Nebraska Staats-Anzeiger. (Lincoln, Nebraska) 1880-1901, August 24, 1893, Image 1

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Lincoln, Neb., Donnerstag, 24. Auguft 189Z.
(Unabhängiges Organ für den Staat Nebrasta.)
Jahrgang 15. M i.
Ditsntschcivung in vcrBcl,
rin,,s,ctr Strkitsrage
Nach beinahe fiinfmonatlid) Arbeil
h, das Pinsct Schiedsgericht die Beh
rnigsinter Frau' enltchieden, mit) zwar
gegen die amerikanischen Änipiüche aus
ein ansschließl ifti Besitzrcchl in dem
genannten iüt eci e. Wir huben fiele bit
Änjluit uectreler., öa(j bicie Anipiüch
auf recht jdjunicheu 'Fufjui stauben, und
finden bie schiedsgerichtliche Entscheidung
ganz in ber OcDituuq. ( h, Seite sich
hierbei, um tnx zu tefeipituliren, um
mit Finge des iiiicrratiannlrn Seerechig
Z)aö Bel)rinqjmccr, jiül)iT Meer noti
Slaiiifdialfu geiiaiint, erstreck I sich bcfnmil--lich
iioii der ach dem Eindecker 1741
benannten, zwischen Noidasiei und Njro
Amerika befindliche Meerenge südwärts
etwa bis zum öi, Wind norol. Breite,
nio die i)ün Osten nach Westen sich hin
Überziehinde .Zselrcil)c der Aienlen ihm
fast den tSKrnittev eines iniire eliiiisinn,
letzteres freilich i geographischem Zinne
gefafjl, verlcihl, ES erstreckt sich itoi-.
sehen Ciliitiiten und dein seil 1ii? von
iKufilaiid an die Vereiniglrn ätnaten
erkauften Territorium 'Alaska und hl,
wie man weiß, eigentlich nur Werth durch
die arktische Fauna, die es bevölkert,
namentlich zahlreiche Robben, Seelömen
und ifflaliofie, deren gang alljährlich
viele Schiffe, zumal nordanierikanischc,
beschäftigt. Die Thiere haben besonders
auf den uzählge,i Jnselklippen, die fegt
zum NnionSgebiet gehör:, ihre fagci
Plätze ; diese Insel sfd seil längerer
Lei! an eine amerikanische Gesellschaft
'verpachtet, die besonders darai's bedacht
sein svll, daß Kei junge Nachwuchs der
Thiere geschont werde. Seil einer Reihe
o Jahren sind nun aber auch canadifche
Fischer, die unter englischer Flagge sah
ten, am Robbensaug betheiligt und gerade
diesen wurde von amerikanischer seile
öer iiioirourf gemacht, daß sie den Thte
V
en überall und zu ic?er Rtit fchoniings
log nachstellten, ohne auf die Gefahr einer
gänzlichen Vernichtung Rücksicht zu neh
men. Dem gegenüber erkannten auct
die englischen Behörden an, daß gefetz
liche Bestimmungen über den Robbcw
sang getroffen werden müßten, aber übe,
die Befugnis; und Ausübung dieser an
sich nolhwendiren Autsicht konnten die
Ver. Staaten und England sich nicht
einigen, Jede Mal, mcnn die ntr.'iifa
Nischen Kreuzer einen cinadischen ode
sonst fremden Robbenfänger antrafen,
nahmen sie das Schiff in Beschlag, gestützt
aus die Behauptung, daß da Behangs
meer seil 1807 Eigenthum der Btr.
Staaten geworden sei. Früher habe es
Rußlane gehört ; dann sei es mit dem
Besttzlilel von Alaska in unsere Hände
übergegangen. Dieser Doktrin trat Eng
land als Beifcchter der freie Hochsee?
stscherei entgegen. Es stellte das amerb
konische Besitz und Aufstchlsrechl i
Abrede, gerade wie es früher ähnliche,,
Ansprüchen der Russen entgegen getreten
war. Es gab die cothwcndigkell eine,
Seepoliiei zum Schutze der Robben u i
m, zu, aber es beflritt den Ber. Staate,,
die Befugnis; der einseitigen Ausübung
dieser Polizei und leugnete, daß&iglan;
früher einmal ein russisches HoheilSrech!
über das Behnngsmeer anerkannt habe
Darüber kam es denn zu mehrfachen Soii
flirten, denen vorübergehend durch eine
inixlus vivendi ein Ziel gefetzt wurde,
biS schließlich die Streitfrage in das
Fahrwasser der setzt erfolgten schieds
gerichtlichen Enlscheidung geleitet wurde,
nach welcher das Befitzrechl der Ber
Staaten im BehringSmeer nicht über du
übliche Drei Meilen - Zone hinausgeht
und Anordnungen zum Schutz der Rob
den Von den betheiliglen Mächte gemein
fani getroffen werden müssen, wenn sie
für deren Staatsangehörige bindend sein
sollen. Die Ber. Staaten besitzen eben
nicht mehr Rechte im Behringsmeer, als
diejenigen, welche ihnen durch Rußland
getreten wurden, und teilen erluch,
dort ein ausschließliches Hoheitsrecht zu
beanspruchen, wurde bereits vor mehr
als 70 Jahren zurückgimiesen. Damals
schien ein kaiserlicher Uka, der für
Rußland das alleinige Hoheilsrechl in
den dortigen Gewässern lordirte. Der
englische Minister Canning erklärte sofort,
England könne das nicht zuaellehen, und,
was das Merkwürdigste ist, auch der
damalige Präsident der er. Staaten,
Andrew Jackson, gab die nachdrückliche
Erklärung an : Es habe seil unoor-
denklichcn Zeilen im Behringsmeer freie
Schisffahrt und freie Fischerei bestanden
C nnd niutte auch lernervin io vieiven,
(Als vor ein paar Jahren dieser deiner!
