Cin unzzwöhnlicher ßciratbs Vermittler. J;en Tu. t. Ä. Sind Vormittags sagen im Weihen Roh zu P. die Honoratioren de Dorfe bei dem leider nicht auszurottenden Früh jchoppe: der Bürgermeister, der Doctor und der Apotheker. Weil man gerade von dn Politik sprach, und der Erste xftichtZßig gouverncmental, der Zweite ein ganz bedenklicher Eonseroalioer und a Drute so freisinnig, rote mir ein Apotheker, war, so begannen die Ge uulther eben sich zu erhitzen, l( die Thire aufging und der Reoierförster ein kgt; ein mittelgroßer Man mit rothem Gesicht, leicht ergrautem Haar und schar fen Augen. Mit kurzem Gruße trat er ctf dem Tisch heran und setzte sich. Man sah ihm an, daß er übel gelaunt war. Sofort andte der Apotheker sich an ihn: ,WaS sagen Sie zu der neuen Ta barste? Finden Sie nicht gleichfalls, daß sie die Schultern des armen, gerade feel armen Mannes hier richtete der Sprecher auf den Bürgermeister einen vorwurfsvollen Blick am härtesten bedrucken würde' W Anlmnrlt hr SXrfltr Mi 0 HIIIHfV V V V y F ben Sie mir mit den Schultern de armen Mannes vom Leibe. Es mag ja seine Berechtigung haben, wal Sie sagen, allein ich streite mich grundsätzlich nicht um neue Steuern, ich habe ohnehin AergerS genug. Kommen sie, so müssen wir sie dennoch bezahlen, kommen sie nicht, so hat man vergebens sich darüber aufgeregt. " .Aber sie dürfen nicht kommen und sollen nicht kommen!' rief der Apotheker. ,( muß auf irgend tue Weise unmög, lich gemacht werden.' .Wie denken Sie da anzufangen?' .Als ob heutzutage nicht alles mög, lich wär? fuhr der Apotheker fort. .Ich will Ihnen gleich ein Beispiel er zahle. Da kommt heute Morgen unser orflgehiise zu mir und behauptet, einen Birkhahn gespürt zu haben. Ich bitte Sie, meine Herren; einen leibhaften Äikkh h i in unserem Revier, wo man an M vierzig Jahre nichts dergleichen be merkt hat " .Steuern und Birkhähne? DenZusam meahang verstehe ich nicht,' brummte der Doctor. .ES soll ja ilo ein Beispiel sein,' sagte eifrig der Apotheker. .Aber wes, halb kann sich nicht auch in dieser Gegend einmal et Birkhahn verirre, unmög' iich scheint mir da keineswegs. Er kannte ja allenfalls ans wer Menargerie entsprungen sein.' .Sie meinen wohl entflogen,' berich tiate der Doctor. . .Mit Berlaub, Apotheker,' mischte sich der Förster in, .in dieser Angelegen heit steht mir allein ein maßgebendes Urtheil z. Ich vermalte das Re vier....' ,Ud ohne meine Erlaubniß hat sich in den königliche Forsten kein Birkhahn aus, halten,' ergänzte lachend der Doc tor. .Doctor, Sie find In Demokrat.' sagte der Bürgermeister, indem er den fförfter, der zornig auffahre wollte, am Nocrarmel zurückhielt. .Merkwürdig, sehr merkwürdig Sie das Vorkommen eine Birkhahn aller ding," fuhr der Arzt fort, .zedoch durchaus nicht denkbar. Was für Wild hat man nicht schon Hierzuland leg! Zum Beispiel Dachshunde! Sie erinnern sich doch noch de Falle, Bür gnmetfter?' .Jaohl, jawohl,' beeilte sich der fragte nicht ohne Verlegenheit zu er deru: denn er leitn war der Thäter. nd da Bewußtsein setner Schuld drückte ihn och heute, obwohl manche Jahr seit jese ungluer oerprtche war. .Sie sind einmal zu hitzig, Förster nmchte der Apoiheker sich wieder ein .Lasse Sie doch den junge Witoer r98 vea ahn schießen, den er ange troffen zu haben glaubt. Stellt der Boa ftch dann at ein Krade ,l ine Ente, bitte,' warf der Xtoctor ein. , heraas, gut, so ist der Jäger hinlänglich blamirt. Aber er wird sich nicht blamtren; dafür scheint er mir