Pas Andenken. Hmr?e tn rnfl Schul,. Frau von Srncw hatte sich im Theater vortrefflich unterhalten. ;ie neue vpv rttit mir reich an gefälligen Melodien. unb wenn auch die Fabel ein wenig fade schien, so mmde die junge Frau darüber SettSftet durch die amüsanten Plauderein, e Baron Alfred von Werben, der hinter ihr in der Loge sitzend, sich eifrig bemShke, sSr die EchmSchea de Libretti mit seinen eigenen scherzen eria zu bieten und zugleich seiner schönen Räch, darin ein menig den Hos zu machen. Wenn wir sagen .ein wenig', so meinen wir eigentlich .sehr stark', denn schon seit Monaten gehöite der Baron zn den glühendsten Verehrern der anmuihlgen Dame, und wie er nie eine Gelegenheit vorübergehen ließ, ihr da deutlich zu dokumenliren, so hatte er auch an diesem Abend nicht versäumt, seine launigen Reden c:i geeigneter Stelle mit allerlei Belheuerungen und Beschwörungen zu durchsteckten. Und wenn die gnädige Frau hatte er schließlich gesagt die Probe seiner ausrichtigen Zuneigung trotzdem noch weiter ausdehnen wolle, so möge sie doch wenigsten zum äußeren Zeichen ihrer Huld ihn mit einem An denken, irgend einer Kleinigkeit be glücken. Bertha von Arnom hatte zu allem dem nur gelacht. Ihrem Gatten, einem nicht mehr jungen und etwas bq emen, aber vorlrefflichkN Manne, von Herzen zuge, than. dachte sie gar nicht daran, ihrem stürmischen Anbeter auch nur die geringste Gunst zu bezeugen, doch schmeichelten seine Huldigungen ihrer Eitelkeit, und außerdem, meinte sie nti sieg, ronme es ihrem Herrn Gemahl nicht schaden, wenn er einmal aus seinem schier belei digenden Phlegma aufgestört würde. Hatte er doch heute Abend wieder, ob wohl er feierlichst oersp:ochen. sich späte ste,s zum zveiien Alle einzufinden, über Büchern ud Zettungen das Theater mitammt seiner grau vergessen! ä)asllr verdiente er sicherlich Strafe, aber ihrem .Alten', wie sie den Gatten scherzweise zu nennen pflegte, einen wirklichen Grund zur Eifersucht zu geben, da fiel ihr nicht im Traume ein, und so halte sie Denn auch jetzt, als Baron Alfred von einem .Andenken' sprach und nicht Übel Luft i.i haben schien, sich de Fächer? der iun gen Frau zu bemächtigen, keine andere Antwort, al daß sie hm mit den zier lichen Elfcnbeinstäbcheu einen derben Schlag auf die Hand gab: ,Da haben Sie Ihr Andenken!' Das geschah in demselben Moment, da aus der Bühne der Schlußchor der Operette angestimmt wurde, und gleich daraus rauschte die erzürnte Dame, die Begleitung des verblüfften BaronS kurz und bestimmt ablehnend, zur rage hin au. Im Korridor stützte ihr, ganz außer Athem, der pflichtvergessene 3e mahl entgegen, sich wegen feiner Zer streutheit in tausend Entschuldigungen ergehend, die er noch fortsetzte, als der Wagen das i oar der Wohnung zuführte. Sie höite kaum darauf, denn ihre Ge danken weilten noch bei dem dreisten An beter, der sie heute durch seine Keckheit ernstlich verletzt hatte. Der gute Baron wird zu aufdring lich!' sagte sie bei sich; .ich werde ihn nicht mehr empsangen.' Was aber sind Entschlüsse, besonders im beweglichen Frauengemüthe? Bereits am anderen Morgen wurde Bertha von Arnom ihrer Absicht untreu, und zwar aus folgendem Grunde. Verdrießlich, wie sie war, hatte sie am Abend, fh?f schmerz vorschützend, sich bald in tyre Zimmer zurückgezogen und begann sich ihres kostbaren Schmuckes zu entl:digen. Hierbei nun machte sie die höchst fatale Entdeckung, daß ihr Armband verschwun den war, gnade das zierliche, geschmack volle Armband, das ihr Gemahl ihr zu ihrem letzten Geburtstage verehrt. Unter strengem Befehl, dem Hausherrn einst weilen hiervon nichts mitzutheilen, ließ sie sofort die Equipage durchsuchen, ohne daß jedoch da Kleinod zur Stelle ge schafft wurde, und auch der Diener, den sie in aller Frühe des anderen Tageö