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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Oct. 19, 1893)
wenn man kein Geld in der Tasche bat. Von tzuard Schulte. 5 war im SxLisommkr de Jahre 1807. Der Kaiser Npole?n wohnte da, mal, bi er die Ueberftedelung de Ho fft m ontainebleau anordnet,, aus tlmiat Mocben in den luilkrie. Er weih dort nicht ost, und er benutzte diese tt, um die großartigen euoau:eu und 2fc-..f-. , k:. 1 V .itrt rragen anlagen, v1"' flabt amfüfiren lieft, mit seiner gewohn te, Thatkraft ,u fördern. Nachdem er RA on den deren Beamten uksübr l,borttö über diese Bauten hatte halt Iaflfn beschloö er. einmal ver finlich, aber unerkannt, nach dem rechten zu sehen. ine Morsen bald nach 7 Uhr er schien ein kaiserlicher Adjutant in der von dem Palaflmarschall General Duroe bewohnten Ztmmerreihe uno oeneure, daß der General sich ungesäumt im 6i ilanluae beim Kaiser eirsinden möge. Duroe. der dem Kaiser persönlich nahe ftand, war' der gewöhnliche Begleiter desselben auf diesen heimlichen, übrigen nur selten unternommenen usstugen. Nachdem er sich schleunigst in den für solch Fülle bereit liegenden Anzug ge, morsen hatte, begab er sich in die kaiser lick, MKnnna . 5k der Eile veraaö er. seinen Geldbeutel zu sich za flecken, ein Umstand, der mögttazcr We,,e mlguqe Folgen haben konnte, da der Kaiser zm auf Reisen eine Kassette mit Goldstücken i seinem Maaen bara. versönlicb aber niemal Geld bei sich trug und bet allen et vorkommen Gelegenheiten durq feine Adjutanten auslegen ließ. Xus den Ktrchthürmen hatte es eben jg Uhr geschlagen, da traten au einer engen, nach dem VetneUser htntuhren' den Nebinpforte de Tuilerienpalafte zwei Mlnner, ein kleinerer und ein größerer, und schritten langsam am Seink'Ufer entlang, dem Laufe de Flusse folgend. Beide trugen tief in die Augen gedrückte Filzhtte mit breiter Krempe, lange, wette Röcke von ziemlich grobem Stoff. Kniehosen von schwarzem Sammet, dunkle Strumpfe und Schna, lenschuhe, und ein jeder war mit einem ' derbe Sxazierftock bewehrt. Wer die beiden daraufhin angesehen hatte, wtl chem Stande sie angehörten, der möchte vielleicht zu der Schlußfolgerung ge kommen sein, daß sie dörfliche Grunde best der auS der Umgegend von Pari? feien. Uebrigcn achtete niemand auf sie; außer Arbeit, Händlern, Dienst boten und Schulkinder waren erst we nig Leute auf den Straßen zu siiden. Die beiden Herren blieben am Fluß Quai, an dem eifrig gebaut wurde, hier und da stehe?, um den Maurerarbeiten zuzuschauen. Beiden Chamxs-ElyseeS angekommen, verließen sie den Fluß und schritten auf den Stcrnplatz zu. Die Mauern de Triumphbogen, der botl zu Ehren der Großen Am, errichtet erden sollt,, erhoben sich etwa 29 Fuß au der Erde, und auf de Gerüsten, die dkn Bau ring mzahen, tNMMklttn ; .fi& Maurer und Arbeiter in gießet Zahl. Da Wetter war sonnig und arm, und die beiden Spaziergänger sstzlen sich, immer den Bau vor Augen, aus eine der zahlreiche, den großen nin den Platz ring umgebenden Bänke, die j y.fVm VrMtevn unentgeltlich zur Ve?', Dgug standen. .Her? Vetter sagt r.ach einer länge ren Weile der kleinere der leiden zu seinem Begleiter, .ich finde, daß die ganze Gesellschaft hier bei dem Bau ad fcheulich faulenzt. Das schnupft und raucht, da reckt den Hals und plaudert, aber ernstlich arbeiten thut niemand. Da weiter aufwärt in der Stadt find sie fleißiger, da fürchten fle eher, daß ihnen jemand auf die Finger paßt, aber hier, meinen sie, könne sie bum BieTn." ,S!r haben Recht, mein Herr ant. oitete der Begleiter; .wenn so weiter gearbeitet wird, werden Jahre vergehen, h der Bau fertig ist.