zu geicherdl. Tchade: wenn der statt För fter ein Apotheker geworden wäre und bäte um die Hand metner Tochter, die doch als einziges Kind die Apotheke mitbekommt und ein schönes Vermögen vaz, unv meine lochte? wollte ihn, und meine Frau hätt nichts da eae .Das Letztere dürfte die Hauptsache txa," vemertle er Bock. ..... dann würd ich fuhr der Apotheker unentwegt, wie sein bemun derte Vorbild Eugen Richter, fort, .ich für einen Theil ihm mein Tochter nicht sagt haben.' .Jawohl.' fiel der Förster, us'8 äußerste erbost, ein, .geben Sie ihm Ihre Tochter nebst Ihrer Apotheke und Ihrem schöne Vermögen; sie bekommt ja sonst doch Niemanden mit. Aber verschonen Sie mich mit anzügliche Bemerkungen. Sie wissen, daß der junge Man bei mir sein Spiel verloren hat.' .Herr Förster!' .Herr Apoth:kerl' .Ruhig, alte Freunde!' mischte der Bürgermeister flch ein. .Sollen wir unS denn wegen unserer Töchter in die Haare fahren? Laßt den Förster lieber eine Jagdgeschichte erzählen; bleibt er bei der Wahrheit, so bekommt er von Jedem einen Schoppen.' .Von mir zwei,' versicherte der Doctor. Während dieser Unterredung stand der Mann, den die Sache am meisten an ging, Herr Christian August Wiloer, unter einem weitschattigen Nußbaum a dem Zaun, der den Garten de görfter umschloß, und eiterte unser wandt nach dem weiter abliegenden Wohnhaus hinüber. Er hatte dazu seine Gründ; denn jene HaI be herbergte eine Schatz, der ihm über alle theuer war: die einzige Tochter de Alten, an die er sei Herz verloren hatte. Und er möcht nicht von ihr lassen, wenn der Vater ihm auch noch so anet wollte und seine Bewerbungen barsch zu rflrfmlft. Der Körster war eben ein vermögender Mann und nicht geneigt, HNf 4,9(91(1 einem niuicn wiuuu jui Frau zu geben; dies hatte er in I einer nifft atraht fcSflicötn Meile unserem Helden mehr al einmal zu Gemüth ge fahrt. In' au wagt ftch Wuver über bannt kaum mebr. Nun stand er aedul big hinter der Hecke und wartete, ob Marie irgend mehr sichtbar sei. sr gedachte ihr sein reio zu klagen und Rath bei ihr zu holen; denn sein Herz war oll Kummer, unv er sagte nq, vag ver Wortmecdkel. den er beute Moraen weaen de Birkhahn hatte, seine Aussichten noch wesentlich verichteehkerr hatte, oer die Ersehnte kam nicht, und statt ihrer tauchte tu der gerne ei Anderer auf, dessen Erscheinung den junge Forstmann veranlaßte, schleunigst da Feld zu räu men. Der Förster nämlich war eS. der min muthig seiner Behausung zuschritt. Er (ins, mnf ti.m Bftmr nnr hrr (KAfnf fM.l " . P ... . . . . einen Entfchluß gesalzt, so fqwer r ihm auch sauen mochte. Was er lewem Gehülfen nicht glauben wollte, giauvke btt alten Trine, der Botenfrau. Sie war eben mit geyetmnttzooller Miene an ihn herangetreten, und hatte ihm von einem merkwürdigen Vogel erzählt, der ibr im oberen Forst, wo die bootn Sieben standen, zufällig in de Weg gerathen fei. Auf diese Nachricht entschloß sich der Förster, der Sache möglichst bald auf den Grund zu gehe nicht wegen de Birkhahn, nein, blo um Gewißheit zu erlange. Am nächsten Morgen in aller Frühe, während noch eine leise Dämmerung über de Fluren lag, schritt der junge Forst wart vorsichtig durch den dunklen Wald Christian August trug das Gewehr im Arm; heute galt es, den Birkhahn zu er legen und den alten Murrkopf von För ster gehörig zu beschämen. Von Zeit zu Zeit blieb der Jäger flehen und ahmte den Lockruf deS Vogels nach. Endlich nach vielen Versuchen wurde ihm Antwort aus geringer Ferne, Bor