Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, September 14, 1893, Image 3

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    NEBRASKA STAATS - ANZEIGER, Lincoln, Neb.
Drei 31tass;cu in Schwarz.
kl 011 Pu! pün.
..,
lw !. Kapitel.
fXie gnttige JTraa läßt ffSaurnt.
ober sie befind sich unwohl und ist für
Ricmandkn $u ' fpreenen, l'kschicd ein
kokett aussehendes junges Xieiimnäd
chcn den sin verhaft modern gclleidelcu
Herr mit den jugendlichen, aber fler
lebt aumukhcndcn (?'c,',cliSzüen, der.
deu ut in der Hand, im 5lori'aolc
einer jener präti-gni Wohnungen, wie
sie in den Mielhopalaften de? rorneljm
sie Viertels der schönen Laisersiadt an
der Donau anzutrefsen sind, stand und
offenbar auf die Rückkunft des dienn
bare (Meiste gewartet hatte.
. Jetzt zuckle um die scharf geschnitte
neu Kippen des Herrn, die nur ei
ditilittS, sorgfältig 'gepflegtes Schnurr
battchen spärlich bedeckic, ein lcijcS l'ii
cheln.
Zch bedanre das Nuwoblsciii der
verehrten Danic,' sagte er dann mit
fremdländisch liingendcni Aecente, wäh
rend er unbeweglich auf seinem Platze
verharrte. Mttt indessen Frau ika
trice l'oiigfclloiu nicht z sprechen ist,
haben Sie wohl die öHitc, mich der
Schwester der gnädigen Frau. Fräulein
Ellen Ribdon, wen ich nicht irre-, mcl
den zu wollen."
Das gnädige Fräulein ist schon seit
einer Stundein Begleitung ihres Bräu
tigamS und dessen Mutter auSgegaN'
gen und dürfte nicht vor ?lled zurück
kommt," lautete die ausweichende Ant'
wort deS Stubenmädchens, das bereits
die Hand auf die linke der Ausgangs
thür gelegt Halle und offenbar erwar
tete, daß der Fremde sich nunmehr ent
fernen werde. ..'.,-.;':. i
ES ist mir sehr unangenehm, dann
trotzdem Mistreß ougfellow behelligen
zu müssen ahm der Besucher wieder
das Wort.' .Ich komme aus dem He!
mathslaude der gnädigen Frau und habe
dieselbe in dringlicher Angelegenheit zu
sprechen. Wolle Sie .deshalb noch
malö die jittc haben, mich anzumelden."
Das Mädchen schien unschlüssig,
aber der standhafte Besucher machte dem
' Zögern dadurch ein Ende, daß er in die
innere Brnitta che seines eleganten,
seidengefütterten tleberrockeS griff und
derselben ei zierliches Visitenkarten
täschchen entnahm, aus welchem er eine
ane hervorholte.
Haben Sie die Güte, diese Karte der
gnadigen Fra zu nbergeben." sagte er,
dem Mädchen das Blattchen einhan
digeud, . während das vorige Lächeln
(tMit w Ii i I haimh VV)t tM fUteUfa
lll(LV VUlillllllL -l.lf'Vtlt UUl VLUlt.
iiitrtsii Litß ntmit nnw i um 11m pmip
u"" w 'j'"o
tlnterrednng handelt, welche das ächtet
sal eines unserer gemeinschaftlichen
-"" nuiu . I . -
Er betonte die letzten Worte so auffäb
tvi u ' i
- lig, daß die Dienerin ihn nnwillkiirlich
vesremdet betrachtete. Durch einen de
fehlenden Blick des Fremden gezwungen,
wendete sie sich indessen und kehrte nach
der zur vinken in den orridor mun
denden WohnungSthür zurück, durch
welche sie gleich darauf wieder er
schwand.
Der Fremde erwartete gelassen ihre
Rückkunft. Flüchtig glitt fein Blick
über das an der Mittelthür angebrachte
weiße Blechschild mit der Inschrift
Musikzimmer"; .dann trat er einen
sairiii naci) ocr von ocm laocncn
offen gelassenen üdvrsaaltliur zurück und
, musterte , kritischen Blickes die beiden
oberhalb des Kliugelzuqcs aus der Flnr
wand angebrachten' Schilder, ' deren
icineS einfach den Namen Ribboii
auswies, während das andere, größere,
mittheilte, daß die Lchrrüumlichkeiten
des Musikinstituts von Roqer Rib-
bvn' sich ein Stockwerk hoher befänden.'
ajk Rückkniist des Mädchens unter
brach die Studien des Fremden. Die
fer heftete feinen Blick mit fragendem
Ausdrucke eine Sekunde hindurch auf
das Antlitz der Dienerin; dann, als
er wahrnahm, wie diese ungesäumt die
zunächst befindliche Flügelthür mit der
inladung vsiuete, in den Salon einst
weilen einzutreten, da zuckte wieder das
vorige Lächeln um seine Lippen. Er
trat ,in' den mit komfortabler Eleganz
CUUUUUJllUll AlULl 111 UCUUl UlUll ein
und betrachtete mit scharfen Blicken den
chwcllcnden ersertcppich, der die ganz
Fläche des Zimmerbodens einnahm, den
mnkeiuoen, . glitzernden Kristallkron
lcuchtcr, die. wenn auch nicht kostbaren.
, so doch von gutem Geschmack zeugenden
Oelgemdlde an den Wänden; zuletzt
blieb fein Blick an dem bis zur Decke
reichenden Kristallspiegel, der in voller
.. Scharfe die Erscheinung dcö Warten
deu wiedergab, haften. ;
, . Der Fremde war mit seiner Muste
rung noch' nicht vollends zn Ende ge
rommcn, als ich a,on die hur zum
Nebenzimmer aufthat und in dem offc
ncn Rahmen derselben die zarte Gestalt
.' einer jungen, kaum im Beginn der
zwanziget-Jahtt' stehenden Frau er-
schien, deren bleiches, regelmäßiges Ge-
ficht hohe Schönheit offenbarte, welche
. m ihrer Vollkommenheit nur ,durch die
niakt blickenden und von einem 'gewissen
ecleniummer zeugenden grauen Augen
beeinträchtigt wurde.
