Ein Künstler. Von H e n r. i'oltat Schuhmacher. Er war rin Wunderkind gewesen. Seit da Geig'nspiel US achtjährigen Knaben in einem WohllhZ:izkeitkonzerte llr mendk Beifall und kfsentliche Antiken nung gesunden hatte, sprachen seine Eltern sein Dater, der Tanzlehrer, und seine Mutter, die Theater'Gardk rvbie? von nichts anderem mehr, all von der glänzenden Zukunft, die vor ihm liege, wenn er fleißig übe. Aber üben müsst er! Und er war ein flille, gehorsame Kind, er übte. Wenn die anderen Jungen draußen auf den Strafen und Plätzen der Borstadt spielten, ging er mit hastigen Schritten drinnen in der dumpfigen, lichilosen Wohnung auf und ab, Läufe, Triller, Harpeggien über seine Geige jagend, stundenlang, bis ihm der Schweiß von der Stirn rann und die Kräfte er lahmten. Nachts schlief er einen qualvollen um ruhigen Schlaf. Die Geige ließ ihm keine Ruhe, sie verfolgte ihn bi in seine Träume. Er sollte den großen Laus spielen, den er schon so ost vergeben versucht hatte, und er mar doch so müde, so müde aber fein Vater stand hinter ihm und hatte den schweren Stock er hoben noch einmal! Noch einmall Also DaS war Heinrich Gerhardt'S Jugend gewesen! Dann kam daS Konservatorium mit seinen erhöhten Anforderungen. Hein rich Gesicht wurde täglich hagerer und blaffer, seine Augen glühender, seine Bewegungen hastiger, aber er setzt eS durch. ES war eine ungewöhnliche Willenskraft in ihm, die den ermatten den Körper immer wieder emporriß. Im SchlußprSfung Conzert war Heinrichs Geigensxiel der Glanzpunkt deS Abends, gerade wie damals bei jenem WohlthätigkeitS-Conzerte. Nur waren eS diese Mal nicht wie früher die Hände von enthusiasmiiten Laien, die ihm Bei fall klatschten, sondern von erprobten Mustkkennern und selbst berühmten Künstlern. Dennoch war damals ein reineres und stärkeres Pflichtgefühl in ihm gewesen, als nun. Inmitten des glänzenden Triumphes, der ihn um rauschte, beherrschte ihn jetzt der einzige sehnsüchtige Gedanke: AuSruhen! End lich einmal ausruhen! Er konnte nichts Anderes mehr denken, und so geschah eS auch wie im Traum, daß er den Engagementsantrag für die berühmte Kapelle eine? HoftheaterS, den ihm der anwesende Intendant, selbst ein gefeierter Künstler, gleich nach dem Con zert machte, annahm. Erst als der Meister ihm freundlich auf die Schulter klopfte und sagte: Nun aber auch nicht nachlassen, junger Freund !" da er wachte er. .Noch weiter?' .Ja, mein Lieber, Künstler sein, heißt endlos ringen I " Er rang weiter, übte , . . .übte. Der Arzt wollte ihm Schonung auf erlegen. Heinrich hörte nicht aus ihn. Er mußte das Vierteljahr ausnutzen bis zum Antritt der neuen Stellung. Er wußte, daß er noch viel zu lernen hatte, viel! Darum, wenn auch .... In der Nacht vor seiner Abreise nrnr den feine HauSleute die Eltern waren gestorben durch einen furchtbaren Schrei erweckt. Sie fanden Heinrich am Boden liegend, irre sprechend, die Hände krampfhaft zusammengeballt, die Geige unter ihm, zerbrochen. Das fol gende Nervenfieber brachte ihn an den Rand des Wahnsinns, feine jugendliche Naiur rettele ihn noch einmal. Aber er war ein Anderer geworden. .Nie mehr wird er Geige spielen ! lautete das Urtheil des SpezialarzteS. Seine Fingernerven waren in Folge der Ueberanstrengung unheilbar erkrankt. Bei jedem Bogenstriche empfand er einen Schmerz, als wenn ihm ein glühendes Eisen unter die Fingernägel getrieben würde. Er schrieb dem Intendanten ab, und daS war Heinrich Gerhardt'S Künstler laufbahn gewesen. WaS nun? Dieser Schlag schleuderte ihn nicht nur in daS Nichts zurück, aus welchem sich emporzuschwingen