kensmenhe Präcedenzfall von englischer
1 Seile geltend gemacht wurde, gab sich der
X damalige taatssekretar, Herr Blaine,
stallt erdenkliche 'l'cuye, vermöge ein r
neuen ri von vjniroiaeiungsrecgi zu
beweisen, daß zwr damals der Besitz
beider iisten kein Hoheitsrecht verliehen
habe, daß aber jetzt, nachdem die Cflfeile
der Union zugefallen, die Sache gunilich
eröndert sei. Boshafte Englander haben
sogar angedeutet, Herr Blaine habe sich
bei diesem juristischen Saltomortale den
Keim seiner tödtltchen Krankheit ugezo
gen. Jetzt ist die Sache i entschieden
Orden, wie Recht und Billigkeit erhe,
sehen : das Behringsmeer bleibt frei und
die Robben werden geschützt. Wenn der
Versuch gemacht wird, diesen Lorgang
als ein erhabenes und nachahmenSwertdes
Beispiel für andere in der Lust liegende
internationale Streitfragen hinzustellen,
so können wir nicht umhin, daraus h,nzu
eisen, daß zwischen Seehund und Mensch
der Unterschieb diel kleiner ist, als zwi
schen einer seerichtliche Spezialität und
einer Frage der nalinnalen Sicherheit
y und Selbstachtung, aus die kein ehrlichen
des i;clk um eines inieresiante Etven-
rnente halber zu verzichten zene:zt in
wird.
Z ?as bitte und tr.Uiqrte jitlfitch bei
Nach. Lzzner, 11? iüif. uct.
lit Ber. Ttaatta vor hu
otxt Jahre nnO heute.
Die iöer. Staaten von Nord Amerika
habe,, in einem einzigen Jahrhundert
nie, den Landern der Erde eiiie so her.
vorragende S ellung erreicht, wie sie nur
wenigen Ländern der allen Welt nach
taufeiidjährigei und noch längere, :)!,:
ge zu Theil geworben ist. Dieses phä
o,iiete Emporblühen ist keineswegs
ans H,,del, Gewerbe und Industrie be
ichra ,kl, svndern erstieg! sich auch aj
Kiiiist und Wisseii'chast und alle Einrich
ing ,, und Berbetserunge, welche zur
Wohlfahrt ihrer Bürger beitragen kön
en,
Ji Jahre I7!itl lral iHeorge Wl,fhig
io feinen erste Amistermin als Präsi
dent der Ber. Slaaleu an. Damals
war die weiße Bevölkerung uj einem
schmalen Streifen Landes längs der Hü
sie deS Atlantischen Meeres oeislienl, der
,tch im günstigste Falle i50 bis :!0()
Meilen weil in die zum größten Theil
unerforschte Wildniß des Westens er
streckie. Das ganze nationale Territv
iiuni war damals etwa 830,U0t) Qa
diatiiieilen grdh und reichte in westlicher
Richtung bis zvm Mississippi.
.!.' diesem Areal gehörten gtl,7SZ
i?.uad.a,neilen zu den dreizehli ursprüng
Uchen Staate, welche damals die amen
klinische Union bildeten, und im Ganzen
waren nur 21jil,(iuv Ouadroinieilen be
nebelt.
Außerdem eristirten einige enlfenite
Posten und Nieberlissungen, welche ein
Aiea. von etwa 10(10 Ouabcatincilcn
einuahmen. Dieselben lagen an der da
maligen Grenze in West New Jork, West
Birgiiiia, Kentuek,), Teunesfee, Ohio und
Michigan.
Z, ,ener Zeit hallen die Ber, Staaten
eine Bevölkerung von 3,9-20,214 Seelen
nnd es kamen etwa 15.4 Einwohner auf
die Quadratmeile,
J,n Jahre l00, also zehn Jahre spä.
tet, hatte sich der Flächeninhalt der Ber.
Staaten nicht vergrößert, die Grenze der
Ijiotlisalion war nur um ein Unbedeu
lendes ach Westen gerückt morden, und
umsaßle ein Areal 00,1 305,000 Oua
dratmeilen. Die B ilkerung war aus
5,30s, 413 Seelen gestiegen, und die
durchschnittliche Dichtigkeit der Bevölke
rung war 17,3 auf die Quadratmeile,
Bei beginn dieses Jahrhunderts hat
len New York 62,89:1, Philadelphia
41,220, Baltimore 20,514 und Boston
24,927 Einwohner, und in der National
Hauptstadt Washington lebten 3200 Per
fönen. ;
In New Orleans wurde die Bevölke
rung erst 10 Jahre später gezählt und
San belief sie sich auf die iiir die dania
ligen Verhältnisse staatliche Zahl von
17,242 Seelen ; öl, Louis Halle i 182()
kaum 10.000 Einwohner und Chicago
sogar erst im Jahre 1840 eine Bevölke
rung von 4470 Seelen.
Das Areal der Ber. Staaten wurde
in folgender Weife nach und nach erwor
den :
Abgetreten wurden in 1703 durch
Großbritannien beim Friedensschluß
!v,000 Quadrslmeileii; erworben in
lsu:) durch den Ankaus von Louisiana
1 '2,73, Ouadralineileiij in 1810 Ost
und West Florida, 59,28j in 1845,
Aniicktirung von Teras, 204,357; in
184 Guadaloupe Hidalgo, 522,502 ;
,n 185o, Staut Teras, 90, 707; in 185:i
der Gardsden Staus, 45,535, und in
1S07, der Ankauf aon Alaska, 577,3,0;
iusammen 3,588,570 Onadralmeilen.
D,e E'wcrbung der verschiedenen Lan
estheile von 180 bis 1807 haben eine
Ausgabe von 488,157,389 verursacht.
Die Entfaltung dergroßarligenHülss
quellen er Ber. Staaten ist Dank der
Einwanderung eine schnelle und Irotzde.n
gesunde und ersprießliche gewesen. Die
Bevölkerung, welche im Jahre 180 nur
5,J8,483 Seelen betrug, war bereits in
1820 uns 9, (333,822 und in 1850 auf
23,191,876 gestiegen. Dann kam der
große Schab von Einwinderein nach den
unruhigen Jahren und in 1 860 wies be
reits der Census eine Bevölkerung von
31.443,321 Seelen auf.
Später stieg dieselbe nach Jahrzehnten
um sieben, zwölf und wiederum zwölf
Millionen, und heule wird die Gesummte
bevölkerung der Ber. Staaten zwischen
05 und 7 Millionen Seelen schwanken.
