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About Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901 | View Entire Issue (Sept. 21, 1893)
Der improrisirte Rutscher. Novelle von Z. Piorkomka. ,O. ich im auß mi,! Taß da gnade heute xassnen muß! und noch dazu im letzten Augenblick Vor Aerger traten ihr die Thränen in die Augen. .Die Sache ist sehr fatal, aber nicht zu ändern verseht achselzuckend Frau vonTrebnitz. .Warum erlaubtest Bu yoma, aver auch, heute früh nach Haus zu reisen?' sagte Hermin ihre Schwester in fast voraucfZvollem Tone. .Liebe Kind, wie hätte ich ihm ver weigern können, seine sterbende Mutier noch einmal zu sehen! Meinst Du, em Diener hibe nicht so gut ein Herz im Leibe, wie unserem? Wir konnten doch auch nicht im Vorau wissen, daß der Kutscher Malheur haben und sich den Fuß verrenken würde!' .Man möchte wahrhaftig meinen, er hätte eö absichtlich gethan,' stieß Her. mine gereizt hervor. Sie trat vor den Trumeaur, der von der Decke bis znr Erde reichte, und be trachtete mit dem Ausdruck tiefsten Be. dauernS die schlanke Gestalt in der ele. ganten GesellschastStoilette, die ihr in dem Spiegel gegenüberstand. .Wenn ich denke, wie viel Mühe die fe Kleid mich gekostet hat!' seufzte sie, .ich habe Nanelte bild zur Verzweiflung damit getrieben und ganz umsonst! kein Mensch bekommt eS nun heute Abend zu sehen.' .WaS nützt dieses Klagen, Hermi!' entgegnete Frau von Trebnitz etwa är gerlich, ich bin in demselben Lage wie Du; aber waS hilflS? dem Unvermeid. lichen muß man sich fügen.' .Ich mag mich aber nicht fügen!' und HermineS kleiner Fuß kam mit dem dicken Smvrnateppich in nicht allzu zarte Be rührung ich kann Dir gar nicht sagen, wie ich mich auf diese Gesellschaft gefreut habe! Wenn ich nur irgend einen Rath wüßte, waS man ' Sie stockte. Die Thüre wurde mit lebhafter Be. wegung geöffnet, und ein schlanker, junger Mann in hellgrauem Anzug trat ein. .Wie! Du, Oswald?' begrüßte Frau von Trebnitz ihn mit frohem Erftau. nen, .woher kommst Du? jetzt zu dieser Stunde?' .Direkt von zu Haus. Mit PapaS Befinden geht es besser; da habe ich schnell einmal der Stadt den Rücken gekehrt, zu sehen, wie eS meinen beiden Cousinen geht. Wie geputzt Ihr beide seid? wollt wohl in Gesellschaft gehen?' Frau von Trebnitz ließ sich seufzend in einen Stuhl sinken, Hermine machte ine ganz verzweifelte Miene. .Mein Gott, was ist denn geschehen?' fragte der junge Mann, jetzt wirklich tmaS erschrocken. .Etwa höchst AergerlicheS?' stieß Hermine hervor. .Vor zehn Minuten kommt die Köchin und meldet, daß der Kutscher sich den Fuß verrenkt hat; der Diener ist heute früh zu seiner kranken Mutter gereift, und wir sitzen nun da, ftr und fertig in Toilette, und haben Niemand, der uns fahren kann. Die Baronin Sagan hat Ball heute Abend, Graf Balten und feine Gemahlin werden auch da sein, ich habe mir ein neues Kleid dazu anfertigen lassen und kurz und gut, ich bin außer mir!' .Da ist Pech!' meinte Oswald mit aufrichtigem Bedauern, .ist denn hier in der Nahe nirgends ein Wagen aufzu treiben?' .Nirgends,' entgegnete Frau von Trebnitz kop chüttelnd. .Ach Vetter, sinn' doch auf irgend eine Aushilfe!' bat Hermine und sah dabei mit ihrem hübschen Gesicht flehend zu dem jungen Manne aus. Dieser überlegte einen Moment. .Ich will Euch etwas sagen,' memte er dann, während eS muthwillig in seinen blauen Augen ausblitzte; .gebt mir des alten Martin