er eben im Begriff gewesen war, er vernichtete auch das Kost barste, was er hatte, feine Energie Widerstandslos ließ er Alles über sich ergehen, that nichte, sich das Leben neu zu gestalten. Die treibende Kraft der Maschine war zu srüh verbraucht und er theilte dieses Schicksal fast aller Wunder kinder. Seine Lehrer verschafften .hm Unter richtsstunden im Geigenspiel. Er gab sie auf, seine Nerven ertrugen es nicht. Man versuchte es mit ihm in allen möglichen Dingen. Ueberall stellt sich seine völlige Unbrauchbarkeit heraus, eine Folge seiner einseitigen Erziehung. DaS erschütternde war, daß er mit der Fähigkeit selbständigen Handelns auch die Empfindung deS Leidens verloren hatte! Sein eigen' Los war ihm voll ständig gleichgültig. Wenn er noch eine Leidenschaft gehabt hätte, durch deren Er regung man ihn aus seiner dumpfen Le thargie hätte aufrütteln können! Aber er liebte und haßte nichts, Alles war todt in ihm. Endlich schien man etwas für ihn ge funK'n zu haben. Man benutzte das wenige Klaoierspiel, welches er gelernt hatte, ihm eine Stelle als Klavierspieler in einem Cafe cfaantant zu verschaffen. ES war ein elendes Stückchen Brod für freies Essen und ein paar Mark Lohn mußte er täglich S bis 6 Stunden arbei ten! aber er war doch versorgt! Man hatte ihn untergebracht, man brauchte sich also nicht mehr um ihn zu kümmern. Ich war auf dem Eonservaterium sein Müschüler gewesen. Ich konnte se'.bsi nich!S für ihn thun, aber e trieb mich ihn zu besuchen. Ich stieg in den Killer hinunter, in dem er .arbeitete'. Eine Atmosphäre umpfing mich, verpeste! durch den Qualm von schlechten Eigar re, den eklen Geruch von abgestandenem Bier, den auS staubigen Kleidern aufftei geoden Moder. E benahm mir für Inen Augenblick den Athem, ich mußte mich gleich neben der Thür niedersetzen. ES dauerte einige Zeit, ehe meine Augen den Dunst zu durchdringen vermochten. Wüste, verlebt Gesichter, auf denen alle Leidenschaften ihre Spuren zurück lassen hatten, die Gesichter der Gäste. Man begleitete die Vorträge der Sänge rinnen mit schalen Witzen, Stampfen der Füße, Aufschlagen der Biergläser auf die schmutzigen Tische, dröhnendem Gejohle. Die Sängerinnen selbst meist widerlich keck in grellfarbigen, abgerissenen Koftü men, die ihr Herftammen aus der Mas kengarderobe nicht verleugnen konnten, ihre Lieder mit bald klotzigen, bald schrillen Stimmen absingend, ein ftereo tvpeS, halb irres Lächeln um die welken Lippen. Und Heinrich Gerhardt ? Er saß an einem alten, verstimmten Klavier und leierte die Begleitung her unter ohne eine Spur von Empfindung, wie eine schlecht zusammengesetzte Ma schine. Und ich hatte ihn Geige spielen gehölt, spielen oh! In den Pausen starr! er apathisch vor sich hin. Es war klar, er sah und hörte nichts von dem Lärm um ihn her. Sein bleiches, edelzeformteS Gesicht war leer, wie das eines TodZen. Ich richtete mich auf, ihn zu begrüßen, Sein Blick siel auf mich, glanzlos, trübe, ohne eine Regung der Freude. Er erkannte mich nicht! Er reichte mir eine feuchte, kalte Hand. Ich fragte, wi eS ihm gehe. .Sehr gut!' Dann begann wieder ein Vortrag, und er beachtete mich nicht weiter. Ich ging und ich hätte fast gemeint! Ein halbe Jahr später. Ich halte eben mein erste Oper vollendet, und suchte einen verständigen Notenschreiber. Heinrich Gebhardt siel mir ein. Wenn nicht Alles in ihm zerrüttet war, mußte er das können. Im Keller glaubte ich eine Verände rung zu bemerken. Die Luft schien mir nicht so dumpfig, das Gebahren der Gaste nicht so roh, das Aussehen der Sängerinnen nicht so widerlich wie frü