nach dem Theater schickte, kam mit dem Bescheide zurück, weder in Loge Nummer Drei, noch überhaupt im ganzen Hause sei ein Armband gesunden worden. Welch' ein trostloser BormittagI Ver geblich bemüht, über der Lektüre deS neuesten RomaneS den herben Verlust in den Hintergrund zu drängen, immer wieder schlingelte sich durch die Zeilen deS Buche? der schlanke Reif mit seinen glitzernden Rubine und Smaragden. Schier dem Weinen nahe, ruhte die junge Frau auf ihrer Causeuse, al ihr plötzlich Baron von Werben, der seine Aufwar tung zu machen wünsche, gemeldet wurde. Schon wollte sie den Lästigen abweisen lassen, da kam ihr der Gedanke, daß der selbe vielleicht etwas von dem Armband wiffe oder e gar gefunden habe, und lebhaft befahl sie, den Besucher hereinzu. führen. .Sie haben mein Armband gefun den!' rief sie ihm entgegen, noch ehe er ein Wort der Begrüßung vorbrinZen konnte. Einen Augenblick stutzte der junge Mann in fichtlicher Verlegenheit, aber ? gleich darauf erwidere er mit dem chmachtendften Tone seiner Stimme: .Ich war s glücklich, meine Gnädigste!' .Schnell, geben Sie e mir wieder! O, ich habe so große Sorge darum au gestanden!' .Wiedergeben? Nicht also, schönste Frau 1 Nie wieder soll mich diese Kleinod verlassen, da mir der Zufall, nein, die Göttin der Liebe selbst u, geliefert'.' .Mein Herr.... .Erinnern Sie sich nicht, gnädige Frau? Da haben Sie Ihr Andenken! I lauteten Ihre tloxit. und der Schlag. der so hart meine Hand traf, hier. seh? Eie die rothe Marke! löste la gleich die goldene Fessel, die Ihren zar tea Arm umschloß.... Jin hab' ich mein Andenken.' .Herr Laron,' entgegnete Bertha von Arvow ernst, .ich muß sehr bitten!' Er ften habe ich an Sie keine Andenken zu verschenken, zweiten würde ich dazu nicht Gegenstände wählen, die ich selbst al, Angebinde erhalle habe " Ich weiß e. meine Gnädigste, und darum segne ich die Gottheit, deren Huld mir gewahrte, wa Ihre Grausamkeit mir so hartnäckig verweigerte.' .Herr Baron, ich befehle Ihnen, mir augenblicklich nietn Eigenthum zurücktu geben!' ,E ist nicht mehr Ihr Eigenthum, sondern da meinige. Niemal werde ich mich wieder von ihm trennen, und selbst mit meinem Blute will ich e ver theidigen!' Zornig stampfte Frau von Arno mit dem Fuße auf, zugleich aber lieh sich aus dem Nebengemache ein Schritt hören. den sie nur zu gut kannte, e war ihr Gemahl. .Mit meinem Blute,' hatte der freche Mensch gesagt, sollte sie um da verwünschte Armband noch ihren Gatten ernster Gefahr aussetzen? Mit gewaltiger Anstrengung bezwäng sie sich, und als Gustav von Arnow tn's Zimmer trat, fand er seine Gattin vor dem Käsig ihre Papageien stehen, dem munteren Burschen ein Stückchen Zucker reichend, während Baron Alfred in wohlgesetzten Worten den Melodienreichthum der gestern gehörten Operette prie. Die junge Frau antwortete etwas ein silbig und zeigte sich auch, nachdem der Haussreund unter endlosem Wortschwall Abschied genommen, recht schweigsam, aber da schob der brave Ehemann aus den Verlust des Armbandes, von welchem er nun doch durch die Dienerschaft Kennt niß erhalten. .Tröste Dich, mein Liebchen,' sagte er. .Wir werden die Sache der Polizei anzeigen, und wenn das auch nichts hilft. nun, dann raufe ich Dir ein neues spiel zeug.' .Nein, nun;" riet ängstlich seine Gab tin, .nicht der Polizei'! Vielleicht..., vielleicht habe ich S nur verlegt und finde eS wieder.' .Verlegt? Ich denke. Du hattest eS gestern angeihan?' Btelletcht irre ich mich voch Ich werde erst genaue Umschau halten.' Die arme, kleine Frau, was sollte sie thun?! Dem Gatten den Vorgang deich ten? Aber mußte er dann nicht glauben, daß ein Mann, der flch solche Dreifllg keit gegenüber einer Dame erlauben konnte, von dieser ein Recht dazu er halten hätte? Oder sollte sie den Baron im