In 18 10 besaßen die Ber, Staaten
elma 64, in 18'J0 aber 300 Millionen
Acres kultivirten Landes, welche einen
Werth von 13,000 Millionen Dollars
repräsentirten.
In 18'.,l ms, der Ertrag der Ernte
von Weizen 514, Hafer 232 und Welsch
kor 83,i Millionen Dollars.
Die 'Ber Staaten liefern heule meh?
als dreißig Prozent der Getreide-Produk
lion der ganzen Welt und mehr als ir
qend ein anderes Vanb. Im Jahre 18 00
belies sich der Werth der Baummollen
Ernte auf nahezu 319 Millionen Tol
lars. Die Erträge der Bergwerke haben in
ähnlich großartiger Weise zugenommen.
Tie Gcsanimt-Produkiion von Kohlen in
18l belief sich auf l.io Millionen Gros
Toni, welche einen Werth von Il Mil
lionen Dollars hatten. Äa tzisen Erzen
wurden chtzehn Millionen Ions geför
dert, mehr als in irgend einem Lande der
Welt. Bon der Kefamml , Produktion
aller Länder der Welt lieferten die Ber.
Staaten L5,7 Prozent Lohlen, 31,4
Prozent E'en-Erz, 21,1 Prozent Rohei
ftn und 35. Prozent Stahl.
T ik ungeheuren Akeichthilmer der Edel
melalle und in den letzte vierzig Jahren
erst erschlaffe worden.
In 128 wurde d,e erste, drei Meilen
lange Ei'cnbadn in den Bei. Staaten
gebaut, in 1 hauen wir I3,'97
Meilen Ei'cnbabn, 44,1 Proieni der
Mcilen-Zadl von oUcn Eisenbalinen der
Welt und um Meilen mehr, als
d,e aan;e alle Weit Velar-
Die Jn5,mnecn dzden in ä!,l,chem
I Bei halln, e jtottichrrnc gemalt und
meni, auch neuerdings in isoige der miß
lichen Koiijnulturen manche Fabriken
temporär geschloffen werden mußten, so
stehen hier die Jndustäeen doch noch weit
besser, als in irgend einem Lande bei
Welt.
Der Amerikaner wohnt behaglicher und
besser, er delleidet sich besser und lebt
besser, als der Bewohner irgend eines
nndir Landes, und (eine äortfchiitte zu
höherer Kultur find außerordentliche,
ein Land der Welt giebt feinen Bewohn
neu, so reichliche Gelegenheit, ohne grojje
Opfer eine gediegene Bildung zu erla
gen.
Wie wir ,i hohes tUtcr erreichen
Bei Personen, welche es vernachlasligen,
d,e oerloiee nd verbwuchle Lelei,slraite
durch a'urgemäge Mutet u erlege wird
0er LedeiissaSen ost abgeschnilien, ehe sie
des Lebes 'KiitagShohe erreicht haben,
rast, welche eine Grundbedingung nicht
hlos eines glücklichen, sondern eines langen
Lebens ijt, tonn erzeugt und erhalctn werden
in Falle, wo ,ik auch icht ursvru glich vor.
Hand n mir, X u)enne von Menschen da
rler victeeczle 00z Bedeutung, welche die
ir!u igei: vo Hostetler s Mageubittcis au
si t, vor okkenerveobt haben, legen Zkua
, ab für feine wuudcibaie Wiiliaml'n als
,zeuger vun Straft ir. ichmüchlichen Konsti'
tiilioupn ooer bei zerrultelem Nee icnivstem
Regelmägigcs ssi,n!lionren der Lebensorga
nc, aesu idce Ävoeln, Muskelania und un
geslbele Nachtrabe Mk'den dvrch den svllk'
malischen Acbrauch diej,s unoergteichllchen
Elixirs herbeigesührt. Man hüte sich vor
dm Gebrauch i genannter Hausmittel, mel
che das Piticrs angeblich ersißcn können,
Man verl,i,.,e das echte Biiieis, ein aner
kannte Mittel gegen Berdauungslchmäche,
Ärlaria 0 erooniäl yartleibigken, tif
bec und Nierenleiden, sow e Rheumatismus
Wieder ein Wölkchen.
Zwischen England und Frankreich m,'g
es doch noch zu Unannchinlichkeilen"
kommen, obwohl die britische Regierung
den Franzosen in Siam völlig freie Hand
gelassen hat. Der junge Khedive von
Egypten scheint nämlich fest entschlossen
zu sein, die Engländer aus seinem Lande
herauszutreiben, imuniert surch o,e
französische Regierung nahm er schon vor
einigen Monaten einen Anlauf dazu.
Er 'entließ seine englischen Nachgebet
und suchte den Sultan zu veranlassen,
seine Oberhoheit über Egypten gellend
zu machen. Da aber der Sultan sich
nicht die Finger verbrennen wollte, kroch
der Khedive aus eine fcharse Mahnung
von England hin wieder zu Kreuze.
Jetzt !t der hedive aus Oonstanlmo-
xel zurückgekehrt, wo er mit seinem söge
nannten Lehnsherrn persönlich verhan
delt hat. Was er be, der Psorle aus'
gerichtet Hai, ist unbekannt, aber ob itim
NUN Zusagen gemacht wo, den sind over
nicht, jedensallg hat er abermals mit den
Engländern angebunden. Er will sein
Eabinet entlassen uub sich ein anderes
zulegen, das mit seinen eigenen Ansich en
übereinstimmt. Dazu würde er nicht
den Math hrben, wenn er sich nicht aus
iNankreich lludcn konnte. Es ist des-
halb anzunehmen, baß die französische
Regierung, der durch den Erfolg" in
Siam der Kamm bedeutend geichmollen
ist, von Neuem die Forderung an Groß
britannien richten wird, feine Truppen
aus Egupien zurückzuziehen oder in eine
gemeinschaslliche Besetzung zu willigen.
