worden.
Die lhcmalige Kaiscrin Eugenic weilt
gegenwäitiq in Paris.
Paus Polizei Inspektor Colso ist
bei der Berhaktung eines Anarchisten so
schwer verwundet worden, daß er nach
dein Hospital gescbasft weiden wußte,
derselbe ist inzwischen gestorben, nach
dem eine Kalbe Stunde vorher der Ches
der Geheiinpol'.iei, Gorv, ihm mitge
theilt htte. daß ihm die goldene Medaille
f sie Tapse, keik verliehe worden sei.
Berlin. Der deutsche Ncichc-taz hat
mit 17l! gegen 136 Stimmen beschlösse,',
den Ieluiien die Rückkehr nach Deutch:
land zu gestatten.
Der seziai demokratische Vorwärts
sagt : Die Socialdemokraten als 05eg
ner aller Aiisnahiiiegesehc und Vor
kampser der freien Meinungväiiizeruiig
waren verpflichtet, die Widerrufung des
. Jesuitengeselzes $n untei stützen. Im
Uebrigen haben wir keine Gingst vor den
Jesuiten. Auch wen der Jesuitenorden
als solcher dem deutschen Reiche fern
gehalten würde, setzen doch die Jesuiten
ihr Werk unter uns fort."
Der f,eisinnige Börsen Courier sagt,
daß man die Forderung der Gerechtigkeit
für die Jesuiten unmöglich mehr habe
lgnorircn können.
Die Pols je itmig spricht von dem ?lnti
Jesuitengesetz als von einer unwürdige
Vergewaltigung der religiösen Minder
heit Deutschland's durch die religiöse
Mehrheit.
Inland,
I unserem Nachbarstaate Colorado
hat sich das Vvlk mit einer wesentlichen
Majorität zu C-Hiiislen de Frailensiinim
rechts ausgesprochen. Wahrscheinlich
erden in Lcnver und anderen Städten
balo Vülgrrmcistcr. Poltj--SVfa und
Sheriffs in Unierröcken einherstolziren.
Hübsche Zustände!
Die demokratische Tarisbill.
Wenn man allen Schwierigkeiten Rech
ung trägt, mit denen die Bcrsasser der
neuen Zollbill zu kämpfen hotten, so wird
man ihren Entwurf im lHroßen und Gan
zen für gelangen halten müffen. Daß
r unangreifbar, tadellos und eine Art
heilige Schrifr sei, wie das berühmte
McKlttlcy'jche Machweik, wird ja nicht
beh,,upiet. Er enthält thatsächlich einige
Widenprüche un wird ohne Zmeiscl nach
der Durchberathung im Abgeordnete-.
Hause mehrere Abänderungen erleid,
ab.r in dcr H iuptsache ruht er auf ein:
heikl chcr Grundlage und auf richtigen
Boraussetzungen.
Denn oa die Ausgaben der Regierung
so gewaltig sind, daß sie z einem großen
Theil durch Zölle bt stritten werden in ü -s
e n, so kann von ener gänzlichen ?lb
ickattuna der ledleren nickt die Rede sein.
Vielmehr kann nur die Frage aufgemor
fen werden, in welcher Art die Zölle erho
den weiden sollten. Wollt" man dem
englischen Vorbilde folgen, so müßte man
lediglich die Einträglichkeit der einzelnen
Zölle in's Auge fassen. Man müßte
dann die Zölle auf Waaren legen, welche
von der großen Volksmasse verzehrt wer
den. Der alte Zuckerzvll entsorach di:
ser Anforderung am besten. Er lieferte
A der Regierung große Einnahmen, aber
er wuide auch größtentheils von den
, kleinen Leuten" bezahlt. Deshalb hat
der FinanzauSi.chuß mit Recht von seiner
Wiederherstellung Abstand genommen.
Dagegen ist der Aus'chuß von dem
Grundsatze ausgegangen, daß die Zölle
ersten nicht den Aufschwung unserer
Industrie hemmen, zweitens nicht auf
den Armen schwerer lasten sollten, als
auf den Reichen, und drittens der BiW
dung von Monopolen keinen Vorschub
leisten dürfen crn vielem Seiicyts
pur.kte a; hat er alle Rohstoffe, deren
sich die hervorragendsten Gewerbe bedie
nen müssen, auf die Freiliste gesetzt,
Kohlen, Er,? aller Art, Wolle und
pflanzliche Gespinnstfasern. Holz und
Salz sollen srei eingeführt werde dürfen.
Da aber in Folge d.ssen die Metall ,
Holz und Teriil Industrie von einem
schweren Drucke befreit sein werden, so
ist es ganz selbstverständlich, daß auch
die Zölle herabgesetzt werden müssen,
welche die fertigen Erzeugnisse diestt
Industriezweige gegen den anländi'chen
Mtbewerd schützen sollen. Demgemäß
sind alle derartige,, Zölle h runter
ge'chn tten wordeli aber durchaus vor:
sichtig. Zelbst die Eisen- und Ziihl
barone bleiben noch mit 25 Prozent
geschützt, die Wollwaarenfabrikaitten aber
gar mit durchickiiiitüch 35. , laß auch
die geradezu uiede, trächtig hohe Z'lle
auf Gl ,s und lövserwaaren ermäßigt
worden sind, versieht sich von selbst.
