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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Oct. 26, 1893)
Der CrwäKlte. Humorei?e von Silhelm Tischt Der Grvhkausman Bruno Groll war ein herzensgut Mann, dabci ob doch ein Kaufmann, wie er sein soü. Er halt klein angefangen und galt jetzt al ein Millionär. Manche nannten ihn grob, ander trocken, jedensall war er alle Ander her cl in Schwärmer, in Phantast. Auch seine Frau, die schon vor zehn Jahren gestorben war, hatt ich! Außergewöhnlich, in ihrem Wesen gehabt, und deshalb war e um f erstaunlicher, daß da, in! Kind, welche dieser Ehe entsprossen war. m s rcentrische, Geschöpf geworden war. Ella hatte Launen, war jetzt überau luftig, dann sehr gereizt, hatt sonderbare nftchten und überspannte Ideen. Vor allen Dingen haßt fte da, Alltägliche, da Gewöhnliche, nur da Außerordent. liche reizt ft. m .Erkämpsen muh mich der Man, der mich einft besitzen soll, er muh meinet, wegen etwa Große vollbringen so hatte sie sehr ost zu ihren Freundinnen, zu ihrem Bater gesprochen. Die Freundinnen lachten sie heimlich au, der Vater grämte sich öder ihr Wesen, denn Ella war bereit 84 Jahre alt, sie hatte die besten HeirathSantrage abgewiesen, und e lag die Gefahr nahe, daß die schöne und reiche Groll al, alte Jungfer sterben würde. Dies Ge danke war dem Vater auherordmtlich pewlich, Alle besaß er, nur keinen Schmiegersohn, und den hatte er für sein Leben gern gehabt, je reicher, desto lieber natürlich. Gestern hatte er seine Er nennung zum ommerzienralh erhalten, und heute stand ein langer, lobender Ar tikel über ihn in den angesehensten BlSt tern. ,Na, na murmelte er, als er all' da Schön und Gut über sich selbst US, .s, arg ift doch nicht, wir sind allzumal Sünder In bester Laune nahm r du Lektür der Zeitung wieder auf. .Ei, ei. wa ift denn da? Gettk, der alte Gettke? Er drückte den nei. s fest auf die Nase und la halblaut: .Dringend Bitte. Sin alt Kassen böte, Vater inr zahlreichen Familie, hat gestern auf dem Wege von der Reich, dank bi zur Charlotteftraße eine Brief, lasche mit 1200 Mark in Kassenscheinen verloren. Der redliche Finder wird von dem Verzweifelten gebeten, den Betrag zurückzunftatten, da der Berliner nicht nur den Bnluft tragen, sondern auch den ungerechten Verdacht auf sich nehmen muß, da Geld unterschlagen zu haben. Belohnung 200 Mark. Martin Gettke, Borstgstraße 30, Hoch III Treppen." Grolln lieh die Zeitung sinken. .Der alt Martin Gettke! Nein, nein, der ntnschlligt nicht! Der hat da Geld wirklich verloren l Zwölfhun dnt Mark viel Geld sehr viel Geld! Mein gut altn Gettke, warum giebst Du auch nicht besser Acht?! und dabei hat der Mensch eine Frau und sech lebend Kinder! Bekommt er da Geld nicht wieder und er bekommt e mal wikd dann ift um Stelle und Ehkt! Na die tausend Mark schick ich ihm di L00 Mark behalte ich da soll seine Strafe sein 1 " Kaum hatt Groll da Geld durch einen Boten abgesandt, so trat Ella ein, freudig rrkgt und ftolz auf die neue Würde des Vater. .Hast Du inige Minuten für mich übrig. Väterchen?' .Wie kannst Du nur so fragen? Setze Dich zu mir und dann I08I' ,Wa würdest Du sagen, wen heute noch Jemand käme, der mich heirathen möchte?' .Ella, Mädchen! I Wäre e mög, lich?!' DaS Gesicht de jünafte Kommerzien rathS strahlte vor Glück. .Nicht nur möglich, S ift so! Heute noch kommt 1 .Wer ist der Erwählte? I Sprich!" .Ein Man in de Worte beftn Bedeutung!' .So!' .Er hat sür mich