Seitdem Frankreich begonnen, hat, in
Hinterindien Colonialpolilik" zu trei
ben, ist es ihm doppelt unangenehm, daß
der Suez-Canal ganz und gar von ten
Engländern beherrscht wird. Es hat
sich seinerzeit von Lord Beaconsfteld
überlölpeln lassen und möchte jnen Feh
ler nun wieder gut machen. WaS aber
das treulose Albion einmal festhält, das
gibt es gutwillig nicht wieder hergus.
Es wird also in den nächsten Wochen vor
aussichtlich scharst Noten" über den
Canat hinüber und herüber regnen.
AuS guten Gründen will sich England
aus keinen Krieg mit Frankreich einlassen,
so lange derselbe irgenbmie zu vermeiden
ist. enn wenn es mit einer europai
schen Macht zu kämpfen hätte, würde
wahrscheinlich Rußland die gute Gelegen
heil benähen, um Afghanistan und alle
anderen Idrenzländer Indien's an sich zu
reißen. Zu diplomatischen Zugestand
Nissen" wd sich also Lord Roseberro
wohl bequemen, aber allzu weit wird
er hierin nicht gehen dürsen, ohne die
often liche Meinung" gegen ,,ch heraus-
zuiordern. Wenn daher die Franzolen
gar zu übermüthig auftreten, so kann nch
das egoplische Wölkchen sehr leicht zu
einer schw ren Gewitterwolke verdichten.
Auch wieder nichts.
Zur Herbeiführung des ewigen Frie,
dens ist nach Angabe der Begetarier wei
ter nichts nö,h,g, als daß der civilifiite
Mensch sich aller gleischkust enthält. Nur
weil wir wie Naublhiere leben und un
fere Miigeschopie morden, fallen wir
schließlich auch Über einander her. Wenn
wir uns, wie kas Lämmch.m an des Ba-
chcs Rand, nur von Gras und Blüm
che ernährten, so würden wir auch so
tarnt lein, v,: das Lammchcn. Ta wir
aber keine Wiederkäuer sind, so mögen
mir alllNialls statt der Blümchen Obst.
Gemüse, Körner und Nüsse eisen. Die
Greuel der Schlachtbank sollien ver
schwinden, damit das höchne Gejchooi
nicht mit Hyänen und Tigern au!
gleicher Siufe stehe und sich sogar in
Menfchcnblut berausche.
Doch ganz abgesehen davon, daß z B'
die Visen, die doch ganz nach vezetar
scher Borfchrift leben, äußern boshafte
und länliiche Thiere sind, entsprechen die
reinen Pflanzcnesfer unter den 'Menschen
keineswegs dem Bilde, das man sich von
ihnen machen soll. Die Strasjenkämp'e.
die in den ley'en Tage iwi'chen Brah
minen und Mobamcdanern Bomdav
siaiigcfundkn h:bcn, beweisen aiii's Neue,
wie in 19 der Gedanke von dcrSanfimuth
der Hindus ist, Leüicre diiiien bekannt:
Iich nach den orichrn'icn ideer Religion
kein Ther wkien, und noch viel weniger
tkvtn e Fiei'l ei'en. Sie ,cradchus
en gerade deshalb die Mohainedaiier,
die ebenso gewissenlos morden", nie
die (Jhrinen oder ;iubcn. lim alio den
Tod e,ner Kuh zu rächen, die als Opser
geschlachtet worden war, erschlüge sie
eine ganze Anzahl von Wohamedanern,
Diese ließen sich natürlich nicht ohne
Weiteres niedermachen, fondern vergal
leu Gleiches mit Gleichem. Wäre nicht
die britischen Bchijiden dazwischen getre
ten, so hätten der Kuh zu Liebe Slröaie
von Menschenblut vergossen weide Ivn.
neu. Nur die flcichfrescn,! nuopai
che Barbaren verhinderten eine Reli
gioiiökiieg, der bei dem bekannten Fana
lismus beider Theile eine elsehlchc
Aii?dehiiung z,t ehnie drohie.
Daß die Hindus cm Kuhlebc fll, he,
ligcr hallen, als ei, Meschc,,Iebe,
braucht ihnen nicht zu, Bonvurs gc,achi
zu werden. , Sie mißverstehen eben die
erhabene Lehren ihrer Religion, wie
andere Leute auch. Doch sind sie jede
falls ich! die zartfühlenden, geläuterten
und oeigeistiglen Wesen, als die sie von
den Vegetariern und de Theosophe hin
gestellt werden. Trotz der Pftanzenksst
sind sie streitsüchtige, uuduldtame, ge
walllhälige und schonungslos grausame
Meuschen, gerade wie die Fleischesser, die
aus derselbe Eultursluse stehen. Sie
enthalten sich des Fleischgenusses iibei
Haupt aus ähnlichen Erä,,ben, wie w,r
baS Ratten- oder Psetdefleifch verab
scheue, nämlich aS Überliefertem Bor
urthe;! ub allgemeiner Gedankcnlostg,
kett, aber nicht aus Menfchlichkeits- oder
Silllichkeitsrücksichten. Die Jahnan
sende lange Entwöhnung von der Fleisch
Nahrung hat aus ihren Eharakler gai kei
neu Einfluß gehabt.
Mit der Berwiindlung der Menschen
in Engel durch die sorlgesetztc Anmen
dung der vegetarischen Kur ist cS also
offenbar auch nichts. Daß der Mensch
das ist, was er ißt, mag als Wortspiel
ganz schön klingen, aber es ist einfach
nicht wahr. Trotz aller Berschiedenhe
ten in der Ernährung sind sich die Aqe
hörigen aller Rassen in allen wesentlichen
Punkten gleich. Der von einem frunzö
fischen Koch gefütterte lledercivilisirle ist
ebenso neidisch, habgierig, eifersüchtig
und rücksichtslos in der Wahrung feiner
selbstischen Interessen, wie der aus Ba
nanen und Brodsrüchte augewieseneSüd-se.Jiisulaner.
TU Press, unv ihre Leute.
