o Der neugierige Schneider. Bm Zlrmnd. n einem Städtchen der Mark Bran. dknburg hatte fich in Schnkidermeister l Rentier niedergelassen. Der Mann ar reich, so viel stand fest, wie viel er der besaß, ußte Xtxntx zu lagen. II da, groß Schwindeljahr 1873 kam. wo di Herren Giünder. schvmv lr und Betrüger oben schwammen, wo Deutschland .heidenmähtg' viel eiv hatt und jeder dumme Commi that, als bitte r die fünf franzSstschen Milliarden fo seinem Portemonaie, fand flch auch in dem Städtchen, welches unser Schneider betvohnte, in Gesellschast grllnvung, lustiger KapKaliften zusammen und be rietben. va wohl ein .allgemein ener kannte Bedürfniß' wär, bei dem man och durch ffaullenlerei verdienen rinne. In der Rih jene Städtchen befand flch auf einem Gut ine Brauerei, deren Bier weit und breit im besten Ruf stand. Nennen wir da Gut Slaffelde, denn der Name tbut nicht ,ur Sache. Die Gesellschaft bildete sich also, die Brennerei wurde avaekau t. ktten au aeben. Dividenden schon im Vorau berechnet für Gimpel, die auf diese Leim, ruthen gehen sollten mit einem Worte, da Geschaht war eingeleitet, vt reim rutbev aufaegellt. die Boaelfänger be, fanden sich in ihrer Strauchhlltl und arteten ihrer Ovier. Zu denjenigen, welche sich durch Aktien stark an dem Unternehmen oethettlgt aal ten, gehörte auch jener Schneider Namen Weck. Von feinen Zinsen lebend, ge hörte er jenem Drohnengeschlecht der Rentier an. die trotz ihre Gelde aus Kosten der Andern leben und ein Unheil kür die Gesellschaft sind. Er hatte wenig zu thun und besuchte deshalb meistenthell die Gastmlrthlchaf teu de Städtchen, besonder den golde, nen Stern, wo sich allabendlich die .armen Vornehmen", mit te ein witziger Kops nannte, einfanden, d. h. Leute mit ausgedehntestem reichstem Kastengeist und Dunkel, aber mit leeren .aschen. Hier saß unser Schneiderlein, meist still und zuhörend, denn die .armen Bor, nehmen' hielten ihn nicht für würdig in ihre Gesellschaft gezogen zu werden. An und für sich war aber Meister Meck auch wenig mittheilend, sondern weit mehr neugierig. Besonder gern hörte er über die Wunder der Berliner Gründungen und die Millionen sprechen, die dabei ge wonnen wurden, über die armen Opfer sprach keiner, gerade wie über da große Loo viel gefabelt wird, während kein Mensch eine Silbe über die Tausend von Nieten verliert. Nahm der Meister wirklich 'mal eine Zeitung zur H?nd, so hielt er dieselbe geschickt vor' Gesicht, um desto ungestör ter lauschen zu können, wag in seiner Nähe gesprochen wurde. Die war dem Steuereinnehmer de Städtchen, der ein witziger, aufgeklär ter Mann war und von dem die Be, zeichnung arme Bornehme' herrührte, schon längst ein Stein de Anstoße gewesen. Er und feine Freunde ärger ten sich über den neugierigen Schnei der, denn der harmloseste Mann hat Dinge, die er wohl seinen Freunden mit theilt, aber doch nicht jedem Narren auf die Nase bindet. Im Städtchen fanden sich außer dem Einnehmer noch fünf bis sechs vernünf, tige Männer, die mit dem Ersteren eng befreundet waren und sich allabendlich im Stern mit ihm trafen. Nebenbei fei noch bemerkt, daß ein jüdischer Geldmann, ebenfalls im Städt, chen wohnhaft, .Direktor' der Staffel der Brauerei und guter Freund von Meister Meck war, den er veranlaßt hatte, sich mit einer namhaften Summe bei dem Unternehmen zu beteiligen. Der Einnehmer hatte e dem Schnei, der schon lange zugedacht, ihn für sein Neugier