Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, November 16, 1893, Image 1

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Lincoln, Neb., Donnerstag, 16. November lKRi.
(Unabhängiges Organ für den Eiaat Ncbraska.)
Jahrgangs. Ao. 36.
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Polltische'ochknÄuudschau.
Aucland.
vtt'.m. Auf dkk Weise des Kaiscr.;
nach Tudttigk nkiziirlk sich 'in Unfall,
der die kai'krlichk Rkistgesellschaft und die
Zugbediensieten in große Bus.equng ver
setzte. Ter Zlig hielt in Pianöfeld und
ein Beamter M Auswärtigen Amtes,
Schröder mit Namen, eil e mit einer tt
pesche aiifl Dein vSalonnugen des älaiscrS
zu, laliüttSvoiiiihkr, wobei er das
Unglück halle, aus dem dein Zuge ziinäch't
liegende Geleise zu stürzen und von v
er dihersahrendeu iVcDinctive üdeisah
ten zu werden. Schi öder warzermalml,
ehe die in der Nahe Sttljen'otn ihm jii
Hülse film sonnten. Die Leiche wurde
IN das BahnhvsSgebiinde gfchosst und
der Kaiser, der Augenzeuge des schrcckli
chcn Uns.iU gnoisert nur, lieh ieineoZug
so lang hallen, bis er eine Beileids: epe
sche an die Gattin deö verunglückln i)c
inten al'gesai'dl halte. Sobnld die Kai
serin den Unfall ersuhr, li,ß sie der Frau
Schröder durch eine ihier Hojdaint iyre
Theilnahme ausdiücken,
Paris. Graf d'Eu, Dam Pcd,o's
Schwiegksohn unb Admiral Mellv'sCan
didat sür kinen neuen brasilianischen Sia
serthron, ist Ende voriger Woche in seine
ittesidenz in der Vorstadt zurückgckchrt
und gab am Montag seinen erste Ein
psang. Er wohnt in d,m OlteBonlogne-Sur-Seine,
gerade außerhald von Paris.
Sein Hau am Boulevard de Boulogne
liegt dem Auteuii Park und der Renn,
bah gegenüber j;nd ist, wenn auch nicht
gerade kostbar, so doch geräumig und ge
mülhlich. Nach seinem Sturze besuchte
Dom Pedia diese HauS jeden Montag
Nachmittag, um seine Freunde und srü
her Unterthanen, die bei ihrem Aufent
halte in Baris sich allwöchciitlich in der
Wohnung des Grasen d'Eu ein Stclldich
ein gabrü, zu treffen. Seit dem Tode
Dom Pedro's haben Graf und Kiäfi'i
d'Eu biejr Montags Empfänge, sobald
sie in der ladt w,iren, forlqefeyt. Der
letzte Empfng war außerordentlich gut
besucht. Von Politik wurde nicht gesp,o
chen. AÜe Versuche, den Grasen zur
Aeußerung seiner Ansichten über die Zu
stände i Brasilien zu veranlassen, schlu
gen fehl. Ter politisch? Naihgebcr der
Familie, de Gavieis, sagte, daß der Gras
d'Eu von den Pläne des Admirals
Mello und der anderen Insurgenten nichts
wisse und daß er nicht wünsche, daß sein
Name mit dem gegenwärtigen Lause der
Dinge in Brasilien in Verbindung ge
bracht werde. Die Aufständijchen hätten
weder Geld noch Ermunterung von ihm
halten. Sollte jedoch die Bevölkerung
Brasiliens die kaiserliche Familie affor
der,,, di, Zügel der Regierung wieder zu
ergreifen, so zweifle er nicht, daß der
Graf und seine Gemahlin ihre Pflicht
thun würden. Aus einer andern ziem:
lich zuverlässigen Quelle fährt man,
daß der Privaisekrekär des Grafen d'Eu
sich eine Zeit lang in Brasilien aufgebal.
ten hat, angeblich um Verwandte zn br
suchen, in Wahrheit aber, um sich zu oer
gemissern, wie die Mehrheit der Bevöl.
kerung über eine Wiederaufrichtung des
Kaiscrthrons denkt.
Kapstadt. In Fort Victoria sind
Depeschen von Dr. I,imies' eingetrof
fen, welche den Bericht bestätigen, daß
Lodengula'S Hauptstadt Bulumano von
den Truppen der Südasiikagcsellschaft
eiiigcncmmen wölben ist. Die Truppen,
welche die Stadt einnahmen, waren von
Dr. Zamicson und Major Foibcs bcfch
ligt. Vor der Hauptschlacht hatten die
selben mehrere Gefechte mit den Malabe
len zu bestehen. Ain 1. November, als
sie etwa 10 Meilen von Buluwayo ent
kernt waren, wurde der Versuch gemacht,
die Truppen zu umzingeln. Gegen Mit
tag beschloss.' Dr. Iamieson und Major
ttorbes. den Fe.o anzugreisen. w
Matab.lcö, welche 1,000 Mann stark
waren, nahmen die Herausforderung an.
Sie machten einen wüthenden Angriff,
wurden jedoch durch die Marimgewehre
in gcziemcncer Entfernung gehalten.