3c werden nicht n.edr 0 bis 120,
sondern .nur" noch 40 biZ t)0 Prozent
betragen
Wie blödsinnig das Geschrei ist. daß
der neue Tarif die Fabriken zur Herab
setzung der Arbeitslöhne zwirg n wird,
läßt sich an einem Beispiele sehr Ie,cht
klar machen. Der Zoll aus St.chIjchie-'
nen, der vielleicht am meiste von allen
heruntergesetzt worden ist, beträgt 25
Prozent Räch den jetzigen Preisen ist
dies gleichbedeutend mit 5 auf die
Tonne. Run belauft sich aber nicht ein
mal der g n z e Arbeitslohn auf
h für die Schienen. Der U t e r
schied zwischen den Löhnen, die der
amerikanische und denjenigen, die der bri
tisckze Fabrikant zu zahlen hat, ist in der
jüngsten Zeit sogar nur auf X Cents für
die Tonne angegeben morden. Wenn
also Herrn Carnegie die Tonne Schienen
öl) Cents mehr kostet, als feine europäi
schen Mitbewtlber, während er gegen sie
durch einen Zell ro $5 geschützt ist, so
ist er doch sicherlich nicht gezwungen, sei
nen Arbeitern ihr Einkommen yx verkür
zen. Er bedarf thatsächlich gar keines
Schutzes, denn die Kosten der Seefracht,
ttinladung und Spedition sind allein
schon hinreichend, um den Unterschied
Von t!0 Eents auszugleichen.
Man kann also der Bill nicht vorwer
sen, daß sie z weit geht oder zu radikal
ist, sondern eher das Gegentheil. Was
man aber mit Recht an ihr aussehen
kann, das ist die Beibehaltung der Zucker
Prämien. Allerdings sollen letztere jedes
Jahr um ei Achtel vermindert und nach
S Jahre ganz abgeschafft werde, aber
das entschuldigt nicht die Berhöhnung
aller demokratischen Grundsätze, d in
der Anerkennung der größten von aZcn
Räubereien liegt. Ebenso wenig ist es
zu billigen, daß ein wenn auch noch
so kleiner Zoll auf gereinigten Zucker
fortbestehen sott, wahrend der Zoll auf
Rohzucker abgeschafft bleibt. Ties ist
ein Zugestädiiiß an den Zuckertrust.
Doch, wie gesagt, die Bill iid gründ'
lich erörtert und graß auch verbessert
werde. Vor der Hand haben die ame
rikanischen Industriellen die Gewißheit,
daß ihnen kein jäher Untergang bevor
steht, und das Volk sieht wenigstens, d.,ß
die Demokraten sich auf dem richtigen
Wege befinden.
Die Prinz Colonna u. Ge
mahlin leben wie Hund
und Katze.
Einer Spezialdepesche aus Paris zu
folge haben der Prinz Colonna und leine
Frau die Stieftochter des John A. Mack
av's seit länger als einem Jahre wie
Hund und Katze mit einander gelebt,
weil, den Angaben der Freunde ds Prin
zen zufolg?, die Frau eine allzu große
Borliebe für gesellschaftliche Vergnügun?
gen an den Tag legte. Bor sechs oder
sieben Wochen lief die Prinzessin ihrem
Manne davon und zog zu ihrer Mutter
in's Hotel Biighton. Der Prinz saß
nach dem Abzüge seiner Frau vollständig
auf dem Trockenen und um sich Kleingeld
zu beschaffen, fing er an. seine Sache
zu vertrödeln. Er verkaufte zehn Pfeide
und etliche Kutschen. Ein bekannter
Amerikaner erstand zwei der ersteren.
Am I. November verkaufte der Prinz
das gesammte Mobiliar in seiner Woh
nung. Ro. 4 Avenue du Bois de Bau
logne und übertrug den Mietkontrakt
an Theodor Marburg, einen relchenAme
rikaner von Baltimore.
Weiter heißt es in der Depesche, daß,
als die Verkäufe vorüber xoaxtn, Prinz
Colonna nach dem Hotel Campbell ge.
gangen sei, wo er zwei Tage geblieben
und dann ach Neapel gegangen sei.
Frau Mackav und ihre Tochter, die Prin
zcssin Colonna ließen sich vor jedem Be
such, der im Hotel Brighton vorsprach,
verläugnen. Diejenigen, welche die
Prinzessin kennen, sagen, daß sie ihrem
Manne verzeihen wurde, wenn cr den
ersten Schrill zu einer Versöhnung thäte.
Unter allen Amerikanern, die auf dem
euiopäiscben Continent leben, ist es ein
offeues Geheimniß, daß Prinz Colomia
ein vollendeter Taugenichts ist. Man
zischef sich allerlei in die Ohren über die
Ursache, weshalb er vor drei Jahren aus
einem Club in Rom hinausgewimmelt
morden se. Vom Tage seiner Verheira
thung mit Frl. Mackay ist es seineHaupt
beschäftigung gewesen, das Vermög.n
derselben zu vergeuden. Außer seinem
Hazardspiel hat seine sonstige Lebens
weise und sein Umgang zu allerlei Gerede
Veranlassung gegeben. Die Prinzessin
hinkt, ber so wenig, daß es kaum be
merkt wird. Sie ist hübsch, intelligent
und liebenswürdig. Leute, welche sie
genau kennen, tch,lderv sie als einen mah
ren Ausbund von allen möglichen weibli
chen Tugenden. Wie es heiß', hat ihr
der Prinz wegen ihreS HinkenS Brmürfe
gemacht. Alle Welt ist auf Seilen der
Prinzessin. Man macht die Verwandten
des Prinzen für die Thatsache verant
wörtlich, daß der Prinz sich von seiner
Frau trennen will, denn die Prinzessin
liebt ihren Mann trotz aller seiner Untu
genden und würde nichts gesagt haben,
wenn ihre Mutier sich nicht in's Mittel
gelegt hätte. Außer den großen Geld
summen, welche der Prinz fortwährend
forderte, liefen risig? Rechnungen bei
der Piinzeisi ein. Diese Rechnungen
maren kür Juwelen und sonstige weibliche
Schmucksachen, Die Prinzessin ahnte
nnr zu wohl die Bestimmung dieser Ge
g'mstäude, deren Bezahlung von ihr ver
lanrt wurde, die ihr selbst aber nie z-
Gesichte gekommen waren. Sie selbst,
ihre Brüder und ihre U'luttr wurden
über das Thun nd Treibe des Prinzen
durch mehrere vo des Letzteren vr
meiniliche Freunden rr zn wohl auf
dein. Laufenden gehallen. Wenn in der
jiörie des Prinzen eine torricillisie Leere
herrschte. !i,ß er sich wohl durch die Be
schwörungen und Thränen seiner Frau
herbei, Besserung zu geloben, kaun, hatte
er aber den zur Bezahlung seiner Spiel
schulden nö!hijl Check in de Handen,
so maren alle di-fe Versprechungen in d;
tel Dunst zerronnen. Der Schlußakt i
diesem unerquicklichen Chedrama soll ein
sehr hesiiger Auskrilt zwischen dem P,i,r
zen und seiner Zchwiegermutler gewesen
fein. Ti: Frau Mackay hielt ihm in
echt schmiegen,, üUerlicher Weise alle seine
Sünden vor und das Einzige, was Prinz
Lüdrian darauf erwiderte, war, daß er
auf seine erlauchten Stammbaum hin
wies und seiner erlauchten Schwiegerma
ma ihre idyllische Laufbahn in Califor
nien unter die Rase rieb. Die Frau
Prinzessin, welche bei dieser Scene zuge
gen war, accompognirte dieselbe mit ei
nem reichlichen Thränenerguß.
