Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, November 02, 1893, Image 7

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    ttEBRASKA STAATS" - ANZEIGER, Lincoln, Utb.
Drei JTTasfien in Stsjrcar).
.
( ' , , ful Heller.
(ücrt)ciung.)
,v;a, ea hört doch dik !KZcItgkschich!e
auf, ober sie wird m Ende gar tmat
chlasen sei, benachrichtigen mußt Tu
ic jetzt auf jeden Öall. denn wir töuncn
ie doch ni6,t in der Finsterniß mutier;
nlenaUcin hier junicklafieit."
Tabci waren sie il'eifce i die Thiir
der cbenloge Numnino 18 getreten.
it Wanden Ich in ritvcin mit per
fchwendenschkr Eleganz aucslallclci,,
durch eine impcl trlcuchtctcn orrasr,
der durch eine Portiere von der kizent
lictjen Voije getrennt wurde.
Ärennecke schob die Portiere ein we
nig bei Seite, lir blickte in den roll,
ständig verfinsterte Mlinenrauni. .Ja,
Du hast iecht. es ist die höchste jcit.
mcinteerouch jeht. .Diestrau Gräfin
kann eS mir nicht übel nehmen rnei
ner Pflicht muß ich entschieden nachkom
uicn !"
(r klopfte lcie an die Thiir von
?ummero 17. liine Weile lauschte er.
ober seine Antwort erfolgte nichts regte
'ich. Er öffnete die Thür und rief mit
lauter Stimme : Frau tträfin, Frau
Gräfin, e ist di höchste Zeit da
Theater wird geschlossen !"
'. Wieder erfolgte seine Antwort.
,sJfa. die hat einen gesunden Schlaf
wie lange ist sie den schon drinnen Y
Es ist überhaupt komisch : um zehn
Uhr kam die erste Äcaskc. um elf llhr
die zweite und um Acitternacht die
dritte; aber feit einer Stunde ungefähr
ist sie allein in der Voge."
.Und sie hat wahrend des ganzen
Abends nichts verlangt?" frug Rcitler
kopfschüttelnd.
Ärennecke schüttelte den Kopf.
.WaS ist denn das für eine Bum
nielei !" lies? sich in diesem Augenblicke
eine tiefe, grollende Männerstimme ver
nehmen. Unbeachtet von den Beiden
waren eilfertige Schritte die Treppe
heraufgekommen.
.0 weh, der Inspektor," murmelte
Reitler.
.WaS ist denn das für eine Vum
melei, Brcnnecke I" rief der inzwischen
mit dem Uiiminalkommissar Sauer
Herangekommen? nochmals. .Was
macht Ihr Beide denn noch hier ? Ob
mir wohl sofort das GaS abgedreht
wird I"
.Entschuldigen Sie nur. Herr In
Ipcnor," oiuiiiiinc otcuiicac, .aver in
i?oge Numero 17 ist noch Jemand.
Wahrend er einen kurzen Bericht ab
staltete, wechselte der Kommissar einen
vielsagenden Blick mit dem Inspektor;
dann entschied er au dessen Stelle:
Das Theater muß jetzt geschlossen
geiiMi, also mache Sie die Thür auf.
'xjxt Lame ist jedenfalls eiiigefchafenl"
Gehorsam öffnete Brennecke bict'ogt.
Die vier Männer warfen einen Blick
durch die Portiere. Die Einrichtung
des VvrraumeS war genau dieselbe wie
in der Nebeuloge. Bei dem matten
Schein der Ampel gewahrten die Herren
eine weibliche (Gestalt, die regungslos
auf dem Divan ausgestreckt lag und in
einen schwarzen Domino gehüllt war.
Vie sci)iafi r sagte oer onimissar,
aber das hilft nichts, man mnß die
Dame wecken." damit schritt er auch
schon auf den Divan zu. .He, he,
meine Gnädigste!" rief er. , Erwachen
Sie gütigst, denn "
In diesem Augenblicke unterbrach er
jäh und schaute starr auf die rc
gungsloö ausgestreckt daliegende nie
der. Um Gottes willen!" -rief er
plötzlich mit ganz veränderter Stimme.
.Das ist kein Schlaf das ist der Tod
hier liegt gewiß ein Selbstmord vor !"
Damit deutete er auf die Brust der
Dame.
Hier war der schwarze Domino etwa
einen halben Zoll breit zerschnitten und
nngö um den Einschnitt waren wenige
Tropfen dunklen Blutes durchgesickert.
Ans dem Teppiche vor dem Divan aber
lag ein kleiner zierlich geformter Dolch,
in dessen schmaler dreikantiger Schneide
der matte Strahl der Ampel funkelte.