Der Kampf dauerte eine Stunde, wäh
rend welcher die Maiabcles ein ununter
broches, aber wenig wirksames Feuer
unteihieltcn. Su zogen in wildzr Flucht
von bannen. 'Reiter wurden zu iljrer
Versolaung ausaefandt, dieselben wurden
jedoch bald zurückberufen, da sie, nur
wenig Verheerungen unter den Feinden
anrichttN konnten. Die Matabeles lie
ßen 1,000 Todte und Verwundete auf
dem Schlachtfelds zurück. Die Truppen
der Südajrikagesellschaft verloren drei
Todte und sieben Verwunde'e. Wäh
nnd desselben Nachmittgs rückten die
britischen Truppen eine Strecke gegen
Biluwayo vor und bezogen dann ein
Lager. Die Nacht ging ruhg vorüber.
cn her Strii&e hei 2. November rückten
die Truppen mit großer Vorsicht wieder
ff . . j. ff i. m Tt- start taina ?11 a f Uai 9
0 ft. pol, UUClll s tLptii uvuiuuiug
jehtn. In der Hauptstadt Bulumayo
wurde außer einige alten Leu:en und
j zwei weifjen Händlern Namens Fair
barin und Usher, von denen man glaubte,
daß sie von den Maiabcles gctödiet wor
den seien, Niemand angetroffen.
Die Händler sagten, daß sie gut behan
delt worden seien. Bulumayo sei vor
einer Woche ve lassen wsrden. Loben
gula habe die Hüllen in Brand gesteckt
und das Magazin, welches 0,t)00 Patro
nen und 2,500 Pfund Pulvcr enthalten
hätte, in die Lutt gesprengt. Die Mata
bcles seien durch ihre Niederlage bei dem
Jndusgcbirge entmuthigt gewesen, allein
die Leute hätten trotzdem auf einem wei
teren Angriff bestanden. Dr. Iamieson
glaubt, daß der Krieg so ziemlich vorüber
sei. Er hat eine fliegende Eolonne orga
nisirt' und wird mit dieser den flüchtigen
König verfolgen. Für die in Bulunayo
V, lagernden Truppen werden eiligst Vor
fj rathe beschafft.
Dr. price's Eream Bakina powdcr.
Vierzig Jahre lang das Ttandard."
i;Noni. Die Kolnisckie Volk?je tung
Halle eine Nachricht gebracht, daß der
Vicexapst Tatolli vom nachten Eonsisto
r um luüi La.dinal erd, den werden solle.
Ein Bcrichlcrstslter der Associirlen Presie
hil daillber Nachforschungen onqest,ll
und in Ersah: ung gebracht, daß die Mel
dug der VolkSicilung jedenfalls oer
früht ist und daß der Papst wünscht,
Satvlli solle in drn Vereinigten Staaten
bleib,, bis er seine Mission daselbst
erfüllt hat. Tik Volkszeilung behaupt
te!e ferner, der gegenwäitige päpstliche
Nuntius i,n Haag se, zum Naäifvlgcr
de ?elezalen Latolli in den Vereini,i
ten Stia!en auscriehen. Diese Nach
,,ckt ist, wie dem Berichterst.ittr der
Associirtn Presse im Valikan mitgetheilt
wurde, eben',llö unbegiüntet, Satolll
da,' oem Vatikan mitgetheilt, daß er im
Begriffe ist, ein Haue, in Waihinoio zu
beiichen. welches von den aierik,!niichen
Erzbifchöf?' für ihn gekauft worden ist.
Inland.
San Francisco. Fünf RuffiN. welche
von der russischen Strafinsel Sagh.il,
entflohen und in dem gchotskische Meer
von einem amcrikaiiiscben Walsischfänger.
Namens Ehas. W. Morgan, ufgenom'
men wurden, nachdem sie vicredn Tage
lang in einem offenen Bo:e die größten
Enü'khrunzcn ausgestanden hatten, sind
hier angekommen. Fünf andere Flücht
linge werden mit dem Walsischfänger
Cape Horn Pigeon hier erwartet. Dc
zehn Flüchtlinge befanden sich vierzehn
Tage lang in einem offenen Boote ohne
irnend welche Nai;rung Mittel als Reis,
und wurden schließlich vom Walfischsä'
ger Morgan aufgenommen. Fünf der,
selben wurden später auf dem Schiffe
Cape Horn Pigeon untergebracht. Die
Flüchtling? halten schon Wochen lang
vorher de Entschluß gefaßt, voi der
Insel zu fliehen. Sie hatten sich zehn
Ruder angefertigt und stihle Hände
vall Reis, bis sie einen Kessel voll hatten;
,icii Hasser halten sie sich verseiiafjt, wo
raus lie ein E jn stahlcii und ihieFluchl
bc,l elkstclligicn. Einer der 'euke beulete
an, faß zwei oder drei Wachtposten aas
der Insel vermißt weiden könnten.
Gttthric, Olla. Der Häuptling der
Osi'gr Indianer und sein Ereculio Rath
habe v rsügt, daß sämmtliche in der
Reservation befindliche Neger dics'lbc
binnen 3 Tagen zu verlassen haben.
Jeder Neger, der sich nach Ablauf dieser
Frist in der Reservation betiefsen läßt,
soll 50 Peitschenhiebe erhallen.
El,ic,igo. Nachdem Direktor Ells
worth von der Weltausstellung kürzlich
an Eardinal Nampolla eine Depesche
gesandt hatte, in welcher er ihn bat, eine
Anzahl von Gegenständen, die in dem
La RabidaKloster auf der Ausstellung
sich befanden, dem Muscuin z über
lassen, hat der Eardinal 'nehr mit'
telst Kabelnachricht geantwortet, daß die
Bitte dem Papst vorgetragen worden sei
und daß dieser für das neue Museum ein
lebhaftes Interesse hege. Wenn es auch
nicht möglich sei, alle Gegenstände, die
im Kloster ousgestelll gewesen seien, in
Chicago zu belassen, weil dadurch die
Vaticaii-Sammlnngen unvollstär.dg gc
macht und enlwerlhet würden, so iei der
Papst doch geneigt, die große Collcktion
derPho',ographeendcrEoIu,bnS-Manu'
scripte und das berühmte Portrait Aler
anders Vl. für unbestimmt Zeit hier zu
belnss.