Aufregung sank er in die .Kniee und rutschte langsam vorwärt. Man hörte nicht al die beiden Vogelstimmen, die aus immer kleinerer Entfernung einander eutgkgenhallten. Jetzt konnten e kaum noch achtzig Schritte fein, wie Wiloer ausrechnete Und siehe da, in dem Gebüsch, au dem dieTöne hervordrangen, bewegte sich etwa undeutlich am Bodeu schaell die Flinte an den Kops, und der Knall de Schusses verlor flch im Waid. Die Wirkung war eine unerwartete und deu Schütze völlig verblüffende: erst ein paar heftige Verwünschungen fett wann schimpften Birkhähne so gröblich und mit in Stimme, di ver des För fter unheimlich glich? dann knallt e auch aus der andern eile. Schrot xras, seit um den jungen Jägersmann, und einige Körner trafen ihn selbst im Ge ficht mit dem Erfolg, daß er, dem der Schreck ohnehin schon arg mitgespielt hatte, für eine Augenblick besinnungslos zur Erd niedersank. Als er wieder zu sich kam, lehnte er halb aufrecht an einer Eiche. An Stirne und Wangen fühlte er einen stechenden chmer; sein Jagdrock war vorn mit Blut befleckt. Vor ihm kniete der alte Förster mit einem Ausdruck der Besorg oiß im Gesichte, den er an dem harten Manne noch nicht beobachtet hatte. Wiloer versuchte zu lächeln. .Es wird so schlimm nicht sein,' sagte er tröstend." .Mein Gott, stammelt dn Alte. as hab ich gethan! Der verwünschte Jähzorn! Aber wie konnten sie mich auch für einen Vogel halten? Habe ich denn Flügel? Hätte mein Jagdrock mich nicht geschützt, wer weiß, ob die Sache für mich so günstig abgelaufen wäre! Und dann habe ich in der Erregung da Gewehr losgedrückt.... Den Schrecken, der mich faßte, al ich nach her Sie im Grase liegen sah, den werde ich Ihnen mein ziitn lang nicht ver gessen.' .Ich bitt tausend Mal um Entschul digung, Hkrr Förftkr. .Et was, ich bitt tausend Mal um Entschuldigung; Sie haben mir wahr hastig nichts abzubiUen. Aber nun marsch nach Hause, damit Sie ordentlich ver bunden werde.... Sie fühle sich doch starr genug " setzte er ein venig unsicher hinzu. .Warum denn nicht?' antwortete der junge Jäger. .Die paar Schrotkörner haben nichts zu bedeuten. Die beiden Männer gingen eine Weile schweigend neben einander durch den all gemach sich lichtenden Wald. Zum Re, den fehlte ihnen die nothwendige Ver traulichkeit: zudem beschäftigten einen Jeden feine eigenen G danken. Dem Jungeren war es so sonderbar schmin delig zu Muthe; in ihm dämmerte eine Ahnung, als ob ihm aus dem Unglück von heute Morgen in großes Glück erstehen werde; aber er wagte nicht, die Ereignisse und ihre möglichen Folgen scharf zu überdenken aus Furcht, den schönen Traum selber zerstören zu müs sen. Endlich hob der Förster an: .ES ist eine verwünschte Geschichte. Was für ein Gerede wird daS geben! Den Bür f ermeister möcht ich sehen, wie er flch reut r trägt uns den Doch Hund noch immer nach. Und den Apo theker, der nun endlich einmal über etwa Andere sprechen kann, al über Pollttt und Steuern! Und die andern Alle Dak ick alter Narr auch noch selber schießen mußte, nachdem ich so gut da oongekommen war .... Junger Mann, ich verzeihe Ihnen die Verwechselung meiner Person, und wenn Sie mich für einen Rehbock oder ein Wildschwein ge halten hätten, aber.... so reden Sie doch ein Wort und sagen, wa sie von der Sache halten." nun.' meinte EKristian August ganz vergnügt, .wozu ftch ausregen? Der Wald ist verschwiegen. Wenn wir veive den Mund halten, wie soll dann ein sterblicher Mensch unser Mißgeschick er fahre?' .An Ihrem Gesichte