her. Und Heinrich Gerhardt Sobald er mich erblickte, sprang er auf und streckte mir beide Hände entgegen mit frischem, herzlichem Lachen. Und in fernen Augen lag ein Ausdruck warmen, strahlenden Glücks, wie nie zuvor. Ich setzte mich neben das Klavier, u?,d während er das Lied einer Sängerin be gleitete, theilte ich ihm den Zweck meines Kommens mit. Er nahm sofort an, in freudiger Hast. .Bringe nur recht viel. Freund, recht viel!' rief er. .Und empfiehl mich wei ter! Arbeit! Arbeit! Je mehr, um so lieber!' .Wirft Du's aber auch bewältigen können!' fragte ich erstaunt und besorgt. Ich hielt seine Regsamkeit für ein letztes Ausflackern seines Geistes. .Bewältigen? Gott! Ich würde die ganze Welt überwinden, mein Junge, wenn sie sich mir entgegenstellte!' Kein Zweifel, er war genesen, er hatte seine alte Energie wiedergefunden! Aber wa! hatte diese Umwandlung her vorgebracht, was diese todtgeglaubte Seele auserstehen lassen? Er lachte. .Warte nur! Warte nur! Wirft's gleich selbst sehen!' Und dann begann er die Einleitung zu einem .... neuen Liede. Mozarl'S : Ein Veilchen auf der Wiese stand! Und er leierte nicht mehr, er spielte, . wie er früher Geige gespielt hatte, er spielte seine Seele. Aber was sollte das keusche, zarte Lied in dieser Umgebung? Meine Frage wurde durch ein stürmisches Beifalls klatschen der Gäste unterbrochen. Heinrich Gerhardt nickte mir mit einem beinahe humoristischen Auzen zwinkern zu, während er weiter spielte, und deutete mit einer Bewegung seines KopfeS nach der Bühne hin. Ich konnte von meinem Platze aus nicht sehen und so bog ich mich vor und Da wuß!e ich, waS Heinrich Ger hardl's Seele zu neuem Leben erweck: hatte. Welch' ein süßeS, liebliches Geschöpf sie war, wie sie so dastand in ihrem ge schlosienen, züchtigen Kleidchen, mit den großen, dunklen, fragenden Kinderaugen und dem weichen, reizenden Kindermund! Und wie sie daS Lied sang! Ich war außer mir. .Mensch.' schrie ich ihm zu. .Du bringst es über Dich, diese Stimme hier in dieser Hölle....?' Er lächelte wie triumxhirend. .Ihre Stimme ist mein, mein ganz allein! DieS Kleinod soll nicht hinaus zu Euch in die Welt! Ihr würdet es mir ja doch nur verderben!' .Aber man wird eS entdecken trotz Dir, man wird es Dir stehlen!' Wieder lächelte er. ,OHI Sie sollen nur kommen! Sie ist mein Weib!' Und dann lehnte er sich in seinen Stuhl zurück und starrte aus glänzenden Augen auf sie hin, und sie merkte eS und lächelte ihm zu, und ich hörte ihn flüstern: .Mein Weib! Mein Weib l' DaS mar Heinrich Gerhardt'S Ehe.. . Später übernahm ich eine auswärtige Iheaterkapelle und kam lange Jahre hin, durch nicht nach der Hauptstadt. Hein rich Gerhardt schrieb mir ein paar Mal, und über seinen Mittheilungen lag eS wie ein zarter Duft stillen Glücks. Dann plötzlich blieb alle Nachricht von ihm auS, und meine Briefe wurden IS unbe stellbar zurückgesandt. Erst die erste Aufführung eine meiner Werke am dor tigen vornehmsten Kunstinstitut, die ich persönlich leiten sollte, führte mich nach der Hauptstadt zurück. Schon auf dem Bahnhof wünschten mir meine Bekannten, die mich empfin gen, In enthusiastischen Ausdrücken Glück zu einer solchen Vertreterin der Haupt partie. Ebenso der Intendant, dem ich meine Aufwartung machte, und die Preffe. Lora Gerardi war die neue Sonne am Kunsthimmel der Hauptstadt, eine phänomenale Erscheinung, der alle Welt huldigend zu Füßen lagen. Sie war auS dem Volke heroorgegan, gen; in reicher Kunstliebhaber hatte sie in einer armseligen Spelunke entdeckt und ihre Ausbildung in die Hand ge nommen.' AIS ich sie zum ersten