Sauer bückte sich nieder und hob vor
sichtig den Dolch auf. Nicht ohne in
nerliche Bewegung bemerkte er. daß die
uadelscharse Spitze deö Dolches blutbe
fleckt war. Sorgsam legte er die ver
hängnißvolle Waffe auf die Marmor
platte des in einer Ecke des BorraumeS
stehenden Tischchens nieder, dann trat
er zu den drei Äcännern zurück, welche
mit entsetztem GesichtSausdrucke noch
unmittelbar vor der Todte standen
und auf diese niederstartten. ES war
ein schauerlicher Anblick, der sich ihnen
darbot und dessen erschüttenider Ein
druck nur och durch den schneidenden
Gegensatz erhöht wurde, in dem sich das
elegante, schwarze Maskenkostüm, für
Stunden der.Lust und Freude bestimmt,
zu der grausigen Majestät deö Todes
befand. Der GefichtöauSdruck der
Todten war nicht zu erkennen, denn
eine schwarze Sammetlarve bedeckte it
ren Antlitz. Nur hinter den Ohren
stahlen sich einige ergraute Haarlöckchen
hervor. Die Hände der Todten aver
waren geballt, und der ganze Körper
schien sich iibeniiaijtg tit die Lange ge
anen :n na irrt vim ntr inncit jrii r
Todeöwuiide. war eine gelbe Theerose
befestigt, an deren noch thaufrischen
Blättern ebenfalls einige vereinzelte
schwere Blutstropfen hingen. '
Der Kommissar war der erste, der
die Sprache wieder fand. Mit hastiger
,andbewegling wendete er sich an den
heaterinspcktor. .Sie haben wohl
die Güte, zu veranlassen, daß so schnell
wie möglich ein Arzt gerufen wird.'
versetzte er. Meine Leute müssen zwar
jeden Augenblick komme, sind aber, wie
ich sehe, noch nickt angelangt."
.ES wird uns leicht fallen, einen Arzt
herbeizuholen." entgegnete der Theater
inspektor, noehmato einen scheuen Blick
aus die Darniederliegende werfend.
.Ich sah unseren Theaterarzt soeben
noch im voyer mit einigen Mitgliedern
unserer Bühne bei einem Glas Bier
sitzen."
Wenn Sie also die Güte haben wol
len," versetzte der Äommissar in dring
kichem Tone.
Der Inspektor eilte von dannen,
Sauer aber schritt wieder nach dem
kngausgesireckten Körper der Gräfin
zurück. Behutf löste er die Sam
xici. maöke vom Gesicht. Wenn er in
teilen gMiauoi yaikk. oem grauenvollen
Ausdrucke der Trecsangfl oder teS
Entsetzen in denGesichtezugen der Grä.
sin Aoisakc''s zu begegnen, so halte er
sich gekais.iil. IM noch scheue, wen
auch herb geschniitene Gei,ä:t wies viel
mehr einen Ausdruck gejatligten. wil
den Tr,U!r!r!,eS auf; nichts in diesen
stolz gef!re,'!e!i l'nncn, den u eit herab
gezogene!, Mundwinkel!, deutete auf die
eisige Ncl'e des Tode hin. Nur fett
fme bräunliche Riede im Besicht ttu
unstallttcn diese J in eigenthümlich ab-stos-ender
Weie. Mitten auS froh,
lockendem, ja. wie es dem Kommissar
schien, racheliisternem Triumphe heraus
halte die Unglückliche der Tod ereilt.
Draußen liefen sich Schritte hören.
Weich darauf erschienen Kriminakpoli
zist Holtau und die von diesem auf Wei
sung deö Kommissar herbeigeholten
Schuhleute. Sauer trat sofort auf sie
zu und ertlicilie ihnen Weisungen,
welche die Absperrung deS Thcaterge
bäudes betrafen ; nur den Lriminalde
amten behielt er bei sich. Dann fiel
sein Blick auf die beiden noch immer zit
lernt) mit entsetztem MienenauSdruck
an dem Logeneingange stehenden Schlie
(jer.
Er trat dicht auf sie zn und ter
wickelte sie it in scharfes, eingehendes
Kreuzverhör. Es währte auch nicht
lange, so hatte er aus dem Logenschlie
her Brennecke Alles herausbekommen,
was dieser selbst Über die Grästn wußte.
.Hin. das ist eine recht mysteriös klin
gendc Geschichte." murmelte der Rom
missar vor sich hin. .Ich glaube bei
nahe, die Gräfin Korsakoff ist zu einer
für sie sehr gelegenen Zeit gestorben.
Indessen wie sagten sie gleich," wen
bete er sich wieder an Brennecke, der
stets von Neuem mit furchtsamem AuS
drucke die lang hingestreckte Gestalt der
Gräfin streifte. .Die drei MaSken
sind immer zum vollen Stundenschlage,
also um zehu, elf und zwölf Uhr, hier
n diese Loge eingetreten, nachdem sie
ich zuvor durch einen Bisitenkartenab
chnitt und eine gelbe Theerose auf der
inken Brustseite, wie sie auch die Grä
in trägt, legikimirt hatten?"
Genau so ist eS," bestätigte der Lo
genschließer und schritt dann dem Kom
missar voraus naeb der Spiegeltoilette,
auf deren Kastenoberfläche noch die vier
Bifitenkartenfragmente lagen.
Der Kommissar betrachtete sie nach
denklich. .Sie haben natürlich keine
Ahnung, wer die drei Masken waren ?'
frug er, wendete sich aber auch schon in
demselben Augenblicke von dem Logen
schließe? ab, diesen anweisend, vorläufig
zur teile zu bleiben, denn die breite
Treppe herauf ertönte daö Geräusch
eilig sich nähernder Schritte.
Gleich darauf traten durch die Pol
slerthür, welche den Logenraum von
dem Korridor schied, der Theaterinspek'
tvr, gefolgt von einem kleinen schwarz
bärtigen Herrn, auf den Kommissar zu.
.Herr Sanitätörath Hoffmann,"
stellte ihn der Inspektor, der noch im
wer schreckensbleich und ganz verstört
darein schaute, dem Kommissar vor.
.Wir haben es unzweifelhaft mit
einer Todten z thun," wendete sich
Sauer an den Arzt, diesen durch eine
höfliche Handbewegling zum Eintritte in
die Loge einladend.
