Die theure Cigarre. Z'on Sat! OTurai. Ich wer ein untertHZnig Tiurnist im l'limsttTiuin, IS eS sich begab, daß der Xlnr Josef da! Vorzimmer verlieh, um ein Gläschen SchnipS zu sich zu nehmen; der Herr Minigerialrath klin gelte ihm daher vergeblich. Ter Herr Minisierialrath klingelte aber, weil ein lieber Gajt bei ihm war und er keine .Pogatschen' halte. Diese benöthigte er dringend, denn er hatte seinem Gast Liquexr angeboten, und dazu ist etwas zum Zubeißen immer gut. In seiner Verwirrung und Noth wen bete er sich an mich und bat mich schön stenS, ich möge In den ZuckerbLckerladen hinuntereilen und ihm dort Pogatschen heraufbringen. Wohl hatte ich die Em finbiyig, daß diese Dienstleistung er niedrigend sei und daß da Pogatschen, holen nicht zu meinen amtlichen Pflichten gehöre; nichtsdestoweniger vertrat ich den Diener. Indessen muß ich gestehen, daß der Herr Ministerialrath wirklich ein Äcva lir war und mir zum Zwecke der Her, stellung meine? verletzten Selbstbewußt sein Liqueur, Pogatschen und eine theure Cigarre verehrte, als ob auch ich sein lieber Gast gewesen wäre. Den Liqucm trank ich au, die Pogatschen aß ich auf, allein die Cigarre rauchte ich nicht. Die wird für irgend einen großen Fest, tag aufbewahrt, wenn irgend eine große Fre'lde mein Herz in gehoben Stimmung versetzt. Ich beschloß, mir die Cigarre erst an brennen, wenn ich zum Kanzlisten er nannt werde. Wenn dieser sehnsüchtig erwartete bedeutungsvolle Tag endlich eintrifft, wie wird utir da die theure Cigarre munden! Zum Speisen kehre ich dann ia ein vornehme Restaurant ein, bestelle mir einen wirklichen, richtigen Braten und trinke Rothwein dazu. Dann lös ich da Silberpapier von der. Cigarre ab, reiche sie dem Zahlkellner hin, damit er mir die Spitze abschneidet, und brenne sie mir an. Natürlich verfloß die Zeit und inzwi, schen begannen gewisse Gefühle mein Herz zu erwärmen. In dem Hause, in welchem ich wohnte, befand sich ein Spezereigeschäft und in diesem SpezereigeschSst ein mürrischer alter Mann mit einem Ziegenbarte, den man nach der Firma des Geschäftes den .alten Raben" nmnte. Ich erwähne diesen alten Mann auS dem Grunde, weil er der Bater jenes Mädchens war welches di Musik-Akadkmie besuchte, und daS von Anderen Theref. von mir aber Engel genannt wurde. Ich war an jenem Tage, an welchem mir kundgethan wsrd, daß Se. Excellenz mich turn Kanzlisten ernannt, also n dem großen Festtage, für welchen, ich meine Cigarn aufbewahrt" hatt,, im wahrsten Sinne deö Wortes schwärmerisch verliebt. Der große Tag war also gekommen. aber ich ging weder in das vornehme Restaurant zu speisen, noch rauchte ich die Cigarre. Ich hob mir Beides für ein andereSmal auf. ,,ur emen größeren ge mag. te, fer aber wird dann eintreffen, wenn der glänzende Stern meines -.Glückes an, Himmel meines Herzens aufleuchtet und Therefen'S Lächeln, TheresenS füßer Blick mir gelten wird; wenn mich Therese mit liebevollem Schem vom oven, wo ich zu ihren Füßen liegen werde, aufheben und mir sagen wird: .Herr Gorombolv, ich liebe u"; wenn ne aus lyrem Cla vier mir vorspielen wird und ich ihr die Notenblätter umschlagen werde. Wenn ich zuweilen in die ferne Zu lunft blickte und diese? Bild vor mir sah, streichelte ich liebevoll und zärtlich die theure Cigarre, die immer trockener wurde. ES gehört nicht zur Sache, wie und auf welche Weise es geschah. Genug daran, daß mich eines Tages Therese in dem neben dem Laden befindlichen Zim- :m vom Boden aufhob und mir mit leise zitternder Stimme zuflüsterte: Herr Görkmböly, ich bete Sie an; geben wir aber Acht, daß eS der Papa njcht er fährt.