Peter im Gefängniß, H,,mo',ei!k 0011 all jJ r o 1 1. Nicht der Apostelsüist ist gemeint, sondern das wackere Schneiderlein mit StovvelbsarkN und zerknittertem Gesicht, das stet eine abenteuerliche Geschichte eigener der fremder Erfindung, im Munde führte, die e meistens selbst glaubte nd manchmal gar nicht verstand. Der fremde Wundervogel, der in da leicht geheftete Hirn geflogen kam, wurde ge, rupft, bis in ungefiedertes Nackedei" übrig blieb, das nicht empoiflattern konnte und der Zechbrüder lärmenden Reigen ergötzte. EmeS Abend erzählte Peter GSdicke am Stammtische, daß er genau unter- richtet über das nächste Attentat sei, welche die russischen Nihilisten beabstch tigen. Ein Mann werde an den Zaren, sobald dieser die Jsaakökirche besuche, herantreten und sagen : Majtstät, Ihnen ist ein Knops ubgesprungen. Ich habe ihn gesunden und kann ihn gleich wieder annähen, Und mährend stch der Zar noch sür diese loyale Gesinnung bc dankt, führt der Berschvörer bereits eine Nadel zu der Brustnaht, mo der sehlende Knopf gesessen. Die Nadel ist hohl und mit Dynamit geladen. Berührt sie den Rock, dann platzt die Geschichte los." Ja, woher uiiffen die Nihilisten, daß dem Zaren ein Knopf fehlen wird ?" fragte der Bäckermeister! sie haben wohl den i.'elbkam',nerdikner bestochen?" So muß es wohl sein," gab Peter zurück, es wird ihnen genug schweres Geld gekostet haben." Nein," ergänzte der V.irbier, das läßt stch billiger besorgen. Irgend einer der schwarze Bande macht sich an den Kosaken, der am nächsten Morgen im kaiserlichen Vorzimmer als Wache stehen soll. Beide trinken SchnaxS bis zur Vollgeladenheit ; dann bietet der Nihilist dem Kosaken eine hohe Wette an, daß der Zar e gleich bemerken würde, wenn ihm ein Knopf fehle. Und der Kosak, Dimttri, oder wie er sonst heißen mag, gehorcht im Katzenjammer der Eingebung des Rausches, schneidet mit seinem Gurt dolche den Knoaf am Ueberrocke de Zaren ab...." Wer hat Dir das gesagt?' fällt der verdutzte Peter dazwischen, Nun, ich habe auch meine Quellen und die sind sicherer als die Deinen," meinte schlau zwinkernd der Barbier; ich könnte mir eine russische Brillant Dose verdienen, wenn ich die Sache an geben wollte. Allein ich habe meinem Schatz, der Mänielnäherin, welche die Nihilisten ausgefragt haben, wie man um besten einen Knopf wegnehme, Ver schaiegenheit geloben müssen. Dir natürlich darf ich Alles anvertrauen." Die Stammtisch-Leute schmunzelten; sie kannten ebenso gut die Leichtgläubig- m.Ii m-i- :. v nn.. --. reu Perer ö, ver jcver ugt veyur yav, wie seinen gänzlichen Mangel an Ber fchmiegenheit, und deßhalb freuten sie sich, daß er wieder einmal tüchtig einge- feist worden. Der Barbier, der gerade einen tollen Tag hatte, war jedoch mit dem gelunge nen Scherz noch nicht zufrieden. Er beschloß, einen Haupttrumps solgen zu lassen. Deßhalb begab er sich zu dem Wirthe und plauderte mit ihm verstohlen. Nach einiger Zeit erschien ein den Anderen völlig unbekannter Mann in dem Gast zimmer, dessen von dichten Brauen ver Ichattete Augen etwa Spähendes hatten und dem ein schwarzer Haarbnsch auf die Stirn siel. AIS der Schneider feine Ml äonnIagM. Jahrgang 14. Beilage zum Nebraska taats-Anzeiger. No. 15. lag erwacht neben dem Stuhle Das Geräusch deS umgeworfenen Stuh leg glaubte er noch zu vernehmen und wartete lange, ob er jetzt wirklich in den steiler hinadstnren würde, wie ihm an gedroht worden. Da hörte er Raffeln hinter stch wie von rollendem Eisen, ein Lichtstrahl dringt in jein Aeangn, und ein