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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Oct. 12, 1893)
V o ' Don (Huircte auf em Dorfe. Der dreizehnhlige Sohn de Sch'bs snmkistkr w lang und schmal ausge schössen und hatte einen dicken Kops; de wohlhabenden Nachbar untersetzter, roth, haariger Sprößling, vor dessen beißender Satir und boihafl schielenden Augen die Dorsjugend einen scheuen Respekt hatte, brachte deshalb da drastische Gleichniß auf, er sähe au wie ein lange Hasel, ante, aus die man eine Kartoffel gespießt habe. S wurde er zuerst kartoffelkopf genannt, späte, aber, da der Name zu zeitraubend erschien und zuletzt selbst der ungelenksten Zunge da beliebte Kunst stück geläufig geworden war, da lange Wort dreimal hintereinander rasch und fehlerlo zu sagen, begnügte man sich mit der ersten Hälfte de Worte, artof. sei dicker Kopf aber hatte den übrigen Körper mehr unter der Gewalt, l e bei Knaben de Vital gewöhnlich ist. Kartoffel dicker opf st'ck.'k voll aben. teurlicher Pläne und Träume. An den Spielen seiner Schulqenoffen betheiligt Kartoffel stch wenig und wurde dabei auch nicht vermißt; nur wenn an langen Sommerabendm in dem zerfallenden Gemäuer einer alten Burg, die nicht weit vom Dorf im dunkeln Tannenwald lag. Räuber und Gendarm gefpielt wurde, war er begehrt. Alle Mitspie. lenden mußten sich dem Loose unterwer fen; Kartoffel nur und der rothköpstge Satiriker waren stet zu Räubern prä destinirt. Wenn if Beiden dann mit ihren Spießgesellen in einem düstern, epheu'umsxonnenen Winkel der Ruine zusammenhockten und mit flüsternder Stimme sich ihr blutigen Pläne zu. raunten, dann war Kartoffel Stunde gekommen. Seine blaffen Wangen röthe. ten sich und in seinem Auge, da sonst sanft und träumerisch in die Welt schaute, lohte, wenn aller Blicke au weit aufgeriffenen Augen starr und mit unheimlicher Spannung auf ihn gerich, tet waren, ine wilde Begeisterung, einer wußte, wie er, von abenteuer, lichen und verwegenen Räuberftreichen zu erzählen und sie zur Nachahmung an, zupreisen; leider scheiterte die praktische AuSsShrung. wie so manche groß Ge. dachte, meist an den engen Schranken der Wirklichket. Aber de Rolhkcpsö Sinn wurde von Groll und Neid ver giftet, daß seinen derben Händen hier da Scepter so ost entwunden ward: er bildete eine Partei grundsätzlicher Dp Position, und obwohl sich einmal heraus stellte, daß er schwarzen Verrath geübt und den Gendarmen heimlich den un auffindbaren Schlupfwinkel der Bande gesteckt hatte, gelangte seine Partei all müblich zur Herrschaft. Kartoffel, dessen Gesicht die meisten Krätze von Dornen und Gestrüpp, deffen Hosen immer klaf sende Wunden aufzuwea hatten, er lor seinen Einfluß und zog sich, einen Stachel im Herzen, al gefallene Größe vom Schauplatz seiner Thaten und Triumph zurück. Nicht lange währte e. so entbrannte offen Feindschaft zwischen ihm und fernen Gefährten. Unter Führung de Roth köpf nämlich fahndet di Schuljugend nach wer grauen Katze, gegen die drin gender Verdacht vorlag, eine Wurst au der Küche de wohlhabenden Nachbar entwandt zu haben. Nothkopf hatte die zuerst bemerkt, al er zufällig allein in der uchc anwesenv war, uno legte zum Beweise die Zipfel der Wurst vor; sein gerechter Zorn über das diebische Viel, war so heftig, da er beim Mittag, essen, da bald auf die Entdeckung de Raube folgt, kaum etwa genießen konnte. Der Frevel mußt gerächt wer den. Man lockte die Katze mit einem trockenen Stück Brod, auf welche sie miauend und hastig ulief. so daß ihre Gefröhizkeit den Grimm de Rothkopfs ncch ehr empörte. Dann band man, um ihr natürliche Gewandtheit und Schnelligkeit zu mindern und zum ergötz lichen Schauspiel an ihren