- Ich schloß daS Mädchen in meine Arme und küßte eS auf den Mund, W triumphberauscht ich auch nach her die Straßen durchstrich und so glück lieh ich mich auch fühlte, folgte mir die Angst dennoch auf den Fersen nach. Was wird geschehen, wenn der Alte Alles erfährt? Und was wird er mir erwidern, wen ich einmal vor ihn hin trete und tolgendermaßen zu ihm spreche .Mete Herr! Diesmal bitte ich nicht um Salami, sondern um die Hand Ihrer Tochter.' Ich Uxak wohl nach der Cigarre. allein ich that sie wieder auf ihren alten Platz zurück, da mir die Festesfreude nicht vollkommen genug schien. Lassen wir die Sache nur für später. Noch ist die Zeit nicht dazu da. Diese Cigarre wird nicht Jmre 8 römbölo, der Kanzlist, der glückliche Lieb haber, sondern Jmre Görömböly, der Bräutigam, rauchen, und zwar an jenem Abende, an welchem er mit seiner liebli chen Braut soupiren gehen wird und ihn die , unterschiedlichen Diurnisten und Kanzliften mit neidischen Blicken betrach ten werden. Dann wird di Cigarre ihren Duft aushauchen. Der alte Gemischtwaorenhändler war wahrhaftig nicht geneigt, in diese Ver, andtschaft einzugehen. Er hatte mehr Einwendungen, als er Artikel in seinem Laden führte. Und r gab erst nach, als ihm Therese zwölf Schmefelhölzchen vor die Nase hielt und ihm erklärte, daß diese ihr letztes Abendbrod bilden würden.. Wenigstens werde man fle mit mir zu sammln begraben. Daraufhin ergab sich der Alte und zwei Tage später konnte man in jedem Blatt lesen, daß der talentvolle unv fleißige Beamte Jmre GöiömdSll) sich mit Fiäulein Therese Tengely, der ein zigen, litblichschcnen und gebildeten Toch ter d,eS ehemaligen Alterkprästdenten der Ofener UnibhSngigkeltSpartei, des Mit bürgerS, Herrn Michael Tengell), ver lobt habe. Ich öffnete die Lade und rief hinein: Jetzt komm' nur hervor, du theure Ci garre! Nun will ich dir endlich an viesem großen, sehr großen, Freudenfest den Kops abschneiden. Ich war kurz vorher von der Ver lobungsfeier heimgekehrt und der Kops dampfte mir ei wenig. Der Alte hatte zwei Flaschen von dem Bierzigkreuzer Wein entkorkt und Therese schänkte mir immer das Glas voll. Ich lehnte mich im Sessel zurück und meine geschlossenen Augen sahen daS Bild deS HochzcitSzugeS. Ein Bild, welche mich im schwarzen Frack zeigte und The rese mit dem weißen Schleier und dem Brautkranze auf dem Haupte. Und ich sah auch da Bild des Hochzeitsmahles nach der Trauung. Ich stieckie meine Hand auS und schob die Lade wieder schön zu. ES ist wohl wahr daß ich jetzt glücklich bin begann ich eine Art Monolog kann aber nicht irgend ein unerwarteter ftall dazwischentreten? Ein Wagen, der mich überfährt und mich um einen Fuß bringt? Oder ein Husarenofflzier, der hübsch und kühn ist? Dem Alten kann auch etwas zustoßen. Der heutige Fest tag ist dennoch nicht ganz vollkommen Diese gute Cigarre verdient, biS zum Hochzeitstage zu leben. Dann köpfen wir sie und mag sie daS Feuer verzehren Die Trauung hatte stattgefunden, das Hochzeitsmahl war vorbei, allein ich hibe die Cigarre nicht zu rauchen vermocht denn ich hatte sie zu Hause vergessen und eS hätte sich im Uebrigen auch gar nicht geschickt, an diesem Abend meinen Mund nach Tabakrauch riechend zu machen. Therese hat auch nur blo Süßigkeiten gegessen, damit mir ihr Kuß noch süßer würbe. Wenn Ich an diesen Küß zurückdenke Einmal. IS Therese auf meinem Schooße saß. erzählte ich ihr diese Ci garren'Bffatre. Und ich richtete die Frage an fle, wann und ob ich überhaupt noch jemals einen gentag haven konnte der größer wäre als di bisherigen und werth wäre, daß die Havana ihm zu Ehren aus ihrem Silberpapier hervor, komme. Si sagt mir wird iner kommen Und sie gab mir einen Rath: Nach