verzerrtes, dumm glotzendes Gesicht starrt ihm nt gegen. Er blickt entsetzt darauf hin und enweak allmahlig, paß es eine mnkwur dige Aehnlichkeit mit dem eigenen Ant litz besitze. Was wird nun geschehen?" seufzte er. Da erschallt es In lautem Chorus! Du bist verrückt mein Kind, Und ein Nihilist Was der Kosak gewinnt, Nur ein Schneider ist ! " kräuseln der Lippen seines Gegenüber?. .Jetzt weiß ich aber nichts mehr," schloß er die unfreiwillige Beichte, wobei er je- doch Vden Nachgeschmack der gruseligen Lerschwörergeschichte verspürte die sich in se,n Hirn bereits völlig eingenistet .Nun gute Nach! ! Der Fritz wartet schon lange," .Oho!" sagte jetzt, sich zu 1,1 Meter Höhe erhebend, der Polizeigemaltige, so rasch sind wir miteinander nicht fertig. Der Fritz wird allein nach Hsuse gehen, Sie jedoch müssen mich bt gleiten," Dem Schneider fiel da Herz unter die West: herab. Er senkte feinen Kopf, und das Gesicht glich einem aus weißen Lappen zusammengeflickten saltigenWasch tuche. Der Kellner drehte die letzte Gas flamme halb nieder, Peter wollte dem Agenten bei der Thüre den Bortritt lassen; doch dieser stieß ihn mit den bar schen Worten über die Schwelle: Zuerst Sie, dann ich!" Seufzend schiitt der Schneider voran und häite beinahe die wohlbekannten vier Stufen verfehlt, die zum Bürger steig hinabführten. Jetzt war der fremde Mann wieier an seiner Seite. Doppel tönig hallten ihre Sch'itte durch die stillen Straßen, Peter raffle sich nach schwerem Jnnenkampfe endlich zu einem Entschlüsse aus. Er fragte den un heimlichen Begleiter: Wohin führen Sie mich?" DaS werden Sie gleich sehen!" klang die rauhe Antwort. Dabei tanzten die ersten Frühlingsblätter, die sich von den Bäumen eines Vorgartens fort gestohlen hatten, lustig über feinen Kopf hinaus. :.-i.r:x 1.1: -t. u.- .I- ..... IS. t . mit ihm getrieben worden. metallischer Klang zitterte in den Lüsten. Zeche bezahlt hatte einer der letzten de Stammtisches und mit dem Ge würzkrämer durch die mitternächtigen Straßen nach Haufe ziehen wollte, trat dieser Mann an teter heran und sagte: Sie sind der Schneidermeister Gödicki?" Ja, der bin ich, Sie können mich morgen früh in meinem Geschäfte, Reichsstraße 7, treffen." Ich bitte Sie um eine kurze Unter redung, die nichts mit Ihren Geschäften zu thun hat." Der Schneider wußte nicht, wie ihm geschah; doch wollte er nicht ablehnen. Er rief dem abgehenden Gewürzkrämer zu : .Warte einen Moment draußen, Fritz, ich komme gleich nach." Nun war er mit dem Fremden allein, der sogleich begann: ,Jch weiß, daß Sie von dem gevlan, ten Attentate aus den Zaren Kenntniß haben. Dürfte ich Sie um nähere De tailS ersuchen?" Ah, das war nur s eine Wirths hausgeschichte, mit der wir die Zeit todt, schlagen." Ja, gerade wegen deS TodtschlagenS muß ich Sie vernehmen. Ich bin Poli zeiagent, und uns von der Polize, in teressir! diese Angelegenheit sehr. Er zählen Sie also ohne jeden Umschweif." Nun wurde eS Peter schwül zu Muthe. Er wagte aber keinen Wider sprach, denn die Lugen des Sicherheit? rzanS schienen ihn förmlich zu bannen. Er stotterte: Ich weiß wirklich nicht, ob .an dem Ganzen etwa wahr ist." DaS meiden mir schon zu unlerschei- l. Ass. .x,-, k.n IM.. ftändnissel'" ' Geständnis, ! Ei, das nimmt eine schlimme Wendung,' lruiete da Selbll geforäch Peter'S. Doch er ließ stch ge, horfam auf dem Stuhle nieder, den der Agent herbeizog. Und nun gab er mit einiger Persirrunz noqms is aer Attentat zum Beste. Ist das Alles?" sagte brummend der finstere Auifragcr; da sehlt ja