Es mochten keine freudigen Gedanken
sein, welche hinter der niedrigen, wohl-
gc,ormrcn rirn der junget: iyro.it tn
. diesem Augenblicke sich regten. ! Mit
' einem Blicke Unverkennbaren Schreckens
starrte sie dann auf ihren Besucher, der
mit vollendeter Eleganz sich vor ihr vcr
neigte und, sich ihr nun nähernd, offen-
bar ihre Hand ergreifen und dieselbe an
cic nppen fuhren wollte.
Unwillkürlich schrak die Dame zurück.
s lö ob sie die Berührung des vor ihr
freuende verabscheute, der doch im
Großen und Ganzen für einen hübschen
Mann zu gellen vermocht hatte, wenn
nicht , der, verlebte, blasirtc Zng scincö
ebenfalls regelmäßig geformten Gesichts
, .und in . seltsam unstät schimmernde
Blicke dir hellbtauuen Augen gewesen
waren, die soeben mu forschendem Aus
drucke ans der jungen Frau haiteten.-
Sie scheinen nicht eben erfreut, mich
wiederzusehen," begann der Fremde,
ohne sich durch das auffällige Gcbahrcu
der Dame im Geringsleu beeinflussen zu
iuiwi, II UV um niicm inniniiangc,
dem nicht z eutnehmen var, ob Ernst
. oder Von m tmcMn verborgen war.
Die 3Dön;c trug noch die ihr toichin
von ocm u,'iS!?cn.eing:yandlgte H.'hc
karte In dcr Haiib ; vu fräaitfc iicivic
der aus Heien nieder, vm dann ron
Neuem nük erschrecktem Blicke ihren
Bfiuchjer zu niesen.
.ljn der ZW.' brachte sie endlich
mit äv,t klingender glimme hervor.
ich In! Alles eher vermuthet, als Sie
hier in Si'irn zu fettn, Äister itor."
Uns ;Zhrf lledeiraa?unz iit nicht
eben aagenehmer Naiur," nahm der
Besucher wieder in einem Tone das
Work, a!S ob es sich um die vnbind
lichste Sacke der Weit handelte.
Wie vor Empörung huschte plötzlich
eine dunkle Flutwelle über die Wange
der jungen Frau, um jedoch f es ort wie
der der vorigen Blai?c anm zu
machen.
. jdi tuiif;tc in der That nicht. Mister
isox, miiVt ciuuifuiig es zwiimen
Uhiicn und mir geben löunke." sagte sie
dann, sich plötzlich stolz ausrichtend, in
herb klingendem Tone, strafend dabei
den sonst 0 lausten Blick imer "Ingen
ans das unbewegte Angesicht ihre Bc
jnchcrS uchkend. ;ch glaubte ic nur
noch einmal wiedersehen zu müssen
vor dem Richierstuhle deS ewigen Got
teS, vm dort Rechenschaft von Ihnen
zn verlangen für mein zertrümmertes
LebcnSglück !" Sie hatte während ihrer
letzten Worte die Thür zum N'eltenzim
mer vollends zugezogen und stand n:rn
in abweisender Haltung dem Besucher
gegenüber.
Ader bitte, verfallen Sie doch nicht
gleich zu Beginn unseres Gesprächs in
einen solch' pathetischen Ton." nahm
der Letztere mit anscheinend vollendeter
Liebenswürdigkeit wieder das Wort.
ES würde mir leid thu, Frau Wittwe
Beatriee Longfellow mit . dieser habe
ich doch zu thun, nicht wahr? wenn ich
Ihnen durch meinen heutigen, übrigens
ans dem von jeher für Sie bekundeten
Interesse entsprungenen Besuch in ir
gend welcher Weise zu nahe treten
sollte." - ' ' -
Da Angesicht der jungen Dame
übergoß von Neuem eine dunkle Blut
welle ; eine heftige Erregung schien sie
zu überkommen, ihre beiden Hände sal
teten sich plötzlich über der Ärnst zu-
sammen und ein leiser Schauer ging
durch ihre schlanken Glieder, während
sie sich zugleich mit unverhülltem Ab
scheu von ihrem Besucher abwendete.
Sie sind ein Elender, verfolgen Sie
mich nicht länger Sie haben mir
ohnehin Alle geraubt," stammelte sie.
Aber ich bitte Sie, verehrteste Frau,
wozu diese Erregung," nahm Fox in
kühlem, gelassen klingendem Tone wie
der das Wort, während er gleichzeitig
die Achseln ein wenig in die Höhe zog.
ES pflegt doch sonst nicht die Art und
Weise von Landsltuten zu sein, die sich
zum ersten Male jenseit deS großen
Oceans begegnen, mit derartigen zwei
felhaftcn Komplimenten gleich das Ge
sprach zn eröffnen. Sie nennen mich
den Perderber Ihres Glückes, Sie for
dcrn mich zur RechenschaftSablegung
vor dein Nichterstuhle des Ewigen auf"
ein verzerrtes Lächeln gab seinen
Mienen eben einen unschonen,faunischen
Ausdruck lassen Sie mich all' diese
mich überstürzenden Angriffe durch eine
einzige Gegenfrage beantworten, ctt
wann, verehrte Frau, sind SieWittwe?"