- .Kommen Sie sagte der kleinere Mann, indem er ungeduldig aufsprang. da ist ja nicht länger mit anzusehen. -Damit griff er dem größeren unter den Arm und zog ihn quer über den Platz auf eine der dort einmündenden -Straßen zu. Nicht weit von der Bank, auf der die Beiden gesessen hatten, hielt ein alter Bücher-Antiquar auf einem kleinen Tische seine bescheidenen ltierarifchen Schätze feil. .Faule Gesellschaft da sagte der kleinere Herr im Vorbeigehen zu dem Antiquar, indem er mit dem Daumen der die Schulter nach dem Bau hin wie. Nur Geduld, meine Herren ermi derte der Antiquar, nicht ganz ohne die freilich vergebliche Hoffnuna, daß die Herren, die nun stehen blieben, ihm etwa abkaufen wurden, wenn er fle in ei Ge, sprich verwickelt .nur Geduld, e schlagt gleich neun Uyrz i sollen ein mal sehen, wie fleißig di Leute dann erde:" .Wie hängt da zusammen?- fragte jener; .Sie haben die BauleuZe schon häufln beobachtet?' .Gewiß, alle Wochentage antwor tete der Antiquar. .Sehen Sie, die Arbeit beaufsichtigen drei Aufseher, von denen jeder immer zwei Stunden auf dem Bau und dann nach halbstündiger Pause noch einige Stunden im Bau bureau zubringt. Von 9 bis 11 Uhr hat Herr Bertelot die Aufsicht Henri Bertelot der bringt die Leute schon an die Arbeit. Er war früher Soldat; in seinen zwei Stunden wud mehr geardet tet. al in den vier bei den beiden ande ' nn Aufsehern. Halt, da schlägt e neun! Nun gebe Sie einmal Acht, mein verrenl Tu beide Spaziergänger endeten wie der Ant!q5ar ihre Augen dem Bau wieder zu. Eine scharfe, befehlende Stimme wmd unter den Arbeitenden hörbar. Die Tabakspfeife verschonn den, jede Gespräch verstummte, eine emsige und de Bau sichtlich fördernd ta:igittt begann. Ich sah 6nrt auf dem Gerüst inen jungen Mann, der den linken Arm in der Binde trägt sagte der größere der bilden Herren. .Ganz recht bestätigte der Antiquar; .da ist Herr Bertelot; er hat de, Fried land einen Bajonettstich in den Arm be- kommen. Ich kenn den Herrn genau; erst gestern hat r mit m geplaudert und mir eine Plan vom alten Pari abgekauft. Kann Ich den Herren viel leicht auch mit Karte oder Büchern dunen e" .Heut nicht, mein Herr, ein ander mall Beste Dank!' sagte der kleinere ä)cann und zog seinen Gefährten weiter. .Gehen wir, Vetter wandte er sich aa diesen, heute habe ich genug gesehen. Und nun will ich Ihnen einen Vorschlag machen. Ich erfahre so manche, und so habe ich gehört, daß hier dicht nebenan in der Rue SaintHonore eine Madame rdalet eine vortreffliche Garküche hält. Da wollen mir frühstücken. Die Dame soll ziemlich kurz angebunden sein, aber ihre uche hat den besten Ruf. seyen Sie, dort drüben lockt da Firmenschild der Madame Arbalet. Aha, da $t schäft wird eben geöffneil- .Ganz wie Sie wünschen, mein Herr sagte der Begleite?, indem er jenem über die Straße folgte. .Noch wollte ich mir erlauben zu bemerken, daß der viame Henri Bertelet in einem Rapport vor kommt, den ich gestern Abend erhalten habe und den ich Ihnen nachher vorlegen erde. Der apttao Verneuil schlägt vor, den ehemaligen Sergeanten Bte lot, vom 15. Linienregiment, der wegen seiner Armwunde den Dienst habe ver, lassen müssen und übrigen .auch durch einen Streifschuß an der Schulter ver wundet worden sei, mit dem Ehren, legionkreuz zu decoriren, da er bei Frtedland den Regimentö-Adler zurück eroberte, der bereit genommen war. Die Meldung kommt verspätet, weil der Kapitän bi jetzt im Lazareth gelegen hat." Ich werd den Bertelot nicht ocraes sen bemerkte der kleinere Spiergän ger; aber jetzt ollen wir die Gcschäfte ruhen lassen. Und nun, Madelon, sei vezr.ünftig und schlage Dir den Henri Bertelot aus dem Sinn! Ein ordentlicher Mensch mag er fein, aber mit dem linken Arm k.