Mal sah, war ich ganz frappirt von ihrer Schönheit, und doch eS war mir als habe ich sie schon einmal gesehen! Und ihre Stimme. . . . Diese Stimme bracht am Abend der Premiere das Publikum zu rasendem Entzücken und meinem Werke einen vol len Erfolg. Nach der Aufführung sollte ein Soup.r alle Mitwirkenden und einige Kunftfreude vereinigen. Lora Gerardi bot mir einen Platz in ihrem Wagen an. An der kleinen Pforte deS Opernhauses wurden mir von einer harrenden Menge enthusiastisch begrüßt. ES fehlte nicht viel, so hätte man un die Pferde ausge spannt. Im Moment der Abfahrt drängte sich ein zerlumpter, augenscheinlich betrunke ner Mensch an den Schlag unseres Wa genS und sucht zu öffnen. Doch die Pferd zogen an, und der Mensch wurde eine Strecke mitgeschleppt. Unter die nächst Laterne ließ er los und brach taumelnd zusammen. DaS Gaslicht fiel gerade auf sein Gesicht. Dies Gesicht Auch die Diva hatte S gesehen. Frö sielnd zog sie den Pelz um ihreSchultern. Sie soll an diesem Abend ußerge wohnlich heiter gewesen sein. Ich war trotz meines künstlerischen Triumphes traurig, tief traurig. Ich hatte gesehen Heinrich Ger hardt'S Ende! Der orb im Mtttelalter. Einen Korb zu bekommen, soll zwar auch heutigen TageS noch sehr unange, nehm sein, doch war im Mittelalter die Sache entschieden noch bösartiger. Wenn eine Schöne von einem Verehrer nichts missen wollte, so ließ st einfach den Korb mittelst dessen derselbe sich zum Firste hinausziehen lassen mußte, auS der Höhe fallen, und der Anbeter hatte das Nach sehen und womöglich ein paar gebrochene Glieder, oder der Korb hatte einen so leichren Boden, daß der darin Be findliche von selbst durchbrechen mußte und sich dann in diesem Falle als einen abgewiesenen Liebhaber betrachten konnte. Bei HanS Sachs finden wir einen Schwank .Der jung Gesell fallet durch den Korb', und in einem Volks liede des 16. Jahrhunderts heißt es: .Dem Schreiber gesiel der Korb nit wshl, Er durft ihm nit getrauen wohl. Der Schreiber wollt' gen Himmel fahr'n, Da hat es weder Roß noch Wagen. Sie zog ihn auf bis an das Dach. Von dannen siel er wieder 'rab ! ' In Böhmen hat man noch heutigen Tages für eiren abge ous nen Freier die Redensart ekrze kos propadnouti" (durch den Korb fallen): die Nieder länder haben statt des KorbgebenS den Ausdruck eene blaawe schien loopen" (ein blaues Schienbein bekommen), und in Holstein fragt man, wenn von einem abgewiesenen Freier die Rede ist: .Sünd en oe Scheenen ock blau?' (Sind ihm d e Schienbeine auch blau?) Schon im i7. und noch mehr im 18. Jahrhundert war ter Gebrauch bereits so abgeschwächt, daß der Abgewiesene einen Korb ohne Boden erhielt; so heißt es in Schweden ,,fakorgen" (den Korb bekommen), in Dänemark faae Kurven", in Böhmen kosern odbyti" (mit einem Korbe ab weise). So ist es gekommen, daß die eigentliche Bedeutung des KorbeS in der Erinnerung des Volkes sich mehr und mehr verloren hat und nur noch einige Gebiäuche daran erinnern. In der Eifel z. B. muß noch heuligen TageS ein Bursche, der sein Mädchen sitzen läßt, oder ein Mädchen, das seinem Liebhaber untreu wird, durch einen alten Korb ohne Boden kriechen. In der Oberpfalz wird den verlassenen Theile zum Spotte .ein Korb gesteckt', das heißt ein Korb, in welchem sich eine Strohfigur befindet, wird irgendwo vor dem Hause befestigt. Im Norden Deutschlands an der See ist es üblich, einem zurückgewiesenen Freier einen großen Korb auf den Schornstein zu setzen, mag dann, wenn eS gelingt, als große Schande angesehen wird. In einigen niederdeutschen Gegenden wird Kiepe für Korb gebraucht, so