Der Inhalt seiner Frage mnßte doch
wohl nicht so harmlos sein, wie der ver
bindliche Ton, in welchem er sie vorge
bracht hatte, schließen ließ, denn die
Wirkung seiner Worte auf die Dame
war eine tiefgehende. Es traten plötzlich
Thränen in ihre grauen Augen und ein
erneutes Zittern durchfloq die schlanke,
zarte Gestalt. Wie zur Abwehr streckte
Frau Beatrice plötzlich beide Hände
gegen .den Besucher aus ? . .
O, Sie find ein Abscheulicher
welches Bcrhtinqniß bat Sie vmi Neuem
auf meine Spur gelenkt?" hauchte sie
in kaum vernehmlichem Tone.
Sie begann heftig zu schwanken
For aber trat auf sie zu und bot ihr mit
vollendeter Courtoisie den Ärm ; er
schien ihr schauderndes Widerstreben gar
nicht wahrzunehmen, sondern zwang sie
mit sanfter Gewalt, sich ein wenig auf
seinen Arm zu stützen. Dann geleitete
er sie zu einem der nahestehenden Vessel,
um sich gleich darauf in knapper Eniscr
nuna von der erschöpft in den schwellen
den Polstern Lehnenden ebenfalls nieder
zulassen v ,
Acndcrn wir also unser Gesprächs-
tycma, verehrte Frau," meinte er.
oder vielmehr stehen ,o,r davon ab,
uns gegenseitig Bosheiten, zu sagen.
ES würde Ihnen ja auch nicht anae-
nehm fein, wenn ich Ihren Bekannten
kreisen in hiesiger Stadt, und vor allen
l-Ltngen Herrn taatsanwalt Leo ?nm,
die Mittheilung machte, daß Sie sich
sagen wir. einer kleine Inkorrektheit
dadurch schuldig gemacht haben, das;
Sie Ihrem Bor- und .Zunamen das
Wort Wittwe zugefügt haben. Wie
wir Beide sehr' wohl wissen,, sind Sie
schon aus dem Grunde , nicht Wittwe,-
weil Ihr. Gatte lebt und sehr sicher
aufgehoben ist.". , , , -. ,
. Lautlose stille folote seinen in leicht
höhnendem x.ow vorgebrachten Wor
tcn..- Die junge Frau hatte mit den
weißen, durchsichtigen Fingern ihr Ge-
ficht Sekunden hindurch gedeckt ; dann,
während ein leises Stöhnen über ihre
Lippen kam. ließ sie die Hände wieder
sinken und faltete sie auf dem Schooße
zusammen.
Welches Verhängnis hat Sie von
Neuem .auf meine .Spur gelenkt
wie. .wie können Sie überhaupt nur
wagen, nm.. der durch Ihre Schur
kereien iu, unabsehbares Unglück Ge
stürzten, wieder vor die Augen zu kom-
men? Genügt Ihnen der unsagbare
Jammer nicht, den ie über mich ver-
hängt haben. .... wollen. Sie sich auch
noch an meiner Trauer, an meiner Vcr-
zweiflung weiden?" stieß sie. in abge
brochenen Lauten hervor. .
Ein farkasnfc!'i!S Lächeln umspielte die
dünnen. dcä . Besuchers. Sie
sind doch er -noch dieselbe, Frau
Lvu.-, " !.;, " meinte er dankt t:t gedehn
tem v. ..e, genau so - übersprudelnd
und so'rorschnell in Anklagen und Bc
schuldigungeu, wie die verflossene Miß
Ribbon doch da-5 nur nebenbei. Da
ich nun einmal das Glück habe, JSncn
gegenüber zu sitzen, gestatte ich Ihnen
auch, ausführlich Rede und Antwort
von mir zu verlangen." Er lehnte sich,
scheinbar ohne den immer d-cntlichcr
hervortretenden Abscheu in den Mienen
der ihm (egemibenitzcnden weihn
nehmen, in seinen Lehnsessel zurück und
schlug ein Bein über das andere.
Wie ich über die breite Salzlake hier
her sicrcir.mcii liu nno ouö.wclie"
ITuüdcn dies geschah, wollen Sie &; !
jtn't" fuhr er nach einer kurzen Weile !
in gedehntem Tone fort, ,'pah. auf
die einfachste Art und Weise von der
Welt. Ich sah eines TazeS ein, daß
mir drüben der Wei:tn nicht mehr
bliihie eini ,;e geschafNiche Operationen
schlugen fehl und ticken cS mir raihiam
krickcincu. mir au.1i ciiittirl den die'
seiligen Äoiilinent vo Neuem anzu
sehen. Ick habe ja, wie Sie reisien,
die Auewaiil und bin sozusagen iu allen
Satteln gerecht. Ei gut Stück Welt
Izade ich schon gesehen, und da ich nir
gends lange anohalle. so hatten auch
London. "pariS und Berlin für mich
bald den Reiz verloren. Der Zufall j
trieb mich hierher, oder vielmehr eine !
aune meiner Gebieterin 2k müssen j
nämlich wissen, daß ich jetzt so eine Art !
v Rriinimrichüll bin. riiie nnfniich.e I
Gräfin von urallem Adel hat mich mit
ihrem Vertrauen beehrt aber das
dürfie Sie, wenigstens vorläufig, nur
in geringem Mase interessiren nun, i
kurzum, seit ungefähr drei Wochen weile
ich hier. Der Zusall brachte mich ge
legentlich des NachschlagenS einer Adresse
aus Ihren Namen ich slntzte man hat
ja unwillkürlich, wenn mau in der
Fremde heimathliche Namen hört, ein
gewisses Interesse an den Trägcrn der
selben. Eine Iran Beatrice Longfellow
war mir ja, wie Sie selbst wissen, bc
kaniit, indessen eine Wittwe dieses Na
mcns nicht. Da, nm mich z verge
wisscrn, schllig ich auch noch einmal daS '
Straßenverzcichniß anf und richtig,
unter Nummer lö dieser Straße wnrde
als Einwohnerin nutcr Anderem eine
Wittwe Beatrice Longfellow aufgeführt,
gleich davor aber der Name einer Miß
Ellen Nibbon, Inhaberin des von ihrem
Vater Nogcr gegründeten und nach
dessen Tod au sie, gefallenen i Mnfik
inslitutS und nnn konnte kein Zweifel
mehr vorhanden fein, denn kein Mensch
auf diesem Kontinent weiß vielleicht so
gut wie ich, daß Mistreß Beatriee
Longfellow eine geborene Ribbon ist."