Zenfation" ist das Losungswort uuse
rer Tagespresse. Eine Zeitung sucht die
andere zu überbieten, sucht sie an beson
ders sensa'ionellen Neuigkeiten zu über
treffe. '
Während früher die Presse in erster
Linie die hohe Ausgabe Halle, das Bolk
zu bilden, ihre Lesern in gefälliger Form
uud in unermüdlicher Weife Lehren zu
ertheilen, dem Publikum eine gesunde,
gediegene Kost vorzusetzen, an der man
Iich ich! den Magen verderben konnte,
die vielmehr krästigte und näh'le, haben
das Haften und Drängen im Kampfe
uin'' Dasein, das rastlose Jagen nach
dem Gluck .die Menschen unscrcr Zeit
derart afsiziert, daß ihre Nerven gegen
alltägliche Eindrücke vollständig abge
stumpft find, daß es schon eines außer
gewöhnlichen Kitzels bedars, um die Ner
ven in That, gleit zu dringen.
Wer kennt nicht das Meisterwerk deut
scheu Bühnenhuiiiois, Gustav Fiehtag s
Journalisten", und wer kei;nl nicht die
111 Inapven Strichen so herrlich charakteri
stne Figur des Schreidfklaoen Schmock,
des Mannes mit der großen Seele, dem
ehrlichen Herzen und dem leeren Porte
inoiinaic, der an sich selbst, um bes lieben
Geldes und Lebens willen, zum Ber
räther werden muß. Dieser Schmock
lählt zu den naturmahrsten Bühnen
g stallen und fein Geschlecht ist och nicht
uusgestvrben, Gustav Freitag läßt den
Schreibknechl sagen: Ich hab' zeichne
be rechts und hab' geschrieben links und
enn ich bin gekommen zu meinem Ehes
hat er geschrieen und hat gesagt: Schmock,
Hai er gesagt, schreibe Sie genial, schrei
den Sie brillant. Hab' ich geschrieben
genial und brillant und wenn ich bin
gekommen mit de Artikels, hat er mir
gestrichen und mer lassen nur stehen die
Bnllcnien ; nu wie soll ich leben von
Brillanten vor fünf Pfennige die Zeile"
Schreiben Sie genial, schreiben Sie
brillant!" So sagte man früher zu
Schmock, heule begnüg! man sich nicht mit
dieer Forderung, heule sagt der oberste
Chef des Journalisten, das Publikum,
Lchieiben Sie sensationell I" Diesen,
gen, für welche man die Zeitung macht
wollen ts uno ihr Wunsch ist uns Beuch!
Die Sensationshascherei, der Ruf der
gedankenlosen Menge : Schreiben Sie
sensationell!" hat den Journalismus Dem
seinen ersten Ziele, der in Form der
Unterhaltung gekleideten Belehrung weit,
weit entfernt und die Stellung der Joiir
Nalislen zu exier ganz anderen gestaltet,
als diejenige war, welche er sruher eir.
nahm.
Der wahre Journalist von damals
fühlte etwas von einer Ausnahmestellung
bei der Ausübung seiner Pslichl ; nicht
als Neuigkeitenjäger trat man dem Leier
gegenüber, sondern als der Freund, der
seinem weniger e s ihrenen Fr.unde in
niemals arroganter der iierletzender
Weise Rathschläge ertheilt. Der oie'
geplagte Tageslchriststeiler ging ganz in
seinem schone Berufe aui ; denn er war
sich bewußt, daß das Publikum feine
Bestrebungen anerkannte und ihn wirklich
als Freund acceplirie.
Heutzutage ist das Berheütniß der
Journalisten zum Publikum wcientlich
anders unb wahrlich nicht besser. Cffen
henig gesprochen ! Es giebt kaum ein
undankbareres Geich,:'!, a.z das des
.eitiingiichrkibers. Wir tonnen uns
vorn finde M.'izcn bis : i t;e .'acht
bnik! die Finger krumm chiln, wir
k.'Nlier! uns alle Stüht zebei'. die Wun
sche iiüierer i'oer :u erleiden und ;u
ei'üük. 1: kennen uin'ev Loben rni'
Spiel fetzen, um eine einzige sensationelle
Neuigkeit zu erhäschen, so werden wir
trotz allede, es calS allen unsere
Leser recht machen. Jeder einzelne
Leser, der für feine fünf Eents sich ein
Ereniplar einer Zeitung gekauft Hai,
glaubt sich damit auch das Recht der
nu! erworben zu haben.
Er krilisirt, nörgelt ,id",näkelt, ohne
auch mir eine blasse Ahnung davo ;u
hiben, was eine Zeitung kostet, bis sie
sertig ist ; w meine keineswegs die
finanziellen Kosten.
Weiß der verehrte L,fer vielleicht, daß
an eder Nunimer ei Siiickchen Men
schcnlebc hängt, daß die ZeitnngSschrei
der ost mit Dein Blmc ihres Herzens,
dem Saite ihrer Nerve, de,,i schiiial'e
ihres lchiriieS ihre Artikel anfertige?
Weiß er, daß solch ein Reparier oft
halbe Nachte, und bei sonstige öfsem
liche Anlässe zugegen sein muß, daß ei
seinen Schlai opierl, um am ächitea
Tage dem geschätzten Leser eine besondere
Ruigkeil vnfctzen oder erzählen zu kön
nen, wag der Herr Souub'O in der Sitz
ung zu sagen halte ' Weiß er, daß solch
ein Berichterstatter ohne mit der Wnnpei
zu zucken in die Hohlen des Laste, g und
Verbrechens, i die f' rfi grauenhaften
Hütte der Armuth", an das Lager dei
mit ausleckenden Leiden Behafteten treten
muß, nur um feinem verehrten Leser di,
neueste Sensation berichten zu könne?
Wer erkennt diese anstrengende, so ost
heldeniiiülhige Arbeit an ! Niemand !
Wir könne noch weiter gehe und
dem Leser auSeiuandersetzen, wie jeder
einzelne Setzer, der sich bei'm Hautire
der Bleiliipe der Lungenschwindsucht
ausfetzt, wie jeder Stereolypeur, der die
chädlichc Dünste am Schmelzofen ein,
aiume muß, wie jeder Drucker, der das
neroenzeistörende Gerassel der gesähr
liche Druckerpreffen tagaus, tagci ver
nehme muß, fein Theil an jede, ein
zelne Ereiplar beiträgt, aber wir glau
be, daß schon bicfe Andeutungen genü
gen, 11 111 den Leser in Zukunft fein
Blali" mit iehr Hochachtung lesen zu
lassen.