dem Schmause, wenn die Gäst weggegangen sein und ich im vollkomme nen Bewußtsein der allergrößten Glück seligkeit der Welt fein werde, möge ich mir das End der theuren Cigarre an brennen. Und dann möge ich in den blauen Rauch, der einen feinen Duft verbreiten wnd, hineinsehen und dar über nachdenken, wie unser Kind heißen soll. Ich wurde ganz gerührt. Eine neue Welt begann sich vor mir aufzuthun, und ich sah ein, daß alle meine bisherigen Festtage eine Kleinig keit, ein Nichts tm Berhaltniß zu jenem unendlich großen Glücke feien, welches mir zu Theil wird, wenn ich Bater werde. Mit beiden Armen umfaßte ich die Taille meines süßen Weibes und blickte mit thränennassen Augen in ihr liebes, gutes Geftcht. ES wird in der That gut sein, ' diese Cigarre einzusperren. Sie muß den herrlichen Tag abwarten. Ein größeres, echteres Glück Tann mir auf Erden nicht begegnen. Indessen trug es sich zu, daß mit die sem Mädchen, mit diesem weinenden, rothen, kleinen , Ding, tau end änqstigungen in'S Haus einzogen. Der traurige Engel des Todes schwebte fort während über unserem Hause. Ein Arzt reichte dem andern di Klinke, Besürch tung um Befürchtung entstand und ich mußte mit Thränen in den Augen Nächte durchwachen. , Die Cigarre dort in der Lade konnte ganz getrost ruhen. Und fle ruhte auch lange, sehr lange, denn obwohl diese Gelegenheit oft, viel mals wiederkehrte, mit Fröhlichkeit, mit Heiterkeit, kam sie nie. Immer war daS chreckaewenst da Immer fühlte ich das Wehen des Todes, das Wehen der Gefahr. N:e war das Glück rein und voukom me. . . .Heute bin ich schon Kanzleidircc tor. Mein Haar und mem Bart sind schon mit grauen Fäden gemischt, und ich fühle, daß fle immer grauer werden. Meine Gattm ist inzwischen eine ztem lich starke Frau geworden, der die sechs erwachsenen, gesunden Töchter Sorge ge nug bereiten. Jahr vergingen, lang und kurz, cuetn die theure Cigarre hade ich noch immer, Dort liegt te bestaubt unv unberührt tn der Lade. Meine Frau weiß gar nichts mehr von hr; allein mir fällt sie sehr oft ein, und ich denke mir, dasz in dieser Cigarre in Fingerzeig des Schicksals liege. Und dieses Vchicksal sagt mir, da ich noch niemals so glücklich war, als daß mir nicht ein Glück zu Theil Werden könnte, welches dieser Cigarre noch wür diger sei. Es war dennoch gut, daß ich die Et- garre nicht geraucht habe. Denn meiner harrt em noch größeres, ein wahre? Glück, welche? nicht nur Freuden bereitet, sondern auch von Sor gen, von schweren, brennenden Sorgen befreit. Ich weiß was das ist. Wenn ich jetzt zuweilen die Lade her vorziehe, klopft mir ordentlich da Herz. Hei, waS wird dS für in Tag fein, an welchem ich mir diese Cigarre andren nen kann! Ein Stein wird mir dann vom Herzen fallen and mein Freudenjauchzen wird die ganze Hauptstadt durchschallen. E wird dies geschehen an dem Tage, an welchem ich auch meine sechte Toch ter verhciralhe. .... Zuweilen indessen, wenn ich mir meine sechs Töchter fo betrachte, drängt flch mir die Frage auf: Werd ich dies Cigarre wohl jemals rauchen? Aus ttu oldwäschereien in ZI birien. Einem Briefe der St. Petersburger Zeitung auS Sibirien entnehmen mir folgende Schilderung: Nach eingenommenem Frühstück brachen wir auf. um noch zwanzig Werkt den Fluß hinaufzugehen, und gelangten. nachdem wir eine ganze Reihe alter Gru den und verlassener Wäschereien passirt hatten, zu einer größeren Goldwascherei, die im Thale eines NebenftüßchenS dS Großen Bogolannach arbeitete und über 20 Arbeiter be chäftiqte. Die e Leute waren per Solotnik (16 Unze) bezahlte ES war kem hüb cheS Bild, diese m Ad theilungen ven 510 Mann arbeitenden Goldwäsche? bei ihrer