gekämpft auf Leben und Tod.' , Der Kommerzienralh lachte. .Wirklich, Papa! An dem Abend, wo ich ihn auf dem Balle beim Banquin Bock kennen lernte, begleitete er mich nach Hause. Vier Strolche, die uns belästigte, un angreifen, berauben vielleicht sogar todten wollten, trieb er allein in die Flucht.' Groll hütete sich wohl, die Tapsn keit de Erwählten in Zweifel zu ziehen, n war nur gespannt, den Namen und Stand desselben zu erfahren. .Wie heißt er denn, und wsS ist er, Dein Erwählter?' .Da wirft Du gleich bei seinem Ein tritt sehen!' .Und sein Name?' .Den wirft Du schon hören, wenn er sich anmelden läßt!' .Ab Ella!' .Richt wahr, Du wirft ihn freundlich empfangen!' .Aber mein Gott, ich muß doch vorher Nähere über ihn wissen der Kerl kann ja Schulden haben, kann ein Lump sein!' .Ader Papa, Egon und ein Lump! Vermögen allnding hat nicht!' ,Ra also! Ich kann meine Tochter doch nicht einem Habenichts geben, wie würd die Welt das auslege der alte Groller hat sich einen Schwiegersohn ge kauft! Pfui, Ella, das mag ich nicht hören.' .Aber warum denn Geld zu Geld schla. gen, Papa, da dulde ich nicht! Ich nehme Egon der keinen! Geh', Väter chen, sei gut, Du wirft staunt sein, wenn Du ihn siehst, so stattlich sieht er au!' D Kommerzienralh wurde geschLft. lich gewünscht, und in wenig guter Laune schied von seiner locht, deren Lau. nenhsfligkeit mit jedem Tage ärger und unnlräglicher wurde. Gegen elf Uhr betrat der Kapellmei ft Egon Pfeis da Hau de Kommer, zienrath. und da ihm öffnend Dienst, mädchen begrüßte ihn al einen alten Be kannten. Hnrjeh, Herr Pfeif, Sie sind kt?' frug sie im chteften Berliner Dialekt. ,Wat ollen Si denn hi?' .Ich will zum Herrn Groller geschäft lich.' .Ach! Si haben Geschäft mit dem Herrn Groll?' Der Titel Kommerzienralh wollte noch nicht recht übn ihr Lippen, er war ihr och zu neu. .Er soll ein Geige zu verkaufen haben,' antwortet Pfeif. .Ach, Si wollen den alten Wimmer kästen koofen, bat ist recht! Dann mal ttaitirt ihn Fräulein Ella auch nicht mehr sie spielt nämlich sehr misna bell' .So etwa sagte sie mir auch selbst beim Banquier Bock, wo ich mit meinen Leuten zum Tanz aufspielte.' .Bitte, tret? Sie man hier ein. ich werde dem Hrn Grolln melden lassen, daß ihn Jemand zu sprechen wünscht.' Der Kommerzienralh ließ etwa lange auf sich warten, und Pfeiffer besah sich unterdessen die Gemälde an den Wänden, wobei er sein Gewohnheit gemäß vor sich hinpstff, so daß er den Eintritt de Hausherrn überhörte. Erstaunt übn den sonderbaren Gast und dessen Benehmen, frug d Kom merzienrath ein wenig von ode herab: ,Wa ift denn da?' .Pfeif wandte sich um, verbeugte sich artig und erwiderte selbstgefällig: .Mein HochzeitSmarsch selbst kom, ponirt. Wen mir nämlich eine Me lobte durch den Kopf geht, muß ich sie fortwährend vor mich hinpfeifen, deshalb nennt man mich auch Pfeifer, denn eigentlich heiße ich Egon Wagner.' .Sie wünschen mich zu sprechen, darf ich fragen, in welcher Sache?' Ein leichte Handbewegung lud den sonder, baren Gast, von dem Groll nicht wußte, ob er ihn sür einen Schauspieler, Lehrer oder Geistlichen halten sollte, zum Sitzen in. .Ihr Tocht schickt mich! Ich hab si beim Banquier Bock kennen gelernt.' Dem Kommerzienralh fuhr ein ge, wältig Schreck in die Glied und un, willkürlich sank er auf einen Sessel nieder. Wie, sollt dieser Mann der von Ella Erwählte sein, da äre ja fürchtlich. Mit Gewalt faßte sich Groller und mustert den Gast, dessen glattrasirte