Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, October 05, 1893, Image 1

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Lincoln, Neb., Donnerstag, 5. Oktober IZM.
sttn.zbhättgigcs Organ für den Staat Ncbraska.)
Japrgang l i. Äo. 20.
Politische Wochkizundschzu.
I e u l s ch ! a n d.
'.', tpli'iftcr.
(i liliint dich, tq, tic lm;a kh..jne
Bttivhuung zwischen Um 8.ur Wst
h'li 11b rn Fttis'cn Binnnf in Kur
zei ftattfnben dürfte. Ti'i ipaitiiiiinj
y sieht die Welt bis (V .11 ?ig,i!s; enlg'ge
r iinb fl.it!A Iiaijl!oiiö iiiP r,tui j b.iv
über entlieft sein. N'iiebfolsetid gebe
wir den Wf-itlaiil der Depeschen, nie Ich,'
Zwischen dem Kaiser u0 de, Fiirslcn
ejeivechiilt winden :
An den ü.sic Viüi;iarrf, .issingc.
Ich h,ibe iiuiiuin großin Bedauern
jetzt erst c(a)xa, fcnjj Eure Durchlaucht
in letzter Ze.t eine etwas schwere ttrk
tkit duichgemacht haben. Da ich. Gott
sei Tmif, gleichzeitig die Nachlicht fort
dauernder (Menfjung erhalken habe,
ertaube ich mir, darüber meine herzlichste
Zufriedenheit ailSzusprechcn.
Da ich begierig bin u Ihrer voUslän,
dige Genesung und Wicdcrhcrslellung
Ihrer Gesundheit beizutragen, bitte ich
Eure Durchlaucht in Anbetracht des
ungünstige Klimas von Varzin und
Fricdrichsruhe den Winter in einem mei
ner Schlösser in Mitteldeutschland ;i
verleben.
Nach einer Besprechung mit meine,
, Hosmarschall werde ich Einer Durch
lauchl den Mannn des Schlosses milthei
lc, welches am geeignetsten für Sie kein
mag. gez. Wilhelm.
'Die Antwort des Fürsten Biömarck
lautete wie folgt :
An Seine Majestät, dc deutschen Kai.
scr.
Mit tiesster Achtung danke ich Eurer
Majestät für den gnädige Ausdruck
Ihrer Theilnahme wegen meiner Kranke
heit und Ihrer Besncdiaung über die
vor Kurzem eingetretene Beslnung in
meinem .ZZesundheilSzustande und nicht
linder für teurer Majestät gnädigen
unsch, zur görderuna meiner Gene-
sung beizutragen, indem Sie mir eine
Wohnung unter den günstigsten klimati
scheu Vcrhältnisscn zur Verfügung stellen.
Meine achtungsvolle "Dankbarkeit für die
gnädige Absicht Eurer Majestät wird in
keiner Weise durch die Ueberzeugung vcr
lindert, d,i(j meine Genesung, falls cö
Gottes Wille ist, daß ich genesen soll, am
lvahrschcinlichslcn in dem Familienkreise
und in der Umgebung erwartet werden
darf, an welche ich feit so langer Zeit
nkmiiki't bin. T.a mein i'ciben ein rn-r-
vöscs ist. theile ich die Ansicht meines
S Aritei. na incire Gcncsuua am Wahr
scheinlichsten dadurch gefördert werden
würde, dafz ich den Winter inmitten mei
er gewohnten Umgebung und Büschöfti?
giliig' verlebe und daß bic Störung mei:
es Nervensystems, welches durch eine
zur Verwirklichung des gnädigen Wun
fches Eurer Majestät nöthigen Reise nach
einer neuen und mir fremden Umgebung,
eintreten könnte, mit Rücksicht auf mein
vorgerücktes Alter zu vermnden ist.
Professor Schwenninger wird recht bald
Veranlassung nehmen, diese UeberzeU'
gung, w:lche ich theile, Eurer Majestät
schriftlich vorzulegen. .
gez. Bismarck.
Der Fürst befindet sich inimer och in
Kissingc ud darf sein Zimmer nicht
verlasse. Graf i!elindorf vom Militär
Eabinet des Kaisers halte eine längere
Unterredung mit dem Fürsten, die darauf
hinzudeuten scheint, das; demnächst eine
Zusammenkunft zwischen dem Kaiser und
dem Alt-Kanzler stattfinde dürfte
Ter Kaiser verabschiedete sich am 26.
Sept. von seinem Alliirtcn, Kaiser Franz
Joseph, und wird demnächst dem König
Oscar von Schweden seinen Besuch
abstatte. Oscar hat ihn eingeladen,
mit ihm Elcnhirsche zu jagen.
Tie Hamburg-Amerikanische Packet
fahrt AkiitUgejellschast hat in Folge der
wieder auftretenden Cholera den ganzen
SchnclldampferVcrkchr nach ävilhelms
Hafen verlegt. In Hamburg kamen in
den letzten 24 Stundei 8 Erkrankung?
alle 011 der Eholcra und 4 Todesfälle
vor.
Die Ferien der Botschafter sind zu
Ende und die Herren Diplomaten sind
fast alle wieder auf ihre Plätze zurück
gekehrt.
Der social - demokratische Zcitungs.
Redakteur und früherer Reichstagsabge
ordnete Fritz Kuriert in Brcslau ist
wegen Verleitung zum Dicbstahl und
wegen Schwindeleien zu 0 Monaten
Gefängniß verurtheilt wurden.
Der bekannte Judenhetzer Bauer wurde
wegen Betrugs und Bigamie verhafte'
und sieht seinem Prozesse entgegen Auch
die anderen Antiiemilen rühr, sich wie-
V der. Für die nächste Parlamcnlsitzung
liaben sie folgende Vorschlüge auf ihrem
rogranim :
1) 4)1 iLinwanoerung ccruoen nccr
Deutschland ganz und gar zu verbieten.
