Der Dämon. Cchlllßakl kims modernen Irama 4. X-aul Üiltjebi. ?zn .E, kann nicht sein!' so ranz e sich mit rfUibenbem Laut über d,e Lippen der schönen, jungen Frau, welche dort an 'der Sophalkhne mit der letzten astreo. ung ihrer JWU sich aufrecht zu hal ten suchte. Ihr Gesicht war kreldeb.e.ch ihre Lippen zuckten, die Hand grir krampshast in' Leere - dann faßte sie die Lehne bei seidenen Dioan, und mit einem leisen Aufschrei sank die schon Gestalt in dumpfer Betäubung regungS lo zurück in die schwellenden Kissen. .Verbrecher! rang e, sich nochmalz mit ersterbendem Laute über die blutleeren Lippen die Hand streck! sich wie ab wehrend nach dem Nebenzimmer auS, der weite Äermel deS seidenen SchlafrockeS siel zurück, und wie Marmor glänzt der weiße, seenschöne Arm hervor, dann schluchzte sie krampshast auf. und ver suchte mit raschem Schütte nach dem Nebenzimmer zu eilen, aber plötzlich hielt sie wieder inne. und da Gesicht in beide HSnde bergend, sank sie abermals willen. IS in die Polster eine LehnstuhlZ zurück. Die Thür zum Nebenzimmer stand offen. Man hörte Stimmen E waren Gerichlsbeamte. welche eben den Schreib, tisch des reichen Kaufmannes N. versie. gelten. Man sagte, er habe, dem Rum seines Hause vorzubeugen, namhafte Summen an sich gebracht, und fo hatte man ihn heute, unter dem dringenden Verdachte deS Betrüge verhaftet. Und eben traten die Gerichtspersonen auS dem Nebenzimmer heraus sie hatten ihr Amt vollzogen. .Madame sprach der Aelteste von Ihnen, aus die fassungslose, junge Frau hinschreitend, .wir haben unsere Pflicht gethan ich vermag nur, Ihnen mein Bedauern auszudrücken über da schwere Schicksal, daß Sie heimgesucht. Im Uebrigen, so lange die Schuld Ihre Manne nicht klar erwiesen ist. können Sie noch hoffen. Gestatten Sie. daß ich mich empfehle.' Und mit einer leichten Verbeugung wandte er sich weg, mit den übrigen Beamten da Zimmer verlaffend. MS er die Thür hinter sich geschlossen batte, da hatte alle Energie da arme Weid verlassen. Mit stierem Blick saß sie in dem weichen, seidenen Lehnstuhl, wie traumoersunken vor sich hinstarrend. Ihre L'xpen regten sich leise, und mit erflerbendem Tone murmelte sie: .Ver. brecherl" Der letzte Sonnenstrahl hüpfte eben zitternd über daö Dach deS gegenüber, liegenden HaufeS, dann drang er neu. gierig in da stille Gemach. Die füret) lerliche Lage deS armen jungen Weibe schien wohl nicht im Einklänge zu stehen mit ihrer herrlichen Toilette und der üppigen, fast verschwenderischen Pracht ihrer Umgebung. Ueberall Seide, Sammt und kostbare Stoffe. Auf einem Tischchen stand ein silberner Aufsatz von bedeutendem Werthe, in herrlicher Cise, lirung, wohl ein Meisterstück der Metall, arbeit. Und ring? herum lagen viele goldene NippeS und Necessaires. Der Sonnenstrahl verweilte hier nur einen kurzen Augenblick, dann hüpfte er weiter und beleuchtete mit seinem letzten Schimmer daö halbdunkle Gemach. Er mußte wohl neugierig gewesen sein! Er überlegte; .Wie all' diese Kostbar, keilen und doch diese Elend?" Da rang es sich nochmals mit erster bendem Laute über die bebenden Lippen der schönen Frau: .Der Dämon, der Dämon I Der Sonnenstrahl hüpfte weiter und hellauf sprühte er auf einem kleinen Gegenstände von funkelndem lJolde. Sollte das vielleicht der Dämon sein? Hier daS funkelnde Gold oder dort das blitzende Silber deS herrlichen Armleuchters? Bah, Unsinn. .. . Aber der Sonnenstrahl sprang doch noch ein mal zurück auf das bleiche Antlitz des armen Weibes, als ob er lesen wollte in ihren marmorftarren Zügen. Und sie zuckte zusammen, starr blickte sie nach dem hellen Glänze, der dort auf. leuchtete auf Silber und Gold, ihre Fäuste ballten sich krampfhaft sie ver sank in dumpfes Brüten. Warum