Gesicht nicht kennen ließ, ob er 40 oder 50 Jahr alt, dessen schwarzer Anzug nicht alt und nicht neu war, von dessen Haar ma nicht b stimmen konnte, ob eS blond oder schon gra war. .Ihr Tochter wollte mit Ihnen über mein Anliege reden; hat si e? ge, than?' D Kommerzienrath, der nicht wußte woran er war, dem die Bnlegenheit und der Zorn übn den brüsken Ton da, Blut in' Antlitz trieb, suchte nach Worte. .Na. kann ich sie kriegen od ,Icht?' Empört suhr Groll auf: .Mein Herr, Ihr Ton ift mir doch i wenig zu energisch!' .Nehmen Sie , nicht übel, ab ich habe nicht viel Zeit, ich muß gleich zur Probe !' Groller erblaßte, also in Komödiant. .Zur Probe?' stotterte er beinahe. .Run ja, ich bin der Kapellmeister bei dn MonalSoper. Als bitte nochmals, stellen Sie Ihr Bedingnngen, ab nicht zahochl' Unbeschreiblich war die Ironie, mit der Groller meinte : .Sie müssen doch Ihren Werth am besten zu schätze wif senk' .Ab ich bitte Sie. Herr Komm, zienrath, da ift Ihre Sache! Also bitte, los! Wag fordern Sie?' .Mein Herr, Sie scheinen die Wichtig, keit Ihre Schritte und de Werth dessen, wa Sie von mir verlangen, sehr zu unterschätzen!' Pfeifer lachte vergnügt: .Ach wa, keine GefchSftskniffe. di kenne ich! Sie al Kaufmann müssen natürlich Ihre Waare loben!' .Waare! Waare! Mein Herr, ich, suche Sie in Ihren Ausdrücken etwas gewählter zu sein!' .Aber, ich bitte Sie, thun Sie doch nicht so! Ihre Tocht hat mir doch selbst gesagt, daß Sie froh sind, wenn Sie sie loS werden!' .Wie kann meine Tocht so etwas sagen! Nein, ich will sie nicht los wer den! Ich werde sie nicht dem ttften Besten an den HalS werfen! Verstehen Stemichl' .Mein Herr!' .Mein Herr!' ' Wie zwei Kampfhähn standen sich die Beiden gegenüber. Pfeifer gewann zuerst seine gewöhn liche Ruhe wieder nd überlegen, beinahe verächtlich sagte : .Nun, dann nicht! Dann behalten Sie doch Ihren Jammer, saften ' Jammerkaften! I' .Oder meinetwegen auch WehmuthS urne, packen Sie sie doch in Watte, damit sie nicht aus dem Leime geht!' Pfeifer wandte sich zur Thüre. Jetzt begriff Groller, daß hin in Mlßvnftändniß vorliege, er hielt Pfeifer zurück mit den Worten: .Wovon reden sie den eigentlich, wa wollen Sie von mir haben? .Na, Ihre Geige was denn sonft?' D Kommerzienralh sagte kein Wort, er klingelte nur sofort und befahl dem eintretenden Dien die Geige zu brin gen. AIS sie zur Stelle war, macht r das Instrument dem Kapellmeister zum Geschenk, der sich hocherstaunt über den komischen Alten entfernte. Dn Kommerzienralh ob trank in einem Zuge ei mächtige Gla Port wein au, d Schreck saß ihm noch in den Gliedern, daß seine Ella eine solche Wahl hält treffen können. Bei ihr war ja alle möglich. Eben wollte er dem Die, er klingeln, um seine Tochter zu sich bitten zu lassen, da trat der Dien ein und meldete den Herrn GardeLieutenant Egon von Schmettoa, den wirklichen Er wählten Ella. Groll war kein Freund von armen Offizieren, und am allerwenigsten wünschte rr sich inen solchen zum Schwie gersohn. Lieutenant von Schmetto trat ein in PorZde , Uniform, di den hochgewach fenen, stattlichen Mann vorzüglich klei dete. Egon Erscheinung war eine auf den ersten Blick gewinnende, aber weiß wie Groll ihn empfangen hätt, wenn nicht der Auftritt, da Mißoer ftlndniß mit Pfeif vorangegangen wäre. Jetzt war der Schreck noch so nachhaltig wirksam, daß Grolln seine Einwilligung zu einer Verbindung mit seiner Tochter gab, unter der Bedingung, daß die Erkundigungen