Beschäftigung zu sehen. Liuter in bunten Hemdlumpen fleckende abschreckende Gestalten, die ml den Gesichter von zottigen Bärten um rahmt, den ops zum chutz gegen taub und chmutz mit einem Weiber tuch umwunden, die Augen mit glühen der Gier auf die Erdschollen gerichtet, welche Spaten und Hacke bearbeiteten Es war, als ob ein großer Haufen Irr sinniger hier ihren Wuthanfall aus, tobte. Gerade so wurde gekarrt und gewaschen, gestochen und gestoßen und auf die arme Erd losqehauen Wär ich ein großer Maler deS realifti, schen Leben?, wie unser Repin, ich malte das Bild solch' einer Goldwäsche, wie eS mich beim ersten Anblick mit Schauder und Entsetzen erfüllte und meiner Er, innerung noch in brennenden Farben vor schwebt. ES würde tn Bild mensch lich er Thorheit, menschlicher Gier und menschlichen Elend, wie kein zweite?. Die meisten unter diesen Solotnik Arbeitern gehören zu Verbrechern, welche ihre Strafzeit abgebüßt haben oder ihr entronnen stnd. Auch hier tnfft man. wie auf den großen Goldwäschereien in na, alle nur möglichen Nationalitäten Zigeuner, Juden, Tscherkessen, Tataren, Groß, und Klelnrusien. Polen. Deutsche :'c. Der eigentliche Bauer ist hier lettener vertreten, und wo er es ist. da ist er ein verlorener Mann, wie all' die Anderen. Die schwere, nasse Arbeit, schlechte Wohnung und noch schlechtere Kost, di ewige Aufregung, der in Strö men fließende sinnen und gemissentäu bend Branntwein das Alles richtet ihn in kürzester Zeit zu Grunde. Es ist eine häufig beobachtete Thatsache, daß ein Men cy, der das Goldwa cherleben durch einige Jahre gekostet hat, zu jeder anderen Arbeit unfähig wird und über kurz oder lang wieder tn die Gold Wäscherei zurückkehrt, um sie lebeud nicht mehr zu vertanen. Ge chieht die eS dennoch, so zieht er heim als geistiger unv leiblicher Krüppel und bereichert das yeimathttche ort um einen Bettler. Noch schrecklicher ist der Lebenslauf der Goldgräber auS den Verbannten. Für diesen hat daS Geld keinen Werth, so lange er eS nicht m schnaps umfetzt. Der Unglückliche hat keine Heimath, keine Zukunft mehr, der Branntwein aber öffnet ihm meniastens für einige Stunden den Himmel, und ist der selige maul vorbei, so trinkt er ich einen neuen an, und so weiter und immer um ter, bis er, von Stufe zu Stufe sinkend, in dem Pfuhle angelangt ist, wo kein Sinken mehr möglich ist. Selbst Die jenigen unter dieser Klasse von Gold Wäschern, welche noch so viel moralische rast in ki haben, einige Hundertrubel-, scheine bei Seite zu legen, um damit nach beendigter Goldwaschesalson in irgend einem noch unverdorbenen Winkel LenathaleS ein neues Leben anzufangen, entrinnen nur höchst selten' dem Unter gange. Der Weg zum Ziele ist lang unv nie Versuchung zum Niicksau in das alte Laster gar zu groß. Während end loje trecken Sibiriens todte Einöden sind, dem müden Reisenden nirgends ein freundliches Wohnhaus winkt, darin er auf Gastfreundschaft hoffen könnte, bietet der zu den Golvwäschereien führende Weg vag Bliv bunten ebenS, aber es ist ein abstoßendes Bild. Echänke reiht sich.an Schänke, die rothe Laterne ladet den Nahenden schon von Weitem ver führeiisch zur Einkehr, die Schankmam- sell kredenzt ihm das berauschende Gift, feile Dirnen, diese Lockvögel aller Schnapsspelunken! umdrängen den mit vollen Taschen eintretenden Gast. ' Der Goldgimpel mag sich wehren, wie er will, er ist im Netz und bleibt darin gefangen, bis ihm das letzte Goldfederchen ausne, rupft ist und er, ein Bettler, hinauöge nogcn wiro aus vie trage, over eS kommt oft vor die Lena eines Tages einen Leichnam in verschwiegener Stunde der Nacht aufnimmt. Diese trüben Wellen der Lena.' wie