Schweif in alte BlechnSpfchen und setzt st unter lautem Geschrei in Freiheit. Da Thier enteilte mit Geraffel, und johlend und Steine werfend folgten die Jäger. Trotz de unnatürlichen Anhängsel wär da Thier entwischt, da wandte e fein Flucht zum Unglück in ein nge Gaff, mo dr Auwea durch ein hohe Mauer ver- schloffen war. Die verzweifelten Kletter, versuche waren ohne Erfolg, denn da Kesselchen verwickelt stch in di Zweige. Schon nahten unter Triumphgcheul die Verfolger, ihre Kniltet schwingend und unterwegs hastig Steine auflesend. Doch im Rathe der Götter war der Katze 35er derben noch nicht beschlossen; ihr Rettn war nahe. Kartoffel, der vertteft tn ein ersetzt Märchenbuch auf der breiten, ' von einer eitästigen Linde überschatteten Mauer gelegen hatte, würd auf den Vorgang aufmerksam und ließ sich ge. wandt an dem Rebengeflecht herunter, während die gefesselte Katze ihn in grim miger Angst, anfauchte. Zunächst traf ihn statt ih?er ein ansehnlicher Stein dicht über dem Auge und machte seine dicken Kopf an dieser Stelle noch dicker. Aber unverzagt trat er der Rotte entgegen und beschwor sie, die Katze freizulassen. Ein Hohngelächter antwortete ihm und Roth, köpf sprang mit erhobenem Knittel auf da zum Märtvrerthum bestimmte Thier zu. Da stürzt sich Kartoffel, dessen magere Glieder eine wunderbare Kraft durchdrang, auf den starken Gegner und umklammerte ihn fest. Ein wüthender Kampf entspann sich, dem die übrigen schweigend, die gewiegteren Sport, nun" mit geneigtem Kopf und gelegen! lichen aufmunterndem Zuruf, die Hände kaltblütig, wie e einem erfahrenen Sach, kenner geziemt, in die Hosentaschen ge senkt, zusahen. Der Auigang war, daß der Rothkoxf heulend, heftig au der Nase blutend und da übel behandelte Organ mit dem Handrücken reibend, unter furchtbaren Drohungen stch zurück. zog; kleinlaut folgten ihm die übrigen, und manche, die bereitwillig mit ihm in den Chor der Rache einstimmten, winkten stch mit heimlichen Augenzwinkern ihre Befriedigung über die Niederlage de Torannen zu. Kartoffel blickt ihnen zuerst mit sin gern Verachtung nach, dann wandte er stch mit strahlendem Lächeln zu der Katze, die in Todesangst an ihrer Fessel zerrte. Geschickt löste er sie und wollte sie mit, leidig streicheln. Doch da Thier, dessen harmlose Seele durch da Vorangegan gene von Menschenhaß erfüllt war, oder da vielleicht gefahrdefreit da Keflelchcn al ehrenvollen Orden za be, trachten und seinen Verlust zu bedauern ansing, sprang blitzschnell gegen ihn, riß ihm ein paar roth Streifen über da Gesicht und v.ax über die Mauer ver schwanden. Kartoffel zog au diesem Dorfall kei nnlei Lehren. Er ward älter, bildete sich in der Kunst seine Vater au und verliebte sich. Unfern de Flusse, der an dem Dorfe vorbeiströmt, liegt eine kleine Schön Vor dem Hause führt eine hohe Treppe au mächtigen Granitblöcken zu einer Vorhalle, die au dicht mit mildem Wein bewachsenen Latten gebildet ist. Dort standen mehrere Tische. Die Wirthschaft gehört wer Wittwe, die jedoch fast immer bitiläaerig krank war und ihren Zustand dadurch nicht verbesserte, daß sie au Karten Schlüsse über die Wahl der Medicsmente zog; ihre Tochter war des halb meisten allein nchtdar. S war in dralles Mädchen mit fahlem Haar und frischen, rothen Becken, ihre Augen waren groß und blau, doch glichen sie mehr matten, undurchscheinenden Türki, sen al einem tiessunkelnden Scphier. Unter der Laube von wildem Wein, dessen gezackt Blätter der nahknde Herbst gelb und roth särbte, saß Kartoffel. Der Fluß rauscht herüber und die Wellen schlugen geschwätzig plätschernd und mur melnd an da User, um zu erzählen von ihrer langen Fahrt. Ein Dampfschiff glitt vorbet, undeutlich scholl