über den Herrn Lieutenant zu dessen Gunsten ausfallen würden. Und sie fielen bis auf den Geld punkt sehr günstig aus, so daß nach acht Tagen di Verlobungskarten in alle Winde flatterten. Kaum war d Lieutenant gegangen, da meldete dn Diener den alten Gettke, welch dem kommerzienrath die tausend Mark wieder brachte, die n doch unmög lich gefunden haben könnte, da die sei, nigen wirklich einen redlichen Findn ge, funden hätten, und von ihm sogar ohne Belohnung zurückerstattet worden wären. Grolln nahm die tausend Mark zurück, um dem alten ehrlichen Manne den Fin derlohn auszuhändigen, den Gettke mit Freudenthränen in den Augen in Em pfang ahm. Wilhel von Humboldt der Sir. AuS den kürzlich von Albert Leitzma mit einer Erläuterung herausgegebenen Briefen Wilhelm von Humboldt'S an Friedrich Heinrich Jacobi wollen mir hin als besonder bemerkenswerth eine Stelle mittheilen, di sich auf Schiller bezieht. Am 15. August 179 schrieb W. v. Humboldt au Berlin an Jacobi: .Ich habe Schiller, nicht gerade seine Werke, obgleich ich doch auch in diesen ziemlich bemandnt bin, äußerst genau ftudirt, und ich mache es mir zum eigentlichen Geschäft, die Studium zu einer gewissen Vollendung zu bringen. Ich fahr darin um so unermüdetn fort, weil ich übn, zeugt bin, daß da Studium eine so fel. tenen und in seiner Art so einzigen Genie einen erweiterten Begriff de menschlichen Geiste überhaupt giebt. Ich habe nie einen gesehen, dessen Geist mir so merk, würdig gewesen wäre, und so aufrichtig ich z. B. Gi th und Kant verehre, so it mir sein von beiden für die Kennt nih der menschlichen Jntellektualität so wundnbar und wichtig. Sie fühlen schon, daß ich hiermit nicht eine Ver glelchung absolut Größe mache, daß ich vielmehr einzig Schillern eine eigene lasse anweise will, die er auch, meines Erachten, fchlechlerding bildet. Kant ist in entschiedene philosophische, Göthe ein ntschiedene Dicbter-Genie, beide, wt ich ernsthaft glaube, in Höhe, rem Grade, al bisher je ein aufstand, ab ihre Gattung ist bekannt und zu allen Zeiten dagewesen. Mit Schiller ist ein durchaus anderer Fall. Er trägt durchaus und in allem, was er treibt, da Gepräge de echten Genie, von dem e nicht möglich ist stch zu irren, aber sowohl gegen seinen richterischen, al gegen seinen philosophischen Beruf kann ich starke Ausnahmen machen. Dieß allein nun würde gar nichts beweisen. E giebt genug halbe und hier und da auch wirkliche Genies, die au Mangel an bestimmt Ausbildung oder an entschiedenem Triebe, zwischen zwei Fächern herum schwanken und darum in beiden Unglück lich und für stch nur um so unvollkom mener sind. Dieß aber ift gewiß am wenigsten nach Ihrem Urtheil mit Schil ler der Fall. In ihm strebt dn Geist eigentlich das philosophische und poetische Genie in einander zu verschmelzen, und dadurch ist er Schöpf einer Poesie, von der noch bis jetzt kein Beispiel vorhanden war und die man sehr unrichtig mit der bisherigen sogenannten philosophischen verwechseln würde, so wie er eben da, durch auch in der Philosophie eine Origi nalität erlangt hat, die sich auf weit mehr, als auf de bloßen Vortrag n streckt. Beide sind freilich bis jetzt noch nicht eigentlich einer Beurtheilung fähig, weil Schiller noch in keiner durchaus ge- lungen ift und sich Genüge gethan hat; allein selbst wenn diese Gattungen gar nicht überhaupt einer Vollendung fähig wären, was ich doch nicht glaube, so würde der Kopf immer höchst merkwürdig