Er hielt einen Augenblick inne, wie
nm die Wirkung feiner Worte auf die
Dame abzuwarten. Aber diese saß ihm
mit Plötzlich müde und fast apathisch ge
wordenen Gesichtszügcn gegenüber. Sie
hatte dcn Blick gesenkt, und nur ihre
heftig auf und nieder wogende Brust
gab Kunde von dcr Erregnng, die offen?'
bar in ihrem Innern gahrtc.
Nnn, Sie können sich denken, daß
mein Interesse jetzt geweckt worden
war," nahm For jetzt von Neuem das
Wort, nachlässig mit dem einen Hand
schnh, den er inzwischen von der Hand
gestreift hatte, spielend, dabei nnver
weilt den Blick auf die ihm gegenüber
Sitzende gerichtet haltend. Ich zog
unter der Hand einige Erkundigungen
ein. durch die ich feststellte, daß sich
wirklich eine Wittwe Longfellow bei der
hiesigen Polizeibehörde gemeldet hat
und bei ihrer Schwester, einem Fräu
lein Ellen Nibbon, daö sich kürzlich mit
dem hiesigen GerichtSbcamtcn Herrn
Leo Stein verlobt hat, wohnt. Ich
konnte mir den Widerspruch nicht gut
erklären, da ich, wie bereits erwähnt,
nur eine Gemahlin meines sehr verehr
ten früheren Geschäftskollegen , Fred
Longfellow bisher zn kennen vermeinte
und aus diesem Grunde bin ich hier
jetzt erschienen, um ganz ergcbcust bei
Ihnen Erkundigungen darüber einzu
ziehen, ob sich der Gesundheitszustand
Ihres verehrten Herrn Gemahls an
dem Orte, au welchem er sich, wie man
sagt, einer nicht ganz freiwilligen 21!uße
hingibt, derart verschlimmert hat, dich
Ihnen bereits die Berechtigung zusteht,
sich als Wittwe dieses theuren Mannes
zu gebahren?"
Frau Longfellow erhob sich plötzlich
von ihrem Sitze, währ end es in ihren
grauen Augen voll verächtlichen Zornes
aufblitzten". lt.: i ;
, GciMs des Hohnes jetzt!" rief sie
mit merdrückter Heftigfeit, während
sie gebieterisch ihre Rechte nach der Ans
gangsthür erstreckte. : Ich habe mich
selbst dadurch geschändet, daß ich Ihnen
nach dem Vorgefallenen anch mir ver
stattet habe, ein Wort mit mir z wcch
scln verlassen Sie mich sofort!"
Aber Eduard Foz ließ sich durch den
beleidigenden Inhalt der Worte ' der
schönen Frau nicht im Geringsten aus
der Fassung bringen. " .
M) sage ja, immer noch die alte,
übersprudelnde Miß Ribbon," versetzte
er in sarkastischem Tone. . Eine reget
rechte Ausweisung also. ,.. wag würde
die Folge sein, meine Gnädigste ? Ich
würde mir zur nur natürlichen Vcrgcl
tung für den erlittenen Schimpf in
ganz unverfänglicher Art und Weise ge
statten, einigen Personen der hiesigen
besseren Gesellschaft, zu der ich, wie ich
mir Ihnen besonders zu bemerken ge
statte, ungehinderten Zutritt habe
ja ich kann lvdhl sagen, ich habe es ver
standen, mir in den wenigen Wochen
meines hiesige Aufenthaltes einen
ebenso' vornehmen, wie einflußreichen
Umgangskrcis zu verschaffen. . . .sotvie
auch Herrn Leo Stein wahrheitsgetreue,
ungeschminkte Mitteilung der folgen
den Thatsachen zugehen zn lassen: daß
nämlich der Gemahl der Mrs. Beatrice
Longfellow nicht dem Körper nach todt,
sondern für die nächsten zwölf Jahre
so lang dancrt es ja ungefähr noch,
verehtte Frau ? wohlverwahrt hinter
den, wie man sagt, metcrdicken Mancrn
des Zuchthauses Sing-Sing bei New
Jork untergebracht ist, nachdem cr zu
vor wegen Münzverbrechcns und in
großartigem Umfange ausgeführter Ur
kundenfälschung zu fünfzehn Jahren
schwerer Einzelhaft verurtkeilt morde
ist." Er hatte diese niederschmetternden
Worte in ruhigem, verbindlichem Tone,
als ob eö sich um Ucbcrmittclung irgend
einer harmlosen Neuigkeit handle, aus
gesprochen und die Äugen dabei leicht
durch die halb zugezogenen Augenlider
beschattet gehabt, nichtsdestoweniger
aber mit lauernden Blicken das jähe
Erblassen, welches die Gesichtszüge der
ihm gegenüber sitzenden Dame des Hau
fcs befiel, scharf beobachtet.
Jetzt ließ sich Frau longfellow mit
einem dumpfen Aechzcn wieder in den
Sessel zurücksinken.
Sie sind ein Abscheulicher," mnr
nieste sie mit tonloser Stimme, während
sie einen angstvoll spähenden Blick auf
die Thüren warf, ob dieselben wob! ver
schlössen seien, damit nichtdaS außen
befindliche Mädchen ihre Schande mit
anhören sönne. So wahr ein lcben
diger Gott über uns Allen lebl-ein
Gott, der Sie einstmals treffen wird
für Ihr? UebMat so yaaln sind Sie
der kiuziz 'chuldize. der den trcucu .
und vcNrauei'.ccn Ficund arglistig :m
garnt und ilni in t'uaerische Schuidve
weise verstrickt hat .' büßt für Ihr ;
Verschulden. Edward Fkr, aber der
Tag wild konimcu. an welchem seine
Unschuld erwiesn, sein wird !"