und sein Horchen zu bestrafen. Zu diesem Behuf hatte er seine Freunde dahin angewiesen, auf seine Reden zu, stimmend einzugehen. Die Gelegenheit ließ nicht lange auf sich warten. DaS Gastzimmer im goldenen Stern ar wie immer so auch heute Abend wie der ziemlich gefüllt. Auf dem Sopha hatte der Einnehmer und seine Freunde Platz genommen und unterhielten flch über allerhand Dinge, auch über die, welche da ganz hinten in der Türkei' vorgingen. Nach kurzer Zeit fand sich auch Mei fier Meck ein und nahm, da der Stuhl neben dem Sopha, aus dem der Einneh wer saß, leer stand, auf diesem Platz. Nachdem über allerlei politische Ange, legenheiten gesprochen war, leitete der Einnehmer, dem wohlbekannt ar, daß fast das ganz Vermögen dS Schneider in Aktien der Staffelder Brauerei steckte, da Gespräch geschickt auf industrielle Unternehmungen über. Da muß man sagen, bemerkte Bäcker meist Schilling, die Berliner sind ver dämmt gescheit Kerl ! Die verstehen'! bestätigte SattKrmei fter Schlotthauer. Da erde jetzt Millionen in einer Stunde verdient! sagt der Kaufmann Schott. Aber auch in iner Stund Millionen verloren! Die bitte nicht z vergessen, versetzte Gastwtrth Lehrend. Apropo. sagte jetzt der Einnehmer halblaut, aber doch so, daß e Schneider Meck hörte und verstand, d ir gerade von Aktien. Gesellschaften sprechen, haben Sie denn schon von dem Unglück gehört, da fich neulich in unserer Näh zugetra gen hat? Wo! fragte Alle. . In Stafselde. rwiderte der Einneh er wieder halbkaut. Man konnte deutlich über der oorge haltenen Zeitung sehen, wie sich da kahle Haupt de Meister Meck neugierig vor beugte, um den hören zu können. Wa ist da geschehen? fragte der Satt, ler, der Hauptmann de Vertrauen eorv. sehr beleibt ud ein Mann von Einfluß ar. W ssen Sie' irklich nicht? fragt snnerset! der mnehmer halblaut. Wahrhastig nicht' versicherten All, Die Slafselon Aciienbrauerei ist fer tig bankerott antwortet der Ew nehmet. Große Verluste? Sind Hopfen und Gerste so in die Höhe gegangen? fragten verschiedene Personen au der Gesellschaft, , während der Schneider den Kops immer mehr vor reckte und seinen Arm aus die Sopha, seitenlehvt legte, um dem Sprechenden immer naher zu kommen. Da nicht, meine Herren, aber die Gesellschaft ist ruinirt. fuhr der Einneh mer halblaut fort, in ihren Kellereien ist der Eismurm. Der Eiöwur? rief Bäckermeister Schilling. Wa, der Eiwurm ? wiederholte altwtrlh ehrend. Da sind sie freilich bankerott, setzte ptermetlt Franke hinzu. RettungSloi bankerott! ergänzte ausmann Schatte, denn gegen den El wurm hat noch kein Mensch in Mittel gesunden, wo der erst haust, da ist Alle verloren! Der Schneider wird in seinen Bewe gungen immer unruhiger und scheint auf seinem Stuhl keinen Platz mehr zu ha. ven oder keinen mehr zu nnden. mam dem er noch allerlei Manöver gemacht, erhebt er fich, nimmt seinen Hut vom Riegel, zieht seinen Paletot an und ver laßt spornstreichs da Zimmer. Des Einnehmer Gesellschaft ficht fich lächelnd untereinander an, nachdem Mei, fter Meck fort ist, endlich sagt der Ein, nehmer: Da wäre geglückt, nun bin ich blos aus da Weitere neugierig. Wa that unterbeß der Schneider Trotz der schneidenden Winterkälte und de die Straßen fegende Winde eilt er nach dem Hiuse, in dem der Herr ,D ck ter' Friedmann wohnt. In der Wohnung desselben im ersten Stock ist Alle finster: er Herr D'reck ter ist Agent einer Feueroersicheiungüge, fellschaft