wrrd man I ad- lesen. Hm. . . . ich müßt nur iu Mit tel. Sie bleiben bei mir im Waldhause als mein Gast, bis die Löcher verheilt sind. Ich kenne eine gute rzn; vie werde ich Ihnen da verschreiben.' Der Alte schmunzelte. .Und den neugierigen Leuten im Dorfe werden wir einen tüch tigen Bären aufbinden. Einoerftaa den?' Und ob Christian August wollte ! Schon acht Tage später schritt Wil ver gesund und Wohlgemuth die Haupt ftraße von P. hinab. Da ersah ihn von ungefähr der Apotheker, der in der Haus thüre stand, stürzte auf ihn loS und schüttelt ihm di Hand. .Meinen herzlichsten Glückwunsch zur Verlobung l Wer hätte daS vor vierzehn Tagen geahnt! Wie haben Ei eS denn fertig gebracht i" .Zur Verlobung?' fragte WilverS ge dehnt. .Woher wissen Sie denn, daß ich verlobt bin i .Haha,' lachte der Apotheker. .Nun sieh 'mal Einer, wie er leugnet. Alle Leute im Dorfe wiffen ja. E ist eine ganz geheimnißoolle Geschichte. Man redet allerlei. Die alt Trine hat Sie und den Förster vor acht Tagen au dem Wald kommen sehen, den Förster mit Blut bespritzt .Der arme Mann,' sagte WilverS mitleidig. .Und Sie wären hintendreingehinkt und hätten ei furchtbar grimmige Ge ftcht geschnitten. Da ist sie auSgertffen Und dann hat man auf einige Tage Sie nicht mehr gesehen und den Förster richt mehr gesehen. Dann giebt der Förster dem Gehülfen die Tochter, di er ihm erst um keinen Preis geben wollte, und dann soll da alles ganz von selber gekommen sein? Dahinter steckt etwa, er Bür germeifler hat es ebenfalls gesagt, und er ist in Mann von Urtheil, wenn auch in politischer Beziehung unselbständig, wie Sie wisse mögen. Es hängt mit seiner abhängigen socialen Stellung zusammen; nicht alle Menschen könne ben Apotheker erde. .Adieu. Herr Apotheker.' Wiloer sagte es äußerst ungeduldig. .Halt, noch einen AugenblickI' rief der Apotheker, indem er Christian bei e vcm Rockkuopf erwischte. .Lassen Sie mich doch ausreden, Sie Glückspilz. Ihr Braut ist ja in reizende Wäd chen, und gesund, kerngesund, sage ich Ihnen; denn ich muß e wissen, und. was die Hauptsache ist,' hier mäßigte der Apotheker seine recht kräftige Stimme zu einem vertraulichen Flüstern ,fle ist fehr vermögend. Der Alte ... . verzeihen Sie, Ihr Schwitgerpapa hat verstanden, mit dem zu wirthschaften, wa seine ver ftorbene Frau ihm in die Ehe brachte. Gott habe Sie selig ich habe sie wohl gekannt. Als junge Mädchen glich sie ihrer Tochter aus ein Haar; spä ter ist sie so außerordentlich beleibt ge worden; e liegt in der Familie.' Plötz, lich legt der Apotheker sein Gesicht w ge, hetmnißvoUe Falten und nähert seinen Mnnd dem Ohre des zungen Försters, der erschreckt zurückwich. .Nun gestehen Sie die Wahrheit. lieber Freund,' lispelte er. .An der Erzählung der alten Trine ist natürlich kein wahres Wort, wie meine Frau gleich vermuthete. Sie haben eine Erbschaft gethan; das ist es; daraufhin hat der görfter nachgeaeben. Hei Christian August seufzte: .Wenn ti so sei soll, ja. Aber halten Sie reinen Mund.' ,0, ich bin verschwiegen wie ein Grab. Doch nun leben Sie mir wohl, Herr WilverS, empfehlen Sie mich Ihrer Fräulein Braut und dem Herrn Schmie gervater; ich muß in'S HauS um mit meiner Frau einiges Nothwendige zu be reden. ' Was bleibt un zu sagen übrig? Hoch ftenS, daß Herr Wiloer für Birkhähne ein fast abergläubische Berehrunq be wahrt. Belohnt Vertraue. (sine GrfniKriinj. ES kommt Keutiaen TaaeS sebr st vor, daß Vertrauen getäuscht wird,, daß namentlich Angestellte