Handschuhe, Nock und Hut, und ich selbst will Euch fahren.' Hermine macht zu diesem Vorschlag ein etwas ungläubiges Gesicht, ihre Schwester aber sprang auf und klatschte vergnügt in die Hände. .Das ist ja eine herrliche Idee!' rief sie, .Oswald, Du bist unser Retter. Wenn Du Dich gut in die Decke wickelst, wird Niemand Deine hellgrauen Bem, kleider bemerken. .Ich will hoffen, daß Niemand mich bemerkt das ist die Hauptfache.' lautete die Antwort. Das wäre allndings schlimm. meinte Frau von Trebnitz; .sei ja recht vorflchtlg, lieber Oswald. Bedenke, wenn man Dich erkennen würde und die ganze Geschichte hier in die Zeitung käm welche Blamage für uns!' Zehn Minuten später wurde der neue Kutscher von den Damen inspizirt. Die Besichtigung fiel ganz befriedigend auS. Die hellgrauen Beinkleider beeinträchtig! ten zwar den guten Effekt ein wenig, doch hoffte man, die Decke werde den Mangel genügend verbergen. .Keinesfalls darfst Du vom Bock steigen,' schärft Frau Trebnitz ihm ein, .und vergiß um deS Himmels willen keinen Moment, welche Rolle Du spielst! Vor dem rothen Hause in der Parkallee ?,alte einen Moment. Ich habe ver prochen, Helene abzuholen. Daß Du aber, wenn sie einsteigt, nicht etwa auS Versehen den Hut abnimmst.' .Zu Befehl, gnädige Frau,' erwiderte Oswald. Die Damen stiegen ein. der Wagen schlag flog zu, der improvisirte Kutscher ließ die Zügel der Pferde locker. ES war ihm nicht mehr Zeit geblieben, zu fragen, wer diese Helene denn fei. .Hoffentlich eine Fremde,' dachte er. Mit bn ?ikn ! IW fTl Jt ffcT Nr Jahrgang 14. auf dem Kutscherbock, wurde ihm be reit? etwas unbehaglich zu Muthe, und sehnlich wünscht er, die sich selbst auf. erleg! Aufgibt schon hinter sich zu haben. .Wie, wenn mich einer der anderen Kutscher erkennt?' dachte er. Frau von Trebnitz' Pferde waren auch nicht nach seinem Geschmack. .Die gehen ja so langsam und schwer fällig, als zögen sie inen Leichenwagen hinter sich her,' brummte er ärgerlich vor sich hin. Jetzt hielten sie vor dem Rothen HauS in der Parkallee. .Endlich! Ich fürchtete schon. Ihr hattet mich vergessen, ries eine frische, glockenhelle Stimme, und eine stattliche. jugendliche Gestalt in einem eleganten Abendmanlel gehüllt, kam schnell auf den Wagen zugeeilt. So schnell sie auch barin OömaldS forschenden Blicken entschwand, waren diesem doch weder ihre seingeschnittenen Züge, noch der fchelmisch-muthmillige Ausdruck ihren Augen entgangen, die dem leichtgewellten Haar an Schwärze nichts nachgaben. Er versenkte sich mit seinen Gedanken so in die pikante Erscheinung, daß er ganz mechanisch weiter durch die hellerleuchte ten Straßen fuhr und erst wie aus einem Traum erwachte, als er vor dem Hause der Baronin hielt, und die drei Damen, die er gefahren hatt, die teppichbe. legten Stufen hinaufstiegen, und die be neidenSwerthen Thüren sich hinter ihnen schlössen. II. Wohl nie in seinem Leben war Oswald die Zeit so lange geworden, wie in dieser Nacht. .Ob sie deS TanzenS nur gar nicht müde werden?' Seufzend dachte er an Frau von Trebnitz' Ausdauer, wenn sie einen Tänzer fand, der ihr zusagte, und wie Hermine bei Hauptmann VelpigS Unterhaltung alles Ankere vergaß. Und diese Helene Da wurde laut nach Frau von Treb nitz' Wagen gerufen ; Oswald fuhr dienstelsng vor, und wie er den ovs wandte, siel sein bewundernder Blick auf sie, mit welcher er sich in Gedanken be schäftigte. .Fahren Sie erst die junge Dame nach