hatte sie einst ihren Mann geheirathet? AuS Liebe? Nicht so ganz. Sie hatte ihn zwar in der Zeit ihres ehelichen Zusammenlebens lieben und schätzen gelernt, aber als er um ihre Hand anhielt, da hatte sie ihn nicht so eigentlich geliebt. Sie war auS armem Hause gewesen, und der Mann, der eineS schönen TageS kam und um ihre Hand anhielt, war ein reicher Kaufmann. Sie konnte, was man sagte eine glänzende Partie machen. Und als sie nun der reiche Mann zum Weibe begehrte, da hatte sie nicht .Nein' gesagt, denn sie war immer ein gescheidteS und kluges Mädchen gewesen, wie ihre Eltern be, hauxteten. Aber sie war nicht nur ein klugeS Mädchen, sondern auch ein frisches, lebenslustige Geschöpf gewesen. Und wie erst als Frau! Nun, da sie keinen ihrer Herzenswünsche sich versagen mußte, da ihr Mann, der sie heiß und innig liebte, Alle that, was er ihr nur an den Augen absehen konnte, nun kannten ihr Glück, ihre Lebenslust, ihre Genußsucht keine Grenzen. In den Glanz der prachtvollsten Toiletten gehüllt, in dem Zauber ihrer eigenen, strahlenden Schön heit hatte sie maßlose Triumphe gefeiert. Alles huldigte ihr, Grafen und Barone bewarben sich um ihre Gunst. Und all' diese Erfolge schmeichelten ihrem Her zen. Sie war kokett und eitel. Und doch besaß sie ein gute und reineö Herz. Wenn sie auch mit keinem Worte ihrem Manne untreu wurde, hörte sie eS doch Jerne, wenn man ihr sagte, wie namen o schön sie sei, wie lieb sie lächeln könnte, daß sie die klarsten Augen, die blendendsten Zähne und die rosensrische sten Wangen der Welt besäße, und derlei Schmeicheleien mehr; alle mehr süß und girrend, all schön und geistreich. Sie konnte keine Woche vorübergehen lassen, .hne Theater, Konzerte, Kränzchen oder Bälle zu besuchen. Im Sommer pflegte sie in' Seebad zu reisen! Neue Be kannlschasten, neue Triumphe! Sie er schien stet in den herrlichsten und ge. schmackoollften Toiletten. Fast fühlte sie sich gekränkt, wenn man ihre Robe nicht bewanderte, ihr nicht Schöne und Schmeichelhaftkl über ihren Liebreiz und ihre Anmuth sagte. Und so war sie die Heldin de TageS, die ge. feierte Königin der Salon gewesen. Niemal wäre ihr eingefallen, daß da Geld, viel Geld koste. Warum sollte sie auch hierüber nachdenken? Ihr Mann lieble sie, und weil er sie liebte, heiß und innig liebte, gab er ihr, was sie begehrte. Und noch einmal, zum letzten Mal zuckte der Sonnenstrahl auf dem glän. zenden Armleuchter auf, dann hüpfte er zum Fenster hinaus Die Sonne war hinabgesunken hinter dem Dache deS gegenüberliegenden HauseS Der Sonnenstrahl halte auch geuuz ge, sehen, er wußte nun, daß das Gold, die Genußsucht und Eitelsucht der Dämon gewesen seien, der das namenloseste Elend hereingelockt in diese rrachtoollen Räume. ES ward dunkler. DaS junge Weib fuhr empor auS dem Traume ihrer Erinnerungen, ein Schau der durchbebte sie ihr Haar hatte sich gelöst und siel in herrlichen Flechten über die Schultern herab. O, wie schön diese Weib war! Wer konnte eS ihr übelnehmen, daß sie eitel geworden, die ohnedies bedeutende Schönheit durch Pracht und Prunk mit sinnderückendem Zauber zu ummeben verstand? . . . . Und wieder sank sie, die Hände gefaltet, in die seidenen Kissen zurück. Sie dachte nach.... Und war eS ihr im Elternhause nicht gut ergangen? War sie bei den unschuldigen Freuden ihrer Armuth nicht oft tausendmal glücklicher und zufrie. dener gewesen, alS in den glänzenden BallsSIen, wo sie, umflattert von Gecken und Schmeichlern, oft für Augenblicke ein müder Ueberdruß ergriff, ein ge. heimer Ekel vor diesen abgeschmacklen, blasirten Menschen, wo ihr die ganze nichtige Hohlheit dieses Lebens vor Augen trat Und in solchen Augenblicken halte sie sich gerne zurückgesehnt in ihre alte, stille