und Diener sich am Eigenthum ihrer Arbeitgeber ver greifen, und S ist daher wohl erklärbar, wenn Letztere manchmal auch gegen ehr, ltche Leute mißtrauisch werden. Gleich wohl darf eine solche Stimmung nicht einreißen. Oft wird z. B. ein Diener erst schlecht, dem man alltäglich mit Miß trauen begegnet und den man damit schon im Voraus zum schlechten Menschen gem xelt. Ich will ei Beispiel aus meinem Leben hier erzählen: Ich lebte irgendwo in einer Stadt an der Südaren, t der österreichischen Monarchie. Eine Tage trat zu mir m s Zimmer ein sremder Mann in abgetragenem Amuae. erickikrit und abgehärmt. .Herr,' sagte er, .ich habe vernom? men, daß Sie einen Diener brauchen. Nehmen Sie mich!' .lbr Nsme? Wo wäre?, Sie bisher im Dienste? Ihre Papieres fragte ich. .Ich hab keine. Herr, der Weib und Kinder habe ich. die darben, denn ich hab in diesem Augenblicke gar keinen Verdienst. Nehmen Sie mich, Herr, au Barmherzigkeit in Sold, sonst ver hungern mir Weib und Kinder!' Ich nahm ihn aus. war e,n neini ger, anstelliger in allen Arbeiten behen der Mann. Ich war sehr zufrieden. Nachdem er schon mehrere Monate im Dienste stand, nahm ich ihn eine Tage mit zur Jagd weit hinaus auf die Fel der. Gegen Abend übergab ich hm meine beiden Gewehre und die Jagd tasche mit dem Auftrage, er solle sie nach Hause trage; ich wolle allein mit mei nem Vorstehhund später nachkommen. Wieder verflossen mehrere Monate; da eine Tage trat mein Diener inö Zim mer und bat mich, ihn z entlassen. ,Au welchem Grunde?" fragte Ich. .Ich will in meine Heimat zu den Meinigen wieder zurückkehren. E ist jede Gefahr für mich vorüber." .Welche Gefahr denn?' Jetzt will ich e Ihnen, Herr, ge. flehen; ich war Schwärzer von Hand werk, und man hatte mich auf der That erwischt; ich entkam ihnen aber glücklich, und fand io Ihrem Hause eiu Asyl. Al Bediente erkannten sie mich nicht. Jetzt aber ist alle Gefahr vorbei. Ich war sonst aus di Festung gekommen. Ich bin nun entschlossen, heimzukehren, und auf ehrliche Art mein Brod mir und den Meintgen zu verdienen.' Ich entließ thu. .Und jetzt, Herr, znm Abschied, hören Sie meine Beichte an: Ich war nicht allein Schwärzer, sonder gelegentlich auch Dieb. Kein Mensch hätte mir auch nur wen Dinar anvertraut. Wo ich hinkam, verschloß man Thüren und Kästen. Alle steckte die Hände i die Tasche, um da Geld zu halte. Sie waren in meinem Leben der Erste, der mir volle Vertraue schenkte. Al mir unlängst auf der Jagd waren, Übergaben Sie mir ihr ganze, funkelnagelneues Jagdzeug, damit ich eS nach Hause trage. E war schon dunkel. Ich sah mir die DoppellSufe an. ich betastete sie: Alles neu, DrahtlSufe. Ich dachte in mir: unier Brüdern beide Flinten 200 Dinar werth. Und wenn ich auch nur die Hälfte für AScS bekomme, so ist daS ein fchöner Verdienst sür mich. Die Grenze war kaum eine halbe Stunde weit; ich hätte den Fluh überschifft und nie hätte te wieder etwas von mir gesehen. DaS waren meine erste Gedanken. Allein da erwachte i mir mein bessere Selbst. Ich entsann mich, mit welchem ich möchte sagen kindischen Vertraue Sie mir ihr werlhoolleS Gut etndandiaten, Sie waren in meinem Lebe der Erste der mich sür einen ehrlichen Menschen hielt. Wie that mir da s, wohl l Wissen Sie. Herr, ich würde mich mein Lebenlaag vor mir selber geschämt haben, ein so rück ftchtSlose Vertrauen nicht gerechtfertigt zu haben. Seit jenem Tag erst habe ich die Glückseligkeit kennen gelernt, wenn man ein ehrlicher Mensch ist Haben Sie