Wen der Winter jetzt schon eintie
ten sollte, dayn wird der Verlust a-, Vieh
in der Gegend von Chappell en enormer
weide, da durch die jüngsten Prairie
feucr in den Niederungen bei North Platte
große Quantitäten von He und sonsti
gern Füller vernichtet morde sind.
Ei Farmer, welcher i der Nähe
von HastingS wohnt, gewann inHastinqs
dvrch Hozardspiel Z,600. Statt aber
demGewinner den gcwonnenenBetcag zu
überreiche, ließen, sie ilm durch einen
Rausl'old einfach durchbläuc. Dem
Landwirlh wird nuniw hr wohl die Lust
zum .Gambcln' vergangen sei.
ST Am 6. Nov. v,r 5 Jahren ist
Ben. Hairison zum Pissideüte gewählt
worden. Am 7. war der Jahrestag
der G'-burt Fritz Reuter'S (18 10)
und der JahreSlag der .,Absaf
fung des Christenthums" durch den fran
zösifchen Nalionalkvnvent (1793), Und
vor U8 Jahren (1 825) lt auch Goethe
das öojnhrige Jubiläum seines Aufent
hallS in Weimar gefeiert und am 7.
Nov. 1850 ist Kinkel aus dem Zucht
Hause zu pandau entflohen.
Lrmgrs Loben
Hängt von reinem und kräftigem Blute ab.
Um Skropheln und andere Gifte au dem
Blntlauf zu entfernen ist nicht besser al
Aqer's Sarsavarilla. Sie ertheilt jedem
Organ im Körper dauernde Kraft und
Wirksamkeit. Die Wiederherstellung zu
vollkommener Gesundheit und Kraft
Wird erlangt durch
Aqer's Sarsiiparilla. Mary Schubert,
KansasEity. ..schreibt:
Ich bin überzeugt, dasz mir, nachdem Ich
ei ganzes Ja!,r an der Leber gelitten.
Ayer Sarsapanlla da Leben rettete. Da
mir die besten Aerzte nicht helfe konnten,
und ich drei andere privilegirte Medizinen
ohne Erfolg gebraucht hatte, griff ich zuletzt
z Aqer' Sarlaparilla. Sie heilte mich
vollkommen. Seitdem habe ich diese Me
dizin auch andern empfohlen, und immer
niit Erfolg.
Acr's
Sarfaparilla
Lber,ite! van Dr. I, E. Slyck Co Lomel!,!0!ail.
Heilt Andere, wird dich heilen.
NkUkstcs aui Oklahoma.
In der Nähe von Eio glaubt man
natürliche Gasquellen entdeckt zu haben.
Der Voodward Tomnsiie Board wird
am Zs. ds. MkS. die .Townsite aus
prooen". In Blaekwell ist man zur Zeit Tag
und Nacht mit Brunnendohrungen be
schäftigt.
Santa Fe wünscht mit Ponca, Eroß
und ,l,?ckwell telephonische Verbindung
herzustekle.
Auf Freitag, den H. November, ist
eine Free Honestcaders - Eonvenlion
nach Watongz einberufen.
Mit dem Herannahen der Basls.'ison
haben auch die Otoe Indianer iyre Gei
steitänze wieder aufgenommen.
In Blackwcll wurde eine Kirche zum
Gebrauch für alle Religions-Genossen
schafte erbaut. Sehr tolerant!
Die Bchölde von El Rena haben
beschlossen, die Straßen den Seitenwegen
et,g mit Bäume z bepflanzen.
Es soll eine Thatsache sein, daß in
den sog. sünf eioilisirte Ztationen ein
Drittel mehr Weiße als Indianer a,,säs
sig sind.
Die Bewohner von Bl ickmell haben
genügende Mittel aufgebracht, um für
ihre Kinder diesen Winler Schulunter
richt zu sichern.
In Hennesiey wurden diesen Herbst
viele der alten Holzgrbäude abgebrochen
und an deren Stelle prächtige Backstein:
Häuser aufgeführt.
Futter wird in der Umgebung von
Perrv sehr rar und dies wird viele An
siedler verhindern, noch diese Winter
ihre Claims zu beziehen.
DieBundeSmarschällcveisc alle Neger
ans dem Osage Gebiet aus, da die Osage
Indianer deren Aufenlhalt in ihrem Ge
b et anstößig finden.
Big Tilghman, der neue Stadlmar
schall von Perry, war in den bewegten
Z'itni der Cowboy" Tage Skadtmar
schall in Dodge City, Kas.
Präsident Eleveland hat die Bill,
welche den Ansiedlern im Arapahoe und
Eheyenne G.biet eine weitere Zahlungs.
frijl gcwah.t, unterzeichnet.
Die städtischen Druckarbciten in Perry
wurden zwischen den beiden demolrati
schen Blättern Temocrat" und Ten
kine!" zu gleichen Theilen vergeben.
In Folge einer Verfügung des Gene
ral - Anwalts Olney werden jetzt
verurtheilteBundesgefangkne nach Brook
lin, N. F,, zur Äbbüßung ihrer Hast
gesandt.
Stadtanmalt John T. Voß vn Pond
Crcek befand sich letzte Woche in Guth
ric, um den Gouverneur zu veranlassen,
Pond Ereek zur Stadt erster Klasse zu
erklären.
Die Stadtwayl in Enid, welche am
Samstag stattfand, verlief in der besten
Ordnung Die Demokraten erwählten
ihr vollständiges Ticket mit einer guten
Majorität.
Die Obstcultur dürfte für die Farmer
in Oklahoma von Jahr zu Jahr 'ine
größere Wichligkut erlangen, denn die
selbe wird eine der lohnendsten Zweige
der Landwirthschaft bilden.
Die erste im Chcrokee-Landstnch her
qcsteUie Butler wnrde um 25 Cents per
Pfund verkauft. Dieselbe wude von
Frau G. H Pennington, 3 Meilen siifc
westlich von Pond Crcek, hergestellt.
