Meine Stiefmutter. (-ms iruit)lmt v 6. K " " H.ute ist mein siebzigster (Heburläiag. IA fUu im ftHofcoatersiuhl", den mir meiue Anfeiln tflara früh Morgens mit einer neue Echlummenolle verschönert hat, und gcbe meinen Gedanken 3lu- Wie lange ist eZ her, daß mir liebende Eltern an diesem Festläge den GeburtS. taaNIch bescheerlen! Wie lange muß ich doch schon aus diesem Planelen, Erde ge na.int, wandeln, wenn ich all die vielen, Utatn Wiilal'en um mich versammelt sehe, die langst im Reiche der Schatten anatlnnat lins; ach, meine aiuoe nrnu bald in kiink, um sie alle u fassen!. . 9113 Clara beule grab, mit ihrer (Schlummerrolle in den Armen, so zart li ibren blauen Augen blickend, m r ihre (Mlücf jfrnsdje brachte, da fiel mir vor alle anderen ein liebes Gesicht ein, das nun auch schon längs! die Erde deckt, diS Gesicht meiner slienin ler! Bi.Uricbt inteie'sirt es euch, liebe Leser, zu ersahren, wie ich zu dieser Sl,ej,utter kam, a d,e ich, egt ein aller Mann, och immer mit nie uiivei wrlkter Liebe zurückdenke. Ich war elf Jahre all und besuchte das Gymnasium in meiner Vaterstadt. Da geschah es eines TazeS, daß ich mit e,c,n meiner Kameraoen in der vcit)0 lungSxause in Slreit gerieth. Er hieß Jsicor; wir halten ihm aber seiner seuen rothen Haare wegen den Spitznamen !)io,he Rübe" gegeben. Ich war zwar klein aber stark. Aus eine Rcde meines Gegners, die mir nicht gefiel, gab ich ihm einen so hesligen Schlag mit der Faust, daß er zu Boden siel, öu hast mich geschlagen", brüllte er und rieb sich den Sand aus den Augen, du wirst auch geschlagen wer den und slüher als du denkst,' Nicht von dir, Feigling", enlg?gnete ich verächtlich. .Nein, aber von deiner Stiefmutter, denn du bekommst eine,' Eine Stiesmutter, ich?' Ich brach in lautes Lachen aus. Du hast gut lachen', sing er wieder an und schüttelte dabei seine rothe Mähne, du wirst doch eine bekommen, dein Vater heirathet wieder ich weiß es. Und deine Stiesmutter wiid dir mehr Ohrfeigen als Kuchen geben, ge rade wie die meinige. Dir aber geschieht Rech!.' Er lachte in einer so beleidigenden, spöttischen Weise, daß ich mich, vor Zorn übermannt, aus Neue gegen ihn wandte; aber da in diesem Augen blicke die Glocke ertönte, mußte ich mei nem kriegerischen Muthe Einhalt thun. Ich warfest entschlossen, mir die thörichte Drohung der Rothen Rübe" aus dem Sinne zu schlagen, aber gegen meinen Willen siele mir Jjidoi's Worte wieder ein. Während ich aussagte, während ich schrieb, tanzte mir immer das Wort Stiesmutter" vor den Augen, so daß ich es beinahe in mein Hest schreiben wollte. Ich war wie verhext. Und plötzlich erinnerte ich mich gemisser Um stände, die mir bisher sonderbar vor gekommen waren, nun aber die Drohung meine Feinde zu begründen schienen. Seit einer Woche wurde in unserem Hause sehr viel geräumt. Man segle und putzte vom Keiler bis zum Speicher. Gewisse Zimmer, die seit längerer Zeit erschlosst maien, wurden geöffnet, um sere alle, treue Greihel schien den ganzen Tag höchst aufgeregt zu sein; sie iäumte mit schies sihend,r Haube in den Schrün ken herum, nahm die Vorhänge herunter, ging trepxaus treppab und gab Jedem, der ihr iu den Weg kam, einen Stoß. Ich erinnerte mich auch deutlich, daß unser Lehrjunge in der Apotheke erst gestern Abends nicht gerade freundlich von ihr angeredet morden war und dar auf die eigenthümliche Antwort gegeben hatte: .Gut, daß nun bild Alles anders wird und Sie nicht länger mehr die Herrin im Hause bleiben.' Diese Vorkommnisse und andere, die sich in meinem Kopse diärgtin, ftöhten mir allmälig eine gewisse Unruhe ein. Wenn eS nun aber doch wahr wäre,' sagte