Behausung zu ihren Ellern, wo sie einfach und ärmlich, aber tausend mal anspruchsloser, ruhiger und glücke licher gelebt hatte. Aber dann war wie der die Eitelkeit über sie gekommen, die Genußsucht, sie fand wieder Reiz an dem unruhigen, rauschenden Leben, mit Stolz und Behagen sah sie sich gehuldigt und umworben erstickt waren die leisen Mahnungen der Seele, dahin, geflattert die süßen Erinnerungen im rauschenden Strom eines lärmenden und genußreichen Lebens! Und nun? Sie starrte regungslos vor sich hin. Ihr Antlitz schien gänzlich verändert, die Lippen waren fest zusammengepreßt, ein bitterer Zug spielte um dieselben, die Augen blickten regungslos und starr .Der Dämon,' murmelte sie vor sich hin, krampfhaft die Fäuste ballend, .hat mich hierzu gebracht, der Dämon des Goldes, der Genußsucht und Eitelkeit, ha,' murmelte sie zwischen den Zähnen, .wenn ich jetzt emen dieser servilen Sch neichler vor mir hätte, die zu Dutzen den um meine Gunst buhlten, ich würde ihm mit den Fäusten das Genick brechen. Ihre Augen leuchteten vor Ingrimm und Zorn, ihre Lippen bebten.... .Ich weiß,' murmelte sie weiter, .daß ich Schuld bin an dem Verbrechen meines Mannes, daß ich es war, die seine Geld mittel erschöpfte, aber sie haben ihn sinken lassen sie haben ihn zum Betrüge ge trieben, keiner hat ihm hilfreich die Hand gereicht sonst wäre eS gewiß nicht so weit gekommen!' Bis vor einer Stunde noch wäre es ihr nie eingefallen, zu denken, daß das Ver. mögen ihres Mannes nicht ausreichen könnte zur Besireirung ihre? ungeheuren Aufwandes, und nun hatte sie die nieder schmetternd furchtbar Kunde vernom men, daß ihr Mann unter dem Verdachte deS Betrugs verhaftet worden war. Unwillkürlich drängte sich ihr der Ge. danke auf, daß sie eS fei, welche seinen Ruin bewirkt hatte. Namenlose Wuth erfaßte sie gegen jene, welche einst zu ihren Füßen gelegen und nun ihren Mann hattin sinken lassen, ohne ihm Hilfleiche Hand zu leisten , Ha! Elende,' keuchte sie auf. .ich sollte eure Beute sein, ihr dachtet wohl, wenn der Mann alS Ver breche? im Kerker sitzt, sei das Weib leich. ter zu erobern !'.... Si schluchzte krampfhaft auf. . . . .Wag soll nun aus mir werden? Soll ich diesem Leben evt. sage t, mit Schande und Schmach zu mem n Eltern zurückkehren, als das Weib eines Verbrechers, und vielleicht dem Grafen Z. oder sonst einem jener Tcllkipfe als armes Weib im lumpizen Kitte! begegnen? Nein das erträgt mein Stolz nicht, jener Stolz, den Tho ren genährt und maßlos angefacht, und den Schurken brechen sollten? Nein, nein, ich kenne mich!' Sie zuckte krampfhaft zusammen und preßte die Hand mild nach dem Herzen. .Ich war nie schlecht ge. wesen, aber ich würde S werden, ich hätte ja keine Ehre zu bewahren, ich, da Weib eine Verbrechers, das Weib, daS ihn hierzu gebracht, das elende Weib ! 0, sie würden nicht schweigen, die spitzen Zungen, ha! und ich höre sie im Ohre, all die schmählichen An. träge, aber Ihr sollt Euch in mir ver rechnet haben!' Ihre Augen glühten auS dem bleichen Antlitze hervor, sie erhob sich rasch, und wankend schritt sie nach dem Nachttischchen ihres Manne. Ein kleines Ebenholz kästchen stand auf demselben. ES war verschlossen. Sie wollte den Deckel heben, aber da Schloß widerstand der Kraft ihrer kleinen zitternden Händen. Als sie ihre Bemühungen fruchtlos erkannte, nahm sie rasch au einem Schranke ein Messer, und dasselbe einstemmend, sprengte sie mit der ungeheure Kraft der Verzweiflung da Schloß. Ter Deckel sp7ng auf. In dem Kästchen lag der silierbcschlagene Revolver ihre Manne. Sie nahm die furchtbare Waffe herau. Ihr Antlitz war fahl und bleich, alle Blut war au ihren Lippen getreten. .Meine Hand zittert,' murmelte sie und lieh den schon