-nn er nicht Ordentliches mehr verdickn. C' wird brodlos, cknu dcr tiuapt6.Kts. fertig ist, Lud entlcssen werden kann n alle Tage. Wie soll er eine Frau tx-. röhren? Du fazst, er sei ein tüchtiger Maurermeister? Ein Krüppel ist er, sage ich Dir, Du mit deinen 2000 Franke HcirathSgut findest schon noch einen ar.?f ren Freier l Guten Morgen, rncii t Herren, womit kann ich diener,?- Mit diesen Worten wandte sich Madame Arbalet den beidln Hklnv zu, die, von der schnell uni eifrig redenden und der Thür den Rück. zu kehrenden Dame zunächst undemeitt, in daS unmittelbar nach der Strafe! sich öffnende, v:n Gästen noch l'.er GakiZmnur z!reien waren. Sis h.tten unfreiwillig die Rede rrit nngebö;, , welche die Wirthin, eine tu ine, tUi.bc, bewegliche Frau, soeben gehalten, und sie blickten nicht ohne Theilnabme aus da am Büffet beschäftigte hübsche jung. Mädchen, dem die Rede offenbar ge gölten hatte. Das Mädchen trug eine saubere ländliche Tracht; über ih?e jugendfrischen Wangen stahlen sich ein paar Thränchen, und ihre freundlichen blauen Augen waren von Kammer w'.t umflort. .Wir bitten um die Speise, und Weinkarte sagt der grösjir der beiden Gäste, während der kleinere sich an einem Tisch in der dunkelsten Ecke des Zimmer so niederließ, daß er durch Glathürund Schaufenster von der Wtraß au nicht gesehen werden könnte., Ö 1 t ... nrx.t. a-r. m an Zum vrlllen utme Berieioi, jm fterte der kleinere, während er die Karte musterte. . mei Portionen Hammelrixpchen und eine Flasche ChambertinI- bestellte der größere der Herren. , , I . nrw ' 1 v 0. ..ii r. ich oen itvein ovikn, aniqen," fragte daS junge Mädchen, das sich wahr, schemlich deshalb zu entfernen wünschte, um die Thränensparen zu beseitigen; ick welk, wo er steht.' .Gut sagte Madame Arbalet, .aber mach keine cherven uno komm iconeu wieder.- Dann deckte sie den von den. beiden KLsilN aewShlten Tisch und sagte: .Nun, die Herren wiffenS doch schon yalb. Mein Nicht, meines seligen Manne BruderStochter, ist vom ande, au Lolbrinken. Waise, die bei ihr Großmutter lebt, ei junge Ding, da sei Herz an einen Landsmann gehängt hat, vermuthlich, weil ihr sein bunter Rock gefiel. Nun ist er in Pari, fle ist zu mm zum Besuch gekommen und fie wollen sich heirathen. Aber darau kann nichts werden. Darum schelle ich, und darum weint fie. Jnzwischen trat daS junge Mädchen wieder ein und stellte die Flasche mit den Gläsern auf den Tisch, indem sie schämig erröthete, als sie hörte, daß von ihr die Rebe war. .Madame sagte der kleinere Gast, indem er mit dem Ehambertin sichtlich zufrieden, daS GlaS, nachdem er gekostet, wieder niedersetzte, .ich habe zufällig ge. hört, daß Herr Bertelot ein brauchbarer Bauaufseher ist; ich denk mir, e wird sich doch noch einmal eine auskömmliche Stelle für ihn finde. - .Ich bine um Lerzeihunz. mein Herr anlwortete Madame Arbalet spitz, .aber Sie-werde zugestehen, daß ti hier nicht darauf ankommt, wae Sie gehört haben und wa Sie denken. Putschen Sie mir die Madelo nicht noch aus, ich kann so schon nicht mit mir anfange.' Damit ging die klein Frau au dem Zimmer, indem fie die Thür kiiflig hinter sich zu schlug, und begab sich in die Küche, um ihr Köchin beim Rösten der Hammel rippchen zu überwachen. .Tausend ja flüstert der so alge trumpfte kleine Herr, indem er eine Prise nahm, nicht ohne Vergnügen sei, nem Begleiter zu, da ird man einmel ieder tüchtig angefahren; ist mir lanoe nicht xa'firt. Fräulein Madelon wandte er sich dann an da junge Mäschen, .Herr Bertelot war Soldat; werden seine Vor gesetzten sich nicht für ihn verwenden können?