Tie Arbeitslostgkett und die
vrohcnve Zukunft.
I der gegenwärtigen Finanz- und
Wir,h,chaftskr,s,s stocken fast alle Ge
fchäfle, d e Zahl der unbeschäftigten Ad
beiler ist im Steigen begriffen, daß man,
wenn nicht bald eine Abhülfe eintritt, ei
er revolutionären Bewegung der Arbki
ler entgegensehe darf. In den Berg
werks. Staaten wie in den Fabrikstaaten
ist die Noth der Arbeiter in der Thol
grenzenlos. Es ist die Pffichl der Slaa
ten wie auch des Congresses, helfend ein
zuichreilen.
Das erste Zeichen eines Itiirines un
ter der arbeitenden Klaffe ist die Massen
BeisarnnilUiig der Mechaniker in Ehica
go, welche am Dienstag verflossener Wo
che ruhig und würdig von mehr als ü'JOO
Personen abgehalten wurde. Diese Ar
Heuer e.klärleii in ihren Beschlüssen:
,, linier den gegenmärligen Berhältiiisse
sind die Arbeiter aller Klassen aus der
Arbeit geiv.rsen und gezwungen, das
Laud arbeitslos u durchstreife und ihre
Familie,: in Elend zurückzulassen, Die
Banken brechen, bie Fabriken sind ge
schlössen und alle GeichäflS - Elablisse
nietitS paralysirt. Der Eongrtß sollte
Uiioerzüglich einfchreitkii, die Finanzkrisis
beseitigen und den G ldwerth zwischen
Silber und Gold rcguliren. Die Re;
gie,u,,g sollte den Arbeitsmaikt tiir die
Arbeitslosen össnen, indem sie ren Aus
bau der össenllichen Straße, össentlich?
Bauten und überhaupt öffentliche Be'
befferuitgen in Angriff nehmen und die
muffigen Hunderllaufende von Arbciiem
beschäftigen müßte. In allen Elablisse.
nients sollte die Arbeitsstunden verkürzt
werden, sodaß dadurch mehr Arbeiter
Beichäfligung sinben können,"
Am Montag fand ein Umzug d r
unbeschäftigten Arbeiter in Newark, N.
I , statt und betanken sich zwei schwarze
Flaggen in demselben. Der Bürger
meister Paynes ließ dieselben wegueh
inen, indem er sagte : ,, Keine andere
Fahnen als die mit den Sternen und
Streifen dürfen in einem öffentlichen
Umzug getragen werden," Als der Zug
am Rathhaus vorbei war, kamen die
selben wieder zum Vorschein, Ans den
Fahnen war mit weißen Buchstaben
gebruckt ,,Wir erhungern vom Uebel
fluß umgeben" und ,, Zeichen der Zeit".
Ungefähr 4H00 Männer und junge Bur
fchen befanden sich bei der Parade, bei
der keinerlei Störungen vorfielen.
Der deutsche Gouverneur Altgcld von
Illinois ist der Erste, welcher, trotz aller
'.'Ingniie der Pieise geoen ihn, einer dro
henden Zukunft vorzubeugen sucht und
die Legislatur einberufen hat, um Gelder
siir eine Straßenverbeiserung im Staate
zu b. willigen und dadurch viele Tausende
an Arbeitern zu bejchasligen. Die
Straßen im ganz Lande sind io schlecht,
daß iich in vielen Ziaalen Ge''ell'chinen
zur Berbesserung der Siraßen bilden
mußten. And,r.' Staaiei sollien dem
Beispiele des Gouverneurs Allgeld pl
ge.i; nainenillch aber iollle der Eongreß
eveniatls bedeulenbe Avvropriaiionen zur
Berbksserung der glusie und Haien. u
Bauten und anderen onentlichen Berbei
ferungen machen, um dadurch an Hun
denlauiend Arbeiter zu beschäftigen. In
Europa würden die Regierungen längst
beisend eingeschritten sein, allein in den
Per, Slaaien manct man. b:S der Aus
stand Gnahr drohend wird.
Wien. Emc eben 0 heldenmülliige
wie wunderbare Reiiung irub aus dem
Saunier ihai. citenlhal des a.zach
Ihales ,N Zaliduig, geiieldel. Bindern
!.!!.! Wein hsde ,-onnblick", u'
dem seit mehrere J,:I,r,"i ,iie leiear.'
legnche Siati.', die h.'ch'ie ; a,
k,!i.:kich:e: iit. war c, .'u:,'i, der ".i
oiUukubn au den G-iiiiei veru:e .,
abgestürzt. Der Unglückliche schien ver.
loren, den Niemand hielt e für mög
Iich, eine Abstieg in die gähnende Tiefe
zu uiiternihiiie und den Berunglücklr
aufzusuchen. Da en!,chloß sich der ehr
wuroige Pater Lechner, der im Dienst
edler Menschenliebe schon manchen gefahr
vollen Weg in k'11 Eis- und Schnee
feldcrn der Alpen gemacht hat, in Gölte
Namen das gesähr'iche Reitnngswcrk z
unternkhiiie. Mit fe,nein treuen Beni
lundine,, der ih aus solchen Zouren stel
begleitete, ließ er sich aus ei Breit fest'
luooe und fuhr so getrost den Gletscher
hinib, AIS die Fahrt nicht weiter ging,
löste er de Hund und sandle ihn ach
dem Abgestüizlen. Es dauerte auch
nicht lange, da halte daS kluge Thier in
einer der zahllosen Spalten und Riffe
den Beninglückien aufgefunden, der noch
lebte und bei den, Sturz nur verhälluißi
mäßig geringe Berletzge erlitte halte.
So gelang dem ehrwürdigen Paler fein
tiihneS RellungSwerk vollständig und er
sowie der Geleitete niio nicht minder der
Irene Beiiihardiner wurden bei der
nkunst im Thale mit icht endenden
Ziibclruseu von der Mciifchenmaffe
begrüßt, die sich auf die Kunde von
oe, Unglück und von der heldenmülhi
gen Theil des Paler Lechner angesam
nikll hatte.