2) Die Juden dürfen keinen rund
besitz erwerben oder Hypotheken auf au
deieicn aufmhmcn.
I) Juden, die nicht in Deutschland
geboren sind, sollen ausgewiesen werden.
4) Den Juden soll die medizinische,
juristische, journalistische und militärische
Carriere verschlossen sein.
Zahlreiche amerikanische Studenten sind
eingetroffen, vm an den deutschen Univer
sitälen'und Conservatorien ihren Studie
obzuliegen.
Rußland.
26. September.
Die russisch deutschen ZolloertragZ
Verhandlungen werden am 2. Oktober
wieder eröffnet werde, und wird ollge
mein angenommen, daß dieselben zu einem
Wflifftf nfi fi"i1irtt rhan
VUClllvtyt.vw vvyiup H.II IVltVV.t.
Die deutsche Regierung ist bereit, niedri-
rt r r i. r i.rr . ri i
aert mr ru I coes uieireioe u
bewilligen, wenn Nußland dafür eine
Reduktion seiner Zölle auf Eisenfabrikale
eintreten läßt.
Die Gouverneure der verschiedenen
Sk ik-ie i il'irie,, habci dir p.ntiüp'o;
i'che We.ku:iz e kalten, d.:rzu? jetin
Das; d'c ,U:den l iZ I'! CJtrbii nch
iiM'-.i!):ib der '!:cn;e:i der rhiun c:uc
uit . ::c n Sküdüh,'!! zurückz'he. 05
giibt über S'i.t-tiy uia tu Siluiitn
uu vi:lc r?!l iirt sind u'i .'. c .iwiu'lute,
iii lü:; grrßi .Wiip'i-il'fit i i rriü.ter,
Unkernlh'niii'gen aiut,,:?,t bar'n ; ei,t '
tiiiien sie un ur.ch Jap-'i, fiii.i '.:!)
l'liiintfr (i:!!ii!i.!r.dciii.
jb. September.
Während des Gottesdienstes in der
Synagoge zu l!illva:)eo, Russisch-Pleü,
wurde ein falscher Feuerlärm gegeb-i,
und d!e Folge davon war, daz eine unbe
schreibiich? Panik unter den anwesenden
Juden ausbrach, Alles stürzte ach den
beide Ausgängen zu und die Verwir
runz, Angst und das Geschrei war
unglaublich. Nachdem der Rabbiner
die Ruhe wieder hergestellt hatte, stellte
es sich he, auö, daß neun Menschen zu
Tode getrampelt und gegen 100 verwun?
det waren.
Aus Warschau hier eingetroffen? Pri
vatmelduugen zufolge hat der General
Gouverneur Gurko angeordnet, daß
sämmtliche dort eintreffenden Reiienden,
einerlei, wer sie sind oder ivher sie kom
men, auf Herz und Nieren ach ihrem
politische Glaubensbekenntniß geprüft
und itsre Effekten eincr sorgfältigen
Durchsicht iinlerzogen werden solle.
Seine Spitzel wollen nämlich einer weit
verzweigten Verschwörung zur Revolu
tioniruiig von Warschau und Russisch
Polen auf die Spur gekommen sein.
Da? russische Kriegsschiff .Pusalkal".
welches sich auf der Reise von Reval nach
Helsingfors befand, ging mit 10 Ossijik
nn und 150 Mann unter.
Petersburg, 22. Sept.
Die hiesige Polizei hat die Nachrichten
erhalten, daß die russischen Nihilisten die
Absicht haben, in Frankreich vielt Tau
sende von Eirkularen zu verbreiten, wel
che gegen den Besuch der russischen Flotte
in Toulon protestire. In bissen Cir
kularen wiro es heißen: Ihre Hände
(vermuthlich die der russischen Offiziere)
sind mit dem Blute der nach Sibirien
Verbannten befleckt. Ihr. die Ihr Be
fehl habt, sie zu küssen, solltet den Ver
brechern deg russischen Geschwaders in's
Gesicht speien und ausrufen : Es lebe die
Biüdelschql der Natione.i, "
O e st e r r e i ch U n g i t n.
26. September.
Die jung tchechischen Abgeoidiieten ha
ben beschlossen, im österreichischen Reichs
rallr den Antrag ans Erhebung einer
Anklage gegen das Ministerium Taaffe
zu stellen.
Budapesih, j7. Sept.
Der ungarische Premierminister Dr.
Wekerle unterbreitete heute dem Unter
Haus des ungarischen Landtages das
Budget für das Jahr 1891. Dasselbe
zeigt eir.e Gesammtabnahme in den Ein
künfien um 049,701 Gulden, aus
welcher Ursache der Ueberschuß für das
Jahr 1891 nur 11,688 Gulden betragen
wird.
Wien. 24. Sept.
Es werden hier fortgesetzt Anarchisten
Verhaftungen vorgenommen und die Poli
zei ist mehr als je überzeugt, daß der
gestrige Fang einen Auarchistenaufstand
im Keime erstickt habe. Papiere, welche
bei den Verhafteten gefunden wurden,
ergaben, daß die hiesigen Anarchisten in
inniger Verbiiidung imt den Genossen in
England und Amerika stehen und daß
die der Polizei in die Hände gefallenen
Bomben nach den Vorschriften Most's
angefertigt waren.
In Budapesth streiken 5,009 Metall
arbeitet, weil ein Socialist von seinem
Arbeitgeber, ihrer Meinung nach, ohne
stichhaltigen Grund entlassen waroe.
Frankreich.
2,5. September.