Musik her über und weiß Tücher wehten, allmälich verschwamm der dunkle Strich ter Ranch, wölken, die der Schornstein de Schiffe, ein riesiger Pinsel, durch die goldklar Abendlust gezogen, und am Horizont blinzelte der Abendftern. Da Mädchen saß neben Kartoffel, der leicht die Hand auf ihren Arm, den st auf den Tisch übte, gelegt hatte. Ihrer beider Sttm mung war mild wie der Abendwind, der mit den Blätternde Laube spielte. Sie sprachen nicht viel, Kartoffel erzählte zu, weilen au seinem einsamen Leben, das ihm heute doppelt verlassen vorkam, und da Mädchen hörte ihm tn weicher, wohl, thuender Langeweile zu und tauchte zu weilen, wenn die Stimme de Gastes tiefer und erregt klang, mit etwa Mit, fühl und fast unbewußter Kokeiterie hr Blicke t artvffel Augen, die mehr prachen al sm scheuer Mund. AI e chon ziemlich dunkel geworden war und mmr mehr Sterne auf di stille Erde herabsahen, ertönte plötzlich von der Landstraße her lauter Gesang au hei. er Kehlen. In der benachbarten rei. stadt war heut Ziehung gewesen und die ungen Burschen kehrten, rothe flatternde Bänder am Hut, den Rock mit Sträußen au grellbuntem Papier und Flittergold geschmückt, von dort zurück. An der Spitze zog der Rothkopf, er hatte stch al Vorzeichen späterer Herrlichkeit schon ein Reitpilsche erstanden, und fuchtelte da, mit großthuerisch durch die Luft. Einige der Burschen, unter ihnen der Rothkopk, taumtlten die steinernen Stufen der Schänke hinauf. Da Mädchen sprang eilig auf und trat den Ankommenden mit lachendem Gruß entgegen. Kartoffel, dem e war, al fei er der Menschheit Ahn und hbe grade di sofortig Kündi gung des Quartier im Paradie ver nommen, nickte ihnen beklommen zu; sie wünschten ihm spöttisch guten Abend. Da Mädchen brachte Flaschen und Gläser, zuckle verstohlen gegen Kar tossel bedauernd di Achseln und fetzte stch zu den Gesellen, die jetzt wieder in Soldatenlied anstimmten. Zuweilen ver suchten ihr Tischnachbarn, den Arm um ihr Taille zu schlingen, tte aber schlug sie ohn Groll kräftig auf di Finger und lachte herzlich darüber. Kartoffel wollte gehen, aber eine unwiderstehliche Gewalt, brennende Eifersucht und der Schmerz, daß da Mädchen, seine thkilnehmende Vertraut, solche Demüthigungen ruhig erleiden müsse, hielten ihn zurück; denn, wie gesagt, er hatte aus der Katzenge schichte keine Lehre gezogen. Der Roth kops, der letzt noch viel schlauer als frü, her war, sah zuweilen höhnisch ach ihm hinüber. Al das Lied, dessen letzte Strophe mi! Aufbietung allerStimmmit tel gebrüllt wurde, beendet war, stand er auf. trat dem Mädchen, da gerade frische Flaschen brachte, entgegen und schloß k stürmisch in skine Arme. Die Flaschen klirrten zerbrochen auf den Steinfließen, die Tafelrunde rief Beifall und der Rothkopf küßte da Mädchen, da sich nur so viel sträubte, als zur Er. höhung de Vergnügen erforderlich war. Bor Kartoffel'S Äugen schwamm eS trüb. Wüthend sprang er auf und schlug den Rothkopf mit geballler Faust in' Ge. flcht. Allgemeine starre Schweigen, da Mädchen sah ärgerlich auf den kam, pfesfrohen Retterund stellte stch schützend vor den Rothkoxf. Der drängte e bei Seite, schwang knirschend die Reitpeitsche uaii warf stch wie ein gereizter Stier ge gen Kartoffel. Kartoffel wankte, fließ einen gellenden Schrei au und stürzte die Stufen hinab. Auf der untersten Stufe prallte der dicke Kopf wuchtig auf, e gab einen hohlen schall. Der Nothkops achte laut und triumxhirend, die übri gm Burschen johlten, das Mädchen lachte und rief: .Ist ihm ganz gut, dem gecken Kerll In ihrem Innern empfand si zwar, ein leise Bedauern mit dem belegten Kartoffel; da kam ihr jedoch thöricht vor. Man ging in die Stube, da es draußen kühl wurde, und