noch der Kosak im Vcuimmer." D,i hat Schlinge ann erzählt und 3 ftll Geheimniß bleiben?" Ah. pah! Geheiinmß hin, Geheim n'ß her! Ich rathe Jhucn zum Guten, wir nch: u verschweigen." Run rückie der geängstigt Schneider auch mit der osakengeschichte herau und übersah sogar da leicht spöttische Der Agent zog einen riesigen Haus schlüssel auS der Tasche und öffnete die Pforte. Aber hier ist doch kein Polizei- büreau," bemerkte schüchtern Peter, der damit seinen trübseligen Gedankengang verrieth. Verdächtige Ihrer Art bringt man in kein Polizeibureau," gab würdig und gebieterisch der Mund des Gesetzes zur Antwort. Ich bitte vorauszugehen! Sie haben immer vorauszugehen!" Ich bin es qar nicht gewohnt, mich unbescheiden vorzudrängen," sagte mit einem Rest von Galgenhumor der Schnei der. ,Aber er wagte keinen weiteren Widerstand, sondern ging durch die dunkle Pforte, die beim Zuschließen grimmig knarrte eine leider verspätete War nung. Eine kleine Thür im Voiflur wurde geöffnet und der Agent schob den Schneider i den gänzlich dunklen Raum hinein, der mit süßlichen Düslen ge schwängert war. Peter stieß sogleich mit seinem Schienbein auf etwas Hartes. Er schrie laut auf. Ich muß Sie um vollständige Ruhe ersuchen; sonst wende ich einen Knebel an," sagte mit eisiger Kälte der Geleitsmann, welcher Peter in dieses Schattenreich ge sührt. Hier sind Drehsauteuils" er drückte den Schneider in eines hinab; schlafen Sie darin, wenn Ihr Ge wissen Sie schlafen läßt. Ader eines gebe ich Ihnen zu bedenken: Machen Sie den geringsten Lärm, dann berührt der Wachthabende den Versenkungsknopf und Sie rutschen in den Keller räum, wo jeder Rus verhallen wird, " Eine schöne Erfindung das", seufzte der Schneider; ich hätte eine gemüth liche Pritsche vorgezogen, auf der man stch wenigsten ausstrecken kann." Für Staatsverbrecher giebt e nur SicherheiiSmaßregeln; auf Bequemlich keit können wir keine Rücksicht nehmen. Absolute Ruhel Sie wissen, was sonst bevorsteht." Und wieder klappte die Thür des dunk len Zimmer zu, hörte Peter das Zu drehen des Schlüssels, das Verhallen der Schritte feines Wärters. Er wagte es nicht, seinen Stuhl zu erlassen, dessen beweglicher S',tz ihn ängstigte. Rar hie und da wimmert ein Windhauch geister, hast von fernher. Dann drang wieder und wieder der seltsame metallische Klang, den Peter schon beim Eingang in das Ge'ängniß vernommen, an sein Ohr. Er bebte bei diesem Klingen und Klirren zulamrnen. Sie weiden mich doch nicht nebe dem Söarfiichter eirqaartieit haben? O diese Nacht ! Ich erzähle nie mehr Nihiiiftengcschichte.i!" So stöhnte der gelangene Schneider vor stch hin; doch endlich übermannt ihn der Schlas, und der Traum schlich heran und neckie de? Schneider Seele miti qualvollen Visionen. Er besand sich in cmem tiefen Brunuen; allerlei Thiere, Lösen und schlangen lagern um ihn, deren Augen durch dai Dun'el glühten. Unb er fürchtete, im nächsten Momente würden diese Thiere aufspringen, ihn Zerreißen und schlingen. Ader ein riestzer Mann mit dem Gesichte des Po liseicgenten stand daneben und fegte zu den unruhigen Bestien: öicch nicht! Erst muß er seine Schandchz!en ieken, nen!" Die Löwen brummten dann ver brießtich und die Schlangen zischten. Endlich sagte der Fingere : Loi!" Peter spring voll Schrecken zurück und Eine Thür wird aufgerissezi, ein kal ter Luftstrom dringt herein, Schntie erdröhne, und Peter wirft sich vor Schreck mit dem Gesichte aus den Vo den hin. Guten Morgen, Du Nachtschvar mer!" tönt eine bekannte Stimme, die von