Die französische Regierung hat eine
weitere Demonstration gegen Siam
beschlossen und will sich nicht mit Ver
sprechungen abspeisen lassen; sie Hai
bereits mehrere weitere Kreuzer nach
Siam zur Unterstützung der Flotte abge
sandt. Frankreich verlangt, daß das an
ihn von Siam abgetretene Gebiet unrcr
züglich von den Siamcsen geräumt u?er
den müsse, sonst müsse die Räumung
erzwunge werden. Die Siamcsen inöch
tcn gerne die Unterhandlung so lange
hinziehen, bis das Wasser im Flusse so
niedrig ist, daß keine französischen Kano
nenboote denselben hinauf fahren können,
aber Frankreich will sich zu dem weiteren
diploniatifchen Spiele zu dem Zwecke Zeit
zu gewinnen, nicht mehr einlassen.
Die Herzlichkeit, mit welcher der C;ar
den Grafen von Paris und den Herzog
von Orleans in Kopenhagen empfangen
hat, wird hier mit Mißtrauen betrachtet.
Mehrere Zeitungen sagen, daß der Cznr
durch seine außergewöhnliche Aufmerk
famkeit gegen die zwei Erz Royalisten
die Republikaner, weiche Vorbereitungen
treffen, um die russische Flotte zu ehren,
öffentlich geringschätzig behandle. Ein
Depesche aus Kopenhagen meldet, daß
der Graf von Paris und fein Sohn mit
dem dänischen und dem griechischen
Königspaare und derCzarin gespeist hät
len! Der E,Z"r habe sich während des
Essens läng .eit mit dem Grafen von
Pari iiiiteil)al:c.
Für den Empfang des um Mitte
Oktober i.i Toulo eintreffenden russi
sehen Geschwaders werden französischer
seits großartige Vorbereitungen getrof
sen : das Geschwader wird sich nicht län-
ger in Toulon aufhalten, wie seinerseits
das sranivjlsche in Kronstadt.
Die Kohlengräber von Carmeaur in
Tarn sind am Strike und wollen ihre
Sache einem Schiedsrichter unterbreiten
Paris. 25. Sept.
Baron Hirsch bat italienische Renten
zum Betrage von einer Million Pfund
Sterling ricikiiisi und den Erlös in ainc
k'k, Nischen l5!se,i!ah.,pp!e.k! a!?r!czk,
daxliiier c:: ,e sthr niedrig ü,iie,,de
tc-.mi, die tc.ne Divibnb a!,Ie Der
3-a:.''" j.V.ji die! er Äeii'i!,; die
i;.-i!iti!i bei : .Baron Hiijch ce;!';iit
i x l-'filiM!."
', n s; b r i Z ! ri n i e :i it d ; r l a ,! d.
Vi'udc,
H q:orf bliliiche Si;!chi'tr,.H
(,'-J!i:pc:bi)-ün", iv.lchts vor iiiiger Zeit
i .1 itiijeiifchii'i Victoria'' c: cer
,Vclj v, Tupoli in den Grund bohrle
.a'bei Hunderte von Menschen auf letzt-
. ,ü!',em chisie um s ben kamen),
,: auf bei! Grund gefahren; indessen
, , tdet eine spätere Depesche ans Malta,
(-.8 es wieder statt gemacht worden fei.
Edinburg, 27. Sept.
Premier Gladstone traf heute Nach
, ntg in Edinburg, der Hauptstadt von
chotliand, ein und wurde von einer
ungeheuren Menschenmenge begrüßt; der
leise Staatsmann hielt in ber Atbeit-
all eine lstündize Rede, in welcher er
e, klärte, daß er hiffe, daß vor Ablauf
de. Jahres Gesetze für Schottland erlas
fe werben würden, welche Schottland im
Allgemeinen und den kleineren Bauern
im Besonderen zum Vortheil gei eichen
würden. Er schilderte dann, wie das
Oberhans, seit der Zeit der Rcfornibill,
gute Gesetze hintertrieben habe und
e klärte, daß es im höchsten Grade ver
fassungsmidrig und eine ungeheuerliche
Neuerung fei, anzunehme, daß die
Peers eine Auflösung be Parlamentes
erzwingen könnten. Die Gestaltung
eines solchen Vorrechtes würde gleich
bedeutend sein mit Hochverrath an dem
Rechte der Nation, ein sich selbst reaieren
des Land zu sein. Wenn das Oberhaus
jemals daran denke, eine Auflösung des
Parlaments zu erzwingen, so könne es
sich darauf verlassen, daß die irische
Frage nicht die eiuzige sein würde, die
dabei in Betracht käme, fondern dasj seine
eigene unabhängige Stellung in Betracht
gezogen werden würde. Die Nation
habe de liberale Autorität zuerkannt
und mit der Hülfe Gottes würden sie
Mittel sinde, das Zi?l zu erreichen.
Die Rede wurde mit großer Begeisterung
aufgenommen.
Italien.
Rom, 2i. Sept.
In Palermo wurden gestern Erkran
kiingsfälle an der Cholera und 2 Todes
fälle und in Livorno 9 Erkrankungs- und
4 TodrSsälle angemeldet.
23. September.
Zwischen König Humbert und dem
Vatikan ist es zu ernsten Unannehmlich
keiten gekommen. Der Papst hat sich
geweigert, das Recht des Königs einen
Patriarchen in Venedig zu ernennen,
anzuerkennen ; dagegen beschloß der ita
lienische Minister allen bei dem letzten
Consistorium ernannten Bischöfen die
Anerkennung zu verweigern.
Der Papst las mit Genugthuung die
Berichte über den letzten katholishen
Congreß in Chicago ; besonders hat er
sich lobend über den warmen und freund,
liehen Empfang, welcher seinem Delega
ten Satolll entgegengebracht wurde, nis
zedrückt. Spanien.
25. Sept-mbcr.
Die Bewegungen der Anarchisten in
Spanien haben in letzter Zeit große
Besorgniß hervorgerufen. Bei einer
Revue in Barcclvna wurden Bomben
auf den General Martinez Campos und
dessen Stab von einem Anarchisten
Namens Pallias und zwei Genossen
geworfen. Der General und 13 Mit
glicder des Stabes, sowie viele Zuschauer
wurden mehr oder weniger durch die
Bombensplitter verwundet.