Der Arzt trat, an den Körper heran
und warf einen Blick auf denselben.
.Zweifelsohne." versetzte er, der Tod
ist schon mindestens seit einer Stunde
eingetreten." Sich dann wieder von
dem Körper abwendend und die Waffe,
mit welcher die Gräfin den Tod gefun
den hatte, vom Marmvrtischchen auf
nehmend, schaute er plötzlich näher zu
und trat, ganz besonders vorsichtig das
Stilett in" der Hand haltend, auf den
Korridor hinaus, dicht unter eine hell
brennende Gasflamme. Mit dieser
Waffe hat sich die Dame den Tod gege
den ?" frug er den Kommissar.
Unzweifelhaft," versetzte dieser.
.Ich fand die Waffe dicht neben der
Todten auf dem Boden deö Teppichs
liegend."
Der Arzt betrachtete aufmerksam die
Blutflecken, welche die spitz zulaufenden
Kanten der Waffe bedeckten. Dann
trat er, ohne vorläufig eine Erklärung
für sein eigenthümliches Gebahren zu
geben, stets gefolgt von dem Kom
missar, wieder in die Loge und schaute
der Todten scharf in'S Gesicht.
Sonderbar," meinte er dann auf
einmal, sich näher über das Antlitz der
Gräsin herabbeugend. Auch Sauer
schaute aufmerksam in das Todtenange
ficht, und die schon vorher von ihm ge
machte Entdeckung der seltsam braunen
Flecke In letzterem muthete thu jetzt noch
unheimlicher au. Dieselben halten in
den wenigen Augenbicken rapide Fort
schritte gemacht ; die Lippe der Todten
waren mit einem Male schwarz gefärbt
und die Flecken selbst, die zusehends an
Ausdehnung gewannen und sich an allen
Oefsiurngen des Gesichtes bildeten, tief
dunkel geworden.
Immer eifriger beschäftigte sich der
Arzt mit der Todten. Er hatte das
Gewand derselben, nachdem er den Do
mino bei Seile geschoben, aufgeknöpft
und betrachtete jetzt forschenden Auges
die Todeswunde.
Dieselbe erschien ans den ersten Augen
blick als flüchtiger i)c,tz, nur die seltsame
Geschwulst, die sich : ingS um den schnitt
gebildet, und die schwärzliche, brandige
Färbung, wie sie die GesichtSflecken je,t
in noch verstärkte: Mae angenommen
hatten, machte einen unheimlichen Ein
druck. , ,
.Die Dame hier ist nicht sowohl
einem Dilchstoß, als einer furchtbaren
Vergiftung erlegen." sagte Sauitütv
rath Hoffmann dann plötzlich, sich auf
richtend, während tiefer 'Ernst in seinen
intelligenten Gesichtözügen sich wider
spiegelte. .Ich möchte Sie darauf auf
merksain machen, Herr Kommissar, daß
diese Waffe." setzte er hinzu. a::s ocn
Dolch deutend, welchen er i:-,-ischen
wieder aus daZ Tisclichen !-.!:. ergelegt
hatte, .an ihrer pic v:i:Mct ist. Ich
bitte, dieselbe behutsam i.i Verwahrung
nehmen zu wollen."
Sauer schaute ihn betroffen an und
trat unwillkürlich einen Schritt näher
an ihn heran. Gestalten Sie eine
Frage?" wendete er sich an .ihn.
Sicherlich hat die Gräfin sich den
Dolchstich selbst beigebracht?"
Sanitätsrath Hoffmann zog die Ach
sein in die Höhe. .Schworlich," meinte
er dann zum Befremden des Koin
missarS. .Der Dolchstich geht knapp
unter der Achsel in ganz schiefem Winll
in da.s Innere dcS Körper. Wür
dik Tarnt ilzn jich i;t,tt delstebrs. k
ijaben, dann tonnte s,e unmöglich in
solch' schiefem Winkel sestoße lZbeu ;
tie Stosrichliiiiz würde vielmehr i
geradem Winkel znm Körper sich dewezt
haben."
,ie fTaiib.ii also nicht, daß Selbst,
mord vorliegt?" äußerte der Kommissar
in gedämpftem To. während der be
trossene Ausdruck sich in seinen Zügen
noch verschärfte.
.Ein bestimmtes Urtheil läßt sich
natürlich vorläufig och nicht fällen."
sagte der Theaterarzt ausweichend. ,ib
wohl meine persönliche Meinung dahin
geht, daß Selbstmord aus den angeden
teten Gründe durchaus ausgeschlossen
iAaiit. Indessen. eS ist noch ein
anderer t?r.:s für meine Annahme
vorhanden." setzte er gleich daraus,
während er wiederum bis hart an die
Leiche herantrat und auf dieselbe nieder
blickte, hinzu. .Die Spitze des Dolche
war oergistet und zwar, wenn mich
nicht Alle täuscht, mit einem jener
siirchlbakcn erotischen NückenmarckS
gifte, die sofort, bei einem flüchtigen
Hautritze sogar, eine augenblickliche,
vollständige Lähmung hervorbringen."
So würde also die Unglückliche auch
nicht einmal mehr haben um Hilfe rufen
können?"
.Nein, ein Todesschrei ist der gan
zen Sachlage nach ausgeschlossen."
entgegnete der Arzt. .Da das Gist
aber zugleich eine zusammenziehende
Wirkung ausübt, so würde der Dolch
bei einem Selbstmord schwerlich ihrer
Hand entglitten, sondern im Tode von
derselben nur noch fester umschlossen
worden sein."