ich bei mir selbst, wenn mein Va ier wieder heirathen und mir eine lies, Mutter geben würde!" An diesem Nachmittag war ich so zer streut und nachlässig, daß der Professor mehr IS zehnmal meinen Namen rief und dabei heilig mit dem Lineal auf den Katheder schlug. Da aber der Schüler Walter seiner Austorderung, nicht von den Sternen zu tiäumen, sondern auf den Unterricht zu achten, kein Gehör schenkte, so ließ rnich der ungeduldig ge wordene Mann eine Stunde nachsitzen. Der Schüler Walter verließ an diesem Tage das Schulgebäude höchst nachd,nk l,ch und gesetzt, was sonst, ich will es nur gesteht, nicht zu seinen Gewohnhei ten gehöite. Der Gedanke an eine Stiefmutter ver- folgte mch ganz entschieden Gerade wiederholte ich eS mir zum zwanzigsten! male, daß es thöricht sei, als plötzlich der Name meines Vater!, in meiner unrnil teldaren Nähe auZzcsprochen, mich die Ohren spitzen ließ. Ich erkannte in den Redenden den Hctax und einen seiner Clienten. , Also ist eZ wahr,' frug der Letztere, der Apotheker Waller ver, heirathet sich wieder? Und mit wem denn?...,' Ich hör! nichts mehr. Ueberraschung und Schrecke hielte mich am Boden fett. Ich war wie vom Blitze gerührt, . Ais hatte mein College doch nicht gelo, gen. Mei Barer wollte wieder hei taihm und ich mürbe eine Stiefmutter bekommen. Jetzt mußte ich um jeden Preis die Wahrheit erfahre. Ich mach einen Umweg, um nicht an der ilerlic n Ivotheke vorbei zu müssen, und nahm meinen Lauf zur Wohnung meiner Tauspathtn, Wer war geeigneter, mir die Wahrheit zu sagen, wem konnte ich besser meine Besürchtungen anvertrauen, als dieser guten Pathin, die mich so sehr liefe? Viele Jahre hindiirch war sie die best' Freundin meiner Mutter gewesen, und als diese vor zwei Jahren starb, da über, trug die Gute all die Liebe und Hingabe, die sie sür mein Mutter gehabt, aus mich. Die liebe Palhin war sür meine großen und kleinen gehler außeroident lich nachsichtig. Das mußte ich nur zu gut und sündigte ösier aus ihre Güte. Mittels ihrer Hilfe verschwanden ae. wisse Flecken oder zu sichtbare Winkel, risse, denen gegenüber Greihel sich unen billlich gezeigt haben würde. Und han Seite es ia) noch um wlchliaere Dinqe. wie trockenes Brod oder eine geschwänzte Lchuie, dann da! q sie, mich nach Hause zu begleiten und den väterlichen Zorn zu beschwichtigen. Nicht well oomSiadtthor bewohnte sie ein hübjches kleines Häuschen, ,n drm ich allezeit ein gern gesehener Gast w.rr. und das mir schöner und beba.rlicher er schien, als alle Paläste der Wel!. Nach so virlen Jahven sehe ich es noch immer oor mir mit seinem rothen Dache, ganz ciiigesponn! von mildem Wein und GeiSblatt, ähnlich einem grünen Neste. AthemloS betrat ich die Schellc des geliebten Häuschens. Ich öffnete die Thür des Wohnzimmers so rasch, daß meine Palhin, die am Fenster faß und nähte, ihre Arbeit aus der Hand fallen ließ und meine Freundin, die gurne Katze, plötzlich aus ihrem Schlaf aufge jagt, einen wunderbaren Satz durch das Zimmer machte. Zu einer anderen Zeit halte ich darüber gelacht, in diesem Augen, blick aber waren mir die Thränen näher, Wie hast du mich erschreck!,' sagte meine Pathin und ging ans mich zu. .Aber was schlt d,r denn? Du bist ja ganz erschüttert. Gewiß hast du dir wieder einmal eine Strase zugezogen, wilder Junge," ,O liebe Pathin, ' schluchzte ich, du weißt es nicht, mein Bater wird sich wie, der oerheirathen, ich werde eine Sties, mutier bekommen, wie die, Rothe Rübe" eine hat, eine Stiesmutter, die mich nicht leiden rann, die " Ich konnte oor Thränen nich! weiter. Da zog mich die Pathin sanft an ihre Brust, strich mir die Haare aus