- .Sein Kapitän ist krank, mein Herr anlwortete da junae Mädchen bescheiden .wenn der gesund wird, wird er wohl an den Kaiser schreiben, daß der Henri dauernd einen kleinen Posten bekommt. aber e find freilich viele alt Soldaten zu versorgen. Wir haben noch keine Elle, ich denke auch, daß der Henri sich schen durchschlägt; jedenfalls weiden wir beide zusammenhalten.' ,E ist recht, Fräulein Madelon sagte ermuthigend der kleine Herr, .daß Sie nicht verzagen; zuweilen hilft einem, wenn man es gar nicht ahnt, ein plötz licher Zufall, und dem Mulhlzen und Hartnäckigen hilft er am liebsten.' Die Hammelripxchen kamen, und Ma dam Arbalet beschäftigte sich mit ihm Nichte am Büffet. Die beiden Gäste, die einzige im Local, verzehrten flüsternd ihr Mahl, tranken zum Schluß noch eine Tasse Kaffee und rüsteten sich dann zum Aufbruch. Der kleinere Herr ver beugte sich vor de Damen, setzte seinen Hut ieder auf und trat in die zur Straße führende, offenstehende Thür, während der größere Herr um die Rech, ni'.nz bat. Plötzlich wurde die Gestalt de letzteren ftchilich erschüttert: er arm bald in diese, bald in jene Tasche; ine Ahnung, die jetzt tn ihm aufstieg, wurde zur Gewißheit: er hatte kein Geld bei sich, Madame Arbalet verfolgte de Gaste vergebliche Griffe in die Taschen mit grimmigen Blöcken: fie stemmte beide Arme in die Hüften und sagte mit schneidender Stimme: .Zwölf Franken beträgt die Rcchnung, mem Herr, zwölf Franken s . Madame wollen entschuldigen - bat der Gast in lödtlicher Verlegenheit, .aber ich habe vergessen, meinen Geldbeutel einzustecken, und der andere Herr hat zu, fällig auch nicht bei sich. Wir sind Ossiziere, Madame, haben Sie Geduld it uns; tn wenigen stunden sollen !vic Ihr ?eld e,hzl:.- Der , ändert cn", dcr e!en mit frei, lich geringer Meisterschaft im Singer. leise ine italienische Arie trällerte, treuf, über da Zögern seine Begleiter schon etwa ungeduldig, einen Bl'ck in du 8 Vastzlmmtr zurück: mit Schrecken begriff er den Ernst der Lage. Sein Gesang verstummte, und er zog sich den Hut noch iieser in die Augen als vorher. Madame Aroalet schaute wie eine Richegöttin bald auf den größeren, bald auf den kleireren Besucher. Entschlof en sitllte fie sich zwi chen den größeren, umL im Zimmer stehenden Gast und die Ctjür. Ah, mtin Herr keuchte sie hervor. so hätten Sie und der andere saubere Patron mich glücklich um zwölf Franken geprellt. Wa Sie sagen, ist Schin del. Ein einzelner Herr kann einmal sein Geld vergessen, aber wenn zwei Herren nicht haben und doch eine Zeche machen, dann ist e auf Gaunerei abge, scheu. Aber Sie sollen mich kennen ler, nen. Madelon, Du gehst zum Polizei, commisiär und bestellst ihm, er möchte hur zwei Zechpreller oder wenigstens einen sofort verhaften.- Tantchen, sagte Madelon, indem ftc einem Geldbeutel au ihrer Tasche zog, .ich halle die Herren für ehrlich. Haben fte heule ihr Geld vergessen, so dringen fie e un ein andermal. Sie, Tantchen, jollen jedenfalls nicht verlieren. Hier sind Ihre zwölf Franken. Die Herreo bleiben da Geld ich! Ihnen, sondern mir schuldig.- , .M auch recht sagte schon wesent lich beruhigt Madame Arbalet. .Willst Du Grünschnabel Dir einmal für zwölf Franken Ersahrungen sammeln, nun, da kann Dir nicht schaden, und von dem Gange zur Polizei haft Du Dich immer hin losgekauft.' .Vielen Dank für Ihr Güte und Ihr Vertrauen, Fräulein Madelon sagte der im Zimmer gebliebene Gast. .Ich hatte gan vergesse, daß ich ja Ine Uh? bei mir trage. Hier, darf ich fie Ihnen al Pfand für unsere Schuld über reichen?' .Ich brauche kein Pfand, mein Herr erwiderte Madelon. .Noch einmal, mein Fräulein, besten Dank! Sie sollen heute noch von uni hören.' Damit näherte er sich dem in der Thür artenden Herrn, um sich mit ihm aus dem Heimweg zu begeben. In diesem Äugenblick trat al dritter Gast sür diesen Morgen ein junger Mann von der Straße her in das Gastummer. E war Herr Bertelot, der jetzt, da