Dank dafür! Sie habe mich durch Jh Vertraue ans den besseren Weg geführt ! I. S. öni 1 Ztt,ugttraus gdr und nesredakteur. Die Journalisten haben einen hohen Berufsgenossen in dem König Tawhiao von Neu-Seeland. Dieser König hat herausgefunden, da .die Feder mach tiger ist als das Schwert' und hat dem zufolge seine Thron in einen Redak tionSsessel verwandelt, von dem aus er sein Volk mit Hülfe der .schwarzen Kunst' beherrscht, nur daß ihm der ruckerteusu mitunter arge Possen spielt, Di Zeitung, die er herausgiebt, heißt . Patt 0 Matartk," oder daS .Sieben, gefttr'. Das Blatt erscheint in zwang, losen Nummern in jedesmaligem Um fange von acht Seiten. Es ist in der Sprache der Eingeborene und in eng lischer Sprache gedruckt, letztere aber derartig komisch entstellt, daß die Eng lönder'sich luftig darüber machen. Der König, welcher 1824 geboren wurde, ist in ehr friedfertiger Mann, der l. Z. nur durch das Drängen feiner mächtigen Nalygeoer ln den fchreckltchea Weitokrteg hineingezogen ward, nach dessen Unglück lichem Ausgong ihm die Engländer un, gefähr die Hälfte seines Lande weg nahmen. Dafür forderte er später 15 Millioaen Pfd. Sterling und reifte 1884 nach London, um persönlich seinen An sprächen Nachdruck zu geben. Die Londo v Gesellschaft war äußerst liebenSwür, big, aber der König war zugeknöpft und selbst die Reporter wußten nicht aus ihm heraus zubringen. Mit seiner For derung wieg man ihn natürlich ab und bewilligte ihm nur eine Penston von 56 Pfd. Sterling. Besst? etwas wie gar nicht, dachte er, und nahm sie an. Aber die .Großen' feines Landes ärgerte es, daß ihr König' ein Pensionär der Engländer sein sollte und sie zwangen ihn, das Gnadengeld wieder zurückzu geben. In seiner Zeitung erficht nun Tawhiao von Zeit zu Zeit sein gutes Recht und xroteftirt gegen die Berge waltigung der Engländer. Viel nützen wird ihm das freilich nicht, nur unter feinem Volke steht er groß da, als ,ge lehrter König' und das hat er feiner Zeitung zu danken. Die erfte Rettungsboote. DaS Ereigviß, des thatsächlich zur ersten praktischen Inangriffnahme deS RettungSwesenS an den Küsten Anlaß gab, war der Schiffbruch des Aoeatu, rer' an der Mündung des Thone 1789, als dieses Schiff auf der Heimfahrt nach Rewcaftle begriffen war. Wohl waren da willige Hände in der Nähe, das Fahr zeug lag auch nur wenig über 15 Meter vom Ufer fest, doch kein offenes Boot vermochte dem Seegänge zu trotzen und die Mannschaft fand einen elenden Tod. DieS Vorkommniß erweckte die öffentliche Theilnahme in dem Grade, daß bald ein Comite zustande kam mit der Aufgabe, die Erbauung von Booten zu erstreben, die sich zur LebenSrettung auS Seenoth eignete und auch dadurch, daß sie selbst so gut wie unversinkdar waren, das Le ben der Rettungsmannschaften keiner be sonderen Gefahr aussetzten. letscherdeweaung. Vor mehr al sechzehn Jahren ließ ei italienischer Senator auf eine Alpcntour seiner Ueberrock in eine Gletscherspalte fallen. Der Führer bemerkte ihm, daß nach dem jährlichen Fortschreiten de Gletscher in etwa siebzehn Jahren der Rock an der Mündung der Schlucht zum Borschein kommen würde. Vor Kurzem bemerkte eine Partie von Touristen aus einer Moräne ein Kleidungsstück, bei ge nauer Prüfung zeigte flch, daß e der Rock jene Senator auf der Rutschfahrt nach der Tiefe war. Unangenehme Eröffnung. Lieutenant (der bei einem Bankier wiederholt größer Anleihen gemacht): ...Herr von Lur, heute bitt ich um dt HaudJhrrr Tochter !' Bankier (eu