der Stirn und sragte dann mit ihrer ruhl. gen, we'.cden Stimme: Wer hat dir das gesagt?' JNdor; und ,ch borte auch, mt ti der Notar aus der Straße vi einem anderen Herrn sagte," .Hast du Vertrauen in mich?" fragte ste und richtete ihren klaren Blick auf mich. .Gewiß, liebe Pathin.' Gut, dann trockne deine Thränen und höre nicht mehr auf das, was um dich geredet wird. Du wirst niemalz eine stiesmutter bekommen, verstehst du mich. niemals.' Der Ton, mit dem sie diese Worte sprach, war so sest und überzeugend, daß ich ihr glaubte, und in demselben Augen, blick verflogen alle meine Befürchtungen, Ich verließ ste leichten Herzens und ge. trollet. Dank der Sorglosigkeit meines Alters dachte ich des anderen TazeS schon nicht mehr an diesen Zmischenfall. Noch in derselben Woche fand die PreiSvertheilurg statt. Zur Belohnung ur mehrere Prei e, die ich bekommen hatte, verkündete mir mein V,,ter, daß ich die Ferien bei meiner A. die in einem Dorfe am Meere wohnte, zubnn gen dürfe. Ich begrüße diese frohe Botschaft mit Freudengeschrei und Hurrah Nufen. Im Uebermaß meines Glückes hatte ich die ganze Stadt, meine Freund', die Nöthe Rüde mit Inbegriffen, umarmen mögen. Das Meer und die Freiheit zwei ganze Monate kann es ein größeres Glück ,ur einen schuler der zweiten Latein, klaffe geben? Ach verbrachte bei den braven si chers tellten denn auch eine herrliche Zeit. Ich stand mit der Sonne aus u. lief den ganzen Tag am Ufer deS Meeres barfuß in dem Geröll, um Muscheln und Seekrebse zu suchen Kam ich endlich ach Hause, so aß ich mit wahrem Heißhunger die Kohl, suxpe und die Häringe, die Niemand so köstlich herzurichten verstand, wie meine alte Amme. Aber die Ferienzeit vergeht schnell. schneller als die übrigen zehn Monate, Der eptember näherte sich seiner Halste, nur mehr einige kurze Tage, und daö Gymnasium öffnete sein Thor. Nicht ohne Herzbeklemmung sagte ich meiner braven Amme und Allen Lebewohl, und traurig trat ich den Heimweg an. Bei meiner Ankunst hatte ich keine gi ringe Mühe, unser altes HauS wieder zu erkennen. ES war gründlich ausgebessert und neu angestrichen. Roch auffallender war die Veränderung im Innern; man hatte zum großen Theil die allen Möbel erneuert, freundliche Tapeten glänzten an den Wände, und, waS Seltenheil bei uns war, man sah überall Blumen, überall, wo sie ein Plätzchen finden konn ten. Aber ich war mit meinen Entdeckungen noch nicht u Ende. Ali ich mein klei- kommen und hätte mit ihrem Zaubeistab Alles verwandelt. .!' Kaum halte ich mich von meiner Ueberraschung etwas er, holt, alS mein Vater mich durch die ein- tretende alte Greihel zu sich aus sein Zimmer rusen lieh. Die geheimnißvolle Miene meiner ehe- maligen Kinderfrau vollendele meine Beläubung, und nicht ohne eine gewisse Unruhe solgle ich dem Wunsche meines ValerS. Auch er sah strahlend und glücklich aus. igx ging mir entgegen, umarme mioz zärtlich, und noch ehe ich Zeit gesunden halle, eine Frage über die elt ame er. Wandlung unserer Häuslichkeit an ihn zu richten, sprach er zu mir: Ich hade dich rusen lassen, um dir eine große Neuigkeit zu verkünden, und es ist mir viel daran gelegen, daß du sie auS meinem Maiide ersähist. Ich habe mich während der Ferien Mieter verheualyct, du hast etzt zwei Herzen, die dich lieben,' Bei die Ier niederschmetternden sosinung in blaßre ich. Ohne sich den Anschein zu aeben, als ob er diese Ausregung be ..:erke, whr er in seiner Rede fort: In deinem Aller b-darf man noch der Zärt lichkcit und der Sorgfalt emer Mutter, und üblizens,' fügte er mit gutmüthi, gem Lächeln binzu, habe ich alle Ur- suche zu glauben, daß du und deine