23. September.
Nach einer Madrider Depeschc an den
Standard" hat Pallas eingestanden, daß
er seit dem vorigen Mai dem General
Martinez Campos unablässig nachgestellt
habe. Während der ganzen Zeit habe
er eine Bombe in dcr Tasche getragen,
jedoch niemals Gelegenheit gehabt, die
selbe zu schleudern bis zum vorige
Sonntag.
28. September.
Bei vorgenommenen weiteren Unter
suchungen entdeckte die Polizei, daß eine
vollständige Verschwörung unter den
Anarchisten in ganz Spanien angezettelt
sei. In Bilbao, Madrid undBaicclona
und noch mehreren Städten sind bei
Anarchisten Bomben und infernalische
Maschinen gefunden worden ; die Poli
zei thut ihr Aeußcrstes, um das Leben
und Eigenthum der Bürger zu schützen
und in allen kleineren Städten werden
Haussuchungen bei verdächtigen Charak
teren vorgenommen.
Die Presse im ganzen Lande verlangt,
dafz fofort die denkbar strengsten Maß,
regeln zur Unterdrückung des Anarchis
ms ergriffen werde. Das Bestreben
der Regierung, gegen die Bevölkerung so
libcra. als möglich zu verfahren und ihr
Wunsch, nicht mehr als eben nöthig sei,
sich in die Freiheit des Volkes einzu
mischen, ist die Ursache gewesen, daß
Dinge, die längst mit starker Hand hat
tcn unterdrückt werden sollen, geduldet
worden sind.
Schweiz.
Nachrichten aus Gens lassen ersehen,
daß die Bewegung zum besseren Schutze
der braven Frauen vor den bösen Man
nern ii, den schweizerischen Kantonen leb
haften Anklang finbct. In erster Linie
ist die Bewegung darauf gerichtet, den
Frauen das Reiht zu sichern, über den
eigenen Erwerb selbstständig zu verfügen
und gesetzliche Vorkehrungen zu treffen,
daß der Frau, falls der Mann pflichtver
gessen ist, ein gewisser Theil des LohreZ
oder Talairs des Mannes ausgezahlt
ird. Im Allgemeinen zielt die Bewe
giinz nuf bessere Schng der Franc:! und
Familie et.
Dem scvweizerischcn Buadeiraih q'nz
ki.ie von ZilIllichen Frauen ütencUle
!ee P,l,ti?!i zu. i , m.ichcr um schzrie,e
'"ckämp ui'.ui oer Un;-:t itnS um die
Itffiigfte iMiiY.fii::; d Mädchenhan
dels gcbllen wirr.
B e i i e i .
&n:ist,,:-.'l. Srpt.
In rcrichirdenrn VcrgwttkHrilien I
Belqie ist ein Sinke auögebrl'chc ; die
Zahl der gegenmärliz auSstlhevdeii ttoh
lengrabcr beträgt 5,000. Man hofft
jedoch, das; der Snik.' nur vrn kurzer
Lauer ein wird.
Serbien.
Belgrad, '23. Sept.
Die innere Lage Serbien' soll eine
sehr düstere sein. Wenn nicht ernstliche
Vorkehrungen getroffen werde, heißt e,
so wird der junge König sich bald abge
nutzt habe. Zweifelhafte Leute sehr
antastbaren Charakters nmgebi ihn und
verleite ihn zu allerha.td schlechten Strei
che und Handlungen. Der Minister
Präsident Dokiket versicherte? ihn, daß
zwiichen dem Obrenowitsch und dem
Karcgcorgieivilfch eine Versöhnung leicht
bewerkstelligt werden könne, und als dcr
König dann wirklich diesen Schrilt ver
suchte, machte er vollständigen Fiasko.
Alles dies, verbunden mit der schlechten
Finanzlage, gestaltet die Situali in
Serbien z einer äußeist bedenklichen.
Gleichzeitig ist eine Depesche ei'igelaufc,
die berichtet, daß dcr König mit ceus
Ministerpräsidenten nach Aba,rzia abge
reist ist, um mit seinem Vater, dem Er
König Milan, zusmmenzutresse.
Griechenland. ,
In der Nähe von Laurion, einem Vor
gebirge im Südvsten von Anita in Grie
chenland, ist eine ganze Stadt, bestehend
aus einer Anzahl Straßen, Häuser usw.
ausgegraben morde. Die Bergwerke
von Laurion waren im Alterthum berühmt
ihrer reichhaltigen Silberberge wegen,
und die daselbst befindlichen Schlacken,
in denen sich noch beträchtliche Mengen
Silbers befinden, werde jetzt von einer
französische Gesellschaft durch abermali
ges Schmelzen ausgebeutet.
BerZchieeenes aus Europa.
I Böhmen sind neue Kohlenlager
von großer Mächtigkeit entdeckt mzrden.
Au; Bodenbach an der söchsisch-böhmi-schen
Grenze wird berichtet, daß man
einer große Schmugglerbande aus die
Spur gekommen sei ; 92 Personen, dar
unter ei sächsischer Millionär, wurden
verhaftet. '
In Leipzig ist der große Sänger Karl
Reß gestorben.
Der Wiener Troll, der sich vorgenom
men hatte, eine Reise quer durch Asien
zu unternehmen, führte seinen Vorsatz
glücklich ans; er traf in Shanghai mohl
behalten ein.
Beim letzten Aufenthalt des Kaisers
Franz Joseph in Ungarn, wohin ihn die
großen Manöver führten, richtete er an
den ihn begrüßenden jüdischen Clerus
folgende Ansprache : Da Sie die Gc
fühle der Treue und Ergebenheit betonen,
von denen alle Jsraelitcn in Ungarn der
Krone gegenüber beseelt sind, so vertraue
ich gern auf deren Aufrichtigkeit und
zweifle nicht, daß sich mir nie die Gele
genheit darbieten wird, welche mich daui
nöthigen könnte, meinen treuen israeliti
schen Unterthanen meine Gnade und mei
neu Schutz zu entziehen."