Wir habe hausig auf die Sehnsucht
unserer Geldsncke, einen hochllingenden
Titel zu erhäsche, verwiesen, da j, seit
Decennien die amerikanischen Celdleutc,
so bald sie ein riesiges Vermögen durch
Plünderung der Bvlksmassen, bei welcher
die Klassenges'-tzgebung gewichtige Dien
sie leistet, crgaeri, nichts Eiligeres zu
thun haben, als ihre Töchter ehern abge
lebten europäischen Wüstling in die Ar
me zu ivtrfcn. Selten Hat eine Ameri
kanerin sich eines ehelichen Glückes an
der Seite eines europäische Adeligen zu
erircucn, da die reiche Erbschrft ja nur
erheiralhet wird und vonLicbc z dem ge
sells.liaftüch tiefer stehende Mädchen
nicht die Rede sein kann. In Deutsch,
land oder Frankreich ist es eine Seiten
hcit, wenn ein Baron, Graf oder Fürst
sich eine Bürgerliche zur Frau nimmt,
welches wohl darauf zurückzuführen, roeil
einem gut erzogenen begüterten und soli
den Adelige, sei er u Prin; oder Ba
ro, ein Mitglied des Hoch- oder Land
adels, hübsche, hochgebildete und reich
Staiidcsgknossin ' in großer Auswahl zu
Gebote stehen. Die deutsche oder franz
ösische Bürgersiochler trägt kein Berlan
gen, einen Baron, Grafen oder sogar ei
neu Prinzen ans erlauchten und berührn:
Icn Geschlechtern heimzuführen, weil die
Mädchen recht wohl wissen, daß die An?
hörigen der Aristokratie eine Bürgerliche
in ihren Reihen, falls sie reich wohl dul
den, aber niemals ulS ebenbüriig betrach
te. Die Söhne reicher Amerikaner
müssen sehr häusig vor einem körperlich,
geistig und sinanzitll bankerotten Aristo
kraten die Waffen strecken und ruhig zu
sehen, wie eine reiche Erbin von einem
Taugenichts solange gerupft wird, bis
ihr der Geduldsfaden reißt und sie zur
Ehescheidung ihre Zuflucht nimmt, um
wenigstens einen Rest ihres fürstlichen
Vermögens zu retten.
Die reichen Töchter unseres Landes,
die einem verarmten und verkommenen
Baron die Hand reichen, weil sie sich zu
gut und vornehm dünken, um an der
Seite eines Amerikaners durch's Leben
zn gehen, könne nicht erwarten, vom
Bürgerstande Europa's geachtet zu wer
den. Statt um diesem Ünfuge zu steu
ern, streut die anglo-amerikanische Presse
unseren P,otze noch We hrauch. indem
sie solchen (Ereignissen ganze Spalten
widmet. Ein altes Sprichwort sagt:
Hochmuth kommt vor dem Fall" und
die Wahrheit dieser Worte wird wohl
noch niaiiche reiche amerilanische Gang,
die mit große Hoffnungen und glZnzk
den Aussichten uf die Zukunft an die
Seite einesAdcl'gen geeilt ist, um später
bitter enttäuscht, als geschiedenes Weib
mit leerem Portemonnaie an den Gest,
den ihres Heimalhsla des wieder anzn
langen, erfahren müssen. Die fogen.
amerikanischen Colonicn, welche unsere
Gesandten bestürmen, sie bei den betr.
Höfen vorzustellen, bringen unserem
Lande wenig Boriheil, weil die Mitglie
der derselben ihr Geld, das sie in ihrer
Heimath auf diese oder jene Weise ,rwor
den, in derFrenrde vergeuden und unsere
b, sonders die weibliche Jugend, die lei
der schon längst der hochlgdliie repub
litauischen Einfachheit Valct gesagt hat,
der Slttcnveiderbniß überantworte und
die Nachkommen eines Washington,
Franklitt und Thomas Jefferson dahin
bringen.daß sie sich ihresandes. j sogar
ihrerEUern, schämen. Wir hoff n, daß
der Mackiyfall den verblendeten, titel
süchtigen Geldprotzen des Ostens die Au
gen össiic m,rde. Laufet keinem bau
kerotien Baron oder Marquis nach, ihr
Amerikanerinnen, sondern vermählt Euch
mit eincmStandesgenossen, alsdann wer
bet ihr des wahren.ehclichenGlückes theil
haftig werden, mährend Ihr im Verkehr
mit den Vornehmen der alten Welt Euch
doch nur derScheinehre zn erfreuen haben
werdet und zwar so lange Ihr zur Auf
rechterhaltung des Prestige das so be
liebte gelbe Metall in's Vordertreffen
senden könnt.