bleiben, dn so durch eine einzige Ver standeöhandlung alles Höchste im Men schen, Phantast und Vnnunft, die Frei heit von jener und die Nothwendigkeit dieser zu uneinigen strebt.' AuS einem Brief aus Paris (26. Oktober 1793) scheint unS folgende kurze Stelle hier d Wiedergabe werth: .Jede Nation nämlich, wie jeder Mensch über Haupt, braucht, dünkt mich, eine innere rege Kraft, aus der sich seine höhere Thätigkeit, fein eigenthümliche Dasein entwickeln kann. Ein solche inneres Prinzip de Leben vermisse ich in die ser Nation; und gerade, weil ich dies wahrhaft heilige Feuer, da allein die Menschheit zugleich läutert und nährt, mehr als irgendwo sonst in der deutschen Nation antreffe, so wächst dadurch, wie ich nicht leugne, meine tiefe Achtung und meine innige Anhänglichkeit für sie. epinn 1 Industrie rbetter. B ereil vor mehr a! dreihundert Jahre gerielh man aus den Gedanken, da Gewebe dn Spinnen sür praklifche Zwecke tu verwenden. Unter Ludwig dem XVI. sabrizirl Jemand für die Königin Marie Antoinelte, bevor sie noch al Madame Veto vnschrieen war, ein Paar Handschuhe au den seinen Spin nenfäden. Trotzdem die unglückliche Frau di schönsten und kleinsten Hände hatte, zerriß sie doch diese Fabrikat bei der flen Probe seiner Verwendung, Ihr arm Kopf siel unt dem scharfen Messer der Guillotine, die Revolution hatte kein Zeit zu solchen minutiösen Erximenten. Unter dem Kaiserreiche, da sich au dn Revolution heraus, bildete, züchtete ein Herr Duboi, der sich mit dem Seidenhandel ein große Vermögen warben, nachdem er sich vom Geschäft zurückgezogen hatte, in unge heure Anzahl 00 Spinnen, die sür indu strielle Zwecke, die ihm selbn nicht klar waren, arbeiten mußte. Sein Sohn erbte dieselbe Passion und hegte angebt lich hundnttausende solcher Weberinnen in kleinen Gehäusen au Holz und Gla. Von acht zu acht Tagen ließ er di Ge webe dieser Gefangenen vorsichtig au, schneiden, spannte sie über Rähmchen u:d verspann sie mit einer sinnreichen Maschine. Alle diese Webe zusammen repräsentiern kaum da Gewicht von dreißig Gramm und zogen sich au dem Apparat gleich dem Faden de Seiden cocon. Dieser Faden war glänzend und elastisch, spann sich jedoch schlecht und fühlte sich rauh an, auch gewann man daraus eine StoffFläche von höchsten einigen Centimetero. Ein so kümmer lich Erfolg konnte dem ehrgeizigen Unternehm nicht genügen, und er be schränkte sich darauf, au demselben Stoff Täfelchen für englische Pflaster zu zeugen. Von besonderem Jntesse war die Fütterung dieser zahlreichen We besinnen und 8 mußt all Witz auf geboten wnden, um so viel hungrige Arbeiterinnen zu sittigen. Tausende von Schlingen wurde in der nächsten Nähe jener Miniaturwohnungen auf. gestellt, um den Spinnen die Nahrung von Fliegen zu vermitteln. Die Spinnen kannten genau die FütterungSftunde und eilten an den Schiebn, um ihren Antheil zu holen. Während des Winter nährte man sie mit kleingehackten rohen Fleisch, theilen, durch deren gierige? Verschlingen sie sich recht al Raubthier kennzeichne ten. Wa die Thätigkeit der Spinnen betraf, so leistete die meisten ihre wöchentliche Arbeit willig und ließen die Webstücke ohne Widerstreben auöschnei den; viele ab verfielen schon ach dem ersten Raube ihrer Leistungen in größte Verzagtheit, rollte sich auf dem Boden de Käfig in Kugelform zusammen und starben lieber Hungn, als daß sie die Arbeit wieder aufgenommen hätten. Noch andere wendeten all ihr Lift und Hartnäckigkeit