erhobenen Arm mit der Masse sinken.... Da hott sie Ge. räusch. ES war Jemand im Lorzim mer. Sie erkannte die Stimme de Grafen Z,, der nach ihr frug. Er woll! sich nicht abweisen lassen, ha! Da klang wie Spott; sie ahnte, wa da kommen sollte. : warf einen raschen Blick nach der Thüre.... die Tritte ka men nZher. Sie erhob die Hand. Ein dumpfer Knall ertönte, und leblo sank daS schöne Weib zurück den kostbaren Teppich mit ihrem Blute färbend Und ihr Mann? Noch einigen Tagen brachte man ihm die Nachricht, daß er da Opfer eine bedauernswerthen Irrthums geworden, feine Unschuld sei erwiesen, er sei frei! Und zugleich theilte man ihm mit, daß sein Weib inzwischen durch Selbstmord geendet. Und wer hatte hier wohl die Schuld an dem tragischen Schicksale deS schönen, jungen WeibeS? Der verhängnißoolle Irrthum? Wohl auch, aber in erster Linie der Dämon der Dämon deS Goldes, der Genußsucht und der Eitelkeit, der sie dem furchtbaren Schuldbewußtsein in die Arme lieferte, so daß sie verzweifelnd ein Leben endete, dessen Glück und Seligkeit sie selbst untergraben zu haben vermeinte. und . Humoreske von A e m i l i a n Die Sonnenstrahlen huschen verftoh. Ie:i durch die tiefgrünen Blätter der Linde und klettern behende an der rothen Mauer hinab bis auf das sauber Gar. tentischchen. Dann nisten sie in dem Goldhaar deS jungen Mädchens, dessen glänzendhelle Locken in die weiße Stirn fallen. A anderen Ende der grüngestriche, nen Holzbank sitzt mit träumenden blauen Augen bei einer Handarbeit Franziska. Sie war viel idealer an gelegt als die gleichaltrige Elfe, deren ironisches Lächeln einem aufmerksamen Beobachter sofort verräth, daß man mehr praktischen Blick als Sentimen talität bet der Achtzehnjährigen erwarten dürfe. Nachdem sie .daS Frlnzchen' eine Weile stumm angesehen, brach sie in ein übermüthiges Lachen aus. .Nimm mir's nicht übel, aber wenn meine Gäste nur im Land der Träume sich verweilen, so habe ich Nichts von ih.ien und Du spielst nun schon seit fünf Miuuten die Stumme von Por tici.' Fränzchen war erschreckt aufgefahren und erwiderte lächelnd: .Du mußt entschuldigen, liebe Elfe, aber .Aber er läßt Dir keine Ruh bei Tag und Nacht,' deklamirte sie poetisch. .Nicht wahr, das wolltest Du sagen. Da ich aber nun vielleicht mit Unrecht, annahm, daß Dein Auserkorener kein Gedankenleser par dietance ist, so muß man'S eben anders anfangen, wenn man reüsstren will. WaS meinst Du Sie zog ein Taschenbuch hervor und begann eifrig zu kritzeln. Fränzchen blickte erröthend hinein und schien sich darauf plötzlich zu erinnern, daß sie ja hergekommen sei, um unbemerkt die Zi. garrentasche für Bruder Karls nahenden Geburtstag fertig zu sticken. Ein trüber Blick auf ihre profaisch.müheoolle Arbeit, und schon wollte sie beginnen, als Else sie unterbrach: .Da lies mal!' Sie schob der Freun, din das abgerissene Blätlchen hin und blinzelte sie schelmisch an. Fränzchen buchftabirte. .Auf diesem nicht mehr ungerröhn. lichen Wege suchen zwei wohlerzogene junge Mädchen passende Männletn. Nachfrage trab F. und E., postlagernd Hauptamt.' ..Aber Elfe fließ sie ntrüstet heroor, .die heilige Einrichtung der Ehe so zu entweihen 1" .Natürlich,' lachte der Blondkopf, .Du nimmst AlleS gleich ernst, Dum. merchen.' .Und eines solchen dummen Scherze wegen willst Du riskiren, uns zu kom. promittiren ?' .Das wäre allerdings möglich, wenn jeder helle Kopf daraus ersehen könnte, daß eS gerade Fräulein Fränzchen Arner und meine Wenigkeit sind, die sich hinter F. und E. verbergen. Na. willst Du mitmachen? sonst thu ich's alleine,' überredete sie die Zögernde. .Denke doch 'mal an den Spaß, wenn sich ein Dutzend Freier melden und un mit Bil-let-doux überschütten, die möglicherweise alle