daß man z. B. sagt: .Matz heft die Kiepe kregen,' anstatt: May hat den Korb gekriegt. Die Gewohnheit, daß man von einem zurückgewiesenen Freier sagt, er habe von der Geliebten inen Korb bekommen, soll, wie Musäus erzählt, auS dem 8. Jahrhundert stammen. Als nämlich die Königin Libussa, die Gründerin Prags, den Bauern PrzemuSl vom Pfluge weg zu ihrem Gemahl erwählt halte, berief sie ihn und ihre zwei verschmähten Freier zu sich und gab ihnen ein Räthsel auf, indem sie dieselben aufforderte, zu sagen, wie viel Pflaumen sie in ihrem ArmkZrl chen Hader Nur der Scharfsinn der Przemnsl löste das Räthsel, und erhielt dasür die größere Anzahl Pflaumen, während die beiden Anderen sich in den Rest und den Korb zu theilen hatten. Zkiam. Die jünziZen Ereignisse in Siam haben die Ausmerksamkeit auf die großen Seen zwischen Kambodscha und Siam, Toul Sap und auf die zwei siamesischen Pro vinzenAng-Kor und Battamiang. China, gerichtet. Die Gegend liegt nördlich von Eochin, zwischen Siam, dem Ocean und dem unbekannte LaosGebiete. Ob gleich jetzt nur dünn bevölkert, war die selbe in früheren Zeiten der Wohnsitz einer Race, welche unter den Völkern de Ostens groß war und die Jahrhunderte hindurch von einer Reihe berühmter Mo narchen regiert wurde. Die große See wird während der regnerischen Jahreszeit durch einen der Arme deS Mekong ge bildet und ist dann für große Schiffe schiffbar. Die Schiff gehen nach Siem seap, nahe den berühmten Ruinen von AngKor, den großen Ueberresten der .Khmer' Civilisation. Diese Ruinen wurden von Portugiesen und Spaniern 1564 entdeckt und wurden zuerst in einem Buche beschrieben, welches im folgenden Jahrhundert in Barcelona veröffentlicht worden. ES giebt auch chinesische Be schreibungen früheren Datum? darüber; eine derselben, die von einem Gesandten in dem Kambodscha Hof im 13. Jahr hundert verfaßt worden, wurde von Adel Remusat bekannt gemacht. Sie schließt Schilderungen der beiden berühmten Tempel von Ang.Kor Wat und AngKor Thom ein: diese stimmen mit den Ruinen, wie sie heutzutage zu sehen sind, überein. Ter Franzose Fournereau hat seitdem darüber ein prächtig ausgestattetes Buch herausgegeben. AngKorWat, die kgl. Pagode, ist unter allen KhmerRuinen am besten erhalten. Dieselbe ist nach Mauhot, der sie 1862 besucht maje ftätischer als irgend ein anderes Monu ment aus dem Alterthum. Sie nimmt einen rechtwinkligen Park ein, welcher 3600 Fuß lang und 2700 Fuß breit ist. Die Illustrationen weisen zahlreiche Thürme, große Terassen, verschiedene Neben Tempel, unzählige fantastische, mythologische Thiere, Galerien, Colon naden. Seen, Brücken :c. auf. Die Oberflächen der großen Steine, die zum Baue der Gebäude verwandt orten, find mit Bildern bedeckt. AngKor Thom, welches sich einige Meilen davon entfernt befindet, ist noch älter und in seiner Nähe sind die Ruinen der alten .Khmer' Hauptstadt Preathong. Die Portikus und Säulen sind mit sehr wohl erhaltenen Basrelief bedeckt, welche nationale Sports, heilige Ceremonien und Begebenheiten aus der Geschichte der Khmers darstellen. Dieses sind die bei den hauptsächlichsten KhmerMonumente. Es giebt jedoch noch hundert andere, die zerstreut aus einer großen Fläche de Landes in einem Raume umherliegen, welcher einem Urmalde gleicht. Die Ehen in Birma. AuS dem soeben veröffentlichten, sehr interessanten CensusBericht heben wir das Kapitel über Heirathen in Birma hervor. Heirathen scheinen dort weniger zahlreich als in Indien zu sein. Diese Thatsache wird dadurch erklärt, daß unter den Buddhisten und .Naturanbetern', welche die Mehrheit der Bevölkerung bil den, nicht wie in Indien, Heirathen unser Kindern stattfinden. In Birma ist die Liebe das Motiv zum Heirathen. Jedech ist die Zahl der Heirathen dort größer als in Europa. Die Verbindung kann daselbst leichter geschlossen und leichter aufgelöst werden. Die Armuth ist dort fast unbekannt und die Bedürfnisse in dem gemäßigten Klima können leichter befriedigt werden, als im Norden Euro pas. 