viel scheußliche Verbrechen tragen fle purlos mit sich fort in den Ocean. Da, bei fällt mir eine Anzeige ein, die ich vor Kurzem in einem .Polizei-Anzeiger' las. in dessen Spalten solche Verun, glückte- nach ihrem Tode noch eine Weile wieder auftauchen, um dann für immer zu verschwinden. Diese Anzeige lautet: Der Polizelchef deS Distrikts bringt hiermit zur Kenntniß aller Ver wandten und Bekannten deS Verunglück ten, daß an dem (folgt das Datum) an dem Ufer des Flusses die Leiche eines Unbekannten gefunden worden, von unbestimmbarem Alter und Geschlecht. Besondere Merkmale finden sich nicht, da der Körrer von wilden Thieren bis auf die Knochen abgenagt ist. Einzige Merkmal sind ein Paar schmarzer 'ne fela an den Füßen.' ES dürste wohl etwa schwer halten, ein Skelett an den Stiefeln allein zu erkennen, besonder wenn diese zu den gewöhnlichen Arbeiter, Stiefeln gehören, wie sie zu Tausenden über denselben Leisten ge lagen wer, den.' WttftrtitkAtrt der Ralibran und Thalberg. Bei ihr zweiten Vermählung for, derte die Malibran Thalberg. der sich unter den HochzeitSgästen befand, zum Spielen auf. .Ich vor Ihnen, mich hZren lassen, Madame?' rief Jener auS, .ich würde nie daran denken zu dem schmachte ich nach einem l'iece von Jknen.' .Da ich nicht fingen werde,' erwidert die Künstlerin. .Heute bin ich nicht die Malibran, sondern nur eine von den Aufregungen und Mühen deS Tage abgespannte Frau, welche der Erquickung bedarf. Verschaffen Sie mir die durch ihr Spiel.' .Nur nach Ihrem Gesang. .Der abscheulich sein würde.' .Desto besser für meinen Muth. ' .Sie bestehen darauf. Gut, Sie sollen Ihren Willen haben.' Und sie sang genau so, wie sie eS prophezeit hatte: abscheulich. Ihre limme war heiser, kein Funke von Empfindung in ihrem Vortrag. Selbst ihre Mutter bemerkte 3 und schalt fi deshalb. ,WaS willst Du, Mama?' wer die Antwort, .am Hochzeitstage wie kann man sich da hinstellen und fingen?' Thalberg, welcher sich nicht an demselben Tage ver. helrathet hatte, setzte sich jetzt an den Flügel und entlockte seinem Instrument all' die Fülle und Weichheit deS Tone, welche sem Spiel auszeichnete. Wah rend desselben veränderten sich allmählich die Anfangs so erschlafften Züge der Malibran. Ihre glanzlosen Augen er strahlten, der Mund öffnete sich wie in athemlofer Spannung, die Nasenflügel zitterten. AIS er geendet hatte, sagte sie nur: .Wundervoll! Aber nun ist die Reche an mir!' Und sie sang, aber die mal ohne eine Spur von Ermattung, so daß Thalberg in starrer Bewunderung da saß, kaum fähig, seinen Sinnen zu trauen; nur hier und da stammelte er: .Oh, Madame, Madame!' Als der letzte Ton verklungen war, erhob er sich und sagte: .Die Reihe ist an mir!' Nur fiN : ix., it.- . ewir t diejenigen, wezqe ign an ienem Avenv hörten, dürfen sich schmeicheln, .den ganzen Mann' kennen gelernt zu haben. Der Malibran'sche Genius durchdrang sein meisterhaftes Spiel, in welchem die sieberhsfte Leidenschaft ihrer Seele nach tönte. Als die letzten Akkorde verball ten, brach die Malibran in heftiges Schluchzen aus; am ganzen Körper er, bebend, stürzte sie in das nächste Zimmer. Nach wenigen Minuten kehrte fie jir ück, erhobenen Hauptes, flammenden Blickes. .Die Reihe ist an mir!' sagte sie mit fester Stimme und sang, sang ein, zwci, drei, vier Lieder nacheinander, in immer wachsender Größe, nur blind folgend dem .göttlichen Wahnflnn', der von ihr Besitz genommen hatte. Plötzlich siel ihr Auge auf Thalberg' thränenübe?, strömte Antlitz da brach fie ab. Nie aber, erzählt man, ist es je einem Sterblichen zu Theil geworden, so wie der die große Malibran singen zu hörep, wie an dem Abend ihrer