einem brüllenden Gelächter in ver schiedenen Oktaven begleitet w,rd, Nun, wie ist Dir die Rihilisterei bekommen?" Jetzt siegt die Nergierde. Peter er hebt langsam den Kops und erblickt die Horde der Zechbrüder, welche bereits einen Kreis um ihn gebildet hatten. Das reine graue Elend", sagte der -Bäckermeister; Kinder, wir müssen ihn mit einem Kümmel stärken, sonst gebt der Teig ganz auseinander." Jetzt erst dämmert dem Schneider die Ahnung auf, daß ein toller Schabernack Trotz seiner zerschlagenen Glieder springt er wie ein Gummiball empor und schreit: 0! Ihr Haitunren! Ihr habt mich der Freiheit beraubt und der falsche Polizist war mit Euch im Bunde. Jetzt gehe ich gleich zur wirklichen Polizei, Der Spaß soll Euch theuer zu stehen kommen!" Und nun unterscheidet er auch die fast bis zum Boden reichenden Wandspiegel, die Fristr-Jnstrumenle und Tiegel aus den schmalen schwarzen Marmorplatten. Er erräth, daß man ihn in den Barbier, laden eingesperrt hatte, dessen hinauSge hängte Becken in der Nacht so schauerlich geklungen. Der Schneider ist bis ins Innerste entrüstet über diese grausame ueverioipelung. Blamire Dich nicht, mein Alter? sagt der Viktualienhändler, mit der fetti gen Stimme beschwichtigend; die paar Mark straie zahlen wir mit Veranüaen. wenn die Sache im ganzen Viertel ruch bar wird. Ader, wenn Du klug bist, so bestellst Du jetzt gleich für uns ein Schweige-grühktück, Wir wollen Dich billig durchlassen. Jeder von uns be kommt eine Flasche und daiu kalten Aus schnitt. Deiner verehrten Gattin haben wir bereits gesagt, daß man Dich nicht ach Hause bringen konnte, weil Du tternhagelooll warst, daß Du aber bald kommen wurdest." Der Schneider athmete elwas erleich- tert auf, daß wenigstens seine Frau nichts von dem Spuk wisse, dem er zum Opser gefallen; nachdem er aber mit über die Brust gekreuzten Händen a la niiiuirou raq erwogen, nag es am besten sei, gute Miene zum schlimmen Spiel zu macheu, sagte er, noch immer etwas ärgerlich: Meinetwegen, das Frühtiück zahle ick. Aber mit der Freundschaft ist cZ aus, un? am Stamm nsche fehl Ihr mich nimmer." Fange keine Mücken, Peterchen siel lachend der Barbier ein, und gehe aus mein Zimmer, ilju erlernst koch nicht bei dem amerikanischen Affenforscher in ,?c,8 Liunoen vie Pavianivraaze. Meine grühkunden können jeden Äugen blick kommen und sie dürften meinen. Du seist jn Ohnmacht gefallen, als ich Dir einen Blutegel ansetzte oder einen Backenzahn auSriß. Im Zimmer ist schon der Tisch geteckt und der Lehrling holt bereit die Gettänke." Nun losten nch die Arme, die sich über das pochende Herz de Ichneiders ver schrankt hallen, und er sagte: .M ve graben wir die dumrne Geschichte. Schon, damit ich meinen k'öllendursl endlich löschen kann. Aber EinS müßt Ihr mir wenigsten sagen: Wer war der fremde rvcann, der den Pori,Aaenten tpielt und mich in diejeS Tei!en'chaum-Fe!' feuer hineinbefördert?" Das ist mein neuer Gehil'e", ant wenete Her ardier, und er hat dewie sen, daß in unserem Geschäfte die Fiaaro-Talente nicht ausaehen. Ha! er seine Sache nicht gut gemacht? Gestehe es doch ei, lieber Peter!" g Hole ihn der Teusel! Rlnter sein Scheermesser begebe ich mich niemals!" Nicht grollen", beschwichtigte der gutmüthige Likiualienhändler, van weiß nie, wer uns die Stöpseln wegra, sirt. Der ;unge Mensch ha wir rech! gut gefallen, und ich habe ihm ein an ständige Schauspielktchonoiar gsgeben." Der ersieht sogar Nihilisten zu kri sir, genau so, all ob er auf der fibi, tischen Universität studni hätte", warf