und al solcher hat er ein Rundreise bei benachbarten Gutsbesitzern gemacht, ist ermüdet und halb erfroren nach Hause aekommen und hat nach kur zem Imbiß sich zu Bett gelegt: die Seini gen find seinem Beispiele gefolgt, denn e ist nicht mehr so früh: aus der Rath hausuhr hat eZ bereits halb zehn geschla, gen. Plötzlich vud er au seinem ersten chlummer geweckt. Friedmann I Friedminn! ertönt eZ von unten herauf. Der err .B'reckter' reibt ftch halb chlaftrunken die Augen, kriecht aus dem Bett, geht im Hemd und im Finstern an' Fenster, öffnet es, steckt den Kopf hinaus und läßt die halb ärgerliche Frage ertönen: Wer ist da ? Meister Meck, Herr Friedmann. Wa giebt'S denn? Um GotteS willen, lieber Friedmann, kommen Sie mal geschwind herunter, ich habe Ihnen wa sehr Wichtige zu sagen. Schnell, schnell! Der .B'reckler' der Mettt Meck al einen sonst ruhigen Mann kennt, der sich nur reifert, sobald e flch um Geld handelt, zieht flüchtig den Schlafrock an, und zündet ein Licht an, stolpert die Treppe hinunter und öffnet dem halbser rorenen Schneider die Hausthür. Welch' ein llnglücki btmmlt cher Batet. welch' ein Unglück! bricht der los, al er sich mit dem Freunde auf dem Flur allein sieht. Ja, wa ist denn los fragt der ,D'rckter', der wie alle Geldmenfchev und Spieler mehr beim ruhigen Blut bleibt, wi viele andere Personen. Wisse Sie von dem Unglück in Staffeld nichts? Keine Silbe Brauerei abgebrannt? Gott bewahre! stöhnt Meck. Der Kassirer durchgegangen? Nein, nein! denken Sie doch Mensch, in den Kellereien ist der EiSwurm! Und während er dies sagt, ist er den hellen Thränen nahe, wie da Schluchzen in seiner Stimme andeutete. Der EiSwurm?! wiederholt Fried, mann rschrockcv. Lass Sie ansvannen, erwidert Mei ster Meck, und lassen Sie uns sofort nach Slaffelde fahren, um unZ von dem Um fang de Unglück zu überzeugen. Und um morgen früh, bemerkt der .D'reckter', ehe irgend Jemand etwas ahnt, durch den Telegraphen den Verkauf unserem Aktien an der Berliner Börse aufzugeben. Prächtig, prächtig! ruft Meck, ach Friedman, Sie find ein herrlicher Mensch, zum Direktor, zum Bankier wie geschaffen. Der Kutscher, der fich soeben erst zur Ruhe gelegt hatte, wird geweckt und muß die müden Pferde wieder vor den Schlit ten legen. Mit Flüchen und Verwün schunge geschieht die endlich. D'reckter' und HauptaktionZr eh, me im Schlitten Platz und fort geht e nach Staffeide, da anderthalb Meilen vom Städtchen entfernt liegt. Unterwegs wird von Beiden das Un, glück nach allen Seiten hin besprochen und erwogen. Bei alledem gratulken fich aber Beide, daß sie noch bei Zeiten von dem Malheur benachrichtigt wurden, sodaß sie persönlichen Verlusten hoffent, lich och vorbeugen konnten. , E ist fast Mitternacht, al sie in Staffeld anlangten, die Brauerei ist noch erhellt; beim Kassirer allei dunkel, da schläft Alle. Mit Mühe gelingt e den soeben An. gekommenen, den Kafsiier, die Haupt xers auf de Gehöft, zu ecke; a sie mit großer Vorsicht bewerkstelligen. Sie isse in welchem Zimmer er schläft. An die Fensterscheiben desselben klopft Friedmann; der asfirer erwacht endlich, denn Friedman klopft leise, er will nicht, daß aus dem Gehöft und in der Brauerei Lärm wird, weshalb Beide auch vor der Hofthür auSgeftiezen und zu de Kassirer Wohnung mehr geschli, chen al gegangen find. Endlich hat sich Je nun ermun tert, öffnet da Fenft und sieht heraus. Vor flch im Schne fleht r