Er schaute wieder nach der Leiche und
ein zweifelnder Ausdruck trat auf fei
nem Angesichte hervor. Die Lage der
Todten ist mir überhaupt ein Räthsel,"
versetzte er dann, sie ist nicht natürlich
genug, um nicht Verdacht zu erwecken.
Sehen Sie," cr deutete auf die Leiche,
und der Kommissar nahm nun wahr,
daß die Last des Körper auf ihrem lin
ken Arme ruhte. .Gehen wir von der
Ansicht aus, daß ein Mord vorliegt,
dann müssen wir doch auch annehmen,
daß die Unglückliche eine Bewegung ge
gen ihren Mörder gemacht hat. denn sie
hat doch sichtlich die Klinge blitzen sehen,
und wenn es auch schon zu spät war,
einen Todesschrei anSznstoßen, so
müßte sich doch die erste instinktiv ab
wehrende Bewegung der Hände noch
kundgeben, statt dej'sen aber liegt die
Gräfin ans dem einen Arme. Wie ich
schon bemerkte, ist dieö keine natürliche
Lage vielleicht können wir sie ein w:
nig aufheben?"
Der Kommissar winkte die Polizei
Mannschaften heran, worauf er ihnen
befahl, der Weisung des Arztes nachzu
kommen.
Kaum war die Lage der Leiche ein
wenig geändert, so nickte der Sanitäts
rath auch eifrig mit dem Kopfe. ,,Se
hen Sie, daß ich Recht hatte," versetzte
cr. Ursprünglich hat die Leiche in an
derer Bersassung ans dem Divan gele
gen, als jetzt, es befindet sich zum Bei
spiel hier am Fuße des Divanö, wo
eben die unteren Gliedmaßen der Leiche
gelegen, Blut, ein Zeichen also, daß,
da nur eine Wunde in der linken Brust
feite vorhanden ist, diese letztere ur
sprünglich am Fußende deS Divanö sich
befunden und daSBlut abgegeben haben
muß."
.Sehr richtig," sagte der Kommissar
tiefernst, damit schwindet aber auch
der letzte Zweifel an einem Mord, denn
Sie halten Ihr Gutachten aufrecht, daß
die Unglückliche unmöglich im letzten
Todeskampse sich umgewälzt haben
kann?"
.Nein, nein, es liegt mit Bestimmt
heit ein durch eine vergiftete Klinge aus
geführter Mord vor."
Ein Raubmord sogar," meinte der
Kommissar, der sich inzwischen ein
gehend mit der Leiche beschäftigt hatte,
die Taschen sind umgestülpt, als ob
der Mörder sie durchsucht habe; es
findet sich nicht einmal ein Portemon
nute "
Doch, doch, die Frau Gräfin hat
ein solches gehabt," mischte sich der
Logenschließer Brennecke, der inzwischen
immer nur zaghaft mit dem Kopfe durch
die Logenthür geblickt hatte, ein, sie hat
mir ja selbst eine Zehnguldennote dar
aus gegeben."
Der Kommissar winkte den Logen
schließer zn sich heran. Das ist eine
wertlwolle Aussage. Sie können bc
schwören, daß die Gräsin ein Porte
monnaie gehabt hat?" frug er.
Freilich, eS war ein zierliches Perl
mutterportemonnaie, und die Bügel
waren vergoldet."
Haben sie dabei nicht bemerkt, ob
viel Geld darin war?"
Jawohl, es war sogar ziemlich ge
füllt ; sie gab mir eine Zehnguldennote
und versprach mir, wie ich bereits er
zählt habe, noch eine zweite"
Nun, dann muß der Mörder daS
Geld geraubt haben," entschied der
Kommissar. Nicht daS Geringste
findet sich in den Taschen der Leiche
vor," meinte er nach nochmaliger Unter
suchung. Kein Nachweis über ihre
Persönlichkeit. Nichts, gar nichts l"
Suchend glitten seine Blicke durch
die Loge. Er trat an die Portiere her
an, schlug sie zurück und blickte in den
ganz verdüsterten Theaterraum ; nur
mit Mühe und Noth konnte er die in
der eigentlichen Theaterloge stehenden
sechs Sessel erkennen. Er winkte einen
der Schutzleute heran und ließ sich von
diesem eine Handlaterne anzünden.
Mit dieser leuchtete er vorsichtig in dem
Logenranme umher. Die Stuhle flau
den regelmäßig und es hatte den An !
schein, als ob sie den Abend über noch 1
gar nicht benutzt worden wären. Miß
muthig wendete der Kommissar sich
wieder nach dem Borraume zurück, und j
dabei glitt sein Blick über den Teppich
deö letzteren. - I
Plötzlich stutzte er. Er hatte einen
'dichtenden Gegennand ans dem Tep
sich wahrgenommen.
Rasch trat er vor und bückte sich nach
etwas, zugleich entfloh ein Ruf der
Ueberraschung feinen Lippen. .Ah,
das ist wichtig, sehr wichtig." meinte er.
Er hielt eine Brillantbusennadel in
der Hand, wie sie sowohl von Herren,
wie von Töinen getragen werden
konnte. Es war ein Prachtstück der
Goldschmiedeknnst. das au einem gro
ßen. funkelnden Brillanten inmitten
einer alterthiunliche. mit kleine Bril
linien tari-.fttjte'nc'cldtiruaj bestand.