an on;r sqwerziame eqrossei es zwischen, der bereit im Lederschurj steckte und seine Hände wieder schwarz gemacht hatte; ich werde ihm eine Ehren kette um den Hals hängen." Und ich werde daran ziehen, bis er genug hat", rief der Schneider; o, man soll noch von meiner Rache in den Zeitungen lesen." Ja, aber dann werden diese auch den ganzen Borgang von heute Nacht bringen", bemerkte der Lackirer. Du hast doch Durst und der Lehrling ist eben mit dem halben Dutzend angerückt; ge nießen wir jetzt im Frieden den Versöh nungsschluck." Der Schneider widersprach nicht, son dern ließ stch sanft von seinen Prellfreun den in das Nachbarzimmer ziehen. DaS ist eine Geschichte vom Peter im Gesängniß, Wem sie zu trocken ist, der mache es der lustigen Gesellschaft gleich und feuchre auch feine Zunge an. prud tum el! Die rothe Geige. 1! 0 11 !h, d c B a II v i I l c. 0, vie freuen stch die Kinder über die kleinen rothen Geigen! Sie sind so hübsch ud kosten nur 25 Sous; selbst ein Dich- ler kann das Geld erschwingen, um sich ein solches Jnstrumenl zu kaufen. Wie die Blumen, wie der Wein aus den Schänken, wie die Hampelmänner kosten auch die kleinen rothen Geigen nicht viel und machen die Besitzer doch unendlich glücklich. Bor wenigen Tagen sah ich in Bieetre einen Irre, Namens David, der auf einer kleinen rothen Geize spielte. Er ist kaum SS Jahre alt; eine große, schlanke Gestalt; ein regelmäßiger Kopf von wunderbarem Typus, der noch jetzt Spuren einstiger Schönheit zeigt; aber ach, der Blick ist verschleiert! Ich habe Daoid längere Zeit beobachtet, denn ich wurde nicht müde, daß Glück zu bemun dern, daß auf seinem Antlitz lagerte. Der kaum wahrnehmbare Ton, den er durch daS Reiben de Bogens aus den rohen Holzstück.n hervorbrachte, versetzte ihn in eine wahre Ertase; und auch ich war nahe daran, in Thränen ausru brechen, so tief rührte mich das Elend des Aermsten! Ich wollte David's Geschichre kennen lernen. Eine arme Waise, war er aus Mitleid in einer Pension erzogen worden, wo seine Schüchternheit und seine Körper schwäche ihm nicht gestatteten, sich an den Spielen der anderen Schüler zu betheiligen. Jn den Freistunden irrte er einsam und allein umher; er wußte ja nicht, wem er seine Liebe zm Freiheit, zu den Wäldern und Blumen anvertrauen sollte. Eines Tages erhielt der Sohn des Direktors, ein kleiner, unbegabter Bursche, der sich seine Schularbeilen von David machen ließ, als Belohnung für feine Leistungen, einen größeren Peilen Spielzeug, darunter auch eine rothe Geige. Da er dieses Instrument seiner unwürdig sand, so schenkte er es David, und von diesem Augenblick an hatte David einen Freund, War der Unterricht beendet, so ging er in den Garten und spielte aus feiner Geige. Jedenfalls glaubte er schon da sragt, wer ihm da Spiel lehren würde; er begriff nicht einmal, daß man da überhaupt lernen müsse; er wußte wohl, es würde ihm gelingw, durch unbekannte Mittel die Stimme seines Herzens diesem rothen Holz zum Tönen zu brin gen, Drei Jahre lang lebte er in wah rer Verzückung, und sang nur für stch allein die Seufzer und Klagen sein, Herzens; dann mußte er zum Militär und wurde Soldat. Drei weitere Jahre lebte David eigen sinnig seinen Traum; wie ein Einsiedler in der Wüste, legte er stch in seinem Re giment unerhörte Entbehrungen auf; nicht einen Tropfen Wein oder Schnaps trank er in dieser ganzen Zeit, aber da für scharrte er Geld, Pfennig um Pfen- nig, zusammen. Räch drei Jahren konnte er reisenden Seilianzern, die aus einer Dorfmesse ihre