Da bekanntlich schlechte Beispiele gute
Sitten verderben, so hoffen mir, daß nach
dieser Richtung bald eine Besserung ein
trete, damit der sogen. Mittelstand, das
Fundament deS Staates, richt auch von
diesem Uebel angesteckt werde und der
schlichte Bürgersinn, dem auch bereits
Gefahr droht, nicht gäizlich verschwinde,
da die Geschichte lehrt, daß ei vermeich
lichtes und entmrvtcs Volk dem Unter
gange geweiht ist.
Albert Bartell ist von dem Distrikts
gerichte von Harlan Countu zu 3 Jahren
Zuchthaus verurthcilt morden.
I. W Dolan, dem Präsidenten
der State Bank z Jndianola, wurde
a,n hellen Tage Pferd und Wagen
gestohlen.
Am Donnerstag brannte dieScheune
des G Rock.feller zu G, and Island nie
der und firlen imej .verihzolle Pferde den
i Flammen ziiin Odfcr.
W. Johnen, welcher in Diensten
des SS. Ainywr,rih z Tobias steht, ist
von Pferden c'chlaq' und ain Kopfe
und im Gesichte 'chwer verletzt worden.
Tas zweite 2:adiun des
11 a tat vl).
Thatsachen, mit lo.rchen ausense
durch klltere Llsahrunge be
kannt gegolten sind.
Das zweite Stadium de? Katarrh wird
manchmal eine alle Erkältung" genannt.
Eine vernachlässigte Erkältung hat sich
iii den 5eoxf, der Raie, im Halse, i den
Luftröhren, im ttehikopse, den Luiige,
oder in irgend einem anderen Organe
des Körpers festgeictzt. Setzt sie sich im
Kopfe fest, dann entstehen leicht Sausen
und Killche in den Ohren, Kopfschiiierz
und Sinnesvcrwirrung ; wen in der
Rase, folgt häusizer Ausfluß in größe
rer oder kleinerer Menge, Riißen, höc
bares Athmen und Perdiekung derSchleii.
häute ; wenn iin Halses bewirkt es Räu-.
ipern, vergiößerte Mandeln, wunden Hals
und die Prediger Halskrankheit ; wen
im Kehlkopf, äußern sich Heiserkeit,
öchiväche und Äeilust der Stimme;
wenn in den Luftröhren, entstehen Hust n.
Schmerzen in der Brust, öchleimauswurf
und Verlust de Appetits. Geschieht
nichts, um diesem tand der Ding? Ein
halt zu thun, dann ist das dntle Sta
d um des chronische,! Katarrhs unaus
bleiblich, welches nicht mir schwer z
erti age, sonder auch schmierig zu yeilen
ist, Pc-ru-na heilt alle Kaisrrh-Zälle
n zweiten Stadium, wenn mit deut
Gebrauche desselben ununterbrochen forl
gefahren wird. Die GebrauchSanswei
jungen sind auf j, der Flasche zu finden,
doch ist es in manchen Fällen vorihcilhaft
und aiizuraihcn, sich a Dr. Ha.tmann
zu wenden, behufs Znsendung seiner
Anweisungen für eine einmonatliche Be
handlung. (.Röstens wi versandt )
Die Pe-ru-na Drug Manufacluring
Company, in Columbus, Ohio, vcrfen
den frei nach irgend einer Adresse ihr
neuestes Buch nder Katarrh, betitelt
Klimatische Krankheiten," ein Buch,
d,is werth ist, von Jedermann gelesen z
werden.
$100 Belohnung: $i0
sie Leser dieser Zeitung werden sich freuen
zu erfadren, dai, s weni inen eine gcsürch
tete ft ankh'it g,ed, welche die Äiisenicha't
in all' ihren Stufcn ,u keilen im Stande ist;
Hall'S Kaiarrh-Kac ist die einvge jetzt der
aizttichea öraoerschaft brkarnne positive
Kur aiflrrt) erfordert als eine Constiiu
twnskrankdett eine eonstitulionclle Bedand
lang, Haü's atarrd Ku wird innerlich
qeno,mn und wirf, direkt auf das !nt
und d e schlrimiren Oberflächen des Ty'tems.
dadurch die Gruiidiaqe izt Krankheit zer
Hörend und de Palienicn Kast geb,nd,
indem nc die Constiul0 des Köevcrs auf
kaut und der Natur in ibiem W.'rke biist.
Die Eig -nthiim,'r baäen so viel Bertrnuen
u ihren Heilkröften. da tie etiilimidtrt
Dollars Belohnung für j'dci F'll anbieten,
den sie zu kuriren verf hit. Lagt Euch eine
Liste von Zcugiiisscn kommen. Man adres
sire :
F I. Chney6KCo, Toledo, Ohio,
tr erkauft von alle, Ävothekern, 7Zc
Fahrpreise für die ffeier
tage.
Billette meide am 23., 24., 25,, 30.
und 31. Dezember und I. Januar nach
irgend einem Punkte an der F., E. &
M. V. und S. C. & P R. R., welche
nicht weiter als 200 Meilen entfernt sind
zu t des Preises für die Rundreise ab'
gegeben. Dieselben haben Gültigkeit
bis zum 3. Jan. 1894.
W m. S h i m a n, Geul. Agt.
Der B, & M. Personcnzuq wäre
am Samstag in der Nähe von Kearney
bcinahe über eine brennende Brücke ge
fahre, was zweifelhaft ein Unglück
im Gefolge g,habt haben würde.
Herman Braaih, ein alter Bürger
von Noifolk. ist dafeldst am Samstag im
Alter vo 73 Jahren aus dem Leben
geschieden. Der Berstoibene war von
Wisconsin nach Noifolk gekommen.