.Das sind abgebrauchte Phrasen, mit
dknci! mau heutzutage keinen Hund .
mehr hinter dem Cfc hervorlockl !
Oder glauben .Sie. meiue Gnädigste,
mich damit s,ar zu rühren?" versetzte
Fox, der vor wie nach mit halbzeschlos.
senen Augen da saß. und dessen nnbe
wegliche (esichlSzüge uichtZ von dem
Gedaukengauge seines Innern ver
nethen.
.Nein Sie rührt nichts. . . .
nicht!" stieß die unglückliche grau,
deren Stimme vor Erregung heiser ge
worden war, hervor, mein .Fimmel,
wie habe ich Sie damals angefleht mit
heißen, beschwörenden Worten, mir
nicht das gräßlichste Unglück meines
Lebens zuziisugen. mir Ihre Wissen
schafr, mit der Sie prahlten, kund z
thun und die Unschuld meines Gatten
zu erweisen !"
.Nnn?" fiel ihr plötzlich Fox in'S
Wort, während jetzt ein raubkhierühn
lichcr Zug in seinem glatten Angesicht
erschien. Erinnern Sie sich noch dieses
Auftrittes, dann wissen Sie vielleicht
anch noch die Bedingungen, welche ich
damals gestellt habe."
Abscheulicher." unterbrach ihn Frau
Beatriee, an allen Gliedern bebend,
Sie wagen Sie nein, nein
kein Wort darüber "; 'Sie brach
plötzlich in ein krampfhaftes, stilles
Weinen aus.
Ungerührt starrte sie der Amerikaner
an. Bah, weinen Sie nicht. Ich bin
nicht von jenem sentimentalen Männer
schlage, bei dem es nur einiger Weiber
thränen bedarf um seine ehernsten
Grundsätze zum Wanken zu bringen,"
versetzte er dann in scharf, acccntuirtcm
Tone, wiederum ein Bein über das
andere schlagend und sich in seine Lehn
scsscl behaglich zurücklehnend. Ja. es
ist richtig, es. lebte damals noch ein
Funke der Leidenschaft, welche ich ur
sprttnglickz, ehe jener Lasse, mir tu den
Weg getreten ist, für toie empfunden
habe, in mir, und ich Thor dachte bei
mir, daß die geschiedene Mistreß Long
fellow und eine Scheidung hcrbeizu
führen wäre ja damals eine Kleinigkeit
gewesen für, mich ebenso bcgehrcnS
wertn bliebe, wie das ehemalige Mündel
des Mister Jamc? Snoughton. ES
gibt ja so ein sentimentales deutsches
Lied : .Entflieh' mit mir und sei mein
Weib und ruh' an meinem Herzen
anS' wenn ich nicht irre, fängt das
Ding so an. Ich war thöricht genng,
es Ihnen in leidenschaftlichen Worten
zu intcrpretircu aber ohne jeden Er
folg. selbst meine Versicherungen,
daß es in meiner Macht stünde, zum
Entgelt für Ihr Jawort Ihnen als
Morgengabc die Freiheit Ihres gewe
fcneu Gemahls zu verschaffen, verfingen
nicht. O, seien Sie ruhig, meine Gnä
digc," unterbrach cr sich gleich darauf in
beißend klingcildem Tone, wie zur Ab
wehr die Hände von sich streckend, ich
komme mit keinem Worte auf jenen
Vorschlag zurück. Wer Edward For
einmal vor den Kopf gestoßen hat, kann
ruhig fein vor Belästigungen, dieselben
werden sich, in der al:cn Fvr,n wenig
stcns, nicht zum zweiten Male wieder
holen.' Ich bin älter, vernünftiger
und kühler geworden." Hinter den
halb geschlossenen Augenlidern nahm er
wohl wahr, wie .die unglückliche Fran
erzitterte und wie Zorn, Scham und
Entsetzen sich in der durchsichtigen Blässe
ihres Gesichtes widerspiegelten. Aber
cr schien davon nichts zu bemerken ; er
lehnte sich nur noch behaglicher in die
Polster des Lehnsessels zurück. '
Ich habe inzwischen den Werth des
Geldes noch besser kennen gelernt," be
gann er dann in dem alten, leichtflüssi
gen Gesprächstouc wieder. , Als Sie
damals lieber Ihren Gatten vernrthei
len und einsperren ließen, als ihm die
Treue zu brechen. . . .hm, was ihr red
lichcn Menschen immer für hochtrabende
Worte für imaginäre Begriffe lbt"
er lachte verächtlich da dachte ich viel-
leicht ein Geschäft mit Mister James
Sttoughioü machen zu können. Ich
besaß ja einige Blätter deS Privatkopir
öucheS dieses sehr vortrefflichen ManneS.
Aber meine Berechnung schlug fehl.