zwei dicht mummte, halberfrorene Gestalten stehen. Der Eine greift da Wort und redet ihn halbleise an: Gute Abend, lieber Meißn. Ah, schönen gute Abend, Herr Direk, tor. da ist wohl Herr Meck, eng ich mich nicht irre, der da eben Ihnen steht? Aufzuwarten, Herr Meißner. So spät, meine Herren? Ja, recht spät und Sie könne, wohl denken, daß un ur sehr schwer Gründe yermhren. Was für Gründe, meine Herre? Mein Gott. lieber Meißn, sollten Sie noch von nichts wissen? Betrifft'S di Brauerei? Wa anders? Himmlisch Vater, lieber Herr Meißner, flüstert Meck zitternd und bebend, mir haben ja den EiSwurm in unsnen Kellereien? Und da wissen Ei nicht? setzte Friedman fragend hinzu. eine Idee, meinen crre. WaS ist da für eine Nachricht! Bringt der uns Schaben f ES ist der Ruin der ganzen Braue, rei W die Canaille flch erst festsetzt, da ist kein Hnl mehr, ergänzte Meck. Gedulde Sie ftch inen Augenblick. ich bin gleich bei Ihnen, versetzt Meiß. ner, oder kommen e lted herein. Ich werde sofort den Braumeister rufen lassen. Friedman und Meck folgen d Ein ladung und bald darauf sitzen sich alle drei im Schlafzimmer des Kaffirer ge, genüb und erwägen all Tiefen de furchtbaren Unglücks, da üb st herein, gebrochen. Wer hätt da gedacht ! sagt b Cm. Wi kommt die Bestie hierher? der Ande. Ja, das fragen Sie! der Dritte. Schrecklich! Entsetzlich! Fürchtlichl Da hört man knarrende Schritte im Schnee: eS ist dn Braumeister. Alle drei fitzen da. wie drei Ver brecher, welche die Publikation ihre TodeSurtheilS warten; die Entscheidung naht. Der Braumetfter, ein echter aemüth lich Ban, tritt in und ist nicht wenig erstaunt, den Herrn Direktor und den Hauptactionär zu so spät Stunde vor ftch zu seyen. Guten Abend, meine Herre! sagt n höflich grüßend. Gute Abend, lieb Meist, erwidert Friedmann uud fährt gleich darauf in eierliqem ittn fort: leb Meister. ich mutz Sie bitten, üb da?, was mir hier behandeln, da strengste Schweigen zu beobachte. Hr Direktor. san'S überzeugt. das i Ich mei. ich meiü. lieber MeiiZ. Unser Unternehmen ist vom Ruin be. vroyr, ja, m vielleicht schon rutnirt JeflaS. Maria. Josef, wag soaen'S do. He x DiKltor? ruft dn Braumeister auf den Tod erschrocken aus. WaS iS'S denn? Sprechen'S! Um e tun tu fassen, fübrl mt .D'reckter' fort, ia unsern Kellneien ist der Eiswurm. WaS for a Wurm? sraat d Brau, meist. D EiSwurm. miederbolt Schneid Meck, mährend der Blick des KassirerS mit unbeschreiblich Angst unverwandt auf dem Braumeisi ruht. Was i dö kor a Wurm? sraat dieser endlich erstaunt. Ja, das muffe Sie doch bess wissen, wie mir, erwidert Friedmann. Natürltcb m edbolten Meißner und Meck wie mit einer Stimme. Meini ßerrcn. verseht der BraumeZ, ster endlich t Kälber Saffuna. i kenn holt allerhand Würmer, ob oun a Ei, wurm hob i mei Lebtag nix hiert. WaS soll So sor & Gewürm fein? sreßt dös EiS, oder saufet'S holt Bier? Ja. daS müssen Sie ia missen, wieder. holt Friedman , Er muß doch, wie sein Name anzeigt, im Eis leben, odn Nu ob olliwoil lossen'S mi mfilc den. meini Lernn, bricht d Braumei, st lachend au. Vun welchem Sans, narr'a hoben'S sich so etwas aufbinden lassen? Ja mei Leben, un t bi halt 3 olt. hob i no r.lr vun so aaneu GeiKi hiett. Da sehen strn die Drei unter einander staunt an, dann den gemüthlichen Brau, meist, der flch iedt kalbtodt lache will. Endlich üdzeugen sie sich, daß sie schändlich düptrt worden sind, besonders naqoem mus