trank weiter. Nach einer Stunde taumelten die Zech genossen, unsicherer noch als sie geksnv men, die Trepp hinab. Sieger Roih köpf schritt voran, am Ende der Treppe stieß sein Fuß auf etwa Weiche. Ge, walliger Schreck durchzuckle ihn, mit Schaudern bückt er sich nieder. Der Mond stand seitwärts über dem Haus, und al der Rothkops den dunkeln Kör per, der auf der Straße lag, emporhob, fiel der Schein hell auf Kartoffel'S Ge, sicht, daS so weiß und bleich war, wie die Scheibe am Himmel. Ein ein gefröre ne, verklärte Lächeln lag aus feinen Zügen. Jammernd bracht da Mädchen die Laterne, in dumpfem Schweigen schaarten sich die Nüchterngewordenen um den Lie genden; die Haar skine dicken Kopfe waren blutdurchtränkt. Der grobe Dorf arzt ward in Eil au dem tabakqualmi, gen Honoratiorenftübchen geschreckt und kam mit langen Schritten, vor sich hin fluchend und polternd, an der Schenke an. Er stellte fest, daß Kartoffel todt war, da er sehr unglücklich mit dem Hin, terhaupt auf den scharfkantigen Stein aufgeschlagen, und al da schluchzende Mädchen sagte, wie schön und friedlich Kartoffel aussähe, brummte er übel, gelaunt: Ach was, das ist Unsinn; rei ner Zufall, wie sich di Gesichtsmuskeln ziehen. Den Rothkopf griffen die Gendarmen, aber er ward freigesprochen, denn er bewie, daß nicht er, sondern der Todte selbst, der wahrscheinlich stark über den Durft getrunken hatte und, wie die Katzengeschicht gezeigt, von ftreitsüchti- gem Charakter war, die Schuld an dem Unglück trug. An der Kirchhofsmauer ist ein Grab, überrankt von verwildertem Gestrüpp. Niemand achtete darauf, daß da morsche Holzkreuz allmählich umsank. Der dort lag, war ja nur der Kartoffel. Vom Herzog Ernst II von Codurg. Der verstorbene Herzog Ernst II. von iö,ovurg, kehrte an einem schönen Herbfl, abend im offenen Wagen mit geringem Gefolge von einer Jagdpartie heim. Der Weg führte durch ttne der Grenzdörser, welche halb Coburgisch, halb Weimarisch flnd, und der Herzog fand Veranlassung, mit dem Ortschulzen ein kurzes leul selige Gespräch anzuknüpfen. .Sonst nicht, Schulz? wollt Hrzog Ernst abbrechen. .Hoheit, ja, noch wa ganz Neue, blinzelt der Dorftvrann; der Bauer W. hat ein paar abgerichtete Ha fen, da müssen Hoheit mal ansehen so wa war noch nicht da ." Der Her, zog, bekannt als großer Jagdliebhaber und ylersreunv, ließ sich sofort den kur zen Weg zu dem Häuschen des bäuer, lichen Thierbändigers führen und ward denn auch reichlich belohnt durch die vor, züglich ausgeführten Kunststück der Ha, fen, welche auf Kommando aufrecht faßen, übereinander sprangen, stch todt stellte u. f. w. .Brav, recht brav nickte Hoheit. Dc8 hat ihm wohl viele Mühe und Plage kosten müssen. Wo hat er den diese Hasen her?- Der schlaue Bauer witterte hinter dieser Frage mehr vielleicht, daß sein Gewissen wirklich nicht ganz rein war als wohl der Herzog meinte, und hastig fuhr e ihm heraus: Die flnd aus'm Weimari. sehen drüben. .Nun, warum richtet er denn unsere eigenen Hasen nicht ab? forschte der Herzog. .Hoheit, das geht nicht, war die Ausrede die gothaischen Hafen ftnd zu dumm 1 Ein andere kleine Episode soll dem Herzog in Tirol auf seinem Jagdgrund im Hinlerriß passirt sein. Vom Gefolge abgekommen, suchte Herzog Ernst allein seinen Weg durch den Hochwald. Auf dem steinigen, steilen Felöwege, den er hinunter ging, kommt ihm eine jener Hünengestalten entgegen, wie man sie zum erlern unter den oavenschen Holz, knechten findet wettergebräunteS ficht und unternehmend funkelnde Augen, das Hemd offen über der Brust und ein paar wahr Athletenarm. Der Bursche trägt seme Holzhacke über der Schulter und schielt schmunzelnd hinüber nach dem älteren Herrn, dessen moderne Waidzeug