e 11 Uhr geworden war, seine Frühstückspause bei Madame Arbalet und in Gesellschaft einer Madelon verbringen wollte. :ti dem er an dem in der Thür stehenden kleinen Manne vcrüberschritt, zuckte er plötzlich zusammen, riß seinen Hut vom Kopfe und stand in strammer Hal tung still, während die beiden Herren an ihm vorübergingen. Er blickte ihnen unverwandt nach: als fie in die nächste Querstraße eingebogen waren, wankte er fast wie ein Tläumenter auf die beiden Damen Aibalet zu. Er oerga? den Gruß und übersah auch erst, daß Made lo ihm die Hand entgegen hie!:. .Sie stecken ja m Gesicht aus, Herr Bertelot redete Madam Ärialet ihn an. .all wenn Sie Ge'xenster gesehen hätte. Wa ist Jhnea denn?' .Madame a-we:tet Bertelot nach einer Pause gemessen, .wen ich hier Gespenst geseie hätte, so würde ich mich gewiß darüber wundern. Aber ich gestehe, über die Menschen, die ich hier gesehen habe, und über die Umstände, unter denen ich fle sah, wundere ich mich fast noch ehr, a! ich mich über da Erscheinen von Gespenstern wunder ürd.- .Na, wa giebt' denn da Merkwür digei', rief Madame Arbalet. .Kann ten Sie die beide Bummler auch schon? Die haben hier gegessen ur.d getrunken und hatten kein Geld bei sich. Auf ein Haar wären sie mir durchgebrannt; der Kleine war der Schlauste, der war glücklich schon in der Thür. Wenn ich sie nicht habe einsperren oder wenigsten p'Lnden lassen, so verdanken fie da der Madelon. die ist richt: so einsaitig sicscn und hat die Zechpreller mit 12 Franken auSgilöft.' Herr Bertelot sah mit verlängertem Geficht und offenem Munde eine Weile stumm aus Madame Arbalet. Pfan den? Einsperren?' wiederholte erbaun tonlos. .Nun, Madame, eS ist doch besser, daß Sie es nicht soweit getrieben haben. Kannte Sie die Gäste, Fräu lein Madelon?' .Wie sollte ich?' entgegnte das junge Mädchen. .Ich sah sie heute zum ersten Mal. Aber sie schieren mir anständige Herren zu sein, etweS ernst, aber doch freundlich.' Rücken Sie heraus mit ihren Ge Heimnisse. Herr Bertelot', sagte Ma, dame Arbalet. .Weg wissen Sie von den Gästen?' .Haben die Damen den kleinen Mann gut in' Aqe gefaßl?' fragte Herr Bertelot. Würden te ihn ledcrer. kennen, wenn ich Ihnen ein gutes Bild von ihm zeigte?' .Sofort kenneich ihn wieder', versetzte Madame Arbalet. .Ich meine auch', setzteMadelon hinzu, .Hier betrachten Sie den Kopf, Ma dame', sagte Herr Bertelot, indem er ein fllberne Fünffrankenstuck aus sei, nem Geldbeutel nahm und der Wir'hin überreichte. Während sie e wie ver wundert über Bertelot'S Einfall gegen da Licht hielt, schaute Madelon ihr über die Schulter. Die Zuge der Ma dame Arbalet schienen plötzlich sich zu vkrfleir.ern, irährcnd ihr B'sen stark iind stärker wezte. .Die Achnlichleit ist doch wohl ?.ur zufällig?' fragte fle keuchend und flü sternd Henn Bertelot. .Nein, Madame', antwortete ricscr ntfchieden, ,eS hat mit dem Bilde seine Richligkeit. Der kleinere Ihrer Gäste xsv dcr Kaiser. Der Tag war reich an den verschieden artigsten Gemüths Bew:s,ungcn sür Madam Arbalet und ,yre Nichte. Um zwei Uhr fuhr ein Hof.Fourier vor und übergab eine schriftliche Einladung, worin die beiden Damen Arlalet gebeten wurden, sich für sechs Uhr zu einem Besuche bei Ihrer Mojtsiät der Kaise rin bereit zu halte?; im Falle der Zu, sage nc:dc ein Wazcn dk kaiserlichen H:seS sie pünktlich abholen. Ein Ab sage war nicht wohl th'.'nlich, und sc stückten sich die Dmen, von U7.be stimmten Hossnuugen und Befürch!, gen erregt, mit ihrem Sonntagkftaat. I ihrer Abwesenheit soll! die Köchin das Gastzimmer überwachen. Herr Bertelot wellten fie ron der Emladung verständiqen, aber dieser war am Nach, mittag nirgends aufzufinden, ES hieß, er habe von der vberen Bau-Letuug plötzlich