An dieser ta$tn Wiederum zwei, trotz
ihrer Kleinheit mit icvcx Kunsifer
tigkeit ausgesühite Eiilsfopsf hervor.
DaS konnte ein Fiurzeiz sein."
nicinte der Kommissar. .Indessen."
setzte er gleich darauf hinzu, während
ein Ausdruck der Enltäusunz sich ia
seinen GesieZitSziigen ane prägte, .auch
die Gräfin selbst kann diese Nadel ver
lorea haben."
Unwillkürlich schauten jetzt auch die
Anderen schärser auf das betreffende
Kleinod, welches der Kommissar noch
immer in der Hand hielt.
.DaS kommt mir bekannt vor."
meinte der Logenschließer Brennecke. der
offenbar froh war. seine Wissenschaft au
den Mann bringen zn können. Ganz
eben solche Ohrringe hat die zweite
Walke c,elra,ien."
.Die zweite Ttutnf wendete sich
Sauer sofort an ihn. .Ganz richtig
Sie berichteten mir vorhin drei
Matten die zweite also um weici
Zeit kam diese?"
.Um elf Uhr, Herr Kommissar !'
.Aber waren eS anch sicher drei MaS
ken im Ganzen und können Sie sich
nicht täuschen, kann eö nicht etwa die
dritte gewesen sein, die das Schmuck
stück verloren hat?"
Der Logenschließer schüttelte den
Kopf. .Nein, daö weiß ich ganz ge
nau. Es war überhaupt eine ganz
eigenthümliche Geschichte gerade mit der
zweiten Maske."
Ein lebhaftes Interesse spiegelte sich
in SauerS GefichtSzügeu wider. ,So
berichten Sie," sagte er.
.Ich muß mich einen Augenblick be
denken," meinte Brennecke. .Ja, so
war es : die Herrschaften von den Lo
gen. 20 und 24 brachen gerade auf eS
war so ungefähr fünfzehn Minuten nach
elf Uhr da kam der schwarze Domino
mit der gelben Theerofe auf der linken
Brust wieder auS der Loge 17. Ich
hatte ihm, ehe er eingetreten war, einen
schwarzen Pelzmantel abgenommen,
nun wollte ich hinzueilen, um mir mein
Trinkgeld nicht entgehen zu lassen. Wie
ich aber an den Domino herantrete, da
sängt die Dame plötzlich an zu zit
lern"
.Woher wissen Sie, daß eS eine
7 j. X. . . ' 5 !
mjuuh iimi f iiiuuuiuu; uci vuiii
sar den Logenschließer.
Ich sagte ja vorhin schon, sie trug
genau dieselben Ohrringe."
Gan; richtig," bestätigte Saner.
.Nun fahren Sie fort."
.Sie ging überhaupt so eigeuthüm
lieh, a!ö wenn es ihr unwohl geworden
wäre den Domino hatte sie ganz
aufgerafft und um die eine Hand ge
wickelt. eS war, als ob dieselbe sie
schmerzte."
.Das fiel Ihnen also auf," schaltete
Sauer ein. .Was sagte nun die Dame
zu Ihnen ?"
,,ch hatte den Pelzmantel genom
men und legte ihr ihn um die Schul
tern," berichtete der Logenschließer wei
ter. Bei dieser Gelegenheit nun nahm
ich deutlich wahr, daß sie reiches, roth
blondes Haar besaß, welches in Lvckchen
auf den Hals herabfiel. Die Dame
zuckte dann plötzlich zusammen und
wäre gefallen, wenn ich sie nicht gehal
ten hätte. Das dauerte aber nur ein
bis zwei Sekunden dann war die
Schwäche schon wieder vorüber. Sie
wollte durchaus fort, sie schien große
Eile zn haben. Obwohl ich ihr ein
Glas Wasser besorgen wollte, ging sie
plötzlich so schnell davon, daß sie sogar
vergaß, mir mein Trinkgeld zu geben."
Nun, der Borfall ist nicht weiter
auffällig, besonders da eS sich um die
zweite Maske handelt; eS war eine
Dame sie mag sich zn fest geschnürt
haben, und die drückende, heiße Luft in
den Festräumen hat ihr ein Unwohlsein
zugezogen, das rasch wieder vorüber
ging. Waren eS denn nur Damen,
welche die Gräsin in der Loge besucht
haben?"
Brennecke machte ein verlegenes Ge
ficht. Das kaun ich nicht genau sa
gen," meinte er zögernd. Jedenfalls
waren es drei schwarze Dominos und
sie sahen so ziemlich gleich auS."
Bleiben wir vorerst bei der ersten
Maske. War daS ein Herr oder eine
Dame?"
. Ich glanbe eine Dame," meinte der
Logenschließer nach kurzem Besinnen.
Ich habe auf diese sehr wenig geachtet.
Damals kamen noch sehr viele Herr
schoflen eS war ja auch erst zehn
Uhr."
Der Kommissar schaute nachdenklich
eine Weile vor sich hin. .Die Maöke
Nummer zivei hätte wir bereits be
speochen, jetzt nehmen Sie aber Ihre
Aufmerksamkeit zusammen," sagte der
Kommissar in ernstem, gemessenem
Tone. War die dritte Maske ein
Herr oder eine Dame?"
Das kann ich wirklich nicht sagen,"
meinte Brennecke. gerade da hatte ich
sehr viel zu thun. Ich glanbe wohl,
es war eine Dame, denn die Maske
war ziemlich schlank und klein und hatte
sehr elegante Bewegungen. Man konnte
bei allen drei Masken natürlich nichts
genau sehen, weil sie Sammetlarven mit
spanischen Spitzen vor dem Gesicht
trugen. Die Stimme indessen war
tief es kann schließlich auch ein Herr
gewesen sein indessen glaube ich dies
doch weniger."