leinen Spott veraussoroerl. ivtit verzo genen Mundwinkeln will er wortlos vor, beigehen, al ihn Herzog Ernst kurz an, spricht: .Kennt Er mich nicht?" Der Bursche nimm! langsam seine Pfeife au dem Mund, schaut prüfend auf den Frager und antwortet endlich bedächtig: ,a, wer bist denn Dui Kenn thu ich Di öt 1 .Ich bin der Herzog von Co bürg erwidert Se. Hoheit ruhig. Da verliert stch der spöttische Zug im Gesichte de Burschen, die Augenbrauen ziehen sich in die Höhe, und mit dem Ausdrucke einer Schätzung des materiellen Werthe? der Auskunft klopft er ernsthaft den Her, zog auf die Schulter und sagt: .Schau, schau, da host aber a schöne Anstellung! A Herzog ! Du schau, daß 'd dö An, ftellung nöt verlierst so oane kriegst so leicht nöt wieder 1 und sein verwetterteS Hütchen lüftend, kletterte der Holiknecht ruhig weiter seinen Weg zur Höhe. Erne ankere gemüthliche Anekdote auS seinem Leben: .Ich war, erzählte einst der Herzog selbst, vor mehreren Jahren m Florenz, wollte von da einen Auöffuq per Wagen nach Fiesole machen, da aber letzterer nicht gleich bereit und eS sehr heiß war, ging ich mit meinem Adjutan ten in ein nahes Restaurant, um ein GlaS .Bier di Monaco zu genießen, tiix hatte unS kaum gefetzt (mir waren selbstverständlich in Civil), als ein jovial auSfehznder alter Herr eintrat, und als er uns deutsch reden hörte, im unoer fälschtest Sächsisch unS anredete: .I. JefeS, hier sind doch gar Lendsleite! Sie loben wohl, meine Herren, daß ich mich a BiSl zu Sie fetzte. Mit Ver, gnügen wurde er darum gebeten und bald hatte er daS Gespräch auf die Qualität der italienischen Pferde fjcbracht. Er erwieS sich da al ein tüchtiger Pferde kenner. AIS wir auSgetrunken, sagte er: .Ich dächte, wir tränken ncch ein Debb chcn, so jung komm doch nicht wieder zusammen. AIS der Kellner die zweite Auflage gebracht hatte, sagt der alte Herr: .Nun rloben Sie gütigst, meine Herren, daß ich mich Ihnen vorstelle, ich heeße Ferschter au Chemnitz. Ich stellte mich vor: .Herzog von Koburg und mein Adjutant. Er sah mich darauf mit großen Angen an und sagte: .Wenn Sie Ihren Namen nicht nennen wollen, deS können Se ja machen, wie St wollen, aber derwegen brauchen Se mich noch lange nicht zu verhöhnibln. Ich er, widerte, daß mir da vollkommen fern gelegen habe, er war aber seitdem wort, karg. Da kam mein Kammerdiener und meldete: .Hoheit, der Wagen ist vorge fahren! Al da Herr Förster hörte, sprang er auf und rief: .Ach, entschuldi, gen Sie tausendmal, Hoheit, das habe ich nicht gewußt, daß Sie der Herzog ftnd, sonst hätt ich mich nicht ausge drängt. Er nahm srin Gla und wollt an einem ankeren Tisch Platz nehmen. Ich hielt ihn aber zurück, verflcherte ihn, wie angenehm eS mir gewesen, ihn als LandSmann kennen gelernt zu haben und lud ihn ein, mit mir nach Fiesole zu fahren. Dazu war er aber nicht zu be wegen, er kam vielmehr immer und immer wieder darauf zurück, daß ich e doch nicht falsch deuten möchte, wenn er stch unbewußt an mich herangedrängt habe. Erst als auf meine Veranlassung noch ein dritte .Debbchen angeschafft worden, kam er wieder in'S richtige Gleis und Ich lernte in ihm einen biederen, echten deut, scheu Mann kennen. Was mir an dem alten Herrn besonder gestel, war der Umstand, daß er nicht deßhalb in Verle. genheit gerathen war, weil er iu mir den Herzog erkannte, sondern nur deshalb, weil er fürchtete, ich könnte ihn für einen aufdringlichen Menschen halten. Ich habe ihn denselben Abend och inmal gesehen und ihm zum Abschied die Hand gedrückt. Tr Pfau aus der Tafel. Daß die altrömische Küche zahlreiche Pfauen verbrauchte, ist bekannt. Aber auch bei englischen Bankett war vom 13. bi 15. Jahrhundert der Pfau