Der Stadtrath von Perry hat eine
Verordnung angenommen, welche be
stimmt, daß Eiscnbahnzüge mit keiner
größeren Schnelligkeit als 4 Meilen per
Stunde durch das Stadtgebiet fahren
dürfen.
Der Stadtrath von Ponca hat einer
Gesellschaft von Denver Capitalisten die
Gerechtsame sür die Errichtung eines
Heiz-, Velciichlungs- und Kraftsystcms
verliehen. Die Arbeiten sollen in 60
Tagen beginnen.
County D möchte gerne dem Wood,
ward Landamt-Distrikt angegliedert wer
d',n, da für dessen Bewohner Wsodmard
bequemer liegt, indem dasselbe ihren
nächsten Eisenbahn Verkehrspunkt und
Handelsplatz bildet.
Während einiger Tage der letzten Woche
wurde in Enid eine große Masse falsches
Silbcrgeld in Umlauf gesetzt, meistens
Viertel- und Halbe-Dollarstücke, und
nahezu jeder Geschäftsmann wurde mit
solchen geschmiert.
Gefälschtes Geld, hauptsächlich in
Viertel- und HalbeDollarstücken, wur
den anfangs letzter Woche in El Reno in
großer Menge in Verkehr gesetzt. Die
Beamten bieten Alles auf, um den Ver
über auf die Spur zu kommen.
Die Leiche von J'ick Starr, einem
Vetter des zum Tode erurtheilten H?r.,y
Starr, wnrde in der Nähe von Bragg's
Station im Jndianer-Terriksrium gefun
de Eine jugclwunde im Kopf zeigte,
daß Jack ermordet worden war; derselbe
war ein milder Geselle.
Der Conlrakt für Lieferung von Koh
len für die Beamten von Beaver County
wurde an Herrn Cramer für $24.00 per
Tonne vergeben. Dies ist jedenfalls ein
hoher Preis für Kohlen, derselbe wurde
jedoch durch den niedrigen Siand der
County-Anmcisungcn bedingt.
Es wird jetzt beachtet, daß die Unter
schlagungen de S.i-atzmeisicrS McCnr
tain von 'per ..ce'"w.'Na!ion sich Hin
aus 5Z bc!:r?,!. pr.stjit der qemcldctcn
Hlf'll.'!'"".' US ?--,0'Vro. Ju.T.faüä ist
V'"i ' .' tx ic rf'-;". '''"''C
:: , . -o.U...
Der i'eichnain eines ermordeten Man
nes wulde 11 Me len südwestlich von
Pamnce aufgefunden. Der Mord wurde
allen Anzeichen ich zur Zeit der Erösf.
nung des fandst, ichs begangen. Der
Wagen und die Lagergeräihfchaflen des
Ermordeten wurden bei der keiche gefun
den.
Bert Thomas, der Depot Agent der
Santa Fe jahn in Orlando, war mit
seinem Gehalt nicht zufrieden, da er sür
seine Dienste zu einer höheren Summe
berechtigt zu sein glaubte. Er verklagte
deshalb die iian auf ihm noch
zukommenden Gehalt. Der Fall wurde
letzte Woche vor dem Distriktsgericht er
handelt und die Geschworenen sprachen
dem Kläger 7;t Cents zu.
Der Streit zwischen den Bürgern von
Santa Fe und den Beamten der Santa
,e Bahn betreffs d.s Perlegens des
Depots von dem 2 Meilen nördlich liegen
den Kirk nach den, erstere Platz scheint
nun endlich i zufriedenstellender Weise
geschlichtet zu werde',. Die Bürger von
Santa Fe willigen ein. den Namen ihres
Ortes zu ändern, falls die Santa Je
Bahn ein Depot an dem Platz sowie Sei
tengeleise errichtet, was unzweifelhaft
geschehe wird.
ttinver im Zeichen des Stie
es gebore, werven
Ochsen!
Bon Ferd. Schweizer.
All diese Bauernregel wuroe ich erin
ert, als ich vernommen, daß die berüch
tigten A. P. A., welche allen Emgewa-'
derlen, ohne Unterschied der Natwnali
tät, den Fehdehandschuh hinwerfen, sich
im Zeitalter des Dampfes ui.d der Elec
ttzitat und zu einer Zeit, da die Völker
der Erde in friedlichem Weltkampfe um
die Palme des Sieges am MichiganSee
ringen, noch einbilden können, in der
Politik ei entsch idendes Wörlchcn mit
zuiprechen. Solche ..Knownölhings"
und Fremdenhasscr sind unzweifelhaft,
znmal nur die Roihhäule die wajchächlc
Amerikaner sind, im Zeichen des Stieres
geboren und Ochsen geworden.
Die A. P. A. ist nichts anderes, als
eine neu: Auflage der ttnownolhings,
welche vorderhand mit Bekämpfung der
Katholiken beginnt, also dirckl den Glau
benshaß wieder heraufbeschwören will.
Dies t nun eine Bewegung, die um
wenigstens 3(Jö Jahre zu spät kommt,
den Ende des neunzehnten Jahrhun.
derts ist ein EvnfessionSlrieg eine reine
Unmöglichkeit, wie dies durch den religiö
scn Weltlongreß bewiesen ist, wo die Ver
tret aller Religionen in friedlicher Weise
mit einander konferirten. Bor 60 Jah
ren noch roä'e so etwas rein unmöglich
gewesen, da alle Parteien damals in einem
zu großen Borurtheil besangen waren.
Diese religiöse Toleranz haben nament
lich die Deutschen beiördert; so sagte
schon Friedrich der Große : In meinem
Lande kann Jeder nach seiner gacon selig
werden." Deshalb ist es mir ganz unbe
greiftich, daß man einer solchen Schwesel
bände gegenüber Verpflichtungen eingeht.