Ist Ihnen an dieser dritten Maöke
nichts verdächtiges vorgekommen ? Be
sinnen Sie sich," mahnte der Kornmis
sar. Ihre Aussage ist von der größten
Wichtigkeit."
.Ich hatte gerade so viel zn thun
die Herrschaften ans den Logen brachen
fast alle zu gleicher Zeit auf'" meinte
Brennecke ängstlich, bald auf fcc:; Kom
missar, bald auf die Leiche schauend.
Wie lauge blieb die dritte Maske in
der Loge?"
Hm, das kann vielleicht zehn Minu
ten gewesen sein. Ich habe sie nicht
gehen sehen ich weiß aber bestimmt,
daß ich schon um ein Biertrl vor ein Uhr
wieder meinen Platz unweit der Logen
thür eingenommen hatte."
Und Sie haben kein Geräusch, gar
nicht gehört, was irgendwie Hütte Ver
dacht erregen können?"
Ja. mein Gott," meinte Brennecke,
das ist ein Lärm gewesen heute Nacht,
daß Einem die Ohren summten, die
Musik, Pauken vnd Trommelwirbel,
dazwischen der Aufdruck) der Gesellschaft
im ersten Range, eö wurde von allen
Seiten auf mich eingesprochen, und ich
balle acaita ui tlum. um alle die ;n
gleicher Zeit" an mich gesieltte Ale"-
derungen zu desnkdi.en.
.4. cS kann ich mir r l;i)t vorstelle,"
netzte der Komm,,r, nackoenluch
de Kops wiegend. . s,,e Alanden Mo,
daß diese Nadel der zweiten ü'iasle, der
4 Line, welcher unwohl geworden war.
gehört hat t"
.Jawohl." sagte der LszruschUeßer
enlianeoen.
.Blulipure haben Sie air fcir.cr der
drei Masken wahraenominen 'l
Brennecke schüttelte den opf. .DaS
hätte man auch niclit gekonnt," meinte
er. .Auf schwarzem losf hebt sich
Blut nicht ab. Nur die eine Dame
hatte den Arm ein wenig umwickelt,
aber sie sagte mir ja. daß sie der AM
schmerze, deshalb mußte ich ihr sogar
den Mantel vorn zuhake."
Der Kommissar trat einen Schritt
von den klebrige seitwärts. Unwille
kürlich schweiften seine Blicke durch den
mit Heller Seide aufgeschlagenen Bor
raun, der Loge.
"mi diese Wände erzählen könn
ten!' ' umring leisem Tone vor
ich hm. ann aber tt ent
jchl0cn den Kopf auf. .Ich g,.
uusere Thätigkeit ist für heute an diesem
Orte zn Ende." wendete er sich an den
Inspektor. .Natürlich muß die ?oge
auch nach Abholung der Leiche, welche
schon in wenigen Stunden stattfinden
wird, vorläufig unter polizeilichein Ge
wahrsam bleiben, bis der Herr Unter
suchuttgsrichter sie morgen früh einge
hend besichtigt hat."
.ES ist unerhört," meinte der Thea
terbeamte. Ich kann immer noch nicht
begreifen, wie solch' ein Borfall über
Haupt hat möglich sein können, inmitten
von ausgelassenster Lust und Hellem Lich
terglanz." Darüber wollen wir unö vorläufig
den Kopf nicht zerbrechen." wich Sauer
aus. .Sie. Herr EanitütSrath, haben
wohl die Güte, bis morgen früh zu
Handen des Herrn Untersuchungsrich
terS Ihr mir gegenüber bereits münd
lich geäußerte Gutachten schriftlich ein
zureichen Und Sie." wendete er sich
dann an den Logenschließer, .erscheinen
morgen, oder vielmehr heute Abend
pünktlich um acht Uhr im Kriminalgc
richtSgebande Zimmer 27, und lasten
sich bei dem Herrn Untersuchungsrichter
Danmiller melden, verstanden ? Aber
kommen Sie ja pünktlich, Ihre Aus
sagen müssen sofort zn Protokoll ge
nommen werden."
Brennecke blickte den Beamten zag
haft an. Ia, ja, ich werde mich
pünktlich einsinken," meinte er mit
klüglichein Gesicht, obwohl ich nicht
gerne mit dem Gericht zu thun habe."
Aber der Kommissar hörte schon nicht
mehr auf ihn ; er ertheilte dem Krimi
nalschutzmann Anweisungen wegen der
Fortschaffung der Leiche uud beorderte
zwei Schutzleute, als Wache in deut
Korridor zu bleiben, dann verließ er
in Begleitung r Herren den so un
heimlich gewordenen Raum, um sofort
dem Untersuchungsrichter Meldung zu
erstatten.
Auf Befehl des Untersuchungsrichters
war sogleich, nachdem er selbst in früher
Morgenstunde an Ort und Stelle geeilt
war, die Ueberführuug der Leiche der er
mordeten Gräfin Korsakoff nach dem
Leichenschauhanse bewerkstelligt worden.
Eine nochmalige Durchsuchung der Loge
hatte nichts Neues zu Tage gefördert.
Die Sauer beigeordneten jüngeren
Kollegen hatten bei ihren Nachiors'chnn
gen kein günstiges Resultat erzielt.