Haufe und kommen Sie dann hierher zu rück', befahl der Helene begleitende Herr dem Kutscher und war der jungen Dame beim Einsteigen behilflich. Fast bedauerte Oswald, als er vor dem Rothen Hause hielt und sein schön Un bekannte auSstieg. Ob er sie jemals wiedersehen würde? Helene zog wiederholt an der Haus klingel, erst leise, dann lauter und immer lauter, aber umsonst, Niemand kam zu öffnen. Nur widerwillig verharrte Osmald auf feinem Platze. ES drängte ihn, und doch fürchtete er, ihr zu Hilfe zu kommen. Als sie aber immer und immer wieder vergeblich an der Klingel zog und sie endlich mit einer gewissen Unruhe den Kopf nach ihm wandte, als gebe es ihr einigen Trost, daß er noch dawar, folgte er, alleS Andere vergessend, nur dem unwissentlich bittenden Blick ihrer schönen Augen; er sprang vom Bock und war in der nächsten Minute an ihrer seite. .Sie gestatten, mein gnädiges Fräu lein', sprach er, indem er sanft ihre Fin ger bei Seite schob und selbst heftig an der Klmgerzog. Dabei vergaß er so ganz an die ihm gebotene Vorsicht, daß er plötzlich heftig erschrak, als er Helene schöne Augen mu halb erstauntem, halb ängstlichem Aus druck fest auf sich gerichtet sah. Da stand er bis zu den Knieen in der Trebnitz'schen Kulscherlior, imUebrigen aber mit em paar hellgraue Beinklei dern und feinen Lackstieseln angethan, wie Kutscher solche für gewöhnlich nicht zu tragen pflegen! Die geborgten Hand schuhe waren ihm auch viel zu groß und der Hut paßte sicher viel besser auf deS alten Martin, wie auf feinen Kopf! O, feine tolle Idee kam ihm theuer zu stehen! Im ersten Moment feines Schreckens wollte er auf und davon laufen, doch schnell besann er sich eines Besseren. .Ich fürchte. eS schläft AlleS, mein gnädige Fräulein,' hub er mit unsicherer Stimme wieder an. .Das fürchte ich auch,' versetzte sie, ihn, wie dem armen Osmald schien, mit immer sich steigerndem Mißtrauen be trachtend, .die Jungfer soll mich erwar ten, doch scheint sie eingeschlafen zu sein. Bitte, ziehen sie doch einmal recht scharf an der Klingel.' Er that wie ihm geheißen ward; lag doch auch ihm jetzt vor Allem daran, daß sie schnell Einlaß fand und er sich ihren mißtrauischen Blicken entziehen konnte. ES trieb ihm den Angstschweiß auf die Stirn, wie er ihre Augen fist auf seine hellgrauen Beinkleider gerichtet fühlte, und sich plötzlich der fatalen Ähnlichkeit mit seiner Cousine erinnernd, zog er den großen Hut tief in die Stirn, um wenigstens feine Züge ihrem forschenden Vlick vi tnh'xthrn. Ob ifcrn b Soraitiigsiiajl Beilage zum Nebraska Staats-Anzeiger. gelang? Jedenfalls machte er sich da. durch zu einer höchst xossirlichen Figur. Dem schrillen Klingeln folgte ein fast unheimliche Srille. Der frühe Morgen fing an zu däm mcrn und tauchte die stillen Häuser, die menschenleere Straße, in in fast geheim nißoolleS Licht. Die tiefe Stille ringsum ward gcra dezu beängstigend. Regungslos, ein wenig blasser als gewöhnlich, stand die schöne Helene da, während Osmald in seinem wunderlichen Kostüm, mit bangklopfendem Herzen athemloS auf irgend einen Laut hinter jener entsetzlichen Thüre lauschte, der die zwei bang Harrenden auS ihrer fatalen Lage reißen sollte. Aber tiefste Stille ringsum! Warum sie auch gar nichts sagte! Plötzlich huschte eine große Katze mit dem ihrem Geschlecht eigenthümlichen Schreien über die Straße und verschwand in einer dunklen Ecke. .Ob nun Niemand im Hause