un. umgänglich. Bei dem AmtSantrittöfefte NeoilleS, ErzbifchofS von York, im Jahre 1470 wurden nicht weniger als 100 Pfauen aufgetragen. Um schmackhafte Brühe zu bekommen, gebrauchte man sür reden Pfau drei fette Hammel, g et durfie einer geschickten Hand, um einen Pfau sür die Ta el örnunc&lert, et s, daß er mit seinem ganzen unbeschädigten Schweif, oder mit seinem gerupfte, in einer Golddecke strahlenden elve ausge tragen wurde. Bei ritterlichen Ban ketten zuerst in incr unaeheunn Um hüllung, wobei sein Kopf an einem Ende beroorraate. während sein Schweif cm andern Ende in seiner ganzen Herrlich keit stch ausbreitet. Di schönste Dame besaß das Vorrecht, den Vogel auf den Tisch zu tragen, und sie setzte ihn dem Sieger im Tournier vor, während der Saal von kriegerischen Weisen erdröhnte. So aufgetragen, muh der Pfau eine edle Beigatt zu einem Feste gewesen sein, wag nämlich fein Aussehen anbelangte; ob er aber dem Gaumen eine Verhältniß mäßige Befriedigung bot, ist eine Frage, die kulinarisch mit einem .Nein! zu be, antworten wäre. Warum Verirrt im reise ghe. ES ist in bekannte Thatsache, daß Leute, denen die Augen verbunden flnd, die in starkem Nebel gehen oder stch in der Nacht oder in einer Wüste verirrt haben, statt geradeaus zu gehen, stets in einem Kreise stch bewegen. Diese Erscheinung kommt daher, daß di beiden Bein de Menschen nicht ganz gleich find. Mit dem längeren Bein wird unbewußt ein größerer Schritt gemacht und dadurch, wenn die Tendenz zur Abweichung nicht durch da Auge korrtgirt wird, je nachdem da rechte oder da linke Bein länger ist, nach recht oder links abgewichen. Diese Hopothese wird durch genau Messungen, die an einer Anzahl Skeletten vorgenom- men wurden, bestätigt, tote ergaben, daß mcht weniger als so Prozent von ungleicher Länge waren, bei 35 Prozent war das rechte Bein langer als das im, bei öS Prozent traf der umgekehrte Fall tu. Da demnach das linke Bein in der großen Mehrzahl der Fälle da längere ist, so geht die Abweichung am häufigsten von links nach rechts; diese Thatsache wurde durch erne Meng Experimente be stätiat. die man mit Personen mit ver bundenen Augen angestellt hat. ründlich blamtrt. Ein junge Gigerl, da sich für sehr geistreich hält, ging in einer Gesellschaft von Herren und Damen im Bade Slani? di Wette ein, daß er seinen Ueöerzuher auf einem unweit der Kaskade iesind lichen Tische zurücklassen und deS Klci, dungsfiück an derselben Stelle nach drei Stunden wiederfinden werde, obwohl die Bewohner deS Badeortes Slanik sich gerade nicht durch besondere Ehrlichkeit auszeichnen. Der Bukarefter Geck legte den Ueberzieher auf eine Tifchecke und be festigte an demselben einen Zettel, der die Wsrie enthielt: .Niemand berühre dieses Kleidungsstück, da e einem au Braila entflohenen, Cholerafvmptome aufwei senden Manne gehört. Der Schlau, meier entfernte sich darauf, ein lustiges Liedlein pfeifend. Al er jedoch nach drei Stunden zurückkehrte, war der Ueberzieher verschwunden. Auf dem Tische aber waren die Worte zu lesen: .Beruhigen Sie sich, mein Herr, der Ueberzieher ist von einem Manne mitge nommen worden, der selbst cholerakrank ist. ? ändern sich dieZtitt! Wenn Liebend sich trennen, Sei auch auf kurz Zeit, Dann klagen sie und weinen, Vergeh'n vor Schmerz und Leid ! Doch sind sie erst verbunden, Vermählt so manche Jahr; Trennt meisten sich aus Wochen Sehr gern da Ehepaar. Beim Abschied zeigt die Gattin Von Gram nicht eine Spur; Der Mann vergießt zwar Thränen, Doch Frkudenthränen nur! Doch ich s dumm. ,Nt, Karl, wa i un Krischan dumm, Säd Swart to Buer Grap, .Den Bengel steht ken Arbeit an, He ' dummer a ea Schop. An'n Sünndag wull mien Fni rai mal En wat to Goden dohn, Un