zweiten Hoch, zeit. ein Haisischfang. In den Gewässern von Spalato wurde dieser Tage von Sardellenfischern ein Haifisch von über Metern Länge ge fangen. Interessant ist es, auf welche primitive Art es den Fischern gelungen, des Unthiers habhaft zu werden. Sie fuhren, wie der .Wien. P.' aus Sxa lato berichtet wird, vier Mann stark, in einer kleinen Segelbarke auf Fischfang auS, als sie einen Fisch von bedeutenden Dimensionen bemerkten, der ihre Barke umkreiste, ohne ihr jedoch näher zu lorn men. tote warten bm. um ibn en,u- locken, kleine Fische zu. allein er ließ sie unbeachtet, da neigte sich einer der Fischer so weit als möglich uS der Barke vor, seinen Arm so tief als er konnte, ins Wasser tauchend. DaS wirkte. Der Fisch kam sofort so nahe an die' Barke herangefchossen. daß der Mann nickt Eiligeres thun konnte, als seinen Arm in Siltzerheit zu bringen. Der Fisch scheint sich jedoch seines OxferS sicher geglaubt zu oaoen unv blies in ver unmUbaren Nähe der Barke, dieselbe "beständig umkreisend. Die Fischer, die außer oen aroeuennkTen reine gischzeuge mit sich führten, befanden sich eine Zeit lang in größter Verlegenheit, schließlich kamen ne aus vie vee, us einem Stricke e ne große Schlinge zu binden, die sie sodann behutsam dem Fische entgegenhielten. ES währte nicht lange und der Saiflsch passtrte fie thatsächlich ein rascher Ruck, und daS Ungethüm steckte in der Schlinge. Allein jetzt erst begann der eigentliche Kampf. Der Fisch, der sich der Unge, müthlichkeit seiner Situation balb be wußt wurde, wand sich und schlug herum und die Barke schwankte hin und her. Doch die vier Männer hielten uner chrocken die Schlinge, die flch knovo vor der Schwanzflosse in's Fleisch deS Mches eingepreßt hatte, fest, fle immer kräftiger an sich ziehend. Schließlich hoben sie den Hintertheil ihres Gefangene ganz über die Wasseroberfläche. DieS machte sie zu Herren der Situation, da sie hier, durch dem Haifisch einen aroken Tbeil der Kraft benahmen. Zwei Männer reichten hin, um den Fisch auf diese Art über dem Wasser zu halten, die anderen zwei gaben der Barke die Segel und so fuhren sie triumphirend nach Hause. Rodespitrreund Marintintite. ES gab in Pari während der ersten Revolution Leute genug, die die Unglück lich: Königin retten wollten, aber sie wurde zu streng bewacht. Man hatte die sie im Temxle bewachenden Gendar men und die Frau be :tsckmkistr be, stochen, ein ihr ergebene? Priester gab ihr heimlich den Wink zur.Fucht, aber sie hatte vergessen, daß sie mit der zwei, ten Schildvache sprechen sollte und redete die erste an, von der sie in ihm, Kerker zurückgeführt wurde. Ein andere Mal war fie schon bi auf den Flur de .emvle trommen. da sing Ne em GenSdarm auf und zwang sie zur Um kehr. Ein LudwigSritter, der Marquis Rougeoille, juchte die Bekanntschaft de Munlcipalbeamten und Gesängnißsekre tärS MichoniS und erhielt die Erlaubniß, ihn zur Königin zu begleiten. Schein bar gleichgültig aber mit einem heimli, chen Winke überreichte er ihr eine Nelke, in der einZettel verborgen war mit den Worten: .Ich habe Armee und Geld zu Ihrem Befehle!' Die Königin war eben im Begriff, ein Nein' mit einer Nadel auf den Zettel zu kritzeln, als ein Gen, darm eintrat und fie überraschte. Rouge ville rettete flch durch die Flucht, Micho, niZ wurde gouillotinirt DaS aber selbst Robespierre heimlich auf die Rettung der Königin bedacht war, behauptet Hör mavr in seinen .Lebensbildern auS dem BesreiungSkriege.' Er schreibt: .Merk, würdig, tlber seiner Zeit den Wissenden in Wien längst kein Geheimniß war, daß man daselbst 1794 die Hoffnung auf Wiederherstellung einiger Ordnung, ja zum