aus demselben Liebesbrieffleller ab geschrieben sind. Außerdem könnten wir dann Deine lyrischen Ergüsse prächtig verwerthen! Auch der Galanteste wird niemals be. Häupten wollen, daß die Damen kon, scquent sind. Franziska Arner war eine Dame. Jener Vorschlag von der prakti, schen Verwendung ihrer zahllosen Liebes gedichte reduzirte denn auch ihren Abscheu gegen daS projektirte HeirathSgesuch auf ein ganz kleines bischen Herzklopfen und am Abend desselben zwölften Juli hielt Fränzchen strenge Musterung bei der Revision ihreS Poesie.AIbumS. Das stille Schlafgemach der Tochter deS Hause war unterdeh fest verschlossen und verwahrt, nur die schüchterne Muse der jugendlichen Dichterin hatt Zutritt in da Allerheiltgne. Mit seelenoollemAugenaufschlaz taucht die Jungfrau ihren etwa angeknabber. ten Federhalter in da Tintenfäßchen eine längere AndachtSpause, während welcher die Feder wieder trocknet und einige Schlagcoorter den rothen Lippen entfahren, dann hört man unterdrück Seufzen war'S Fränzchen oder die Muse? genug, nach einigen wichtigen Aenderungen wurde eine ihrer Sonette für gut befunden und auf zartem Rosa, papier in' Reine geschrieben, nicht ohne etliche schmachtende Blicke gen Himmel oder vielmehr zum Plafond hinauf. Man zieht die Jalousie de Musen, tempels herunter, die Lampe erlischt und wir ziehen un diskret zurück. Der frische Abendvmd rauscht in den hohen Säurren, der mondbeglänzte Blülhenschnee wiegt sich gefpenstlschblaß in den dichtbelaubten Wipfeln und Fränzchen Arner murmelt halb im Traume die rsten Worte ihres e dichtes. .In meinem Herzen war es kalt ge. worden waS Elfe wohl morgen sagt?' Oh, die war außerordentlich zufrieden und hatte daS HeirathSgesuch schon ge ftern Abend höchstselbst nach der Zeitung erpedition besorgt. .Na, nu kann'S ja lokgehen. Schade nur, daß nicht wir den Briefwechsel mit unsern Verehrern eröffnen können; aber anbeißen erden sie schon, darauf kannst Du Dich verlassen!' Und das konnten die Beiden auch. Zwei Tage waren vergangen, man hatte erst zum siebenten Mal nach einem Briefe für F.'und E. gefragt: da empfing Else ein feinparfümirteS Sendschreiben des Inhalts, daß Herr Bruno Müller sich die Freiheit genommen habe je. :c. Kurz, er schlug einen Briefwechsel mit den bei den Verliebten vor, und das war ja ganz nach Wunsch. Als Fränzchen sich eines TageS hold, erröthend und glücklich-stolz zugleich ge. stand, nunmehr schon ein halbes Dutzend Sonette und Balladen abgesetzt zu haben, traf ein bedeutungsvoller Brief ein. Nachdem sich die schönen Seelen gegen, seilig sattsam bewundert hätten so schrieb ihr Bruno nämlich fei es an der Zeit, auch den körperlichen Hülsen Gelegenheit dazu zu geben; deutsch ge, sagt: er bestimmte die Siegessäule als Rendezvousplatz am kommenden Sonntag und als Erkennungszeichen ein zur Schau getragenes Taschentuch. .Aber Du wirst doch nicht gar hin gehen wollen!' rief Fränzchen, als die Freundin ihr jubelnd den Brief zeigte. .Na, hör mal; den Hauptspaß will ich mir um keinen Preis entgehen lassen. Womöglich ist er ein ganz passabler Kerl. Sehen müssen mir ihn jedenfalls' entschied sie .sonst haben wir daö Malheur, uns unheilbar in einen Buck ligen zu verlieben, der von seiner Frau jeden Tag Linsensuppe verlangt!' Jawohl, Elfe wußte die Schwächen ihrer Vertrauten auszunutzen. - Man ging. Was der hier wohl wollte?! Karl Arner hatte doch wahrscheinlich Wich tigeres zu thun, als die Beiden zu stören. .Sieh nur ja nicht hin!' rieth der Blondkopf dem schüchternen Fränzchen, .er könnte uns bemerken und herüber, kommen und seine Gegenwart würde un. fern geliebten Bruno abschrecken.' DaS harrende Duo rutschte unmerklich immer weiter auf der runden Bank, bis sie endlich ganz hinter