Besitze deS Kleinodes lassen? Aber welchen Mißbrauch konnte der abscheu- liche Mensch damit treiben! War eS nicht möglich, da er, das Armband als Trophäe auswetfeno, sich einer Gunst rühmte, von der ihm niemals ein Schat ten zu Theil geworden? Rein, nein, so würde da Uebel sich noch schlimmer ge stalten Aber .selbst mit seinem Blute' würde er da .Andenren' ver theidiaen. hatte der Baron gesagt. und diesem Ruchlosen, der vor nichts zurück schreckte, sollte sich ihr guter, harmloser Gemahl entgegenstellend Und so fiel sie denn nach ein paar Tagen, IS rnov sich gelegentlich er, kündigte, ob sich da Armband wiederge funden habe, schluchzend dem erstaunten Gatten um den Hals und beichtete unter vielen Thränen, was sie gesündigt. Zn erst machte Arno ein sehr ernfteS Ge PAt. aber bald hellte sich feine Miene wieder auf, und als die Beichte beendigt war, ließ er soglir ein tHS Lachen hören. .Du lachst I' rief die mrge Frau und starrte ihm entsetzt in'S Gesicht, .Du lachst, und ich sterbe vor Angst! Mit sei nem Blute will er....' .Gemach, Liebchen, gemach!' erwiderte gelassen Arnow. .Ich habe keine Luft, mich mit dem Wtnvveutel ernstlich zu ve fassen, obwohl ihm eine kleine Lektion nicht schaden könnte. Ruhige Leute, wie ich, mußt Du wissen, haben eine festere Land. alS so ein Faselhans. Aber Du sollst Dein Armband wieder bekommen ohne ein Tröpfchen Blut. Was indessen Dein Komödienspiel betrifft, nun, ich glaube, die Qual der letzten Tage hat Dich genug bestraft. Aber nicht wahr. Du versuchst nicht wieder, mich eifersüch tig zu machen?' Eine stürmische Umarmung war die Belohnung des guten ManneS. Auch Baron Alfred von Werben hatte die letzten Tage nicht ohne geheime Sorge verlebt. Jene Art von Rausch, die ihn erfüllt, als er seinen kecken Streich rnt S führt, war verflogen, und statt dessen alte sich ein recht unbelmglicheS Gefühl eingestellt. Möglich, daß eine Mitthei lung, die er im Club gehört, daß nämlich Gustav von Arnom in feinen jüngeren Jahre ein vorzüglicher Pistolenschütze gewesen sei und einmal sogar aus krumme Säbel eine .schöne Abfuhr' zu Wege gebracht habe, möglich, daß diese Mit Heilung da Ihrige zu seiner Verftim mug beigetragen; aber Baron Alfred war kein Feigling, er hatte sich dieses Süppleia selber eingebrockt und mußte eS nun such ausessen. So war er denn eine Morgens zwar nicht weniger denn angenehm berührt, aber auch durchaus nicht überrascht, alS ihm Herr Gustav von Arnom gemeldet wurde. .Meine Frau,' begann der Besucher nach den übliche HöflichkeiiSbezeugun gen. .hat mir da ein Histörchen erzählt von ihrem Armband.' .Und Sie kommen Rechenschaft von mir zu fordern. Ich stehe zu Ihrer Diö- Position, mein Herr. ' .Ich komme, um das Armband zu for der, Herr Bon' Wie ich annehmen muß, hat meine Frau vergessen, Sie o dem Werthe de Schmucke ia Kenntniß zu setzen. Bei allem Respekt or der Freundschaft, aber erden zugeben, daß man Gegenstände, die olle 1500 Mark gekostet haben, nicht al andenken verschenkt. Den Preis muß ich schon am Besten wiffe, da ich selber da Ding gerauft, übrigen gar nicht zu theuer, denn ti sind sehr schöne, kleine Steine daran. Um ein Andenke solle Tie ln dessen nicht kommen, Herr Baron! Hier hab' ich Ihnen al Ersatz in Paar Sache mitgebracht, die sich vorzüglich dazu eiz nen: Ein Llumenbouquet, recht hübsch getreckiet, nicht wahr? El Fächer, die Elsenbkinschaale ist nur venig Iioirt. Ein Handschuh; daß der Diumen fehlt, wird Ihnen ntchl machen, den trag ich, wie Sie sehen, hier an einem schlimmen Finger, o, nun habe te die Au wähl, aber erst da Armband, wenn ich bitten darf! Ah! da ist ti schon! Nicht im Geringsten beschädigt, wie ich feierlich konftatire. Wie? Ihnen wird die Wahl schwer zwischen den neiten Sachelchen? Nun, überlege Sie sich', oder, noch