endlich hört!' hauchte Helene beklommen. Dabei sahst mit so furchtsamem, scheuem Blick zu ihrem Gefährten auf, daß dieser fast davor schrak. Er konnte freilich nicht wissen, daß er mit dem Hute, den er bis auf die Nase heruntergezogen hatte, eher wie ein Gau ner, wie ein Dieb, als wie ein ehrlicher Kutscher aussah. .Ah! endlich!' klang es da im Tone höchster Erleichterung von HelenenS Lip pen, als drinnen im Hause sich langsam nähern' schlürfende Schr t!e laut u urden. Eine halb verschlafene Dienerin öffnete die Thür und Helene trat fast hastig ein. Da fiel etwas zur Erde. ES war ihr Fächer. Oswald bückte sich, hob ihn auf und gab ihn ihr zurück. Wie der helle Schein der Straßen laterne auf ihr von einem leichten Spitzenshawl umrahmtes Gesicht siel, und höheres Roth wieder ihre Wangen färbten, erschien sie ihm noch schöner als zuvor. Ob sie auch ebenso grausam war, wie schön? ' Gewahrte sie den leisesten Vorwurf, mit dem er sie anblickte? .O, ich danke Ihnen,' sagte sie hastig, indem sie nach dem Fächer griff. Darauf verabschiedete sie sich mit halb zögerndem Gruß und Oswald nahm grüßend den Hut ad den Hut Mar tins Hut. Nochmals streifte HelenenS Auge ihn mit fräsendem Blick, und 51malk n sorgt, er könnte sich im letzten Moment non vouenos verrathen, trat schleunigst den Rückzug an. Ob er sie wobl miedzrseben mürbe? und wann und wo? vielleicht morgen Aveno aus PeuyeimS Ball? Möglicher weife war sie dort: und wenn? würd fi ihn wohl erkennen? das wäre mehr als saiazi und doch wagte er kaum zu hoffen, daß sie ihn ganz vergessen würde. Jedenfalls wollte er seinen Cousinen kein Wort von seinem Abenteuer er- zählen. III. Eben batte fi namnlk Kur in paar schmeichelhafte Worte bei der Gast aeberin. Krau von Bellkeim. li,b?nmNr. big gemacht und trat zurück, um andere CV . . 1 rt I i i-n. . ueianni zu grugen, 0.13 sein Blick aus .sie fiel. War sie ihm gestern schon so schön er. schienen, so sah sie heute in dem duftigen, cremfarbigev Spitzenkleid mit dem dun kelrothen Chrysanthemum noch zehnmal schöner auS. Und Kieke Auaen wenn fi. lächelten! er mußte gestern Abend halb blind gewesen sein. Schnell trat er zu Frau von Pellheim uno oai, lyn cer reizenden jungen Dame vorzustellen. .Meiner Cousine. Helene von Pell, heim?' erwiderte diese lächelnd; .gern, aber lassen Sie sich im Voraus warnen, sie ist eine kleine Hexe, eine Sirene, die eS schon manchem jungen Manne angethan hat. Stählen Sie Ihr Herz, oder besser noch, fliehen Sie der Ver, suchung!' Als Frau von Pellheim Oswald vor stellte, hatte dieser nicht den Muth, sein schönes Gegenüber anzusehen, und er schrocken wechselte er die Farbe, als er fühlte, wie ihr Blick forfchend auf ihn ruhte. mSbrend er seinen Namen auf ihn Tanzkarte schrieb. )er Walzer war zu Ende. Nach der große Pause kam der Tanz mit ihr an die Reihe. Er beaab slck tu ihr rri&tf ihr K,n Arm und ging mit ihr in eineS der kühlen eiienvouvons. fiter lieK ftfi SStlent In inftt hrr T)i, ans sinken, schlug ihren Fächer auf und E & X. L - s7 SS. m W w rm saqene ,iq umung zu, wahrend ste sinnend ihre kleinen Fußspitzen be trachtete. Vlödlich schlua fi K,n Rlick n!l in . . , ,-r--a ,-- 0- lhm auf. .Sonderbar.' sprach sie, .Ihr Name war mir völlia fremd unk hnrfi sammt Mir Ihr Gesicht so bekannt vor, als mugie ,q ie sqan irgendwo gesehen haben.' sPt? r- , me&i fffn, rwikerf r möglichst unbefangen, .wenn Jemand, wie ich, manche Woche