har fG- mi noch ertra brad En ganz oll lütting Hohn. De Wiel'. bat ick dorbi nu wier, Mi Tüffel uptomak'n, Har Krischan stck dat Hohn all langt, Un ick ick kreg d Knak'n. Zwi gen. Zwei Augen, ach I Zwei Augen, Die liegen mir im Sinn: Seit jenem Montag Abend Ist meine Ruhe hin! Ihr Augen, ihr zwei Augen Habt ei so weit gebracht, Daß ich seit jenem Abend Kein Aug' hab' zugemacht. Ihr Augen, o ihr Augen, Ihr quält mich fort und fort Und gönnt, o Plagegeister, Mir Ruh' an keinem Ort. Wißt Ihr wohl, welche Augen Mir schaffen den Vrrdruß? Da sind zwei Hühneraugen An meinem rechten Fuß I DaS chnürltid ein schütz tat die Tchwindsucht. In der amerikanischen Monatsschrift "The Century" befindet stch ein sehr in, teressanter Artikel: Athmungsbewegun, gen als Heilmittel. Der Verfasser desselben demonftrirt, daß, so nachtheilig auch immer chnurielver für grauen anderen Beziehungen sein mögen, doch die Benutzung derseiven dazu geeignet ist sie vor der Schwindsucht zu bewahren Seine Theorie ist, daß vor der Erfindung de Schnürleib die AthmungSweise der Frauen eine abdominale tBauchathmung) war. AIS die Frauen die Gewohnheit adoptirten, sich zu schnüren, wurde dem unteren Theil der Lungen unmöglich gemacht, sich auszudehnen, und der obere Theil derselben mußt sich dasür Er, gänzung verschaffen. Daher die Erroei, terung de Aper in der Brust der Frau, und daher ist st oerhältnißmäßig freier von der chwindsucht, al der Mann. Der Tchld des Jea Rouvtau Der berühmte Schlund dieses Namens bei Vaucluse, ist einer der interessantesten Frankreichs, vielleicht der ganzen Erde Er verlaust tn dem aikplateaux von Ventour und seine Mündung liegt etwa "i Kilometer südwestlich von ?ault Derselbe bildet einfach eine vertikal ein dringende Röhre oder einen Schlauch von fast 1 3 Meter Durchmesser und reicht etwa 152 Meter ta die Tiefe, wo er in eine Art Kammer mündet. Von dieser geht m weiterer, aber mit Bergtrum mern gefüllter Schlund bis auf unbe kannte Tiefe in die Eingeweide der Erde. Man hält das Ganze übrigen für die AuSmündung eines orfündfl.thlichen Geiser. Ei Helfer t der o. AuS einer Menagerie zu BarnSbu war in Löwe aus feinem Kaflg entno he. Entsetzen ringsum! Da packte ein Elephant den stolzen König der Thiere' mit dem Rüssel, beugte fich nieder, setzte dem Gefangene einen Vorderfuß auf den Rücken und hielt ihn fest, bis die Wärter im Stande waren, den Flücht, ling wieder tn seinen Käsig zu lootsen. Abgetrumpft Georg Clarke, ein vielgerühmter Ne, ger-Volkssänger, war eines Tages als Zeuse vor Gericht berufen und der gegnerische Avvokat, welcher fein Zeug niß abschwächen woll:e, versuchte eS, den Mann herabzusetzen. .Sie sind Bän, kelfänger? fragte er. .Ist dis nicht in recht niedriger Beruf i" .Das weiß ich nicht, entgegnete Clarke; ich weiß nur, daß es ein viel besserer ist als der meines Vater war. .So; und wa war denn Ihr Vater! fragte der Rechtskundige. .Er war Zldvokat, antwortete de? schlagfertige Neger unter dem Gelächter des Gerichts, Hofes. Boshaft. ,O! .Ich sage Ihnen, all Männer flnd schlecht l .Ich glaube schon, daß Sie die genu, ende Anzahl von Erfahrungen haben. die zu diesem Urtheil erforderlich ist. Ueberraschende lvendung. ...Sie wollen meine Tochter zur Frau können Sie denn aber auch eine Familie ernähren? .O, ich denkel' Vater: ,Na, na! Ueberlegen Sie sich'S aber erst genau wir sind nämlich zu Zehn! Anspruch eines Philosophen. .Wüßte ich ein Land, mo die Leute ewig leben, da ginge toz hin, um meine Tage zu beschließen! 