vonlo auschiagend): .Wie meiu Hauptbuch ausweist, haben Sie ft schon zum größten Theil!' fatale Bedingung. Ein Studiosus hat sich von seinem Stammmiith 10 Mark ausgeborgt und will sich damit entfernen. Da ruft ihm der Wirth nach: .Ah, das gibt'S nicht, mein Lieber! Wenn Sie sich schon bet mir Geld au leihen, dann müssen Sie S auch bet mir rputzenl" Unglaublich. Tante (zur Richte): .Aber Ella, schämst Du Dich nicht, durch' Schlüssel, loch zu gucken ! In Deinem Alter wußte ich noch nicht einmal, wa ein Schlüssel loch ist!' Selbst widerlegt. ,WaS doch dies Blätter immer über dte Zerstreutheit der Prosefforen witzelnl' sagt Pro effor Moppel im Kasfeehau e. indem er die Zeitung weglegt und seine Brille putzt. .Sag' mal, Nike, hast Du mich schon jemals zerstreut ge, sehen?" .Aber, Herr Professor', bemerkt eine neben ihm sitzende, befreundet Dame, .Sie habe ja Ihre Frau schon vor in halben Stunde nach Hause geschickt!" Unerwartete Antwort. Professor: .Warum darf man sich den Kreb nicht zum Vorbild nehmen Studiosu: .Weiler kneipt, Herr Professor I' Sicherster Beweis. Fremder: Sagen Sie mir aufrichtig, halten Sie das hiesige Bad wirklich für so htilkrasttg, daß der starre gremvenzu spruch gerechtfertigt ist?' Einheimischer: ,O ja, daS Bad ist nicht schlecht! Vorige Jahr Hat'S sogar ein Einheimischer oersuchtl" Vorzug. .WaS für in Frau wär Dir lieber ein, die Violine fpiklt, odr in, di da Klavier beardettetV" .Eine Violinfpielerin würde ich jeden, fall vorziehen.' .Weßhalb?' .Weil man eine Violine zum Fenster hinauswerfen kann, waS bei einem Ria. vier nicht gut möglich tsti" ver Haust, rann. .WaS war denn eben für ein fürcht, licher Scandal auf der Treppe?' Ach, Hausherr, mein klciner Junge ist die Treppe 'runtergesallen I' .So! Dann sagen Sie Ihrem Sohn gefälligst: wenn er nicht ruhig die Trepp 'runterfallen kann, dann soll er' überhaupt bleiben lassen!" Zkindermund. Vater: .Kinder, al ich in Eurem Alter war, da war ich froh, wenn ich trockene Brod zu essen hatte. Der kleine Robert: .Papa, da kannst Du ftoh sein, daß Du es jetzt bei un besser haft.' Adgefakle. Er: Höre mal, Frau, jetzt habe ich' satt! Ich verbitte mir entschieden, baß Du jede Abend allein in' Theater gehst.' Sie: .Aber thu mir doch den einzigen Gefallen und stmulire nicht etwa einen Anfall von Energie I" tönte Ausrede. Gattin: .Der At sagt, icb werde in dick ich müsse bedeutend an Gewicht abnehmen und Du verweigerst mir die Mittel zur Badereise! (Weinend.) Weil Du mich eben nicht liebst I' Katte: .Acb eben weil icb Dtcb so liebt, möchte ich nicht da Geringste von Bir verliertn r cöeduldxrobe. Rraut laus dem Standesamt unae duldig): .Fünf Jahre sind wir jetzt ver lobt gewesen, nun müssen wir hier auch noch eine ganze Stunde warten!' crharakteriftisch. A: n srüberen Zeiten müssen die Menschen doch viel kräftigere Lungen ge, habt haben als jetzt!" B: .Woher oermuiyen sie A jpören Sie nur. wie die Scbau fpieler immer in den Stücken, welche in vergangenen Jahrhunderten spielen, schreien! Iafol .n einem Scdwtir Settl befindet kick, eine Aniabl Gäste, durch anhalten. den Regen an Ausflügen verhindert, im Musik'Salon und unterhält sich vurcy musikalische Vorträgt. Plötzlich into. nirt ein jungt Dame da Luc von der Loreleo und e stimme sämmtliche An wescd mit Begeisterung ein: .Ich weiß nicht, was soll e bedeuten!' ovaiv aber die erste Strophe verklungen ist, springt in alter Herr ervk auf und verlangt sofort nach der Rechnung, tncem er di