I. F. Albin vom McCool R. cord
ist soeben vom Nerven sieber, das ihn
schwer heimgesucht hatie, wieder gcnese.i.
J:n verflossenen Sommer wurde er vom
Blitze q,'iroffen und wollen mir hoffen,
daß der Mann in Za'unst n-cht mehr
vom Schicksale heimgesucht werde.
Die Geschworenen haben in dem
Mordprozesse deS Staates gegen I. B.
Walker, welcber vor dem Gerichte zn
Lerington schwebte, den p. Walker des
Mordes im ersten Grade schuldig befun
den und wird der Verurtheilte wohl bald
seinen wohlverdienten Lohn erhalten.
Frau Carl Marion, die Schmie
gerlochter unseres Ackcrban.Ministers,
märe am Samstag i Nebraska City
beinahe um's Leben gekommen. Die
Dame kam. als sie mit Pferd und
Wagen die Geleise der M ssouri Pacific
Bahn passtrle, e,ner Gütermaschine so
nahe, daß sie noch eben von eincm.Nahe
stehenden gerettet werden konnte.
?tn Herold d.S neuen JahreS.
Nimm die letz'rn drei Iah zehn' oder so
dies i Iah t)unoe I so bedeutet dieser Zit'
atischnitt die Perie.de der nnbearenztei o
vula'ilät von Honettes Maq,'nb,tter Der
nfanq des I ihres 1894 wird angctü'ndiqt
du ch das E, scheinen ,,,s neuen Bittes
Imanchs, in welch 'm die Anwendunq die
vertuiifk und die W klingen dieser weltbc
rühmten iedizii k ar vorqei.g' j.in werden
eoerniann lonie iqi icicn. Sex in dieser
stittlichen B'v'chü e bkindliche Kalender '
und die Stastk n, Illnstw'ionen, W tz um ;
vnmor und so ,st q'r t - tt t-ff ,,"d miiteres. i
sani und qeir,,k!t,g b lehren) und nnthal. '
t.'ni. Ter A manach wird van bt kosten!
Comvag. te in ins g. Ha., Icibit heraus'
qeb. Ti. ÄIe, m der mcch,,ni,chtech sch .,
ve stc'Iunq drss-lden ki, d mehr i's se,-s,jg
1 "u ien aaer a s tt Malaie vro J,h
b sa'ii it ?e. Ä rn.itial) ist U"e tneit ich '
, ac Av"th,kn un d i Ladkn,iflu'e
zn erd lt -n ; er -liernt i, e u!i rf)-r, d.ut
n. m.ill,,, cher. iorm scher, jjp 0i) tcr,
N lwiei ch,-r. böt)tiitirj)sr. r.nsch r und
-r-riinV nnd 1 1 1 t CH.va.
oo!"i'.-s 3i? rf, eas int r rfu,.n ''inanachz
der 2 lt nicht seines '3hä.i nDft.
Cntcl Z$va4 SlcliuUu.
Die GeldkrisiS, weldie in
diesem
Jahre die Ber. Staaten kciinsuchte,
sowie die ihr gefolgt weitgehende Ar
beitslosigkeit hat wenigstens einem e
partcmcnt unserer Nakwnalvcrwaltung,
dem sonst iin Zeichen chronischer
Lchwindsncht stehenden Heere .Onkel
Sams," zu Nutz und Froinmen gereicht.
Die Furcht, daß das Erlangen vo
anderweitigem Broder:v?rb mit unge
wöhnlichen Schwierigkeilen verknüpft
fei könnte, drückte einerseits die Dcfer
tioncn ans den Garnisonen auf ein
Minimum herab, während andererseits
zu den verschiedenen RekrniirnngS
vnreanr im Lande ein derartiger Än
drang fiattatte, daß die seit Jahren in
der Bundeöarmee vorhanden gewesene
Lücke ausgefüllt zn werden vermochte
und sogar, nm die Maxinialziffcr dcS
Heeres nicht zu überschreiten, von maß
gebender Stelle in Washington die Ein
stcUung der Anwerbung neuer Rekruten
für eine gewisse Zeit verfügt wurde.
Ueber diese Zeit, sowie die Nekru
tirnng für die Armee der Ber. Staaten
überhaupt veröffentlicht der Milwankek
Herold" Anen Artikel, dem wir das
folgende entnehmen :
.Während der NekrulirnngSunter
brechung herrschte im Milwaukeer An
meldcbureau tiefe stille. DaS Schild
mit den schön gemalten nniformirten
Landesvertheidigern war von der Straße
eingezogen worden und die wenigen Re
kruten, die unter deö Äeaniten Obhnt
darauf warteten, irgend einer Garnison
zugetheilt zn werden, erlitten durch die
Langeweile Tantatusqnalen. War eS
ihnen früher wenigstens vergönnt, in
voller Uniform am Eingang als Wache
einander abzulösen und von Znngame
rika als angehende Helden von Pine
Ridge sich bewundern zu lassen, so san
den sie sich mehr dazu verdammt, in
einein engen Hinterziinmer entweder
durch Kartenlegen oder Schlafe die Zeit
todtzllschlagen."
.Wirklich erfolgreich war," wie das
erwähnte Älalt weiter berichtet, die
Milwaukeer Rekrutirnngsoffice tue.
Der Arbeitsmangel nahm int deutsch
amerikanischen Athen in keiner Zeit
Periode die Form thatsächlicher Roth an
und es ist leider eine traurige Wahr
heil, daß die große Mehrzahl der Ap
plikanten erst als letztes Mittel, um
das Gespenst des Hungers zu verschen
chen, zum Dienst siir das Baterland sich
meldet. Einzelne junge Männer suchen
allerdings in einer Anwandlung von
Abenteuerlust und Thatendrang die
RekrutirungSbureanr ans, sie verlassen
vielleicht ein angenehmes Familienleben
und finden auf dem Fort, auf welches
man später sie entsendet, gewöhnlich
das erdachte und ersehnte Kriegsgebah
reu nicht."