Frieden auf den ärgsten Blut Hund, auf Marimilian Robespierre, setzte, daß (der Minister) Thugut mit ihm wegen der Rettung der Unglück, selige Königin Marie Antoinette ange bunden hatte, daß Robespierre und sein Bruder bei allen Römergrimassen gleich, wohl gegen Gold und Silber nicht den geringsten Widerwillen hatten.' Sin Hans binnen einer Stunde gedaut. Es handelt sich hier nicht etwa um in Tatarenzelt oder um eine Lehmhütte, son der um ein wirkliches hölzernes Bau werk von 15 Meter Länge und S Meter Tiefe, daS ein elegante Aussehen und sehr zweckdienliche Einrichtungen hat. DaS Gebäude wiedersteht auch dem heftigsten Winde. E bildet eine neue Art Feldhospital, wurde von dem öfter, reichischen Militärarzt Dr. Hofgräff er, funden und von den MtlltSrbehSrden tm Feldlager bei Brück auf feine Zweck Mäßigkeit geprüft. Hierbei rechtfertigte e vollständig die Angaben de Erfin derS, dahingehend, daß eS von nur acht Mann binnen einer tuuv zusammen gestellt und zur Aufnahme von Kranken eingerichtet werden könne. Werkzeuge find hierzu nicht nöthig; alle Balken, Füllungen, Riegel, Stangen und wasser dichten Stoss zur Bedachung find fertig vorbereitet, jedes Loch für seinen Bolzen, jede Ruth für ihr Elnsatzftück. DaS Ganze kann auch in unglaublich kurzer Zeit abgebrochen und auf einen passenden Wagen verladen werden. Schwerfällige riegszüge Den Schauplatz, auf dem sich im voli gen Jahrhundert die ampse zwischen den Russen und Tartaren abspielten, bil deten die endlosen Steppen zwischen der Krim und der Ukraine. Da dieselben nun völlig holz, und wasserarm waren, sah man sich genöthigt, jede einzelne Kompagnie mit zehn Fässern Wasser und Brennholz zu versehen. Außerdem mußte man Bretter und Pontons zur Ueber brückunq der seltenen Flüsse mitführen. Auch Proviant für mindesten ein halbes Jahr war erforderlich. So kam es, daß einer Armee von 60,000 Mann min destens 90,000 Wagen folgten. Denn schon die Säcke mit Mehl nahmen 40, 000 Wagen in Anspruch. Jedes Regt- ment sührte außerdem auf 250 Wagen fein Gepäck mit sich. Hierzu rechne man noch die Munitionswaaen. die 8000 Marketender, das Gepäck der unregel mäßigen Truppen (der Kranken) und ver Offiziere, so wird die ungeheure Zahl von Wagen glaublich. Zur leichten Be- wegung des Heeres trug dieselbe natür lich nicht bei. Alte Weine und Weinberg. In Burgund bewahrt man noch Weine aus, die setzt über 400 Jchre alt sind. Wie sie schmecken mögen, davon schweigt die Geschichte; ikdenfallS auch nicht lieb licher als der berühmte Rosenwein im Bremer Rathskeller, der zwar vorzüglich duftet, doch wie ine Sohlenlederab kochung schmeckt. In Italien hat man Weinberge, die schon über drei Jahrhunderte lang Trau den tragen, und eine solche Anlage, die noch nicht hundert Jah,e zählt, wird dort als ziemlich jung betrachtet. Unverbesserlich. Bei einem Souper hat eine lebhafte Dame einen sehr schüchternen Herrn zum Tischnachbarn. Nachdem ihr alle Ver suche, aus ihm etwas mehr, wie .ja', .nein' und .ich weiß nicht' Jherauszu bringen, mißlungen find, fragt sie schließ lich, als Klaoiertöne aus einem Neben, zimmer erklingen: .Spielen Sie Kla, vier?' .Nein, ich nicht', antwortet er .das thut Jemand im Nebenzimmer!' Der Brennxunkt. Onkel: .Nun lieber Neffe, wie bin ich auf dieser Photographie getroffen?' Studio us: .Zum anpumpen ayn lich!' altblülig. Schneider: .Wenn Sie jetzt meine Rechnung nicht bezahlen, gehe ich sofort zum Gerichtsvollzieher!' lStuvenl: .Glauben :e, vag ver vas Geld für mich auslegen wird?' Lr reiß es. Lehrer: .Nun, Karlchen, welcher Va gel ist wohl nach Deiner Ansicht der sknste ter Natui?' 