an, um die Freiheit zu erlangen. erhöbe. Ein drollige, Mißgeschick ift jüngst infolge in sogenannten .Zeilen Hebung' einer Piemonteser Zeitung zu gestoßen. Al der italienische Minister Präsident Gioltttt unlängst von Rom nach Piemont reifte, bracht da Blatt folgende Nachricht auf dn ersten Seile: .Giolitti'S Ankunft. Gestern Abend traf auf unserem Bahnhofe der Minister, Präsident ein und wurde vom Präfekten, vom Bürgermeister und von zahlreichen Freunden begrüßt. Kaum hatte der wackere Gendarmerte-Wachtmeister ihn erblickt, s ergriff er ihn beim Kragen und schleppte ihn, trotz feiner heftigen Betheuerungen in' Gefängniß, zur lebhaften Befriedigung aller ehrlichen Leute.' Auf der zweiten Seite des selben Blatte las man den Satz: .Ver Haftung eine UebellhäterS. Gestern endlich gelang es der öffentliche Macht, deS berüchtigte Verbreitere falschen Gelde, Giacomino, habhaft zu wnden. Der Bürgermeister, der Prüfest und alle Eingeladenen eillen ihm entgegen, ihm die Hand zu schütteln; die Musik spielte den Königsmarsch unkn dem begeisterten Beifall der Menge. Morgen findet ein Festessen zu Ehren de hervorragenden Manne statt.' Ift Europa mit Meusche überfätM Saphir sagt in einer sein humoristi schen Vorlesungen: .Man behauptet, Europa fei mit Menschen überfüllt, darum müßten sie auswander. Wahn sinn! Wen Europa mit Menschen über, füllt ist, warum find dann unsere Kon zerte und Theater leer? Geht man bei einem Kleidermagazin vorüber, so fehlen noch all Menschen, die in die Kleider hineingehen sollen; gehen mir an einer Marchande de Mode vorüb, so fehlen noch alle Köpfchen und Schädel, welche die Hüte und Hauben aussetzen sollen; gehen wir an einer Uhrenhandlung vor über, so fehlen die Menschen, die sie brauche; fragt man die Aerzte, so fehlen ihnen die Kranken; fragt man die Gaft Häuser, so fehlen ihnen die Gesunden; fragt man die Sargmagazine, so fehlen ihnen die Todten. Geht ma an uns Journalen vorbei, so fehlen ihnen die Abonnenten: geht man an unsnenMädchev vorübn, so fehlen die Freier: fragt man die Ehefrauen, so fehlen ihnen oft die eigenen Männer! Wie kann bei diesen Umständen Europa mit Menschen über füllt sein?' inftuk der Stellung der Bette auf di esunddeit. E ift ine nicht wegzuleugnende That fache, daß, wenn schon ein Magnet auf sensitive Personen einen Einfluß aus übt, der Erdmagnetismus noch viel er heblicher auf das Nnvenleben des Men schen wirken muß. Neuerdings nimmt ma nun an, daß auf der nördlichen Halbkuqel die Menschen mit dem Kopfe gegen Norden schlafend, bedeutend ruhi qer schlummern, al umgekehrt; auf der südlichen Halbkugel wäre daher da, ent gegengesetzle Verfahren zu beobachten. Der Einfluß dn Lage soll von groß Bedeutung für den Blutumlaus sein, ja man will Störungen im Organismus allein durch da, Wechseln de, Lager kurirt haben. Unter den vielen hiersür genannten Beweisen sei der rwlhnt, wonach der im 109. Lebensjahre zu Magdeburg verstorbene Dr. ffischweiln stet mit dem Kopfe nach Norden liegend geschlafen habe. Die Oftweflrichtung, d. h. den Kopf ach Osten gerichtet, soll di ungesundeste sein. Krankheiten wn den, so wird ferner behauptet, durch da verkehrte Liegen verschlimmert. Taß Hamburg? ter. Im Iah e 1575 ließ Heinrich Knaust. Doktor beider Rechte zu Erfurt, süns Bücher .von der göttlichen und edlen Gabe, der philosophischen, hochtheuren und wunderbaren Kunst, Bi zu brauen', in neu Auflage scheinen. Darin führte er alle in Deutschland