der Siegessäule verschwunden waren. Herr Arner junior athmete erleichtert auf. Endlich durft er wieder mit den, Taschentuche wedeln! Es war eigenlich schon etwas spät. Sollten die liebenden Jungfrauen schon vorüber gewandelt sein, während sich die Erkennungkflagge in unfreiwilliger Ruhe befand. Dann glaubten sie gewiß, er hätte sie auf. ziehen wollen. Das aber wäre ihm sehr unangenehm, weil dann von einer Fort, setzung des brieflichen Verkehrs nicht mehr die Rede sein könnte. Und die Gedichte waren doch immer so köstlich naiv. Die Dichterin saß währenddem klopfen den HerzenS neben der sichtlich gedrückten Elfe, welche ihr soeben einen Kriegsplan entwarf, der, nur widerstrebend ange. nommen wurde. Wollte man vorerst nur lugwandeln, um nach einem Seladon nebst Taschen tuch zu spähen, so hatte ihr Mißgeschick in Gestalt von FränzchenS Bruder alles Promeniren vereitelt. Wie aber konnte man Bruno ander? näher lootsen, als wenn man ein Taschentuch zur Schau trug? Kam er dann heran, so konnten sie nötigenfalls das offene Tragen des MouchoiiS alS abstchtloS, zufällig hin. stellen. Auf der anderen Seite deS Rendez. vouspIatzeS späte Karl Arner gleichfalls hoffnungsvoll aber- erfolglos umher. Möglicherweise waren seine Anbeterinnen noch nicht vorbeigegangen und wollten nur in guterzogener Verschämtheit zu spät kommen. Schlimmstenfalls annon cirte er diesmal und zwar unter einem dritten Namen. Wenn Bruno Müller nicht mehr zog, dann that's vielleicht Hang Lindemann und er hatte wohl gar, wenn'S gut ging, feine vertrauensseligen Backfische wieder. Seine Handschrift konnte er ja famos verstellen. Aber gingen Elf und Fränzchen denn noch nicht bald? Oder waren sie schon wieder fort? Schlängeln wir uns 'mal 'ran! Mit der Gewandtheit eines Siour Häuptlings führte er die Spionage aus. Vorsichtig, Schritt vor Schritt näherte er sich seinem Ziele, nicht ohne Gefahr, auf dem kurzen Wege von ein paar da. hinsagenden Pferdedcihnwazen übersah, ren zu werden. Endlich ist r ba. Behutsam schielt er etwa um di Siegeisäule herum und welcher Anblickt O, ihr Göl ter! Kaum kann er ein laute Lachen ersticken. Taschentuchwedelvd saßen da die bei den liebezischer.de Jungfrauen hart an dem Rheinblock gedrückt und betrübt die Köpfe hängend. Also das waren F, und E. ? Eigent. lich hätte er' fiüher wissen solle nach der Qualilät der Verse. Jeder Zweifel mußte verstummen, all Else jetzt zu Fränzchen sagte: .Ich geh fort, der Mensch macht sich jedenfall v?n irgend einer heimlichen Ecke au über un lustig.' Dabei durchflzz: ihre Augen da Rondell und erblickten Carl Arner mit einem weißen Taschentuch. Die ganze Empörung, der in achtzehnjährige Jungfrau fähig ist, malte sich auf ihrem Gesicht. Hastig riß sie Flänzchm da Taschentuch au der Hand und diese zu sich empor, und Beide verließen im Sturmschritt den Schauplatz ihrer Niederlage, 6:8 Jene den Grund deS Rückzuges vernahm und man vor Lachen nicht weiter konnte. Da legte sich der Himmel in' Mittel. Große Tropfen sielen herab und end lich goß strömender Regen auf die Beiden nieder. .Mein neuer Sommerhut I' Der entsetzte Aufschrei klang auS ElSchenS Munde. Da nahte Karl, der sich vor stchtigerwcise mit einem Regenschirm ver. sehen, und wohl oder Übel mußte man Waffenstillstand schließen. AlS das Trio vor ElseS Thür ange. langt war; hatte sie sich genugsam da. von überzeugt, daß Karl völlig unschul big war und beim Abschiede sagte sie er rölhend: .Sie kommen doch heut' Abend mit Fränzchen zum Thee, Herr A?ner?' Und ob er kam I tne Heldin. Eine Episode echt romantischer Art aus den Juaendjahren einer in Peters bürg lebenden Dame wird freilich etwas stark post festum von einem Milarbei ter de .Grashdanin' zum Besten ge geben. ES