'Ein junges Ehepaar kann seinen Haushalt mit einem .Da' und einem Kochtops anfangen. Das überall zu findende Bambusrohr gewährt Material zum Hausbau, zur Feuerung und mag selbst zum Diner beitragen. Die Frau nimmt gewöhnlich hier Antheil an dem Unterhalt und hat sich so eine unabhän gige Stellung erworben, deren sich die verheirathete Frau nicht in Europa er sreut. Nach dem alten buddhistischen t wohnheitsrecht kann der Ehemann nicht ohne Einwilligung der Frau über Eigen thum verfügen, welches nach der Verhei rathung von beiden gemeinsam erworben wurde. Gewöhnlich "finden die Heirathen zwischen dem 15. und 25. Jahre statt. Di meisten Birmesen haben nur eine, wenige mehr als zwei Frauen. Die erste Frau ist gewöhnlich die Wahl des Man nes in seiner Jugend. Ha: sie aufgehört zu gebähren, so hilft sie dem Manne sehr oft in der Wahl einer zweiten Frau, die ihr gehorchen muß. Die Leichtigkeit, mit welcher die Ehescheidung dort von Statten geht, ist eine der Ursachen, warum die Polygamie so selten ist. Der Theil, welcher die Ehescheidung wünscht, nimmt seinen Antheil am Eigenthum und nicht mehr; der andere Theil nimmt das Ucbrige und die Kinder. Die öffentliche Meinung ist gegen eine zu oft statt, findende Ehescheidung deS Mannes: die Selbstachtung, welche die Frauen besitzen, verbietet ihnen, einen Mann zu heirathen, welcher sich häufig von seinen Frauen hat scheiden lassen. TreiHttfngl. In dem Tagebuche eines preußischen Offiziers, welcher den Feldzügen der Napoleonifchen Zeit von 18061815 beigewohnt hat, findet sich ein originelles Beispiel von Samariterdienft, das wohl erzählt zu werden verdient. In der Schlacht bei Dennewitz 6. September 1813 wurde gedachter Offizier, la mals Lieutenant im Regiment Wartens leben, schwer am rechten Oberschenkel vermundet. Auf einem mit Stroh be legten Schubkarren wurde er am 8. Sep tember nach Potsdam gebracht, und zwar in daS Haus eines ConzertmeisterS, dessen Töchter sich blefsirte Offiziere zur Ver xflezung auSgebeten hatten. AI er am nächsten Tage zum Bewußisein gekommen war, fand er sein Beit von drei jungen Damen umgeben, den ConzertmeisterS, töchtern, von denen eine, in Ungewißheit über da Schicksal ihre ebenfall bei der Schlacht engagirt gewesenen Biäutigam jammernd in Thränen zerfloß, während die andere h Verwundeten sragte, ob sie ihm etwas auf dem Klavier vorspielen sollte? Die Dritte begann alsbald vom Heirathen zu sprechen. Al nun den Lieutenant, neben den Schmerzen der Wunde, auch ein heftiger Anfall von Wundfieber überkam und die leiseste Er schütterung ihm unsägliche Qualen ver ursachte, bat er die Damen, ihn in Ruhe zu lassen, wobei er auch bemerkte, daß er in seiner augenblicklichen Verfassung doch unmöglich an's Heirathen denken könne. DaS nahmen sbe, die drei .Hülssengel' sehr übel, und alsbald würbe er unter vielen, di Schmerzen enorm steigernden Umständlichkeiten in'S NebenhauS ein quartirt. Die Geschichte ist glücklicher, eise schon hübsch alt, heutzutage käme so etwas gar nicht mehr vor. Vine nekdott von Lavouchere. Als Labouchere Attache in Washington war, kam ein ausdringlicher Besucher in daS Hotel und verlangt kurz den Ge sandten zu