Weder Haliezki noch For waren in ihren
Wohnungen anzutreffen gewesen; der
Erstere hatte überhaupt nur Schlafstelle
bei einer Wittwe gehabt und sich Nachts
über kümmerlich behalfen, während cr
am hellen Tage als glänzender Kavalier
aufgetreten war. Fox dagegen be
wohnte ein elegantes Junggefellenauar
tier; aber anch er mußte rechtzeitig
Wind von den geschehenen Ereignissen
bekommen haben, denn nicht die geringste
Spur war von ihm aufzufinden.
Er hatte, dem Beispiel der Gräfin
Korsakoff folgend, offenbar auch in sei
ner Wohnung eine genaue Musterung
gehalten ; das bewies die große Unord
nung, welche der junge Kriminalbeamte
darin angetroffen hatte. Aehnlich, wie
in der Behaufung der Gräfin, standen
Schubladen und Kasten zum Theil offen
und ihr Inhalt lag zerstreut da und
dort in der Sfcibe umher.
Trotz sorgfältigster Untersuchung ver
mochten die Kriminalbeamken indessen
nichts aufzufinden, was irgendwie auf
eine verbrecherische Verbindung des
WohnungsinhaberS mit der Gräfin
Korsakoff und den anderen Spießge
sellen gedeutet hätte. Im Gegentheil,
Fox hatte über eine ziemlich zahlreiche
Garderobe verfügt, und der Wäsche
bestand war ebenfalls ein reichlicher;
kurzum, sein Besitz machte durchaus den
Eindruck wohlhabender uud solider
Verhältnisse, nicht derjenigen eines
Verbrechers, der sich ständig auf dem
Sprung befindet. Zahlreiche kleinliche
Nippsachen, die überall Anfstellnnz ge
funden hatten, deuteten auf einen weich
lichen, ja weibischen Eharakter hin, und
dieser Eindruck wurde noch durch viele
wohlriechende Essenzen, Zahnpasten und
Verschönerungsmittel, die in traulicher
Gemeinschaft mit Puderquasten und
Schminken sich ans der Waschtoilette
befanden, verstärkt.
Erkiindigiingen, welche die Beamte
bei der eigentlichen Wohnungsinhaberin
einholten, ergaben denn auch, daß er
geradezu weibisch eitel und pntzsiichkig
gewesen fei; im klebrige wollte die
Wirthin niemals etwas von chicr
etwaigen Zahlungsunfähigkeit wahrge
nommen haden, sondern immer p'onipt
befriedigt worden sein. Eine Unzahl
markirter Kartenspiele, deren ciu'thsc
Blätter seltsam nach innen gebsgen
waren, ungefähr so. wie ein geschickter
Voltenschläger sie für seine Zwecke in
der Handfläche zurechtbiegt jede ein
zelne Karte außerdem noch durch ganz
feine, fast nnmerkliche Nadelstiche durch
löchert, die bald da, bald dort sich in
der Rückseite befanden deutete unzwei
felhaft auf das Gewerbe eines Falsch,
spielerö hin.
Ter Kommissar Sauer überließ diese
Feststellungen dem Untersuchungen
ter, er selbst setzte den Telegraphen ach
allen Richtungen in Bewegung, um
Edward Fvf ans der Flucht ic:iicl;mcii
zu lassen. Auch gege Haliezki ivnrle
ein Steckbrief erlassen.
Der Koiiiiuissar begab sich alsdaiiu,
noch bevor er in dem Veicl'eufchanliailse
der richtlichk ceinina des Leich-
IN mit ihm noch eine kurze v. v
iup'S", da.
-wA'"ÄbASIfll. '
Ulll, uvaiiiuir uu luv wuivjiviuvft( vwk
währen! der Nacht niedergeschriebene'
Protokoll SauerS, der auch keine
Augenblick sich Ruhe gegönnt hatte.
durchzustud.. Bei dem mtritte de
Kommissars blickte er von seineu Akten
auf. nickte auer freundlich zu nnd dcu
tete auf einen Sefftl ihm gegenüber.
,E wird ein hnßer Taq werden
fi.il rk,in nfimnM T'nnf Qfirpr iHf,
. . . .!.( . V V WVlf X., .
mühungen sich Verschiedene schon ge
klätt bat. 3 1 1 letzt genau vternns
zwanzig Stunden her, daß Sie nur die
erste Meldung von dem gesckxhenen
Uebetlalle und der Verwundung des
Buchmachers Fleischer gemacht baden
wieviel bat sich doch n dieser kurzen
Spanne Zeit aeäudert und wiederuiil
e ereignet !"
.Ich glaube, da wir erst mi ersten
Akt eines sich entwickelnden Drama
stehen." meinte der Kommissar iwchsin
nend. denn eine derart organiiirtc
Verbrecherdande, wie die von un aus,
ftcsputtr, bat sich sicherlich nicht mtt der
veruvung . !ai umidr
tenstreiche begnügt. Es sollte mich nicht
wundem, wenn durch den Fortgang der
Untersuchung geradezu sensationelle Er
kigniste aufgedeckt würden."
Nachdenklich nickte Daummer mit
dem Kopfe. .Diese Vermuthung ist
mir bereit während Ihre Berichtes
aufgestiegen," meinte er. .Zunächst
drangt sich uns aber die Frage aus : wer
hat Grund gehabt, die Ermordung der
Gräfin Korsakoff zu wünschen ?"