besser, behalten Sie alle drei! Adieu moa eher, adieu. Meine Frau hält mit dem Wagen vor der Thür. Ja halber Erstarrung blieb Baron Alfred, der flch vergeben bemüht hatte, den Redestrom seines Besuchers zu unter, brechen, zurück. Räch einer Weile sich aufraffend, warf er einen wilden Blick nach der Thür, als wollte er dem Ander nachstürzen; aber er bezwäng sich und schritt einige Male heftig im Zimmer auf und ab. Da siel sein Blick aus die drei .Andenken', und mit einem gräulichen Fluche warf er sie in da lodernde Ka mtnfeuer, erst die vertrockneten Blumen, dann den zerbrochenen Fächer, schließlich den verstümmelten Handschuh. Zu derselben Zeit, da der Rauch diese Autodafes gen Himmel stieg, fuhr eine elegante Equipage, worin eine junge Frau und ein behäbiger Herr, durch die von der Wtntersonne bestrahlte Stege all. ES mußte eine sehr lustige Ge schichte sein, welche der Herr feiner schö nen Nachbarin erzählte, denn dieselbe ließ aus ihren rosigen Lippen auf einmal ein so helleö Lachen erschallen, daß eine Schaar Spatzen, welche sich friedlich auf dem vereinsamten Wege sonnte, er schrocken in das kahle Geäst deS Thier gartenS flog. Prinz anfarinst. AuZ b?r Jugend einer berühmten Dichterin von Smk MontanuS. Am 13. November 1807 hatte der Pa riser .Moniteur' der Welt verkündet: .DaS HauS Braganza hat aufgehört zu regieren, allem vieler Fall der tn Por tugal regierenden Dynastie und die Be fitznahnle deS Landes durch die Schaaren Napoleons unter Marschall Junot sollten nur vag Borsptel zu einem politisch militärischen Drama in Spanien bilden. daS mit einer ähnlichen Katastrophe für da bourbonische KontgshauS in Madrid ndtgte. Die Zustände an diesem Hofe waren derartig, daß man sich in die Zeiten der größte Berworsenheit der römischen und byzantinischen Kaisergeschichte zurückoer fetzt glauben konnte: ein schwachsinniger Monarch, den eine sittenlose Gemahlin im Bunde mit ihrem lasterhaften Günst ling, dem berüchtigten .Friedensfürsten' Godgy, vollständig beherrschte, und ein Kronprinz von zwar finsterem und ver schlossenen Charakter, den aber die Menge auS Haß gegen das Günstlingsregiment mit Sympathien überhäufte, während die eigene Mutter ihn haßt und mit allen Mitteln vom Throne fern zu halten suchte. Diese unwürdigen Verhältnisse schie nen den nach fremden Ländern lüsternen Imperator an der Seine förmlich zur Einmischung aufzufordern, zumal da nicht nur der Friedensfürst und seine An Hanger um feine Gunst buhlten, sondern auch der Kronprinz sich in seinen Siutz flüchtete. Im Februar 1803 wurde Mu rat angewiesen, sich als Napoleons Gene ralstatlhalter nach Spanien zu begebe, Karl IV. dankte ab und fein Sohn wurde als Ferdinand VII. inmitten eine allge meinen Freudentaumels zumKöntge au gerufen. Das war aber nicht Napoleon Meinung gewesen; Murat besetzte Ma drid, ohne den neuen König anzuerkennen, und dann führte der verschlagene Korse selbst in Bayonne jenes Gaukel und In triguenspiel auf, daS selbst in feiner Ge schichte nicht seines Gleichen hat. Er betrog den Sohn wie den Vater um den Thron, worüber es in Madrid zu einem Volksaufstand und blutigen Straßen kämpfen kam, die erst ihr Ende fanden, nachdem der Oberkommandant die Puerto del Sol mit mehreren Regimentern be setzen und ein Kartätschen un Gewehr feuer eröffnen ließ, das mehr als taufend Bürger niederschmetterte. Die Ruhe deS Grabes herrschte in den Straße von Madrid am 3. Mai, als Murat in das königliche Schloß übersie dclte, im Stillen hoffend, daß er berufen sei, der Nachfolger Ferdinands VII. zu erden, wahrend Napoleon bereits ent schlössen war, seinen Bruder Joseph zum König von Spanien zu machen. Der 1764 unter Karl 111. vollendete Palacio real in Madrid, dessen Bau gegen achtzig Millionen verschlungen haben soll, ist