In Lemberg, Galizien, ist der 120.
Jahrestag der ersten Theilung Polen's
als Tag der Trauer begange worden.
Die meisten dortigen Geschäfte waren an
dem Tage geschloffen.
Süd-Amerika.
Brasilien.
In Brasilien lodert die Revolutions
flamme wieder hell auf. Dem Präsi
deuten Peiroto wurde der Vormurf
gemacht, daß er Einkünfte in die eigene
Tasche gesteckt und daß er mit Hülfe
käuflicher Mitglieder der Kammer und
des Senats die Constituliou mißachtet
und umgingen hätte. Die Insurgenten
unter Führung des Admirals de Mcllos
haben fast die ganze Küste blockirt und
die Hauptstadt Rio dc Janeiro wird von
ihnen jeyt belagert. Das Bombarde
mcnt aus die Stadt hat bereits am 25.
Sept. begonnen, doch können die Beta
gerer noch keine besonderen Erfolge aus
weise ; sie haben jedoch ihre Schiffe so
psstirt, daß ihnen die Belagerten von
den Forts aus keinen Schaden zufügen
kann, ohne Gefahr zu laufen, daß die
Bomben in dcr Stadt niedcl fielen.
London, 2. Sept.
Folgende Depesche ist jetzt von einer
bedeutenden Firma aus Rio eingelaufen:
Der amerikanische Gesandte gab gestern
dem Kommandeur des amerikanischen
Ktiegschifscs Eharlcfjon" die Auwei
fniig, amerikanische Waaren vor Weg
nähme zu beschütze. Gleichzeitig depc
schirte er ach Washington, alles anzu
wende, um Rio vor weiterem Bom
bardement zu bewahren, da viele Nicht
beteiligte gctödtct wurden.
Die Redcllen machen große Fort
schritte; die befestigte Insel Santa
Calharina hat sich ergeben ; ebenso Fort
San Gabi iel mit 14 Krupp Kanoi:e
ird 00 Mann.
Argentinien.
Auch hier ist die Revolution ausge
brachen. Die Regierungstruppen haben
aber bie Rebellen im Staat Santa Fe
geschlagen und die Regierung hat bie
aufrührerische Element; in der Stadt
und der Provinz Buenos Aures zur
Ruhe gebracht. Die Armee hält noch
fest zur Regierung, und man hofft in
alle Theilen des Landes in dem Unruhen
statlf.iiidcn. binnen Kurze, di: Ruhe
wi der vollständig herzustellen.
Der Bürgerkrieg in Aeg minien ist
jetzt beinahe noch letiiitter ud erbi!t,r
Icr. i;!? Mii-r.iae in ra'ilic in.d liciV
tet sich i:iit::ec mehr crn.i) gegen die Bim-
reZ:eg!c:ing. (.' mgekeikeii und rr'.V!
ten nnrö beidei iciis in E:ne:u fort.
tn mto vtwi tu in v:ne:n Tori. a . ... . , , '
jicaertin hab; eine Anzahl RebeUen-1 "tovtuI, Griechenland.
iua:r.'-cn'n Hasen rr. Buenos Ayreö ! u'-''. t
erschens vot, eine.,, aV.cn Reaieruiias. ,-sl3 'l ü5fl 3;l"f
t
nie
fritTreno voi eiiu'iii aüc .c nei rina
Panz'ifchiff Besitz crg'usen und sind
dii'uit ad) N'a:io oDarni1)":, ehe die
übrigen Regiernngsichissc sie kbfangkii
konnte.
Burlington Bah
die iedrigltni Bcllauosiclliiiiqraten die
jemals angezeigt worden.
Für den Chicago Zaz (Oktober 9 )
in dcr Weltausstellung wir die Burliug
ton Bah RundreiscbillctS u weniger
wie halbem Preise für $11.55 verkau
fe. Die Billette sind bis zum 1. Ok
tober gültig und findet der Verkauf am
6., 7. und . Oktober statt. Um weitere
Auskunft frage ' bei Bonnell in V. &
M. Bahnhof oder Ziemer, Etadtofsice.
Ecke O nnd 10. Straße, an.
Wer
nach Amerika kommen
soll.
I seinem ,, Bunten Bilderbogen aus
dcr neuen Welt" i der ,, Köln. Zeitung"
bringt der geniale Pascal David eine
Anzahl Lebensläufe cingcwandcr ter Deut
scher, erfolgreiche und gescheiterte, und
knüpft daran die nachsteheuden Beiner
Iiingen, die in Deutschland die allge
meinste Verbreitung verdienen :
,, 'fluch in Amerika ist jetzt schon vielfach
Eonknrreaz und Ueberfüllung vorhanden,
bescttidcrs in Geschäft und Industrie.
Möge Niemand nach Amerika reisen mit
dem Gedanken, daß man dort auf ihn
wartet, um ihm eine einträgliche Stellung
anzubieten ! Wer hinüber geht, um sich
do.t feinen LedenSunteihalt zu veldicacn,
de'. fei von vorneherein entschlossen, jede,
aber auch jede sich ihm darbietende Stel
lung anzunehmen, die ihm die Mittel
zum Leben gewährt. Der Lehrer wird
dort vielleicht die erste Zelt sich als Kell
er, der Kaufmann als Hausirer, der
Offizier als Baocwärler durchschlagen
müssen. Schadit nichts! Sind sie flei
ßig und lüchtig, io weide sie schon wei
ter kommen. Und Arbeit schändet
nicht in Amerika. Der adelige Garde-Eavallerie-Rittmeistcr,
der in Deutsch
land ein Kleidergcschüft Übernehmen und
verraltk wollte, wuroe vielleicht auch in
Deutschland Geschäfte machen. .Aber er
müßte aus dcr Gesellschaft, der er bisher
angehörte, ausscheiden und halte i die?
ser Beziehung tausend große und kleine
Demüthigungen ju erdulden. Es märe
eben ,, unmöglich."