Stiesmutter ausgezeichnete Freunde sein werde!.' Leichenblaß und mit zusammengexreß ten Lippen stand ich vor meinem Vater und sand kein Wort der Erwiderung, I meinen Ohren summle die Proxhe, zeiiing der Rothen Rübe" mit furcht, baier Deutlichkeit: Du wirst eine Stiefmutter bekommen, die dich nicht mag, die, , , ,' wirft," sagte da mein Vater, du sagst gar nichts. Willst du nicht die Bekannt, cheft deiner Mutier machen?" Ich stammelte einige undeutliche Worte. Da ergriff er mich bei der Hand und rich, tete seine Schritte gegen die Thür des Wohnzimmers. Ich wich unwillkürlich zurück, das Herz schlug mir zum Zerspringen, und ich er wartete, eine kalte Frau erscheinen zu sehen, die ich niemals würde lieben kön, nen, als die Thür sich aufthat und ich meine Pathin erblickte. Mi! einem Sprung lag ich in ihren Armen. Mein Sohn!' sagte sie zu mir in tiefer Bewegung. Ihr Sohn!" Plötz, lich wurde es Licht in meine, Kopfe. Du bist es also, du! O, welches Glück!" lies ich, indem ich ihr ihren Kuß zurück gab und nich! müde wurde, immer wieder den' Namen zu wiederholen, der mir so süß erschien, Mutter! Mutter!" Habe ich es dir nicht gesagt, mei Kind," sagte sie zu mir, habe ich es dir nicht gesagt, daß du niemals eine Sties, :utter haben würdest? , . , . ' Und ste hatte die Wahrheit gesprochen. warum ich nicht Fiauslel'rcr blieb. Ilreolischi (h,ahlm,g von C:haä. -Jaffas. Zünfiia Piaster monatlich ist rech! wenig Geld: aber ich war erst vor kaum vierzehn Tagen angelangt, und Niemand im Lande kannte mich: konnte ich da mehr verlangen? Meine beiden Schüler, so veisicherte mir Herr Kabul, waren wohiirzogen! Kinder: das Töchterchen wäre gerade fürkfzehn Jahre alt, also schon erwachsen, und der zehnjährige Knabe gleichfalls guten Willens und lernbegierig. Man nahm von meinem Tag im Ganzen nur fünf Stunden in Anspruch; der Rest meiner Zeit sollte mir gehören, und ich sollte ihn, wie es mir gesiel, deai Schlaf oder der Aibrt widme können. Beachten Sie auch, fügte Herr Rabut hinzu, daß Ihr G tenhäuschen so mei! vom Hauplwohnge, bände enifernt ist, daß Sie vor jeder Slörullg sich.r sind. Ich brauche Ihn: wohl nicht zu sagen, daß Ihnen Jeder, mann die Rücksichten erweisen wird, auf die Sie ein Recht haben. Meine arme und alte Muiter ist zwar etwas schwachsinnig, aber eine ausgezeichnete Frau. Ich nahm an. Ombreoille liegt auf den Höhen von Moka. Das Maulchier verfiel in den Bergen von selbst i die reh!e Gangart, und da es diese auch beim Abstieg beide, hie!!, war das Gehen ebenso gut; ich stieg also aus. Ohne sich weil um mich zu kümmern, brachte der Schwarze, der das Gefährt lenkte, das Thier aus den Weg, der sich unten an einem langen und steilen Ufer hinzog. Als ich an der Bikgung des Weges ankam, war alle! oerichwnde!,: ich war allein. Meiner Schätzung nach, hatte ich nur noch ei kleines Stündchen zu gehe, und da (5 noch nicht 7 Uhr war, mußte ich noch rechtzeitig zum Frühstück gelangen. ES war im April. Em verhaltener Gewittersturm halte den ganzen vorigen Tag hindurch hinler dem Pouce, einem Berge bei Port - Louis, gegrolll; auf biidcn Seilen des Weges schüllellen die tüchtig gewaschenen Bäume beim leisesten Windeihauch die großen Tropfen ab, die ihre Blätter zuiückgehalte hatten; rech'S ur.d links lief daS Wasser in den vollen Giäben singend duich da? hche ras; vie rui war Mich und mit Wohlgerüchen erfüllt; die Sonne hielt neS Zimmer betrat, das bis jetzt nüchtern ! sich noch hinter dem Vorhang der Bäume und trübselig war, stieß ich einen Freu denlchrei aus. Eine hübsche Tap!e gab ihm ein heilerei AuSlehen, veiße Voihänge zierien die Fenster und das