war im sturmbemegten Jahre 1349; zwei Compagnien des Lenkoranl, schen LinienbataillonS waren nach der Schkeinischen Schlucht der Schauplatz der Episode ist der Kaukasus befoh len, um die dort arbeitenden Sapeure zu decken. Die Gattin eines der Offi ziere des Lenkoranischen Bataillon, eine sechzehnjährige hübsche Blondine von heißem Temperament, voll Uebermuth und Lebenslust, dazu eine verwegene Reiterin, hitte eine ganz besondere Freude daran, auf einem ungestümen Roß die Abhänge deS Gebirges in der Umgebung der bezeichneten Schlucht tag. täglich in"Begleitung von drei, vier An. betern aus der Zahl der Offiziere deS Bataillons abzureiten. EineS schönen Tages sah sie sich urplötzlich mitsammt ihren Begleitern, etwa drei Werft von dem Lager entfernt, von einem Trupp feindlicher Reiter umzingelt, an deren Spitze ein stattlicher beturbanter Füh. rer, dessen Kopfbedeckung darauf hin deutete, daß er entweder zum geistlichen Stande gehörte oder aber eine Wallfahrt nach Mekka hinter sich hatte. Im ersten Augenblick wußten die russischen Ossi, ziere nichts anderes zu beginnen, als nach ihren Pistolen zu greifen, aber ein Widerstand dieser drei Männer und einer jungen Frau gegen eine solche Ueber macht war unmöglich. Ihr L00S schien schon besiegelt. Der beturbante Reiter rief mit ver nehmbarer Stimme: .Keinem uon euch soll auch nur ein Haar gekrümmt werden, sofern ihr mir dieses Weib freiwillig ab tretet. Wo nicht, so reiße ich sie mit Gewalt an mich, und daß eS mir damit blutiger Ernst ist. dafür fei euch mein Name die Bürgschaft, ich bin Hadji Murat !' Dieser war einer der Mitge, offen Schamyls. Gleichzeitig richteten sich die Läufe mehrerer Dutzend Muske ten gegen die Offiziere. .Bis zum letzten Blutstropfen werde ich mich gegen dich wehren,' rief die schöne Reiterin, sich energisch im Sattel aufrichtend und den Lauf ihrer Pistole gegen Hadji Murat gerichtet. Dieser lächelte. .Kind,' sprach er, .du kannst ja ein Huhn nicht tödten! Rege dich noch nicht umsonst auf, ich will dir doch kein Leides thun.' .Nie und nimmer! ' scholl eS dann von den Lippen der schönen Frau zurück. Hadji Murat gab einigen seiner Be gleiter einen Wink. Gleich darauf ver suchten einige Reiter sich der Amazone zu nähern, der erste, ter den Arm auS streckte, si zu fassen, siel, von ihrem Schuß ins Herz getroffen, todt vom Pferde herab. .Ich habe noch vier Schüsse für die Nächsten in Bereitschaft,' rief dann die Reiterin. Wem sein Leben nichts gilt, der möge eS wagen, sich mir zu nähern.' Angesichts eine solchen Heldenmuthe vermochte Hadji Murat auf feinem Vor satze nicht zu beharren, er war gerührt. .Schön,' sagte er, .vor soviel Tapfer keit sinkt mein Arm. Zieht hi in Frie den, selbst ein Geschenk mache ich dir, herrliches Weib, zum Andenken an diese Begegnung, nur Helden werden dich künflig einmal Mutter nennen.' Nach diesen Worten übergab Hadji Murat einem der russischen Offiziere einen silbernen Gürtel für den Gegen, stand seiner Bewunderung und sprengte mit seinen Reitern davon. Die Heldin dieser Episode, Obster,wittwe Anna Nikolajewna Gellewilsch, lebt, wie de. Grashdanin bemerkt, schon lange in! Petersburg, wo sie auch schon Enkel,! kinder hat. Sie versieht einen ieschei denen Posten in der Contrvl-Ab'beilvpg der Direktion der Moskau Brest er Eisen, icchn. in Cfen I jsamtlteu,rust. Aus dem Kölner Hiuplsriedhos in Melaken steht ein Grabdenkmal, dessen Entstehunggeschichle die Zeitschrift .Der deutsche leinblldhauer' in folgender Weise erzählt: .Ein sindiger Schlosser meifter sollte seinen Verwandten für möglichst wenig Geld ein Grabdenkmal anschaffen. Er ging aus fein Lager, wo er einen allen, ihm längst im Wege stehenden Säulenosea gewahrte, den er mit kühnem