Nicht so in Amerika. Hier ist dcr
Man,; ganz an seinem Platze. t)ie
meiste Aussicht auf besonderes Fortkom
men haben aber selbstverständlich ich!
die berüchtigten Eristenze, die ,,über den
großen Bach" gehen, um dort ein neues
Ltbcn zu beginnen, sondern die der land
wirthschajtlichen Bevölkerung eutstam
wenden Ansiedler, die mit offenem Kopf,
kräftigen Armen und rnndem Spar
beutetchen alsbald weit in den Westen
hineinreisen. Da giebt es unermeßliche
Strecken, die nur des Pioniers harren.
Trefflicher Baden, treffliches Klinu, alles
vereinigt sich einem tüchtige,, Matn einen
tüchtige Erfolg zu sichern. Aber auf
die herkömmlichen Freuden des Lebens,
auf Wirthshaus und geselligen Verkehr,
Tanzboden und Kirmc, muß der Ansiid
lcr freilich ganz verzichten. Er lebt in
der Wildniß, die er urbar macht, ei har
tes Lebe im Kampfe mit der Natur, die
er nnkcr seine Botmäßigkeit bringer will.
Aber er ist frei rrie dcr Pogel in der
Luft ; er kann gut und reichlich leben,
und seine Enkel werden ihm dereinst
einen fürstlichen Besitz zu danken haben.
Schließlich sei noch darauf aufmerksam
gemacht, daß die großen Städte, nament
lich New Jork uud Chicago, von arbeits
lustigen Menschen wimmeln, die keine
Beschäftigung finden, weil das Angebot
die Nachfrage um das Hundertfache über
steigt. Man verliere also keine Zeit und
kein Geld da, fondern wende sich gleich in
die kleinen Städte des Westens. Wer
arbeite will ud vor keiner Arbeit zurück
schreckt, der braucht dort wenigstens nicht
Hunger zu leide."
Am Montag, den 20. Okt., brannte
i Omaha bas Farnam Eireet Theater
an der Nord-Ost Ecke der 15. und Far
nam Straße vollständig icdcr. Der
Verlust wird ans 252,Ü00 geschätzt,
wovon ungefähr die Hälfte durch Ver
sicherung gedeckt ist. Durch die fallen
den Tritmmcr wurden Personen mehr
oder weniger verwundet. Tie ,,Waifs
nf New Jork" Thcaler-Geselljchaft, die
am Donnerstag, den 5 O't,, im Lansing
Theater arlIreicn wird, erlor fast all'
ihre Requisiten und die einzelnen Mit
glieder ihre Habe.
MWN
Da perfekteste, das gemacht wird.
k'mts Traube Cremsr Tartari'pulver, Lee
von Ammoniak, Alaun der irgend einer
i anderen verfLlschnng.
' 49 3u im ut ,.
'HIV
WN
v CREAM
1MM
,.aii,gekchrie'n!"
In dcuifchläudiichen Finanzblätlern
nd solchen Zeitungen, l'ie nat der Bör
senspekulaticn Fühlung habe, herrscht
neuerdings ein gewaltiger Jammer über
d;e uiigehenreu V,rluste, welche das deut
, schc VollskLpital durch e,!,e Kapital-
l .,! , ,, , , , Üi'sil.mhj ii vlv.TtiHii'i'ti
uii ii'.y i au JlUiiv., in iiijriitui'ui,
dcr Türkei,
lu. erlitte hat.
cnes. icit Bor-
cnpapicre exit;iTn, tno oeuriche schabe
gesioren und Gause gerupft worden,
u,,d immer neue Schaaren drängen sich
herz, um ihre Wolle, resp, ihre Federn
loö zu werden. Freilich die Methode
wird mitunter geändert, aber das Rcful
tat bleibt dasselbe. In dc sechziger
Jahre wurden die deutschen Mastbiirgcr
mit .Turkcnloosen" .hineingelegt", dann
geschah eS mit .Rumäniern"; Rockfort"
war eine schöne Gelegenheit, de besitzen
den Biedermännern in Frankfurt und
Ofsendach nicht nur den Rock, sondern
auch das Hemd auszuziehen, dann war
Nord-Pacific" die Losung, bis sich in
de'i letzte Jahren das Kapital nach Süd
Amerika, Mexico uud anderen schönen
Gcgcr.dcu wandte.
Von deutschen Bankhäusern waren in
den letzten Jahren nicht weniger als drei
zehnhundert Millionen Mark Papiere
i!lrgentiien's, Portugal's uud Griechen
land's zu ziemlich hohem Emissionskurs
übernommen und in Deutschland unter
gebracht warben, und diese Werthe haven
durchweg 50 Prozent eingebüßt, was an
Diesen drei Posten allein siebenhunbert
Millionen Mark beträgt. Was sich der
schlaue Villard während der letzten sechs
Jahre für seine Unternehmungen in
Deutschland geholt hat, entzieht sich aller
Berechnung ; wenig ist es aber sicherlich
nicht ; denn der Spekulant, der 1883
bankerott war, wird verschieden auf 7 20
Millionen geschätzt. So viel hat er mit
dem deutsche Kapital gemacht, die deut
scheu Kapltalistc sind aber nebenbei auch
,, gemacht."