inen besonderen Auftrag be- kommen, vielleicht habe er nach den Steinbrüchen in dcr Normandie reisen müssen. - Um 7 Uhr seß Madame Arbalet mit Fräulein Madelon im Empfangszimmer der Kaiserin ftafeftne. und dte vo!?S:büm liehe Herrscherin, die mit Leute jeden nn s K. i v, -a i. l.. :c . - tnange uiw iuiiuc i;i i luutn gc läufige und verständlichen Weife zu reden wußte, unterhielt sich angelegen! lich über di beste Art, Hammelrippche zu rösten, die ihres kaiserliche Gemahl LieblingZspeise seien. Da öffnete sich die Thür. , Henri I' rief Madelon etwas eükeUewidrig, aber überglücklich. Mii dem Kaiser, welcher seine grüne Jäger Uniform trug, und dem Gineral Duroc trat Hnr Bertelot in' Zimmer, im Knopfloch da Kreuz der Ehrenlegion. .Ich grüß die Damen sagte der Kaiser, .und beeile mich nun, bei Ihnen, Fräulein Madelon, unser Schuld zu bezahlen. Hier haben Sie Ihre zwölf Franken wieder. .Besten Dank I- Da mit händigte er ihr einen kleinen seidenen Geldbeutel ein. .Ich hoffe. Madame Arbalet fuhr er dann vergnügt fort, es wird Ihnen zur Genugthuung gereich,, daß es in der Welt auch noch ehrliche Zechpreller giebt.' Eure Majestät wollen mir verzeihen, -sagte Madame Arbalet, .aber wie ich schon die Ehr hatte. Ihrer Majestät der Kaiserin zu bemerken, ich konnte nicht wissen, wcr die Henen waren, ich muß daS Meinige zusammenhalten und mich von meinem Geschäft evvähren; Eure Majestät leben ja doch von Ihrem Ge schäfte auch!' .Ganz recht bestätigte der Kaiser mit steigendem Vergnügen, .Jeder muß sehen, wie er sich durchschlägt und sich vor Schaden bewahrt, und allzu vertrau enöselig darf man nicht sein, weder auf dem Thvone, noch an der Spitze ine? Hene, noch in der Garküche. Eine Bitte habe ich och. Madame. Herr Bertelot ist kaiserlicher Wegebaumetster; hat 60C0 ranke Gehalt und Dienst Wohnung. Würden Sie jetzt gestatte, daß r Fräulein Madelon hetralhei?' .Ger, Majestät!" ,Nu. Herr Bntelot fuhr der Kai. ser fort, .reiche Sie Ihrer Braut dev Arm und feiern Sie i der Rue Saint, Honore eiq fröhlich. Verlobung,seft. Hur, Fräulein Madelon sehte er dann hinzu, indem er ihr ein offer.e Etui mi: prächtigem, von Smaragdc funkelndem Geschmeide hinhielt, .hier finden Sie Breche, Ohrringe und Armband für den Hochzeitktag. und in dieser Kassette liegen ein paar Goldrolle iür die -en klei neu Ausgaben Ihre neue Hauösta: de.' .Erlauben Sie auch mir, Fräulein Madelon. daß ich Ihnen in Andenken an beule Morae verek fa( d,r General Duror. indem er dem jungen soe ein gflchc mit fttdernen Eßlöffeln einhändigte. Bertelot und Madelon stammelten Worte de. Danke, während sie. von den kaiserliche Herrschaften entlassen, mit Madame Arbalet dem AuSgangc de Zimmer zuschritte. An der TKÜr sagte knlrend Wadame Arbalet: .Ich hoffe, Eure Majestät und rrr Ver.erat eevren mich wieder einmal. Jetzt, wo ich Sie kenne, gebe ich Ihnen auch Credit.' .Wenn ich einmal wiederkomme, Ma dame antwortete der Kaiser, so komme ich doch lieber nicht ohne Geld in derZ Tasche de General Duroc'. warmen. Von G. M. B a k a n o. In Madrid kbte eine gefeierte Tan zcrin. Sie war schön, wi nur ine Andalu fierin sein kann und reich wie Krösu Sie ging auf Sammetteppichcn und speiste aus Gold. Sie hatte einen Na men, welcher klingt wie in ganze Ge dicht, duftet ie m Blumenstrauß und berauscht wie Champagner sie hieß Carmen. In derselben Stadt war auch ein Stu- dent, schön, jung, poetisch und leiden schaftlich wie die eldcn dcS Dekamero Er hieß Gcmez und war in Carmen verliebt. Er versäumte keine Lorste! lung und hungerte, um sie zu sehen. Eine TageS, als sie eben aus der Probe kam, tret er ihr entgegen und sagte: .Sennoro, ich liebe Euch und ich bin arm. sou ich mich todtschieken oder darf