T t An, tnislrt 4irttttf irti-?iSFfI A
M-K, jl lUtill!Ul UUMll llUUJUtlUllU
vor sich hin. .Da sind ur zwei Er
klärungeit möglich, da Selbstmord völ
lig ausgeschlossen ist," versetzte er als
dann in gedämpftem Tone. Entwe
der die Gräfin Korsakoff ist der Rache
that eines ihrer Opfer erlegen, oder
aber, und dies scheint mir in bedeutend
höherem üvcaße wahrscheinlich zu sein,
sie ist von ihren Helfershelfern tückisch
auS dem Wege geräumt worden."
Ueberrascht sab ihn Daumillc? an.
DaS ist, eine kühne Hypothese," ver
setzte er.
Aber sie hat ihre Berechtigung.
Die jähe Flucht ihrer Spießgesellen be
weist, daß sie sich nicht mehr sicher fühl
ten. Auch die Gräfin plante eine
Flucht, sonst hätte sie nicht ihre sämmt
lichen Kostbarkeiten und Werthsachen
auS der Wohnung geschafft; bei all'
ihrer Verschlagenheit blieb sie aber im
mer eine Frau. Mußten ihre Spieß
gesellen nicht fürchten, daß sie, in ein
Kreuzverhör genommen, sich schwach zei
gen und, in die Enge getrieben, schließ
lich ein unumwundenes Geständnis; ab
legen würde? Vielleicht, um dieser
Möglichkeit vorzubeugen, ist ans eine
Art und Weise, die klarzulege ttatür
lich erst die Aufgabe der weiteren ein
gehenden Uutersuchllngsführuug sein
kann, die Grast den Streichen cincS
ihrer eigenen Komplizen erlegen."
mit drangt ia, uns aber mit aller
Macht die weitere Frage auf: wer ist
der Mörder?"
Entschieden die dritte Maske." ent-
gegnete Sauer. .Daran kann kein
Zweifel sein."
Natürlich selbstredend. meinte der
Unterfuchiingsrichter, sich in seinem
Fessel ein wenig zurücklehnend und den
Kommissar nachdenklich betrachtend.
Es kann ia Niemand ander, als diese
dritte Masi gewesen sein. Voraus
gesetzt einnfl, daß etwa die zweite
Maske, die ,ich nach Ihrer Schilderung
ja auch auffällig benommen hat, die
That begangen hätte, so wäre doch die
letzte Maske, in den Logenvorraum ein
tretend, Angesichts der furchtbaren Ka
tastrophe, die sich in diesem abgespielt
und die ihr der erste Blick zeigen mußte,
erschreckt zurückgeeilt, sie hatte sicherlich
arm gemacht und dem Logenschließer
daö entsetzliche Vorkommniß mitge-
theilt.
.Daö ist auch meine Meinung,"
agte der Kommissar, nachdenklich mit
dem Kopfe nickend. WaS überhaupt
daS auffällige Betragen, welches die
zweite Maske zur Schau getragen ha
den soll, anbelangt, so glaube ich. daß
es sich in erster Reihe um eine Wichtig
thuerei des Logenschließers handelt, der
roh gewesen ist, auch sein Theil Ent
züllungen anbringen zu können. Je
Unfalls hat der Theaterarzt mit feiner
Erklärung über das auffällige Gebühren
er Dame das Richtige getroffen. Sie
mx vielleicht zu eng geschnürt oder die
Drückend fchwüle Luft im Saale hatte sie
unwohl werden lassen."
Zunächst handelt cö sich darum, die
drei Masken, welche unter solch' etc
heimnißvollen Umständen, und nach
kluö agc deö Logenschließers von der
Ermordeten noch ganz besonders gela
den. in der Loge geweilt haben, zu ent
decken."
Das dürfte schwer halten," meinte
er Kommis ar nachdenklich, .denn be
äiintlich wohnt den meisten Menschen
kinc heilige saen vor dem Gericht
und Allem, was mit diesem zusammen
angl, iiine. vJcoacn die ersten MaSken
auch wegen geringfügige Angelegen-
eilen zu der Gräsin Korsakoff gekoin-
men fein oowohl sich andererseits
wiederum nicht annehmen läßt, daß eS
sich um solche gehandelt hat. denn nur
ganz wichtige, belangreiche Umstände
können doch die Gräfin veranlaßt haben,
sich Angesichts der ihr drohenden Ge
fahr, die ihr auch vollständig bewußt
ivar, wie aus der Flucht ihrer Helfers
heiser hervorgeht, sich zn einem Balle
zu bef.eden deswegen dürste jede an die
drei Masken gerichtete Aufforderung,
sich zu melden, vergeblich bleiben."
Der Untersuchungsrichter erhob sich
von seinem Platze, durchmaß mit bedäch
tigem Schritte das Gemach. Dann
blieb er wieder vor dem Kommissar
stehen und verschränkte die Arme über
der Brust. Dennoch müssen wir aber
auf jeden Fall, koste es was eö wolle.
Klarheit über die Persönlichkeit dieser
drei Marken gewinnen." versetzte er.
Sie werden, lieber Sauer, sofort eine
Bekanntmachung in den hiesigen Tageö
blttttein veröffentlichen, in welcher die
drei Masken unter Zusicheruug völliger
Diskretion aufgefordert werden, sich
vertrauensvoll bei der hiesigen Kriminal
behörde zu melden."
Ich glaube kaum, daß die dritte
Maske aus diesen Köder anbeißen wird,"
konnte der Kommissar einzuwerfen sich
nicht enthalten.
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