Künste zum Besten gaben, eine Geige, ein schlechtes Jnstru ment, abkaufen, das er mit Müh' und Rath wieder in Stand setzte! Und wie der begann er zu flngen. Könnte die er stickende Seele aufschreien, konnte sie sicht bar den Himmel schildern, nach dem sie sich'so unendlich sehnt; halten die Liebe, die Eifersucht, das Verlangen Stimmen, man würde etwas Aehnliches in jener Musik hören, die seine ureigenste Schö- p,ung war, und der die Soldaten manch mal neugierig zuhörten. Als David seine Mililärzeit abgedient hatte, dachte er nicht daran, daß der Mensch auch einen Beruf haben müsse. Er kehrte zu Fuß nach Paris zurück und fristete sein Dasein, Er irrte aus den Feldern, im Bois de Boulogne um her, und berauschte sich an dem Anblick der Sonne und des grünen Laubes; dann ging er in die Champs-Elysees, kauerte sich unter einen Baum, und spielte dort, alles um sich her vergessend, stundenlang Geige, Nur wenige warfen ihm ein SouSstllck u; denn wer verstand die himmlischen Töne dieses Poeten. Diese wenigen Sous reichten hin, sein Nachtlager und das, was er hie und da aß, zu bezahlen. Eines Tages verliebte sich eine kleine Bettlerin aus den Chanips - Elpsees, deren Schönheit aus den sie umgebenden pumpen keroorleuchtete, m ihn. Seit frühester Kindheii hau; sie wie er verein kamt gelebt, wie er liebte auch ste da Grübeln und Träumen, Sie setzte sich dann am Fuße des Baumes nieder und lauschte seiner Must!, Nie wird man erfahren, was diese beiden Wesen mit eininder sprechen. Endlich miethete ste sür ihn eine Dachkammer, die die Ratten und Mäuse verschmäht hätten. Sie betete den men David an, und er, der eine Seele gesunden, d:e ihn verstand, ließ seine Geige nur für ste erklingen. Im letzten Herbst starb die Bettlerin an der Schwindtucht, AIS ste todt war. suchte Tav:d seine Dachkammer nicht mehr aas. Auch Nachts blieb er in den Champs-Ely''eeS und spielte für die T.'dte. Eines Tages wurde er wegen Landstreicherei arrerirr, und die Polizei nahm ihm seine Geize, ' ward er toll. Als er nach Bieetre kam, hatte er die selben schmerzlichen Empfindungen, wie in der Penston; wie er aiS vereinsamtes Kind gelebt barte, so lebte er auch jetzt. ftr.Fv h.n ,,rn .i. 'i.Jn. malS, wie heute, da er wahnsinnig &, rothe Geiae, und der Ant erfüllte seinen die Geige erzähle seinem Ohr all den Wunsch. Nun spielte er den ganzen Schmerz und all die Leidenschaft, dies Tag. seine ginger ihr vertrauten. Daoid hatte Jetzt ist Daoid vzr der Bosheit der keine Müller, die ihn küßte und in ihre! Menschen geschützt. Niemond nimmt Arme nahm, keinen Bruder, keinen ! oder zerbricht ihm seine rothe Geige, der Freund, keinen Hund; seine kleine Geizes er feine Liebe zu der todten Freundin er war ne gamit. r tevre gtuektich. zahlt. Er ist glücklrch. Jolge der SSwatikasttgkeit. Die Frau Meier muß nach Neustadt bis zu dem Tage, da ein Lehrer, wüther darüber, daß er in der Kneipe, in der er seine Freistunden zubrachte, beim Domi nospiel sieben Soui verloren, die geliebte Geige mit rohem Fauftschlaze zntrüm merte ! Man kann sich die Verzweiflunz des , fahren. Im Coupe haben stch einige g Aermsten denken! Bis zu dem Tage, da duldige ZuHörerinnen gesunden, und ihr er diese Hölle verließ, hatte David nur' Mundwerk geht unun:erbrochen wie eine noch einen Gedanken; er wollte, wenn er l Klappermüble. Deshalb überhört sie erst groß fein würde, eine ricbtige Gerze den Rus des tkondukreur und fährt fünf besitzen, der er alle seine Schätze von ! Stationen üb ihr Ziel hinau. Nun Liebe und