vier bS sechs Bälle besucht ' .Ich glaube, daß ich Sie in einer Gesellschaft getroffen habe,' siel, sie ihm in' Wort, .sonst würden gewiß auch Sie sich meiner erinnern. Haben Sie mich schon irgendwo gesehen?' .Ob ich Sie schon irgendwo gesehen habe?' stammelte er und schwieg baun sichtlich verlegen. .Es scheint fast so,' lachte Helene. Dabei machte sie ein schnelle Beae gung und blieb mit ihrem Spitzenkleide an einer der Blattpflanzen hängen, welche die Ecke neben dem Dioan auS füllten. Rasch trat OSwald hinzu, um ihr bei dem vergeblichen Bemühen, sich wieder loszumachen, behilflich zu sein. .Sie gestatten, mein gnädiges Fräu lein!' Diese einfachen Worte berührten eine verwandte Saite in ihrer Brust. Wo hatte sie sie schon einmal von feinen Lip pen gehört?' ,Ah, jetzt weih ich 31 sprach sie und sah lebhaft zu ihm auf. Oswald erblaßte. Wußte sie es wirklich? WaS bedeutete der muthmillige Blick in ihren Augen? .So erinnern Sie sich wirklich, wo Sie mich oder vielmehr meinen Dop pelgänger gesehen haben?' fragte er. .Ihren Doppelgänger Sie entschie, den nicht,' erwiderte sie lachend. .Ihre Cousine Frau von Trebnitz ist doch wohl ihre Cousine? sie hat den komisch sten Kutscher, den meine Augen je gesehen haben! .Und diesem komischen Kutscher soll ich ähnlich sehen?' .Ich will Sie nicht beleidigen,' fuhr jene munter fort, .aber wahrhaftig diese Ähnlichkeit ist ganz wunderbar UebrigenS knüpft sich eine kleine Ge schichte an diesen Kutscher wenn Sie wollen, erzähle ich sie Ihnen.' .Wie Sie soeben sagten,' , fuhr Helene fort, nachdem sie mit ihrer tun nen Geschichte zu Ende war, .Sie gc statten, mein gnädiges Fräulein", mußte ich unwillkürlich daran denken, rate er vom Bocke sprang und mir den Klingelknopf aus der Hand zog. Sein übergroßer Elfer machte mich em wenig stutzig, doch flößte mir feine ganze Erscheinung eine solche Furcht ein, daß ich Nichts zu sagen wagte. .Vor Ihnen braucht man sich sicher nicht zu surchten t und doch', sprach sie wie sinnend weiter, .haben so wohl Ihre Züge wie Ihre Stimme eine ganz wunderbare Ähnlichkeit mit einan der. ES darf le das wirklich nicht kränken, denn wie ich Ihnen schon sagte, war es ein Kutscher ganz außergewöhn llcher Art.' Wieder derselbe Blick. War es BoS heit, die aus diesen schönen dunklen Auge sprach? .Wissen Sie', hob sie, müßig mit ihrem Fächer spielend, nach kurzer Pause in unschuldigem Tone wieder an. .noch nie in meinem Leben habe ich aber auch eine so wunderliche Livree gesehen, wie die trebnitz schel' .Ich habe darauf wirklich noch nicht geachtet", versetzte Oswald, gefllssent uq lyrem sauere ausweichend, .warum aber machen tu Krau von Trebnitz nicht darauf aufmerksam. Sie sind ja wohl eyr oesreundetf" .Sehr wir haben überhaupt kein Geyeimnin vor einander.' Wieder schaute sie schalkhaft lächelnd zu ihm hinaus. War es nun der eigen- thümliche Ausdruck seines Gesichts oder em spaßiger Gedanke, der ihm durch den Kopf fuhr, genug, plötzlich brach sie in ein heiteres Aachen aus. .Da fällt mir noch etwas höchst Komi cheS von dem Kutscher ein, waS ich Ihnen zu erzählen vergaß; er grüßte nicht wie em Kutscher, sondern nahm. wie ein feiner Herr, den Hut vor mir ab. ' .DaS Wunderbarste aber kommt noch. Denken Sie', und wieder suchte ihr muthmilliger Blick feinen ausweichen den Augen zu begegnen, .denken Sie beim Abschied reichte der Mensch mir die Hand!' .Wie! nein, so weit bin ich nicht