Bei!, und nebe dem Oen stand ei Büchergestell aus schwarzem Horn, der Gegenstand meiner kühnsten Träume und schön geordnet meine LieblingSschriftstel- versteckt; die Promenade bo! ein herrli, chei Vergnügen. Ich dankte auS Her iensgrund dem intelligente Schwarzen, der mir zu dieser Freude erholsin und schritt weiter. Ich hing meinen Gedanken ach. Was stand mir bevor in diesem fremde Hand losiulasse Lande, in da ich IS Suchender gekom, Mvrtil kam a:? dem Stalle zurück, me war, ich! nach dem Glück, denn! Mvrlil, nu, aj ists mi! dem Fiüh, der gesunde Sin Halle sich bei meinen : stück, Mvrtil? Wird heute noch was 6ernr.g, man sollte meinen, eine gütige ! fünsundzwarzig Jahren stark genug ent-, draus?' Fee sei während meiner Abwesenheit ge jwickei!, um mich vor Illusionen zu be - Bon Herze gern, meiner Treu!' Ier daraus Wnklich,' rief ich oll Bemun- wahren, sondern nach der Arbeit, dem täglichen Brod und nach einem Spar, Pfennig, der mir erlauben würde, als Greis heimzukrhren, und in dem Schatten des heimathlichen Kiichthurms zu ent fchlafen. Nach Verlaus einer halben Stunde kam ich an einen Kreuiweg, von dem drei Pfade ausgingen. Einer von ihnen, das wußte ich, führte nach Ombreoille; aber welcher? Ich rief die dreigestaltige Hekate an, fetzte mich auf einen Felsen und wartete. Ein Schwarzer, der vorübereilte, deu, tete mir mit dem ging er den Weg an, den ich einzuschlagen halle. Bald be, merkte ich den hohen Schlot der Zucker stederei, dann das von einim dichten Wäldchen von Wurzelbäumen umschlos, selie Hau; da ich zu spät zu kommen sürchlele, beschleunigte ich meine Schritte, Unter der sehr beliebten Veianda gingen die Leute eilig ad und zu, und Niemand iichicte auf mich, als ich die Stufen hin, anschrilt eine zusammengekauerle 9Ie gerin ausgenommen, die laut schluchzte und bei nieiner Ankunst noch hesiiger zu weinen begann. Aus ehem Ruhebett lag ein junges Mädch,n, fast noch ein Kind, ausqestreck:! Ihre langen, blon den, vom Wasser triefenden Haare waren hinler ihr über die Lehne zurückgeworfen und hallen tröpfelnd eine kleine Wasser lache auf den Fliesen hervorgebracht, Sie war weißer als Mormor; die zu, samuungepreßlen Lippen waren bleich, ihre erstarrten Arme lagen fest an ihrem Körper an; neben ihr kniele Herr Rabut und hielt eine ihrer Hände fest in den seinen. Ertrunken, nuin lieber Herr, " sie ist ertrunken," sagte mir eine guunüthig aussehende Frau von ungesöhr sechzig Jahren, die aus mich zukam und mir sreundlich die Hand entgegenstreckte; aber Sie sind gegangen, Sie müssen müde sein; Sie werden ohne Zweisei etwas zu sich nehmen? Mvrtil! ' Mama, oh, Mama!" rief Herr Ra. but aufblickend, Sie sehen es," sagte er schluchzend zu nur, Sie sehen es! Sie war im Bade: der Fluß ist plötzlich ausgetreten " Sein Haupt neigte sich wieder über die kleine weiße Hand, aus die seine Lippin sich preßten. Myrtil! Mvrtil! " ries die gute Dame! bringe doch dem Herrn ei Glas Ma, deira; oder möchte Sie lieber etwas Anderes?,,,.' Ich erkundigte mich: sie war keine zwanzig Minute unter Wasser geblie, den. Und man that nichts! Man ver suchte nichts. Ich gab in bestimmtem Tone meine Befehle; man gehorchte mir. Man hatte sie auf den Rücken gelegt; ich hob ihren Kopf empor und neigte ihn ihn aus die linke Seite. Ihre Zähne waren auseinander gepreßt. Welche Kälte, als ich meine Zähne aus die ihri gen legte! Der arme Vater, von Schreck und Schmerz ganz zerschmettert, ließ uns gewähren; die Großmutter kam und ging um uns herum, geschästig. unruhig, immersort Myrtil rusend. Das Früh, stück wird nie fertig werden, und schon kommen die Tischgäste an!' hörte ich