sprechen. Jean erwiderte ihm, Se. Excellenz seien nicht zu Hause. .Well, erklärte der Mann, welcher offenbar argwöhnte, man wollte ihn täuschen, .so werde ich warten, bis er zurückkommt.' .Gut,' entgcgnete der andere, .bitte, nehmen Sie Play,' und fuhr hierauf fort zu schreiben. Nach einer Stund deS Wartens sragte der Gast ungeduldig und ärgerlich, wann wohl der Gesandte wie, der zurück sein würde. .DaS kann ich Ihnen so genau nicht sagen,' lautete die Antwort. .Aber Sie erwarten ihn doch zurück?' .Gewiß,' versicherte Labouchere und schrieb ruhig weiter. Am Ende einer zweiten Stunde sprang der Gast zornig auf und verlangte zu wissen, was der Gesandte um diese Zeit zu thun pflege. .Wird er vielleicht in der nächsten Stunde hier sein?' .Das wohl nicht. ' versetzte Labouchere höflich, .er ist am Mittwoch nach Europa gereist und kann jetzt kaum in QueenS town angekommen sein. Aber Sie woll ten durchaus auf feine Rückkehr warten, deshalb bot ich Ihnen einen Stuhl an." Und Roß und Reiter fah man niemals wieder. ecit wann besteht die Zeitrechnung 'nach Minute und Sekunde? Der griechische Philosoph Hipxarch (160125 vor Christus), welcher als Begründer der wissenschaftlichen Astro nomie in Europa angesehen wird, ent lehnte diese Zeitberechnung den alten Ba byloniern. Diese theilten den Tag nach dem Laufe der Sonne zur Zeit der Tag und Nachtgleiche in 24 ParasangS und jeden 24. Theil nach den Schritten, die ein Mensch in dieser Zeit machen konnte, in 60x60 Theile. Dann war eS KlesibuS vott Alexandria, welcher die ungleichen Stunden der Egypter durch Erfindung der Wasseruhr ausglich, und der gelehrte Araber Abu-Hassan (13. Jahrhundert n. Ehr.) bildete das System der gleichen Stunden weiter aus, während die Ein lheimng in 60 Minuten und Sekunden stets beibehalten wurde. Die höchste Bahn. Auf der Orezabahn in Peru hat die Lokomotive kürzlich, nachdem der Bau der Bahn vor 2 Jahren begonnen, im Tunnel von Galera den höchsten Punkl erklommen, den die Bahnen der Erde bisher überhaupt erreichten. Der Tun nel, dessen AbflutzwLsser auf der einen Seite dem Rimac und damit dem Stillen Ozean, auf der anderen Seite dem Quill flusse deS AmazonenstromS und damit dem Atlantischen Ozean zugesührt wer den, liegt nämlich 4274 M. über dem Meeresspiegel, noch um 300 M. höher, als der höchste Punkt der Bahn Are quipa-Puno, der bisher als unerreicht galt. Der Scheitelpunkt dS Haupttun nels der Gottbardbahn liegt, beiläufig bemerkt, 1155 M. über dem Meere. GoldkSrner. Strebe nach dem Höchsten immer, Streben bringt Dir Ehren ein, Wolle aber nie nnd nimmer Ein gemeiner Streber sein! Der Tag hat seine Müh'; greif zu, sei fest und wach I Das Schwerste thu' am ersten, leicht folgt daS Leichte nach. Hab' viel Geduld mit Andern, mit Dir hab' nie Geduld, Die ungelhane Arbeit ist unbezahlte Schuld. Das Sonnenlicht und die Pflanzen' Je mehr Licht, desto mehr Leben, daS gilt besonders bei der Entwickelung der Pflanzen. Einen deutlichen Beweis da sür liefert die Thatsache, daß im nörd lichen Schweden und Norwegen, wo es mehr oder weniger lange im Sommer gar keine Nachtfinsterniß giebt, die Gerste bereits 9 Wochen nach der Einsaat ge erntet wird. Billiges Traucrkostüm. In Sitka (Ostindien) herrscht die nicht eben schöne aber sehr wenig Kosten ver ursachende Sitte, daß eine Eingeborene, wenn sie ihren Gatten durch den Tod verliert, als einziges Zeichen der Trauer die obere Hälfte ihres Gesichtes lies schwarz anstreicht und mit dieser Halb larve ein Jahr lanc, umherläust. Diplomatisch. ?r: .Wird Deine Mutter denn auch ihre Einwilligung zu