ge, gangen!' stieß Osmald ungestüm hervor. WaS half es, daß er plötzlich erschrocken stockte, nun war es heraus. .Sie?' rief Helene aufspringend, .was haben Sie denn damit zu thun?' .Ich war ja der Kutscher!' .Sie? Sie der Kutscher und Sie wagen in den Kleidern Ihres Herrn vor mich hinzutreten und mir das zu sagen?' Da aber mar eS mit einem Male mit dem ganzen zur Schau getragenen Ernst vorbei, und rückhallsloö gab sie sich dem schon lange nur mühsam unterdrückten Lachen hin. ,O, Sie mußten eS, haben eS die ganze Zeit gemußt!' rief Oswald, in dem er mit festem Griff ihrer Hand den Fächer entzog und ihr vorwurfsvoll m die schwarzen lachenden Augen sah. .Gestern nicht, wirklich nicht!' be theuerte sie, .erst heute Morgen erfuhr ich davon. UebrigenS bin ich Ihnen nur dankbar dafür, daß Sie gestern die No. l8. Rolle deS Kutschers übernahmen, sonst t r . r r an m . r war iq nicor aus ver Baronin ?au g kommen. Doi kommen Sie. der K loxp wird zu Ende sein, bevor wir zum Tirni fftmmpil Aaltl ätinnr nnA tnt trnn W V 7 rief Oswald, indem er Helene an der C . m Mt ! i Z lf t t . t ano zurucryietr. .ie sino, wie icy höre, bei Ihrer Tante zu Besuch ? Ja! L. L : 1- t. f . . . tw r vann taq iq oyt morgen meine u wartuna machen? .Meiner Tante? Gewiß, sie wird Sik mit Freuden willkommen b,ib?n,' .Das genügt mir noch nicht. Werden t- : - : i int . f. r n j uuuj ir niiiy uiiuiirnimcn zeigen f .Gewiß, obwohl wir uns heute zum ersten Male sehen.' .Bitte, zum zweiten Male!' .So rechnen Sie unsere gestrige B gegnung auch ?' lächelte sie. Nickt länger ivrr ffintr lAksgbl, ergriff Oskar ihre beiden Hände und friflilt ifir mit so trnflem innin,m 9In8s druck in die Augen, daß sie ihm nicht zu zuincn vermoir. .Helene,' sprach er leise, .darf ich ivmmen ? .Ja, kommen Siel' Spielkarten. Wenn Feinde deS Kartenspiels dem an sich unschuldigen Unterhaltungsspiele einen Vorwurs machen wollen, so be Häupten sie, daS Kartenspiel sei erfunden worden, um einen schwachsinnigen Konig Karl VI. von Frankreich, zu unterhaltend Allgemein glaubt man auch, daß die pielkarten auS der Mitte des 15. Jahr, Hunderts stammen und eine französische Erfindung seien, da die ersten Karten zeichen aus den Bildern den französischen Wappen-Lmen ähnlich gesehen hatten Die Spielkarten sind aber viel älter und stammen jedenfalls aus dem Orient. Es laßt sich nachweifen, daß die Karten, welche im Jahre 1302 für den schwach kopfigen König Karl VI. angefertigt wurden, nur eine Nachahmung der schon bekannten Spielkarten waren, denn schon im Jahre 13 1 wird in den Annalen der Provence in Frankreich der Spielkarten Erwähnung gethan. Man nimmt an, daß die Karten aber schon um das Jahr 1340 in Frankreich bekannt waren. Au den Orient weist ihr Ursprung deshalb hin, weil die Karten zuerst in Italien .Naiv' und tn panien .NaipeS hießen, Worte, die aus der orientalischen Bezeichnung sur Prophezeien, Vorher, sagen herrühren, und vielleicht geht man nicht fehl, wenn man annimmt, daß die Zigeuner, welche heute noch mit Karten ihre Wahrsager betreiben, die Kennt niß dieses Spiels oder der bemalten Blätter aus Indien zuerst den Sarazenen brachten, und daß von diesen den Spa, nieni, Portugiesen und Italienern der Gebrauch der Karten bekannt wurde. Aus Indien weist die Herkunft der Spiel karten nämlich deshalb, weil die Karten in ihrer einfachsten Gestalt und die Flau ren des Schachspiels eine unoerkennbare Aehnllchkeit