sie sagen. Wirklich hielt ein Wagen vor der Thür, Zwei junge Mädchen stiegen mit fröh. Iichem Gelächter aus. Ich sehe sie noch, wie sie plötzlich stehen blieben, aus das Ruhebett blickten, dann erbleichten, und stumm, mit wei! geöffneten Augen, die Arme um einander geschlungen, regungs, loö stehen blieben, Schulter an Schulter gelehnt. Eine halbe Stunde war viflosse. Steigt da nicht eine leichte Rölhe in den enlfäibten Wangen aus? O, wie in- brünstig ich betete! Es scheint mir jetzt, daß der Aim, den ich Halle, weniger starr ist In diesem Augenblicke kam ein Reiier spornstreichs angesprengt. Mprtil! Muitii! Nimm des Dok, torg Plerd und führe es in den Stall,' rief die gute alte Dame, die leb haft auf den Doktor zuschritt; ach Dok, lor! ich wußte eS ja, Ihr Pulver hat nich S geholfen. Die ganze Nacht habe ich noch gelitten, Doktor! Ach, wie schlecht habe ich geschlafen!' Der Doklor kam zu unS heran. Gut, junger Mann, sehr gut! Das ist AllkS sehr verständig. Aber Sie haben das Kitzeln in der Herzgrube vergessen. Die Hand des Arztes dirs alles wagen: er emblöfle ihre Brust, li) em, sernle mich. Gut! sehr gut!" sagte er nach eini gen Minuten in fröhlichem Tcne, ,,für diesmal weiden mir gewiß mit dem bloßen Schrecken davon kommen. Aber wenn ich eS Ihnen sage, Monsieur Ra, du!: Wollen Sie wohl ein anderes Ge, ficht machen!' Und er klcpfle dem Haus, Herrn kröflig auf die Schulter. Tann wandte er sich plötzlich an mich: Ader wo komme denn sie her? Ich haöe Sie noch nie hier gesehen.' I Ich komme aus der Bretagne, Herr ! Doktor, über P:riS und Port-LvuiS.' Hall! ball!' und er hatte mir schon den Rücken zugekehrl sie wird , die Augen aufschlagen." Herr Rabut ergriff unbewußt meine 1 Hand und zerrte mich zum Ruhebett hin. ; Sie öffnete die Augen; sie waren blau, ! wie ich sie so sehr liebe. j Helene! Meine Heien:" murmelte der arme Bater, indem er sich ,u ihr hinabbcugte und sie aus der S:i:n küßte. . Sachte, Sie!' sagte der Toctor und ! ,og ihn zurück; laffm le ihr dcch ge, , fälligst Luft!' I Herr Rabul entfernte flch, che meine rief der Dcctor; dieser Galopp hat mich ausg'HZHIt.' Aber Mvrtil! Bringe doch dem Herren Madeira ! " Diesmal gehorchte Myrtil, Es war vier Uhr, als ich mei Gar, lenhäuSchen verließ, um wieder in da HauS zurückzukehren. AiS Herr Rabut erfuhr, daß ich unter der Veranda war, kau, er zu mir heraus. Kommen Sie,' sagteer, man dais ste letzt sehen,' Er führte mich an ihr Bett. Ihre liebe große blaue Augen waren noch ganz von schwarzen Ringe umgeben, aber unter der Haut zirkuliite daS Blut; sie errötheke bei meiner Annäherung, DaZ ist er, Helene! Ohne ihn,.,.' und die Stimme verfugte ihm. .Betrübe Dich doch nicht mehr, Papa, Aber um mein Medaillon ist eS schade! Glaubst Du, daß nun eS wieder finden wird' Das Medaillon enthielt eine Haarlocke von ,urir !vutter. Es war kaum Tag am andcren Mor gen, als ich schon am Flusse stand. Der Schwarze, der sie aus dem Wasser ge zogen, halle mir am Taze vorher genau die Stelle anzrziigt, wohin die lieber, schwer mang sie gelnede,: halle, sowie dle Stelle, elwa zwanzig Fadrn weiter hin, wo er ste ausgefunden. Es mar ein langes schrnaiiS Becken, überhangen von großen Jambuienbärimen, deren dichtbelaubte Zmeigc sich von einem Ufer zum andern kreuiten. Das matte, durch daS Laubweik gedämpsie L:cht ließ von Zeit zu Zeit einen Rcfter gleich ge schmolzen! Blei über daS Wasser husche ; dann bedeckte der Schallen Alles wledcr, ES w.tr rech! durkel da drinnen. Ich tauchte unler uud bratte drei glatte Kieselsteine herauf. Aber man iiShstückle ja erst um Iv Uhr ; ich Halle also Zeit. U-n acht Uhr hatte