Das Milwaukeer Anmeldeburean be
steht aus zwei Zimmern. In dem klei
ncren der beiden Räume hat der Kapi
täu sein Pult stehen, während in dein
größeren eine Wage, sowie eine Meß
Vorrichtung nach dem Muster von Ber
tillon sich befinden. Hier nimmt an be
stimmten Tagen der Woche ein kontrakt
lich verpflichteter Arzt eine Untersuchung
der ihm vom Rekrulirnngsbeamten vor
geführten Applikaiiteu vor. Dem an
gehenden Soldaten wird bedeutet, sich
seiner sämmtlichen Kleider zn entledigen,
und alsdann erfolgt zunächst die Proze
dur des Messens. Kleiner als fünf
Fuß vier Zoll darf Niemand fein, aber
auch allzn hoch aufgeschossene Jüng
linge werden gewöhnlich zurückgewiesen.
Später gelangt das Slethoscop zur An
Wendung, Lungen und Herz werden ge
nan untersucht und der Mann, der
schließlieh für tauglich befunden wird,
darf versichert sein, einen durchaus kräf
tigeu Körper zu besitzen. Der für ge
fund erklärte Applikant erhält vom
Arzte ein Eertifikat mit dem Bedeuten,
nach vielleicht zwei Tagen bei beir Ne
krutirungsbeamten wieder sich zu mcl
den. Diese Frist wird vom Kapiiäu
dazu benutzt, um über das Borleben
seines zukünftigen Untergebenen Erknn
dignngen einzuziehen. Die Empfeh
lungöbriefe, ohne welehe jegliche Berück
sichtignng an erster teile überhaupt
ausgeschlossen ist, werden ans ihre Rich
tigkeit hin geprüft und stellt es sich her
aus, daß an ihnen etwas hapert, erhält
der Besitzer ohne Weiteres die Weisung,
sich zu drucken. Personen, die der vor
dem Aufgang zur Office aufgestellten
Wache als verheirathet oder als minder
jährig sich erklären, weiden zum Sank
tum des befehlöhabenden Beamten gar
nicht zugelassen. Gegentheilige Regle
mentsparagraphen machen schon von
vornherein die Anmusterung für sie zur
Unmöglichkeit. In der Armee herrscht
die Theorie, daß nur ein nnverheirathe
ter Mann seiner Fahne mit der nötht
gen Treue dienen kann. Trotzdem
kommt eö aber vor, daß Soldaten, die
schon länger im Heere sind, in den Ehe
stand treten; die Vorgesetzten aller
dingS halten es für ihre Pflicht, solchen
Fällen so viel als möglich entgegen zn
arbeiten.
Der endgiltig anaeworbene Rekrut
bleibt unter der Obhut des Kapitäns
eine Zeit lang an dem Orte feiner Aus
Hebung, bis er schließlich mit aude
ren angehenden BalerlandSvertheidigern
nach einer der Uebnngsslatiouen deS
Ostens zur Erlernung der allergewöhn
lichste Griffe und Marschübungen ge
sankt wird. Nach etwa drei Monaten
findet seine Einreihnng in irgend eine
Garnison, gewöhnlich ans einem der
westlichen Forts, statt, und nun beginnt
für ihn das eigentliche Soldatenleben.
Er wird in einer äußerst wohnlichen
Barracke cinqnartirt und auch das Essen
leißt im Ganzen nichts zu wünschen
übrig. Als Löhnung erhalt er während
hr ersten beiden Jahre 513 pro Mo
nat. während des dritten $14, während
des inerten 51,', und wahrend des fünf
ten $16. Alefcar.n erfolgt die Avmn
ftcninej. Meldet sich der Soldat in
erhalb 30 Tagen zur Ausnahme aber
wieder an. so wird für den abermaligen
Ter.ni von fünf Jahren ihm 51 pro
Monat zu Theil.
,AuS dein Gehalt dcS gemeine Sol
baten werde im erste Jahre monatlich
$2 zurückbehalte. Später vergrößert
diese Summe sich, so daß nach Ablauf
der Dienstzeit den, Ausscheidende ei
Nothpfennig vo $150 ausgehändigt
werden kann, öi Eifenbahubillet nach
dem Ort, an welchem er sich anwerbe
ließ, erhält der gewesene MarSsohn
gleichfalls zur Berfügung gestellt. Für
Kleidung waren während seiner fünf
jährigen Dienstzeit $205.31 ihm bewil
ligt und gar manchem Soldaten ist es
gelungen, an dieser Summe durch
Sorgfalt und fleißige Flicke sich ei
Cxtrakapilal von 550 bis f 100 zu er
übrige. Im Militärdienst Onkel Samö be
steht ei Gesetz, das von vielen der
Arineeangehörige als ungerecht be
trachtet wird. Cinem Soldaten, der
zwei Termine, also zehn Jahre lang die
Uniform trug, ohne befördert zn wer
den, ist die Anmusterung als Gemeiner
zum dritten Male nicht gestattet. Nun
gibt es aber, nach Anfielst vieler Offi
ziere, eine ganze Reihe tüchtiger Solda
ten, denen während einer zehnjährige
Dienstzeit keine Beförderung werden
konnte, weil die allen Borgesetzten zn
großer Langlebigkeit sich erfreuten.
Solche Marsjüngern aber wird die
Thalfache, daß sie im reife Lebensalter
ohne Wissen eines besonderen-Handwerks
eine anderen Broderwerb sich
suchen müssen, oft zur bitteren, unver
dienten Last.
Stern an Stern.