unserer Verbindung geben?' Sie: .Dasür werd ich schon sorgen. Ich werde Papa sagen, er solle dagegen sein.' Doppelsinnig. Madame: .Du littest, daß der Herr gestern Abend auf dem Flur Dich küßte?' Hauimödchen: ,O bitte, ich litt nicht das Geringste.' Dom Regen in die Traufe. Männe, .Wenn der Junge noch län ger schreit, werd' ich rasend I ' Frauchen: .Wart' nur inen Auzen blick, Männ, ich sing' ihn in den Schlaf.' Männ: .Du, Frauchen, weißt Du, laß ihn lieber schreien.' Guter Tausch. Der Gatte: .Meine Frau dichtet nur noch.' Der Hausfreund: .Ein Glück, daß sie daS Kochen aufgegeben hat.' ' Jung Amerika. Fred: .Warf ihr Vater Dich hinaus?' John: .Nein, sie selbst.' Modern .Herr .Kamerad', darf ich Ihnen eine feine Cigarre anbieten?' .Danke sehr, rauch' nicht!' .Wie? Waren doch als Junggeselle leidenschaftlicher Raucher?' .Gewiß, mußte aber rauchlose Ehe eingehen.' Militärisches. Offizier: .Gemeiner Schult), wenn Sie drei Jahre tru gedient haben, was sind Sie dann?' Gemeiner (falutirend): .Drei Jahre älter!' Er kennt sie. Frau: .Karl, eben habe ich etwas er fahren, aber ich habe mein heiliges Ehrenwort geben müssen, es Niemand weiter zu erzählen.' Mann: .So? Na, ich bin ganz Ohr!' Im Restaurant. Gast: .Kellner, wie lange bewahren Sie diese Eier auf?' Kellner: .Bis sie gegessen sind.' , Lrauenkogik. Frau: .Hier ist das Silbergeld für den Hundertmarkschein, den ch Dir wechseln sollte!' Mann: (nachiöhlend): .Aber das sind ja nur neunzig Mark!' Frau: .Ach ja, die Modistin unten im Hause halte nicht mehr kleines Geld, da habe ich mir für die zehn Mark einen hübschen, neuen Hut gekauft!' Junger fyxt: .Wissen Sie also eine junge Dame die sür mich paßt? Sie muß schön, jung, reich und wohlerzogen sein." HeirathSvermittler: .Mein werther Herr, Sie verlangen vier Partien auf einmall' Lebensweisheit. Lieutenant: .Donnerwetter, ich hätte gar nicht geglaubt, daß die alte, dicke Kommerzienräthin so famos links walzen kann!' Kapitän: .Das hätt' ich Ihnen vor, her sagen können, Kamerad. Jede Schraube dreht sich nach links, wenn sie 'mal loö ist!' Man muß aLcs xrobiren. .Was schüttest Du denn da für ein Pulver in das Bettzeug Mann?' .Cbloralhydrat, ein Mittel gegen Schlaflosigkeit. Mir hat es nicht ge halfen, jetzt probir' ich, ob's den Wanzen hilft.' Bosliaft Romanschriftsteller:, Merkwürdig, daß mir die Beine immer einschlafen.' Verleger: .Wie können Sie sich dar über wundern? Befinden sich ihre Beine doch stets in Ihrer Gesellschaft!' Ein großartiges Geschäft. Reisender: ...Von der Ausdehnung unseres Geschäftes können Sie sich gar keine Vorstellung machen! Denken Sie nur, bei der letzten Inventur bemerkten wir erst, daß uns zwei Casfiere fehlen!' Nicht aus der Fassung zu bringen. Reifender: ...Seien Sie versichert, Sie werden nirgends so billig kaufen; denn unser Hau ist das beste, bedeu tendste und billigste!' Kaufmann: .DaS höre ich jeden Tag. Jeder Reisende, der herkommt, empfiehlt sein HauS als das beste, bedeu t end st und billigste!' Reisender: .Da können Sie eben sehen, wie alle anderen mit unse rn Grundsätzen prunken!' Immer Jurist. Arzt (zu seinem Patienten): .Sind Sie damit emoerstanden, daß ich nicht um sie zu ängstigen, sondern zu meiner eigenen Beruhigung, ein Paar Colleges zum Consilium einlade?' Richt: .Wenn Sie glauben, daß hierin sür Sie ein mildernder Umstand liegt, so bringen Sie nur her die Mitschuldigen!' Gut parirt. Sie: .Aber Arthur, das wirst Tu doch einsehen, daß unsere Gardinen dieses Jahr unbedingt erneuen werden müssen!' Er: .A bah für Deine Predig t e n sind sie noch lange gut genug!'