5tnio's kibe5lied. Ich wellte, die Winde kämen LeiS kolend her zu mir Und b,Sicn Giüße und Küisk, Mein herzig' Lieb', von dir ! Ich wollte, di Wmde flögen Laut brausend vo mir fort Und trügen all' mein Schulden An inen fernen Oit! in Schlauberger. Reifender: .Wie komme ich denn von hier nach Surfe und nach Wohlhausen? Herr: .Gehen Sie in' Hotel, Krone dort; der Wirth ist sehr bekan,,t in der Umgegend, und kann Ihnen über Alles Auskunft geben! Rlilender (im Hole! .Krone, nach der tädle Thor zum Zimmermädchen): .Kann ich den Wirth sprechen? Zimmermädchen: .Werd ihn gleich rufen! Reisender (zum Wirth): .Aber Sie sind ja der Herr, den ich vorhin unten frug!? Wirth: .Jawohl, der bin ich!.. Nun will ich Ihnen auch die gewünschte AuS, kunft geben l Aurz Antwort. Papa: .Weißt Du schon, daß unsere Wirthschasterin heiraihet? Tochter: .So? DaS ist Zeit, daß der alt Drache nun 'mal auS dem Hause kommt. Wen heiraihet sie denn? Papa: .Mich! akhederblüthe. .Meine Herren, bekanntlich unterschei. det stch der Mensch vom Thier hauptsäch. lich durch sein Welt, und sein Selbstbe, wußtsein. Letztere besteht in der Fähig keit, selbst zu denken. Der Esel, meine Herren, kann nicht von sich sagen: .Ich bin ein Esel, da kann nur ein Mensch I' Beide glücklich, A: .Du flehst ja so vergnügt auSl, B: .Ich habe Grund dazu, denn ich habe mich eben mit Fräulein We,ber ver lobt. Du siehst ja aber auch so vergnügt auS, was hast Du denn? A: .Nun, ich habe auch Grund, denn Fräulein Weber hat mir heute Morgen meinen Verlobungsring zurückgeschickt! Grob. Schauspieler: .Nun, Herr Fallbeil, wie gefiel Ihnen die gestrige Aufführung von dem erschlagenen Siegsried, welchen ich zu spielen halte? Kritiker: .Alles gut, nur das Eine nicht. Schauspieler: .Nun? Kritiker: .Daß Sie statt im fünf, ten nicht schon im ersten Akte erschla gen wurden! Sehr unrecht. Hausfrau: .Marie, da hört aber wirklich Alles auf; da steht schon keit einer halben Stunoe wieder ein Soldat vor der Thüre! Dienstmädchen (beleidigt): .DaS hät, ten Sie mir auch früher sagen kön nen, Madame! U?eiblicher Scharfsinn. Tochter: .Dtnke Dir, Mama, der Herr Müller hat mir einen HeirathSav trag gemacht I' Mutter (erstaunt): Unser Zimmer Herr? (plötzlich) Halt, der weiß j die Lotterie-Nummer, die wir spielen; geh' doch 'mal rasch und hole die Gewinnliste von gestern ! Beruhigend. ,. . .Ich werde da! Zimmer miethen aber eS spielt doch im Hause Niemand lavier kl" .Nur meine jüngste Tochter. . und die ist erst Anfängtrin! Amerikanisch. .Sie studiren so eifrig Ihr Kochbuch, liebe Freundin. .Ja, unser Köchin hat heul Aus, gehetag und mein Mann wollt gern Radieschen ssrn; ich find aber gar nicht, ml die gekocht werden müssen. Servile Entgleisung. Bürgermeister (als ÄusftellunaS.Vor, sitzender): .Und ,um Schluß kann icb dem oerehrlichten Festkomite noch die hocherfreuliche Mittheilung machen, daß unser gnädigster Protector. Se. Durch, laucht der Fürst. Allerhöchst seine Tbeil. nähme an dem EröffnungS Diner anzubefkhle geruht haben. Naiv. Dame: .Ich engagire Sie also; hier st meine Karte, mein Minn ifl der Lieutenant von Schneidig. Dienstmädchen: .Ach, das ist reizend, gnädige Frau, ich schwärme ja für'S Militär! Eine brennende Geschichte. Lothar glühte schon lange für Abkl, gunde. Seiner feurigen Beredisan k.it gelang eS. ihr Herz in Flammsn zu etzen. IS fte aber mnkte. daß er keine Asche' hatte branntr st mit inem A?., dern durch. ' Frisch vom Pensionat. Köchin Lina: .Da fchau'n S' gnädige Frau: 100 Eier für 3 Mark, das ist doch einmal billig eingekauft I' Gnädige Frau: ,Hm ganz gut, aber die Eier sind noch recht klein, fasen 'T" : . . Jl f rr-f r it voq arer Viersrau, sie soll ihre Hennen nächstes Mal länger drauffitzen lassen I Richtig gefolgert. .Vielleicht eine Cigarre A lig? gefäl. v;.. ,vii, iuy luuit Nik vieyr. 21.: .So? Wann war denn Ihre Hochzeit? Tt.? IJt .. X . ,Ji r m u