Die soeben erschienene Rang- und
Onartierlisic der preußischen Armee
zeigt entschieden ein astronomisches
Gepräge, denn wohin der Blick fällt,
da stößt er ans Sterne. Zum .zweierlei
Tuch" scheint das Ordens-Geflirnmer
zu gehören, wie das grüne Laub zum
Mal. Keine andere Gesellschaftsklasse
erfreut sich eines so ausgedehnten Se
genö von Seiten ordensverleihender
Potentaten wie die Herren Offiziere.
Welch reicher Glanz, welch glitzerndes
Gcfunkel, wen die Mitglieder deS
kaiserlichen Hauptquartiers (zwei Gene
räle, fünf Oberstlieutenants vud zwei
Majors) Im Schmuck ihrer sammt
liche Orden aufmarschiren würden.
Diese nenn Herren verfügen über 219
Dekorationen, wovon General v. Hahnke
allein 44 besitzt. Wenn jeder dieser
Orde nur 50 Gramm wiegt, dann
trägt das Hauptquartier bei feierlichen
Gelegenheiten eirca 22 Pfund Edel
metall auf der Brust. Ein Schwarzer
Adler-Orden befindet sich unter diesen
219 Orden aber nicht. Tagegen gibt
es bei den Adjutanten weiland Kaiser
Friedrichs und Kaiser Wilhelms I.,
deren noch 21 in der Rangliste geführt
werden, nicht weniger als 7 Schwarze
Adlerorden, 15 preußische Großkreuze
und circa zwei Dutzend erste Klassen.
Bei diesen drei Ordensklassen wird be
kanntlich der breite große Kordon ge
tragen. Für jede einzelne Dekoration
ist mindestens 1 Meter Band nöthig.
Die 21 Adjutanten der verstorbenen
Kaiser brauchen mithin zur Ans
stlmiückung ihres äußeren Menschen bei
Festlichkeiten circa 70 Meter Seiden
band, was die Höhe cineö respektablen
KirchthnrmS ergibt. Unter ihren hohen
Jnsiguien ist der Schwarze Adler"
zweimal, das Großkreuz des Rothen
Adlers einmal in Brillante verliehe,
während sie sonst de russische Anna
Orden achtmal und den Alexander-Newöky-Orden
viermal in Brillanten
besitzen.
General v. Albedyll hat drci Brillan
tenordeu, die sicher einen Werth von
10,000 bis 12,000 Mark habe. Der
deutsche Botschafter in Wien, der auch
unter diesen Adjutanten rangirt, ist mit
dein Bilduiß des Schahs von Persien
in Brillante ausgezeichnet. Wie viel
dieses reellen Werth hat, wagen wir
nicht zu schätzen, da Nasr-EddinS Bril
lauten nicht immer echt sein sollen.
Unter den erwähnten General-Adjutan-ten
find solche, welche mehr als drei
Dutzend Orden haben, nicht selten.
Fürst Anton Radziwill hat z. B. 3.
Graf Lehndorf 41 und Graf v. d. Goltz
37 Orden. Der Reichskanzler v. Ca
privi, welcher bekanntlich zu den Offi
zieren a la auite der Armee zählt, ist
nur 34 Mal dekorirt. Er besitzt dafür
aber auch wahre Prachtstücke in dem
chinesischen .Doppelten Drachen," der
japanischen Ausgehenden Sonne" und
dem siamesische .Weiße Elephanten."
Dem Reichskanzler ist als .Dreidutzend
mann" sogar der Oberstlieutenant & la
auite Graf Herbert Bismarck, der 29
Orden befitzt, über. .Bierdutzendman
uer" sind sehr selten, wir nennen nur
den Grasen v. Perponcher-Sedlnitzky,
GeneralLientenant, mit 43. und den
Grasen zu Enleubnrg, General-Major
la suite, mit 55 Orden. In Bezug
auf die Zahl der Dekorationen in den
einzelnen Viangklasseu herrscht die denk
bar größte Berschicdenheit. Unter den
kommaudireuden Generälen gibt eS z.
B. Besitzer von nnr 6 Orden (7. Ar
meekorps, v. Götze) und solche von mehr
als 30 (9. Armeekorps, Graf Walder
see). Der Generalobrist v. Pape hat
34 Orden, dagegen besitzen die im mili
tärische Rang weit tiefer stehenden
Fiügeladjnlant Obristlientenaut v.
Scholl 34 und Generalarzt Dr. Leut
hold 35 Orden.
Zahlreiche Bären bilde ge
geuwärtig eine förmliche Landplage in
de südwestlicheiiEountieS des Staate
Washington, ie überfallen die Far
men und schleppen Schweine, Schafe
und junge icälber fort. Die Bären
jagd ist zur Zeit in jenen Gegenden
zwar ein Sport, doch gelingt es nicht,
die gefährlichen Ranbthierc von den
armhvfen fernzuhalten.
Tie T.evsrökl i merika.
Ein Reporter der Nen? ?)aler Sun"
besuchte unUinifi ri;:e dortige Fabrik,
wo cr einen furiosen Gegenstand tx
blickte. der Aehnlübleil mit einem gewis
se musikalische iistnaueute leseiß, 1
seiner massiven Zlisaiiimensetznng aber
eher der mäel'tigen p,i,'l'cheibe einer
Dlznamillanvne glich. Ans Befragen
wurde ihm mitgetheilt, daß dieser Gc
gensland eine Eiehantendiehorgel
revräsenlire. die 7:r den EirlnS von
Barnum & BaiiU) bestimmt sei, wo
bekanntlich ein Ellphant im Drehorgel
spiel abgerichtet ist. Letzterer habe in
der ersten Zeit seiner .musilalischen"
Thätigkeit im Durchschnitt wöchentlich
ein solches Istr,nei,t zertrümmert,
indem er eS über die EirkuSarena schien
derte, so daß für ihn eine stärkere Drcl
vrgel angefertigt worden sei. die nicht
ganz ei ahr ausgehalten habe, als sie
der Dickhäuter ebenfalls der Bernia
tung anheim gegeben. Das zuerst
erwähnte Instrument sei nun aber so
sest gebaut, daß der .musikalische" Ele
ichant, wenn eö ihm beliebe, Fußball
mit ihm spielen könne, ohne daß cS
Schaden erleiden werde.