JamcS Snoughton r,)ar der durchtrie
bene Halunke, für dcn ich ihn hiclt, nur
zur Hälfte, schon seine nächste Trans
aktion schlug fehl, und der sehr ehren
werthe Herr Snoughton war ein Bett
lcr geworden. Mst solchen Subjekten
gebe ich mich aber grundsätzlich nicht ab,
und so halte ich mich schon mit Würde
i das Unvermeidliche .gefügt, nud nur
der mir innewohnenden Vorsicht, znfolge
die dünnen Seidenblätter deö Kopir-
bnches nicht vernichtet, sondern bei an
deren, gelegentlich hervorzuholende
Sachen aufbewahrt. Ich dachte, wie
gesagt, weder an sle, schone Frau, noch
an jene längst abgethane Episode meines
Lebens in New Nork, als mich mein
Lebensweg wiederum in Ihre Nahe
führte, i'cun komme ich als Geschäfts
mann, ohne jegliche Nebenabsichten,
wieder zn Ihnen und wiederhole Ihnen
den alten Vorschlag." ,
Wie gebannt hingen plötzlich die
Angen der jungen Dame an dem Ge
ficht dcö aalglatten Schinken. Ver
stehe ich Sie recht," brachte sie dann in
athemloser Spannung mit beklommener
Stimme hervor, so sprechen Sie von
der Möglichkeit, daö schreckliche LooS
meines Gatten z mildern ihn gar
der Freiheit zurückzugeben. .. .Sie be
Häupten neuerdings, wie damals schon
vor drei Jahre, daß Sie sähig sind,
feine Unschuld zu beweisen?" - .
Ja, das bin ich verehrte Fran
Aber wir sind doch ganz ungestört?"
unterbrach er sich gleich darauf. Er er
hob sich vom Stuhle und ging an die
beiden aus dem Zimmer führenden
Thüren, öffnete sie der Reihe nach und
überzeugte sich durch einen Blick, daß
Niemand draußen weilte. Um so des
ser," setzte er dann hinzu, ach seinem
Sessel zurückkehrend und sich aus diesen
niederlassend. Ihr Vormund, der
Bankier JamcS Snonghton in New
?)ork. war wie Ihnen sattsam bekannt
ist als da? Schatzamt in Washington
eine große An:ah! neuer Staalvbliga
iionen anögab, mit der Einführung
derselben an der Börse beauftragt wor
den. Ihr sehr chrcuwcrthcr Herr Vor
ninnd führte diese geschäftliche TninS-
ottion '.'.t ärgern. (eutitf durch. . er
kulfaiicte eiiie sc.vsi vc seinen 7Iu
tra zeder nicht vcrmuttictt Gcwandk
bett, indem er jede eii'zrlur der kurch
seine Finger laüfeiiden Nirnnnern der
1 bligaucncil in dci-pelicr Auflagt her
ausgab. Es war dies sUerduig?. sozu
sagen, ei Betrug an seinen Auftrag
gebern, denn selbstiedeiid hencratcu
dieselben nur die eine Nummer, welche
wirklich gebucht und in siuvi gesetzt
war und nicht die Duplikate, welche der
betrügerische Generalsekretär deö Schatz
amlcs in rührendem Einvcrstandniß
mit Ihrem Herrn Vormund insgeheim
nscrligcn und von diesem cbcnsallS in
Kurs setzen ließ. So t Bekrug hak
naturgemaß-nur kurze Füße, denn die
Obligationen pflegen unglückiukjer Weise
halbjährig verzinst zu werden und
dann haben iljte Inhaber die unange
nehme Eigenschaft, die t!ouponS bei
ihren Bankiers iu Baargeld um;
setzen. Letztere prascnliren dieselben
aber wieder bei Zahlstellen deS Schatz
amtes nnd so mußte der Betrug schon
nach dem ersten halben Jahr osfciikun
big und zur Bchrasung gezogen wer
dcn. Da aber weder der sehr ehren
werthe Hcrr Generalsekretär noch Ihr
Herr Vormund große Lust verspürten,
ihr gutes freies Leben mit dem, wie
man sagt, weniger angenehmen Afenl
halt in Sing-Sing zn vertauschen, so
kamen sie auf die sehr ingeniöse Idee,
einen nnbetheiligte Dritten die von
ihnen eingebrockte Suppe auslöffeln zu
lassen. , ,
Zuerst sollte ich dieser fein. Aber
ein glücklicher Zufall ließ mich den bei
den Biedermännern von vornherein
indiskret in die Karten sehen nnd ich
machte denn anch von meiner Wissen
fchaft dcn einzig vernünftigen Gebrauch,
indem ich mir einen aiiständigcn Theil
dcö Gcwinues ansbat und auch zugc
sichert erhielt. Nun mußte natürlich
ein anderer Strohmann gesunde wer
denund da war ich cS denn, wie ich
offen kiuräumcn will, welcher Ihren
Herrn Gemahl, der gleich mir Prokura
m dem Bankhausc lhrcö Vormundes
befaß, zum Opferlamm auscrkor. Er
hatte alle Qualifikationen dafür, er war
leichtgläubig, ehrenhaft, wie man so zu
sagen pflegt, und . grenzenlos vcr
trauenösclig. Verdacht konnte er ja
auch nicht so leicht schöpfen, da die cch
ten Obligationen ausnahmslos Mister
Snoughton selbst anf den amerika
Nischen Markt gebracht hatte, während
Ihr Gatte damit beauftragt worden
wär, die Korrespondenz mit deu deut
schen Bankiers zu führen diese aber
bekamen ausnahmslos die gefälschten
BondS. Als es dann zum Klappen
kam, wußte natüslich weder Ihr Herr
Vormund, der sich überdies mit Ihnen
wegen der Herauszahlung Ihres müt
terlichen Erdtheils entzweit hatte, noch
der sehr chrenwcrthe Herr General
fckretär das Geringste von dcn tranS
atlantischen ObligationSverkäufcn, die
ja ausschließliche durch Vermittelung
Ihres Gatten durchgeführt waren.