Man mag vielleicht einwenden, daß die
Judenhetze in Deutschland nicht für meine
Behauptung für die deutsche Toleranz
spreche, dies ist aber bloß Mißvcrständ
iß Der deutsche Antisemisraus ist im
Grunde nicht religiöser, sondern ökono.
Mischer Natur; durch den Württemberg!
schen Hofjuden Süß. welcher seinem Für
sten unter allen Umständen Geld zu ver
schassen halle, sind die Juden im Allge
meinen in ein ziemlich schiefes Licht gestellt
worden. Heute noch aber hält jeder
Fürst sich seinen Hofjuden, welcher sowohl
feiner Excellenz als auch dem Erbprinzen
u, s. w. unter allen Umständen Geld zu
verschaffen hat, damit königliche Hoheiten
ihren Lüsten fröhne können ; natürlich
muß man da dem Hofjuden gegenüber
auch ein Auge zudrücken, wenn sich der
selbe auf anoereWeise entschädigt; dadurch
habe sich die Geldjuden ii, Europa eine
große Macht verschafft. In Europa ist
es der Jude, welcher dem flotlen Land
edelmann auf sein Gut Geld leiht und
bann das Gut um ben halben Werth
ersteht; es ist der Jude, der dem Bauer
den letzten Äcker um eine Kleinigkeit
wegnimmt; es ist der Jude, der den
unbemittelten Beamten und Osfizicr zur
Verzweiflung treibt, und es ist der Jude,
der dem armen Taglöhner seine letzte
Kuh aus dem Stalle nimmt.
Deshalb wird daselbst für diese kleine
Minderheit die ganze große unschuldige
Mehrheit der Judeiischait sür die Ver
gehen der Minderheit verantwortlich ge
macht, da eben das Volk nicht darüber
nachdenkt, daß nicht der Jude, sondern
die ,ozialen Verhältnisse hierfür verant
wortlich sind.
In Amerika und England sind die
Verhältnisse ganz anders. Der Eng
länder und Z)ankee versteht den Schmin
del sogar noch besser als der Jude; von
unserem Chas. W. Mosher könnte z. B.
der rassinirteste Jude och etwas lernen.
Aus diesem ist ersichtlich, daß in heutiger
Zeit Religionshaß keine Rolle mehr spie
len kann. Auch die A. P. A. ist in
Wirklichkeit nicht eine religiöse Gesell
fchaft, ihr Zweck ist vielmehr sür sich sel
der möglichst viele Pfiünde an der
Staatskrippe zu verschaffen, und da ihnen
namcnllich in zrößeren Städte das
irische Element, das bekanntlich dem
Grundsatz huldigt : Bescheidenheit ist
eine Zier, doch besser thut man ohne
ihr," den besten Theil vornweg nimmt,
so wurde die A. P. A. gestiftet, um die
ses Element zu unterdrücken. Ein frei
sinniger Mann soll sich ober unter keinen
Umständen einer derartigen Knowiioth-inz-Partci
gegenüber verpflichten.
Farlznd'schcn Hotcl zu
?!epib'..c.:!! City brach am Donnerstag
vnuv. ::::d v ö'ctc w.gen des dort Herr
uruüi -'.Zler!:'..,.!Z.-'.s Zehr großen
Schaden an.
Alls Sem Ztaate, '
I North Platte nmd demnächst
ein College errichiet w.'rden.
31. P. Ong ?on G.'no, hat in H.3
stings eine Besensabrik errichtet.
I Gen.vr interessiren sich die
Bürger in hodem Grade sür Musik.
Cara Banks, eine liederliche Nege
rin,hat in Om iha Selbstmord begangen.
Die Stärkefabrik zu Snverior hat
ihr erstes Produkt auf den Markt ge
bracht. D.'r Regen Hit in der (qend von
Alexandria dem .'.lerbslive zen bedeutend
genutzt.
Alfalf,! wird in Eentral-Rebraska
kultiöirt un) hat einen guten Reingewinn
abwerfe.
Baffalo Bill ist in feiner Heim ith.
North Platte, mit großen Eliren empf.r
gen worden.
In Hebron hat der Winter in Ge
stalt eines schrecklichen Schneesturmes ei
nen Besuch gemacht.
Das Modewaaren - Geschäft der
Frau Artmann zu West Point ist von den
Gläubigern geschloßen worden.
S. Kelly, der Eigenlhümer des
Commereial Hole! zu Haftings. bewirbt
sich um die Postmeisterstelle gen. Stadt.
Die 15 Jahre alte Tochter des A.
JngleS zu Pamnee City stürzte amIonn
tag aus dem Wagen und brach ein Bein.
In Waoeily hat ein Schwindler,
der dort eine Wagnsabrik zu erbauen
vorgab, viele Bürger hinler's Licht ge
führt.
Die Landwirthe, welche Zuckerrübe
in der Umgegend von Grand Island
bauen, haben 10 Tonnen per Acker er
zielt. I der hübsch? Wohnung des W,
G. Matlhews zu O'Reill brach am Frei
tag Feuer aus und richtete bedeutenden
Schaden an.
In David City ist die Diphtheriti?
usgebiochei und ist dr Gesnndhe.ts
Eommissar, Dr. F. W. Lester, rbe. salls
schwer erkcankt.
Am Mittwoch wurde der Laden
des Herrn Robert Hudson zu Beatrice
von Dieben heimgesucht und Waaren im
Werthe von $300 gestohlen.
E Schaffer, ei bei Holdrcge moh
ender Farmer, wurde auf einer Schwn-ne-Auklion
von einem Eberschmeiu al
tackirt und schwer verletzt.