Gesellschaft verläßt. Man alaudt allgemein, der Gesang habe ihn so ergriffen, daß er, von Rüh rung und Heimweh übermannt, abzurei sen beschlossen habe. Eine Dame eilt ihm daher nach mit der lenlimeniaien Frage, ob di heimathlichen Klänge so tief auf ihn eingewirkt hätten. .Nein', entcieanet der Gefragte, .da nicht. aber ich war 25 Jahr Capitän aus einem Rheindampserr Im Theater. Regisseur tin ben durchau leeren Zu schauerraum blickend): .Nanu, wo ist denn da Publikum?" Irnsvicient: .E ist eben 'mal 'rau. gegange, um l GUS Bier zu trinken !' Ans der Fahrt nach lzelgola, d. Tante (im äußersten Stadium der Seekrankheit zu der sie begleitenden Nicht-): .Ella Kind, ich sterbe! Ich sterbe !' Nichte (Lacksisch, in Verzweiflung!, ler Hülsölosigkeit): .Ach, Tantchen so warte doch nur noch bis Hamburg!' Respektvoll Graf: .Johann. Du hast mir Cigar reu genommeu! Wie heißt da siebente Gebot?" Johann: .Du sollst dtr gnädige Herr Graf soll nicht stehle !' wenig trkplich. Alte Dame (ängstlich): .Hält dieser Zug in Magdeburg?' Schaffner: .Wenn er ich hält, Ma. dam, dann erleben wir eene Zusammen floß, wik tr noch jar nich dajkwesen i.' Standesbewoßt. Sarah (singt am Klavier): .Mein Liebster ist im Dorf der Schmied und ich bin feine Braut.' Papa Kommerzienrath (kürzlich ge. adelt): .Ich enterb' Der, wmn i 2 ainzigk wahre Wort, an der Such'!' alt wafser. .WaS höre ich, Freund,, Du sollst ja ganz Feuer und Flamme sein sür die neue Primadonna?' ,O, Karl, fl ist in göttliche Weib! Ich wollte, ich wär ihr rrft leb!' Arm Jungt, da wärst Du ja ti fteinalter Ktrl l" In früh geweckt. .Warum bist Du den so verdrießlich, guter Man?' .Ach, da dumme Mädel, die Auguste, hat mich mit ihrem Teppich, klopfen heut' Morgen geweckt, wie ich gerade träumte, ich reiste nach Italien. Ich hätte so gern 'mal Rom gesehen l' Durchschlagend. Bertheidiger: .Ja Betreff Klage auf Hausfriedensbruch erwart ich vo de Herren Schöffen ei freisprechende Ur theil, da der Verklagt seit seiner Verhei rathung seine Schwiegermutter bet ftch hat und daher nicht an Hausfrieden ge wohnt ist.' Zatale Zroze, Arzt: .Nur keine Angst, mein Herr. Vor zwei Jahren litt ich an derselben Krankheit wie Sie, und ich bin vollstän big geheilt worden.' Patient: .Wer war Ihr Arzt?' Umschrieben, .Sie, Herr Nachbar, wenn ich Ihre Katze noch einmal in meinem Hause wische, dann giebt's am anderen Tag für meine Gäste H isevbraten!" Bettler stolz ' Ein Schnorrer sährt in einer Droschke zu einem reichen Ladenbefltzek und bittet diesen um eine Unterstützung. Der Kauf mann, welcher den Bittsteller dem Wagen entsteigen sah, bemerkt spöttisch: .Sie fahren betteln?' .DaS mag Ihnen beweisen, daß ich kein gewöhnlicher Bettler bin und daß auch für mich Zeit Geld ist.' Naiv. Herr (zu einer höheren Tochter, die er nach Haust begleitet hat): .Fräulein, darf ich Ihnen einen Kuß gebeu?" Höhere Tochter: .Wenn ich bitten darf.' lakonischer Bescheid. .Kamerad, Jagd gewesen?' Jawohl!" .Schnepfen geholt?' .Nee, Schnupfen!' DasAeußerfte. , ' Richter (zum Vagabunden): .Siege ben selbst zu, daß Ihnen zum Weiter lebe jegliche Mittel fehlten; womit wollten Sie sich denn auf anständige Art sortbringen !' Vagabund: .Hin, i werk' halt doch schließli heirathn müaßn." Unangenehm. Amtsches: .Ja, was liegt denn da auf meinem Pult?! Der letzte Mahnbrief meines Schneiders unterfertigt von allen meinen Beamten!,,. Um Gotteswillen, den hab' ich jetzt in meiner Zerstreutheit zurKenntnißnahm circuliren lass!'