mitgetheilt hat, cr yave Sie Nachricht ufZllia durch de Einnekmn r l ' " ' u - 1 - - 7 fahre. Erleichterten Serien kefire die Bei, den nach d Stadt zurück, nachdem sie den Beamten auf der Brauerei tiefste Verschwiegenheit empfohlen habe, allein was oairtn all oteje Empfehlungen? Die Sache kam bald genug inZ Publikum und ss auch tu de Obren de5 S'.nneK, mer und fein Freunde. Von da ab hießen die beiden Häupter der Staffeld ctienbrauerei: .die Ei würmer'. Was Schneider Meck anbelangt, so hat man ihn nie mied?? kn Ster gesehen und dem Einnehmer ging er, man zu sage pflegt, schon zehn Schritt aus dem Wege, sowie n ihn nur gewahrte. Coto tm Italienischen be S. d'Annunzi nach erzählt. Bon Waldemar Kaden. ES ar eine Art ungelecktn Bär, viel, leicht niedergestiegen aus einem je eichenummaldete Gebirgsthäler d Majella in die Ebene; er hatte ein schmutzige Gesicht, schwarz starr, über die Stirn heinhängende Haare, zwei runde, ewig unruhig bewegte Aeugseia von der Farbe der Exheublüthe. In dn guten Jahreszeit strich durch die Felder, mauste Fruchte von den Bäu men, la Brombeeren von den Hecken, odn üble sich an den grünen, im Son nenglanz schlafenden Eidechsen im Stein werfen. Er stieß gewisse, kurze, heisere Laut au, die an die Stimme de &ct tenhunde erinnern, wenn ihm die Gluth der Augustsonne zu sehr zugesetzt, oder stammelte und laute unvnstandltchk Zeug hn wie in Wickelkind. Er war ßltmm, der arme Toto l . . . . Di Vriganlen hatten ihm die Zunge auSaeschmtte. Cr hütete damals du Milchkuh des Herrn in der Niederung, ao d roth Klee und die Lupine wächst. blies auf seiner Schilfpfeife, schaut den Wolken zu, di wi dickn Rauch um die Wipsel pflogen, otn blickte den Wild enten nach, welche ein Windstoß übn die Flache trieb. An einem Spätvachmit tag, während der Scirocco in den Eichen wühlte und da? breite Majellagebirge i einen violetten Schlei hüllte, war der Mors gekommen mit zwei Anderen, halt ihm die gefleckte Kuh eggenom men und ihm, der zu schreie angefan gen, ein gut Stück Zunge abgeschnitten. .Geh' und erzähle. Du Henkerssohn!' hatte ihm der Moro beim Weggehen ge sagt. Toto war nach Hause gekommen, schwankend, die Arme um sich merfend. während ihm das Blut aus dem Munde strömte. Nur durch ein Wund ward er gerettet, aber immer erinnerte er sich des Moro, und als er ihn eines Tage traf, gefesselt, von Soldaten eökornrt. fo warf n ihm einen Stein in die Rippen und entfloh laut lachend. Bald darauf verließ er auch feine alte Muttn in der alten Hütte untn den Steineichen und machte den Vagabun, den, barfuß, schmutzig, verhöhnt von den Gassenjungen, zerlumpt, ausgehungert. Er war auch boshaft geworden. Manch mal, wenn er ausgestreckt in d Sonne lag, belustigte er sich damit, eine auf dem Feld gefangen Eidechse od einen Rosenköfer langsam zu Tode zu quälen. Wenn, ihn die Jungen ärgerten, so grunzte wie ein wildes Schwein, das die Hunde gestellt. Endlich prügelte n einen derselben einmal tüchtig durch und von jenem Tag an ließen sie ihn unge schoren. Nini aber hatte ihn gn, feine gute, seine schöne Nini, eine mageres Ding, das Gestcht von Sommnsprossen bedeckt, ein Büschel strohgelb Haare auf der Stirn. Sie hatten sich zuerst unter dem Thor bogen von San Roco gesehen, da lag Nini, in einem Winkel hineingeschmiegt. ein Stück Brod verschlingend; Toto, der keines hatte, schaute ihr gierig zu und leckte sich die Lippen. Willst Du was?' hatte ihn das