groß, aber nicht großartig. Die vier fast gleichen Fagaden, deren an geheure Flächen von Fenstern durch brachen find, haben eine ermüdende Ein örmigkett, und auch im Innern enthalten die unabsehbaren Reihen von Prachtge mächern doch wenig SehevZmertheS. Ja einem der prunkvollsten Raume aß Joachim Murat. der GaftwirthSsohn au Baftide bei CahorS, jetzt Großher zog, kaiserlicher Prinz und Generalstatt Halter, an einem Schreibtische, um eine Depesche für seine kaiserlichen Schwager abzufassen. Er meldete ihm darin, daß die Empö ruvg niedergeschlagen sei, daß auch der letzte noch in der Hauptstadt befindlich Bonrbon, der Jnfant Don Antonio, j'tzt seine Abschied al Präsident der Reglervngkjunta genommen habe und außer Lande gegangen sei, und daß er Murat an feme Stelle all Bor sitzender der Junta und Statthalter de König Karl IV. getreten sei. Der kühne Reitergeneral, der phanta ftische Held, welcher nach dem Ausdruck eine GeschichlSschrelber etwa von Feld herrngenie mit der Erscheinung eine großartigen Kunstreiter i sich ver einigte, war heule, obgleich er die Auf gaben, welche Napoleon ihm gestellt, glänzend gelöst hatte, ersichtlich übler Laune. War vielleicht von Bayonne her au der Umgebung de Kaiser etwa von dessen Plänen bezüglich der Be setzung de spanischen Throne zu dem ehrgeizigen Gatten Karoline Bonaparte's gedrungen , Plötzlich hörte er zu schreiben auf und rres: .Kapitän Dupin!' Al Niemand antwortete, schaute er sich mit gerunzelter Wlirn um, ubeiflog die Gruppe von Offizieren, die seiner Befehle harrend im Gemach standen, mit den Augen und fragte dann: ,WaS, ist der Kapitän nicht hier?" Sofort stürzten mehrere feiner Käme rasen hinaus, um den Vermißten zu suchen, und etwa fünf Minuten daran trat der Kapitän, ein Mann von etwa dreißig Jahren und eine echt militärische stattliche Erscheinung ein. Murat empfing ihn höchst ungnädig, obwohl Dupin bisher stets sein Liebling gewesen war. .Wo steckten Sie denn, Kapitän?' herrschte er seinen Adjutanten an. Der Offizier befand sich in sichtlicher Berwir, rung, währerd er entgegnete: .Ich war im Palast, mein Fürst.' .DaS ist nicht genügend. Sie sollen hier, bei mir sein. Aber schon seit einig Zeit finde ich Wie durchaus zu Ihren Un, gunften verändert. Sie sind unaufmerk, (am, zerstreut, gar nicht mehr der alte, was steckt dahinter' .Verzeihung, kaiserliche Hoheit. eS sind Familienangelegenheiten, die mich Beunruhigen. .Diese Familienangelegenheiten schei nen oben unter dem Dach deS Palastes ihren Sitz zu haben, denn man hat Sie mehrfach dort in den Korridors gefunden. tfch liebe jedoch keine Geheimnisse, Ka, pitän, verstehen Sie mich?' Der Offizier wurde abwechselnd roth und blaß; so streng hatte Murat noch nie zu ihm gesprochen, und um in dem Gemüthe seines Gebieters nicht irgend welchen schlimmen Argwohn aufkeimen zu lassen, entschloß er sich zu einem Ge slsovntsz. Ich habe mein Kind mein vieriäh riges ino sei mir," stotterte er. Der Fürst fuhr unwillig auf. .Ein Kind in diesem Alter! Was soll das hier, wo zeden Augenvitc! neue Ausstaube los brechen können?' Ich werbe das Kind zurückschicken. wenn eS sein muß,' murmelte der Adju tant mederge chlagen. Nein, daS geht in diesen Seiten auch nicht; lasten Wie eS also nur. wo es ist, Aber daß eS mir niemals vor die Augen kommt, hören Sie wohl? Und daß vor allen Dingen feine Auwesenheit niemals wieder Veranlassung wird, daß Sie Ihre Pflicht vernachlässigen. Das wäre schön, und wohin sollte eS mit der Disziplin kommen, wenn jeder von uns seine ganze Nachkommenschaft mit inS Feld schleppen wollte!' Damit drehte er dem wie iederge schmettert dastehenden Kapitän in Hellem Zorne den Rücken. WaS würde er wohl erst gesagt haben, hätte er geahnt, daß Maurice Dupin da oben tn einer Man färbe de