ich Euch besuchen?' Carmen lachte und schritt weiter, rbne ihm zu antworten. Am nächsten Abende faß Gcme, allein in seinem Stübchen, weinte und machte Sonette aus den Namen Carmen. Da trat plötzlich eine weibliche Gestalt in sein Zimmer, deren Gesicht hinter den Spitzen ihrer Mantille verborgen war, Ma dios!" sagte fie mit einem Seufzer, .ich bin eine Närrin, daß ich zu Euch komme.' Dann warf fie ihre Man, Ulle ab und sank in Gomez' Arme. Ei war Carmen. Beim Weggehen ließ fie ihren Strauß weißer Oranaenblüthen zu:2ck, den Gomez in ein eiserne Käst chen verschieß wie in Heiligthum. Bad waren Carmen und Gomez ein erklärtes Liebekpaar. Er besuchte sie täglich und wich nicht mehr von ihrer Leite. S!e hatte allen ihren Liebhabern den Abschied gegeben und lebte nur sür ih:en Gomez. ES ist so schön, jung zu sein und sich lieb haben und doppelt schön, wenn man dies in Madrid, in Cadir, in Lissa bon thun kann, unter den BI2:hen der MagnolienbSume, an den Usern de! blauen Tajo, auf den sonnigen Sierren, unter dem Geklapper der Kastognct:en und den Klangen des Bolero, unter dem ewig blauen Himmel Andalusien'S und Bücaa s. Drei Monate hindurch liebten sich also diese Beiden wie die Narren oder wie die Götter. Sie sandten sich Brief, men, Handschuhe, kurz, spielten den gan' zen Roman der Liebe vom ersten bis zum letzten Kapitel durch. Nach und nach wurde Carmen kälter. Eines Tages, als Gomez durch die Straße Ancha ging, begegnete er einer Nähtcrin, einem armen, hübschen Mäd chen, welches früher seine Geliebte wa, und die er um Carmen's willen verlassen halte. Sie hieß Mivuelita und liebt, Gomez trotz seiner Treulrsigkcit noch immer. Manuelita hielt ihn an und sagte ihm, Carmen fei die Geliebte deS Sennor Ta rancon die gavze Stadt wisse es. Gomez wurde bleich und schritt haftig vorüber, ohne sich umzusehen. Abend g'z er wie gewöhnlich zu Carmen und fand dieselbe kälter als je. Als er sich zum Fortgehen anschickle, rtes ihm Lärm, nach: .Morgen Abend werde ich Dich besuchen, Gomez, ich habe Dir etmaS zu sagen.' Das Herz deS Studenten zog sich zu sammen, aber er fragte nicht weiter, son dern ging. Am andern Tage, als die Abenddäm, mcrung bereits ihre Schatten über die Straßen breitete, faß Gomez in feiner kleinen Stube. Neben ihm stand da eiserne Kästchen mit Liebesschätzen. Darunter lag eine Pistole. Carmen, ebenso tief verhüllt wie das erst Mal, stand vor ihm. .Gomez sagte sie .ich liebe Dich nicht mehr und kam, um Dir die zu sagen. Gomez unterdrücke einen Schrei der Verzweiflurg u:,d sagte mit zitternder Stimme: .Ich riß eZ, Carmen, ich me ß e. Du liel st einen Andern.' (Snrmtn sal, erleichtert auf. ..cb ehe, Du bist unterrichtet. Der Sennor Tarancon wird mich heirathen. ?r ist jung und reich. .Carmen'. sagt Gomez rr.il untir drückte Schluckten irr: 5eb k unnütz wär. Dich MiUhe. Du ludst mich nicht mehr ud kam,! ist AUc au. Wa kannst D dfür? Tarcn, con wird Dich heiratie und Tu wirst glücklich sein. Aber ich sag Di? nur, daß ich Dich liebe wie mim Lebe ui:d daß ich sterbe werd, wenn Du mich verläßt.' Carme zuck! dir Achseln. .Ich b!n gekommen, um meine Briefe, mrli e Blu men und alle jene Dummheiie ron Dir zurückzufordern.' Gomez fuhr zitternd af und bedeck! die Kassette mit feinen Armen. .Carmen ! Carme murmel! r, laß mir dies Kleinigkeiten e ist da Einzige, wa mir von dieser Liebe bleibt, di mich glücklich, ach, so glücklich gemacht hat.' .Du bist ein Thor rief die Tänz rin mit einer Bewegung der Ungeduld, gieb mir die Sach,n. ich will e.' .Carmen!' flehte der Student mit dem Schluchzen eine Kinde, indem er die Hände faltete. .Laß mir Deine luden Briefe, laß mir d!e armen Bin men, sie können Dich nicht verrathen; wen Du nicht mehr