Mädchen mit dünner Stimm gefragt, indem, sie ihre großen Augen, hell wie der Septemberhimmel, zu ihm höbe. .Ich hab' da noch ein Stück.' Toto näherte sich lächelnd und nahm das Stück. Sie aßen beide im tiefsten Schweigen; zwei odn dreimal trafen sich ihre Augen und sie lächelten. .Wo bist Du denn her?' fragte Nini leise. Er gab ihr durch Zeichen zu verstehen, daß er nicht sprechen könnte, öffnete den Mund und zeigte ihr den Stumpf der Zunge. DaS Mädchen wendete die Augen nach der anderen Seite; sie hatt flch gewaltig entsetzt. Toto bnühtte fte leise am Arm, er hatte Thränen in den Augen und vielleicht wollte n sagen: .Sei nicht so; verlaß Du mich nicht auch: sei doch gut!' Aus seiner Kehle ab kam ein Laut, daß die arme Nini zusammenschrak. .Lebewohl!' sagte fle fliehend. Aber fle sahen flch spät wied und schienen wie Bruder und Schwester. Sie säße zusammen in d Sonne. Toto legte seinen großen braunen Kopf auf Nini'S Knie und schloß halb die Augen vor Vergnügen, wie eine Katze, wenn ihm die Kleine mit d Hand in den Haare wühlte und ihm immn das, selbe Märchen zählte vom Zauberer und der Königstochter. .ES war einmal ein König, der hatte drei Töchter, uud die kleinste hieß Sternlein und hatt goldene Haar und Augen wie Diamanten, und wenn fle vorbeikam, sagte Alle: .Da kommt die Madonna!' und verneigten fich. Eine TageS, wie sie Blumen im Gar, ten pflückte, sah fle einen schönen, grü ven Vogel auf einem Baume . . . . ' Toto, eingelullt ven ihrer schmei, chelnden Stimme, schloß die Augen, schlummerte ein und träumte von Stern chen. Da wurde die Rede Nini'S immn langsam, immn leiser und hörte nach und nach ganz auf. Die Sonne goß freundlich ihre lichte, warme Fluth über da armselige Häufchen Lumpen. Viel Tage vergingen so. Sie theil ten sich ihr ErbeltelteS, schliefen auf dem Pflaster, strichen durch die Campagna, durch die traubenprangenden Weingär, ten, in steter Gefahr, von dem Feldhüter angeschossen zu werten. Tot schien glücklich. Manchmal lud n sich da Mädchen auf de Schulter und, a haft Du I WaS kannst Du ! ging qunfeldein über die Gräben, über di Hecken, über die Düngerhaufen, bi er glührolh im Gesichte, laut auflachend unter einem Baum oder in einem Röh richt zusammensank. Nini lachte ach, aber wenn ihr Blick durch den im Lachen Seössnete Mund aus den zitternde ungenstmpf siel, faßte sie ein Schau, dn de Ekel, dn ihr bi auf' Mark gmg. Da! mnkte dn arme Stumme oft und war dann traurig für den ganzen Rest oe nage?. Ab w mild ist der Oktober. Die braune Berge heben fich deutlich von dem klaren grünlich,weißen Hintergrund ab, der nur m untnen Rande in leichter Bettchensarbe dunkelt, während die Höh im reinsten Blau strahlt. Nini schli mit offenem Munde im Heu und Toto kauert daneben und schaut sie an. We nige Schritte davon war ein Heck au dürrem Schilf, da standen zwei alte v, witterte Oelbäume. Wie schön war der Himmel, durch da Schilf und durch vie silvergrauen lütt d Oliven ge eyen. Der arme Stumme dachte und dachte .... ja, an wa hatte zu denken? Vielleicht an Sternchen? An den Moro? n die gelbe Hütte untn dn Stkineiche. wo ine Alte allein sitzt und spinnt und umsonst wartet ? D Duft de Heue onsehte ihn in eine Art Rausch; wie Ameisen lief r durch fern Blut, keine Schau, Flam, men, vie ihm den Kops umwirbelten, Vorstellungen, glänzende Bildn und Schreckgeftalten erzeugten, die in dem, selben Augenblick wieber verwehten. war