königlichen Palastes nicht allein sein Kind, sondern auch dessen Mutter verbarg? Diese, die Tochter eine Pa riser Bogelhändlcrs, welche der junge Offizier gegen den Willen seiner höchst aristokratisch gesinnten Mutter geheira thet, hatte die Trennung von ihrem innig geliebten Gatten nicht länger ertragen können und war ihm, ohne vorher etwas davon verlauten zu lassen, unter tausend Mühseligkeiten und Gefahren mit ihrem Kinde tn daS feindliche Land gefolgt. Die Reise von Paris nach Madrid im Wagen hatte einen ganzen Monat ge dauert, dann aber hatte die junge Frau glücklich ihren Mann gesunden, der nicht die Kraft besaß, sie und daS Kind wieder fortzuschicken, sondern beide in den Man färben des Palastes untrebrachte, wo es nicht an Platz fehlte. Eine Woche war etwa verflossen, und noch immer grollte Murat feinem Ordon naruosfizier, wie dieser leicht auS dem Tone erkennen konnte, indem er ihm feine Befehle ertheilte. tiint schönen Morgen oder, als der tturst unter der Einwirkung irgend einer günstigen Räch richt besonders guter Laune schien, fragte er plötzlich den Kapitän: .Nun. was macht Ihr Kind? Kann man eS nicht einmal sehen?' Gewiß, kaiserliche Hoheit, ich werde eS holen, wenn Sie es erlauben.' Eine Weile daraus kehrte Kapitän Dupin mit einem reizenden kleinen Sol baten an der Hand zurück; der Kleine trug die Paradeuniform der Murat'fchen Reiter, die ihm ganz allerliebst stand; ein Miniatursäbel hing an seiner Seite hernieder und schlug gegen die rothen Marequinftiefel. Der Kapitän hatte in der Voraussicht, daß das Kind doch frü her oder später seinem Gebieter vor die Augen kommen werde, ihm diese Uniform machen lassen, um vorkommenden Falls den Fürsten dadurch möglichst günstig zu stimmen. Er sollte flch in dieser Berechnung auch nicht getäuscht haben; Murat war ganz entzückt von dem Kleinen, ersetzte ihn auf seine Schooh. liebkoste ih uud sagte endlich: .Nun. wackle nur in; sollst Du später auch mein Adjutant wer de Und Mit mir i' Sein lieb " Ach ja, Prinz ganfarinet, da wäre ,qon!' aniworieie ver zukitnsttge Adiu tant lebhaft. Murat Züge überflog eine helle Röthe. .Prinz ganfarinet. wa bedeu tet da?' Er war sehr argwöhnisch und giauie, ourq vtest Zufall vielleicht eine ihm von seinen Feinden und Nei. der beigelegte Spitzname entdeckt zu haben. .Warum nanntest Du mich Prinz rr c i r . . ' 3 tfanTarinnf- forschte er. .So heißt ja der Prinz in dem schönen mt-i.. ' . s - 0 . , , 1 - artuicnoiicoe, Beicg mir Die Grog mama schenkt bat. ff flnh ,,ck nr der darin: er ist immer der Allkrtckünit, und sieht gerade au wie Du!' ttt. et. CCS i in thr frnf AfTTistff für mich, nun mußt Du mir aber auch ,agen, wie yetszest ,' Aurora.' .Prinzessin Aurora? DaS ist auch r 1 . : cmr m . . . . vyl cm Lxarcyenname, renn so heißt doch kein kleiner Junge!' .Aber ich bin ja auch kein Junge ,a bin ein verkleidete Mldchen, frage nur Mama!' Trotz aller verzweifelten Winke de vupas, ver ieinem Gevltler gar nicht mit einem Mädchen vor die Augen zu rommen gewagt halte, war da Gehlim niß also oerralben. wa Murat ahrr im. gemeinen Spaß zu machen schien. Er ronnre gar nicht muvk werden, mit der Kleinen zu scherzen und ihr zuzuhören, wie sie ihm in der drolligsten Weise alle iotc aieucaiKnieiirr frislhiti , mie sie und die Mama in dem großen zagen, in dem ste von Pari gekommen cicn. einmal in um lunrtnaen etnrm inä rett beatanet seien und bann hrr !?sf,n oen onigin, wie n einer yeroerge 0er Wirtd und die Wiriki bei Nackt ein Schwein geschlachtet, während die Mama eiurcaiei vaoe. man ermarve ,,n Menschen, und dergleichen mehr. raqeivo wanoie sich Murat dann an den Kaoitän. indem er äuberst nZkia sagte: Ich hoffe, Sie werden mich nun - r. o n ' . uuuf qrer grau vorstellen, vas hier ist ein reizendes UtiutH (ScffTif- fi