da bist, siehst Du, werde ich sie küssen und über ihnen wei nen können und werde dcch etwa von Dir in meiner Nähe haben. Du hast mich ja doch einmil lieb gehabt?' Die Tänzerin stampfte mit dem Fuße. .Ich will die Briefe haben, Gome, und die Blumen und All,. Ich will!' Gomez erhob sich bleich und ruhig, und öffnete die Kassette. Dann nahm er die Pistole in die Hand und stellte sich vor Carmen. Hier in dieser Kassette sind Deine Briefe, Carmen. Du kannst sie nehmen, ohn daß ich Dich h!ndcrn werde. Aber ich schwör Dir. daß ich mir tn dem Augenblicke, wo Du Dich mit ihnen entfernst, diese Kugel durch den Kopf jage!' Carme lachte. .DaS find grrße Worte' sagte sie .man tödtet sich nicht so leicht.' Dznn schreitet sie auf den Tilch zu und nimmt die kleine Kas, fette auf. Gomez blickt ihr keuchend, wankend nach, wie sie rubia und flo?, n-.i hl Thüre zuschreitet. .Carmen! Lag mir inen Brief eine Blume I Aber sie schreitet ,ur Tb2r kina, ohne sich umzuwinden. Plötzlich schallt em Schuß. Carmen bleibt entsedt geben und blickt nack, tßi, wärt Game, liest mit etfcfimftrfr tem Kopf am Boden. Am Tage nach dem Begräbnisse de Studenten, als Carmen au ihrem Haufe trat, um sich In Theater zu begeben, stür,t vlödlich ein Mädchen mit milk'n Geberden auf sie rn. fMt'.ti ihr tn n. halt eines FlafchchenS 'in' Gesicht und verschwindet im Dunkel deZ Aberd?, ehe die Bedienten und Umstehenden sich noch bewußt werden, wa eigentlich geschkhen ist. Carmen war mit einem fürchterlichen Schrei und mit verbranntem Gesichte zu Boden gestürzt. Manuelita hatte Gomez gerächt und der Tänzerin Vitriol ins Gesicht gkfchle: . dert. Carmen war sür immer entstellt, und keiner ihrer früheren Anbeter wollte sie mehr kennen, kein Theater sie mihr aus, treten lassen. Jetzt treibt sie sich mit einer elenden Seillänzerbande in den Pyrenäen und in Frankreich herum. Sie nimmt an der Kasse das Geld ein und hat täglich einen Brenntweinraufch. Edeifteinfunvorte t tdirien. Der bekannte Fundort von Edelsteine ist das Tranöbaikalgebiet. Besonders im Granitberge Ade.i.Tfchilon zwischen den Flüssen Onoa und Onon-Borsa wer den häufig farbig Halbedelsteine, To pase, Bervlle, Aquamarine :c. gefunden. Am Onon, Lö Werst vc MotschorSk, kommen Granate in kleinen Kristalle ocr. Den Lasurstein findet man im Baikalgebiet läng der Flüsse Tala und Sljudanka. die in den Baikals münden, ebenso am Fluß Mala'a Bystafc. einem Nebenfluß des Jrkut. Hier bildet der Lasurstein im kristallischen Dolomiten alkstein ganze Lager. In der, sechziger fahren wurden hier Lasursteine in einem Gewicht bis zu drei Pfund gefunden. Lon hier stammt such der für die Säulen in der Jsaaks-Kathedrale in Petersburg und ebenso für die Ausschmückung der kaiserlichen Paläste verwandle Lasurstein. Wo LapiSlazuli vorkommt, wird auch dunkelrother Granat in Kristallen, di bis zwei ioll im Durchmesser haben, ge, funden. DaS Lltaigebirge liefert Per, phir und Jaspis in verschiedenen Farben, die in der Schleiferei von Kochma ge schliffen und sodan an den Kaiserhof nach 4'eierSburg gehen. Diese Schlei ferei stellt eine große Zahl kunstvoller Arbeiten ber. die entweder tur 9s. i. schmückung der kaiserliche Paläste dienen ooer in oie rmuag wandern, so z. B. die5?asvis'Vase. deren ovale Eckal .In, Längendurchmesser von 20 Fuß hat. Gegenwärtig wird tm Aita, m acht , Steinbrüche aearleitet. die Porvkur. 1 blauen und grauen Jaspis. Granit. weißen und farbigen Marmor, Rauch, tovase. weiben. rosa und blauk sVim-i Apathe und Chalzedone liefern. Ungleiches Schicksal. Zwei Studienfreunde treffen sich nach langer Zeit wieder. A: .Sieh, alter Freund, ich habe mit meinen Arbeiten beinahe immer Erfolg gehabt!' B: .Und Ich.... immer b i. nahe!'