Jetzt droht aber den gcwinnsüchtigeu
Spießern in Deutschland ein neuer Ver
lust. Auch Mexico wird sich demnächst
den bankcratten Schuldncrstaaten zuge
scllen. Das Berliner Bankhaus Bleich
rüder hatte im Jahre 1888 für 210 Mil
lionen und im Jahre 1800 für 122
Millionen Mark sechsprozentiger mexika
nischer StaatSpnpiere übernommen und
Erstere zum Kurse von 78, Letztere gar
zu dem unglaublich hohen Kurse von
auf den deutsche Geldmarkt gebracht.
In Folge der Nachrichten über die finan
'ielle Mißlage Merieo's und mit Rück
ficht auf die voraussichtliche ZinSverkür,
zuiig eS handelt sich 'icht niehr um
das Ob, sondern nur noch um das Wie
sind die n'.enkanischen Staatspapiere auf
öVl, also um 25, bezw. 40 v. H. gefal
len, was einen Verlust von annähernd 90
Millionen Mark für das deutsche Volks
kapital bedeuten würde, falls das Emis
sionShaus alle feine mexikanischen Papiere
in Deutschland an den Mann gebracht
hat. In den Händen der berufsmäßigen
Spekulanten dürfte davon nicht viel vor
Handen sein, da man in diesen Kreisen
längst das unvermeidliche erkannt,namet
ich seit dem starken Rückgang des Sil
berpreises. Bedenkt man noch, wie tief die franzö
fischen Sparonkel durch den Panama
Schwindel und die englischen Dividenden
Schnapper durch bei, australischen Krach
hincingelegt worden sind, so kann man
sich das Mißtrauen der drei großen Kapi-talisten-Völker
gegen überseeische Geld
anlagen sehr wohl erklären und den Ver.
zweisluugsschrci, welcher durch die euro,
päischcn Börsen hallt, verstehen. Aber
d,s hält nicht lange an. So lange die
Welt steht, sind Gimpel gefangen war
den. denn sie sind da. um gefangen zu
werden. Als Kaiser Wenzel eine Reihe
von Jahren alljährlich die Nürnberger
Juden zehntetc und man ihm Vorstellün
gen machte, ntwortete er : Schwämme
sind da, um ausgepreßt zn werden, sie
füllen sich schon von selbst wieder."
M August Kleiiieus'Deutschcr, der
hier schon längere Zeit ansässig ist und
den Ruf eines nüchternen, arbeitsamen
Mannes hat, sprang am letzten Freitag
in einem Anfalle von Verfolgungswahn
sinn ans dem Fenster dcö dritten Stocks
mcrkes der Lancastcr Counly Bank an
der 10. Straße. Er wurde ach dem
St. (Elisabeth Hospital geschafft, erlitt
ber wunderbarer Weise außer au Kopf
uno ischuiler reine oe onderen änderen
Verletzungen ; indessen hat er, wie es sich
herausgestellt, derartige innere Verlctzun
qc.i davongetragen, daß an seinem Auf-
kommen gezweifelt wird. Klein verlor
bei dem Krache der Capital National
Bank 100, die er sich mühsam durch
harte Arbeit erspart hatte; er aina bei
der Eröffnung auch nach dem Eherokee-
trip, kehrte aber, nachdem ihm noch
seine Sachen dort unten gestohlen, unver
richtet wieder nach Lincoln zurück. ')ie
Schicksalsschläge nahm sich dcr Mann so
zu Herzen, daß er im Wahne die obige
har vollbrachte. Klein ist am Montag
seine inneren Verletzungen erleg..
"te UniturSrTvttfl.
Wenn wir bedenken, dajj der MagedcS
grosre Ladoratonum ist. i welchem die ae
'.offene Nahrung iu Nährslolf verwandet
ird, dag er dem Körper Kraft vcrleikt,
nachdem Nahrung in das Blut iivr
gca:!ge ist. dafz tec Magen mit einem
iLori die Uiauelle dr Krofr ist. jg wissen
Nie auch, daß rs wesentlich ist, diese Kraft,
quelle in gutem Zustande zu irtpli.n, reijj.
ihn wieder darein zu versetzen, wenn er auer
Ordnung gerathen ist. Die wird am bcsi.n
und prompteften bewirk: durch Hostctter i
-vlagrnvniers, es oie ervauung rlgnlirr,
die BerdauunqSorgane stä kr rS die Fun'
tionen der Leber uud Eingeweide tordert
Die Nule und Widerstandskraft deS N rven
Mem hangen zum groken Theil von grönt
licher Verdauung ab. Die ärMiche Wissen,
schast kennt kein wirkui'gvolereS Nerven
beruhigungmitlel als bii flutet. Ferner
wtö ti von Arrztcn empfohlen gegen Fieber
und Erkältungen, RheumaiiZmus. leien
un Blascnleiven. gaftrischei Kopfweh, sow e
gegen Mangel an ppetit und Schlaf. Man
ehue dreimal täglich ein WeiktaS voll.
Bergeirreitcr Z.triic i frül,crcr
cit.
Aiiisständ: von Beigaibcikcrn find
k.'i!',ccwcgA eist eine Erscheiiinl'.z dcr
G:gcnwart. soiidcrn fanden schon vor
Iahrhi!i!dcrle:i st.uk. iii Dcttls.!:!and
schon wahrend des lü. al,rl,!!i:dcrls
im Revier der ijnitjgcit i)iat;of;tdcr
liipscrschicfcrdaticndc Gewcrl sel.ask. In
seiner Manseldische Ehrouila" l'k'
richtet der Magister Spatigcnbci'g für
die Jahre VM, i.',.'7. l :.:.'.) it:td läü l
über solche AuSstättde. ,Daö Bergvolk
ans dem Manscldischcil crge" er
zählt er für l .'',,'. -,if, auch etlicher cmö
slchkiidcr Lohnzeit halben etwas unge.