wi oaa Heuer aus einem Stoppelfelde: kanm berührt die Flamme die kurzen Halme, so glänzen fte auf, glühen, krümmen flch, knistnn und find schon zu Asche geworden, wenn uns Auge noch ven Glanz sucht. Nini athmete ruhig mit zuiückgeboge nem Haupte. Toto nahm einen Halm und kitzelte fle an der Kehle. Nini macht eine Bewegung mit der Hand und gab einen leisen Laut von sich, schlief ab weiter. Dn Stumme zog ftch zurück, die Hand vor dem Munde, um da Lachen zu halten; dann stand er auf. pflückte ein paar Hände weißn Blumen vom Felörande und streute sie um da Lagn her. Hierauf beugte er fich übn Ntnt, bi n ihre aarmen Hauch im Gestcht fühlte, beugte flch tiefer, immn lies, noch mehr, ganz langsam, wie be zaubert.... schloß die Augen und küßte ihren Mund. Z)aS Mädchen zuckte zu. summen, schrie auf und erwachte. Als fle Toto sah, über sie hinweggebeugt mit geschlossenen Augen, ganz roth tm Ge sichte, lachte sie. Dumm Kerl,' sagte sie mit ein Stimme, die manchmal etwas vom Klänge ver Zvcanoolina haue. Sie blieben noch eine Weile nnd walz ten sich ganz vergnügt im Heu. An einem Sonntag im November gegen Mittag fanden sie sich unter den Thorbogen von San Nocco. Die Sonne goß von dem klarblauen Himmel einen leichten weißen Schein üb die Häuser und tn diesem Lichte leuchteten die Fest, glocken. AuS dem Innern des OrteS kam in verwirrter Lärm, wie das Sum men eine Bienenstockes. Sie waren allein; auf in Seite die einsame Straße, auf der anderen die frrsch gepflügte Feld. Toto blickte auf den blühenden Epheu, der aus einem Risse der rothgetünchten Mauer herabhing. .Nun kommt der Winter, saute Nini nachdenklich, und schaute auf ihre nackte Füße und auf das verschossene Fähnchen von Kleid. .ES kommt der Schnee und macht Alles weiß; ir haben kein Haus, wir haben kein Feun. Ist denn Deine Mutter gestorben,' Dn Stumme senkte den Kops ; nach kurzer Zeit abn richtete n fich auf, feine Augen blitzten, er deutete in die Ferne hinein. Sie ist noch nicht gestorben Er wartet sie Dich?' Toto nickte, dann machte er noch ewe Menge andern Zeichen. Er wollte sagen : Gehen wir nach meinem Hause, da drüben ist eS am Ge birge; da giebt'S Feuer, da giebt'S Milch und Brod. Sie wanderten und wanderten, über achteten i Gehöfte, in Dörfern, oft litten sie Huriger, oft schliefen sie im Freien, unter einem Wagen, an eine Stallthür gelehnt. Nini stand viel aus, fle war ganz fahl geworden, die Augen waren erloschen, die Lippen bleich, die Füße geschwollen und blutend. Wenn Toto sie ansah, fühlte er sich vor Mit, leid vergehen; n hatte ihr seine durch, löcherte Jacke umgehängt; er trug so oft große Stücke auf fewem Rücken. Eine? Abends nach einer langen Wan derung, fanden sie kein HauS; dn Schnee bedeckte den Boden schuhhoch und noch immn schneite S in großen Flocken, der Nordwind wehte. Nini, dn di Zähne vor Frost und Fieder klapperten, hatte sich ihm um den Hals gewunden, wi in SchlSngelchen und ihre leisen Klagen, die wie Röcheln schienen, gingen dem armen Teufel wie Dolchstiche durch S Herz. Aber er schritt weuer; er suyit Nini'S Herz gegen daS feine klopfen. . . . Dann fühlte er nichts mehr; die kleinen hagnen Arme deS Mädchens umfaßten ihn starr und kalt wie Stahl, dn Kopf hing nach hinten über. Er fttek einen Schrei aus, i oo iym eine Ader ia der Brust gesprungen wäre, dann drückt er den entseelten Körper nur fester an sich und schritt in d Thalliese dahin, umwirbelt vom Schneegeftöbn. umheult vom Nordwind, der sich wüthend wie ein hungriger Wolf auf h ßürzne. h, n ! r wandelte und änderte, bi. ihm d Muskeln ftarr wurde, li ihm ra 8&K erstarrte, da fiel er plötzlich zunamme, noch imm di klein Leiche er Srust. Bald hatte der Schnee gedickt. . . . 