Sie wuschen, wie man zu sagen pflegt,
ihre Hände in Unschuld, indem sie
nachweisen konnten, daß Ihr Herr Ge
mahl einen freventlichen Vertrauen
brach an dem sehr chrenwerthcn Herrn
Snoughton begangen und das gcschäft-'
liche Prestige desselben da',u auszunutzen
perstanden hatte, für feine eigene Rech
nung im Trüben zu fische. Die über
sceifchen Korrespondenzen waren aus
nahmslos durch seine Hand gegangen,
er hatte, wie ebenfalls nachgewiesen
wurde, in feiner Eigenschaft als Proku
rist des Hauscö sämmtliche einlaufende
twortschrciben ebenfalls eigenhändig
geöffnet, wiederum beantwortet und
anch als Prvkuratführcr sclbstständig
und ohneZuziehimg des Chefs, der ihm
nur zn Beginn der Transaktionen wohl
weislich mündlichen Auftrag . ertheilt
hatte, unterschrieben. Ihr Herr Ge
mahl, : völlig verblüfft über die nngc
heuere Frechheit der beiden geriebenen
Ganner, die kaltblütig jeder einen
Meineid, schworen, hatte nichts als Be
thcnerun?!! seiner Unschuld auszuwei
sen, die 'i dessen uiizeirt verhallten.
Sie verbal ben ihm daö Spiel noch inso
fern als sie den' Vorsitzenden Richter
noch in ho-hem Maße gegen dcn Ange
klagten erbitterten nnd ihn dazu verlci
teten eine ganz exemplarische Strafe
über . Ihren . vermeintlich verstockten
und unbußfertigcn Gatten zn vcrhän
gen." - - .
Endigen Sie es ist mir nicht mehr
möglich,. ick noch länger anzuhören,"
stöhnte das junge Weib, Verzweiflung-,
boll die Hände über der Brust zusam
mensaltcnd und mit starrem Blicke ihn
anschauend. So wußten Sie Alles
und ließen ihn verurtheilen ? O, wel
eher Schlechtigkeit ist das Menschenherz
fähig!" ' Ei Schänder ließ sie jäh
verstummen.
Ich erzählte Ihnen die ganze Ge
schichte ja schon damals, und Sie ver
absänmten denn auch nicht, sie vor dem
Gerichtshose zu wiederholen.' Man
glaubte Ihnen nicht und vereidigte Sie
nicht einmal,', fuhr achsclznckcnd Fox
fort, während bitterer Hohn feine fchma
len Lippen umspielte. , Aber lassen wir
diese Erörterungen bei Seite. Nie
mand in der ganzen Welt kann die Ehre
Ihres Gatten wieder herstellen, als ich.
Mister Snonghton thnt cS nicht, denn
obwohl cS ihm zur Stunde höchster
barmlich geht, hat er doch keine nst,'
die, wie man sagt, sehr frugale Kost in
Sing-Sing an seinem, durch Austern
uird Kaviargenuß etwas verweichlichten
Magen zu erproben. Der sehr ehren
werthe Generalsekretär aber hat sich, da
einige andere Uutcrschleisc, die sich nicht
bemänteln oder einem anderen Gimpel
in die Schuhe schieben ließen, an'S
Tageslicht kamen, bemüßigt gesunden,
zu erproben, ob ein dünner Baststrick,
doppelt nm einen große Eiscnnagel
geschlungen, wohl hinreichend sei, sein
Körpergewicht schwebend über dem Bo
den zn tragen. Leider war er so nnvor
sichtig, den Stuhl, auf welchen er sich
zur leichteren Ausführung dieses Expcri
mcnteS gestellt Halle, mit den Füßen
fortzustoßen nnd , der strick beging
die Boöhciti zu hallen, wurde
Amerika eines feiner tugendhaftesten
Bürger ' beraubt." Er lachte veracht-
lich.
Also auch dieser chrenwerthc
Herr sonnte, wenn er sogar mochte, für
die Unschuld Ihres Gallen -nicht mehr
zeugen. Anders ist es aber bei mir
ich 'habe die Äu-ciSmittel in Händen,
welche Ihrem G.uten. wenn sie dein zu-
ständige,: Richter vorgelegt werden, die
Gefangn! Mrei, öffneu n:io ich bin
bereit, sie '.vku u rerlaujeii. Run
U:,:a Sie selbst, sann mall kh'i cnwcrther ',
und uneigennütziger handeln ?" ,
Die junge Flau gab ihm leine Ank
ort; sie'ah il ur mit matten,!
trlo'chenen Blicken an. während Thra-i
ncn über ihre bleichn, Wangen rillten, j
,Zic scheine meine Meinung inBe ;
trnj meiner Unciztnnützigkcik nicht ganz
zu theilen.' vaum itr wieoct ca
Wort, .indessen schöne Seelen sind eS
6
a von jeher gewohnt, tu ihren edlen
buchten verkannt zu werden und ini
llebiige.i bin ich auch kei solch' zanbc-
saitekeS Gemüth, dan ich nur aus soi
chem Vcrkannkicin ilderniäßiz viel zu
machen pflege. Reden wir in geschaft-
lichciu Tone miteinander wieviel
würde Innen die Freiheit und die Wie
derherstellnng der Ehre Ihres Galten
werth fein in Zahlen ausgedrückt,
m?nf iniim? V"
Die Augen von Fran Longfellow
schienen plötzlich wieder Leben zu bckom
nie. !
Mister Fox," begann sie mit beben
der Stimme, wenn kein Teufet ans
Ihnen spricht, wenn wirklich och ein j
Funke Mitgefühl in Ihrem verhärteten
Herzen lebt, daun spotten Sie nicht
meines Unglücks! Haben Sie denn
Niemand jemals geliebt wissen Sie
denn nicht, wie unausgesetzt Tag und
Nacht mein Herz iu Gedanken daran
blutet, daß der Theure, an dem ich mit
herzinniger Liebe bis zum letzten Athem
znge hängen werde, fernab von mir
unter dem Abschaum der Menschen
weilen muß um Anderer Verschulden i
willen ?"
Sie wollen in ich vermuthlich fragen, i
ob es nicht nur leere Vorspiegelungen
sind, die ich zn machen mir erlaube,"
cntgcgncte For sarkastisch. .Das ist
doch wohl der langen Rede kurzer Sinn.