besitzt wirklich schon Geist und erzählt mir einer reoyasiigrell uno einer Phan tasie, die für ihr Alter ganz erstaunlich ,n. s lyur mir ikiv, vag mlr l ihr ein zukünftiger Adjutant tntneht hrr nn miß seinem Prinzen Fansarinet muthig uoerauym gesvigr sein wurde, der eS sollte ttli aar nickt nunhn-n ninn Frankreich statt dessen in ihr eines Tage eine zweire grau v. lael erhielte. Aurora Duvi. loäter Madam Duk,- vant, ist wohl noch mehr geworden, setzt i. uieanai turnn. Dem mir mi-ipii mn r!ckt verdanken. ixnn fit ist feinr 9in hilf rt 1 9 nmi -i m Vi ft.AMlp.iia ..si. vvfc, viwil vmtv, JjlVtyC jityicun. Ihr Vater brachte eS bis zum Ober sten und kam dann durch einen Sturz vom Wkerde um' 9thm- Murat rnnrh am 13. Dftnfier 1NI5 im KcklnS Ni,n erkckoNen. nackdenr da ,I?riknn,r,ckt ht i n r ün "7 Erkönig von Neapel als Usurpator zum o- .1. . At.ITX L.ll. 4,00c Dciutiqeiti yaue. Kcklakibkii'i nnn iPnünnt nhrr erzählte voch in späteren Jahren, ÄbendS ft f r r?i t ir r- t am aminieuer siyeno, igren greunsen gern die Geschichte vom Prinzen Fan armer. Sin echter Gourmand. Einer der leidenschaftlichsten Liebhaber des Spargels war wohl Fontenelle, der als fruchtbarer Schriftsteller bekannte Nesse EorueiScS. Fontenelle, der 1737 als hundertjähriger Mann starb, schrieb in hoheS Alter geradezu der gründlichen Spargelknr zu, die er alle Frühjahre durchgeführt habe. Nicht minder gern aß nun daö allen Feinschmeckern so hoch willkommene Gemüse der mit Fontenelle befreundete Kardinal Erzbischof Du boiS, und die beiden hätten ihrer Lust wohl gemeinschaftlich fröhnen können, wenn dem nicht hindernd entgegen gestan den hätte, daß Fontenelle seinen Spargel in Essig und Oel, Dubais aber mit weißer Sauce zu essen liebte. Eine TaaeS im Frühjahr hatte die Schriftstellerin Madame d Tencin Mutter d AlemdertS) die beiden Freunde zu Tisch geladen, ES gab den ersten Spargel, und da die Dame den Geschmack der Herren kannte, so hatt: sie dem Koch Jean den Befehl gegeben, von dem Spargel die eine Hälfte mit Essig und Oel, die andere mit weißer Sauce zuzu bereit. Fontenelle hatte flch zuerst zum Essen eingefunden und hatte auch bereits er ahrcv, wie e bezüglich deraupt che. deS Spargel, gehalten werden sollte. Man wartete nur noch auf den Kardi nal. Statt seiner aber kam plötzlich die Nachricht, daß der Kardinal einen Schlaganfall bekommen habe und todt sei. .Todt!' rief alles voll schrecken. .Todt!' rief auch Fontenelle; dann ügte er bei: ,Jit es der auch war i' reider kann kein gwetsel darüber de stehen,' erwiderte der Ueberbringer der Nachricht. .Dann kann er also auch nicht zum Essen kommen?' .Natürlich nicht,' war die Antwort. Da machte Fontenelle einen atz an die Thür, riß sie auf und schrie, so laut er konnte, nach der Küche hin: .Jean, den ganzen Spargel mit Essig und Oel!' Und wirklich, der Gegenbefehl kam noch rechtzeitig. Prenbische Witze. Der General v. Bettow, einer der alten Krieger de großen Friedrich, der einen königlichen Herrn uverledte, de and sich an der Tatet de Nacdsolger desselben, Friedrich Wilhelm II. Die Rede kam auf den leichtsiießenden Witz der Franzosen, und ei hochaeftellter Schöngeist wollte behaupten, daß der Deutsche und zunial der Preuße Im Ver gleich zu anderen Nationen aus seinen Witz eben nicht stolz sei könne. .Mit Verlaub.' nahm General Belto laut da, Woit. .dieser Ansicht möchte ich wiednsprechen, Durchlaucht' ich allein kenne drei preußische Witze, die wohl kein Anderer so leicht nachmache kann. .Nennen!' befahl der König in seiner kurzen Weise. .Wohl. Eure Majestät. shr vettvw fort, .der erste heißt Mollwitz, wo König Friedrich den eisten Sieg gewann, der zweite Bunzelwitz, wo wir die Russe schlugen, und der dritte' seine Hand wie aus einen ehrwürdigen Greis am Ende der Tafel .da, ist unser Pritt. mih, der seinem königlichen Her, bei KunerSdsrf da Leben rettete.' Alle schwieg, der Monarch aker hob sichtlich ergriffen da Gla. .Ihr habt Recht,' sagte er. .da, sind Witze die in der Geschichte verzeichnet werden. Stoßen wir an auf diese preußische Witze.' akMaho' erphischeent. iss Ich habe vielfach Gelegenheit ge habt,' schreibt ein Freund an den Redak teur der .World', .während der letzten 10 oder 12 Jahre mit Marfchall Mac Mahon zu verkehren. Obgleich nicht ohne Intelligenz und Humor, war er doch in Bezug auf einige Dinae lckleckt untr. richtet. Als Rocheford von NeuCale- oonicn entwich und feinen Weg nach Melbourne der Sidnev mackte. knat. der Marschall, der damals Präsident der Republik war, zu einem feiner Minister: da ist schlimm. Wir müssen an die Regierung der Vereinigten Staaten tele gravbiren und sebcn. ob wir ihn nickt ausgeliefert bekommen können. Der ge neue manuel d'Harcourt, fein Pitoat kekretär. flüsterte ihm zu: Aormioar I älareclrall, Melbourne ist in Australien vicdt in den Vereinigten fötantra Der Mar schall, erstaunt über eine solche llmissenhett seine Sekretär, r,ef ou: lo diable d'llarcourt, il sait tou. ( O Teufelskerl v'Sarcourt meik dock Alles!') Outta. Ot. - : T - ' r i .i r i . i j" y-witi tjinpqi Iieai uuiio, OK Hauptstadt von Ecuador, einzig auf der mot oa: ,,e liegt zum .heil aus der nördlichen, zum Theil auf der südlichen Halbkugel ein Vorzug den il kl anderer Ort streitig machen kan. In Quito geht die Sonne da ganze Jahr über Punkt sechs Uhr auf und Punkt sechs Uhr unter. Man kann dort gelroft oeraesien. leine Ubr aukiuiikb, nk braucht dennoch nach keinem Regulator zu seyen, oenn diesen ersetzt die Sonne durch ihren unverändert abschließende Himmelsbngcn, Außerdem erkennt ma an dem Mangel jedes Schaltens eine lothrecht stehenden Stabes, daß es genau Mittag ist. Das stimmt heilick all. nur dann, wenn die guten Quitoner nichts von der mittleren büraerlicke Zeit wissen; denn diese trifft nur vier, mal im Jahre mit der Sonnenzelt über ein; 3(31 Tage im Jahre aber ist sie der letzteren stet mehr oder weniger or oder nach. Enfant terrible! Der öerr Ratb Müller bat tini Eolleaen zum Mittagessen oelade. Ma ist bei Kaffee und Liqueur angelangt, al der Sohn de Hause, der kleine Fritz, den Gästen voraefübrt wird. Ptvlrntn und ohne ein Wort zu reden veti achtet jjru vie iremoen Herren, wahrend der crr Rath, ob der fcomeimelbaften Ztabe, rungen über seinen Sohn, wohlgefällig ein Gias riqueur teert. a plötzlich bricht der kleine Fritz da Schweige und sagt: .Aber Pava. warum trink D denn heute nicht auch an der & i ,qe" Kindliche Naivetät. .Siehst Du. lieber Mann. Dn kalltk doch, schon der Ersparniß halber, Jäger, yrmven rragen i- .Aber, Emilie, Du weißt doch, daß dieselben die ersten drei Tage so jucken! Da kann ich nicht auS stehen!' Minnchen (sich darein mischend): Aber. Pava. da mnkt Du da fvmh halt die ersten drei Tage nicht anziehen!' Angenehme AnfkIZrung. Kübrer' Geben KI, nntilUii.n. ist vor vielen Jahren ein Reisender leinen, guyrer nuntergeworsen worden!" mei,enver: .Aus weichem Grunde' Zxübrer: ,WaS melb ick r mivH ihm halt auch von dem ausbkdnn, Lohn haben abzwacken wollen, wie S i e ' , rllv prooiil yuoen l 3 erfreut. ... Also acht Kinder haben Sie jetzt, Herr Professor? Al ich Sie i früheren Jahren 'mal besuchte, wäre' wohl noch nicht so viel'?' ,Das mag sein., aber unter vier sind'S nie gewesen!' Anzüglich. Pfarrer s,um fförsteri: ten Ihrem Sobne einen SSanslthrtr ( Latein und Griechisch? Ich hätte gedacht, im Latein könnten Sie ihm selbst ganz gui nlllzyeisen ! Zu viel verlangt. .Wissen Sie nicht, daß Sie mich ,u giüßen haben?' .Verzeihen Sie. Herr Lehrer, icb bin kurzsichtig I' ,Dann hätten Sie einfach näber kam. men sollen!'