Emile Zola betreibt in ncucstek
Zeit mit Leidenschaft das Radfahren.
Die amerikanischen Spar
danken habe zusammen Depositen
von über $i,700,(K)0,(W.
Da erste eigentliche Fa
hr i k g e f e tz zum Schutze der Arbeiter
wurde H0-2 in England gegeben.
Farbenblind sind, nach den Un
tcrfuchiingeti HolmgrenS. von 1000
Mäimmi 30, von 1000 Frauen nur 3.
Im Alter von 133 Jahre
ist jüngst in Mexiko ein Mann gestör
ten, der 400 Nachkommen hinterlasse
hat.
Deutsche Tra u m b U cher wer
den durch eine New Yorker Buchhänd,
lerfirma kistenweise i den Ber. Staa
ten eingeführt.
Die Lazareth sahne war bis
zur Genfer Konvention schwarz; jetzt
zeigt sie bekanntlich ein rothes Kreuz
aus weißem Grunde.
Der Erbprinz von Lurem
bürg, welcher sich kürzlich verheira
lhete, ist 41 Jahre alt und hat ein jähr
liches Einkommen von lkl,S00,00.
Da Faulhorn" im Berner
Oberland hat seinen Namen von dem
bröckelnden Material (schwarzer glim
nieriger Schiefer), aus dem es besieht.
Kein eigentlicher Delika
t e s s e n l a d e n befindet sich in der
Stadt Washington, indessen kann man
,-iase und derartige Dinge in den feinen
Groccrics bekommen.
Die Stadt der Kinder
wage könnte man füglich Detroit,
Mich., nentten. Die Unmasse derarti
gcr Bchikcl, welche dort in Gebrauch
sind, fällt selbst den Dclroitern auf.
Von de Kilimandf charo hoch
ficm Punkt brach der Afrilareisende
Dr, Büchner ein Stück Gestein, welches
er dein deutschen Kaiser zt Geschenk
machte. Dieser benntzt jetzt die Berg
spitze als Briesbcschwercr.
Die jüngste Mode Toll
heit, die mit Diamanten besetzten
Taschentücher, ist hierzulande entsprmi
gen. Zu San Francisco wurde un
iängst ein solche Tafchentuch mit Dia
niaiiten-Monogramm zum Preise von
$iä00 hcigcficilt.
3 n Südamerika eristirt eine
Art HauSgans, die ebensowenig vom
Wasser wissen uill, wie jede Henne.
Man erklärt das damit, daß diese
Gänse von langer Zeit her in einer Ge
gend gezüchtet worden seien, wo Wasser
nur in Brunnen vorkommt.
DasGold, welche im Va
t i k a in den daselbst aufbewahrten
Gedenkmünzen, Gesäßen. Ketten und
anderen Kostbarkeiten enthalten ist,
würde, nach glaubwürdigen Berechnn
gen, bei Münzung mehr als das gegen
wärtig in Europa im Umlauf befind
liche Gold ergeben.
Ein Bibelwagen' wurde
unlängst ans Glasgow hier importirt.
Derselbe ist kunstvoll ausgestattet, mit
Siyen und Büchergestellen ersehen,
und die ziemlich hohe Kanzel auf dem
selben kann nach allen Richtungen ge
dicht werden. Schnitzwerk und Ber
goldungcn dienen als Zierrath.
Die Haut einer Giraffe hat
bei cinem alten männlichen Thiere eine
Dicke von 30 bis 36 Millimeter. Die
Girasscnhäule werden in Südasrika zu
Sätteln oder Peitschen verwendet, die
igibotknen fertigen daraus Schilder,
Boginfehncti und Sandalc. Der
,'iaiiiwerlh einer erbeuteten Girasse
variirt nrn Platze zwisel.n w) und 100
Äiark.
Die Bertheilung der Abge
o.r d n e l e n im Reichstage ist
folgende : Preußen 236, Bauern 48,
Königreich achien 23, Württemberg
17. i2lsaß Loihriugcn 15, Bade II,
Hessen ö, Mecklenburg Schwerin 6,
wachsen Weimar, Oldenburg, Braun
schweig, Hamburg je 3, Sachsen Äc
ningen, Lobnrg.iotlia, Anhalt jc 2.
alle übrigen Slaalsvci bände: Schwarz,
bürg Rudolliadt. Svudershausen,
Waldeck, Renß allere und iiingcrk Linie,
Schaiimburg vipre, vaucnburg, Lübeck,
Bremen jc I : im 'anzcn 3:)7.Wab
ler und wab.lbar in ,edcr i: Zahre alle
Deutsche, der nicht Soldat i'l.nichtun
ter kiuratcl stcüt. nicht in Konkurs er
fallen, nicht '.'l!:i:e!:uiiterfti:i.-ung a",-
"caik!kc!!!iiil!n beziedt k?cr tu, iccii.i
vb::r le:o:e,i ha; nnd ::n B.'Ubki:! d.
e,:r,:r.ich::i !rcnrcch:c iich dc:net.
Bl.ng b:ai!e!t einer ju Hali:,
jjcnaneiide Pgaj,.
Die Kcnniniß von den Lichtansslr"
ümngen gewisser Pflanze ist eben so
Hit wie allgemein. Schon Aristolel
gedenkt des Lcuchlens der Iohanni.
töürmchctt. Piiniii erzählt vom Flim
mcrn faulender Biii,is,äiik und Apn
lejns bcvl'achtcle den Lichtschein deS
OlivenfchwanimcS. Konrad Gcßner
sonnte daher bereits 11 111 ii,' eine zieiti
Iich auiihrliche Schilderung dc ga
zeit Phänomens liefern d nachdem der
Hamburger Alchemist Brandt itül'.i den
Phosphor entdeckt halle, schob ,a da
Lenchic auf de Phosphor oder eine
Phospl,on,crliidu,,g und belegte es
ociiigcmiig mit dem Namen der PhoS
phoitizen:. Die Erklärung hat sich
l!0 Zuhie erhalle, bis endlich Liebig
11!) ihre llnhallbarkcit darlhat und
Zoh. Florian Heller Mu) dc BcwciS
erbrachte, daß die oft beobachtete Licht
aiiösliöinnng saiilcndcr Stosse keines,
wcg vo,n chemische Prozesse der Ber
wcsnng abhängig ist, sondern einzig und
allein auf der Eniwickeliiiig lebender
Pilze bcrnhl, die in ciiiem gewisse
Sladittn, ihre Wachülhnme zu leuch
ten beginnen. Damit war dcr Anstoß
z wcikcrcr llnteisiichuitg dc Gegen
jiandcs gegeben, so daß wir heute mit
demselben Rechte, mit dem wir seit
Darwin eine besondere Gruppe dcr In
fcktcnfrcsfcr in dcr Pflanzenwelt unter,
scheiden, auch eine eigene Gruppe dcr
Leuchtpflanzcn ansfondcrn dürsen Die
Hanpivcrtreicr dicser merkwürdige
Gruppe aber gchörcn der Klasse der
KNiptogaincii an.