gebrauten Biere auf. Al König der Weißbiere nennt er da Hamburger, von dem der Cardinal Raimund sagte: .O wie gern wäre e Wein!' Diese Hamburger Weiß und Weizenbin rühmt er al überaus gesund und nährhaft: .e giebt gute und gesunde Feuchtigkeit, macht gut Geblüte, man kriegt auch davon eine schöne Farbe, denn man findet und sieht zu Hamburg täglich nicht allein gar schöne und feine Frauen und Jung frauen, sondern auch gar herzliche und wohlgestaltete, feine Junggesellen und Männer.' Diese Bin "wurde auch, mit friesischer Butter vermischt, l Heil. Mittel verwandt. Wo wirb am meist gtarbettet, Die jährliche Arbeitstage betragen in Eentral.Rußland 287, Schottland 275, Canada 278, England eben so viel, Portugal 283, RusstschPolen 288, Spa nien 290, Oesterreich 296, den russischen Oftseeprooinzen ebensoviel, in Italien 293, Bayern, Belgien, Brasilien und Luxemburg je 300, Sachsen, Frankreich, Finnland, Württemberg, der Schweiz, Dänemark und Norwegen je 302, in Schweden 304, Preußen und Irland je 305, in den Vereinigten Staaten von Nordamerika 30, in Holland 308, in Ungarn 312 Tage. tu werthvoll Familie. Nach Angabe deS Nationalökonomen Dr. Flurschleim soll di Rolhschild'sch Familie in Europa In Vermögen von I000 Millionen Dollar besitzen und über ein Jahreseinkommen von 3b Mil lionen Dollar verfügen. Das schlecht Mittel. .Nicht nutz sind die Stadtleut und alle ihre Sachen Schwindel! Jetzt hab' ich doch schon zwei Flasche Jnsektenxul, vn .'fressen und immer noch beißt'S mich!' Kuriose Bejahung. Ich gebe morgen wieder ein kleine Gesellschaft, verbunden mit einer Bowle Punsch. Sie werden ab doch diesmal bestimmt kommen?' .Ihr Punsch ift mir Befehl.' Vcm Aasernenbof. .Sie sind ein Dummkopf, Pifke, ein richtig einfältiges Kameel, behnzigen Sie das, und wenn Sie's später 'mal selbst einsehe (gerührt), dann denken Sie auch an Ihren braven alten Feld webel, der'S Ihnen zuerst gesagt hat!' Zn HrSsen. Lehrer: .Der Wein gährt, das Bier gährt, wer kann mir sagen, a och gährt?' Schulze: .Mei Vadn! Dn gShrd de Schuaß Recht angenehm. Mama, mit Frida im Concert, äußert stch zu ihrer Nachbarin verwundert dar über, daß sie gar keinen Bekannten ent, decken könne al Frida, die andächtig zuhörte, plötzlich aufspringend, ausruft: .Aber, Mama, da ist ja uns Gerichts, vollzieh!' Ja dann! Herr: .Mein Fräulein, ich schwöre Ihnen Liebe und Treue in Ewigkeit!' Dame: .Darf ich Ihren Worten denn auch Glauben schenken?' Herr: .Aber, mein Fräulein, wi kö nen Sie nur zweifeln?! Ich bin doch oereideter Chemiker!' Ein Rnftfinniger. A: .Aber, lieber Freund, warum be suchst Du denn gar nie das Theater? Geh' doch einmal in ein gutes Lustspiel!' B: .So! Da soll ich zuschauen, wie sich die Leus auf der Bühne unter halt, und Ich muß dafür z a h !!' Selbftverrath. ...Du wirft eS mir gewiß nicht glau ien, theure Laura, aber ich versichere Dir, daß ich noch n i geliebt hab!' .Ich glub' e Dir, Eduard ich hab' es gleich am ersten Kuß ge merkt!' Sorgenlos. ... .Aber, lieber Cousin, ich glaube, Tausend von Mensch könn ten kein Nacht ruhig schlafen, wenn sie so viel' Schulden hätten wie Du!' .Ja, die sind wahrscheinlich so unvor, sichtig, immer an' Bezahlen zu den ken... Ich schlafe Nachts sehr gut!' Geschäfts irink. Kellnerin (u ihrer dienstwechselnden Collegiv): .Bei d,m Gast dort mußt Du recht Obacht geben, wa der zum Esse bestellt Wenn man dem den Te! Ur wegnimmt, so ift er so abgeschleckt, daß man nie weiß, hat er