Am ö. Dezember wird in Falls
City ein neues Schülgebäude, dess nöau
einen Kostenaafwand von 2ö,000erfor
dert hat, eingeweiht werden.
Am Dienstag miethete ein junger
Mann von dem Hauderer Southworth
zu York Pferd und Wagen, um auf's
Ld zu fahren, ohne jedoch wieder zn
rückzukehien. Akeson, welcher bei Louisville er
mordet ward, soll eine Frau in Schwede
haben, welche als Wittwe jetzt ihr Recht
geltend macht, um den Nachlrß in Höh'
von $30,01(0 zu erlangen.
H. Hil und I. Bcnw,ll, welche den
Farmer Aleson in Eass County ermor
beten, weiden vorläufig in Omaha ver
bleiben, weil sie, wenn nach Plaltsmonth
gebracht, ganz bestimmt baumeln müßten,
Ein Fremder in Nebraska City
versuchte falsches Geld auszugeben, ver
ließ aber, als der Kaufmann sich wei
gerte, das werthlose Geld anzunehmen,
sofort die Stadt, um der Verhaftung zu
entgehen.
Der Schatzmeister von Grecley
County soll auch ein ordentliches Deficit
in der Kasse haben. Der Schwindel
wird wohl nicht eh'r aufhören, bis man
Beamte, die das Volk bestchlcn, einfach
aufhängt.
I. Dillon und Division-Superin-tendent
Park von Noth Platte brachten
von der Jagd in den Wildnissen von
Wyoming IZ Antelopen zurück. Min
glaubt, daß die Herren das Wild von
erfahrenen Jägern gekauft hatten.
Amos Barton von Balavia, Jll,,
hat sich mit Fräulein Maud Stean in
Nebraska City vermählt. Die Braut ist
die Tochter des Herrn W. T, Stean, ei
nes alten und angesehenen Bürgers der
hübschen Missouristadt.
Der Postmeister zu Louisville
wurde am Freitag geknebelt und um $50
bcrailbt. In derselben Nacht wurden
Diebe im Bankgebäude entdeckt welche
ober keine Gelegenheit hatten, zu stehlen
Das Städtchen wird von Bummler
stark besucht.
In Plainoie haben Diebe den
Geldschrank der Firma I M. Dutcher
& Sons erbrochen und H70 in Baar und
$.50 in Waaren us dem Laden gestoh
len. Bn den Dieben hat man bis jetzt
keine Spur entdecken können.
Asa P, Beam, Postmeister zu Lan
sing, Eol , wnrde am Donnerstag geg r.
9 Uhr Abends, in der Nahe v 'n H zigler,
Nebraska. gciöd!et. Der Postbeate
hatte $30u nnd viele Wertsachen in sei
nein Besitze, welche von dem Mörder
nicht berührt wurden.
F ank Taylor, welcher eine Meile
nördlich von Hastings wohnt, wurde am
Mittwoch durch das Bellen seines Hun
des geweckt, um zu seinem nicht geringen
Schrecke die Wahrnehmung zu machen,
daß seine Slallungcn und Getreidespeicher
in Flammen stehen. Der Verlust beläuft
sich auf etwa $1,000, da das Vieh noch
rechtzeitig ai3 den Gebäuden entfernt!
werden konnte. Der Verlust ist durch i
Bersicherung in der Gcrman of Frce-1
port" gedeckt. Herr Taylor glaubt, daß
hier Brandstiftung vorliege. j
Tit ongreb'Restaurant.
Gleich drm profanen Proletarier
haben auch die Parlamentarier ab und
zu das Bedürfniß, sich irgend etwas zu
Gtmlith z führen. In richtiger Er
kcnntliiß solcher Thatsache ist denn auch
in dcn BcralhiiiigSgebäudcn. welche
zivilisirte Nationen ihre BolkSvcrtrc
tern bestimmen, auch dafür gkforgt,
daß besagte Volksvertreter in allernäch
ftcr Nähe finden. waS sie zur Stärkung
ihres im Dicustr der Allgemeinheit au
gestrciigtcn leiblichen Menschen nöthig
haben.
Im Kapitol in Washington bestehen
zwei NcstauraiitS, daö kine für die Mit
glieder des HaufcS der Repräsentativen,
das andere sür die Senatoren. Freilich
machen beide keinerlei Anspruch auf die
Küche und Ausstattung eines Dclmo
nico ;" ja. daö Restaurant des , Hause "
dürfte sogar von vielen derartigen
tltablisscincntS. welche von dcn Paria
mentaricrn in anderen Städten nicht
besucht würden, übcrtroffc werden.
Die Wirthe der beiden Restaurants
haben für die Räumlichkeiten und die
Einrichtung derselbe keine Miethe zu
entrichte, müssen aber als Gegenleistung
für gute Bedienung und mäßige Preise
sorgen. Geld in diesen Lokalen aus
zugeben, erscheint den Kongrcßlcutcu
gewissermaßen als ein Bcrbrcche.
Da ,Haus"'Rcstaurant liegt direkt
unter der nordöstlichen Ecke deö Wan
delgangcS. Ursprünglich bestand cS auS
einem ' kaum 20 bei 40 Fuß großen
Raum, doch ist eS mit der Zeit erwci
tcrt worden, allerdings jeweils nach
harter Opposition seitens frugaler Mit
glicdcr, deren wildeste Träume von
Schlcmiiicrci nie über Bohnenkaffee
und Pie hinausgingen. Jetzt besteht
es aus einer Gruppe von vier durch
Bogengänge verbundenen Räumen, in
denen eine schwere, im Sommer durch
glühende Hitze, im Winter durch feuchte
Zugluft modisizillk Stick Atmosphäre
herrscht. Leer, wcnu man nichts wikt,
vollgepfropft, wen n man hungrig ist,
bietet diese Lokal gleichwohl so viel deö
Interessanten, daß man daselbst einem
Sandwich und einer Flasche Bier mehr
Genuß abgewinnen kann, als einem Fa
sau mit Burgunder anderswo.