Entschluß zu der großen Bedeutung, seinen Verwandten aii Fa miliendenkmal zn dienen, auselkor. Zuerst nahm er ihm feine schmucke Kopf bedeckung ab und lsitzle dieselbe durch ein gußeiserne Kreuz. Dann wurde die Thür herausgenommen und eine glatte, runde Eisenplatie an deren Stell eingesetzt, die zur Aufnahme der Inschrift bestimmt wurde, und schon war der ehe, malige wärmeoerbreitende Stubengenosse vergangener Geschlechler kaum mehr als solcher zu erkennen. Doch sieh', sein prosaner Fuß kann noch Lerrälher spie len! Und so wird auch er entfernt und durch einen Steinsockel ersetzt. Nun noch das Ganze in Steinsarie gestrichen und mit ein paar Laternchen und der Auf, schrist versehen und da gamiliendenk, mal war fertig. So steht es nun schon lange Jahre auf dem Kölner Friedhofe, und mancher Vorübergehende wird nicht ahr.en, daß sich in diesem Grabmal der alte rußige Geselle verbirgt. Eingeweihte aber, wenn sie mit ihren Bekannten die Stätte deS Friedens besuchen, zeigen zu weilen diesen das Kuriosum, was stets ungläubiges Kopsschütteln hervorruft, doch der Zweifel schwindet, wenn sie den Beschauer an die rückwärtige Seite des Denkmals führen, wo deutlich noch das al!eOfenrohrLoch zu erkennen ist. Noch ein Klopfen an die Säule mit dem Stock oder Schirm und lächelnd schreitet die Gesellschaft weiter, dem Meister, der sich so vorzüglich zu helfen gewußt, ein Wort der Anerkennung spendend.' Auch ein Grund. ... .Wie Fräulein Hedwig, Sie ha ben Italien besucht und waren nicht in Rom?' .Nein: An der Stelle waren im Bödeker gerade mehrere Seiten herau gerissen !' Begreifliche Frage. Herr: ...Nachdem ich einige Liter Bier und drei Flaschen köstlichen Wein getrunken, suchte ich mein Bett auf!' Dame: .Und haben Sie es gefun den?!' Naiv. 1. Backfisch: .Kennst Du den Lieute nant Schneidig?' 2. Backfisch: .Und ob! Der hat mich schon ein ganze Tagebuch gekostet !' Zurechtweisung. Nichte: .Mit dem jungen Assessor unterhalte ich mich sehr gerne er spricht wie ein Buch!' Tante: .Ja, aber wie ein Buch das man nicht lesen darf!' Beruhigend. Fremder (in einer Droschke, auf dem Wege zur Kunstausstellung): .Aber, Kutscher, fahren Sie doch schneller! So kommen wir nicht zur Ausstellung!' Kutscher: .Da brauch'n S' keine Angst z'haben! Die Kunstausstellung wird erst Ende September geschlossen!' Mittel zum Zweck. Herr (zu einer Dame, die ein Bouquet Maiglöckchen in der Hand trägt): .Mein Fräulein, gestatten Sie, daß ich Sie be gleite!. . . Ich ich rieche so gern Mai glöckchen!' Aus dem Lramen. Professor der Physik: .Sagen Sie mir etwas über di Ausdehnung der Kör per. . . Nun, waS muß man denn thun, damit sich ein Körpr ausdthnt?!' Kandidat: .Aufblasen, Herr Professor!' Indirect. A: .Nun, wie viel erübrigst Du Dir denn jetzt monatlich?!' B: Ach, davon kann überhaupt gar keine Rede sein; mein Bestand ist stetS am 16. schon so weit gesunken, daß ich gerade noch einen unfrankirt Brief nach Hause schreiben kann!' Aus dem Concept gebracht. Kurzsichtiger Festredner: .Meine Her, ren! Unser hochberühmter, mir vis-a-vis sitzender Freund...!' Stimme: .Ist ja gar nicht anme send!' Redner: .Donnerwetter! Wo ist denn der Schafskopf wieder hin?!' Unangenehme Renommage. Gast: .Die Suppe ist versalzen... Ihre Köchin ist wohl verliebt?' Wirth: .Keine Spur! Die alt Schachtel renommirt blos damit!' Beim Abschiid. ....Und bleibst Du mir auch treu, Alma, bis ich wiederkehre?' ,Bl in den Tod!' .Wenn aber ein Anderer um Dich an hält?' .Dann trennt uns das Schicksall' Das cLinzigel Marktfrau (die durchgefressenen Bein kleider ihres Mannes betrachtend): Schämst Du Dich nicht, Deine Sachen so zu ruini:en?!' Mann: .Du lieber Gott, das ist ja noch das Einzige, was ich durch seben knnn!'