Wurst gehabt od ein Ganserl!' Mißglückt ekrmuchigung Mutter (zur Tochtn): .Willst Tu dem Herrn Doctor nicht Deine neue Etüde vorspielen?' Tochter: .Ich bitte Dich. Mama, der Herr Doctor hat ja Trauer !' Doclor: .Ab, gnädige Fräulein, da, ift doch kein Vergnüg!' VarkfischNritik. Elsa: .Wi hat Dir di neue Ox gefallen?!' Bertha: .Ausgezeichnet! Der Com ponifl soll noch unverheirathet sei!' Bedenkliches Symptom. Ein Maurer wird aus dem Bauplatz irrsinnig. Al d Arzt erscheint, sragt dieser die College de Maurers, wi sich die Krankheit zu st geäußert habe. .Er hat noch nach zwölfe gearbeitet', entgegnet einer derselben, .und da ift un Allen aufgefallen!' Beweismittel. Photograph: Was, Sie wollen sich mit dem Hausschlüssel in der Hand shotographiren lassen?' .Ja, damit die Leute sehen, daß Ich doch der Herr im Haus bin!' In der tzitze. .Daß ich gnade Dich zur Frau neh men mußte I.. Ich bin der größte Schafs, köpf de Iah, hundert I' .Ab Hugo!' .Still, keinen Widerspruch!' liebesweibung eines Geschäftsreisenden. .Meine Lieb zu Ihnen, Fräulein Rosa, übertrifft Alle, was i diesem Artikel noch dagewesen ift ! ' Ein neues leiden. Lude: .Ab Edel Dein linket Oge i ja ringsum janz blau? I det 'n Muttermal?' Ede: .Nee, diesmal Ich. Diesmal i et 'n Schwtegermutttermal. Ick wer' ihr det ab anstreichen I' vergleich. Berliner Köchin (im Seebade, zu ihr Gnädigen): .Nee, wat det Meer aber jroßartig i! Wenn ick nach Hause komme, wird mir d Wasserleitung ordentlich kleen vorkommen!' Rationell Unt. .Also, Fritz Lehmann, wa würdest Du z. B. thun, wenn Dir Dein Bruder zählte, er hätt soeben eine giftig Tollkirsch gegessen.' Fritz: .Verhauen würd ich ihn.' Entschuldigung. .Da war recht garstig von Dir, lie ber Mann, daß Du mährend mein Abwesenheit keinen Ehering getragen haft. Di Mutter hat e mir schon er zahlt!" .Aber, liebe Kind, bei der Hitze!' Schwieriger ftafl. .Auf wen von Euch Beiden blickt sie mit größerer Gunst? ,DaS ist unmöglich zu sagen.' .Unmöglich? Ist sie den so vollftän big unparteiisch?' .DaS ift e nicht, sie schielt.' Aus der Schule geplaudert. Junger Mann (zu dem kleinen Bruder sein Geliebten): .Also Fräulein Ella ift Deine älteste Schwester? Wer kommt nach ihr? Der Kleine: .E kommt Keiner nach ihr; aber der Vater hat gesagt, der erste Dumme, d nach ihr komnt, kann sie haben!' Schneller Berufswechsel. .Wir haben abermals den Verlust eine Dichtn zu beklagen.' .Gestorben?' .Nein; eS ist ihm ein einträglihere Stelle als Kutscher auf dn Pferdebahn in Brooklvn angetragen morden. Treue Dienerin. Frau deS Hause (zum Dienstmäd, chen): .Du haft doch diese Schubladen hier niemals geöffnet, Bridget?' Dienstmädchen: .Niemals, Madame. Auf mein Wort l Ich habe die Schlüssel noch niemals finden können.' Falsch gedeutet. Richter: .E bleibt Ihnen übrigen unbenommen, gegen da Urtheil die Be, rufung einzulegen.' Angeklagter: ,Sö san halt Ihrer Fach' do a net ganz sich, hoher He.-r Gnichtshof wa?' Ein sprechender Beweis. Lila: .Man sagt, daß dn Genuß von Fisch dem Gehirn sehr zuträglich sei. Glauben Sie daran, Fred?' Fred: .Nee! Ich bin überhaupt kein Fischesser!' Lila: .Dann scheint also doh wa Wahres dran zu sein!' Erklärlicher Grund. .Was, Deine Frau hat sich den Fin ger verbrannt und Du Dir den Maaen verdorben; wie ift denn da gekommen?' .Selber gekocht hat sie!' Nälliselfrage. Wag ist der höchste Grad von Unvn, schämlheit?' .In einem Regenschirmladen zu war, ten, bis der Regen vorüber ist.'