Zu gewissen Zeiten übrigens herrschte
auch hier der Tempcrcnzzwang, und
selbst die schlaue Verkleidung des Whisky
in Thectasscn unter der Bezeichnung
kalter Thee" gab zu mancher heftigen
ccne unter dcn jiongrcßlcuten Anlaß,
so daß, wer einen scharfen Zug in Ruye
zu thun wünschte, nach dem Zimmer
des Hauskomitcs für den Handel mit
alkoholische Getränken gehen mußte.
Gegenwärtig ist der alte, ursprüng
liche Lunch Raum eine Kombination
on Bar. ?'usterstond, Eigarreunieder
läge und Pie-Büffet. Dieses letztere
bezeichnet eigentlich eine Neuerung in
dem nationalen legislativen Leben. Vor
och nicht zu langer Zeit befanden sich
Aepfel und Pie-istande in den oberen
Gängen des Kapitals. Da sah man
denn gar manchen Bolksvcrtrctcr ein
paar Cents in Aepfcln, Gingcrschnaps
oder Pic-Bierteln anlegen und mit dem
Taschenmesser oder dcn Fingern dcn
spartanisch-amcrikanischcn Imbiß zer
theilen, zwischen zwei Happen einem
Wähler oder einem Reporter Rede sie
hend. Indeß der Abbruch, welcher da
durch dem Restaurant unten geschah,
verursachte laute dringende Beschwer
den und führte endlich zu einer Rcoo
lutiou." welche die Aepfel- und Kuchen
wcibcr aus dcn Hallen deö amerikani
schcn Kapitolö vertrieb.
Freilich war die Siegcsfrcude der
Restaurateurs nur von kurzer Dauer.
Der allgemeine Schrei nach Aepfel.
Milch und Pie zwang sie, nun ihrer
seit diese Artikel zu halten, welche sie
gänzlich aus dem Haus verbannt zu
haben glaubten, und so entstand das
Pie-Büffet.
Glücklicherweise sind es nur Wenige,
welche den Anspruch erheben, in dem
pciscsaal dcs Haus Restaurants
eine reguläre Mahlzeit einzunehmen,
denn sonst müßten, angesichts der meh
rcrcn Hunderte von Mitgliedern, Be
amtcn u. s. welche in diesem Flügel
des Kapitals zu thun haben, die groß
ten Schwierigkeiten entstehen : das Re
staurant bietet nämlich nur für etwa 50
Personen Sitzgelegenheit. Gemüthlich
ist'S aber selbst bei einer geringeren An
zahl von Essenden noch lange nicht.'
Der größte Raum dcs Lokals dient,
hauptsächlich den Mitgliedern deö Hau
jcS. Hicr vcrsainmcln sie sich zu gegen
scitigcr Aussprache ; hicr auch empsan
gcn sie mit Vorliebe die Reporter.
Der dritte Raum ist dem schönen Ge
schlecht gewidmet, respektive denjenigen
Herren, welche in Begleitung von ver
wandten oder befreundeten Damen kom
men, um denselben dicse Merkwürdig
kcit dcs Kapitals zu zeigen. .
Der vierte Raum, zu welchem man
dirckt vom Hauptkorridor auS gelangt,
enthält das öfters genannte Pie-Büssct
und ein privates Speisezimmer für Mit
gliedcr dcs HaufcS, die legislative Ge
hcimnisse zu besprechen wünschen.
Das Restaurant im SeuatSflügcl ist
im Ganzen mehr sclect" und seine
Kundschaft mehr seßhaft, kühl und an
slokialisch. Auch dieses liegt im Erd
gcschvß. eingekeilt in die massiven Grund
stciiimanern des Gebäudes. Gcwölb'
gänge in dcr reichen Dekoration des
sriihitalienifchcn Stils führen dorthin.
Ursprünglich ein einzelner Raum, hat
es mit dcr Zcit sich vergrößert, so daß
es jctzt auS Bar und Lunchraum, einem
für die Allgemeinheit bestimmten Saal
und einem Privatraume für die Scna
torcn besteht. Der letztere ist groß und
von guter Beleuchtung. Die Scuato
rcn zeigen sich für gewöhnlich bcim
Lunch ebenso crilusiv wie sonst, und
Mitglieder dcs Hauses dcr Reprüscii
tauten werden bei ihnen gewissermas-cn
als Eindringlinge betrachtet. Die Ruhe
und die bessere Bldienung haben schon
Manchen von drüben angczo.'.e. eine ,
2og.eS sogar so Viele, daß sich die Se
ncZkoreu beklagten. Sie konnten zwar
die unlieben Gäste nicht beim Kragen
Packeis und vor die Thür setzen, aber sie
bchaiidelke sie schließlich mit so eisiger
Kälte, daß fcsiefelbe den Mißbrauch wie
der einstellte.
Den ZeitungSleutcn ganz speziell st
daö Betreten dieses senaloricUen Rasen
verboten. Früher gab eö einige Be
güiistigte. welch? b und zu mit einem
Senator beim Lunch plaudern dursten.
EincS schönen Tage ober vergaß ein
böscr ZcitnngSmensch ganz undgar die
Regeln dcS AnslaudkS und machte die
Entdeckung, daß einige Senatoren da
Gemüs mit dem Messer aßen und wa
dergleichen Dinge sind, d große Geister
nicht gcniren. und liefe Solches gar
drucke. Seit jener Zeit ist da Genu
Reporter von dem Allerhciligslcn aus
geschloffen.