1 aserntzostlStdx. X Unterossizi: .Sprechen Sie doch da .Ja!' auf meine Frage nicht imm s, lispelnd au, als wenn St sich sie ein rschämt B rt hielt nnd mich für einen Traualtart' Sergeant: .Donneraetl, da AY mir da Wahre, daß ein Ei jäh rl ger parsümerirt zum Diensk kommt; da seh'n Sie mich n, ich bt Sergeant und riche ie gutt' schlagfertig. Studiosu Paukmeier: .Sie leh meinen HeiralhSantrag ab. Ha! Wen, Sie ein Mann mären, ich würde Jh sofort meinen Cartelllrägn senden.' Junge Dame: .Unnöihlg, te wird ich auch nicht heiraihen.' Ersatzmittel. Richtn: .Und warum warsen Sie denn dem Klägn den Maßkrng an tai Kopf?' Angeklagt: .Ich fand gerad kein Worte.' Nobel. Richter: .Sie sollen die Tochter de Herrn Commerzienrath auf offen Straße umarmt und geküßt habenl' Strolch: .Herr Präsident. Ich bin ein Ehrenmann und weiß, wa ich z thu habe: Ich werde sie heirathen!' Abgeblitzt. .Ich bitte Dich, alt Jung, leih' mir zehn Mark.' .Thut mir leid, hab' gnad kein Geld bei mir.' .Und zu Hau?' .Danke! Alle wohl und munter. Mahlzeit!' Empfehlung Frau (bei Aufnahme ein ue Köchin): Sie haben auch einen Gelieb tMl!"" Köchin: .Ja, abn tn hat sehr wenig Appetit.' Ehelicher Zwist. Gatte (wüthend): .Ich wünschte. ich wäre todt ! ' Gattin: Ich wünschte, ich wäre auch todt?' Gatte: .So? Na, dann nehm ich meinen Wunsch zurück!' Militärisches. Feldwebel: .Himmel, ist dn Mensch mager! Sofort haben Sie mit ' hvr schaftlichen Köchin ' Verhältniß anz, knüpfen.' Rindermuud. .Jetzt wirft Du bald mein klein Schwager werden. Deine Schwefln km ich sind schon verlobt.' Fritzchen: .Uise! Die Schwejin ar chon oft verlobt.' Zerstreut. .Nun, Herr Professor, auf war ten Si den da?' Auf meine Gattin, die ich vo Theater abhole möchte. . . ' .Aber ich bitte Sie. Herr Pro eor. Sie stehen ja gar nicht vor dem Theatn, ondern vor der Ana tm t l' Unverfroren. Gläubig: .Ich muß unbedingt mei Geld von Ihnen haben; ich hab em größer Zahlung zu machen und desinde mich in der größten Verlegen heitl' indlich. ,So, Mark, jetzt bet' schön vor dt Schlafen: Lieber Gott, mach' mich romm, daß ich in den Himmel komm I' .Aber, Mama, ich bin ja kaum erst heruntev!' Schwere Kunst. .Wie in all Welt können Si nur gleichzeitig essen und lesen?' .leinigkett l Mit dem t n ua les' ich, mit dem andern ess ich!' Ominöse Gegen. Director: .Wo haben Sie denn Ihre Braut kennen gelnnt?' Beamt: .Aus emn Rene im Harz!' Director: ,O Sie Pchvogl!' Die Ordnung in der Nat. Lieschen: .Ich begreif nur nicht, ie der kleinen Schweiz so viel groß in Berg Platz haben !' Gouvernante (in Muster von Ord nungöliebe): .DaS ist nur deshalb mög lich, weil jeder an seinem gehörig, ' Platze steht!' Das wichtigste. .Bist Du mit Deinem Brief och nicht fntig, Aennchen?' Schon lange ich denke nur nach. was ich als Postscriptum schreiben soll!' Auch ein literaturfreund. Lehrling, (beim Charcutin): Si, möchten so gut sein und mir sür 10 Pfen nig' von dem schönen Theaterstück geben, in da Sie immer die Würft' einwickeln!' Ein sonderbarer Betrüg. A: .Du, der dort hat mich auch i. 80,000 Mark gebracht!' B: .Wieso?' A: .Er hat mir seine Tochter nicht geben!' V s r