dnldig worden, habe Graf Albrechts
Faktoren mit harten Worten angelassen
und ihre Bezahlung haben woücn, ist
ihnen von Allen nicht gleich gedeutet
worden, au? den Ursachen, daß etliche
ihre Roth und Armuth, so ihnen auf
dem Halse gelegen, hicriuncn angesehen,
etliche aber gleichwohl gcmcinct. daß sie,
sich bedrohlicher Worte, so mit unterge
fallen, sollten enthalten und gemäßigt
haben. Darüber auch vom Grafen
Albrecht Maudata angeschlagen nnd bei
Leibcöstrafc verboten ward, solcher an
stehenden Bezahlung halben NicuiandS
zu schmähen, denn die Schuld und dcr
Mangel an den Giafcn von Stolbcrg
ihres gethanen Arrests halben sein
sollte, welcher aber hinwidcr sich ent
schuldigen ließen, daß sie ihr Geld er
legt, aber nicht zulasse wollten, daß
davon etwa gclohnct werden sollte, sie
hätten denn zuvor ihre Kupfer. Dar
Über mußte das arme Bergvolk, ehe sich ,
die Herren darüber vertrugen, ihres
Lohnes eine Zeit lang entrathcn und
Noth leiden."
Ein Jahr später. 1557. strikten die
rnanöseldischen Bergleute abermals,
worüber Spangcnbcrg unter dem 22.
April 1557 folgendes berichtet : Den
22. diese Monds stunden die Bergleute
auf dem Manefcldifchcit Berge ans. lie
ßcn die Arbeit stehen und wollten ,
kurzum bezahlt sein, drencten auch dc '
anderen, fo au die Arbeit gingen, den
Hals entzwei zu schlagen, ward da
durch gute Bcrtröstuitg im Besten hin
gelegt." Zivci Jahre später. 155S,
strikten die Bergleute anf'ö Neue und
stierten drei ganze - Wochen : In
dcr anderen Woche dcö Henmonds
(Juli) ist aus dem Berge kein schlag
geschehen, deren Ursache halben, daß die
Bergleute haben wollen bezahlt sein,
oder nichts zu arbeite sich vernehme
lassen und ist also dcr Berg drei ganzer
Woche stille gelegen, dcrhalbcn man
mit ihnen zu thun gehabt, ehe sie wieder
an die Arbeit haben können gebracht
werden, dazu doch auch die Noth, so sie
mittler Zeit erlitten, clwaö geholfen."
Ausführlich berichtet Spangenberg
schließlich noch über einen länger als
fünf Wochen dauernden Strike für das '
Jahr 156-1: Im Junis find allerlei
Bcrathfchlaguug und Handlungstage
gehalten worden, wie der Bcrg wie
dcruin in rechten Gang nnd schwang
möchte gebracht werden und wicwoht
viel Erweiterung (d. h. Weiterung) sich
darüber entsponnen, daß auch ein Ans
stehen des Bergvolks zu befahren gewe
fcn, denn sie sich mit bedrculichcn Worten
nicht haben an die Arbeit zwingen las
sen wolle, deren sie sich in die stehst
halb Wochen enthalten hätten. Und als
etliche Handlung mit ihrem Ausschluß
vergeblich abgangcn, der größte Theil
sich schriftlich nnd mündlich was sie end
lich zu thun bedacht niit beschwerlichen
Worten vernehmen lassen, ist doch end
lich ans die Wege gedacht worden, daß
man ihnen den Äl. Juni Geld zn geben
angefangen und sie also wiederum an
die Arbeit gebracht."
Acerkwürdige Witterung
e r s ch c i n u n g e ii hat man in diesem
Jahre in Arizona beobachtet. Ein nn
geheurer Rcgcnfall. wie man ihn dort
seit der ersten Ansiedelung von Weißen
noch nicht erlebt, herrschte seit Mitte
Mai. In den Gebirgsgegenden gingen
fast tagtäglich Gewitter nieder, vielfach
begleitet von heftigen Stürmen. Die
Bäche, fflüsie und Kanäle im mittleren
und südlichen Arizona sind bis zum
Ucbcrlanfcn voll und an manchen Stcl
lcn hat man Dämme bauen und andere
Vorsichtsmaßregeln treffen müssen. Im
Salt- und im Gila-Thale sind bereits
vier Ernten Alfalfa eingeheimst nnd die
fünfte ist nahezu schnittreif. Die Ger
slcn- und Wcizcncrutc hat außcrordeut
lich ergiebige Resultate ergeben. Bor
einigen Jahren war dcr Bichstand auf
den Rauches übergroß und die Vieh
Züchter erlitten, als ein paar trockene
Sommer folgten, schwere Verluste, so
das; sie die Eowboliömit großen Hecrden
nach dcm Nordwestcn schickten. Heute
ist das BiisfelGras in den bergigen
Gegenden von zehn Zoll bis drei tyuß
hoch, während die berüchtigten Wüsten"
mit saftigem Grün bcdcekt sind. Unter
dcr Hochslnth haben sämmtliche Eisen
bahnen, namentlich aber die südliche
Pacificbcthn. schweren Schaden gelitten
und die Post ans dcm Osten verspätete
sich mehr wie einmal über eine Woche.
Alle Ansiedler sehen in dicfci, Witte
rnngöerschciiinngen die Vorboten eines
bleibenden Wechsels der citmosphärischeii.
Verhältnisse Arizonas und behaupten,
daß die Tage der Wüste gezählt sind.
Ans rührende Weise schützte
in Detroit. Mich., ein armer Bleislift
Händler NainaiS Wclsh eine arme alte
kranke Wittwe vor dem Verhungern,
die er auf schmutzigen Vumpcn in einem
kahlen, halbduukcln Zinimcr liegend
antraf. Er schlug in demselben Haust
in einer kleinen Bodenkammer sein
Domizil uns. kaufte vou seine paar
sauer verdienten EciitS der kranken Frau
?aS nothdürftigste Essen und reinigte
das Zimmer. Die Sache wurde durch
den Haueiusvektor dcr Armenverwal
tnng unterbreitet.