Bitterkeil, die er in seinem ' gibt es großen Jarnrner, Sie muß Busen ausgehaust, anvertrauen konnte. ' nachzahlen, eine neue Karte nach Neu Endlich kau, der Tag und der Wohllhä- stakt lösen, und ter", der den Kleinen in die Pennon e- Zuge zurück, Z bracht, schickte ihn zu einem GkLkjkrS- j nur ihr passiren und gibt ihr trefflichen m im Quartier MouffetarS in der ! Anlaß, n $!w. ihr Znitgenfaligkeit Lehre. Die Tochter de Gewürzkr ämer iu zeigen. S ie sörvätz! und schwätzt und sang Schubert und spielte Klavier; der' tährt über Neustadt hinaus drei Statio Lohn lernte Geige und bildete dn nen weiter, Lesdersdirf !' ruft der schricten fammtricher Katzen aus den! Conducteur, Nachbarhäusern. Ein größerer D ichler er; der hält ja nicht in Neustadt, so dern erst in Neunkirchen !" Frau Meier will dem Revisor in', Gestcht springen, aber der Schreck lähmt ihre Glieder. In Neunkirchen, wo sie wieder nachzahlen und ein neue Billet kaufen muß, erzählt sie dem Station, vorstand unter Thränen ihr Mißgeschick. .?!," tröstet sie derselbe, jetzt sind Sie ja schon bedeutend näher an Reu, stadt ! " kShenianz. Daß die Vögel, wie viele andere Thiere, ihre eigenen Spiele und Vergnügungen haben, die neben der harten Arbeit des Nahrungssuchen ihre Zeit besonder in den Hundötagen verkürzen, dS ist eine bekannte Thatsache. Man erzählt e on den Störchen, den Schwalben u, s, m. Noch aber konnte ich es so schreibt den M, N. N." ein Lehrer aus Burgbern neim nicht beobachten bei den Krähen, diesen sonst so ernst und gravitätisch aus, tretenden Vögeln. Heute hatte ich diese Glück, Es war aus einem Spaziergang nach dem Peterberg lFrankenhohe). Da sah ich auf der mit Reben bewachsenen Südseite eine Schaar Krähen nicht hoch über dem Erdboden stch in den ziemlich bewegte Lüften schwingen. Jetzt sitzen sie. Da steigt eine auf und stößt den bekannten Schrei aus. ES folgt eine zweite ach und antwortet, Sie wiegen sich im Morgenwind. Bald ist die eine oben, bald unten, bald rechts, bald link, kurzum ein ganz ausgeprägter Walzer :n langsamen Zeitmaß. Andere tanzen Polka, indem ste bald vorwärts, bald rückwärts fliegen, sich in der Luft über stürzen und darauf ruhig einander um kreisen. Dazwischen tönt, ganz wie bei srohen Tänzern, von Zeit zu Zeit ein lustiger Jauchzer, natürlich in der Krähensprache, Zum Schlüsse fliegen alle gleichzeitig auf ; zwei, drei fliegen feitwärts und wieder zurück, während die anderen ruhig kreisen, bis schließlich der ganze Schwärm unter lautem Gekrächze auseinander stiebt, um sich in wögllchst schön gezogenen Linien wieder zu ver einigen. Man denke sich noch eine rich tige Krähenmsik hinzu und die Krähen Fran9aise ist fertig. Sin Geschastsman. Ein in Schulden gerathener Aristokrat erinnert sich vor seiner Abreise on Wien nach Deutschland eines ererbtenMiniatur bilde auf Elfenbein, das, von einem be, rühmten Meister stammend, in seiner Familie stets auf 20,000 'st. gewerthet wurde. Gleichzeitig fällt ihm dte Adresse eines reichen und kunstverständigen An lrquars in Frankfurt a. M. ein. Er packt also das Bild ein und reist mit dem, jelbenu dem Händler. Dieser besieht lange mit der Lupe das Gemälde, dann sagt er: Herr Graf, das Bild ist schön. aber es ist keine Zeit für solche Sachen! Wer kauft so was? Das kann mir 80 Jahre daliegen ! Damit sie aber sehen, daß ich Jhrien gefällig sein will, geb' ich Ihnen 10,000 ft," Empört über ein so niedrige Angebot, entfernt sich der Verkäufer mit seinem Bilde. Wenige Monate nachher hat derselbe, nach Wien zurückgekehrt, im