haben. Das ursprüngliche Schachspiel hatte nur einen König oder Sultan, einen Vezier und einen Reiter als sogenannte Osstziere, wie wir heute sagen, die übrigen Figuren waren .PiarS', d. h. indische Fußsoldaten; wir nennen sie heute .Bauern'. So hatten auch die Karten iu ihrer ursprünglichen Gestalt nur drei Bilder, König, Ritter und Bube, und, ebenso wie das Schach spiel aus 32 Figuren, bestand das Kar tenspiel auS 32 Kartenblättern, welche später aus 36 und tn noch spaterer Zeit auf die Zahl der Whistkarten gebracht wurden. Die italienischen Karten waren schon im Jahre 1299 in Deutschland bekannt, Italien besaß damals einen Ruf wegen seiner Karten-Malerei. In England kanvte man das Spiel schon im Jahre 1278, denn tn einer Wirthscha IS- rechnung aus dem sechsten RegierungS- jähre des Königs Eduard I. wird ein Posten ersichtlich, welcher lautet: .Für das Spiel. Die vier Könige 8 Schll, lina. 5 PenceS.' Deutschland war eS vorbehalten, den Holzdruck zwischen 1350 und 1360 auf die Herstellung der Karten anzuwenden, und von diesem Augenblicke an wurden die Karten so billig, daß ihr Gebrauch, der bis dahin nur den hohen und reichen Persönlichkeiten bekannt war, sich auch im Volke mit staunensmerther Geschwindigkeit verbreitete. Ter Rizam von Haioeradad ist einer der merkwürdigsten Fürsten der Welt. Ein schöner Mann, gegen Ende der Zwanzig, mit feinen Zügen und brau nen Bart, ist er in jedem Zoll ein Orien, tale und umgiebt sich mit einem LuxuS, der seinesgleichen auf der Erde nicht findet. Seme Hoshalwng rostet iym iSbrlick, rund 10 Millionen Dollar, und die Kelaae. welche er veranstaltet, sind von üppigster Pracht. Das riesige Ta. felseroice besteht aus masflvem Gvto, uno die mit den kostbarsten Gewändern an aetbanen Gäfie sind mit Edelsteinen ae- schmückt, deren jeder ein Vermögen werth ist. Die Toilette deS viizams sevocy übertrifft sie alle. Sein Kleid aus schnee weißer Seide funkelt von Hunderten von um?len. Verlenschnüre schlingen sich um Arme und Hals, Smaragdschnüre zieren sein Gewand, die Knöpfe sind wunderbare, große, in Diamanten ge faßte Perlen. Er lebt nur dem Vergvü gen, uud seine gewaltigen Einnahme, jährlich 30 Millionen Dollar, sind sei Taschengeld. Zu heiralhen verbietet ihm daS Gesetz des Landes, obwohl er sonst über allen Gesetzen steht. ' Dafür füllen 500 Weiber fast aul allen Ländern unter der Sonne seine Zenana, seinen Harem. Entläßt er ein der Schönen, s zahlt er ihr ein ansehnliche Zehrgeld. Sein Hauptstadt ist vielleicht die seltsamste aller Städte de Morgenlandes, st ge hört mehr der Vergangenheit als der Gegenwart an und bewahrt den ganzen Glanz des Oriente. Wer auf der Brücke steht, der erblickt unter sich da flache Wasser des Flusse, welcher de Ort theilt. In der Ferne grüßen di Minarets und die Giebel alter Gebäude, und ein wunderlicher Menfchenstrom in bet sich durch die engen Straßen. Dort trägt in reichgeschmückter Elephant ir gend inen Edlen nach seinem Palast, unten im Fluß taucht der Dabobie, der Waschmann, seine schmutzigen Kleider ein, und zwei oder drei Elephanten ver gnügen sich im Wasser, während ei Trupp Kameele, die reichen Erzeugnisse deS Innern bringend, langsam von Ufer zu Ufer schreitet. Der Hauptpalast de Nizam befindet sich in der Stadt und wird wegen seiner fabelhaften Schätze schars bewacht. Letztere umfassen tau sende von Edelsteinen aller Art und kost baren Perlen, ihr Werth wird auf 