der Grurrd des aistnS keine GehcinrnMi! mebr für mich Nicht ein Fisch, den ich nicht unter seinem Fels stuck belästigt Holle, nicht ein Krebs, den ich nichl rückwärts in sein Loch hätte spazieren lassen. Das Medaillon war nichl da; eS mußte also nolhwcndigerweise weiter unten sein. Ich verließ daS Becken und folgte dem Wasserlauf, wobei ich alle Wurzeln absuchte, alle Klippen durchforschte, edes Pftan,chen betrachtete, Ich ging weiter : eine kleine schwarze qiange, tue einer ounnen seioenscynur ähnlich an einer Himbeerwurzel hing, wand sich in der Strömung, Ich ergriff sie : es war das Medaillon, Sie dürfe zum Frühstück nicht bei Tische erscheinen, jedenfalls aber zum Mittagessen, sagte mir Herr Rabul : sie ist ein wenig schwach, aber vollkommen wohl." Ich trat Abends heimlich in den Speisesaal, während man den Tisch deckte, AIs sie sich, von ihrem Vater ge stützt gesetzt halte und ihre Serviette vom Teller nahm, sah sie eine Schachtel vor sich. Was ist denn das ? Wieder eine Leckerei von dir, Papa ?' Herrn Rabuts erstaunle Mlene mußte sie mehr überzeugen als sein Lrugnen. Sie öffnele die Schachlei. Mein Medaillon! mein Medaillon!" ries sie aus, indem sie es an ihre Lippen drückle und mit Küssen bedeckte. Ich verlor nich, einen davon, wie ich sie fortwährend verstohlen betrachtete. Endlich begegneten ihre Augen den mei, ige ; sie begriff Alles, aber die lleine Heuchlerin dankte mir nicht rinmal. Kurz und gut, mein lieber Herr," so schloß der ehemalige Hauslehrer seine Erzählung, ich habe meiner Frau niemals eine Lektion gegeben Oh, ja doch, Sapnst,! Ich habe ihr Unlernch! im Schwimmen ertheil!." er übel belohnte Warner. Es ist bekannt, daß ei ruchloser, mit alle mögliche Verbrechen befleckter ganal:ker, Rcbert FrmgoiS DamienS, ungewiß aus welche Beweggründe, den König Louis XV. zu ermorden vr suchte, ihn aber nur durch eine Messer, stich verwundete, woraus er ergriffen und noch grausamer Untersuchungkqaal aus entsetzliche Weise hingerichtet wurde. kai Attentat geschah am 5. Januar 1757 zu Versailles bei Gelegenheil einer Ausfahrt des Königs. Beabsichtigt war dasselbe aber schon am Tage zuvor; doch hatte sich der Mörder durch allzustarken Oxiumgenuß so sehr ausgeregt, daß er seiner Hand keine Sicherheit beim Stoß zutraute und daher in einer Herberge sich eine Ader schlage, ließ. Bei dieser Ge legerhei! hörte ihn ein reisender Kaus, mann auS kvon. der. nur durch eine Bretterwand von der Stube des Mörders ! geschieden, in derselben Herberge hauste, zu dem Chirurgen, einem eingiweihten Genossen deS Mörders, über seinen Mordplan irrechen, stand eilends aus und begab sich zum Gioßnezelbewahrer I Machauil, die Anzeige von dem Gehör, len zu machen. Dann, du,ch eilige He i schälte abgerufen, reiste er in srüher , Morgersturrde heimwärts. Der Mi, i nist er vernachlässigte die Aetg oder, schob die Ergreifung deS Mörders hin, i auS, und so zeroann dieier Zeit, seine ' That iulühr n. Nun darbte Ma- ! chault mit Schrecken an den Warner, ur,d eine Kundwerbung leZ Sachotrhaltee ! fürchtend, Itt; er ihrü nachsetzen, ihn: ergreifen und insgeheim in die Baftille -bringen, wo der Unzlückiche ohne Ver, hör und Unheil, ohne nur 'eine Schulo , zu ahnen, zweiur-ddrerßig Jahre sckmach, ' ur. muß, bis ihm der !. Juni n-) endlich die Freiheit zurückgab, Der etle Herr ?n M ileZherlxS. der den Sachvühzl! genau kannte, hat ihn oll nachher und nie ohne Schaadir ur.d Thränen eriählt. I Vc verftclst'. Junge Gutsherr!: Mamsell, welche von unfern Hühnern haben den die go ße Eier da gelegt?' Mamsell: Gnädige Frau, da sind Gänseeier, die ich einer Henne zum Aus brüte