Nein, verehrte Frau, ich bin vielleicht
ein Siburke, aber ein reeller Schnrke !
und ich pflege nur gute Waare zu ver
kaufen. Was würden auch Vorspiege
lungcn in diesem Falle nutzen, denn ob.
wohl Sie mir gründlich geschäftsuner.
fahren scheinen, würden Sie doch ver
muthlich für Ihr gutes Geld gute
Waare sehen wollen. Nun, ich kann
nur wiederholen, was ich schon damals
sagte : Ich bin im Besitze der Kopirab
drücke dreier Originalbriefe, welche Ihr
sehr ehrcnwcrthcr Vormund an dcn
Generalsekretär Black gcschricbcn hat.
Schon im ersten dieser Briefe, die einen
durchaus vertraulichen Ton nnd, wie es
unter Spitzbuben nicht anders zn fein
pflegt, offci'hcrziacn Eharaktcr aufwci
fcn, entwickelt Mistcr Snoughton das
ganze verbrecherische Vorhaben Zug für
Zug. auf einen zweifelsohne vorhergc
gangenen Brief des Generalsekretärs
Bezug nehmend. . Sie werden mir nnn
einwerfen, wie kamen diese beiden sonst
so vorsichtigen Ehrenmänner dazu,
ihren verbrecherische. Plänen eine viel
leicht vcrhängnißvolle Fortdauer durch
schriftliche Mittheilungen . zu geben ?
Ich - antworte Ihnen darauf, daß Ihr
Vormund in New Ä)ork ctablirt war
während daö Schatzamt sich in Wa
shington befindet. . . .die Herren waren
also nothgcdrungen auf schriftliche Mit
thcilungcn angewiesen. Sie waren da
bei übrigens sehr vorsichtig. Gcgcnsci
tig konnten sie-sich nicht gut verrathen,
da ja ein Jeder dcn Anderen in der
Hand hatte. Andere bekamen aber kei
kicn Einblick in die Korrespondenz, die
thunlichst bald nach Eintreffen vcrnich
tet wurde. So wäre nun Alles gut
und in Ordnung gewesen aber wo
bliebe die liebe Moral, wenn die beiden
Verbündeten sich, all' ihrer Schlauheit
ungeachtet, nicht anch in diesem Falle
eine bedenkliche Blöße gegeben hattcn?
Ihr Vormund war ein geschäftsverknö
chertcr Mann, der sein Privatkoszirbuch,
daö er eigenhändig besorgte, stets im
Tresor des Geldschrankcs, also im Aller
heiligsten, verwahrt hielt. Trotzdem
gelang e$ mir, Einblick in dasselbe zu
nehmen. Daher datirt ja anch, wie ich
jetzt einräumen will, meine Wissenschaft
des ganzen zwischen Ihrem Vormund
und dem Generalsekretär geplanten
Vorhabens.
, Nun kurzum, die Abdrücke dieser
drei Briefe, welche ziemlich umfangreich
und vom ersten bis zum letzten Buch
stabcn von der Hand Ihres Vormundes
geschrieben sind, gestattete ich mir, an
mich zu nehmen. Ich besitze sie heute
noch natürlich nicht in meiner eigenen
Verwahrung, denn sonst könnte ja viel
leicht Ihr zukünftiger Herr Schwager
kraft seines Amtes eine kleine Hans
fnchung bei mir veranstalten wollen.
O nein, diesen Gedanken geben Sie
aus Ich würde seine Ausführung als
offene Kriegserklärung betrachten. Die
kleinen, dünnen Scidcnpapicrc befinden
sich in sicherer Hand und werden Ihnen
auch nur auö dieser übermittelt werden,
falls Sie sich entschließen können, han
delseinig mit mir zu werden." Er hielt
einen Augenblick inne, wie um dcn Ein
druck seiner Worte zu gewahren, dann
fuhr er hastig fort, als er die tiefen
Schatten auf der Stirn der jungen
Fräu wahrnahm: Ich sehe Zweifel
in Ihren Mienen ausgedrückt. - Sie
stellen sich vermuthlich dieselbe Frage,
mit deren Beantwortung ich mich schon
vor Jahren beschäftigt häbe : wie kam
Ihr Vormund dazu. Briefe solch' ver
brecherischcn Inhaltes seinem Privat
kopirbuche überhaupt einzuverleiben?
Aber die Antwort ist einfacher, als Sie
denken. Es handelte sich doch um große
Zahlenreihen um ja keinen Fehltritt
auf der Bahn des Verbrechens zu be
gehen, mußten alle einzuschlagenden
Schritte vorher sorgsam erwogen wer
den. Ihr Vormund mußte also von
Zeit zu Zeit, um sich vrientiren und in
seinen doppelseitigen' Anweisungen
immer das Richtige treffen zn können,
das Privatkopirbnch, i das ja Nic
mand außer ihm Einblick halte, zn Rathe
ziehen. Vermuthlich würde cr, wenn
Alles geklappt hätte, das verräthcrische
Buch kurz vor dem ersten Konponcin
lösnngstermin verbrannt haben, so daß
selbst eine Haussuchung keinen Schuld
beweis gezeitigt haben würde. Aber z
einer solchen kam cs gar nicht. Ich
hatte mir, wie gesagt, gestattet, die drei
Blätter zu entfernen. Im Besitze der-
seivcn gestand ich meinem Eyes meine
Veruntreuung -uid dieselbe trug mir
baare zwanziglauscnd Dollar? ein." Er
erhob sich von seinem Sessel. Und nun
zum Kernpunkt meiner AnSfühntugen,
meine Gnädige," sagte cr. sich leicht vor
der nech immer rcgungdloS in ihrem
Sessel Verharrenden verbeugend, wie
hoch schätzen Sie die Freiheit und die
E!C res Galten?"
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