Am bekanntesten unter den zu dieser
Abtheilung zählenden Leuchlpflanzen ist
der Oliveiiichwautui. ein lud dcr son
iitgcti Provence, wo er sich im Oktober
und Novcmbcr an abgestorbenen Cd
bäumen, Weißbuchen oder Wintereichen
entwickelt und bei Tage durch seine
schöne goldgelbe Farbe, Nacht aber
durch sein weißes, ziemlich lebhafte
Licht sofort in' Auge fällt. Ungleich
stärker, und zwar ebenfalls mit weißem
Lichte, leuchtet dcr australische Lampen
schwamm, den James Drunimond 14(I
auf verdorrten Bankfiaflämmen ent
deckte. Zur Nacht auf ein Zcilungft.
Matt gelegt, ermöglicht diese egclabi
lischt Lampe dem Reisenden die Lektüre
ziemlich kleiner Druckzeilen. Noch um
einige Grade lebhafter ist der Schein der
Nachtleuchte auf Borneo und dc Glüh
schwämme aus Amboma ; alle aber
überstrahlt der nach feinem Entdecker
benannte Gardner-Schwanim in Brasi
lien, welcher eine ziemlich weite Umge
bung mit grünlichem Lichte erhellt. Di
Eingeborenen benutze den Gardner
Schwamm vielfach als Lampion, Die
in Deutschland vorkommenden Rhizo
morphen sind äußerst feine, lange, bieg
same Fäden mit anfangs Heller oder
bräunlicher, später schwarzer Rinde, die
spinnwcbenähnlich in moderndem Holze
wuchern, da sie nach allen Richtungen
hin durchbrechen, - Alle diese tausend
Fädchcn aber leuchten im jugendliche
Zustande mit einem ziemlich intensiven,
weißen und stetigen Lichte.
Bon den Lenchtpslanzen an dem
Reiche dcr Phancrogamc ist die falsche
Kamille die gewöhnlichste. Sie unter
scheidet sich von der echten Kamille durch
den blcichc Schritt, der im Dunkeln
und namentlich bei schwülem Wetter
von ihrer Bliithc anSgcht. Auch an
dcr Tuberose wurde das Leuchten dcr
Blüthe schon vo Gcßner beobachtet,
und an dcr orangenfarbenen Blume dcr
großcn apnzincrkrcsfc ist e zuerst
lt80 von dem französischen Botaniker
Crie gesehen worden. Endlich gehört
noch die im südlichen Asien heimische
PandamuS-Palmc hierher, deren den
Tannenzapfen ähnelnde Blülhensiände
bei Nacht in grünlichem Lichte erglänzen.
Tu Leuchten ber Pflanzen ist die
Quelle zahlloser Gespenstergeschichten
geworden, von denen die Sagen von den
Feuermannern, welche vhne Kopf über
das Feld lausen, die bekanntesten find.
Bon diesen Fcuermänttern hat säst jede
Äors einen, aber auch gegen Gespenster
glauben gefeite Menschen sind schon un
ter dem Eindrucke des Unerwartete
und Unerklärlichen wankend geworden,
wofür Robert Habs Randau einen
selbsterledlen Vorfall al Beleg an
führt. Derselbe erzählt :
An einem Nachmittage im August
1875 ging ich von meinem Dorfe nach
Magdeburg und benutzte dabei eine
wenig begangenen Fußsteig, der auf
einem mit Kvpiweidcn besetzten Eid
dämm zwischen dem Flusse und einer
Reihe sumpfiger Tümpel hinläuft..
Etwa ans der Hälfte diese Wege traf
ich aus eine Gruvre von Fischcm. die
eben einen ingcnolichcn Selbstmördcr
gelandet hatten, wobei ich nicht unter
lassen konnte, dem Todten mit dem
Spazierstocke einen leichten öchlag über
den Rücken zu versetzen und zu sagen:
Du Bursche käuest auch icscheidtereS
thun koiinen," Als ich mich um Miller
nacht auf dem Ruckwcge ber selben Stell
wieder naheric, fiel nur ploi-lich einige
M Schrille vor mir e,n großes weißes
Etwa in Auge, das regungslos meia
Näherkommen abzuwarten schien. Un
willkürlich blitzte die Borstellung in mir
auf: Dcr iette ist durch Deinen
Slockfchlag beleidigt worden und will,
jetzt Rechenschaft von Dir fordern,"
Gleichzeitig pruste ich die Haltbarkeit
meine Stockes, nahm ftir alle Fällt
da Taschti:mcsf,kr , ta Ms Linke und
rückte dann ,.,jt gkide fedr getrost auf
das Gefxenst los, $Mi Minuten fpa
ler befand ich mich Auge in nge - mit
einem abgcttorl enen Weidcnfiamiii, der
am selben T'.c des gierten Zhais
seiner nrn.'n: B.'ile entkleidet wo:!cii
war und z:u:i wie ein Ba: weif:
glu denken enen 1:1 t;e :'ach! hrr.aus'
iciichice. ;ei:r:vr" ':...': i c.M.::T,te
ich nicht, ein 2ui :::.::: "vaT.'ie
mit i-ach Ha.:-c .,: r.: r.m und c:ner
ior y-i!!:.;-::: Uill. :':'.! ju ;:i!lct
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