30 Millionen Dollar geschätzt, und sie bil. den vielleicht die größte Juwelensamm lung der Welt. In der Krone ist der größte Diamant der Welt, der Nizam, der 450 Karat wiegt und auf t4, 000,000 geschätzt wird. Die einheimischen Für sten Indien? legen all ihr Geld in mög. lichst beweglichen Gütern, in Juwelen und Gold an, die sich im Falle einer Entthronung am leichtesten fortschaffen lassen. Der Nizam von Haiderabad ist ein eifriger Sportmann und ein kühner Tigerjäger. Selbst gefangen. Die große Treibjagd, welche der Herr Baron heute veranstaltete, mar bereit im vollen Gange als der Gutsförfter den Reviergendarm sich nähern sah. MU schrecken fiel ihm ein. daß unter den geladenen Gästen einige waren, welche zwar einen großen Jagdeifer, aber keinen Jagdschein mitgebracht hatten. Die konnte man nun doch nicht ohne Weiteres anzeigen lassen Holiah, so ging'S! AIS der Gensdarm zu dem Förster trat, ersuckte ihn dieser, während deS Treibens die Herren nicht zu stören, wo rauf denn auch der Mann des Gesetze bet ihm stehen blieb und mit Interesse zusah, wie ein Häschen gerade auf den Förster loSfprang. BumpS fehlte dieser, obwohl er doch dem Gensdarme in der Dorfschenke schon manches Meister ftückchen von Jägerlatein aufgebunden hatte. Ehe aber der Gensdarm noch fein Erstaunen äußern konnte, kam ta zweiter Hase baff, wieder gefehlt I ,Was, undVie wollen em Förster fei?' chrie jetzt der Mann deS Gesetzes erbost: der Andere aber sagte voll Gleichmuth: mur ruhig, wenn man 8 nicht besser kann!' zielte, und auch der dritte Hase lief vergnügt davon. .Nun aber her mit der Flinte!' rief der Gensdarm, legte an ein Knall, und richtig, der vierte Hase lag todt da! Na! frug er dann triumphirend. .Nun,' meinte der Förster lächelnd, schießen können Sie ja. . . . aber sagen Sie 'mal, haben Sie denn auch ine Jagdkarte?' .Ich eine Y Alle Wetter!' brummte verblüfft der pflichttreue Gens darm und kraute sich hinter den Ohren. Hoffentlich halten Sie reinen Mund . . . eben fällt mir ein, ich muß dienst lich noch heute Lormittag nach Jcksdorf aoieu!" Und hinter ihm lachte sich der Förster in' Fäustchen. Unnöthige Sorge. .Liebe Emma, ich habe Dich schon so oft gebeten, mir zu sagen, von em di Locke ist, die Du wie ein Heiligthum In Deinem Medaillon aufbewahrst, und nie hast Du mir Rede gestanden. Die hat mir schon manche schlaflose Nacht bereitet, und der Teufel der Eifersucht umgarnt mich mehr und mehr. Heut nun ver lasse ich Dich nicht eher, bis durch ewe Antwort von Dir jeder Zweifel von mir genommen ist oder ich stehe für nicht ein! Du hast also unser ferneres Leben gluck in der Hand!' Wenn Du mir solche Schreckbuder vormalft, Alfred, muß ich schon mit der Sprache heraus; die Locke ist von meiner letzten Puppe!' Bedenkliches Beispiel. Vater (auf der Ausstellung mit feinem Sohn vor einem preisgekrönten Ochsen): Eley n iüu, Pept, der hat sich auSae zeichnet! Nimm Dir ein Beispiel d'ran, Du Faulpelz!' Aus dem Gerichtssaal. Untersuchungsrichter: .. .Machen Sie nicht solche Ausftüchtel Bekennen Sie sich loch einfach schuldig!' Angeklagte: ,viun lal o einem hub chen jungen Herrn, wie Sie, kann man ja nichts abschlagen!' In ker Sommerfrische. Miether: , . . .Und wa soll die Woh nung kosten?' Bauer: .Vierhundert Mark! A Spott gelb für so a' schöne Wohnung! Dafür können bleiben, so lang 8 Ihn freut!' Miether: .WaS vierhundert Mark? . .So lang freut'S mich gar nicht!'