'Karlchen: .Der VZnseiraten.' Jetzt schon. .Sie zeigen' an, daß Ihnen da Mi! tel von Ihrem zwanzigjährigen Leide geholfen hat; ich verspüre nicht die ge ringste Wirkung!' .Haben Sie Ihr Leiden schon zwanzig Jahre?' .Kaum drei!' .Wie können Si ober dann oerlon, gen. daß Ihnen des Mittel jetzt schon h'lftZ!' Der Gipfel des Nairen. (Im Speifehaufe): .Darf ich Sie vielleicht um eine kleine Unterstützung bitten, mein Herr?' .Hier!' .Schönen Dank; ist der Stuhl neb.cn Ihnen vielleicht frei?' ' Nach und nach. Richter: .kihalb habkn Sie sich mit dem Angeklagten verfeindet?' .Erst wars er mtr ein BierglaS an den Krxf, dann ich ihm ein, dann warf er eine Weißbinflafche nach mir, ich warf sie zurück und so haben wir unS da? gegenseitig Sbermorf.' ä Ausdauer führt zum Ziel. Pcltient: .Allmächtiger Gott! Da ist ja schon der zweite umechte Zahn, den Sie mir ausziehen ! ' Zahnarzt: .DaS thut mir herzlich leid; da Sie aber nur drei hatten, s. werde ich jetzt wohl den richtigen finden.' Auch richtig. .Wenn Ich sage: Der Lehrer lobt die i - i in i. . l : . . I- ' . . t i -V. c UMer, ii nie lyuiigr ovrr icioenec Form?' Schüler: .Di thätige Form.' . Lehrer: .Richtig; und wie heißt die leidende Form?' .Schüler: .Der Lehrer haut d Schüler.' 9 Uebertrumpft. Erster Junge: .Wenn Du mich nun nicht gehen läßt, sag' ich'S aber meiner Mutter!' Zweiter Junge: .Ich aber sag'S mei nem Vater seiner Schwiegermutter, da kannst was rlkbenl' Schlußfolgerung. A: (stellt seine grundhäßliche Braut vor.) .Mein Freund B., meine liebe Braut I' B: (leise): .Donnerwetter. Freund. wozu brauchst Du denn daS unmenschlich viele Geld?' ' Herzlose Bemerkung. Arzt: .Nun, wie sind Ihnen die Pul, ver bekommen?' Patient: .O. ich danke Ihnen. Herr Doctor, sie haben nichts geschadet!' Deutliches Inserat. .Mein NeufoundlSnder ist mir zum drittenmal entlaufen. Dem Wieder bringe? sicher ich als Belohnung die fast neue Violine meines SohneS zu.' Aus dem kramen. Professor: .Wir haben also qesehe. daß Cäsar, AntoniuS und PompejuS sich zur Uebernahme der StaatSleitunz ver einigten. Wie nennt man nun eine solche Vereinigung von drei Männern, Herr Kandidat?' Kandidat: .Einen Skat, Herr Prc, fessor!' Alles reichlich. ,Ns, wie gefällt es Ihnen in Ihrer neuen Stellung?" .Danke, es macht flch. Ich habe alle reichlich, viel Arbeit, viel Aerger und viel, viel zu wenig Gehalt!' Unbedingt. A: .In Deinem Trauerspiele gefällt mir etwas nicht. Du läßt Deinen Hel den im 4ten Akt heiralhen und im öte erschießen. Kannst Du es nicht umge kehrt machen? Die Heirath gehört doch unbedingt an's Ende des Stückes.' Boshaft. .Der Dramatiker Kolb schreibt so tiefsinnige Stücke! ' .Jawohl, bevor man den eisten Akt versteht, ist dS Stück längst durch gefall!' Aus der Kaserne. Unterosficier: .Ich erklärte Euch also soeben die Hauptugenden deS Soldaten. ....Püstke. worin findet stch also die wahr Größe des Soldaten?' Rekrut: .Im Militär-Paß! Unmögliches Solo. Student: .Gestern Abend war uns berühmte Baritonift auch in unserer Kneipe aber merkwürdiger Weise wer er nicht im Stande, uns, wie er wollte, ein Solo vorzusingen!' Bekannter! Das beorelfe ich nicht. nachdem ich mich doch selbst überzeugt habe, daß er gerade an diesem Abend so wunderbar bei Stimme war!' Student: .Und doch konnte er kein Solo singen weil halt immer Alles mitgebrüllt hat!' Aus der Instructionsftunde. Hauptmann (zum EiniShriq-Freiwil, ligen, welcher bei'm Exerzieren bereit zum oritten '.Deal vom Pferde fällt): Donnerwetter, Eln,akrige?. wa schwc, den Sie denn fortwährend zwischen Him, mel und Erde! Wenn Sie durchaus Ihr Jahr in die Luft abdienen wollen, hüt ten Sie sich doch beim Ballon-Detache ment melden solle. I'