Spiele viel Pech gehabt und erinnert sich deS An, tiquars und der 10,000 fl,, die ihm nun sehr willkommen schienen. Da Bild wird verpackt und mit den entsprechenden Zeilen abgeschickt. Statt des heißersehn ten Geldes kommt aber endlich vm Frankfurt ein Brief, dem ei versiegeltes Kistchen folgt. Der Brief enthält nach stehende Zeilen: Herr Graf! Die Zei, ten stnd noch schlechter geworden. Wenn Sie das Bild für H000 fl. geben wollen, so senden Sie das Kistchen ungeöffnet an mich zurück und erheben bei der Credit, dank den angewiesenen Betrag. Hoch, achtend O. Füchsle." Voll Zorn und Empörung wirf! der Empfänger die Zei len von sich und erbricht die Kiste. Zu seinem Erstaunen findet er jedoch in der selben nicht sein Bild, sondern einen Zei, tel, auf dem zn lesen steht : Ra, dann geb' ich doch 10,000 fl. ! 'äyrt mir dem nächsten j wiS kann natürlich ?t teilende tventtucr hat eine Dame kürzlich auf einer Eisen bahnfahrk erlebt. Die Dame fuhr zweiter Klasse und nebe ihr saß ein sinster aussehender Herr mit schwarzem Vollbart, der die Dame öfter in so aus fallender Weise firirte. daß ihr bange wurde und sie mit Angst daran dachte, daß der Zua nun bald einen gröbere Tunnel zu vasflren haben würde. Der Tunnel kam, und in der Besorgniß. der wmui ooe moqie e aut ikre aar. schast abgesehen haben, griff die Dame nach ihrem Portemonnaie in der Kleider, lasche. Wie erschrak sie aber, als ste in der Tasche bereits eine Hand fühlte, die sogleich die ihrige ergriff und heftig drückt. Jn ihrer TodeSaaast und um durch Schreien den Dieb nicht noch zum Mord zu reizen, rührte sich die Dame nicht; sie wollte Lärm machen, sobald der Zug den Tunnel wieder würde verlassen haben. Ali nun nach qualvollen Säur? den, die la Geängstigien zur Ewigkeit wurden, endlich das Tageslicht wieder in da Zlupee drang und die Dame ihre Hand anZ der Umklammerung befreien Wa ? Leüberödorf i" schrei! grau as"x-t neun ,ie er,,, dz ste ra dte a! ich mag schildern, durch welche Er-: Rein entseyt. .Herr Sindueteur, ich ; 'M ut kederireyer s itzre Reife, gebenbeit, durch welche Bimühunaen. bäi,' ja in Neustadt auZneiacn sollen !"! gayrier: gezrinen va.te. Ausklärung . ' . . ' " ' -!.- nnS sQ ? 4 I 41 fa tiiii . . . . r.., durch welche ii,emüthigungen, durch So Ja, ivarum rx mm!;"' w; " "" welche unschuldi, und verzweiselteu .nicht ausgestiegen ? Ich brre die Sta " "den .., denn auch I5r Ränke und Schliche David sich di,:ion laut enuz rusen!' ewgegne, ' 4" "-"'.annie ade ikreuvdschakt de, (finMauriofiat , derkelbk. ! "rm .--5" Wir wollen erwarb, und wie er ihn endlich unters Kein Schelte?, un': fameelrun hilft. Killern und Beben a!Z Belohnuna ürihr. Sie man wieder ::cchray,en, ioit , so viel Dienste um die Erlaubniß bat, ' sich zum zseitcn Aale ein Billet nach zehn Minuten auf dem Instrument spie , ftadt und steigt in den eben anze-; len zu tüisen. kommene Gezeriug. Die Lrst zum, Endlich wx ti txntx Ueberrikv'gj, , Schwätz ,ft ihr ergmae. iktt ver-' kunft gelungen, den Sohn d Gewürz-j drießlicher Miene schau! sie iizi Fenster, krämer dstun zu bestimmen, daß dieler, hinaus. i ihm die Geige täglich auf eine halbe Da kommt ein Remfor. t. re konn- etunce userliez. Er hatte stch nicht ge- !e Sie dreien Zug eigen r tragt ;ihreRe:;c ! 3n Dusel. Ei 'Lro',"?r, der angeheuert ist, wird der einem Festmahl zu einer Rede aa'Z!l:rZert. Er erhebt stch und sagt zu seineir Nebenmann: Pille, lie, der College, stenegrcpblrea Sre. wa, ich sprechen werde und theilen Sie ira', mvraen s ch Znend mit!"