Der Leser hat bereits errathen, das
wir ihn im Geiste in eine Drehorgel
Fabrik geführt ; hinzufügen wolle wir
nur noch, daß die von uns beregte An
lage die größte ihrer Art in den Ber.
Staaten ist. Wir gebe in Nachstehe,
dem dem Besitzer dieser Fabrik dag
Wort, der sich dem Reporter gegenüber
des Weiteren wie folgt ansließ:
Wenn vielleicht in allen anderen Ge
schäftsbräuchen sogenannte .Saisons'
eristiren, so ist dies durch,, nicht der
Fall hinsichtlich der Drehorgetfabrika
tion. An der Wahrheit dieser Behaup,
tung braucht Niemand z zweifeln,
wenn auch beispielsweise i New V)ork
im Winter weniger Drehorgeln aus den
Straßen ihre Weisen ertöne lasse, als
im Sommer. Die New Yorker Dreh
orgelspieler begebe sieh ut der kälteren
Jahreszeit gleich den Zugvögel nach
südlicheren Gegenden, nach den Städten
Philadelphia, Baltimore, Rtchmond,
Eharlestou, Savamiah, Jacksonville a.
s. w. Allerdings vermochte man vor
dem Bürgerkrieg von einer .Saison
in der Drehorgelfabrikation zu sprechen,
indem im Herbste immer mehr solcher
Instrumente verkauft wurden als in
den anderen Jahreszeiten. Auch war
das Drehorgelgeschäft überhaupt vor
dem Kriege besser als nach demselben.
Die besten Künden für die Dreh
orgelfabrikanten bildete vor dem Bür
gerkriege die Pflanzer, welche Dreh
orgeln benutzten, um ihre Sklaven zur
Arbeit anzuregen. Ein Neger- oder
Mulattenkind handhabte hierbei da?
Instrument, während die erwachsenen
Arbeiter zu dem spiele fangen. DeS
Abends pflegte dann bei dem Klänge
der Drehorgel ein Tanz aufgeführt zu
werden. Selbstverständlich mußte der
Cylinder dieser Drehorgel Plantagen
lieber enthalten, hier und da wurden in
deß auch Drehorgeln mit zwei Ehliu
dern besteht, der eine für die beregte
Gesänge, der andere sür Opernmelo
dien und Volksweisen.
Ueberhaiipt wird bei der Auswahl
der Toiistücke für die Drehorgeln nicht
nnr dem Wunsche des Auftraggebers
möglichst Rechnung getragen, sonder
auch auf andere Verhältnisse Rücksicht
genommen. Bei Leibe nicht hätte z.
A. während des Bürgerkrieges ei sok
ches Instrument im Süden .Star
Spangled Banner' oder ,Red, Whitc
and Blne' oder im Norde .Bonnic
Blne Flag' spielen dürfen. Wenn auch
dieser Unterschied zur Zeit nicht mehr
besteht, so existirt in Bezug aus die
Auswahl der Tonstücke der für de
Norden oder Süden bestimmte Dreh
orgeln doch noch eine Berfchiedcnheit
hinsichtlich des Geschmacks.
Daß es zum guten Theile Sache deS
Orgeldrehers ist, in Bezug ans die
Auswahl der Drehorgelstücke die Wün
sche des Publikums zu befriedic-en, ist
selbstverständlich und liegt gair, i:t fei
nem Interesse. Biele dieser .Msikbe
ftisscnen' geben denn auch den Trehor
gelsabrikanten gute Fingerzeige bet der
Zusammenstellung der Tonstücke fiir'blc
Walzen dieser Instrumente.
.Ich bin," so berichtet der oben ange
führte Fabrikant ferner, in der Dreh
orgelfabrikation feit 1850 thätig. Seit
jener Zeit sind diese Instrumente sehr
vervollkommnet worden, der Preis für
sie aber ist jetzt geringer als damals.
In der ersten Zeit war eö außerdem
schwer, in diesem Lande hergestellte
Drehorgeln zu verkaufen, da die Mei
nnng bestand, daß, wie überhaupt alle
vom Auslande importirten Industrie
erzeugnisse, auch die von dort kommen
den Drehorgeln besser seien, als die
amerikanischen. Das Äornrtheil schwand
in dem Maße, in welchem die Ber.
Staaten in Bezug auf mechanische Er
findungen und deren Bervollkommnung
an die pitze traten. Nichtsdestowent
ger existirt zwischen den europäischen
und amerikanischen Drehorgelsabrikav
ten noch eine scharfe Konkurrenz, die
aber nur die Preise zur Ursache hak."
Die besten in der Union angefertigte
Drehorgeln mit neun Bortragöstückeu
kosten je $150. Ein Eflraeylinder
hierzu mit ebenfalls nenn Tonstücke
kommt auf 535 zu stehen. Kleinere
Drehorgeln mit drei BortragSstücke
werden mit je $110 bezahlt. Außer
diesen Handdrehorgeln bauen die be
treffende Fabrikanten noch größere ans
demselben Prinzipe beruhende Instru
menie, die man öfters in ergnügungö
lokale antrifft. Wie bedeutend aber
die Fabriktion bev. der Handel mit
Drehorgel in diesem Lande ist, geht
daraus hervor, daß die Eingangs er
wähnte Fabrik duicl,schiiitttch jährlich.
!ii;,' solcher Iii' i iiuicnle selbst l)er;ielu
iiiib ebenio vieic vom Auvlniicc ein
fahrt.
I