unlerlegen will,' Junge Gutsherr,: Ich halte das aber für e.ne gehörige Verschwendung, auS den schönen, großen Gänseeiern nur Hühner ausbrüte zu lassen! Hätten Sie nur ein wenig Sin sür die Wirth schast, so mürben Sie die Eter mindestens den Truthühnern unterlegen, das lohnt doch wenigstens,' Illacht der Sevhnheit, Da steh' ich schon eine Stunde hier und schau den, eigenthümlich,, Treiben dort, oben in der zweite Elage dieses Eckhauses z. alle fünf Minuten wan dert das Licht von einem Fenster zum andern," Ja, da ist mein Patient PftZumel, der wegen einer heftigen Augenentzün bring vier Wochen nicht ausgehen darf und da läßt er sich von feinem Aeltesten daS Licht von einem Zrrnmer in s andere trage und trinkt dreimal in jedem ein Maaß und geht da,, ach Haufe, wenn er beim achtzehnten Maaß seine gewohnte Bierreise beendet bat," schlau. Passagier (,rn Landbriesträger): Warum steigen's denn nit auch mit in d Srkundörbah?" Landdiiest läger: Nein, heul' hab' ich Eile!' Kafornfjof btiit!cn . Feldwebel (zum Rekruten, der krumme Beine hat): Nicht mit Ihrem rechten, sondern mit Ihrem lin ke T 2 r k e s ä b e l müsse Sie an Iretl,,!' Untercssilier (zu einem Sidalen beim EssenAuSlbeilen): Nu, Sie machen ja gerade ein Gesicht wie die Berns von Kilo, als sie in den sauren Apfel aus Paris beißen sollt,!" Unlerossizier: Durch eenen enzigen Parademarsch könnt Ihr genau so be rühmt werden, mie der verstorbene Virgil durch seine eene Idee!' (Aeneide,) N.iive Anschauung, Mutter (Bäuerin, beim Besuche ihres Sohnes in der Universitätsstadt): Ach, mie steht eS hier unordentlich bei Dir aus Ich freue mich nur, daß Du wenig stens die theuren Bücher recht geschcnt hast!" An rechter Stelle. Präsident: , .Da sinde ich aber weder unter den Belastungszeuge noch bei den Entlastungszeugen die an der Sache dcch sehr wesentlich betheiiigle Schwiegermut ler des Angeklagke ausgesührt, Herr Vertheidiger!" Vertheidiger: Die kommt unter die mildernden Umstände, Herr Präsiden!!' Maliiiös. Conducliur (,u einem Passagier, der aus Versehen in ein Damencoupe einstei gen will): Bitte, mein Herr, da ist ein Damen couve!" Passagier: Ich sürcht' mich ja nicht!" Boshaft. AelllicheS Fräulein: ...., Mir hat neulich ein Herr seine Liede gest an den!" Herr: So und w e n liebt er denn?!" Lrsreriliche Aiissicklen. Ehemann sMorgenS erst heimkehrend, zum Dienstmädchen): Minna, ist meine Frau schon aus?' Ja, kommen Sie rur; ich soll Sie sogleich vorsühren!" Lisersüchti,,, Bräutigam: An wen hast Du da ge schrieben?" An ein, Vetter!' Bräutigam: Hm; höre mal, Du lecksi mir aber die Freimarke so merk würdig zärtlich an!' in Unzufriedener. Agen! einer UnfalloersicherungSagen tur: Ihre Police ist abgelaufen. Darf ich um Erneuerung derselben bitten?" Herr: '.'(ein, ich bin jetzt das zehnte Jahr bei Ihnen versichert, ohne daß mir ein Unfall xassirl wäre. Ich werde es j'tz! einmal mil einer anderen Gesell ichaft xrobiren," In l?erlegenkeit. A: Wohin werden Sie reifen?' B: Ich weiß noch nicht! Meine Alte capricirt sich auf Eaxri, meine Toch ter viesackt mich mit Pisa ur.d ich bier.ne auj'n Brenner!" Neues ItVr,. Professor: Aber. Müller, daß Sie auch gar keinen vernünftigen Aufsatz schreiben können! Sie behandeln ja Ihre Muttersprache so, als ob sie Ihre Schwiegrmuklersprache wäre!" iVt- -!2as. 2: Tu steckst wohl noch immer sv in Schulden, wie früher?" B: .Nu. 'ne Kleinigkeit habe ich kürzlich a b g e h e i r a t h e t',' !f:b'Ain&-!2irpti Jlivger Lebemann: Ja, die Weiber. Kotten oeirluchtes Geld! Theuerste Del: kaiesiel' Atltcet: Sie könne ja ta ncch gar nrchl milikde! S sind ja roch nichl entmündig!,-