Gelegentlich mag mau Wohl von dem
allgemeinen Saal auS. zwischen dem
Pie und Milchbüffct hindurch eine
Blick hineinwerfen : dann gewinnt mau
wohl den Eindruck, als ob die Gesell,
chaft da drinnen eine recht langweilige
in, nyuow, no kaum oazu angclyakk,
ugcndlichc Einbildungskraft zu funken,
prühcnder Schilderung zu erwärme.
Intelligenz bet den niederen Thiere.
Eine junge Dame machte unlängst
eine Erfahrung bci einem Käfer, welche
von einem hohen Grade von IntcUigeni
bci diesem Insekte zeugte und die wir
umsomehr a dieser Stelle mitzutheile
unö veranlaßt finden, als man im All
gemeinen eine gewisse geistige Bcran
lagung außcr dcn, thicrischcn Instinkte
bis jetzt bei so kleinen Thieren nicht
vorauszusetzen pflegte. Die erwähnte
Dame erhielt dcn Käfer, ein Exemplar
dcr l'eliduota punctata von Liniie, im
Monate September. Anfangs hielt sie
denselben in einer kleineu Schachtel und
fütterte ihn mit Gras. Blättern und
kleinen Obststückchen, wie z. B. vou
Pfirsichen. Birnen :e. ; auch gab sie
ihm gelegentlich einen Tropfen Wasser
zn nippen. Zuweilen biß er ein Stück
chcit aus einem dcr Blätter, fraß da
Obst und sog da Wasser mit Begierde
auf.
Gleich am Anfang pflegte die Dame
daö Insekt mehrmals des Tages in die
Hand zu nehmen, cS zu streicheln, zu
liebkosen und es selbst an ihre Lippen zu
legen, während sie fortwährend zu ihm
sprach. Kaum hatte sie den Ll'äfer a
ihre Lippen gehalten, als er auch schon
begann, in einer sanften, liebkosenden
Art seine Fühlhörner darüber hingleiten
zu lassen. Beim Verlassen ihre Zim
mcrS pflegte sie ihren Bugaie" sa
nannte sie da Thicrchcn in scine
Schachtel einzusperren; eines Tage
aber, uugefähr zwciWochen nachdem sie
den Käfer erhalten, wurde die Dame
plötzlich herausgerufen, und vergaß diele
Borsicht. Sie war lange abäsend und
bci ihrer Rückkchr war die Schachtel
leer und unser guter Käser war nirgend
zu sehen.
Aus Furcht, auf ihn zu treten, blieb
sie ruhig stehen und rief: Buggie,
Buggic," und siehe da, dcr Käfer kam
aus seinem Versteck hervor und krab
belte auf sie z. Daß das Thier ihrem
Ruf folgte, gefiel der Dame begreiflicher
weise so sehr, daß sie daö Experiment
häufig wiederholte und den Käfer frei
im Zimmer ließ, wenn sie ausging. Bei
ihrer Rückkehr brauchte sie ihn blos zu
rufen und das Thicrchcn kam krabbelnd
oder fliegend auf sie zu. In dcr Folge
näherte cS sich ihr, wenn cS gerufen
wurde, mehr fliegend als kriechend, lfi
cS schließlich dem Rufe seiner Herrin
stets fliegend folgte. Sie pflegte eö so
dann an ihre Lippen oder an ihre Rase
zu halten, was dem kleinen Geschöpfe,
wie es schien, sehr gefiel ; denn cS fuhr
dann mit seinen Fühlhörnern schluei
chclnd über ihre kippen oder nahm die
Spitze ihrer Rase zwischen dieselben und
liebkoste sie. Als die Nächte kühl zu
werden begannen, erstarrte dcr Käser
und lcbte erst Nachmittags wieder auf, ,
gewann aber nie seine frühere Lebhas
tigkeit wieder und fraß auch wenig.
Gegen Mitte Dezember fiel er Unglück
licherwcise aus ansehnlicher Höhe aus
den Fußbodcn hcrab und schien sich hier
durch verletzt zu haben ; denn von dieser
Zcit ab wollte er nicht mehr fressen
und erkannte auch die junge Dame nicht
mehr. Es war dies dcr Anfang vom
Ende; denn eine Woche später vcrcndetc
das intelligente, intercssantensckt. von
seiner Besitzerin betrauert und sogar be,
weint.
Mit. dem Schrecken kamen die
scr Tage in Chicago 13 Personen da
von. die mit dem Fahrstühle von dcr
Plattform unter dem großen Dache de
Mannfakturpalastcs auf dem Weitaus
stclluiigsplatze hcruiederfuhren. , Der
Elevatorfiihrcr hatte die Kontrolle ver
lorcn und dcr Fahrstuhl fuhr mit rasen
der Geschwindigkeit 200 Fuß hinab,
blieb aber dann 30 Fuß über dem Bo
dcn festsitzen und konnte nicht mehr wei
ter bcwcgt werden. Mit einer Feuer
wehrlcitcr wurden schlicßlich die er
schreckten Passagiere herunter befördert.
ES wird vermuthet, daß dcr Fahrstuhl,
zwecks Berhiudcrung zn gwßcr Ge
kchwindigleit eine fclbsllhäilgc Bremse
besaß, die erst in der erwähnten Höhe
von 30 Fuß zu fungiicn begann.
Wie sich an der Feucrbe
stattung in den Ver. Staaten die
verschiedenen Nationalitäten betheiligen,
geht ans dcr nachfolgenden Anssiclluuz
hervor: Von n8 icidicn, welche in
Ficjl) Pond, N. 1)., verbrannt wurde,
waren ;V-.V di: von Deutschen. :il7 von
Amerikanern. 37 lum Engländer, 22
von .Ocsttn-iolicni. 5.' von Schweizern.
21 von (Vianj.ikit, 10 m Ungarn und
10 ic n ,ir!.itljcut.
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